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Dresdner Nachrichten : 19.09.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190509194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050919
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050919
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-09
- Tag 1905-09-19
-
Monat
1905-09
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.09.1905
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Dresdner Nachrichten. Nr. 2Ü1>. Seite 2. >MM Dienstag, 1v. September LL05 N«ch dem Sriedeudschlus,. Pokohama. Der amerikanisch« KriegSsekretär Taft ist nach San Francisco abgeiegelt. Einem Interview gegenüber erklärte er, er halt« die Tokioer Kundgebungen ge«n den mieden sür stark übertrieben, er habe dort keine srenidseindliche Stim mung gefunden Mit Bezug auf den Boykott der amerikanischen Waren durch die Chinesen erklärte Taft, er habe die Frage genau studiert, die Chinesen brauchten amerikanische Ware und würden, nachdem sie durch den Boykott 15 Millionen Dollars verloren hätten, einsehen, daß sie nur sich selbst schädigten, Petersburg. lPriv.-Tel.) Aus Guntschulin wird ge meldet: Der W a s > c n !I i l l sta n d ist am Sonnabend in ükraftgetrelen Die Vorposten sind um eine Werst zurück gegangen und habe alle die weiße flagge gehißt. Nach Ab> tchluß des Waffenstillstandes wird nunmehr täglich Erpreßoer- keyr aus der swiriichen Bahn wieder erfolge». 14 Dampfer, die die russische Negierung in Hamburg und Bremen ange- kauft lxit und die zurzeit iu Kronstadt und Libau ankern, haben Beseht erhalten, sich umgehend nach Sasebo zu begebe», um oou dort die russischen Gefangenen in ihre Heimat zuriickzu befördern. Zur Lage in Rns»land. Petersburg. <Priv-Tel.) Der Kaiser beauftragte den unler dem Vorsitz des Grasen Solski tagenden Sonderausschuß, folgenden Entwurf für ein M i n i st e r ka b i n e t t zu prü fen: Das Ministerkabinetti wird den Zweck haben, die Wir kungskreise aller Ministerien zu vereinigen. Das Kabinett, das dcii Namen Ministerral führen wird, ivird unter dem Vorsitz des Premierministers arbeiten, der allein neben dem Kriegs- inininer, dem Marineuiinister, dem Minister des Auswärtigen und dem Minister des kaiserlichen Höfts das Recht haben wird, dem Kaiser persönlich Vortrag zu lxilten. Die Ernennung der Minister crft'lgr durch die Vermittlung des Premierministers und die deslängung durch de» Kaiser. Keine die Verwaltum betreuende Maßregel kann ohne Beschluß des Ministerrats un Genehmiguiig durch den Kaiser iu Kraft treten. ^Petersburg. iPriv.-Tel.) Tie Mobilisierung wir» trotz des Friedensschlusses fortgesetzt. Die mobi lisierten Regimenter werden zum größten Teile nach dem Kaukasus gesandt. P etersbn > g. (Pilv.-Tcl.) In Sebastopol wntden zwei Matrosen des MentererschifscS ,. P o b j e d o n o ss c;" hin ge i i ch t e t. Bei einem dritten ivurde die Todesttiafe in lebens längliches ZuchthguS uiiigkwgndelt. — Im Kreise Tglsen iKur- laiid) sind vorgestern durch aufrührerische Bauern Revolver- Attentate aus die Barone Schilling und Hahn und den Iülsien Lieven verübt worden. Baron Schilling wurde leicht verwundet. Tie Täter entkamen. Petersburg. iPno.-Tel.) Nach Meldungen aus Orcl- burg lind die Arbeiter der Taschkent-Eisenbahn wegen Lohn- ftrettigkeilen in den Streik getreten. Mehrere Tausend Arbeiter belagerten die Bahnhöft. prügelien die Arbeitswilligen, zerstörten die Telegravhenoerbindungcn und verhinderten die Züge am Weitcrsahren. Truppen sind abaesandt ivorden. Petersburg. iPriv.-Tel.) Wie hiesigen Zeitungen aus Baku oeineldet wird, hat sich die Lage in den letzten Tagen bedeutend verschlimmert. Die Talarcn drohen, den Vor ort Bakus T'cherny Gorodok. in welchem sich viele Naphllia- brunnen befinden, in Brand zu setzen. Der (Gouverneur von Baku hat strenge Maßregeln gegen eventuelle Unruhen getroffen. — In Kiew wurde der allgemeine russische Psychiater- Kongreß eröffnet. Professor Bezhere hielt die Erössnungs. rede. Er ichloß leine Rede mii dem Ruse: „Preßfreiheit! Redefreiheit' Versammlungsfreiheit!" Warschau lPciv-Tel.) Heute früh 10 Uhr wurde der PaulWr frühere Besitzer einer Gießerei P? : vblewski. der in dein Verdacht nand, der Polizei Svitzeidiensie zu leisleu. von drei Unbekannten durch sechs Nevolverschunc ermordet. Warschau. Hier werden sozialistische Fliigicbriften ver teilt. die die Todesurteile hochgestellter Persönlichkeiten «»kündigen. Berlin. sPrio.-Tel.) Vor dem Landgericht Schneide- mühl begann heute der Riesenprozeß gegen den Bahn meister Belke und Genossen wegen Unterichlcise in Eiscn- bahiiwerkstätten. Die Verhandlung in auf 14 Tage berechnet, da nahezu 250 Zeugen zu vernehmen sind. E i s e n a ch. Ter Dichter Scherenberg ist heute mittag in einer Sitzung deS Vereins deutscher Eisengießereien, dessen Geschäftsführer er war, infolge eines Herzschlags ge il o r b e ii. Geilenkirchen. sPrio.-Tel.) Am Sonntag nachmittag wurde Sie achtjährige Maria Schippe von einem fremden Manne unier all rü'i Verwrechnngcn auf Sen Hansboden gelockt, wo an dem Maschen ein S i t t I > ch k e i t s v e r b r e ch e n verübt wurde. Darnach ivurde das Kind erwürgt. Tie Leiche wurde nach einigen Stunden gesunden. Unler dem Verdachte, die Tar begangen zu haben, ivurde spät nachts ein Manu ver- oa'tet. .Breslau. iPrio.-Tel.l Ein A t t e n t a t g e g e n e > n e n Ei i e n b a h n z u g, das dem Anschein nach dem Berliner Schnellzug Nr. 2 gegolten, wurde auf der Strecke Beuchen—Opveln unweit Ser Station Blottnitz verübt. Tie Attentäter hatten beide ttleiw, mit schweren Sandsteinen belegt. Glücklicherweise oermochte die ichivers Güterzugslokomotive eines die Strecke Sur:! 'ährenden .Gitterzuges. die Steine zu zermalmen. Sie er- >!l dabei aber sehr große Beschädigungen. Die Attentäter hatten auw die Signal-Laterne zertrümmert. Kattowitz. iPriv Tel.) Hier wird behauptet, daß die O e s f n n n g der rnssischcn Grenze für Sic Zulassung deS erl,ohren Koiitingeiits rnssi'chcr Schweine unmittelbar bcvorstehe. 26 i e ii. sPrio.-Tel.> Eine Erledigung der Trage der > iaI, cnis ch en Unioers > la t. die als crsier Gegenstand v:i der Tagesordnung des Abgeordnetenhauses i:n nächsten Taaungsab'cl'nille sieht, iü nahezu aii-egeittiloiseii. da nicht nur Ittsiener. 'ondern auch sie Alldeui'hen der Vorlage mii "bsiruktion. begegnen wollen. In Tesche» fand gestern ein von allen deut'cken Parteien inassenha't besiichter deiiisch-sclilesischer Volks'üg itoir, der die Verlegung der polnischen Lehrerbildungs- annalten und der volnischen Parallelklassen auS Tc'chcn sowie eie .resilegnng der deutschen Sprache als Staatssprache fordert, ans gegen jede Aenderung der schlesischen Sprachvcrhältiinse Ein- wruch erhob. Wien. tPrio-Tel.l Beim Obcrslhofmarfchallamt fand gestern eine Vereinbarung des Anwalts der Prinzessin L ii i s e wo ii Ko bürg mit dem bisherigen Kurator und An- >'ilt des Prinzen Philipp von Kvburg über die Regelung der " auziellc» Bezüge der Prinzessin statt. Tie Prinze'sin erhielt non ihrem Einkommen seit der Kuratel-Verhängung nach Abzug der Knratelkoueil nur 40000 Kronen. Pest. iPrio.-Tel.l Ter ..Wag" meldet in einem Wiener Brief, daß in aller Stille die Eilt Wirrung der Lage a - l i! n g e n. und daß schon a»> lO. Oktober das neue Koalitions- winitteriuni. mit dem Grafen Andrass» an der Svitze, nn Reichs tage erscheinen werde. — Gestern in den Abendttiivden kam cs bei der Einweihung des »enen Klubloka^s der Kossiitüpartel zu D e m o n st r a I i o n c ii Etwa I0M Sozialisten sliiriiilen gegen daS Lokal Tic Polizei schrill mit blanker Waise cm und nahm acht Verhaftungen vor. Die Demonstrationen der Sozialisten wicverholten sich im Lause der Nacht. Kossulh und Apoonm tonnten nur mit Blühe vor tätlichen Insulten bewahrt weiden Sie mußlen unter scharscr Bedeckung in ihre Wohnung gebracht werden. Ven Tie Staatsanwaltschaft hat iinolge Fehlens eines st r a s b a r e n Delikts gegen den Advokaten H al »ia i das weitere Verfahre» eingcstell t. Halniai, der Verteidiger Ziganys, is! sofort aus freien Fuß gesetzt worden. Paris In der elektrischen Fabrik von Papp fand heute eine Explosion statt, durch die zwei Personen getötet und vier schwer verletzt wurden. Madrid. Die Anarchisten lehnen entschieden die Ver antwortlichkeit für den iniigstcn Anschlag in Barcelona ab. — Ueberschwcinniilngen haben Sen Eisenbahnverkehr bei Calatamid m der Provinz Saragossa unterbrochen und die Zentralliiiien an mehreren Punkten von dem Verkehr abge- schnilten. Tie Ebene bei Morcia steht unter Wasser. Der Schaden ist bedeutend. Barcelona DaS Blatt „Poble-Eatala" ist polizei lich beschlagnahmt worden. Die Polizei entfernte gestern «in« katalanisch« gähne, die im Au1»nomisten-Klub auögehängt war. London. lPriv.-TeU Sin Savitä» Llnd^v Windsor, der soeben gestorben ist, hat dem Könige Eduard von England sein Vermöge« im Betrag« von 4 Million«» Mark vermacht. London. sPrio.-Tel.) Da» unter dem vefebl de» Prinzen Battenberg Kanada besuchend« englische Kreuzergeschioader t bereits 400 Mann durch Desertton verloren. London. (Prlv.-Tel.) Ter Petersburger Berichterstatter de» .Standard" meldet ans Grund amtlicher Jiifonnattvnen. daß derZarntchtnachDarmstadt kommt. Edinburgh. Der König hielte heute «ine Parade über 40 000 schottische Freiwillige ab. Etwa 3000 Zuschauer waren zugegen. " '' "apan bat bei der Americain Brigg Co«> rückenstahl für staatliche Eisen bahn> er fanden von 230 Wahlen 174 statt. . - . Pittsburg. vany 7400 Tonnen bauten bestellt. Stockholm. Die Linke und die Gegner der Proportionalmethode gewinnen wahrscheinlich 16 bis 1/ Plätze. Hie Sozialdemokraten schieb ten gestern den 8. Vertreter im Reichstage. Belgrad. Halbamtlich wird mitgeteilt, daß die serbisch« Regierung den Gesandten in Konstanttnopel angewiesen habe, bei der Pforte einen energischen Protest gegen den Ueber - fall aus serbisches Territorium einzuleaen und die Bestrafung der Schuldigen mit den härtesten Strafen, sowie die Entschädigung der Betroffenen zu verlangen. Falls die Türkei die Forderungen Serbiens nicht erfülle, werde Serbien, trotz deS guten Willens, freiindiiachbarliche Beziehungen zur Türkei zu unterhalten, zur Notwehr gezwungen sein. t'Nackit- ei,lackende D,»eschen beNnden Nch Leite 4.» ffraukslirt a. M. «Schlud i »rrdil 318,70. Diskonto >38.80. Dresdner Bank U!7 R>. Siaalibahn . e»mbard«n Sl.w LauradiiNe —. Ungar. Sold PorlugSoien —. liirkenlol« —. Schwäch««. Part». iS Mr nachmittag., Rent, SS.41. I'alittttr —. Soanler »«.!»>/,. Ä-nr Porttiaiesr» iv.dv. Ulrken kunitic Nnlrch«) 93.Tlirkenloj« IR.dV. Otto, mand.i»! cd--,—. Ltaalibadn —. Loindardr» —. icrägo. La « do ». I« Tti'ie ndrr. o,rm. N ll»k »0 Mn. S«»«r: Schön. »nni. !>!»/. ix-a» «ii«»»». — >rurk»n lm !e>tt,.m»ndank !»N/,! >dnn»r«d ,„«>/, »n>»N»tt>» ?«> , «>« rin» Va». and vöN SS ', aanndaPar. ^ .«ti Lvchr.'N .«nl 83', 1>»>ttu«r d«/»vrg,nl «ald- >>panr» »lnietz» IM ! »ni «S »°/« . . !0'«G°/o'-»'M,r» . . !>L', « orttig. "erSr' 8ler'ilrt->k-IN. 8« /pvonnler S0tt,!Lont»»tü« >«> H inrt «am.»«. S>/„ tienittiel« >7» ttig! -tanioi»: «'/,!«uroi' W«rr», 88», Nm^ttaner: t>8>// i7g<»ant«r: >78-, »3da>r 0!m<!>! 183-/, ren8«ni: Lrotlg «n SS'/. Paris. Produtt.nmarkl P>»t>r» o-r Senrdr. 73 88, 7,r 7Ioo«mber>sz«druar 33.78 ft-iig s,arttu« v«l Srridr 37 80 vrr JanttLr'SlprU 31.78. Ittgll. Studol »er Stpidr. «7.80 »er Sannar-Arr» «3 —, stetig. »mfleriam. Produkten < Pe,ich», weiten »er Oktoder , »er Püiri —. Aoggeu »er Oktober »er PiLr» —. SeitdäK.io». London. (B-iretdemark! > Englischer Wetten rrchig. stetig fremder lest und «tma» teurer. SImerik. Mai« >, Sch boher. Donaner non pi'll nnoeriinderl Engl, «edl rudtg, steile am.rtk. i«st. «erst« sieltg. Haler stramm, >/, Lch. daher. — Wetter: Schön Lertliches nnd Sächsisches. — Wie bereits kurz erwähnt, begab sich Se. Majestät der K ö ii i g gestern früh 4 Ilhr 57 Mm. Mit Sonderziig vom Hciliptbahnhose aus nach Zschopau zum Manöver des lll. Armcc- ps. Bis morgen nimmt der Monarch auf Schloß Erd- »lannsdors Quartier. Beim gestrigen Eintreffen des Monarchen m Erdmannsdorf fand eine Begrüßung durch den Gemcmscra!. Vereine und Schulen, sowie abends ein Fackelzug der Miluarvereiiie der Umgegend statt. — Aus Reheseld wird berichtet, daß das Befinden Ihrer Ma- stät der K ö ii iai n - W i t w e ein sehr gutes ist und sie trotz >er imgünstigen Witterung größere Promenaden unternimmt. Am Sonnabend war der öslerreichisch-nngarische Gesandte Dr. Velics o. Laszlofaloa nebst Gemahlin zur Tafel geladen, am tt'imlag Qbenorstmeisler o. Lindenau und Forslmeister Breit- e!d Herr Qberhosmeister v. Malorlie kehrte vorgestern nach Dresden zurück, Kammerherr v. Mctzsch-Reichenbach traf zur ^ieuslleijtimg in Reheseld ein — Se. Königliche Hoheit Prinz Johann Georg empfing gestern mittag 12 Uhr die mil den Bau- und Nciiovic- rungsarbeilen i»> Palaisgrundstück au der Zinzeiidorsstrake be traut gewesenen Meister. Als Sprecher der 20 Herren fungierte Herr Hofgürtlermeisler Oscar Matusch. Der Prinz unterhielt sich mit den einzelnen in leutseliger Weise und sprach seine Freude über die gediegenen Arbeiten aus. Die Herren hatten gleichzeitig ein herrliches, Handwerk und Gewerbe symbolisieren des Blumenarrangement nisdcrgclegt. — Als König Friedrich August am 9. September, aus dem Manöver von Eidmannsdorf kommend, den Bahnhof Flöha be rührte, überreichten ihm I o h a n n e L e h n e rt, LotteKör - » i g und Hellmuth Dost unter entsprechenden Ansprachen je einen Blumenstrauß. Unterm 15. September ging nn» bei den Eltern dieser Kinder: Herren Gemeiiidevorstand Lelmert, Bahn- hofS-Restaiiratenr Körnig und Anitshauptmann Dost in Flöha, je ein Schreibe» ans dem ^ofniarschallainte ein, in denen Mittei lung gemacht wurde, daß der Monarch den beiden Mädchen je ine goldene Brosche mit seinem Namenszng und dem kleinen Dost eine mit den königlichen Jnilialen versehene goldene SchlipSnadci übersende. — Dem Zimmermann Keßler in Burgstädtel ist die silberne und dem Barbier Michel in Staat Wehlen die wonzene Lebensrettungsmedaille sür Errettung von Kindern vom Tode des Ertrinkens verliehen worden. — Der Fürst und die Fürstin Salvator Brancaccio und der Moronis de Maurr und Familie siird hier einge- lrosfen nnd haben im Hotel Bellevue Wohnung genommen. — Der frühere französische Handelsminister und Depu tierte Millerand Ok mit Gemahlin hier eingelroften und hat im „Europäischen Hos" Wohnung genommen.. — Ter Kaiser hat Herr» Dr. L- Bolkmann, 1. Vor sitzenden des Deutschen Buchgewerbepercins in Leipzig, in An erkennung der erfolgreichen und verdienstvollen Tätigkeit für die Beteiligung des Reiches an der Weltansstellimg in St. Louis tt»14 den Roten Adlerorden 4. Klasse und Herrn Arthur Woeriilein, Berwallniigsdirektor des Deutschen Buchgewerbe- Vereins. den Kroiienorden 4. Klasse verliehen. — Herr F o rst r a t Fl e m m i » g , der nach Dresden yirlick- gekehrt sein sollte, befindet sich noch immer in, Darmstädter städli« ichen Krcinkcnbanse. — Trotz der zahlreichen Nachwahlen von Wahlmänncrn, die sich noch nötig machen, können die Ergebnisse der Landtagswahlen hinsichtlich der Wahl der Abgeordneten, welche am 2. Oktober staltsindet, nunmehr doch bereits als in der Hauptsache feststehend angesehen werden. Hiernach aber kann von irgend welcher wesentlichen Verschiebung derStärke - Verhältnisse der Zweiten Kammer keine Rede sein, vielmehr handelt cs sich nur um wenige Sitze, die künftig anders besetzt sein weiden als bisher. Im einzelnen ist folgendes zu bemerken: Die sozialdemokratischen Stimmen sind außerordentlich stark angewachsen, und es unterliegt kaum noch einein Zweitel, wie auch sozialdemokratische Organe selbst zugestan- den haben, und bei der letzten Wahl vor zwei Jahren bereits im Zwickaucr ländlichen Wahlkreise dargetan wurde, daß ein Eintritt von Sozialdemokraten in die Zweite Kammer auch unter dem jetzigen Wahlgeietzs nicht ausgeschlossen ist.— Das selbständige Vorgehen der Reform Part ei hat weder im 6. städtischen, noch im 25. ländlichen Wahlkreise irgend welche Erfolge für diese Porici gezeitigt. Andererseits werden die Freisinnigen zu dem einen Mandat. daS sie bereits inne hotten. noch daS Zwickauer Mandat erhalten, so daß ihre Partei künftig durch zwei Abgeordnete in der Kammer vertreten ist. Der Sieg in Zwickau ist aber bei genauerer .Kenntnis der lokalen Verhältnisse keineswegs als «in tatsächlicher Sieg der freisinnigen Partei anzusehen: vielmehr spiegelt sich in dieser Landlagswahl der Kampf zwischen der Parlei des Zwickauer ObcrbnrgermeisteS Keil und des Bürgermeisters Münch wider. Die Kreise deS Mittelstandes ln Zwickau haben aus lokalpairiotischen Gründen, wie vor einigen Tagen auS- drücklich erst durch eine öffentliche Erklärung festgeslellt wurde, ihre Stimme dem freisinnigen Kandidaten gegeben. — Der versuch de»Z«atrum», «it «inem «igenen KanLld«t«» dor- »»gehen sS. ländlicher Wahlkreis) ist völlig mißglückt. Nur einige wenige Wahlmänner sind für den betreffend«» Kandidat» ge- ivählt worben. - Da» größte Interesse mußt« der Ansga», der Wahl für die nationalliberale «nd di« bonservotiv« Partei i» Anspruch nehmen. Die auf demrechtea Flügel stehend» San. bidaten dernationalliberalenPartet sEchieck, Vvann, Wolfs, Drechsel, Poppitz, Iran, Gontard, Mertel) sind gewählt worden: die der linken Richtung angehirigen sDr. Heinz«. Dr. Latze, Friedrich Gontard. Dr. Züphel und Becker) vermochten in keinem Wahlkreise die Mehrheit zn erringen, »um Teil habe« sie nur einige wenig« Wahlmänner kür sich durchgebracht. Da» bedeutet unzweifelhaft für die nationalliberale Partei «in Au- rrkenntniS d«S Verhalten» der recht»stehend«n Gruppe, wShrend ebenso klar die Abstimmung bewiesen hat. daß di«' linttstehende Richtung nur sehr geringen Boden in der Wählerschaft Hot. Die Stärkung deS rechten Flügel» der Natlonalliberalen gegen über dem linken wird aber dem ganze» Land« zu gute kommen, weil auf diesem Flügel diejenigen bewährten Männer sich de- finden, die die Politikder Sammlung aller Vaterlands, treuen Bürger wiederholt schon mit Erfolg in unserem Sande praktisch betätigt haben und wohl auch in Zukunft schon in Rück- sicht auf di« künftigen ReichStagswahlen weiter verfolgen werde». — Der Verband sächsischer Industrieller hatte in der im August erschienenen Sonderausgabe seine» Organ» die Kandidaturen Dr. Lohe, Friedrich Gontard, Braun, Dr. Heinze, Schieck, Dr. Zöphel, Wolss-Rodewisch und v. Schwarbe zu den seinigen gemacht und ausdrücklich warm empfohlen, während er sür den 22. städtischen Wahlkreis, ebenso wie sür den Wablkrei» Leipzig V die Wahl zwischen zwei Kandidaten den Wählern selbst überließ. Bon diesen Einzelkandidalen de» Bcrban- des wird gegen die Konservativen nur einer und zwar der sehr rechtsstehende W o l ff - Rodewisch wiedergewählt, während die Wiederwahl Schiecks und Braunes mit Unterstützung der Konservativen erfolgen wird. Von den übrigen Kandidaten des Verbandes hat keiner die Mehrheit von Wahlmänner» erhalten. — Von allen Mandaten ist zweifellos da» de» Vorsitzende» der konservativen Fraktion, de» Geh. Hofrats Opitz, da» am hei» ßesten umstrittene gewesen. Wenn dieser auch seinen alten Wahlkreis, den er 24 Jahre lang vertreten und der, bekanntlich selbst nach dem Urteil der ausgesprochenen politischen Gegner. Opitz' hervorragender Tätigkeit unendlich viel zu danken hat, verlassen mußte, so ist doch seine Wiederwahl im 25. ländlichen Wahlkreise gesichert, und in diesem vortrefflichen Manne bleibt unserem Landtage eine parlamentarische Kraft erholten, die ihm nur zur Zierde gereichen kann. — Alles iu allem: die grundlegenden Verschiebungen, die sowohl von linksliberaler, wie von sozialdemokratischer Seite verlangt und in ostentativer Weise prophezeit worden sind, haben in keiner Weise stattgesunden. Der Ansturm gegen die Mehrheit in der Zweiten Kammer, zu dem man sich von den verschiedenste» Seiten anschickte, ist erfolglos verlaufen, und die Position der Konservativen ist, abgesehen von zwei oder drei Sitzen, die alte geblieben. Nicht zum wenig sten darf die konservative Partei diese starke Widerstandskraft dem Umstande zuschreiben, daß sie mehr wie die konservativen Parteien in anderen Ländern unter strengster Feschaltung an den konservativen Grundsätzen sich gegen die wirtschaftlichen Er fordernisse unseres hochentwickelten Industrielandes nicht ver schlossen hat, und es ist von ihnen zum Segen unseres Sachsen- landcs nur zu erwarten, daß sie bereit sein werden, mit den Nationalliberalen des rechten Flügels, mit denen sie in wichtigen Fragen stets zusammengegangen sind, auch künftighin weiter zu arbeiten. — Die Nachwahlen im S. Landtagswahlkreisc sDrc»ben-Neu- und Aiitonsiadt). die sür die zweite Abteilung im 2.. 9. und 11. Wahlbezirke erforderlich sind, finden heute vormittag von 11 bis nachmittags 2 Uhr statt. — Der Sächsische Landesvercin des Evangelischen Bundes trat am vergangenen Sonntag in Wurzen unter sehr zahlreicher Teilnahme seiner Mitglieder aus dem Königreiche Saclsien, sowie von Ehrengästen von nah und fern aus der Tiawora zu seinem Iah resse st und zur 17. Haupt versammlung ziisamnien. Nachmittags fand in der über zwei Jahrhunderte alten Stadtkirche, bekannt unter dem Namen Wenzeslnikirche, ein Jestgottcsdienft statt, bei dem Herr Lic. thcol. Pfarrer Albani aus Arriach in Kärnten über 2. Tim. „De 1, 7: „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Zucht" predigte. Nach Schluß des Gottesdienstes wurden Liebesgaben für die Förde rung der Evangelischen Bundesarbeit gesammelt. Abends ver- Albani. wurde das evangelische Bundeslied gesungen. Nach dem ivdann der Wurzener Männergesangverein „Orpheus", der den Abend durch Gejangsoorlräge verschönte, „Des Sängers Ge bet" von Rösporer oorgetragen hatte, erfolgten Begrüßungs- aniprachen. Herr Stadtral Dr. Troitzsch überbrachte die Grü^e der Stadl Wurzen. Er stellte leine Ausführungen unter den -Spruch: „Gottes Wort und Luthers Lehr' — Vergehen nun und nimmermehr , und wies den gegen den Evangelischen Bund erhobene» Vorwurf der Intoleranz zurück. Die evangelische Kirche befinde sich nur in einer Abwehrstellung gegen den dem deutschen Wesen fremden Ultramontonisniiis. Herr Pastor L ö i ch c - Wurzen begrüßte die Versammlung im Namen deS Kircheiivorstandes und der Kirchgemeinde Wurzens und kon statierte, daß die Tätigkeit des Evangelischen Bundes Leben in die Gemeinde gebracht habe. Weiter erinnerte er an den Sieg Gustav Adolfs bei Breitenseld. Damals sei Deutschland in die .Hände der Mörder gesallen, und der große Schwedenkvmg habe es gerettet. Heute sei Oesterreich unter die Mörder ge fallen. und der Evangelische Bund müsse nun Barmherzigkeit üben. Herr Pastor N o s e n t b a l - Probstheida begrüßte die Tagung im Aufträge des Landesverbandes der evangelischen Arbeitervereine. Tie 14 000 in diesem Verbände organisierten Arbeiter seien immer aus dem Plane, wenn cs gelte, den Br- griff „evangelisch" zu vertreten. Im weiteren Verlaufe des Abends sprach Herr Pastor Tischer aus Dresden über: „Toleranz als Deckmantel römischer Inter essen". Er führte hierbei u. a folgendes aus: T^S Bor- bandcnsein des Uitramontanismns beweise, daß hie römisch« Kirche mit Politik verstrickt ist und cs nicht nur mit rein reli- giöftr Glaubensarbeit hält. Wenn auch der Toleranzantrag deS Zentrums vorläufig in der Versenkung verschwunden ist, so werde er doch in irgend einer Form wicderkommen. DaS Zen trum, die Leibgarde des Papstes in Deutschland, schmiere immer neue Leimruten sür deutsche Gimpel, so lang« nicht ganz Deutschland ein evangelischer Bund ist. Die Gedanken der Kaiserredc in Coblcnz vor einigen Tagen feie» auch die Ge- danken des Evangelischen Bundes, der ein Deutsche» Reich unter 'siche s---- >- > - - - ' " einem evangelischen Kaiser mit gleicher Achtung der beiden Religionen wolle. Line römische Provinz mit dem Papste alö Oberherr» dürfe Deutschland niemals werden. Wer Toleranz verlange im weitesten Sinne, Mülle selbst tolerant sein. DaS könne die römische Kirche von sich aber nicht s< Ereignisse der Weltgeschichte, di« Konkordate und stliche Wcltpolitik, sowie die kaiyol päpstliche Wcltvolitiks sowie die katholische Auslegung de» Be- arisseS der Toleranz lieferten maiinigsache »nd unwiderlegbare Beweise für diese Behauptung. Nnd so müsse inan dafür sorgen, daß möglichst viele Männer in den deutschen Reichstag, kommen, Ultramvntanen daselbst entweder höflich de» Mantel entschlo die den der Toleranz ausziehen oder auch mit einem entschlossenen: „Her unter mit der Maske!" dem deutsche» Volke enthüllen, waS «S von römischer Toleranz zu erwarten habe. Nnd so »volle der Evangelische Bund im Sinne der Coblenzer Kaisrrrede dastehea.
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