Volltext Seite (XML)
für die Lra«<^«ell. tzl» 4«r M«»t«r Wille«. Dem SA» naä>er»Ält von E. Kühne. lTchlut) Äisabeth schloß die Augen und titz sich aus die bebenden en. Ihr Herz wand sich in »d Qualen: wie kannst Du der Mutter Wie, wie, wie? Sie sand keine kntwert darauf. Sie drückt« die Hände auf di« brennende« Augen und senkte den Kops Der Hut war ihr in den Nacken gefallen und Winter strich sanft über ihr wellige« Haar. «Elisabeth, hören Sie mich an! Ich will alle» für Ihre Familie tun. aber ich di« auch nur ein schwacher Mensch, ich bin eigennützig, werden Sie meine Frau!" Dät junge Mädchen zuckle zusammen und wie ein weher Aufschrei ging es durch ihre Gelegenheit aus. Ich liebe Sie ausrichtig und wenn Sie nicht wollen, werde ich den Ihre« Loch Helsen, um Ihretwillen! Aber denken Sie sich «S denn >o schrecklich, meine Frau »u sein? Sie kennen mich doch! Und Ar Herz ist doch frei und keiner kann Ana» so zugetan sein, wie ich. Ich will Sl« nicht dränge», Elisabeth, aber Sie würden mich sehr glücklich machen! Ber- zechen Sie nur, es war wohl nicht der recht« Augenblick. Ihnen daS zu sagen. Aber sehen Sie. ich kann Sie nicht leiden sehen, Sie verkümmern noch ganz, armes Kind! Mer gehen Sie nun heim, Elisabeth, ich spreche heute noch Ml» Ihrem Bater wegen der Mutter. In dem andern Falle sollen Sie ganz allein entscheiden, ich will Ihren freien Entschlich, leben Sie wohl, liebes Kind, bis au? heute abend!" Halb betäubt erhob sich Elisabeth, ein paar traurige, hoffnungslose Augen trafen den Arzt. Wortlos lieh sie sich die Hand drucken, wortlos verlieh sie das Zimmer. Tie che- danken jagten sich in ihrem Kopse. Sie kam nicht weit: halb ohnmächtig lehnte sie sich an einen Baumstamm. Jetzt wurde ihr Hilfe geboten, Hilfe! Sie konnie die Mutter retten, aber um welchen Preis! Um ihre Liebe, um ihr Lebensalnck! Halb irr kam sie nach Hause. „Elisabeth, hast Du noch Geld? Wir wollen Mama die Medizin holen!" Sie gab der -Schwester ihr letztes Geld und tat es wie im Traume. Aengsilich fragte Else: „Was ist Dir. Liesel, werde nur nicht auch nock krank!" Sie sah die Schwester an. als verstände sie nichts, dann aber schrie sie fast out: „Ter Doktor will uns helfen, aber - aber ich soll ilm heiraten!" Tann stürzte sie fort, wieder hinaus ins Freie. Drinnen aber griff Else wie ini Taumel nach einem Stuhle und wie «in Aufalmen ging es durch ihren jungen Körper. Sie wird es tun. sie muh es tun, um der Mutter willen! Elisabeth känipfte einen schweren, verzweifelten Kampf. Tausend Gedanken irrten durch ihren armen, müden Kops, und zuletzt dachte sie immer wieder das eine: „Ich muh es tun, ich mutz, um der Mutter willen!" „WaS liegt au mir ? Fritz wiro mich ver gessen und mich für klug und berechnend halten. Q> —!" Sie schrie aut vor Schmerz und Qual, sein liebes Gesicht stand vor Ihrer Seele und im Geiste hörte sie ilm sagen: „Liebling. Tu mein armes, süßes, liebes unglücküwürmchen, nun Hai es am längsten gewährt! Nun hole ich Dich als meine geliebte kleine Frau!" „Gott im Himmel, lei barmherzig, das kannst Du doch nicht wollen! Ihn um sein Glück bringen? Aber die Mutter, die Mutter, ich kann sie doch nicht sterben lassen! Ich kan» nicht anders, mein Herzenülieb. ich kann doch tue Mutier nicht sterben lassen! Vergib, ver gib!" Wie ein Verzweiiiuilgsjchrei ging es durch die Seele des Mädchens, und plötzlich kam ihr ein böser Gedanke. Wenn die Mutter erst wieder gesund war, dann brauchte sie doch nicht weiter zu leben, nein, wirklich nicht! Aber es kam ihr bald das Schmachvolle eines solchen Gedankens zum Bewuhffein, das verdiente der Doktor nicht! Sie zwang sich gewaltsam zur Ruhe und sMte sich wieder und wieder vor: um der Mutter willen, meiner armen, lieben Mama willen! Aber ihr armes, junges Herz ivand sich in tausend Qualen. Wo sollte sie nur hin mit ihrem Schmerze? Wohin nur? Aus den Friedhof, wo ihr Grohmütterckien ruhte! Sie benutzte die einsamen Feldwege, um ja keinem Menschen zu begegnen, koie hätte sich aus die Eide werfen mögen und weinen, immer nur wei nen! — Bald lvar sie dort. Welch eine Ruhe, welch ein Frieden hier! Wie eine küble, weiche Hand legte es sich aus ihr beihe-s Herz. Sie kam nicht bis zu dem lieben Grabe. Ganz in der Nähe hörte sie die ruhige, sauste Stimme eines Geistlichen. Sic schlang den Arni uni einen Baninsiamm und drückte ihr Gesicht an die rauhe Rinde. Zum ersten Male wieder lauschte sie dem Worte Gottes, und es siel aus einen empiäng- lichen Bode». Ter Mann da im schwarzen Talar redete zu Herzen: weich und cindring- lich drangen die Worte in ibr verdüstertes Gemüt. Er redete von dem Menschenkinde, das ebmr da hinabgesenkt wurde, von den vielen Schatten und Wolken, die über 'einem Leben geschwebt und das trotzdem immer seine Pflicht acta» hatte. Seine Pflicht getan! TaS Wort brannte ihr i» der Seele Ein letztes, schmerzliches Aussiöhnen rang sich von ihre» Lippen, aber über ihr bleiches Gesicht rannen erlösende Tränen. Nun war es still geworden in ihrem Her zen. sie wollte auch ihre Pflicht tun, wie sn tausend andere! — Am Abend ivar das Zu», mer der .Kranken bell erleuchtet, der Doktor saß am Bett und Eliiabeth: er hielt die kleine Hand des lieben MäochenS und die Mutter sab feuchten Auges ans ihr Kind. Elisabeth lächelte ihr mit webem Herzen zu, aber sie hatte ihre Pslicht getan!' «rschl-t täglich M«. Ä18 Dienstag, den I». September. 1VOL Ernstes und Heiteres ans „Kleinitalien". Aon E l i s a b e t h W c t t e r e r. ' C Jorlseijuuz.» (Nachdruck «erbot«.» Von der Malaria gezeichnet, die mit dem Heiken, gnugeu Brodeui aus den sumpngeu Niederungen des Flustusers aussleigl Tie schwüle» Maitage haben sic aus hem Boden gcivctt und nun gebt sie in den traurigen Häusern »in und sucht ihre Lpser Wie vor kaum einem halben Jahrhundert noch die Briganten ans den Bergen hier umgingen und auch ihre -r pser suchten mit Mord, Rand und Vergewaltigung. Bis im Felozug gegen den Brsizainaggio Garibaldi die 'Bauden bw Servigiiano 'chlng und dem Städtchen den Frieden gab. Toklor Grisi schietke einen Bolen und lies: uns sagen, wir sollten nach Ha uw fahre», er selbst könne er>> später Nachkomme». Unterwegs kamen wir an einem .Hanse vorüber, das mich immer lebhaft interessiert hatte, so oft wir daran vvroeigesähren waren. Darin wohnte «an Mann, der mir unter den Tvpen der Gegend als einer der originellsten erscheint Man nannte ihn schlecht weg „il c.'iivi>!ilir<". Sc>n Haus oder sein „.Kastell", wie er cs gern bezeichnete, lag in einem herrlichen Rosengarten an der Straffe, die nach Falerouc führt. ES nurr cigenl- lich ein Puppcnhaus, nicht vie! hoher als ein großer Mann. Ein Schlößchen, wie aus Zucker gemacht, mit haudhoiiem Zinnenkranz um das flache Dach, von zwei runde» Ecklürmen slaukicrt, aus deren Schießscharten k>nderkano»en starrten. Ei» Ritter mit Federbusch und eingelegter Lanze drehte sich als Windfahne au» dem erneu Turm, vom anderen wehte ein Banner. Drachen und ähnliche Ungeheuer beugten sich mit geöffneten Nachen als Wasserspeier über das Dach und drohten hinunter >n den Rosen garten. Eine Mttttaturzugbrncke führte itber einen Mttttaturschlostgraben in eine Miniaturhalle, die ganz mit heroischem Zierat ausgejtattct war Ritterpanzer ans Blech, alte Flinten, kleine Schilder und allerlei Lanzen und Säbel in leltsamem Durch einander. In dieiem Schlößchen lebte der Cavaliere — mutterseelenallein Er köchle, be- sorgte ieinen .Haushalt, putzte seine Waisen und p'tegte die Rosen jcincs Gartens E:o harmloser, alter Sonderling, der eine kindiich-romanti'che Welt um sich amgebau! hatte und sich darin gleichsam verschanzte gegen den platten Alltag und die lliüchlernhcit der Zeit. 'Niemand wuffic etwas Näheres über ihn. Er verkehrte mit keinem Menschen, doch war er immer glcichmäffig liebenswürdig gegen alle, mit denen er gelegentlich zusaunnentnai. Wir waren an diesem Abend zufällig in der Nähe des .Kastells vom Wagen gestiegen, um den ermüdeteu Pferden die Steigung der Straffe zu erleichtern. Ta sahen wir plötzlich de» Cavaliere a»S dem Garten kommen. Er erwartete nnS, mitten ans der Straffe sichend, einen Rosenstrauß i» der Hand. „Ich wollte mir schon längst die Ehre geben," sagte er und verbeugte sich dabei mit ritterlichem Anstand, „die fremden Gatte aus ltmcrcr märkischen Erde zu begrüßen! Meine Damen, nehmen Sie diese Rosen, die aus ihr hervorgewachsen sind. Ich habe alle Dornen daran beseitigt. Könnte ich auch so aut Ihrem Lebenspsade alle Dornen entfernen . . ." 'Wieder ein Sonntag. Natürlich ma-«--:, aaittnui. Lange Siesta nach Tisch, nach mittags Piazza und Korso, web! vier Stunden lang, bei großer Hitze und noch größerer Langeweile. Mariantonia führte die .Kleinen ans. Sie sind entzückend, ganz in Weist, mit ihren dunklen Locken unter den großen Hüten. Wir begegnen ihnen am der Berg straße, wo sie Hand in Hand vor der guten Alten hintrippcln, Nino in der Mitte, rechts und links ein Schwesterchen. Wer oornbergrhi. bleibt stehen und sicht den reizenden Kindern nach: einige Damen bücke» sich zu ihnen herab und küssen sie und nennen sie „omaoiiii — bliiibi - chch'ttii — —" Marzictla hat sich an »leinen Arm gehängt. Sic ha! beute ihre» melanchoi.scheu Tag. Das Dasein hier erscheint ihr unerträglich. Wie in einem Gefängnis. Traun,, sicht man aus dem Gitterfenster und horcht aus das fern: Rauschen des großen Lebensstromes. Und dürstet und dürstet . . . Marzia ist zu intelligent, zu regsam Sie hält die beschränkte Existenz der hiesigen Frau nicht aus. 'Nie allein aus de», Hause gehen - keine ernsthafte Arbeit — kein ernst- Sattes Streben. 'Nichts, als gch ewig aus- uu^ auz,ehcn, srisicreu, essen, schlafen, Gitarre klimpern, un Fenster lelmen oder spazieren gehen. „Die Frauen hier haben mir eine Pilicht," behauptet sie bitter, „das ist das Schönseiu. Und nur ein Interesse: Lrebcleien. Klatsch und kircheitlauscn." Ganz so schlimm ist es nun zwar nicht, wenn auch etwas G Mllplif SV8L» rsoILÄv airrl VXttktv nLvelrttnsrsT'SL« ^18 liervoi'l'nxentlv 8po/ii»Ut?iten ndtlCn vnli>k,»Ilion: Spsru8lL8Lr, Nm86-, LaZä-, MilLr- u»ü AlLrllls-?vr8pvkÜvv. 00002O200000O0 ?roi8o: mit. L1>»01> di« LSO.vo. 00OOO0OO002O0e> 0000O0O2O00Q00 Lrka. teme vxük! LoUäs io viukrrelisr IÜ8 glo^ktut-ostor H.u8st»ti,lw§. rxrorxxxravollooo VVSLLL krr8ML - VmsvlS8 unä Kouoolon. kuler rlsbils«. lsiclils ssrrimg in einem ktiielc tMOseou. Llnro plasllvollv kililvr. Vre»»«,«, WOWWltkEsMMi 2u deriebov üurab äts optischen 6escI>Lkte »orvrn ln ettvnv» ailiiltltali. Oilolnt I»ir rr,v»,Ien „n,I ittitieia Iii,»z«,vr,»^ nu, I» V«»,»nn«I ellivdl ad kW Vit U. . - ilstalogs grst>8 und franko rur Vvi'fiiPmg. 7- '... . .. .'7— Vv»vI»«iNv, a«Iedv ua»oi e l avi tlratv voi i iittk linltun, rrvi itan nut lVnl VIL»»;« e« r u vavnnnt x^xodeu. ^ kstlieiimef oMelie lmiiMe-kiizlsIl Min. kM 8U8LÜ K. K.. >800. Orxliiackot 1800. 4di8 lämrtlltzv VortztyE uux. kreise: