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Dresdner Nachrichten : 06.03.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188403062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840306
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840306
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-03
- Tag 1884-03-06
-
Monat
1884-03
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.03.1884
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Me ves drar ers. Wenn der Reichstag rrcietven r» eie -vanv und ui direkte Korrespondenz mit einem ausländische» Parla- träte» io wäre da« einfach ein Fall de» VerfannngSbrycheS. em Versuch, die parlamentari'chettteaicniiig durch Anbahnung . vor dem Reprilsentantenhause ln Washington —, st« finde» ihre Bezahlung in der vermeintlichen Förderung ihrer kleinlichen Frakliviisintercssen. Vom juristischen Standpunkte au» beurtheilt, wilrde sich ei» solcher Versuch als eine Verlegung de» bestehenden Vcisafi»ngsrechleö gualifisire». Nach Art. I I der Reich-Verfassung ,j„r die auswärligen Beziehnugeil und die Verlrelung des Reiches Vorrechte de» Kai e,s. Wenn der Reichstag diciclvcn i» die Hand nähme ment träte, ch>ll dein Vcrimn, oic parraiiieniariu-c vrearcriing ruru» .-»„vgv,,,»,» eine» direkten MeinnnaSauStau'chc» der Variainentc untereinander ninä'chst auf dem «Gebiete der auswärtigen Politik rinzriführen, wilrde man »ich auf ein Terrain begeben, daö selbst nack» sortschr ittlich sezei- sjonistnchcr Logik außerhalb des Bereiches inonarchilchcr Institulioucn läge. Ist die Form iiberbanpt einmal gefunden und ins Leben ge- rnscn, so liegt gar lei» Grund vor, riesen Meinungsaustausch ans rie Verben lichung von oppositionelle» Abgeordneten, wie La-ker, zu benlnante», und e» ist damit ein Priieedenzsall geschaffen, der emcn starken S'hritt im Sinne rebublilani>cher Einrichttmgen auch der Form nach enthält. Welche Folge die verbündciei, Regierungen einem solchen Ucbergrisf aus das versassungsmasnge Gebiet der Mo narchie gebe» würden, können wir nicht bemibeilen: daß dieselbe aber eine sehr ernste sein wilrde, darüber kann wol'I tein Zweifel bestehen. Ter Selbstmord des Direktors der Iosetzbineiibütte bei Schreiberbau Schlesien, Franz Pobl. enegt großes Aussehen. Fr. Pohl, der jetzt im ,1. Lebensjahre ttand, war der hcr>'i'>-ragendsle i^laSinduslrielke DcntlchlaiiLS, ja seihst in den berühmtesten Gla« t-ütlen FransteichS erlaunle inan Pohl als den Meister in derGlaS iabrüalion an. Schon als junger Mann gelang es ihm, daS Ge- be'nnniß der Herstellung des früher von den Venelianern bercilcten Üsnbüiglaseö zu ergründen., brr wurde von dem Grasen Schassgotsch mit der Leitung der »cuerrichteten Iosephinciibütte betraut, der er 43 Fabrc voraestande» und der er einen Weltruf verschafft hat. In ee, Geschichte der Knnstglaüindnstrir wird Vol'l S Raine unvergessen bleibe». Seinen siebenhundert Arbeitern war Pohl ein tbeilnehinrn- der Freund. Me es heißt, haben mißliche VermögenSverhältniffe ten Anlatz zu Pohl'S Selbstmord gegeben. Die m s'iipcmbnrg verhaftete Persönlichkeit, welche ani Frank fliuer DV n a in i t a t t c»t a t betbeiligt lein soll, heißt Karl Bach mann 'a»S Sachsen). B. soff inElbei-feld seßhaft gewesen sein und sich nur vorübergehend zur Ausführung des Verbrechens in Frank iml anfgcballen haben. Fm Wagcnkoiitrolebnreau des CentralbahnhcfeS zu Viünchen erschoß sich in Anwesenheit des übrigen Personals ein ea. kg) Faire aller RevisioiiSgebilfe. Derselbe binterläßl Frau und Kutter. AIS Motiv, der tranngen rl'al ivird die Unzulänglichkcil re- 80 st«, inonatlich betragenden Gehalte» des Unglücklichen ver machet. Bei demselben soll außer dem i» ein Papier gewickelten, 'geflüchtet« fanden verflossen» bet Ausforschung einiger von Wien dorthin Mich« Miffrtliäter behilflich zu sein. Es san an mehreren Olten Haussuchungen statt. Der Shef der ungarisch >, Ministerialratk IIelsaluffy, ist nach Wien gereist, eiet». In der Nacht zum d. wnrde die Kirche Okmovr^», ckm wir, 1« acht chen Staatsvolizei, Fraukreiet» Joiiivuie le Pont (Dorf im Seine Departement> beraubt und kann von den Frevlern in Brand gesteckt. Die Kirche ist zum Tbeil abgebrannt. Gegenstände von Wernitz tourten nicht gesunde», da der Pfarrer dieselben jeden Abend in seine Wohnung brachle. In der Deputirlenkammrr richtete der Baron de Sonbeman eine Anfrage an .den Fiiranzmtnister bezüglich der lateinischen Münzkonvenlion, welche Ende diese» Fahre» ablanfe. Tirard er« rinderte, ea jeien bereits Pourparlers eingeleitet, »m eine Er neuerung der Konvention yerberzusühren. Die stegicrnng werde darüber wachen, daß alle Interessen Frankreich» sicher gestellt würde». — tzüntjens iiiterpellrrtc den Finanzminister mit Bezug aus den Kommilfionübericht, welcher eine Besteuerung der Rente vorschlägt, und beantragte, den Konnnissionsbeucht aus die Tages ordnung zu sehen. Der Finanzmiirisler erklärte, die Regierung werbe jede Bcncucruna der Rente betämvsen, iiherlaffe aber der Kainmer, den Zeitpunkt sür die Berathung hierüber festzusctzen. Der KomunssionShericht wurde nicht aus die TageSvrdnung gesetzt. Lcttwclz. Nach Bern geschickte osnziehe Ponzeiberichte aus Wien lasten vernmthen, daß zwischen verschiedenen Mort- un> Raub fällen, weiche in der setzte» Zeit in Wien, Stnltgait und Stragburg >. Eff. staufanten, ein Zusammenhang der Thäleischast, vorbancen ist. in Folge kessen der Präsident de» Auarchiiten 'Vereins in Bern, Klcinpncr Kennel, verhaftet wirrde. I an Sitzung-lokal des Verein« wurde auigebrnchen, aber keinVerhandlungSpeotololl gesunden. Die übrigen Anarchisten sind ich, bestürzt, das Schwei er Publikum aber sreni sich, daß tue Polizei entlich Ernst zeig!. Ueber den in Wien veibaslcten Anarchi'len Kämmerer, der sich längere Zeit in der Schweiz anshiell, benchicl ein Benier Korre spondent der „N. Z.-Z." Nachstehendes: Kämmerer, als er »och rn Bern war, gehörte dem Anarchistenverein „Freiheit" an, welcher, im Lkivber 1883 gegründet, etwa V-Mtglieder zählt. Dir Elemente, aus welchen heute der Verein „Freiheit" zusammengesetzt ist, gingen ursprünglich in der allgemeine» Vereinigung der denlschen Sozial demokraten auf. Sie sonderten und gruppirten sich erst zum Verein „Freiheit", alS sie in Anbetracht ihrer entschiedenen revolutionären Propaganda voni GrvS der Deutschen ausgestoßen wurden. Anarchist Kämmerer mag etwa 23—24 Fahre alt sein. Er ist von sehr kräftigem Wuchs »nd großer Statur. Die Stirne ist nieder und die nuhcim- lichen Auge» beschatte» starke, buschige Brauen. Der finstere Blick sticht leibst de» Augen derjenigen Pe>so»en, die dow mit ibm in tägliche Berührung kamen — wir sehen bi erb er natürlich ab von leinen eiaene» Genosten — auSzuweichen: er bürste, wie man u sagen wiegt, Einen, nicht ins Auge schauen. Von Bern venciste Kämmerer Mille November 1883, und unter welchen Umstände»? dringt dieselben und ist bemüht, Ne zum Uebertritt auf ferne Seit« zu «enmlastrn. Au» Heddal, wird aemeldet, die türkische Regie, una Kode den dortigen Kautleuten dl, Waarrnansfuhr nach Suakim de» dreijähriger Getan,mißslrafe verboten. Eytna. >)» Shanghai wurden bei einer Schlägerei zwischen chinesischen Soldaten und Europäern zwei Personen durch Ba- jonnetfttche verwundet. t cn empfangenen Gehalt ein Brief »nd ein Zettel gefunden worden Er brannte an seinem letzten Kostone drnch. Um diese Zeit gab er - ^ ' - - - - - » - - - . . . „ an, ^ „ach Amerika. AlS er eines Morgens zum Frühstück kam, sagte er: „Fch komme am Mittag riech". Wer lick' aber von da an nicht mehr sehen ließ, daö war Kämmerer. Sein Kostgeber, ihn in derDbat auf der Rene nach Amerika glaubend, verfolgte den Lckulrncr neck, bi« Biel, dock' umsonst. Tie Angehörigen desselben waren an diesem Tage in nickt geringer Sorge, indem sic sich sagten: „Dieser Mensch niit dem „niiheiinlicken Blick" wäre, wegen des Kostgeldes angel,alten oder mir inte, pellstt, ickon im Stande, einen Menschen nieder zumachen". Nach Amer ika ging Kämmerer nickt, vielmehr wendete er stä, von Bern zunächst nack Basel. Merkwürdig bleibt nur da«, daß von wiche» Leuten, die »nt ibm i» Verbindung standen, bis auf die letzte» Taae ertlän wurde, Kämmerer sei in Amerika, er hätte Brieie geschrieben und dergl. ES spuckt die Ver- mult'ung dafür, daß Kämmerer, mit den Anarchisten in Zürich Be ziehungen unterhielt. Wenigstens brachte er, Arbeiten vorschühend, daselbst Ende Oktober ei» paar Tage zu. Kämmerer ist ein iingk- Wöhnlich verschlossener Mensch. Grirctrenland. Drei Offiziere de« österr. ungarischen Aviso- dampscrö „Scbenieo", wurde», als sie luncrwcgs nach Athen landeten und eine» AuSsiug machten, von Doifbewolnierii, die sie für Spione gehalten zu haben «»geben, sestgenommen nnv beraubt. Die griechische Regierung cntsendeie sofort bewaffnete Macht, welche das betreffende Tors umzingelte, worauf die Freigabe der gefangen Ge- ... n... ... . AuSffesening der leni, de« FnbaltS: „Fck> kann nicht mebr leben. Tie Scheidung zw> ckr» dem Prinzen Friedrich Karl und i 'ine» Gemahlin ist noch einmal glücklich vermieden worden. Rack langem Zurede» hat sick' die Prinzessi» sogar entschlossen, g„s Tenau wieder nack Berlin ilbcrznsicdelii. Sie ist am 3. März da lelbst ans rein Anbaltcr Bahnhöfe eiiigctroffcn. Zu ihrem Empfange waren Prinz Friedrich Karl, Prinz Wildest», sowie Dame» und Venen des Gefolges crfchienen. Als der sehr langsam in de» Bahn bot entfahrende Zug hielt, gingen die Prinzen nach dem Salon wagen »nd Prinz Friedrich Karl reichte seiner Gemahlin die Hand nur kan» den Arm, um sic nach dem Zimmer der AbfahrtSserte z» .Geiten. Die Prinzessin, welche einen Hellen Pelenncnmantel »nd ein duntleS Hütchen trug, sah sehr heiter (?) an» und plauderte, >o ihrend sie über den Perron schritt, sehr lebhaft nnt ihren« Gatte». Vom Publikum waren ungefähr hundert Pcrioncn erschienen. In Altona ist einer der beiden K a slfe n r äu b rr aus Holz- minden, welche den Stadtkämmcrer Hnchthaufcn kürzlich beraubt l abcn, ergriffen. Ter Verhaftete, ein Holsteiner, ist der SchiffSivn ditor Förster. Von dem geraublen Gelde sind 8<>o Mk„ aiisrerdem eine Aiizahl Uhren bei ihm vorgefnnden. Er ist des Raubes ge ständig. Sein Genosse, der Bäcker Hnckthausen, soll über Rotter dam Lus dem Dampfer Auistcrdani nach Rcwyork entwichen sein. achlSgriliide gegen die drei wegen de» in Stuttgart be ilw Die Verdaä neu Ne g.mgcnen Raubmordes Verhafteten schwinden immer mehr zusammen. Was den Hanpbefchuldigtcn Döttling «»langt, so scheint gerade daö, was anfangs als das Gravirendste bezeichnet wurde, die Blutspurcn nänilick, die an seinen Kleidern gefunden wurden (und die er selbst an« gehabten Raufhändcln erklärt), bei vornrthcilssrcicr Erwägung der Thatlimstände vielmehr zu seinen Gunsten zu sprechen. Denn nack der ganze» Beschaffenheit der TodcSwunde, wie nach den Blut- tlecken, die im Geschäft-lokal des Ermordeten Reinhard hock an der Wand hinaus sich vorsanden, müßten die Kleider des Mörders ganz .mderS mit Blut überströmt sein, als eS bei Döltling der Fall »st. Dwsei» Umstande gegenüber verliert der andere, daß Döttling kein Alibi Nachweisen kann (er sagt, er sei zur kritischen Zeit im Stalle lei seinen Pferden gewesen, waS an sich ganz glaubhaft ist), sclbst- -erstäiidlich alle Bedeutung» und so ist, wenn die Unteisuchnng nicht ldmten nicht zu zweifeln. So lwwcbt also wieder iiefes Dunkel über der gräßlichen That, und jetzt, da der wirkliche Mörder, mag er nun hier oder auswärts weilen, über eine Wockc Zeit gehabt, die Spur seiner That zu verwischen, ist die Aussicht nur mehr gering, seiner habhaft zu werden. Aus Züllichau wird ein sünssacher Giftmord gemeldet, acfsen Motive noch nicht aufgeklärt sind. Die bekannte böhmische Tanger- und Hmfenspteler-Gefellschaft Preis»g, bestehend aus 2 wnen und 3 Damen, fand man am «onntag Mittag, nack,den, man die Thüre gcwaltfam geöffnet, vergiftet in den Betten liegend. Herren »nd eine Dame waren bereits todt, während die beiden anderen Mitglieder an den Folgen des Giftes — auf dem Tilchc land man Kaffer vor. der nach ärztlicher Aussage Arsenik enthielt — icknvcr darnieder liegen. Nabrungsiorgrn dürsten kaum das Motiv "wr That sein, denn sämmtliche Personen waren zusammen noch im Besitz von über 100 M. und zahlreicher Goldsachen; es gewinnt vielmehr den Anschein, als läge die Ursache in auSgcbrochciien swistigkeiten, denn im Zimmer rst bis gegen 3 Uhr Morgen lautes Lärmen und Toben gehört worden. Ei» Mitglied der Diebes- und Hehlerbande, welche den In welcndiebflahl bei der Finna Gebrüder Friedländer in Berlin ailsgcführt, beziehunaSwerse alS Hehler mitacwrrkl bat. der Goldar- bciter Bechert, bat sich dem Arme der Gerechtigkeit durch Selbstmord entzogen. Derselbe hat sich in der Nacht zum Sonnabend in seiner Felle im Moabiter UnIersuchungSgesängnitz erhängt, »nd zwar an de», Haken, mit welchem das an der Wand herablaufendcKlosetrohr befestigt ist. Oesterreich. Ter Kaiser hat für die Witttve de- ermordeten DerectivS Blöch in Wien eine Pensiso von Ivofl. und für beide Kinder 200 st. als Erziehungsbeitra» gewährt. Die Arbeiter zweier Fabriken der Firma Preidl in Rabstein bei Bensen streiken. AlS Ursache der Arbertseinstellung wird die Entlassung mehrerer Arbeiter wegen sozialistischer Umtriebe bezeichnet. Dre Arbeiter verlangten die Wiederaufnahme der Ent lassenen, was die Firma aus begreiflichen Gründen verweigert. Tie letztere ist entschloffm, unter allen Umständen aus diesem Be schlüsse zu beharren. Au« Tetschen ist Gendarmerie nach Rabstein abgegangen. Dieser Tage wurden in Pilsen und in Nürschau Haussuchungen bei sozialistischen Arbeitern angestellt. Ein Arbeiter wurde verhaftet. Ungarn. Einer der bekanntesten und angesehensten Bürger Alt Ofen«, LadislanS S., hat vor sechs Monaten ein junges Mädchen ttbeirathet, das «Jahre lang bei seinen Kindern als Erzieherin il'ärig War »nd sich die Liebe »nd das Vertrauen der Famrlie in hohem Maße erworben hatte. Bor einigen Tagen gab S. io seiner Wohnung eine Soiräe, zu welcher auch einige Masken erschienen. Gegen Mitternacht verschwand die junge Hanöfia» aus dem Zimmer: ,i» selben Zeit winde anck eine der niaSlirtc» Gestalten abgängig. DaS fiel dem HanSwirtb auf »nd er flickte nach Beiden argwöhnisch in den übrige» Gemächern. In der Tbat fand er seine Frau im Schlafzimmer mit einem demaökirten Jüngling, ihrem früheren An beter, i» einci» zärtlichen Döw-ä-tkte. Voll Ingrimm ob bcs Treu- bniches fetzte er den Revolver auf seine Frau an, noch ebe er ihn aber «berücke» konnte» hatte diese schon die Klinge eines Messer- sich in« Herz gestoßen. In Buda-Pcst wurde in Angelegenheit des Redakteurs des „Raomal", Armin Prager, mit der Untersuchung der Gerichts' r»t>, Gcrhart Toth betraut. Da» erste Verhör bezog sich nur auf Fragen allgemeiner Natur. Der Poltziiratli Breiten»,ld au» Wien ist eingetroffen. In seiner Begleitung befindet sich ein Mitglied beS Dcteltiv-KorpS der Wiener Polizei. Breitensetd wurde von der Wiener Polizridirrktioa entsendet, um der Buda-Pester Polizei hallcnen, die Rückerstattung deö Geranbien »nd die Am Rädelsführer erfolgte. Die griechische Regierung mackle entschul digende Schritte »nd ordnete die strenge Untersuchung des Faltes und die Bestrafung der Schuldigen an. Serbien. Tie Vornahme der Krönung des serbische» Königspaares ist prinzipiell beschlossen, ohne daß aber der Zeitpunlt dafür bisher fcstgestellt wäre. Jedenfalls erfolgt sic im Laufe dieses JahreS, wahrscheinlich in, Herbste. Die Arbeiten ini Kloster Zilschi, wo der KrönungSakt vollzogen werden wird, nehmen im nächsten Monat ihren Anfang. England. Das Unterhaus bat die WablrcformbiIl in erster Lesung angenommen. Die die Refvrmgcsetzc von 1832 und 1867 weilerfithrende Vorlage bezweckt die Gleichstclluim dcs Stimm- rcchlS in den Bnraslecken und den Grafichaflen. Die Zahl der Wähler wird durch die Bill von 3 ans 5 Müllionen erhoben; 1,300,000 davon werde» aus England, 200,000 aus Schottland und 400,000 auf Irland kommen. In weiterer Folge wird dann anck wohl die Zahl der UnterbanSmilglieder selbst vermehrt werden. D>e Liberalen sind übrigens der Meinung, daß die Bill nicht durch das Oberhaus zu bringen fei» wirb, wenn nicht durch eine unzweideutige Bewegung des Volkes lelbst dem Anträge der Regierung ein größerer Nachdruck gegeben wird. Die Haupteinwendungcn, welche gegen die Vorlage gemacht werden, beziehen sich darauf, daß dieselbe keine Bestimmungen über die Ncuverthcilung der Wabtsitze enthält, und daß sic die Reform ohne Weiteres auch auf Irland anSdchnt. Unterhaus. Stanley kündigte an, er werde den Nachtrags- E kredrt für die egiipti'che Ezvcdition durch den Unterantrag be- lursirende Nachricht, Generäl Üsrahnm habe Bcsebl erhalten, nach Trinkitat zurückzukchren, sür unbegründet. In London ist die Polizei einigen Dhnamitbolden ans der Spur, und zwar sollen nicht zwei, sondern vier solcher Strolche die Attentate ans den Bahnböscn versucht haben. Die betreffenden Bahn - Verwaltungen biete» 2000 Pfund Sterling Belohnung und gaben das Signalement der Ucbellhäter. Ein Blaubuch über die von 1871 bis 1882 bei der britischen Handelsflotte verloren gegangenen Menschenleben gibt die Gesaiinutziffcr ans 38,722 an, wovon 3062 Passagiere waren und 3k>,660 der Schiffsmannschaft angchörtcn. Die unglücklichsten Jahre waren 1873 und 1874, in welchen 1167, bezieh»ngSwc>fc.572.Passagiere untergingen. In Folge der Entdeckung von Höllenmaschinen haben die Londoner Eisenbabnverwaltunge» nunmehr beschlossen, Gepäck stücke nm zur Aufbewahrung ,n übernehmen, wenn dieselben vorher zur Untersuchung geöffnet werden. Das Reisegepäck cinlaufendcr Seedampscr wird fonan gleichfalls eine strenge Revision zu bestehen haben und soll auch die französische Regierung rbrc Bereitwilligkeit erklärt haben, durch Untersuchungen aus den i» französischen Hafen einlaufcnden Dampsern, die Einschmuggclung von Höllenmaschinen zu verhindern. Im Bnlish Mnieum sind besondere Schutzmaßregeln getroffen worden, da sich daS Gerücht verbreitet hatte» der nächste Besuch der Dvnamitgauner werde diesem Institute gelten. Egypten. Des Obersten Stewart zweite Rekognoszirung an, Wnßen Ml fiel befriedigender aus als die erste. Viele ScdeikhS unterwarfen sich und versprachen, andere Scheichs herbeizrihvlen; sic saaen, der Mahdi habe den Sckcitbs am Blaue» und Weißen Nil befohlen, nicht zu kämpfen und keine Feindseligkeiten zu provocircn; auch habe er ihnen verboten, Sennaar oder Khartum anzugrerfen. Soldaten aus El Obeid berichten, der Mahdi sei entzück« darüber, daß Gordon ihn zum Sultan von Kordosan ernannt habe; der Mahdi habe thcilweisr seinen Einfluß auf die Muhamedaner dadurch verloren, daß er sich mehr Weiber genommen habe, als der Koran erlaube. (!) Der Weg zwischen Suakrm und Berber sei geöffnet. Der Mahd« Hab« alle Gewehre in daS RegierungSmaäazin legen lassen, indem er erklärte, dieselbe» gehörten der egpptischen Negie rung: er wolle sie aber nur den, Vertreter derselben ablieferm. In Suakrm bat ein egnvttfcher Dampfer 7V0 Männer, Frauen und Kinder au» Tokar auögcfck'ifft. Von den englischen Panzer schiffen lind 300 Seesoldaten gelandet worden. Die Garnison von Suak<m besteht gegenwärtig aus 650 Seesoldaten und 500 Mann egnvtischer Truppen, welch' letztere aber demnächst nach Kairo zu- ruckgeschickt werden sollten. Die Rückkehr der von Suakim ad- gegangenen Truppen wird täglich erwartet. Die Aufständischen sind in maßen Hausen in einer Entfernung von etwa 7 Meilen von Suakim versammelt, von den besreundrken Stämmen ist bis jetzt Niemand nach Suakim hereingrkommen. Oornan Digma de« Aeuilltton. 1- Bei der heutigen Aufführung der Goldmark fcken Prackwper: „Die Königin von Saba" im Kg l. Ho s l h ea k er tritt nack längerer Panfe Herr E-Degele z„,n ersten Male wieder ans, a!« nig Salomo. Als Kömgin von Saba wirb wie bisher Fr>. Matte» durch ihre g anzvolle Leistung daS Auditorium eiftenen. Mit der selben wird ipäteibin, wahrscheinlich schon bei der nächsten Wieder holung der Oper, Frau Schöller alteriiircn. KüntgI. Hos»hea 1 er (Neustadt). „Krisen", Charakter« gemäldr von Bauerirseld. Erstes Gailwici der Frau Rie>»c>»n- Raabe vom Dcutichen Tlienter in Be>lin. An einer Zeit, welche «n Vtilmrnftücren. namentlich auf dem Lustsplelgebiete, dir drastische Unnatur und das Possenhaft-Geistlose meist vorherrschen, dir auch dao Aenßelttche oder Körperlich-Reizende der Agirendrn last wichtiger srw die Mriung der Dramen erscheinen läßt, alsZmo Geistige n»c> Seelische in der Dichtung, muß ein so seines Stück des lieben?- wuroigen Bauernfcld. wie seine „Knien" besonders wohUhncnd wirke». Dem Lichter kommt es in dem Stücke, daS weder Lnsk- tpiel noch Schauspiel, sondern Eharakteraemälde ist, hauptsächlich aut grmüthbewegeiidr Eindrücke »no auf psychologische Wahrheit der Zeichnung an. Tic gegebenen Charaktere sind nicht hochinter essant, nicht von tiefer Leidenschaft erfüllt oder romantisch, auch nicht durch kräftige Schattin»»; im tbentralischen Sinne sehr wirk sam, aber sie und voll Lebenswahrlieit, überzeugend, mit ihren Vorzügen und Mängeln liebenswürdig, fesselnd und notlausgeprägt. Dir Konversation besticht und blendet nicht mit witzbaicdenver und barocker Würze, gefällt sich nicht im Sprühseuerwerl geisttercker Ein» fälle oder AuSsällr, aber sie gewinnt uns durch die nachhaltige Kraft geistvoller Sprache und die edle Natürlichkeit des Tone», ott auch durch seinen -Humor, dem der sinnige Emst größere« Gewickt giebt. Dem Gastspiele der Frau Niemann-Raabe, ittr welches wir ber Generaidircction dankbar sein müssen, danken wir hauptsächlich die Arisittlirung deü Bauernield'schen Stückes, die freilich kernen sehr lebhaften Effekt brrvorbrachtr, aber einen recht harmonischen und anmuthigen Eindrnck hinterließ und auch zu den gelungensten der letzten Zeit gehörte. ES wäre Luxus, über daS hochbedrulcnde Talent der berühmten Künstlerin, die mit Recht überall gestiert wird und auch hier bei mehrfachen Gastspielen große Erfolge hatte, »och etwas zum allgemeinen Lob» zu sagen. Ihre Prisla ist wirk lich der edle Schatz, der tieferes Verständmß und volle Würdigung verlangt. Wie sich dir Künstlerin in empfindsamen Stellen aui den tzrrzrtlhrlon und im Uebrigen auf feine Zeichnung versiebt, ist von unvergleichlich fesselndem Reiz. Nicht selten kam uns dabei ibr herrliches Lorle aus „Dors und Stadt" wieder in Erinnerung. Mochte auch das Acnßerlicüe der Illusion, welche man sich von der jugendlichen Priska zu machen pflegt, nicht ganz entsprechen, von dem innere» Wesen des empfindungSrrichen und charaktervollen Mädchens wurde uni das richtige Gemäldr dargebotrn. Ihr stummes Spiel nach der großen Enttäuschung, die der hinter dem Vorhänge Lauschenden durch grelle Beleuchtung männlicher Launen haftigkeit b-rertet wird, muste lies ergreifen, ebenso ihre vollaus- giebige Aktion in der folgenden Erklärungsscene. Bei den späteren Scenen, die der Koketterie einigen Spielraum zu Einzelcffekten bieten, Kälte Manches noch schärfer bervorgeboben werden können, aber die abmildernde Art der Darstellung war dabei absichtlich be vorzugt und kann auch als wohlberechtigt gelten. Was von den hiesigen Mitwirkenden Herr Srvoboda alS urgemütklich naiver Fabrikant Lämmchen, Frau Bayer mit ihrer mustergiltigen Frau Babette. Herr Porth als hochgediegcner Doktor und .Herr Kramer, vcr vortreffliche, ioldatisch energische Simon, zum günstigen Eindruck oes Ensembles beitragen, ist bekannt und schon Irübcr anerkannt worden. Für die problematische Natur des Barons Hohenberg konnte daö, was Herr v. d. Osten zur Ausführung brachte, noch nicht tn allen Stücken vollbesriedigen. Fm Gcsühlston vermißte man zuweilen Verstärkung und in der Manifestation der Blasirlhcit einige Maie sprechenderen mimischen Ausdruck. DaS Meiste gelang ihm aber recht wirkungsvoll, Bernhard Seuberlich. -b Im Residenz-Tbeater findet beute und morgen (Frei tag) das drittletzte und vorletzte Gastspiel des Hcirn Carl Scnttag statt. Am Sonnabend verabjchiedet sich derselbe vom Publikum in einer Benefiz-Vorstellung. e Herr Direktor Karl vom Residenz-Tbeater erhielt das Ver- dienstkreuz des Herzog!. Sächs. Mr»iingscke» HanSordcnS. !' Noch che die Erwerbung von Tristan und Isolde per fekt geworden war, haben die geborenen Vertreter Vieser Rollen, Hr. Gudehuö und Frl. Malten, diese Partien fleißig probirt und Alles getkan, um die endliche Herausbringung dieser Oper Ende Mai rcsp. Anfang Juni zu ermöglichen. Daran wird der kontraktliche Urlaub, den Hr. GudchuS im Laufe dieses Monats noch anlrilt, Nichts ändern. Frl. Malten bat sich, wie von dieser kunstbegeisterten Sängerin zu erwarten, ebenfalls entschlossen, ih en Urlaub von Mai aut März zu verlegen. Um sodann ihre Kiäsle ganz dem Kmrstinstitute, dessen Zierde sic ist, zu widme», bat Frl. Malten alle anderen, auch die glänzendsten Gaiisvielanträge nach auswärts (eine Kunstreise durch Holland Anfang März, Tbeitnahme am niederrlieinischen Muslkfeste in Düsseldorf, Juni, am mittelrhcini- schen Musikseste in Mainz, Juli, ein längeres Gastspiel an der deutschen Oper tn London, im Juni) opferwillig abgelehnt. h In dem heutigen Konzert der Ma n n Sfc l d t' > ck e n Ka - pe ljle siagen die beiden jrnizen Troinpeteii-Virirwse» Jod» und Franz Schmidt ans Hannover mit ihrem hellklingenden Instrument (Cornet ä Piston) folgende Bravourstücke vor: „Die Mackt der Liebe," Konrertarie rm italienischen S»hlr von Döäpo, . Vor Liebchen'- Laube", Serenade von Zippel, Duett über Abl'S „Fliege Tn Vöge lei»" von W. Popp und eine den „Keinen Kaisertrvmpctern" (John und^Franz) gewidmete Konzerlpvlta von R. Zerbe. 7 Mit Hin. GudcbuS zusammen gaslirtc am 29. v. M. lm Magdeb. Stadttbeater eine frühere Schülerin des hiesigen Konieiva- toriums, speziell des Herrn Pros. Scharfe, Frl. Miron vom Stadt tbeater in Breslau, als Ortrud in Wagner's „Lobengiin". Die dortige Kritik rühmte ibr reiches Stimmmaterial, ihre reine Into nation, gute musikalische Bildung, Sicherheit und deutliche Aus sprache. Neben Hern, Gudelius, der als Lohengrin außerordentlich gefeiert wurde, sw d auch die Ortrud-Vcrtrctertn recht freundliche Aufnahme im Publikum. -j-ImKarl-Tbeatrrzu Wien gab eS am 3.d. eine ziem lich veninglückte WobltkätigkcikSvorstcllung mit einem internatio nalen Mischmasch - Programm. Als Hauptanlocknngsmiltel batte man Fräul, Marte Eolombier, dir berüchtigte Verfasserin der skan- dalöien «Memoiren der Sarah Barnum", vercilirt. Wie deutsche Dükncn so taktlos verfahren können, derartige Personen, die künst lerisch recht wenig zu bedeuten haben, aber persönlich nur dem guten Ruse einer Bühne schaden müssen, herdeiznliolen, ist schwer zu be weisen. ,,So ein Bischen Französch is wunderschön", denken aber eider viele deutsche Theatcrvirectoren, ebenso der undeutsche Tbeil des Publikums. Ziemlich mittelmäßig hat Frl. Colomdier in Moliore's ..b'vmmos sarantos" und Coppbe'S „I-o vir^nnt" gespielt, aber auch dir mit ihr au« Paris gekommenen Mitwirtenden waren nicht geeignet, dem Publikum Genüsse zu bereiten, noinenllich nicht das Lieder schreiende Irl. de Reltas. welche die Zuhörer geradem in die Flucht sagte. Bester reusstrten Herr Gntkman und Frau Niklas-Kcmpner, die durch geschmackvollen Liedeivortrag Applaus ernteten. Dir Vorstellung als Ganzes aber hat den Gcichmack an solchen parrfiicken Vorträgen Vielen verleidet. -j- Weber'S Freischütz ist im Hoioverntlieater zu Wie n am 2. d. neu inscenirt und mit überaus schöner Ausstattung in Scene gegangen. Eine werthvolle Neuerung, eigentlich aber Rückkehr z»in Alten, ist die Einiheilung in drei Alle, während früher die Wolls- ichluchtslcene aus reiner Zpcktakclsiicht z» einem selbstständigen Akte erweitert wurde. Die geschmacklose lleberladung dieser Secne mit Teuielsipuk. wie er früher üblich gewesen, wurde niit Neckt beseitigt. Die Dekorationen mit ihrem wilden Gestrüi'v von Baumästen, Farrnkräiitern, Felsblöcken und vem naturgetreuen Waffenall im -vintergrunde sollen sich sebr malerisch ausgenommen »nd dos Orchester unter Leitung des Herrn Musikdirektor Jahn ganz Am- gezeichnetks geleistet liabon. edenso die Herren Winkeline.nn, >Mor) Wiegand (Easpar), Rokitansky (Eremit) »nd Fra» Ebnn (Agalbei. ck Der niederländisch« Kamme, virtuos Hen Wolfs, welcher vor Km rein hier in zwei Konzerten Bewnndernng enegte, wird vemnäcdn bei einem HvfkonzeNe in Haag Mitwirken, alsdann einige Male zu Brüssel und in der jranzöfr'chen Schweiz konzerlircn.
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