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vermischtes. — Der Vclgiftungsprozcß Bianchini fördert in Paris die cigeiiartlaften Ericheinungen zu Tage, die recht bezeichnend für gewisse gesellschaftliche Pariser Zustande sind. Bei den BianchiniS hatte sich der aus den VauevilleS auch im Ausland wohlbekannte ..Haushalt zu Dreien" zu schönster, man möchte sage» harmo nischster Vollendung ausgcbildct. Die schone, wenn auch schon etwas reife Frau, die in ihrer sehr geschickten Vcrtheidigilna ruhig daS Unleugbare cingestcht und nur gegen alles sie Belastende mit wilder Energie ankämpst, theilte ihre Zuneigung unparteiisch zwischen ihrem Gatte» und Herrn Adolphe Malier. Der Erslere begnügte sich mit der schwesterlichen Zuiicigiing, lick sich als ..großes Kind" behandeln, von Beiden über seine geschäftlichen Mißgeschicke trösten und praktische Ralhschläge citheilcn. erschien seclenvcrgnnat und in herziger Unschuld in ihrer Mitte in Theatern. Restaurants, Gesellschaften und Gases, wo der „Drei bund" als feststehende Einrichtung anerkannt und respcktirt wurde, und ließ weder ans seine Frau noch aus seinen Freund Malier etwas kommen. Als man aus gewissen Rücksichten eine Trennung für angebracht erachtete, erbot sich Bianchini sogar, das neue Heim für seine Frau und seinen „Freund" eiiizurichtcn. Man muß sich wirklich fragen, weshalb Iran Bianchini diesen glitlilüthigen und weitherzigen Menschen, der sie doch i» keiner Weise genirtr, aus der Welt zu schaffen für nothwendig befand. Aber die Thatsachcn sind da und alle Dialektik und Logik der schönen Frau veriiiögcn sie nicht zu beseitige». Freilich, Bianchini als vollendeter Unschuldsengel will auch seht noch nicht daran glauben und möchte beinahe einen Eid daraus ablcgcn. daß ein »»gcrechter Verdacht von Leuten, die das stille und stetige Glück dieser Ehe beneideten, auf seine Frau geworfen worden ist. Geradezu rührend ist es. daß er über die Arck der Beziehungen zwischen seiner Frau und seinem Freunde Mnyc? nicht genau unterrichtet sein will. - was hat daS auch schließlich für ein Interesse für ihn! - während Madame, ohne die geringste Aufregung oder Befangenheit zu verrathcu. vor Gericht nicht nur zugestand. daß Herr Mäher ihr Liebhaber sei. sondern auch glcich- mütbig als sozusagen etwas Selbstverständliches hinznfügte, alle Welt habe das gewußt. Frau Bianchini wurde des Giftmord- Versuchs für schuldig befunden und zu chähriger Zwangsarbeit vcr- mtheilt. Rach Fällung des^Urtheilsspriichs versuchte sie sich mit einer starken Hutnadel einen Stich in der Herzgegend beiziibrinacn, aber ein Soldat entwand ihr die Radel. Daraus verfiel die Per- urthciltc in einen Weinkramps, nachdem sie während der ganzen Verhandlung, speziell während der schonungslosen Darstellung ihrer Vergangenheit' durch Prokuratvr Lombard, trotzig in s.Publikum geblickt hatte. ** Ein Redakteur war beschuldigt worden, sich gegen die Polizcivcrordnung der Regierung zu Düsseldorf Vom 3. Oktober 1805 vergangen zu haben, indem er u. A. ein patentirtes Arznei mittel ,.Glandolen" nugckündich habe. Gegen seine Verurtheilung durch Schöffengericht und Ltraskanimcr legte der Angeklagte Revision beim Kaminergcricht ci». da ein Gchcimmittel bicr nicht in Frage kommen könne, denn die Bestcmdthcile des „Glandolcn" seien in der Patentschrift und im „Rcichsanzeiger" bekannt gemacht worden. Das Kammergcrtcht hob auch die Vorentscheidung aus und wies die Sache zur anderweitcn Entscheidung an die Vor- instanz zurück, indem cs auSsührtc, ein Mittel tonne nicht als Geheimmittcl angesehen werden, wenn cs potentirt und im „Reichs- anzciger" bekannt gemacht worden sei. Die Zurückweisung der Sache an die Vorinstanz crsolgtc wegen eines anderen Mittels. '' Frl. Ella Golz hatte sich s. Z.. als ihr beabsichtigtes Auf treten in dem „Olympia-Theater" in Berlin von dem Königl. Polizeipräsidium untersagt wurde, beschwerdcsührend an den Obcr- präsidcnten der Provinz Brandenburg, Staatsminister Tr. von Achenbach, gewandt, uni eine Zurücknahme des polizeilichen Ver bots zu erzielen. Runmchr ist. wie eine Korrespondenz mitkhcilt, von dem Oberpräsidenten eine Enischeidung getroffen worden. Dem Frl. Ella Golz ist nämlich die Antwort zugegnngcn, daß daS König!. Polizeipräsidium vollkommen recht gehandelt habe, daß der Beschwerdeführerin überhaupt in Zukunft ein öffentliches Auf treten weder unter dem eigenen Rainen noch unter einem Pseudo nym gestattet werde. ** Der verhaftete Kanzlist Willy Lange in Berlin bleibt nach Wie vor dabei, die von ihm der Firma Brner unterschlagenen 40,(M Mark scineni Freunde Müller übergeben zu haben, der ihm versprochen, durch sorgfältige ZcitungSlcktürc festznslellen, wie lange cr im Gcscingniß zu sitzen habe. Unterdessen werde Müller 10,000 Mark zur Einrichtung eines Restaurants in Amerika ver wenden und ihm nach Verbüßung der Strafe die übrigen M.OOOMark heransgeben. Lange rechnet dabei so, daß er fthlimin- stensalls zur höchsten Strafe von st Fahren Gcsängniß vernrtheilt werden könne. Nun ist cS der Kriminalpolizei gelungen, den „Freund Müller" wirklich zu ermitteln. Ter mehrfach vorbestrafte Bursche erklärt ober die Angaben seines „Freundes Lange" für völlig erfunden und cs läßt sich ihm auch das Gegentheil nicht beweisen. ' " Aus Gödiug (Oesterreich) wird berichtet: Be! der Rück fahrt von der Assentirnng wollten auf der Straße die Wagen mit den Rekruten aus den Ortschaften Mutcnitz und Hvvoran sich gegenseitig Vorfahren, dabei stieß der Fuhrmann des Mnlenitzer Wagens derart an den Wagen ans Hovoran, daß dieser nmtivvte und die sämmtlichen Insassen ans die Straße stürzten. Ter „sieg reiche" Fuhrmann fuhr rücksichtslos über die Leiber der Hinaus- gestnrztcn hinweg. Hierbei gingen die Räder dem Rekruten Franz Osicka über den Kops, so daß derselbe ans der Stelle todt blieb. Dem Rekruten Franz Skoda wurde die Nase weggerissen, Peter Horat verlor cm Auge, dem Adalbert Maromch wurden beide Füße gebrochen. Außerdem haben noch drei andere Personell schwere Verletzungen erlitten. Eine Annonce in den „Times" hatte kürzlich Federn eine Belohnung zugesagt, welcher Kunde über den Aufenthalt des ver schwundenen deutschen Prinzen Karl zn Löwcnslein Wcrtheim Frendenberg bcrbringcn könnte. Fetzt kommt die von Anfang Januar datlrte Nachricht von Flo-Flo aus de» Philippinen, das; der Prinz Adjutant des amcrikcinüchcii Generals Miller sei, welchem bekanntlich die Eroberung Flo-Flos oblag. Er soll am Anfang deS spanisch-amerikanischen Krieges als Freiwilliger in die Armer per Vereinigten Staaten getreten sein. " AuS Metz wird der „Rdeinisch-Westf. Ztg." geschrieben: Das auf 2 Fahre Festung lautende Urthcil gegen de» Oberleutnant Schtieckmami wegen Zweikampfes ist von dem Kaiser bestätigt worden. Schlieckmann wird seine Strafe in Wesel verbüße». Schlicckmann hatte vor mehreren Monaten in Metz im Zweikampf den Sohn deS Großmüllcrs Tillcmeiit erschossen, der das Offiziers korps, dem Schlieckmann angehört, schwer beleidigt hatte. ** Ein Herr L. aus Algier hatte sich anheischig gemacht, mit dem Thierbändiger Emmanuel und Miß Helena in Tunis in den Naubthierkäftg zu gehen, mit Beiden eine Partie Karten zu spielen und Champagner zu trinken. Tie Partie hatte tau», begonnen, als die Bestien wild wurden und nur mit Mühe von Emmanuel gebändigt werden konnten. Dabei glitt Emiiianuel aus und eine Löwin versetzte ihm einen tiefe» Kralleuhicb in das rechte Bei»: doch erhob cr sich und züchtigte die Löwin. Die Partie wurde fortgesetzt. Die Champagnerslafchc, die mm vorgcuvmmeu wurde, wollte sich aber nicht öffne» lassen, ebenso versagte der Revolver, den Miß Helena blind ans die Thierc lvsschicßcn sollte. Ta gab Emmanuel, der sichtlich unter seiner Verwundung litt, das Zeichen zum Abgang, der cruch ui höchste Aufregung ve...„ ** lieber die Toulvner ... folgende Einzelheiten gemeldet: Militär- und Eivilbchördcn waren sehr bald mit Krankenwagen von Toulon aus zur Stelle, um vor erst den Verletzten Hilfe zu bringen. Tic Mannschaften mußten sehr vorsichtig zu Werke gehen, weil überall Mancrrestc zu stürzen drohen. ES wurden eine Anzahl Männer und Frauen, auch Kinder, alle mehr oder weniger verletzt und vom Schrecken ge lähmt, aus dem Schutt hcrvorgezogcn. Ucberall hört man Stöhnen und Hilferufe. Um 6 Uhr Morgens waren schon l 1 Todtc esunden. Ein Artilleriewäckter, der ein Häuschen unweit der .ulverhütte bewohnt, vermochte Frau und Kind zu retten, obwohl 'chwer verwundet uick von Glassplittern und Schutt bedeckt en war. Zwei andere Wächter kamen von dem Pulvcrthurm zu Milban schnell herbsigelaufen, uni zu rette», obwvhl sie stark verletzt waren. Die Familie Le Gos, deren großes Haus in Lagoubran zerstört wurde, befand sich auf einem Fest in Bcautaire bei OlliculeS und wurde dadurch vor Schade» bewahrt. Das Fest fand indessen ein jähes Ende, der Tanz hörte ^nis. als Plötzlich der Schlag den Saal erschütterte und F Bei Lagoubran wurden schnell Zelte er schr worder zu Mi! anz horte ans, als plötzlich seniler und Spigel zersprangen, aufaeschlagen, um die Ber ns 120 anivuchs. Außerdem im Fortsetzung siehe nächste Seite. -« »Sttsksr, Schloßslr. 5, heilt frnche u. ,.7^ altrtr s—5. . Schloßslr. 5. b'estt frtfche 'u ganz verc geheimen Hautkrankli. (Ausslüfse, Flechten, alteWundeu), Schwäche, Beinschsidcn re. 0—5. Abds 7—8. n -«Haut- » Harnleiden. Ausflüsse. Geschwüre u Schwäche werden geheilt Vragerstr. 4V, 1. Lprechs». v. 10—3 u. 5—8 Uhr. k Unter Deutschlands größte» Seibemvciaren - Spezial - Ge schäften ist das HVtUivlin dlsnltie, Hofliefe rant. Prngerstraße 14, seit 24 Fahren die beste Bezugsquelle für seidene Kleider und Besätze. 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Nürnberg. Fürth. Hnnnover Bückebnrg. Detmold. ^ VII»« I lluiizz. Mler Klilmenlstris s. Au'öloosiiiisisvelsllDerimgeil. umfassend die im il zur Verloosung gelangenden versichernngsfähigen Wenhpaviere. ist l'eicte erschienen und wird allen Filleressenlcii aus Wunsch zugeiandt. 8 vrssckusr Srull. lim l!em jlM llis nM- mmUge l>1>ege ruilcomwon /u lassou, ist na Leckarkskattc) ckio irnvesuckunc; eines -LuMNzrlases ttrnnckiaaiinguuz;-, or^ik äan» Icallu bi>8tö8 8oksu. «ocvia 8abouuu:z unck lirbalkun^ ckar.LuMU aintroiou. I>r»ü> in clie-zer keriabiins siuck ckiv 8» rülimlsebst belcaunlou UoiIviiüitvvN'iüt'Iieu äasVar/.ü^IiebLts üum 8edvu a. nur IvaNKarc sruncz ckar-Luxeu. Vie- solbon ccgrä'M van Mlliiunter b'irma uuker vor- Iwrxwüoiiclor «v- »»urr null Ilnlri «urli- Lr/.tliebeu Ivonsnltatiau. cier.'Vuczm, abqeizolio». Da atts Nekraßtiai»- Fnawkilseu. cclü: leuii:-. IV'sil-, löRarMRüMak, Iceiua liraulc- Iieiten 8iuä, ba- ckart es bei.Vn- «cchatkuux von LriUeu ste. keiuer auczvu- (LrillenbsckUrtticcon rvirck auk IVnusok ckio vom Üiiterüesobuoton verlassto Lrosebüre über clis vsrsekiotsnen süustänäe ckvr Luxeu gratis null krauica LUZcs-mckt.) »rill«« unck Alnee-oer von I Llark «>. 8 L. Loävll8toek, Wü-c 8pvsI«U«1 kür Lu1IivU««x «1«!,en^sIinNUeI» rlsNtlLvr ^«UvoslSssr, s« GvI»Io88-8tr»«8v SV. Sonntas zum ILdrmarbt kevkkoullK beim Mlel-MiM LlMällt. kroiderZerpIlltr. ^ii8lilllt, kltzimMktiWe. ^ebtnnK! Auf die prächtigen IlWG iiiiil üiiiiler beim billigen Mutel-Mmlit und in Ml llßl' Ilßilli ikli^r. wird aufmerksam gemacht Zum kriilljalu'!!! llLUpl^rtikoL beim billigen * Mlel-Mckllt. Lrssvll, Vapvs» ^Lvkvt8, LloillSvll, Lillävrjsvkedvll, LillävrLIviäoksll, Alladsll-LorüLv. irr» 'Usi m» «rn^i -ovir-.ztz