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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 19.09.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020919021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902091902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902091902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-09
- Tag 1902-09-19
-
Monat
1902-09
-
Jahr
1902
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F,e,tan. I». Leviembcl >"«>2 »« N,. E5.l» General-LandschastS>Dirtktton«n d«r ösU». suchen zu richten, die Beleihunas-Grundlä « das Er ich aenutzte >ng«rrr umzu Grundstücke dem bei der schlesischen Landschasi deren« seit l Zeit mit grobem Erfolg geübten Verfahren entsprechend gestalten —* In dem gestern Abend im „Palast-Restauront" aus Ein ladung des Kreisvereia« Dresden de- Verbandes deutscher Hand lungsgehilfen stattgefundenen ersten Vortragsabend de« Herrn Oberst Schiel aus IranSvaal verbreitete sich derselben Zi nächst über die Entstehung des Buren Volke». Er lchi derte die Gründe, weshalb die Portugiesen dos von ihnen wieder, entdeckte Kapland »ich, kolonisirten. weiter wie solche» in Besitz der holländisch-ostindischen Compagnie kam und von tzirser dal» durch Einwanderer aller europäischen Nationen bevölkert wurde Nach ersolaler Uebernahme de» Landes durch die Engländer «nt. standen bald Unzufriedenheiten zwischen Bevölkerung u una. die hauptsächlich ihren Grund darin hatten, da, lische Regierung, verpflichtet durch die Nattve-Vrotektion-Zociety den Ansiedlern nicht den Schutz gegen die Uebersälle räuberischer Eingeborenen-Stämme gewahrte, den die Bevölkerung erwarten kannte Dies hatte eine Bereinigung der Farmer sämmtlicher Nattonaliläten zur Folge, und das Ende war der grobe Aus- wanderungszug nach dem Norden unter Führung des Kom mandanten P>et Reties in, Jahre 1839 Durch Landerwerbung non den Zulus wurde die Republik Natal gegründet, nachdem kurz vorder aus der nördlich der Kapkolonie gelegenen Hochebene der Oranic-Freistaat entstanden war. Die ungerechte Einver leibnng Natals durch die Engländer trieb die oielgrplagren Burer wieder aus ihrer neugegründeten Heimath. und sie zogen aber- mais weiter nach Norden >n der Hoffnung, nun endlich einmal von ihren Peinigern unbehindert wohnen zu können. Mit der Zeit folgten ihnen weitere Züae aus der Kapkolonie. und e den nun vier kleine Republiken gegründet, bis endlich 1850 die Bereinigung derselben zu der grogen südafrikanischen sTrans- vaal-jRepuvlik zu Stande kam^ deren erster Präsident Pretorius war. Interessant waren die Schilderungen der Kämpfe mit den Zulus unter ihrem König Dinaan. denen die Ansiedler einen groben Komplex Land abgekaust hatten. Nachdem der Kaufpreis erlegt war. forderte Dingan die Abgeordneten aus. >n dem Königs kraa! ein Gastmahl ein^unehmen. bedeutete ihnen aber dabei zu gleich, dab sie. der ^itte des Stammes gemäß, unbewaffnet zu erscheinen hätten. Vertrauensselig gingen die Abgeordneten aus diele Einladung ein. wurden aber, kaum in den Königskraal e.ngelrelen. von den herbeieilenden Zulukriegern niedergemachl. 'Nur Einer entkam und brachte diese Schreckenskunde nach der Heimath. Aus den sich nunmehr unablässig sorlspinnenden Kämpfen konnte man ein Bild gewinnen, welch' schwere Tage die deutschen Ansiedler au' der Grenze von Transvaal und Zulu lanö zu begehen gatten Allmählich aber streckte England leine Hand out die südafrikanische Republik aus Es folgten Reibe reum ohne Zahl, und so kam es 1880 31 zum ersten Kriege mit England. Wenn das Burenoolk hier siegreich war. so verdankte es »eine militärischen Erfolge nicht zum Mindesten der Gewöhn, beit Ser Engländer, die Fähigkeiten ihrer Gegner zu unterschätzen So recht konnte aber daS Volk die Fruchte seines Sieges nicht genießen: eS war gezwungen, in die Pretoria-Konvention vo» -80 8l emzulrelen. In Artikel 2 dieser Konocnttvn sah der 'Vortragende einen der Hauptgründe zu dem Kriege von 1899 England verhinderte in die'em Artikel nicht allein jede AuSbreit. ung der Buren über die >n der Konvention festgesetzte Grenze, sondern zwang dieie auch durch seine ckieici,' e-r impora-Polittk bei den ver schiedenen Stämme» aiitzethald Transvaals, die Grenze ohne Zustimmung der Transvaal-Regierung zu überichre ie». wollten sie in Ruhe in de» Grenzgebieie» leben. Denn durch die fort währenden Kämpfe zwischen den Emgeborenen-Stämmen war der Irtede in jenem Theile des Landes aus lange Zeit illui'onsch geworden. Tie Transvaal-Regierung war an die Konvention gebunden. und konnte daher bei S:e'en Stämmen keine Drdnung 'röten. Daraus, daß die Buren sich gezwungen iahen, aus eigene Faust den Frieden berzustellen. machten die Engländer ihnen den Vorwur'. die Konvention eigenmächtig gebrochen zu haben. Dieser Umstand bestärkte auch bet der englischen Regierung die Be fürchtung. dab sie eine weitere 'Ausdehnung des Buren-ElementS v. chl würde unterdrücken können. Ehauidcrlcnn wollte dem immer mehr sich ansdreilenden Burenoolke nun dadurch einen Hemmschuh anlegen. daß er den europäischen Einwanderern, von denen die Mehrzahl englisch gesinnt war. das Wahlrecht zu oer- ichas'en suchte, und das konnte die Regierung in der gewünschten nger. der innge Bure zog nicht mehr Gold'eldern. und >o entfernte er sich 'urzen Eritt nicht zugeiteben. wollte sie sich im gesetzgebenden Körper nicht gänzlich von den englisch gesinnten Elementen über stimmen lassen, was sicher den Verlust ihrer -Herrschaft zur Folge gehabt hätte. Do kam es zum Bruch Nachdem Redner noch einige interessante Epiwden aus dem Leben des Präsidenten Krüger g.-'ch ädert hatte, sur den er die höchste 'Verehrung an een Tag legte, kam er aus die Taktik der Buren zu sprechen, die 'ruher iehr ^ut ausgebüdel waren spater aber in den Fehler vernelen. ihre Einrichtungen von emtt so vorzüglich zu halten, daß 'ie kenier 'Verbesserung bedurften. Als Transvaal noch sung war war jeder Bure ein Jäger, und gule Jäger sind auch meist treffliche Krieger Schon die Burenknaben begleiteten die Bäter aut die Jagd und lernten der Geiahr in s Auge sehen: aber di- Jagd wurde weniger dahin, 'andern nach dei ( immer wetter vom Militarismus, lo dab die Wenigsten mehr mubi.n was ->.i e'ner Kr'eg'ukr.ing gegen ein geemigres .Heer vothwendig war Ter Vortragende kam sodann aus seine eigenen Er- 'Nisie in dem nunmehr beendeten Kriege zu sprechen. Er wilderte die Zu'ammen'etzung des deutschen Korps, gedachte dank- var der Hiöe 'einer rEnziere eines Kapitäns Weib. Kaviians 2chuite-Bro tu."' 'eines bei Elandslaagte gefallenen Adsutanlen. des i'Kra'en Zeovelin und oerich ebener Anderer gab ein anschau- heS Bild diesi-r Schlacht bis zu 'einer eigenen Verwundung und "bloß 'eine Ausführungen mit der Mittheilulig dab er beab- icht'.ge. für Sie gefallenen deutschen Kameraden bei Elandslaagte c:n lKrabvenkmal errichten zu latten. Zu diesem Zwecke bot er cm 'cenndliche Entnahme von Postkarten. welche am Emaauge des Duales au'gelegl waren Heute Abend wird Herr Eberl't Schiel in eincnl zweiten 'Vorlrage über seine Gefangenschaft a ii s S t. H elcn a sprechen —* Ter Gewerbeoeretn bot gesiern 'Nachmittag mit iem von freundlichem .Herbstwetter begünstigten Austlnge nach d«m d««chdarten LSHl«» s«t»«n Asti«.Gs««tnduktrt,»-rk« v», lhr«m hochintmwffant« Betrieb« zudesichiig«. au-g,d«yi>len Areale besiudlichen Döhlen« " erster Linie der Mass d«r Erze»! LA ans -2 fKillionq» ärtück. Nicht «,ia»p alt SM Ardrilerinnen. d>». da di, Glasösen nn wtchielnd am La»« und in d«r Nacht an der Hrrstrllung. Verpackung und de« , von Glaswaaren beiheiliat. Nachdem die die Flasch««- und Gla»ballonbläl«rei «sichttgt tzati sie von ihren l>«ben»würdia«n Führern — auch d«r Letter licher deutscher Siemrns.Glassabrlktn. Herr Dinstor batte es sich nicht nehmen lass««, «ine Sektion persönli sühr«n — nach der geräumigen Halle für Drahiglnsiabri «leitet, welch' letzter« eine Spezialität gerade des Döhlener Eta lissements bildet. Da» soaxnannte Drahtglas verdankt bekannt lich seine auß«rordentlich« Festigkeit und Haltbarkeit dem Um stände, daß >n die Glasmass« ein solide» Drahtgeflecht ein« schmolzen worden ist. Die Herstellung vollzieht sich dergestalt daß aus einer rechteckigen eisernen Platt« ,mit erhöhten Rand« auS einem mächtigen ; " ' masse ausgegossen wird die Mass " ' iestel Wc ,abr k rbetter und tztzrsen. ab- sind »als- ehmer urden «mt nge talt rn NaS- wird übel in Supvrnkellensorm flüssige > Durch «in« darüberlaufrnd« Walz« e zunächst platfensörmig ausgedreitet: eine zweite lae- < - ^ ^ - noch weichen Glasplatte ruhende »inrin, während eine unmittelbar : Platte! Walze die Ebersläche rieftet Wmz« ^ Drahtgeslecht fest in die Masse bin«! daraus über die Platte gerollte gerollte lglattei Walze der Platte wieder einebnet und glättet. Namentlich für Äla^ dächer und für Lberlichtsenster haben sich diese Draytglasplatten vorzüglich bewährt: seit ihrer Einführung voO Z. I 7. ind in den Döhlener Werken bereit- gegen Millionen Quadrat metcr solchen Drahtglases hergestellt und abgesetzt worden, für den neuen Bahnhof in Dresden-Neustadt allein gegen 2000 Quadratmeter. Eine weitere Spezialität der Döhlener GlaSindu iriewerke ist die Erzeugung von Glasbuchstaben für Firmen' schüder Wie man beobachten konnte, werden diese Buchstaben zunächst in weicher Glasmasse ausgeslanzt. dann geschlissen, polirt mit einer farbigen ober metallischen Unterlage versehe» und zm letzt aus der Unterseite mit Staniol überzogen. Nachdem man noch die mächtigen Kühlanlagen besichtigt und den Sälen für Glasichleiserei und Sguidgedlä!« lletztrres Verfahren dient zur Herooronngung von Mattglas-Mustern aus Lampen- glocken usw >. sowie der großartigen Anlage für Schlackenwäscherci e»nen Besuch abaestatiet batte, beaad man sich nach den im Interesse der Arvelterwohlsahrt erbauten Räumen, den äußrrst weckmäß'g und sauber eingerichteten Wasch- und Ankleidezimmern, er Kantine. Küche und den Für Arbeiter und Arbeitermne trennlenj Sprisesälen. wo für erstaunlich billiges Geld j3S gutes und kräftiges Mittagessen geboten wird Den Gewerbe»«!' einsausflüglern ward in den freundlichen Räumen vor >b Scheiden von der »restlich geleiteten I»duslr>estätte ein sris er Kantine. Küche und den l'ür Arbeiter uich Arbeiterinnen^!- ... ^ — ver» den freundlichen Räumen vor ihrem sslich geleiteten Iuduslrieställe ein frischer Trunk kredenzt, der um so besser mundete, als die Wanderung durch die zum Theil gewaltig heißen Raume der Glashütten sie Kehlen tüchtig ausgelrocknet halte. — Ein großer Theil der Ausflügler stattete sodann noch der im Jahre l899 durch die Muiitticeiiz des Kaisers Nikolaus Ik von Rutzland und des Frei gern, Max o. Burgk errichteten historischen Ärabsteinhalie un iiittelbar neben der Döhlener Kirche einen Besuch ab. Der inter essantesle der hier ausgestellten monumentalen Grabsteine aus alter Zeit ist offenbar der eines Urahnen der Ka ierin Katharina II von Rußland jf 1790s. des einstigen Besitzers von Burgk. Christoph von Zertich ii 1808s. Auch diese Besichtigung fand lebhaftes Interesse, so daß die mit Einbruch der Dunkelheit er'olaende Heimfahrt nach DreSdcn m dem Bewußtsein voller Befriedigung angeire'cn wurde. —" Für die am Sonntag Nachmittags 2 Uhr slatlsindende» Rennen des D r e s d n e r R e n » v e r e i» s hat der Voiverkallf für Einttitiskatten und Programme bereit- begonnen Für die Hailptaitraklion deö Tages, ein Preis vo» KöuigSdrück. einem Henen Jagd Reite» >m Wertde von 1000 Mk über den schwere» Hei . . Kurs von ','Z»Meter mit 19 Sv>ü»gen giedi der Rennnerem dem legenden Reiter noch clnrii Ehrenpreis, desiehcnd aus: d.ei schwe, mattnlder e» Teller» aus den Werkstätten deS .Hosji»velie,S Moritz Elimeher Tiesden Die Signatur des Renntages dürste wieder iauien: »Große Felder — Uederraschungen am Totalisator". Nach wie vor hat E Winter-Tnmian's Ge ell'chast im Victoria-Salon große Erfolge ausziiwelikn Tie beliebten Sänger weiden nur »och dis Ende d:e es Monats dier auftteten. Eitrig ist die GeiIllschgst bemüht, mit neuen Schlagern aus- uwarken. Gestein Abend cizwlie das von Heir» E Wintei ni'cenirie urkomische Geiamnoipiel. .Eine 'N'arie»kvmodse" oder Durch List >nni Ziel", in wclchem sich »äninitliche Mitglieder von hier besten Teile zeigen, sttilmiichcn Avvlaus Ter beim Brande der Deittich-Amcnkanischen Petiolcnm- Geiellichasl hier küizlich ani's Leben gckoniinene Sderinge»>eul Harriehaii en war nnt il«l>iO«l Mk bei der Kolniiche» Unsau-Vcr- sicheulngs Akiienge ellichasl in Köln a Rb vcisichcrt —" P o l i z e i d e r r ch k. l8 Sepleinber. Gestoblen wurden in Görlitz in der 'Nackt zum 11 d M mittelst Eindrnchs folgende Pelztachen im ungefähren Werlbc von l 100 Mk : t Ed,!- und 0 Steinuialdeii'elle. 2u dunkle NerzfcUe, geieickiiet V. O " am Schwa»;. 20 hclleie NciZkälle gez. .? di.", l nakurelle und 2ä planen Biiaiiisrlle. 5 Svi>zdibelsellc gez. U X ". 10 naturelle Skunkssellc. '2o Nutiia» Skunks. 10Wasch bären naturelle gez U w' und Persianer »aiuielle gez „k. F. X." der -U " X " Mittkciluugcn über den Verbleib der gestohle nen Sachen oder den Tdäier werben zu Aktenzeichen L. Unbekannl öoTZE-' an die Königl Polizeidireklion Dresden erdeten —* Blasewitz. 17. September. In der heute Abend d er abgehaltenen Gemeinserathssitzung wurde aus eine Zuschrift hin, » der dieser die Begründung eines Orrsmuieums empfiehlt, be- chlonen. der Anregung nachjugehen und die im Prwatbesitzbe- tiiidlichen Urkunden usw zu iammeln: hierzu hat sich Herr Bau meister Scherz, ein tüchtiger Kenner der Gcsch.chtc von Blasewiy bereit erklärt. —* Am Sonntag, den 21 d M . findet >» Großenhain. -Hotel de Sachie". der Hauptgautag des Gaues 21 d Dresden im Dciitlche» Rad »ahcer Bund statt. Zu Ehren dieses AMT. vollen Stzirnprri» .. _—. . »»»» »«. ««»temder D«» «tntmum de« Luftdruck« «tt 74» »«. d«d«ck» »«Vichwedrn. da« Map«um mit itld« 7«» ««. la»«rt ud«, L«ulschlond da, »ei >ch«a««« dl» fnfch« »^Utchrn Lluden dertudertied««. »all«4 Wru«. au« »«lern ,-lsa« »«»««. - W4tz««,t>Ilch ttz küht«. ueranveiliäns. i« Wetzen trockene« r»ge«g«1«tztcht«. Dentfche« «etch. D«r preußisch« Minister d« Herr v, ^-W»»-> einer Einladung x Aur -kls« drr Vurrn adrigen» nmtz nicht bestimmt b von unterrichtete« Lette, daß >«t, antirnglische Demviislrailonen aus de» Innern Frei- nd folgte Abends 'ow zu Tilch ch Berlin, welche tzrt di, .Ra» -Z,g " ttrglrruna eiitschlonen . . Ilchem Boden nicht zu dulden Hervorgehvbrn zu werden verdiene, daß auch der holländische Ministerpräsident Kuvver den B»renge„eralei, bei einem Besuche dringend antirttz, sich streng innervald der Landes gesede zu Halle» und iedr anrienglisch« Kurrdgebung zu vernieide,. r sozialdemokratischen Parteitage schreib. In der Debatte wurden dre finanziellen Noihe, wclch,- . ich bei der Partei eingestellt haben, gestreift, und es wurde in recht bedrohlicher Weis« nach den großen Geldsäcke,> d,i Millionäre, Villen- und Schloßbesitzer in der Parle: gejchieli. indem bemerkt wurde, man müsse ihnen »schärfer aus den Pelz' rücken. ES genüge nicht, mit dem sozialdemokratischen Stimm- zrttel heruMjNilausen, man müsse auch .Ovser von diesen Leun» ' verlangen. DaS klingt nicht angenehm für die Leute, welche äußer- l>ch sozialdemokratischen Ansirich zur Schau trogen, sonst aber ganz o leben, wie Bourgeois, es sich wohl sein lassen und an »lchls weniger denken, als daran, von ihren Gütern nur io viel zu ix- halten, daß sie einfach-bürgerlich Irden können, und das Neblige, der Partei zuzuwenden. Aoer sie können sich beruhigen. Es wird noch viel Wasser rheinadwärt» fließen, eh« an die Realisiruna eines olchen Vorschlages gedacht werdrn kann. An der Spitze der Pariel tehen keine Proletarier, sondern Leute, welche d>« Annehmlichkeiien >es Besitzes sehr wohl zu schätzen wissen. Bezeichnend für die ganze Parier war das schone Bekeimtmß Kautsky's, daß es daS inzu, da haben wir un« derb die Meinung gesagt, ohne daß es ,«mandem schadete. Nun. Kautsky wird sieb un weiteren Per- lause der Debatte wohl überzeugt haben, daß di« Greisenhasiigkeu deS guten Tone» noch nicht zu befürchten ist. Die anmu ' »Zeichen einer Dekadenz", der untrügliche Beweis der .Greisen- lastlgkeit" sei, wenn man aus guten Ton Gewicht lege. Früher war das nicht, sügt er mit dem Tone eine« gewissen Vorwurses " ^ ^ daß im weiteren B« ' " ast.gr ullngen Stadl- , , , Kerl raus!" und derartig« liebliche Redeblumen, welche bei den „Genossen" gang und gäbe sind, lassen erkennen, wie wenig Grund zu Besorgnis, für Kautssi, vorhanden ist, daß seine Parte' infolge guten Tones entarte. X Frankreich. Die Mehrzahl der Pariser Blätter fährt fort, die Rede Peletan'S jchärfslens zu kritisiren. 'Der „Tempü", welcher Pellelan mit Spott überschüttet, sagt, die Lorbeeren Audrs's ließen Pclletan nicht schlafen, denn wir haben zwei söge- nannte Minister der nationalen Bertheidigung, welche durch Frankreich brahmabarisircnd hinfuchteln nach Italien und Deutsch- and. Wer wird bei diesem Gemetzel jetzt an die Reche kommen Die englische und die deulichr Presse war so verständig, die Rede nicht tragisch zu nehmen. Dasselbe wird wohl auch bald die öfsent- liche Meinung in Italien than. Der Marineminlster hat sich eben, als er sprach, die Zunge verstaucht: er hatte offenbar einen Dreizack verschluckt Das „Journal de- Döbats" sagt, wir baden leiten ein Schauspiel einer solchen ministeriellen Anarchie gesehen Da der Minitlerpräsident das Schauspiel ganz natürlich zu finden scheint, hassen wir. daß der Minister des 4leußeren die erforderliche Sprache führen wird, damit das Spiel nicht einen Tag länger dauere. Die nationalistische „Llbertö" benutzt gleichfalls den Anlaß, um das gesammle Kabinet heftig anzugreisen. Nur die chau- vimstische „Patrie" vertheidigt Pclletan wegen seiner in Ajaccio gehaltenen Rede und meint, Pelletan übte nur die Psircht der Vorsicht, denn man dürse nicht vergessen, daß die Crispi'sche Presse zehn Jahre lang Korsika als einen Theil der TtaUa irreaenta bezcichneie. X Rußland. Der S Internationale Kriminalisten- Kongreß wurde in Petersburg in der Universität eröffnet. Justiz- minister Murawiew begrüßte im Namen der Regierung die Ver- sammlung. Professor v. Liszt-Berlin crösfnete darauf mit einer längeren Rede den Kongreß. x Amerika. An den Sprecher dcS Rrpräsentantenbauseö in W^kingw». Henderion, der, wie gemeldet, wegen Meinunas- ncrichiedciidkiten mit vielen Mitgliedern seiner Partei bezüglich der Behandlung der TrustS es abgelehnt hat. sich wieder als Kan didat kür den Kongreß aukstellen zu lassen, richtete PiLsident Rooievclt telegiaphisch das dringende Ersuchen, seinen Entschluß nochmal- in Erwägung zu ziehen. Henderson hat eS abgelehni. leine Entschlikßung auf S Neue in Erwägung zu ziehen x Tie revublikanischen Konventionen von Newdamvlhire und Connecticut spiachen sich günstig für die Wiedercrwählung Präsident Roosevelt' s aus x Zu dem dovvrlten Zwecke, die Juden in den Balkan- staaten zu schützen und von Amerika die Gefahr der Ichaaren- weiikii E'nwanderung mittelloser Personen abzuwenden, wendete sich der Staatssekretär Hao in Washington in gleichlautende,' Telegrammen an die amerlkani'che» Bot'chaster und Gesandte» bei den Mächten, die den Berliner Beitrag unterzeichnet baden, in der Hoffnung, daß die Mächte Rumänien an die Pflichten gegenüber de, EivlOlation erinnern und es zur Besserung der Lage der rumänischen Juden veranlassen. X Ein Telegramm aus Colon besagt: DaS amerikanische Kriegsschiff „Cincinnati" hat dort 50 Marinesoldaten und ein SchneÜfeucrgeschütz gelandet. tt'ttS ohne Zögern: ..Papa'" Und da er auch an den verschieden- artigsten Fuhrwerke» in der Dommer'r.'che täglichen Anschauungs- ::nd H.>r-Unterrichr genießr. io weiß er u. A. das tiefe „Muh" der ner als Zugrdiere benutzten Kilbe mit vorzüglichem Gelingen nach, .laumen. Alles daS 'ind Künste, die e nen ziingen Baker stolz aus ie'nen Sohn machen und ihn auch zu fernerem Mitbringen tti'porn'i' Wenn der Vater nich' zur Hand ist. oder wen» er in e iiem Ei'er. des Kie nen vielseitige Wunsche zu erfüllen, einmal erkaltet dann sinder Erni hier in der Sommerfrische in Groß- eutern einen willkommenen Ersatz. „Großpapa" kann der Kleine .war noch mchl auSipreche». aber er bat dafür daS bcouemere Wort: „Papapa" gesunden. waS ja vorläufig genügt. Man weiß auch io. wen und waS er will Großvater ist auch stets bereit, 'em R i'.- le'nes Enkelkindes Folge zu leiste» und sich zehn Mal .u ducken, um etwas au'zuheven. waS Erni in unverständigem Tua'endrange an die Erde beiorcert hat. 'Nur einen Fehler hat der.Großvater. er iit zu ängstlich. Bei 'dem Schwanken des Kleinen aut seinen noch etwas unsicheren Besuchen areitt er erschrocken zu. Das -st aber gor nicht nach Ernis Sinn- Er w'll völlige Freiheit der Bewegung und furchtet die chanen. Kanten n chk. mit denen das blonde Köpfchen unangenehme Belamttichast macken kann. Großvater begreift nich'. wie die Eli-'rn bei alle» Um- und HinkäUcn ihres Kleinen so s'räslich gleichmüthig bleiben könne». Er glaubt lick nicht entsinnen zu 'önnen. daß er seinerzeit ebensolchen Gleichmutk besessen. — er i'i eben nickt mehr im Bilde, der Großvater, und cs ist gut. daß r nicht täglich und stündlich dabei sein muß, wenn der Kleine 'der die Schwelle stolpert, oder in derNähe von Tischen undStühlen die Balance verliert Und das ist auch 'onst gut! Denn Erni -'legt aus solchen Hmsällen. die mit „Wehw< bei Mama um >'o mehr Kapital zu schlagen, oaoon gemacht wird. Und dabei geht es dem die Ehocolade! In dem geheimnißvollen Zuge ch das Kind an seine Mutter und die Lieb« die Balance verliert Und dos iit auch 'onst ai egt aus solchen Hinsällen. die mit „Wehweh!" verknüpft sind, Mama um >'o mehr Kapital zu schlagen, je mehr Aufhebens es denn doch zu sehr über der Natur klammert zu ihr ist echt und aatürlich. In dem gesunden Egoismus des KindeS dagegen spielt w eder die Großmutter eine Hauptrolle. Erni hat es rasch be griffen, daß sie leinen Wünschen hold ist und nichts unterläßt. waS hm Vergnügen macht, so sehr er an der Mutter hängt, früh äßl er nch gern »ur „Mamama" geleiten, um hier sein weiches Ei — da- Erni ml» einer kleinen, aber immerhin auffälligen Ver- wechielung der Vokale „Au" nennt — in Empfang >u nehmen. So- bald dic'es beiderseits sehr freudenreiche Gelchäst vorüber ist. er innert Erni die Großmutter durch wiederholtes und lebhaftes Aus sprechen des Wörtchens „Ma" an die übliche Morgenspazierfahrt, die stets eine kleine Wiele zum Ziele hat. aus der c ne junge, kohl schwarze Ziege ihr munteres Wesen treibt. Im Laufe der Zeit hat sich zwischen Erni und dem von ihm „Mo" genannten Zicklein ein ganz sreiindickastliches Verhältnis, herauSgebildct und das ..Ma" ist infolgedessen zu einer Hauptattraktion der Sommerfrische für di« ganze Familie geworden. Erni krabbelt ihm mit lauten Freuden bezeigungen zwischen den kleinen Hörnern in den kurzen Haaren herum und „Ma" nimmt dabe, jo viel Leckerbissen in Empsang. daß cs in dieser gesegneten Sommersrische ganz rund »nd wird. Ueber s Jahr wird es schon eine große Ziege sein, aber so wohl wie jetzt wird es ihm nimmer werden. Der Großmutter wird eS nicht eben leicht, das für sein „Ma" begeisterte Enkelchen noch für etwas Anderes zu inicrel'sircn. Aber es gelingt ihr mit dem Versprechen, Erni an den kleinen Bahnhof zu geleiten, wo er .Winkewinke'" machen kann. Von einer Bank am Walde aus genießt er nun das Schauspiel der Ankunst und des Abganges der kle neu Eiienbahnzüge, denen er mit eben so viel Ausdauer wie Ernst seine Grüße zuwinkt. Erni sitzt dabei in seinem Kinderwagen und Großmama aus der Bank Sie pflegt sich dabei in liebevoller Betrachtung ihres lebhaften Enkelkindes zurück zu lehnen und die Hände behaglich und friedlich im Schooke zu sollen Und siehe, eines Tages hat Erni das Charakteristische dieser Haltung der Großmama so klar empfunden und in sich aus genommen. daß er sich mit sreundlich-lächelndcr Miene im Wagen zurücklehnt und die kleinen Händchen übercinonderkreuzt, genau so wie Großmama es thut. Der kleine Schelm weiß auch ganz genau, was er will, denn aus die nun täglich sich wiederholende Frage: „Wie macht s Großmutter mit den Händen?" giebt «r prompt und freudig sein neue- Können zum Besten. Auf der Straße erfreut sich Erni einer besonderen Beliebt» eit, einmal weil er keine Scenen aufführt und dann um seiner hast anzusehen, wie erstaunt und verblüfft sich oft die Kleinen bei dieser ungenirten Annäherung benehmen. Ab und zu kommt er auch an einen Griesgram, der den freundlichen Gruß nicht er- widert, dann ist Erni seinerseits verblüfft und weiß nicht, was er halten soll. Dock en Glauben an die . w«iter sein „Dudc Tag!" höhen. Sie ist die Einzige die «r beim Namen nennt, HeneniB, was ja in so kleinem Munde gerade wie diat Großeltern und tzreund- namlich „ was ia in so kleinem Munde gerade wie „Helene" klingt. Darauf ist die Großtante nicht wenig stolz. Eines Tages aber giebt er ihr den Namen „Tata", daS ist sein Rufname für das Kindermädchen. Daß der kleine Schelm dabei emen Witz machen und die Großtante necken will, beweist sein stetes Gelächter, wenn die Letztere den schwachen Versuch macht, sich beleidigt zu zeigen Zu Ernis Wohlbefinden trage» si« Alle der: und Großtante, Vater und Mutter, und gute Tanten u innen. E ' " """ " '- negmen. wenn ihn Zärtlichkeit und fein Verfo . Aermchen zu lösen, die sich um den Nacken der Mutter aeschlunaen Dann schmiegt er sich an ihre Wange und steckt die kleine Nase mit verklärtem Antlitz in da- blonde Haar der jungen Mutter: «in Bild, wie eS in der ganzen Welt rührender und schöner kein» giebt. Unserem Enkelchen ist die Sommerfrische wohl bekommen, den Großeltern auch! Sie sir" lich«n Umgänge mit d, ung an di« harmlosen . Sommerfrische wird ihr« Bahn »och lange mit sonnigem Glanze erhellen. Den scheidenden Großeltern winke» di« klein« Hände lebhaft und au«dau«rad di« letzt« Abschi«d»grüß« zu. — — In der Liebe Deiner Eltern wirst Du dt« Großeltern nicht vrrmissen, ihn« aber wirst D» fehlen, D» li«b«» Enkukindl — —
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