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An kündig»»»»» aus dcr Privatieite Feile LS Psg: di« rwoltiae Zeile aus T'-ri seile so Pia., als EinvetlUidr Zeile b» Pia. I» Stummen' nach Sonn- „ud Feieria,», 1 ivalli,e Grund-cilc so Pia., aus Privcitcktte ao Ps» . rivaliige Zeile auf TerticNc und als Eiiiaciandl so Pia. AnSwärliae Aul- Naue nur gcaen ÜZorauSbczaiilun». Äelcalilütier werden u»t 1» Pt», verechnel. tsernlvrechanichlus: rlnit l Nr. » »nS Nr. LNSL !»>» t»«nc«lii'!i IliMjilc: l'säsUos LusssküNrds nuol» Vorrelirlkt ries Preis - llnllogirinis tertlzt IH « « E »I 0 »> Iß DäUlHÄilil IliklllAW fpsgep 8tpL888 1. l. i^s Rr. 1-rv. Neueste Trahtberichte. Vercinstage für innere Mission. Gerichtsverhandlungen. ,. Demetrius". „Die Glocke", „Dr. Körners Vvrinittag". „Ter N>cnsche»ieind" VEO I-lrI>>tto 1 r 11«i?«»it1rrr- 1!>>8tK!»n^. ^iir Oiiontisriing- NäLK »pimML Sckssllerfeiern. „Test". . Nllsi.'inp. Krieg. DvttncrStllt.:, «r. Mai Neueste Drahtmeldunsten vom 10. Mai. Lentsch-rüdtvestasrik«». Berlin. Ein Telegramm «ins Windhuk meldet: Am Typhus find gestorben: Reiter Johannes -Käoen. früher 17- Dragoner-Regiment, „am 7. Mai un Lazarett Wasserfall; Reiter Otto Krellig, gcb. 7. 1. 83 zn Leipzig, früher 1. Eisen bahn-Regiment, am 7. Mai im Lazarett Swokopmnitd. Der russisl»,-javanische Krieg. Paris. Der Sonderberichterstatter des „Journal" be richtet aus Tokio über eine Unterredung, die er mit dem dortige» französischen Gesandten, Harmand, über die Neutralitäts- a ng e l eg e ii h e i t gehabt bat, Harmand habe erklärt, bah er die durch die jüngiken Bwffchcm'cillc geschaffene Lage als sehr ernst ansehe. Eine kategorische Losung der 7t rage müsse unverzüglich eriolgeu. Die Ungewissheit, in der sich die Japaner in betreff deS Aufenthaltsortes der Flotte des Admirals RoMst- lvenski befänden, das absichtliche Stillschweigen der tranzösiichen Telegraumie über die Bewegungen dieier Flotte »itd die Befürch tung, dah auch daS Geschnader des Adimrals Nebogatow er mächtigt werden konnte, in einer französischen Bucht zn ankern, alles dies habe von Stunde zu Stunde die Erregung der Japaner vermehrt, eine Erreg,ina, die einen liefen und dauernden Ein druck zurüctlassen werde. Paris. Dein „Petit Journal" wird ans Saigon von gc'.ern gemeldet: DaS Geschwader des Admirals Nebo- aatow wurde bei Tagesanbruch etwa 20 Meiicn von der Küste entfernt am Kap St. Iacgucs gesichtet. Es schickte sich an, den Fluß nach Saigon binauniiiahren, wo es die für feine Bereinigung mit der Flotte Roihestwcnskis erforderlichen Nach richten vorzunndeu und sich mir frischen Lebensmitteln versehen zu können hoffte. ES wurde icdoch aus offener Sec von einem AufklärullgSschissc der Flotte Roshesiwenskis eingeholt, das ihm den von der französischen Regierung ausgesprochenen WunsS» übermittelte, daß die Bereinigung beider Geschwader außerhalb der indo-chinesischen Gewässer stattsinden möge. Nebogatow segelte hierauf auf die offene See, um sich mit dem Geschwader RoshestwrnSkis-zu vereinigen, das zweifellos an der Küste von Annam aus ihn wartet. London. Der „Daily Telegraph" meldet ans Tokio: Die Mitglieder der hiesigen Handelskammer stellten den Antrag, mit Rücksicht aus die Neittratttätsbrüche alle Handelsbe ziehungen mit Frankreich a „ ihören zu lassen. — lieber das Wladiwostok-Geschwader wird gemeldet: .Rosffia" und ..Gromobot" lind ansgebessert. 0 Torpedoboote «nd Material für ff Torpedobootzerstörer seien vorhanden. Der Bau von 5 Untcrsceboten sei beendet. — Das französische Ge- schwader wird^ an, der Küste von Annsm ziisamrrengczogen. 23 englische Schiffe liegen in Hongkong. Tie Annäherung an die Pescadores-Inseln ist wegen der Minen gefährlich. Zur Lage in Richlind. Petersburg. Eine A r b e i t c r v e r l a m m l u ng, an der einige Tausend Personen teilnahnicn. soll beschlossen haben, die Maifeier durchaus iriedüch zu begeben, damit ver Polizei keine Gelegenheit gegeben werde, einzuschreitcn. Tie Versammlung soll ganz friedlich verlausen »ein. Reval. In einer von 1000 Fabrikarbeitern besuchten Versammlung außerhalb der Stadl, an der Delegierte aus Petersburg und maskierte Personen teiluahmen. wurde be schlossen. ans Anlaß der Maifeier einen dreilagige» A u s - stand zu veranstalten und an die Fabrikanten abermals For derungen zu stellen, deren Nichterfüllunn innerhalb 12 Stunden Brandstiftungen in den Fabriken nach sich ziehen würden. Die Versammlung sang nach der Melodie „Ein teile Burg iit unser Gott" das Lied „Nicht vom Kaffer, nur ans eigenen Kräften kommt uns Hilfe". Ilm die Versa-mmliingsstätte waren Radsabrer ausgestellt, um die Ankmfft der Polizei zn signalisieren. Die>e war durch falsche Mitteilungen irregeführt und stichle die Ver sammlung in einer ganz anderen Gegend. S tra fr bur g i. E. Ter Kaiser unternahm gestern nach mittag im Automobil eine Spazicrsabrt nach dem südlichen Rhci»wa!d und besichtigte die dort errichteten neuen Befestigung^ werke. Abends fand Tafel beim Statthalter statt, zu Ver außer dem Gefolge des Kaisers und der Umgebung des Statklzalters der Kommandierende General Hentschel von Gilgcn- heimb und StaatSministcr v. Koller geladen waren. Im Lame des Tages hörte der Kaffer den Bortrag des Ehess des z>ioü- kabinetls, Dr. v. Lucanus, und des Gesandten o. Schön. — Auch heute früh fuhr der Kaiser mir de» Herren des Gffolges im Automobil über Molsheim in das Breuscbtal und au- den Donouberg. Berlin. lPriv.-Tel.s Ter Reichstag und das preu ßische Abgeordnetenhaus »ahmen heute ihre Siüungen nach der ffsterpausc wieder am. In beiden Hamern, die übrigens schwach beseht waren, machten die Präsidenten Mitteilung von der namens der Häuser ciffolyten Beglückwünschung des Kron prinzen znm Geburtstage, woraus Tankescrwiderunaen ein-- «eaangen find. Tcw Reichstage iit die Novelle znm Fleischbeschau- gesetz zngegangeu Weimar. Heute begann hier der Perba ndstag deutscher T t u v c n t e n v e r e t n e. Es sind etwa hundert Delegierte erschienen, die satt alle Universitäten und Technischen Hochichnle« 'Deutschlands vertreten. Ten Hanvtgegenstand der Perhondlungen, die nicht öffentlich sind, bilden die Ehar- lvtlenburqer Vorgänge. Wien. Im Fesisaale der Wiener Universitär wurde heute in Anwesenheit von Vertretern des Unterrichtsministeriums und anderer Behörden, der Hochschulprofessoren und Studentenschaft unter Mitwirkung des akademffchcn Gesangvereins eine Feier zu Schillers Gedächtnis veranstaltet. Toulon. Meldung der „Agcnce Havas". Ter Mari n c- minister Tbo m s o n, der gestern zu dem Molorbooteennen erschienen war, hielt eine Rede, in der er dieVorlagc e ines Flottenprogramms für die nächsten Tage in Aussicht stellte. Er führte aus: Die erste Pflicht der Temokralie m die, den Frieden zu sichern, und um den Frieden zu sichern, müssen wir unsere Marine mächtig und stark erhalten. Dis meisten Völker bringen Opfer in dem Bestreben, sich eine Vertcidigungs- macht zur. See zu. schaffen, und wenn wir uns überflügeln losten, werden wir bald von der zweiten aus die dritte, vierte und fünfte Stute sinken. Das wollen wir nicht, sondern wir wollen liniere ueberlegenbeit zur Sec aufrecht erhalten. Das Beispiel von 1870 bleibt uns immer vor Augen. Wenn Frankreich z» jener Zeit besiegt worden ist. so geichab dies, weil es nicht vorbereitet war und weder Geschütze noch Gewehre hatte. Aus der Demo kratie lastet die Verantworkimg für die nationale Verteidigung, und die Verantwortlichkeit sür irgendwelche Falirläisiakeil würhe aus sie »nd von ihr ans die Regierung und die Republik znrückiallen. Wir wollen 1870 nicht vergessen. Damals haben wir nur die Ehre gerettet, uud wenn wir nichts als die Ehre retten konnten, so ist die Schuld denjenigen beizumessen. die das Land von Deutschland entwaffnen ließen. Es herrscht Einstimmigkeit darüber, daß daran das Kaiserreich schuld war, schloß Thomson. London. -Unterhaus. Der Antrag Eamvbcll- Bonnerman (liberal), der Regierung ein Miß trauensvotum ausznsprechcn. wird mit 316 gegen 262 Stimmen abgelchnk. Im Laufe der Verhandlung tadelten die ireichen llnionisten in scharfer Weise die Beziehungen Dundhams lkon'.l zn dem irischen Untcrstaatssckretär Macdonald und drangen darauf, daß dimer auf einen anderen Posten übcr- geführt werde. Sie erklärten, vorläuffg die Regierung nicht unterstützen zu können Balfour sprach seine icharfe Miß billigung aus »bcr die mißtrauische Haltung der irischen llnionisten gegenüber Vgndhom und gegenüber Balfour selbst: er wiederholte die Berstcherung. daß er Anhänger der unionisti- ichcn Sache fei und lpendete auch Wvndbam warmes Lob für seine Errungenichasten als Sekretär für Irland. Bo nib a v. Ein heftiges Erdbeben ereignete sich in Bcnderabbas am 2-6. April. Ter etwa 200 Nards hinter der Stadt gelegene Knhgandeberg innk in sich zusammen. 6 0 P er tönen stnd durch einen Ersnttsch verschüttet worden. I» der Stadt selbst schwankten die Häuser. Mehrere Türme und Gebäude stürzten ein. Während des Nachmittags stnd 6 Erd- stöße beobachtet worden. Erderschültcrnngcn sind läalich oo> gekommen. Seitdem sind die Einwohner, von Furcht ergriffen, in Hütten außerhalb der Stadl. Wie berichtet wird, w!l die. westlich von der Stadt gelegene Stadt Saru-Toivn obeumüs schwer gelitten haben. wörtliches und Sächsisches. Dresden. 10 Mai. —* Tie Fürstin zn H o h en l v h c - S a» i l l i n g s- für st traf gestern hier ein und nahm im „Hotel -n Nord" Wohnnna. Die F ii r sl i u M a r i e Merlscherskn aus Peters burg und Gräiin M. S I e n b o ct ° F e r m o 5 sind stier ein- getroffen iinb im „Hotel Bellevue" abeeiiiegen. -* Ter Rat bewilligte 262000 Mk. aus dem Erweiiciung?- ionds der Wasserwerke zur Herstellung eines ebenfalls 12 00.» Kubikzentimeter Walter fastende» und bereits nach der ursprüng lichen Planung in Aussicht genommenen 2. Hochbehälters für das Wasserwerk Tolkewitz im Bolksparke der Vorstadt Räcknitz nach den Plänen, welche auch,die Herstellung von Promenadeuwege» und einer Pergola aus der bei Aus- tühruna des Bauvorhabens eniiprcchend vcrgröstertcu Terrasse deS VmkSparkeü vorsehcn. - Der Rat genehmigte die vom Krankenpslegausichusse vor» gelegten Bestimmungen für die B euutznngd e r Röntgen- und p h v i o n r a p h i i ch e n Lodvra > orien bei den Sladtkrankenbälfferu und den zugehörigen Gebührentarif, wo nach für Bestrahlungen zn Heilzwecken von den Kranken der 1. Pslegklaiie Sondcrgcbühren von 1 Mk. 50 Pfa. sür die erste und 76 Pig. für weitere Bestrahlungen und für alle photographi schen Ausnahmen nach der Plattcngröße abgestuste Gebühren von 1 bis 5 Mk. gefordert werden sollen. —* Der hiesig: Ltadtrat hat in llebereinstiminung mit dem SadtvcrordnetcmKolleqnim beschleusen, die drei zu-m Schiller- Tage gelüsteten D > ch t e r - E b r e np r e i se .zu gewähren 1. Herrn Robert P rölß in Dresden, 2. Herrn Mar B e w e r in Laubegast und 3. Herrn Mar Alfred Vogel, zur Zelt in Rothenburg o. T. - . ^ . —* Im Avril gingen sür Dresden aut den ht«stgcn Bahn höfen und aut der Elbe in Tonnen zu 1000 Kilogramm 22 121 Steinkohlen und 63361 Braunkohlen ein. In« Kwischenbandel sind 823 Tonnen Stein- und 32 Tonnen Braun kohlen wieder versendet ivordcn. —* Der Kirchcnvoritand der St. Paulikirche bittet uns um Veröffentlichung folgender 'luschrfft: „Durch unwahre Ge- r ü ch t e ist eine in hiesiger Oppelvor st a d t seit Jahren an sässige und angesehene Familie in große Bekümmernis versetzt worden. Wir können aui Grund vorliegender amtlicher Bestatt gnng versichern, daß die betreffende Familie, wie überhaupt Die Familie eines Mitgliedes des Kirchcnvorstandes, den zu Grunde liegenden Vorgängen vollständig fern steht." —» Tw Vereiustoge für innere Mission nahmen beute vormittag >'-11 Ubr mit einer Sitzung des Direktoriums des LandeSvereivs für innere Mission der cvangcliich-lutberischen Kirche im Königreich Sachsen ihren Anfang, worauf nachmittags 3 Uhr im Verciushavse ans der Zunendorfftraße unter Vorsitz des Herrn Koiffistorialrats Hoipredigers Dr. Friedrich-Dresden dic Bundesver sammiuua der evangelisch lutherischen Männer- und Iünglings vcreine Sachsens abgehalten wurde. Dem von dem Bundespsleger Herrn E. Zacharias vorgcleglen F a h resb e ri cb t für 1001 sei in Kürze folgendes Wesentliche entnommen. Ter Bund blickt aus 27 Fahre seines Bestehens zurück. Ein Novum im abgelaufciren Fahre war die Bestlchsrciic des National-Sekretärs Helbing. wc! eher im Februar und März au 28 verschiedenen Orten Sachsens zusammen 31 Vertrage und 7 Anchrachen vielt, so daß er mit nahezu der Halste aller Vereine des Bundes in Per-ülmmg gekom men ist. Von nickst geringerer Bedeutung als diese Vortrags und BesnebSreise war der erstmalige Bundes Fnsiriiktionstmius. der mit 36 Teilncdmcrn ans 21 verichiedencn Vereinen im Septemver in Dresden abgebaltcn tonrde. Ter segensreiche Enolg dieie» neuen Etnriibtnng ist nicht ausgeblieben. Der Pslichtenkreis des Bnndcspstegers erstreckte sich wie bisher ans die Leitung der Ge Knust und Wissenschaft. s* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof- kheater. Die General-Dircktivn bat Herrn Pctter von den Vereinigten Theatern in Köln, der gestern hier den Arnold in der Over „Tell" als Gast gesungen hat. cingcladeii. noch ein zweites Mal als Gast aufzutreten. >scrr Petter wird morgen. Donners tag. die Partie des Manrico in der vieraktigcn Oper „Der Troubadour" von Verdi, die an Stelle der angekündigten Vorstellung in Szene geht, singen. Die übrige Besetzung der Oper ist die folgende: Leonorc — Frau Rockc-.Heiiidl. Azuccna — Frl. Schüfet', Luna — Herr Schcidcmnntcl. Fcrrando — Herr Wächter. ff* Königs. Hosoper. Um Schillers Gedächtnis auch in der Over zu ehren, fand gestern eine Aufführung von Rossinis „Tell" statt. WaS uns Schiller in der Musik bedeutet, ist in diesen Tagen in ollen deutschen Mnsikblättern mehr oder weniger ausführlich wieder in Erinnerung gebracht worden. Manche von seinen Gedichten find mehr aks vicrzicffach komponiert worden, und ein Verzeichnis von gegen 600 Kompositionen seiner Dichtungen loci P. Papst, Leipzig erschienen) weist die Namen fast aller bedeutenderen Komponisten auf. Auch seine dramati schen Werke -Tell". „Jungsrau von -Orleans", „Kabale und Liebe", „Tic Räuber". „Ton Carlos" hat man zu Overntexten „umgeoimtet" und in Musik gesetzt oder mit Ouvertüren und mit melodramatischer Musik versehen oder i„Wallenstein") sin fonisch darzustcllcn versucht. Das machtvollste Tonwerk, von Schiller inspiriert, aber bat Beethoven geschaffen, indem er dem „Lieb an die Freude" den Ehrenplatz in seiner Neunten Simonie einräumte und Schiller damit ein unvergängliches Denkmal setzte. Unbewußt hat dies auch Rossini mit seinem „Tell" getan. Ihn hat allerdings nur das Effektvolle der Handlung, daS malerische Milieu, der FreibeitSgedanke des „Tell" -u feiner Oper angeregt, nicht im mindesten das, was uns Schiller ist, nicht das. was er uns an Hoheit und Schönheit, an Größe.und Macht der Gedanken sagt. Davon ha! Rossini, wie mit Sicherheit cmzunchmen ist, me eine Ahnung gehabt. Eine Mischung von Hanswurst und olmnvischem Jupiter, wie er sich «elbst nennt, hat er mit dem Ernste des Lebens, mit der Tragik der Seele me etwas zu tun gehabt. Mit der gleichen Sorglosig keit, um nicht zu sagen, mit dem gleichen Uebermute schrieb er den „Barbier" und den „Othello", und lämclnd. unter Scherzen bei vortrefflichem Essen und Trinken, ist auch sein „Tell" ent standen. Dieser allerdings unter dem göttlichen Lächeln des Genies, und io ist, absichtslos, ganz von selbst, eins der größten Mcffter- wcrke geschaffen worden. Aber mit dem Herzen, mit der Leelc war er diesmal doch wohl mehr dabei, und durch diese ausnahms weise Erhebung zur Größe ist sein „Tell", wie Camille Bellaigue iehr schön sagt, in Wahrheit die Musik der Berge geworden »nd die der Seen. Das Geheimnis der Wälder rauicht in ihr: strahlend wie der Tag ist sie zugleich mild wie die Nacht, die Schönheit der Natur, besungen durch die Schönheit eines Meister- Mahnunaen seiner Freunde entgegnete er: „Italienisch habe ich genug geschrieben: französisch mag ich nicht schreiben, dcui'ch kann ich nicht schreiben: also laßt mich aufhörcn." 'Ans dem Musiker wurde ein Koch, der non nun an stoffer aus seine selbst- bereiteten Maccaroni war, als auf seine Opern. „Tell" hat bei »ns ein Paar Jahr« im Archiv geruht. Warum ist nicht recht ersichtlich, denn die Hosoper ist bis vor kurzem immer in der Lage gew«,cn, ihn in guter Besetzung aus- zusühren. Aber gerade jetzt, -wo er z» Ebrcn Schillers gegeben werden sollte, fehlte es an einem Arnold. Herr Petter von Köln als Gast war schließlich der Netter in der Not. Mit dem glänzenden hohen A B-C, das schon während seines langjährigen hiesigen Engagements die Wurzeln seiner Kraft bedeutete, erlang er sich einen respektablen Erfolg, indem er diese Töne bis zum Ltingenplotzen hinausschmctterte und damit alle die völlig be friedigte, die mehr ans die Kraft als aus die Knuff geben. Die anderen, die nach Schönheit und Vornehmheit des Vortrags, nach dem Stile der französischen Oper, nach dem Glanze und Schmelze einer vollendeten Scala und dem Hauber HG bei --emtc, ver langen, die nicht bloße drei oder vier hohe Töne eines Forte» sängcrs befriedigen können, gingen leer aus, ohne Neid aus Köln, das sich Herrn Petter alS prima voma für längere Beit ge sichert hat. Auch die von Frl. Schenker zum ersten Mole ge- mngene Mathilde konnte ni» bedingt befriedigen. Die Mittel, die Rolle genügend zu decken, hätte Frl. Schenker, leider aber steht sie geiangskünstlerisch beinahe »och am derselben Stufe der Technik, aut der sie vor einigen Jahren den ersten Versuch machte. Vieles gelingt, vieles nicht, und so bietet sie. wie gestern wieder nur zu ost Leistungen, die man als gefällig, nicht aber als völlig ausreichend ffir eine erste Bühne bezcichnen kann. In allem übrigen war die Aufführung unter v. Schuchs hinreißen der Leitung vorzüglich. Herr e-cheide mantel war, wie immer, ein machtvoller, gesanglich und darstellerisch großartiger Tcll, die Damen Wedckind und v. Chavanne gaben den Gemmy und die Hedwig vortrefflich. Herr Jäger sang mit schöner, weicher -Stimme seine Fi'chcrliedcr. die Herren P l a s ch k e. Wächter. K i e ß und Ncbuschka fügten tick' als Mclchlbal. Walter Fürst. Leiitbold und Geßler dem Raömen des Ganzen lobenswert ein. .Sehr sckön sang der Chor: »uch das Ballett gab Anlaß zu besonderer Anerkennung — alles in allem eine Vorstellung, die sich hören und selten lassen konnte. 11. 8 t. ff* Königl. Hoffchcnispicl. Aui der Bühne bat Schfflcr. der in diesen Tagen scstlichcn Zcnlenciricierns fast allzu laut Bejubelte, immer ani stärksten gewirkt, — ans der Bühne ließ man ihn. den geborenen Dramatiker, gestern — Ehrcnvsücht! — als am eigent lichen Gcdächtnislage, ;» Worte kommen. -Ob die Wahl freilich sonderlich glücklich war, die das,„D cinetrius " - Fragment und die „Glocke", szenisch dargestcllt, mit Goethes grandiosen' „Epilog" am Schluß, zu Gehör brachte, soll dabin gestellt bleiben. Als daS letzte Werk, das Schiller unter der Feder batte — die neueste Fassung des Monologs der Marsa lag ans seinem Schreibtisch, da der Dichter starb —, ist der „Demetrius" sür «ine Totenfeier wohl besonders geeignet, während man >der „Glocke", deren lebendige Darstellung durch die an und sür sich >ebr hübsche, wenn auch etwas breite Musik Lindpaintners übn- dies sehr ausgcbalten wird, in der gut gemeinten, aber doch höchst überflüssigen szenischen Darstellung schon weniger Geschmack wird abgcivinnen können. Herrlich Nimmt sich dagegen stets der Goethcsche Epilog rur ..Glocke" aus, die ergreifendste Totenklage auf den Ucimgang des Großen, die zu dem -schönsten gehört. WaS der Olympier überhaupt geichrieben hat. Tie Dichtung machte, von Fra» Salb ach als Mnje wunderbar beseelt gesprochen, auch gestern abend wieder sichtbar den ttefften Eindruck, ebenso wie die Deklamation der „Glocke". ,n die sich Herr M liller