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Nl vlive. 'L»e »unmeyr nacy erftaneier Anzeige kluulnalpoltzri aufgenomuienen Erörterungen M Ermittlung und Festnahme des Pcrso« eine- bei der betreffenden Gesellschaft deklarierten Geldes nur eine Stummer ei,rer illustrierten Zeitung gefunden habe. Die nunmehr nach erstatteter Anzeige von der hiesigen Krim ' " habe» auch bald Diebes w der - angestellten Buchhalters geführt. Dieser hatte nämlich vor Aus fertigung des Geldbriefes ein zweite- Kuvert, mit der entsprechen den Adresse versehen und mit einer Zeitung gefüllt, unter geschoben, alS ihm der Wertbrief zum Versiegeln übergeben worden war. den Wertbrief selbst aber an sich genommen. Das im Briest enthaltene Geld hat der Täter in einer dazu auge schafften Kassette in der Heide in der Nähe des Bahnhofs Klotzsche vergraben, wo da» Geld bis auf einige Hundert Mark wicder- gefunden worden ist. — Während der verflossenen Sommerferien sind im Knabe ubadeanderCarola brücke durch den Dresd ner Turnlebrer-Verein 483 Bezirksschiiler im Schwimmen unter- richtet worden. Die Kosten wurden durch die städtischen Be hörden gedeckt. Die Hauptprobe am 13. August war durch die Anwesenheit des König!. Bezirksschulinspektors, des Herrn Schulrat» Dr. Priedel, ausgezeichnet. In der Nachprobe am 27. August konnten>di« Knaben zeigen, wie sie sich in den Tagen nach den Ferien selbständig vervollkommnet hatten. Das Er gebnis der Probe war recht befriedigend. Als Ziel war den Knaben gesetzt worden, das 36 Meter lange Bassin abwärts zu durchschwimmen. 239 genügten dieser Forderung, 72 schwammen diese Strecke zur Hälfte oder ganz sogar aufwärts durch, 81 konnten nur einen Teil abwärts zuriicklcgcn. Bei 25 Knaben war der Erfolg ausgeblieben. Der Gesundheitszustand der Knaben war ausgezeichnet. — Der Evangelische Bund hält Mittwoch, den 6. Sep tember, im „Tivoli einen Faniilienabcnd ab, bei welchem der Schneidersitze Dnmeuchor Mitwirken wird. — Der Dresdner Turngau veranstaltet am 3. Sep- tembrr in der Turnhalle des Turnvereins für Neu- und Anton- stadt (Alaunstrahe 40> sein 2bjähriges Bestehen. — Morgen findet im Sommerheim des Evangelischen Arbeiter-Vereins, Gruppe Jriedrichstadt, Magdeburger Straße 52, der letzte Bortragsabend im Freien statt. Herr Lehrer Rasch wird über: „Pflege guter Lektüre" sprechen. Außer dem werden Gesangsvorträge geboten. Beginn halb 9 Uhr. — Central-Theater. Dienstag, Mittwoch und Doii- nerstaa bleibt das Theater geschlossen. Freitag, den 1. Septem ber, abends >/,8 Uhr, beginnt die B a ri <> ts - S a i s o n mit einem ganz außergewöhnlichen, hiiinoristischen Programm. Der Vorver kauf hat bereits begonnen und findet statt vormittags von U) bis 2 Uhr an der Kasse des Ccntral-Theatcrs. — Das nächste Promenaden-Freikonzert im Ansstel InlngSpark findet morgen nachmittag von 5 bis 7 Uhr statt und wird von der Kapelle des Pionie, Bataillons Nr. 12 (Leitung Herr Stabshornist A. Lange) ausaesnhrt. — Sonnabend, den 2. September, wird daselbst ein großes patriotisches Konzert »ebst Feuerwerk (Beschießung von Paris» und Illumination geboten. — DaS im Knrbanse zu Hartha b. Tharandt sonst iede» Mittwoch von 5—7 Uhr stattfindendc Knrkonzert wird dieie Woche ausnahmsweise Donnerstag den 31. August »m dieselbe Zeit al>- aehalte»: Konzert und Reunion werden von der vollständigen Kapelle des 13. Jäger-Bataillons (Direktion G. Hellriegel) gespielt. SlnS den amtlichen Bekanntinachnngcn. Der zweite Termin der diesjährigen Gemeinde- Grundsteuer ist am 1. September fällig und vom 1. bis mit 21. September im Stadtsteucramte zu bezahlen. Das Mahnverfahren beginnt am 22. September. Mit der Asphalticrunq der A ug u st u s st r a ß e, zwischen dem Schloßplatz und der Brühlschcn Gasse, soll am 4. September begonnen werden. Ankunft -es englischen Geschwaders vor Swinemnnde. DaS englische Kanalgeschwader unter Admiral Wilson ist vor Swinemünde, wo es erst Montag erwartet wurde, zu allge meiner Ueberraschung bereits Sonntag 5'/L Uhr nachmittags eingetroffen. Um die Ausnahme der Gäste "besonders glänzend zu gestalten, hat die deutsche Schlachtflntte vom Kaiser den Befehl erhalten, ihre Hebungen zu unterbrechen und sich zur Begrüßung der englischen Flotte nach Swinemiinde zu be geben. Ein Berliner Lokalblatt erhält hierüber folgenden Bericht vom Sonntag: Zur allgemeinsten Ueberraschung tauchte Sonn tag nachmittag um 5 Uhr die erst für Montag früh erwartete Kanalslotte aus dem grauen Nebeidunst auf, der über den Wassern der Swinemünder Bucht an diesem schlimmen Regen tage lagerte. Wie elektrisiert stürmten alle Gäste auf die Terrasse des Kurhauses, als irgend jemand rief: „Die englischen Schiffe kommen!" Jeder wollte sie herankommen sehen, aber leider war die Freude nur kurz. Zu dicht waren die grauen Kolosse schon unter dem Schutze des Diebels hcrcingekominen, man sab sie nur einige Minuten lang in brillant geichlossener Linie sich auf das Ufer zu bewegen: dann ein Signal, eine plötzliche, gleichzeitige Wendung, die Fahrt verlangsamt sich bis zum Stillstand, und rasselnd gehen die Anker in den Grund. Schnurgerade ausgerichtet liegen die Linienschiffe in einer Reche Parallel zum Strande, als die deutsche Flagge am Groß- mast des Flaggschiffes von Admiral Wilson, der „Ermouth", hoch- ging und der Landessalut von 21 Schutz über das Waller donnerte. Mit de'- Erwiderung ging es natürlich nicht so schnell, da die Artillericgarnison ebensowenig wie die übrige Weil aus das Erscheinen der Gäste schon heute vorbereitet war und die Salutbatterie erst klargemacht werden mutzte. Vorläufig kann man die Schisse nur aus der Ferne bewundern, da es eine Ge- legenheit zum Hinaussahren nicht gibt. Es sind nicht 11, sondern nur 10 Linienschiffe, eins ist wegen Reparatur in England zurückgeblieben. Außerdem sind zwei stattliche Kreuzer da und fünf Torpedobootszerstörer, die morgen in den inneren Hafen einlausen sollen. Zwei weitere Kreuzer werden für morgen erwartet. Gegen halb 7 Uhr holte eine gedeckte große Tampf- barkasie den englischen Konsul, Herrn Rose, und den Marine- attachö der britischen Botschaft in Berlin, Kapitän Allenbv, -um Empfangsbesuch aufs Flaggschiff ab. Die Leute am Lande dräng- ten sich nur so ans Bollwerk, um das fremde Boot anzustaunen, als es in elegantem Bogen ablegte, um pfeilschnell wieder den Blicken zu entschwinden: es fehlt« nur einer, der die Sache in die Hand nahm, dann hätte die allgemeine Begeisterung sich sicher schon bei dem einfachen Boote in Hurrarufen Lust ge macht. Draußen auf der Reede bei den großen Schissen wurde von den Passagieren der passierenden Rügener Dainpser tüchtig Hurra gerufen und mit Tüchern gewinkt. Der Besuch der mächtigen englischen Flotte stellt ja auch etwas ganz Besonderes, noch nicht Dapewesenes für einen Badeort wie Swinemünde dar, und die allgemein freudige Erwartung hat den höchsten Grad erreicht, seit bekannt geworden ist, daß der Kaiser die Manöver unserer deutschen Schlachtflotte unterbrochen und sie hierher detachiert hat, um den seltenen Gästen die Honneurs zm machen und ihren Empfang aufs würdigste zu gestalten. Montag nachmittag soll die Schlachtflotte ankommen und bis nach dem Stapellauf der »Kaiserin Auguste Viktoria" am Diens- lag bleiben. Für unsere Seeoffiziere gibt es jedenfalls keine an genehmere Aufgabe, als endlich einem größeren englischen Ge- schwader ihre Dankbarkeit für die gastfreie und herzliche Auf- nähme zu erzeigen, die unsere Schiffe seit Bestehen der preußi schen und deutschen Marine jederzeit tn ungezählten englischen Häfen genossen haben. Bis jetzt sind nur Postordonnanzen an Land gekommen, um große Mengen «ingegangener Post- fachen abzuholen. Die Leute sehen trotz Regenwetters adrett und forsch aus, und erzählen, daß sie unterwegs ziemlich rauhes Wetter Gehabt hätten. Beurlaubungen finden beute noch nicht statt. Morgen beginnen schon frühzeitig die Fahrten der Eitra- dampfer zur Flotte auf der Reede. Auf den ersten Dampfern sind heute schon keine Plätze zu haben. Es verspricht, eine wahre Völkerwanderung zu werden. Allgemein erwartet man hier, daß Äaiser W i lhelm eS sich nicht nehmen lasten wird, Admiral Wilson aus seinem Flaggschiffe zu besuchen, und es wird bestimmt angenommen, daß letzterer mit seinem Stabe Leim Stapellaufe zugegen sein wird. Hoffentlich klärt sich das Wetter auf. DaS erste und das zweite deutsch« Geschwader sind gestern früh 8 Uhr in Swinemünde eingetroffen: Großadmiral v. Köster stattete alsbald dem englischen Admiral Wilson an Bord seines Flaggschiffes einen Bestich ad, den der englische Admiral an Bord des deutschen Flaggschiffes „Kaiser Wilhelm II." sofort erwiderte. Die deutsche Schlachtslotte wird die Reede voraus- sichtlich beute wieder verlassen. Die Friedenskonferenz in Portsmouth vertagte sich am Sonnabend, wie einem Teil« der Leser bereits gemeldet wurde, aus Montag nachmittag 3 Uhr. Die Schwierigkeiten beim Friedensschlüsse dauern noch immer an. Der japanische Jinanzaaent Kaneko charakterisierte nach seiner letzten Zusammenkunft die Lage als schwierig, aber nicht hoffnungslos. Aus russischer Seite wird gleichfalls eifrig weiter verhandelst ohne daß obzusehen ist, ob aus dielen Verhaiiolungen ein praktisches Ergebnis hcrvorgchen wird. Witte erklärte in einer Unterredung mit dem zur Friedenskonferenz entsandten Korrespondenten des „Daily Telegraph", er habe den Japaner» die weitgehendsten Zugeständnisse gemacht, die sich mit der nativ- nalen Ehre Rußlands vereinbaren ließen. Von zwölf Forde- runaen der Japaner habe er zehn angenommen, aber über die verbleibenden zwei habe er aus keinen Kompromiß eingehen können, da diese die nationale Würde Rußlands berührten. Er habe die japanischen Vorschläge bezüglich der Zahlung einer Entschädigung und der Abtretung Sachalins ohne Zögern zurück- gewiescn. In Peterhof bei Petersburg fand am Freitag nach mittag unter dem Vorsitz des Zaren ein besonderer Minister- rat statt, in welchem, wie verlautet, die Veröffentlichung eines Aufrufs an das russische Volk besprochen wurde. Darin soll unter Anführung von Einzelheiten aus den Friedcnsvcrhandlungen in Portsmouth dargetan werden, daß Rußland alles getan habe, tvas nur irgendwie mit seiner Grotzmachtsicllung zu verein- baren sei, um zu einer Einigung mit Japan zu gelangen. Gestern wurde in Tokio ein außerordentlicher Kabinettsrat der Minister und ältesten Staatsmänner ab- gelMen, in dem die Sachlage, wie sie sich aus den Konferenz verhandlungen in Portsmouth ergeben hat, besprochen wurde. Die Friedenskonferenz in Porismoulh tritt erst Dienstag nachmittag 4 Uhr wieder zusammen. Es geschieht dies auf die Bitte TakabiraS, der erklärte, keine Nachricht von Tokio erhallen zu haben. Es liegen Anzeichen vor, daß Japan einen neuen Vorschlag machst der die Konferenz für wenigstens einige Tage länger zusammenhalten wird. . Taka- hira hafte am Sonntag abend eine Unterredung mit Mitte auf dessen Zimmer, um die Takahira nachgesucht hatte, schon kurz vor dem Diner, doch wurde diese Unterredung bis 8H<> Uhr verfchobeu. In der Pariser Zeitung „Aurore" fordert Elemente au den Präsidenten der sraiizösllchcn Republik aus, sich den Be mühungen Roosevelts um das Zustandekommen des Friedens sofort anzuschlietzen. Was Frankreich bisher in dieser Frage getan habe, sei nicht genügend. Die Bemühungen Nouviers und des französischen Botschafters in Petersburg seien als ge- scheitert anzu>chcn. Präiident Lonbet hätte also Gelegen heit, seine Präsidentschaft würdig abzuschließen. Nocjcvclt, der in einem Privatgcsprciche äußerte, daß ihm die lapanischen Forderungen berechtigt scheinen, erachtet die Situation für h o s f n u n g s I o s. Man beschäftigt sich in Portsmouth nicht mehr nut der Frage der Friedens- konscrcnz, sondern mit der Frage der Abreise der Delegierten. Witte gedenkt, am Dienstag mit einem Llond- dampscr abzusährcn. Angesichts der vielen Einladungen, die ihm von Städten und Privatpersonen zugcgangen sind, bat er sich entschieden, wenigstens Chicago und Niagara zu besuchen. Takahira äußerte sich ebenso freimütig wie Witte, daß es sich nur noch um die letzte Abwicklung der Geschäfte handle. TilsteSgeschichte. Zur Birh- und Flcischtcucrung. Der Vorstand des Vereins der Fleischermeister Verl in-Osten erläßt anläßlich der Vieh- und Fleisch- teucrung in der „Mg. Flcischer-Ztg." einen Aufruf an sämtliche Flcischermeister im Deutschen Reich: „Die ungeheure Not lage, in der sich gegenwärtig das Fleischergewcrbe überall im Deutschen Reiche insolge der icht schon seit längerer Zeit an haltenden außerordentlichen Vieh- und Fieischtcuerung vcsindet, macht es notwendig, auf Maßnahmen zu sinnen, um eine Besse rung unserer scknvierigcn Lage herbei-usühren. Wir richten des wegen an alle Kollegen im Reich hierdurch das Ersuchen, Anfang September in Berlin zu einer Beratung über die zu ergreifen den Schritte znsagimenzutreten. Durch eine Massenkund gebung von tausenden Meistcrn soll an zuständiger Stelle zum Ausdruck gebracht werden, daß unweigerlich der Ruin unzähliger F l e i s ch e r e > b e t r i e b e in kurzer Zeit eintreteu muß, wenn nicht raschest Hilfe geschaffen wird. Alle Innungen und Vereine, die zu der geplanten Kundgebung Delegierte entsenden, sowie einzelne Meister, die an derselben teilnehinen wollen, werden gebeten, raschest ihre Anmeldung an unseren Vorsitzenden, Fleischermeister Paul Kosbab, Berlin Xch., Weberstraße 60, zu bewirken. Die Angabe von Zeit und Ort der stattsindenden Versaminlung, sowie alle weiteren Mittel- lungen erfolgen durch die „Allg. Fleischer-Ztg." — Tie „Franks. Ztg." behauptete dieser Tage, Herr v. Podbielski lasse durch die Landratsämter darüber Erhebungen anstcllen, ob die Klagen über die Fleischnot berechtigt seien. Dazu schreibt jetzt die agrarische „Deutsche Taacsztg.": „Wenn in einigen Blättern die Vermutung daran geknüpft wird, daß die Regierung geneigt sei, einen anderen Standpunkt in der Frage der Oeffnung der Grenzen einzunehmen, so glauben wir berechtigt zu sein, eine derartige Vermutung als irrtümlich zu bezeichnen. Wie der Reichskanzler in seinem Schreiben an den Ersten Bürgermeister in Königshüttc ausdrücklich hervorhob, hat der preußische Landwirtschastsminister seinen Standpunkt aus Grund sorgfältigster Erwägungen eingenommen. Seitdem hat sich tatsächlich nichts geändert. Wollte also die Regierung den seither vertretenen Standpunkt preisgeben, so würde sie damit bekunden, daß entweder die früheren Erwägungen nicht sorg fällig genug gewesen seien oder daß sie sich von dem Fleisch notgeschrei habe ins Bockshorn jagen lassen. Beides würde für ihr Ansehen gleich bedenklich fein." Zur Bekämpfung der Fleischtcuerung wird der „Schles. Ztg.'' aus Wien geschrieben: Die christlich-soziale Stadtver - waltung Wiens hat sich nach vielen Androhungen endlich dazu aufgerafft, auch den Kleinverkauf von Fleisch zu organisieren und dadurch den Fleischern einen empfindlichen Wettbewerb entgegenzustellen. Die Gemeinde hat schon vor Isth Jahren eine Grohschlächterei eingerichtet, verkauft jedoch von dort aus das Fleisch nur an die Schlächtermeister, welche dadurch das Fleisch für den Kleinverkaus etwas billiger er hielten, als wenn sic sich die Schlachttiere selbst auf dem Bich- markt kauften. Man stellte deshalb allgemein an die Fleischer die Forderung, die Flcischpreise nunmehr herabzusetzen, wäh rend tatsächlich die Einzelpreise seit Monaten stetig in die Höhe gingen. Allerdings sind während der letzten Monate auch die Viehpreise wesentlich gestiegen. Da aber gar keine Aussicht vor handen war, die Flcischermeister zur Ermäßigung zu veranlassen, hat die Gemeinde endlich eigene Verkaufsstellen eröffnet, welche das Pfund Fleisch durchschnittlich um 10 bis 12 Pfennig« billiger als die Privatschlächtcr verkaufen. Daher werden die städtischen Fleischstände von den Käufern geradezu gestürmt. Koloniales. Nachdem gegen Ende Juli die überraschende Meldung trcu- gebliebener Berseba-Leute eingelaufen war, daß Hendrik Witboi, der sich auf englischem Gebiete bei Lehutitu aushalten sollte, mit seinem Unterkapitän Samuel Isaak in eigener Person am Hndup, also nordwestlich von Gibeon, ja sogar m der Naukluft gesehen worden sei, und dann Anfang dieses Monats die Ver mutung Raum gewann, daß Witboi mit starken Kräften am Tsacheib, einem nicht weit westlich von Gibeon in den Leber- fluß mündenden Rinnsal des Nanani-Plateaus (Schwarzrand), sich aufhielt, entschloß sich Generalleutnant v. Trotba, ihn dort anzugreisen. Trotz der weiten Entfernungen, welche die Truppen zurüa-ulegen batten, um eine die Gegend, in der fick, Witboi aufhielt, umfassende Stellung zu gewirnen, und der (Schwierig keit, die Magazine für ihre Verpflegung entsprechend anzufüllcn, ist die Versammlung der Truppen rascher erfolgt, als man erwartet hätte: denn schon am IS. d Mt», war ste» bereits gemeldet, beendet. Es sind gegen Witboi 12 Kompagnie«. 20 Geschütze und 2 Maschinengewehre aufg«boten, die sich a»f fünf Abteilungen verteilen. In einem im Westen offenen wie die Sichel des zunehmenden Mondes, umschließen dretze das Nanani- und daS sich südlich anschließende Hanam-Plate« (Schwarzrand und Zwiebelhochebene), die sich nordwestlich v« Keetmanshoop gegen Grootsontein hin erstrecken. Heber chve Dislocicrung im «mzelnen ist schon aussührlich berichtet Word«. Ein Telegramm des Gouverneurs Grafen Götzen vom 27. d. M. meldet, daß die Unruhen bei Maneremaua« (Bezirk Dar-es-Salaamj sich als wenig nachteilige erwies» haben und durch das rasche Eingreifen der deutschen Truppe« leicht unterdrückt worden sind. In Maneremange blieb ei«! Polizeiposten zurück. Der Gouverneur bestätigte ferner die durch den Kommandanten des „Bussard" bereits übermittelte Nachricht von einem siegreichen Gefecht des Oberleutnants zur See Paasch« am mittleren Nnsidji nördlich von Shende. In den Matumbi- Bergen nehmen die Operationen ihren Fortgang. Leataant Lindeiner hatte drei Stunden westlich von Ktlwa gege« «in« größere Anzahl von Ausständischen ein Gefecht. Die Aufftäu- oischen hatten schwere Verluste. Diesseits kein Verlust. Der Ausstand hat sich nach einer Meldung des Bezirksamtes Lindi aus den nördlichen Teil des Lindibezirkes ausgedehnt, und zwar insolge der Verhetzung der Bevölkerung durch Kilwaleute. Eine unmittelbare Bedrohung Lindis selbst, die nach einem Telegramm des Kommandanten des „Bussard" vom 25. d. M. befürchtet wer den mußte, scheint nach dem Telegramm des Gouverneurs bisher nicht vorzuliegen. Tie deutsche Antwort auf die französische Marokkonote. In der deutschen Antwort auf die französische Marokko note beschäftigt sich der den wirtschaftlichen Angelegenheiten ge widmete Teil naturgemäß auch mit dem Wettbewerb um öffent liche Arbeiten im Sulianat. Fürst Bülow vertritt den Stand punkt, daß zur Kompetenz der Konferenz nur die in Zukunft zu vergebenden Konzessionen gehören würden, nicht aber die bereits zugegebcncn. Deutschland erhielt bekanntlich vor geraumer Zeit die Konzession für die Tangerer Hasenarbeiten. Daran wird kurz erinnert. Dien wäre, wenn die Analyse der Bülow- schen Note in der „Libre Parole" richtig ist, der Hinweis auf tiinstige Hafenarbeiten von Larache, sowie die Anlage eines Arsenals in Saidia oder Tanger und die Ausübung der deutschen Gerichtsbarkeit ans den angrenzenden Terrains. Deutschland lege Wert darauf, daß bei dem Wettbewerb um die öffentlichen Arbeiten in voller Loyalität vorgegaugen werde, und wolle Ver bindern, daß deutsche Unternehmer bereits begonnene Unter handlungen von Interessenten anderer Nationalität störend be einträchtigen, verlange aber dasselbe für deutsch« Transaktionen mit den marokkanischen Behörden. Selbstverständlich gelte dies nur für künftige Geschäfte, denn was bisher von Frankreich, Deutschland oder einer anderen Nation an Konzessionen oder Zusagen erworben sei, entziehe sich dem Wirkungskreise der Konferenz. — In politischer Beziehung teilt Nouvier durchaus nicht die Anschauung gewisser deutschfeindlicher Tangerer Kreise, daß Deutschland lediglich in der Absicht, seinen Einfluß in Fez zu mehren, ein langsameres Tempo bei der Einführung der Reformen vorschläat. Ter ganze Wortlaut der Bülowschen Antwortnote widerspricht einer solchen Vermutung. Nichtig ist nur, daß Deutschland das Souveränitätsrecht des Sultans bei den Ernennungen der Franzosen wie aller audercn Europäer für den Hnstruktionsdienst der Truppen wie für den regionalen Polizeidienst schärfer betont wissen möchte, als dies in dem französsichen Elaborate der Fall ist. Die für die künftige marokkanische Gendarmerie gemachten deutschen Ab änderungsvorschläge erscheinen sehr interessant. Deutsches Reich. Der Reichskanzler wird in den nächsten Tagen seinen Urlaub in Norderney unterbrechen, an dem Stapel laufe des Schisses „Kaiserin Auguste Victoria" teil nehmen und dann für eine Zeit wieder in Berlin weilen. Ob wirklich der Reichstag schon im September zusammenberufen wird, hängt erklärlicherweise von den Nachrichten aus Ostafrika und von der Ausdehnung des Aufstandes und endlich, im Zusammenhänge damit, von den erforderlichen, aus der Heimat zu entsendenden neuen Verstärkungstruppen ab. Zum Rücktritt Leutweins erhalten die „Hamb. Nachr." aus Berlin eine anscheinend inspirierte Mitteilung. Dies sei aus rein militärischen Gründen erfolgt. Leutwein hielt weder die Kriegführung mit den erheblichen Truppenmassen, die zugleich mit Generalleutnant v. Trotha noch Deutsch-Süd- westasrika kamen, unter den dortigen Verhältnissen für zweck mäßig, noch glaubte er an die Opportunität des Systems der unnachsichtlichen Strenge. Er hat aus seiner Auffassung kein Hehl gemacht und die Konsequenzen gezogen, als seine Stimme unbeachtet blieb. Auf Gründe rein militärischer Natur ist es auch zurückzuführen, wenn Generalmajor Leutwein nach seiner Rückkehr, obgleich keine nennenswerte Beeinträchtigung seiner Felddienstfähigkeit vorliegt, militärische Verwendung nicht mehr gefunden hat. Er hat aus seinem Wunsche, im Gebiete seines langjährigen Wirkens unter günstigeren Verhältnissen neuer dings Verwendung zu finden, bei seinem Eintreffen in Berlin zu wenig ein Hehl gemacht und sich zu nachdrücklich „zur Ver fügung" gestellt, was nach Loge der Verhältnisse und der ihm gewordenen Behandlung für unsoldatisch galt. — Generalleutnant v. Trotha seinerseits hat sich in Deutsch-Südwestofrika ganz genau an die Anordnungen und Instruktionen gehalten, die vor seiner Mreise getroffen oder ihm mitgegebcn worden sind. Aus dem Rahmen dieser Instruktionen fällt lediglich die Ner vosität heraus, die er allmählich der Zivilbevölkerung des Schutzgebietes gegenüber an den Tag zu legen begann. Wenn der General eine gewisse Empfindlichkeit gegenüber gelegent lichen Eingriffen des Kanzlers an den Tag gelegt hat, so ist dies erklärlich, da er in der Annahme von Trier geschieden war, nur dem Kaiser und dem Chef des Gcneralftabes unterstellt zu sein. (!) Soweit endlich in Berlin Opposition gegen Las „System Trotba" sich geltend gemacht hat. hatte diese keine Spitze gegen die Person des Generals. Durch de» bereits gemeldeten jähen Tod des an der kolonia len Studienreise nach Afrika teilnehmenden Reichstags- abge ordneten Fries ist das Mandat des Neichstagswahl- kreises Eisenach-Dermbach erledigt. Der Wahlkreis, wel cher in den 70er Jabren in nationalliberalen Händen war, seit der Sezession aber dem Freisinn in die Hände fiel — nur 1887 siegte noch einmal der Nationallibercile Geibel über den freisinnigen Rechtsanwalt Harmening — ist 1903 mit der Kandidatur des Oberförsters Fries wieder in nationalliberalen Besitz übergegan- gcn. Fries erhielt 3585 Stimmen, während die Freisinnigen mit 2049. die Antisemiten mit 2145 und das Zentnim mit 1313 Stim men aufmarschiertcii. Für den sozialdemokratischen Kandidaten wurden MI 8 Stimmen abgegeben. In der Stichwahl unterlag letzterer mit 7835 gegen 8560 »ationcilliberale Stimmen. Do der Kreis stark von der Sozialdemokratie bedroht ist, wird es voraussichtlich eine» heiße» Kampf gebe», bei dem sich hoffentlich der Zusammenhalt der bürgerlichen Parteien siegreich bewghtt. Oberförster Fries hat ei» Alter von nur 56 Jahren erreicht! Er war am 22. März 1849 in Berka an der Ilm geboren und hat dem Reichstage erst seit 1903 angehört. Der Vorstand des Arbeitgeberbundcs für daS Baugewerbe beschloß, wie aus Essen berichtet wird, die mit den Arbeitern zu vereinbarenden Bedingungen erst in den Otts- Vereinen beraten zu lassen, ehe sie einer am Donnerstag statt findenden großen Bundesversammlung vorgelcgt werden. Die Stimmung ist auf beiden Seiten pessimistisch. Das oeutiche Expeditionskorps für Ostasrika ist am Sonntag in Triest eingetroffen und schiffte sich sofort auf dem Lloyddampser , Körber" ein. Zum Empfange am Bahnhofe waren u. a. Statthalter Prinz Hohenlohe, der deutsche Generalkonsul und eine Abordnung des Reichsdeutschen Vereins erschienen. Der Umstand, daß der »Reichstagsabgeordnete Bebel Sonntag nachmittag über: „Die politische Situation und der deutsche Katholikentag" sprechen wollte, hatte eine wahre Völkerwanderung nach der weiten Halle des alten Bahnhoss in Straßburg i. E. veranlaßt. Für 3 Uhr nach mittags war die Versammlung ongekündigt, aber bereits eine volle halbe Stunde vorher war die Halle, die wohl 10 OM Menschen fassen dürste, in allen Teilen Kopf an Kopf gefüllt. Trotzdem drängten immer neue Scharen heran, sodaß die ae- wallige Menschenmenge, Männer und Frauen, augenscheinlich allen Ber'tfsständen angehörend, in drangvoll fiirchtroichster Dresdner Nachrichten. 22V. Seite 2. DicuStag. 2V. August LV0S