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- vstv — Allerlei sttr die Frauenwelt. vit««rck» Liebling-blume. I von vldrlaid« v. Gottberg.Herzog. tvchlutz.) I« der üppigen Vegetation und vsianzenpracht de» Südens, als leine empiänaiiche Seele alle die fremdartigen Eindrücke einer grandiosen Naturumgebung voll Staunen und Begeisterung in sich auf. nahm, gedenkt er seiner jchltchlen heimischen Waldblume, der Erika, als der von ihm vor allen „geliebten Pflanze". Wie Bis marck im Jahre 1862 als preußischer Ge- sandler in Paris weilte und von da aus jene hochinteressante und politisch he- deutungsvolle Reise nach dem Südwester, Frankreichs bis hinein noch Spanien unter- nahm, vergab der weitjehende, kluge Diplo- mat nicht, sich unterwegs dem Genüsse der wundervollen Natur so viel als möglich zu widmen. WaS nimmt im Juli aus hohem Turme des Schlosses Ehambord seine Auf merksamkeit besonders in Anspruch ? Er schreibt darüber: „Die Aussicht zeigte zwar keine Stadt, kein Dorf, keinen Bauernhof, weder am schloß, noch im Umkreis, dagegen aber nach allen Seiten schweigenden Wald und Heidekraut bis an Len äußersten Hori zont." Kein besseres Mittel weiß er. um der geliebten Gattin zu zeigen, wodurch seine Gedanken auch in werter Ferne nach der teuren nordischen Heimat Üingelenkt werden, alü seinem Briese einige Zweiglein Erika einzulcgen. indem er die Worte hinzu- yzgt: „Aus beiliegenden Proben von Heidekraut wirst Du nicht mehr erkennen, wie purpurn die pan mir geliebte Blume hier blüht, die einzige Blume in den königlichen Gürten!" — MSmarck fühlte sich nirgends so wohl, als im tiefsten Walde, da, wo man, w sagte er, „nur den Specht hört". Und deshalb er- schien ihm die traute schlichte Waldesblume, die Erika, auch wohl als ein Sinnbild des echt deutschen Gemütes, ihm, der ein Feind olles erkünstelten Prunkes und Scheines war. Gerade jetzt steht auch in unser», lieben Sachsenlande und speziell i» der Dresdner Heide Bismarcks Lieblingsblume in vollster Blülenprach!. Und der Groß- städter eilr in seinen Mußestunden hinaus, um sich drautzen in Wald und Heide daran zu erquicken und aus dem unerschöpflichen Reichtum rosiger Glöckchen grojre Sträube mit heiurzunchmen zum langandauerirdcn Schmuck seines Hauses, oder um. zu Krän zen gewunden, die letzte Ruhestätte geliebter Toten als Zeichen treuen Gedenkens gar- sinnig damit zu verhüllen. Auch am Gürtel und in den Händen der Frauenwelt, auf dem Blumenmarktc, — kurz überall, wohin das Auge blickt, schimmert uns gegenwärtig die holde Erika entgegen und zeder ruft wohl bei ihre», Anblick dem dus- tigen Heidekindc ein freudiges „W ill - kommen" zu. Praktrfckie Woschemoden Mode und Hygiene hoben in den letzten Jahren eine Allianz geschlossen. Der Wunsch, ge. jund, kräftig, bis in daS hohe Alter hinein genutzsreudig zu sein, läßt uns daraus Be- dacht nehmen, unseren Körper gut zu näh. ren, praktisch zu kleide», nur solche Bcklci» düng zu wählen, die den hygienischen Ansor» derunge» cntsprscht. Gar viel ist i» letzter Zeit von Normalklciduna gesprochen worden, ohne dah das Gros des Publikums sich recht klar darüber ist, was man unter Normal- klcidnng versteht. Die dem Körper zujagcnde Unterkleidung muk dehnbar, porös, lusi- durchlässig sei», weich anschmiegcnd, vhne jede Appretur. Die leinene Leibwäsche galt ehedem als die beste, doch im Wandel der Zeilen wird man anderer Ansicht. Zuerst war es Professor Jäger, der der blauen Blume und dem blütenwcihen Linnen die Freundschast aussagte und für das Woll. regime eintrat. Tic Iägerianer schwuren gar bald aus die Lehre ihres Apostels, man ging tatsächlich, wie der Wiener sagt, — ohne „Heinat". d. h. ohne das seit alters her gekannte Leinen- oder Schirtinghemd, glaubte nun aller Leiden ledig zu sein: indes; gar bald erhoben sich Stimmen, die das Wollregime als der Gesundheit schädlich Hinsiellien und dem Leine» wieder zum Lieg verhelfen wollten. F. B. Grünseld lieb sein Buch: „Dos Leinen in der Kultur- geschichte und im Haushalt" erscheine», in dem er nachwcisi, das; daS Leinen von Alters her eine dominierende Rolle gcspiell, das; hervorragende Acrzlc das Tragen leinener Kleidungsstücke empsehlen, dasi die Priester, die jo auch zumeist Aerzlc waren, ausschließlich leinene Gewänder trugen. Gleichzeitig bildete sich ein Verein der Leinen-Industriellen, der eben- salls sür Hebung des Lcinengewebcs ein- trot und die Nachteile des WollrcgimeS klarlegte. Bald hieb es wie ehedem: „Hie Wels! Hie Waiblingen!" — „Hie Woll! Hie Linnen!" Die öffentliche Aufmerksamkeit wurde diesem Streit in noch erhöhter Weise zugcwendet, seitdem Tr. Lahmann zur Bc- kleidungsfragc Stellung nahm. Aber weder die Iägersche, noch die Lahmannsche Nor- malklcidung erfüllte ihren Zweck, de» Körper abzuhärten. vollkommen. In einer Unter haltung mit dem Begründer der modernen Hygiene, Professor Pcttenkofer, äubcrtc ich meine Meinung, das; man an den sür Unter kleidung bestimmten Normalstoss ganz andere -Anforderungen stellen müsse. Der Gelehrte wunderte sich, dab ich zeither noch nichts von der aus indischer Ncsielfaser ge fertigten Abhärtuugswäsche gehört und riet mir — wir befanden uns gerade aus einer Fahrt am Vierwaldstätter Sec. — meine Rückreise, über Bregenz zu machen und die in Radolfzell am Vvdensec gelegenen Trikot- Fabriken zu besuchen. Ich habe es nicht bereut, dag ich dem Rate folgte. t-Lchlub folgt.) SMsWe Erschein« 'S-' Gegründet 1886 H täglich So« Dienstas,. den 2V. August. LS«» Die Thalmann-. Roman aus einer kleinen Stadt. Von Willy Schar lau. Ul. Fortsetzung.) tAa-druck verboten.) „Die Deullichleil liaben Sic wohl von die junge Frau gelernt, als sie sich Ihnen abgewimmclt hat?" „WaS geht daS Sie an. Sie unverschämte Person?" „Was? Was mir das augcht? Das fragt der Mensch noch," schrie nun auch Brigitte los. „Mei nen Sie etwa, cs mach! mir ein besonderes Vergnügen, keinen Sonntag mehr frei zu haben, immer blos; daS bij;chcn Essen kochen zu müssen?" „Dafür werden Sic doch bezahlt" Brigitte schlug ein Gelächter aus, dab die dünnen Wände des HauseS erbebten. „Bezahlt, bezahlt!" ries sie und konnte sich gar nicht wieder beruhigen. „Bezahlt! Was nennen Sic den» Bezahlung? Etwa die paar lausigen Kröten und den Happen Essen? Ach. du liebe Güte, die können Sic sich man sauer braten lassen. Sie — Na, nun wollen Sie mich wohl raussch»ieis;eii. Tun Sie's doch, immer los. Ich kriege olle Tage einen anderen Dienst: aber die mochte ich mal kennen lernen, welche für die Bczah- luiig, — Bezahlung — dab Iie die 'Rase ins Gesicht behalten. Lagt der Mensch, er bezahlt mich. Aber, daS sage ich Ihnen, durch Ihre Dummheit lasse ich mir meinen Sonntag nicht wcguehmcn. Fällt mir gar nicht ein. Ich bin cingeladen, Sic können ja zujeh n, wer Ihnen WaS kocht. Ich nicht." Taniit war sie zur Tür hinaus und wari dieselbe krachend hinter sich inä Schloß. „Ich schweif; Sie auch raus, Sie Ekel," schrie Backe wütend hinter der Alten her. aber sie hörte es nicht mehr. Ter Konrektor ärgerte sich niemals länger über seine Brigitle, als er ihren Anblick genoß. So auch diesmal. 'Nachdem er noch einmal geknurrt: „Sie slicgc auch raus, — sobald ich eine andere habe," beruhigte er sich, -^o endete ja seit zeh-i Jahren jede häusliche Szene. Der Alle zündete nunmehr endgültig die lange Pfeife an, setzte sich an den Tisch und blies mächtige Wolken durchaus nicht wohlriechenden Dampfes gegen die Zimmer- decke. Dann begann er den Kaffee zu trinken und nahm die Zeitung vor. Aber der Leitartikel, welcher von der Begehrlichkeit der Agrarier und der Unsittlichkeil neuer Steuern handelte, vermochte ihm nicht das sonst herkömmliche Interesse abzunötigen. Er dachte an Tanle Emma, an ihre Rückkehr und an das. was nunmehr geschehen würde Doris hatte ganz recht, obgleich das dumme Mensch ein Frauenzimmer war: es würde einen Krach geben, und zwar einen ordentliche». Nein, junge Frau, Du irrst Dich. w: :n Tu denkst, Du regierst jetzt im Hause Thalmann. Du wirst Dich hübsch wundern über das, war Tante Emma jagen wird. Und wenn Tu zehnmal den Schasskopj von Tholmann mit Deiner Seite hast. Fauuijch lachte der Alte los, als er fick, vorstelltc, wie Dlto Thalmann mit seiner lungen Fra , spazieren ging. Im Mondschein. Wovon sie wohl sprechen? Von Liebe? Dder von den Büchern? Ach, du lieber Gott, von Büchern: Thalmann und von BÄchcrn sprechen. Ter war ja noch viel dümmer, als er ousjah, und — als er, der Konrektor Balke, - immer schon geglaubt. Aber Tante Emma würde den beiden schon ein Lickst aufstccken, und die Zeit kam auch noch, wo er gerächt wurde. Die alle Dame halte sich ihn als ständigen Sonntagsgast eingeladen — er glaubte, sie gut genug zu kennen, dab ne ihn nicht von der. anderen würde ausladen lasten. Dis nicht. Der Konrektor rieb sich in der Vorfreude aus die kommenden Ereignisse die Hände. Krach muhte es geben, und er freute sich setz: schon aus seine Rolle als tc-rtiu« grcuciens. Er nahm die Zeitung wieder aus und verlieste sich in die Lektüre. — Wie er dem Esel, dem Thalmann, das alles gönnte. 16. Kapitel. Konrektor Balkc machte niemals ein Hehl daraus, daß er die Eisenbahn im allge meinen, ganz besoiiders aber die Bahn, welche Amsee mit der Außenwelt verbinden sollte, hasste, ans voller Seele haßte. Dieser Haß hinderte ihn aber nicht, daß er sich für den Bau dieser Eisenbahn ungemein interessierte. Kein Wunder, denn er sah hierbei zuerst alle Mittel moderner Technik in Bewegung und in Betrieb. Und der Alle tvar geistig nicht genug verkommen, um sich nicht über die Großartigkeit eines solchen Unternehmens klar zu werden. Io seinem Haß ließ er deshalb doch nicht nach. Seit langen Wochen ging er täglich abends mit einem Umwege zum Springgarten. EL war ihm zur Pflicht -fSlMllSlL »vsv« (lurei) «ILLL^GrlL oKGILG «dptLkGliG LlGLStailK- 8«ItÄV NILÄ VXttlLlS ILLGGlLLLILI^GSL« LL«IR8tL H GL !LÄZS»L8IIIÄ88LK LLLGßlGIKG ^18 Ilorvori'.iAONtlo 8p6/iul!t.iton neillou DNlptoIiIvn: vpsr»§lL8sr, KVL8V-, §L8Ä-, LMILr- lililt LlLrine-?vr8pvk1ivv. 0000O00OO00000 krolso: LLL. 1«.«« dis LSG,««. 0OOOOOOOOO3O00 000000VJQ0000V Lrtra. leine Qxük! Loiiäe I'LLLnnx w villkLodör dis sloKriutsstsr ^.lisstllttlwF. ooaoooocrovOOOa »vsv krlts rlsdile II. lslclilö ksiiinii in einem Stück Aoxooosn. 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