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Mitredacteur: Theodor Drobtfch. »«. 1I? Dienstag, den 26. Avril 1864. Dresden, den 36. April. Se. k. k. H der Großherzog Ferdinand IV. von Tos cana ist gestern früh I Uhr nach Wien, I. König!. Hoh. die Prinzessin Amalie Mittag 1 Uhr nach Brandeis gereist. — Die zweite Kammer hat gestern die Berathung des Berichtes ihrer dritten Deputation über die eine Revision der Grundsteuer betreffenden Petitionen wieder ausgenommen und wird dieselbe heute fortsetzen. .— Dem in Berlin refidirenden sächsischen Gesandten Gra fen Hohenthal, der allein in der WilhelmLstraße am Dienstag nicht illuminirt hatte, wurde, wie die „Voss. Zig." meldet, der Unwille des Publikums durch eine sogenannte Katzenmusik kund gegeben, deren Urheber sich jedoch auf Mahnung der Schutz männer bald wieder zerstreuten — 2*2 Königliches Hoftheater, Sonntag, 24. April. Die zweite Festaufführung zu Shakespeare's SOOjähriaer Ge» burtSfeirr brachte zum ersten Male: „Wie eS euch g/fällt", nach Schlegels Uebersetzung für die deutsche Bühne eingerichtet von I)r Julius Pabst. Man konnte über den Erfolg dieses Lustspiels auf der Bühne einigermaßen zweifelhaft sein, da sich der seenischen Einrichtung mancherlei Schwierigkeiten entgegen- stellten, und die Anstrengung, diese zu beseitigen, im besten Falle, bei dem schildernd idyllischen Charakter dieses Lustspiels, das eines spannenden Confliets und einer festen dramatischen Fügung entbehrt, so reichen Lohn sicherlich n cht erwarten durfte, wie eine scenische Einrichtung der früher bearbeiteten Lustspiele Sha kespeares. Um so mehr durfte man sich der lebhaften Theil- nahme freuen, mit der das Publikum diese erste Vorstellung aufnahm, und läßt sich wohl sicher erwarten, daß „Wie es euch gefällt" in dieser Einrichtung damrnd unserem Repertoir angehören werde. Künftige Wiederholungen werden uns Gelegen heit geben, die Art der Bearbeitung, die sich ziemlich treu an Schlegel hält, und die Darstellung deS Lustspiels eingehinder zu beurtheilen. Wir begnügen uns heute damit, dankbar an- zue kennen, daß die scenische und dekorative Ausstattung weder Ruchthum noch Geschmack vermifstn ließ. Die Hauptrollen warm in den Händen der Herren Dettmer (Orlando), Jau ners (Probstein), Winger (Herzog), Maximilian (Oliver) U td der Damen Frl. Langenhaun (Nosalinde) und Frl. Gui- na n^ (Cella). F»l. Langenhaun war in Rosalinde die schwierigste, aber auch dankbarste Partie zugefallen. Sie spielte diese Rolle mit viel Munterkeit und gefiä durch die geschicktes Ait/ wie sie sich in der männlichen Kleidung trug» durch eine angenehm« Freiheit der Bewegungen und durch Lebhaftigkeit der Sprache. Dennoch können wir nicht verhehlen, daß Poesie, An» muth, Witz und Feinheit ihr in gewissem Grade fehlten, und daß ihr« Gewöhnung au eine hastige Sprechweise, die beinahe wie Schelten klingt, oft störend hervortrat. Ohne Zreifel hätte diese Rolle in Frl. Ulrich eine geeigneter« Darstellerin gefunden, weil ihr gerade vor anderen Künstlerinnen Poesie und Witz gleichzeitig zu Gebot« stehen. —^ Der -Schluß dikse»!>üustfpiel» war mit dem nachfolgende»» hon Dr.JultüS Pabst gedichteten Festspiele in sinnvoller Weise zu einem Ganzen verbunden. Fräulein Ulrich erschien als Göttin der Poesie, in schwungvoller Rede den ewigen Dichter preismd. Lebende Bilder vergegenwärtigten zur Versinnlichung deS Vorgetragrnen Momente aus Shakespeares Dichterwerken. Das Schlußta bleau zeigte dm Dichter selbst, von seiner erhabenen Schützerin, Königin Elisabeth, gekrönt. — Die hiesige Turnerfeuerwehr wird nächsten« eine öffent liche Probe ablegen von dem Praktischen ihrer Einrichtungen, von der Tüchtigkeit ihrer Leistungen, indem ihr eine vor den städtischen Behördm abzuhaltmde Revue Gelegenheit darbietet, eine umfassendere Uebung damit zu verbinden. Es wird dieselbe Sonntag, den 1. Mai von früh 7 — 8 Uhr auf dem Turn plätze des Altstädter allgemeinen Turnvereins stattfinden und in militärische«, Spritzen- und Eteigübungen der einzelnen Abtei lungen, sowie in einem Gesammtangriff an dem auf gedachtem Tumplatze befindlichen dreistöckigen Eteigrrhause bestehen. Die Turnerfeuerwehr bildete sich zu Anfang des vorigem Jahres. Ihr Etat besteht zur Zeit allerdings nur aus 100 Manu. 7 Eine Vermehrung um wenigstens SO Mann ist von ihr längst erstrebt, zur Zeit aber nicht erreicht worden und dürste dieselbe wohl Hand in Hand gehm mit der beabsichtigten Reorganisation des gesammten Feuerlöschwesens unserer Stadt. — Jedes Mjt, glied der Turnerfeuerwehr muß Mitglied einer hiesigen Turne», Vereinigung sein. Die Compagnie wählt direct den Hauptmami, 3 Zugführer und 3 Ehrenrichter. Der Hauptmann und di« 3 Zugführer bilden da» Lommando. Die DiSciplinarbestim- mungen, dme» sich jedes Mitglied bei Unterschrift deS Grund gesetzes unterwirft, sind Präeis abgefaßt. Die Compagnie ist in 3 Züge eingetheilt: Die Steiger, 20 Mann stark, den ersten Zug bildend, haben bei einem ausgebrochenm Schadenfeuer die Verpflichtung, die nicht zur Spritze gehörigen Gegenstände herbei- zuschaffm. Es liegt ihnen hauptsächlich die Rettung von Menschen leben ob, wozu sie die nöthige Ausrüstung besitzen. Der zweite . Zug besorgt die Effectenrettung; er ist 28 Mann stark. Der § dritte Zug bedient eine Karrmspritze mit Saugwerk. Als Ret> tungsleiter wird die Kopenhagener verwendet. Dieselbe besteht aus einem 7 — 8 Ellen langm Holme, in welchem die Sprossen eingelaffen find. Der Rettungsgurt der Steiger ist mit einem größeren Carabinerhaken versehen, mittels welchem der Steiger ^ sich an der Leiter befestigt oder an der Rettungsleine abgleite» läßt. Außerdem enthält der Steigergurt Ring und Tasche, worin die Rettungsleine mittels Carabinerhaken und das Peil »der di« Spitzfläche eingehangen werden. Das Steigen mit der Leitdr, wobei das Schlagen derselben in höhere Stockwerke enf- veder vom Fenster oder von der unteren Leiter au« geschieht, ms Herablaffeu an den Rettungsleinen, die Bedienung und der Sebrauchr HM gegen 40 Elle« langen Rettungsschlauches. der, Körbe «nd Rettungssäcke erfordern besondere Einübung. All« Ausrüstungsgrgenständt find aus städtischen Mitteln beschafft vorde«. DmTurnrrfeukrwehr hofftdarzuthun,dasiin Sachen dtz» KeüsMschwefrn» auch in einer großen rvtsdt, He Dre-don» ch