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den ist. Eö ist bisher manchmal großer Mangel an Platz daselbst gewesen, vorzüglich um diejenige Zeit, wo di« feine Damenwelt das Etablissement besuchte, ja man war manchmal gezwungen, die kunstvollsten Wendungen und Lalto mortslos zu machen, um das Crinolinengewölk zu durchbrechen, das sich in dieser Halle der Süßigkeiten grfahrdrobend zu ebener Erde angesammelt hatte. — Das .DreSdn. Journ." widmet dem kürzlich ver storbenen Ehordirector Christian Wilhelm Fischer folgen den Nekrolog: Wilhelm Fischer, am 16. Oclbr. 1790 zu Oberbobritzsch bei Freibrrg geboren, Sohn eines armen Dorfschulmeisters, von dem er auch den ersten Musikun- lerricht erhielt, kam frühzeitig auf die Schule nach Frei berg, später in das Seminar nach Bautzen, wo er als Präfect Unterricht beim tüchtigen Organisten C. G. A. Bergt hatte. In Bautzen machte seine hübsche Bariton stimme Aufsehen, weshalb ihn auch der Schauspieldirector Nitzschke veranlaßte, das Seminar zu verlassen und die Lheaterlaufbahn zu ergrefen. Im Jahre 1810 betrat er zum ersten Male bei der Operngesellschaft von Joseph Seconda auf dem Lincke'schen Bade in Dresden die Bühne mit dem glücklichsten Erfolge, der hier sowohl als in Leip zig sich in dauernden Beifall verwandelte. Versuche, sich (z. B. als Mafferou im .unterbrochenen Opfer-feste") das Fach der tiefen Baßrollen anzueignen, mißglückten, wes halb er fernerhin mit Erfolg als Baßbuffo wirkte. Im I. 1817 ward F. bei dem Stadttheater in Leipzig als Baßbuffo und Ehordirector engagirt, in welcher Stellung er trotz mehrerer Anträge von bedeutenden Bühnen blieb, bis sich die Unternehmung Küstnerö 1828 auflöste, worauf er in gleicher Eigenschaft ein Jahr lang in Magdeburg angestellt war. Im I. 1829 ward F. wieder bei dem ncu organisirten Hoftheater in Leipzig als Regisseur der Oper und Ehordirector engagirt, und als dieses sich nach 3 Jahren wieder auflöste, ging er 1832 in gleicher Eigen schaft nach Dresden. In Leipzig lebte er in den ange nehmsten collegialischen und freundschaftlichen Verhältnissen mit Friedrich Schneider, Emil und Doris Devrient, Eduard und Karoline Genast, Julius Koch und Heinrich Marsch- ner. Letzterer schrieb für ihn den Toms Blunt im.Vam pyr" und den Bruder Tuck in .Der Templer und die Jüdin". Mit gründlicher musikalischer Bildung vereinte F. treffliche Stimme, Gewandtheit im Vorträge und sel tenes Darstellungötalent. In Dresden trat er mit Glück meist nur in kleinen Opern und Possen auf; zu bedeuten deren Rollen ließ ihn selten seine angestrengte Thätigkeit als Regisseur und Ehordirector statt. Als ersterer entfal tete er in der glänzendsten Zeit des Dresdner Hoftheaters eine erfolgreiche Thätigkeit. Wilhelmine Schröder-Devrient leuchtete während seiner Regieführung als glänzendes Me teor am Dresdner Kunsthimmel; Maschinka Schubert, Henriette Kriete, Michael und Therese Wächter, Risse, Ti chatscheck, Mitterwurzer, Dettmer, Johanna Wagner, Jenny Bürde-Ney und so viele andere tüchtige Künstler wurden während der Zeit engagirt oder wirkten doch unter ihm. Wagner fand tn ihm einen thätigen Gönner, später einen treuen Freund. .Rienzi" (1842), .Der fliegende Hollän der" (184Z) und „Tannhäuser" (1845) wurden durch ihn in Scene gesetzt. Mit größerer Vorliebe noch wandte er stch der classischen Oper zu; dafür sprechen seine Jnscrnesetzungen Gluck'scher Opern, namentlich der .Armide" (1843) und .Jphigenia in Aulis" (1847). Auch die Opern Meyerbeer'ö, Halevy's und viele von Auber, Adam, Bellini, Donizetti, Lortziug, Marschner u. A. wurden durch ihn in Scene gesetzt, wie denn überhaupt das erste Jahrzehend seiner Wirksamkeit in Dresden sich noch durch reiche musikalische Production, namentlich im Gebiete der Oper, auSzeichnete. — Als Ehordirector schuf F. Vorzügliches; dafür sprechen die ausgezeichneten Lei stungen des Dresdner HoftheaterchorS, den er im vortreff lichsten Zustande im Sommer 1856 an seinen Sohn Karl August Wilhelm Fischer übergab. Mit kurzen Untrrbrech- ungen versah er sein Amt als Regisseur bis zum 1. Jan. 1859, wo er pensionirt ward. (1847—1850 war Maria Heinr. Schmidt, 1850—1853 Friede. Rottmeyer, Regis seur der Oper) Nicht lange sollte er nach arbeitSvollem, oft durch Sorge und Kummer getrübtem Leben die wohl verdiente Ruhe genießen; schon am S. November d. I. starb der wackere und strebsame Kunstjünger, wenige Lage vor seinem langjährigen Freunde Reißigrr, mit dem er so lange in Dresden am Tempelbau der Kunst gearbeitet hatte. — F. war ein Mann, der neben anstrengender Berufsthätigkeit keinen Fragen und Erscheinungen seiner Kunss fremd blieb. So sehr ihn die Vergangenheit, na mentlich in den begeisterten Gottesgesängen der Kirchen- Componisten des 16. und 17. Jahrhunderts ansprach, so wenig verschloß er sein Ohr und Herz den Meisterklän- gen des 18. und 19. Jahrhunderts, sowie den Bestrebun gen der neuesten Zeit. Mit unermüdlichem Fleiße sam melte er werthvolle Partituren, meist durch eigene Ab schrift. Noch in den letzten Jahren war es sein Lieb- lingswunsch, die Oper »Medea" von Cherubim zur Auf führung zu bringen, weshalb er die Partitur sorgsam selbst abschrieb. — Die Liebe seiner Collegen und Freunde folgt dem Verstorbenen inS Grab. — Auch in Leipzig war am 10. Nov. der Andrang zum Schillerfest kolossal. Der Festzug am Mittag war schön und imposant. Obgleich Alles »m Geschwindschritt ging, dauerte er doch von Z2 bis nach 3 Uhr. Die Schneider (W. Tcll), die Klempner, die Künstler (Wal lensteins Lager) waren sehr schön, und die Kostüme, mei stens gelbe Rüstungen, sahen prachtvoll aus. Wallenstein erschien im Herzogsmantel. Auch der Zug der Gärtner war allerliebst. Im verfahrenden großen Wagen erschie nen die vier Jahreszeiten. Frühling und Sommer dar stellend, machten zwei handfeste hübsche Mädchen mit blo ßen Armen, saßen unvcrrückt da in nachlässiger Stellung, waren aber endlich doch so erfroren, daß der Einen schon in der Nrichstraße rin Tuch übergeworsen werden mußte. Abends nach 9 Uhr bei dem mächtigen Fackelzuge wurde Alles nochmals vorgesührt. Der Schweif desselben war noch aus dem Augustusplatz, als der Kopf über den Neu markt, Peterstraße, schon in der Hauptstraße unten war, weniger als 2500 Fackeln können'S nicht gewesen sein. Die Fleischer im Festzuge alle in weißen Schürzen, 6 zu Pferde, 2 bekränzte Schafe mit schwarzen Köpfen, hinter her eine Riesenwulst. Die Essenkehrer hatten 2 Mohren und 2 Bären im Zuge. Buchdrucker und Cigarrenmacher hatten unterwegs Arbeit und theilten aus, was sie ge druckt und gesponnen. Der eine der drei Zugführer in schwarzem Frack, weißer Weste und weißen Beinkleidern, Alle zu Pferde, Bereiter Funk machte sich besonders schön und hielt durch seine Reitkunst da« vordrängende Volk im Zaume. Die Buchbinder führten einen kolossalen Band (Schillers Werke) mit sich. Das Volk war massenhaft vertreten und die Menschheit war oft wie ein Klumpen, keine Möglichkeit durchzukommen, und obligate Fausthilft war umsonst. Die Studenten hatten Commersch auf der Funkenburg und mögen wohl an tausend Flaschen Gose die Hälse gebrochen haben. Wohl tausend Menschen mit 1. Nach Leipziar Xbf. Personen,. Mg«. So (Köln), Bm. 10. Mitt. 12, Nchm. 2^ (Paris), Ab. k" (Köln). - Xnk.; Mg« SN. Mitt. 1H (Wien), Rchm. «, Ab. LN io, Sicht«. 12. y 0. Nach Ehemui-r «bs.: MgS. Km- 10, Mitt. 2" . «b. v» . - Xnk.: Mg«. SN, Mitt. 12, Nchm. S«, «h. 10, III. NachTharandtr «bf.: Mg«.7«b, Nchm.2u.4, «b.s« -Xnk.: Mg«. 7»o, ««. St». Nchm. »N, Uh. g. IV. Nach Berlinr Xbf.: Früh 6, Sich«. - »nk.: Mitt. 12°, Ab. 8 u. Rcht«. 12«-. V. Rach «örtttz r Xbf.: Mg«.«, »m. 10,Rchm. 4«, Xb «,«» NW. 11. - »n.,.: Mg«.»'°,«»m.rN..,N, »h.g» früh«.