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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 23.08.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050823028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905082302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905082302
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-08
- Tag 1905-08-23
-
Monat
1905-08
-
Jahr
1905
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An kündianngen ank der Vrivatleite 8etlc L Pt, : die rlvaltige.»jette aul lerl teile so Pt, . als Eingetandt Zeile « Big An Nummer« «ach Sonn- und »elertage« i lvaltig« Grundieile so Pt,. aut Vrivatleite «v Vtg.. rlvalitge Zeile aut Tertleit« und als Eingelandt so Vtg Auswärtige Aus. Nage nur gegen VorauSbeiaklung. Belegblätter werden mit lo Ltg- berechnet. aeriitvrechantchkuk: «m» I Rr. ll und Ar. 2»»«. 80V is »11k ^ ^ 6ALck-M«t«I « ^«86-^ii8i j>8tiiNK8»rtiiivI "H Vou^i«tviL ompfiolllt L aus VLroI, 8«I»Io88«,t»»»»« Zi«. SS. «r.233. Neueste Drabtbcrichte. Hosnachrichte», Landtagswahlbemeguiia. Lage der Fleischerei 1904, Äcrichtsverh. Gonver»e»r- wechsei iu Südweslasrika, Lord Minto, Friedenskonferenz. „Lvhengrin", Franz Neuleaux f, Jubiläum von Pirna. Neueste Drahtmel-ungen vom 22. August. Aus unseren afrikanischen Kolonien. Berlin. tPriv.-Tel.j Ein Telegramm aus Windhuk meldet: Sergeant Anton Raida, 25 Jabre alt. früher im Pionier bataillon Nr. 6, am 18. ds. im Lazarett Swakopmund an Typhus gestorben, Unteroffizier Wilhelm Warz, 23 Jahr« alt, früher Infanterieregiment Nr. 98, wurde am 18. U. in Ostosondu beim Schulschieben infolge eines Uaglücksfalles durch einen Schutz in den Oberarm und die Lunge schwer verwundet »nd ist an demselben Tage im Lazarett Oljosondu an Herzschwäche infolge Biutverlusls gestorben. Reiter Karl Stratmanii, 22 Jahre alt, früher im Telegraphen - Bataillon Nr. 2, ist am 19. ds. in der Krankcnsammclstelle Gibeon an Malaria gestorben. Berlin. Der »ach De u t s ch-O stas r i ka bestimmte Kreuzer „Seeadler" geht heute von -)ap nach Singapore ab. Der Kreuzer „Dhetis, gleichfalls für Ostafrika bestimmt, traf heute in Tsingtau ein. Der „Bussard" geht heute nach Mi- Kindani ab und fährt noch heute »ach Kilwg-Kiwinjc weiter. Zn den FfriedenSverstandlnuge». Petersburg. tPriv.-Tel.j Der Korrespondent einer Berliner Zeitung hatte mit einer hochgestellten Persönlichkeit in Rußland eine Unterredung, bei der dieser in bezug auf die Friedensverbandlunge» äußerte: ..Komödie! Wir find gefaßt darauf, das; Dienstag alles beendet fem wird. Mög lich, daß Noosevelts Intervention die Debatte um einige Stun den verlängert, das wird aber nichts an der Lage ändern. Wir wissen, das, Japan in bezug auf Sachalin unnachgiebig ist und in der Geldfrage einfach kindisch. Wir ziehen cs vor, die Milliarden Rubel für Kriegslasten anszugeben. Die Herbei schaffung des Geldes schreckt uns nicht, Rußland wird immer Geld finden. Wir haben in der Mandschurei 600 000 Mann und könne» immer Nachschübe leisten. Die Transsibirische Bahn wird am Ende dieses Monats durch eine Linie über Omsk verstärkt sein. Diese zweite Linie wird die über Moskau ent lasten. Wir werden uns langsam zurückziehen." Zur Lage in Rustlaird. Petersburg. Die Polizei verhaftete vorgestern 1» der bei Petersburg gelegene» Sominerfrische Udelnaja 10 Per sonen. darunter den Historiker und Publizisten Miljakow, den Ingenieur Professor Brandt und mehrere Schriftsteller und Ingenieure. Wilhel »> sb öhe. Das Kaiserpaar unternahm heute morgen einen gemeinsamen Ausritt. Später hörte der .Kaiser den Vorlrag des Chefs des Militärkabinetts. — Der Name des im gestrigen Hofbericht erwähnten Malers, dem der Kaiser eine Sitzung gewährte, ist unrichtig gemeldet worden. Der Künstler heißt Borchardt. Kiel. Das Hosmarschallamt des Prinzen Heinrich von Preußen teilt den „Kieler Neuesten Nachr." nut, daß die Meldung von einer beabsichtigten Reise des Prinzen nach Amerika völlig unbegründet ist. Weimar. (Priv. Tel.) Die Thüringer Stadtgemeinden haben wegen der F l e i s ch v c r t c u c rn n g bei der Reichsregie- rung und beim Reichskanzler telegraphisch Beschwerde erhoben, da die Fleischpreisc »in etwa 40 Prozent gestiegen sind. Wien. Ter Reichskrieg s m inister Ritter v. Pitreich und der gemeinsame F i n a » z m i n i st e r St. Burian Baron v. Rajccz sind gestern nacht von hier nach Ischl abgercist. Pari s. Präsident Loubct wird, wie die Blätter melden, den int Departement Anbe stattsindcnde» und von General Brugöre zu leitenden g r o ße n M n n ö v e r n beiwohnen. Eine Parade der Truppenteile, die an den Manövern teilgenommen habe», findet nicht statt. Am 1. September wird Präsident Landet die an den Manövern beteiligten Generale sowie die Militär- bevollmächtigten der fremden Mächte zu einem Frühstück in Briennc le Chateau vereinige». Paris. tPriv.-Tel.j Zwei Züge der Tampsstraßenbcchn Bahnhof: sind auf dem Bahnhofe von stiogent für Marne zusammen- gestoßen, wobei ein Kondukteur getötet und 15 Passagiere verwundet wurden. R o m. Als die Königin-Witwe M a r gh e rit a am Sonn-l tag im Autvinobildie Straße amKleinen St. Bernhard herabgefahren. kam, stieb der Wagen auf einige Steine, die von stiinf kleinen! Burschen, Kindern der Bergbevölkerung, auf die Straße gelegt! worden waren. Bei deni Zwischenfall ist niemand verletzt worden, i Auch die Beschädigungen am Automobil waren so leicht, daß es nach kurzer Zeit wieder fahrbereit war. Die Knaben, von denen einer 15, die anderen weniger als 11 Jahre alt sind, erklärten bei ihrer Vernehmung, sie hätten nicht gewußt, daß es der Wagen der Königin-Witwe sei. Sie seien gegen die Automobile aufgebracht, weil diese die Ksihe und Hunde erschreckten. Die Elter» der Burschen kamen herbei und baten die Königin-Witwe, die bei der Bcrgbevölkcrung sehr beliebt ist, mit herzlichen Worten um Ver zeihung. Sevilla. Der Erzbischof hat eine Sain inlungzu gunsten der notleidenden ländlichen Bevölkerung in die Wege geleitet. London. Die „Times" melden ans Kapstadt: Der Oberste Gerichtshof hat die Entscheidung des Einkvmmen- steuerkommissars bestätigt, wonach die Dcbecrs-Company aus die von deni Londoner Syndikat der Diamantenkäufer er zielten Gewinne Einkommensteuer zahlen muß. New - Or 1 cans. Hier sind 61 neue Fälle von gelbem Fieber vorgelomme», davon 9 mit tödlichem Ausgang. In dem am Flnßlanf gelegenen Kirchspiel St. Marie sollen IM Erkran- knngssälle vorgekomme» sein. Auch wird von 33 neuen Fällen aus der weiteren Umgebung berichtet. Nagasaki. Prinz und Prinzessin Arisugawa kamen heute hier an und wurden von einer von der Manne ge stellten Ekrcnwach: empfange:». OertlicheS irnv Sächsisches. D-resden, 22 August. —* Se. Majestät der König trat heute nachmittag mit Sonderzug 2 Uhr 10 Min. ab Niederiedlitz eine dreitägige Reise nach dem Bogtlande an. In seiner Begleitung befanden sich: die Herren Staatsminister v. Metzsch, Oberstallmeistcr o. Haugk, General n la snitv Generalmajor v. Altrock und Flüacladiutant Major v. d. Decken. Non Zwickau ab wird sich auch Königlicher ^bcrhofinarschall Freiherr v. d. Bussche-Streithorst im Ge folge befinden. Bon heute zu Morgen nimmt König Friedrich August beim Fürsten von Schönburg-Waldenburg im Schlosse zu Waldenburg Wohnung. —* König Friedrich August zeichnete gestern mittag die Buchhandlung A. Urban. Wilsdruffer Straße 21, durch seinen Besuch aus, um sich Ansichten aus den Dolomiten, wo die ge- samte königliche »Familie kürzlich längere Zeit geweilt, vorlegcn zu lassen. —* Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg ist heute früh 7 Uhr 8 Min., von Wien kommend, hier wieder ein getroffen und hat die Villa aus der Parkstraße bezogen. —* Der kommandierende General, General der Infanterie Graf Vitzthum v. Eckstädt. begibt sich morgen von Leipzig nach Zwickau, nm bei dem daselbst stallfindcnden großen Empfange des Königs zugegen zu sein. —* Zn dem in mehrere, auch preußische Tageszeitungen über- gegangenen, das Einschreiten der Sächl. Staatseisenbahn- verwaltung bei Trunksucht der Beamten betr. Artikel wird uns geschrieben, daß die darin enthaltenen Angaben insofern der Richtigstellung bedürfen, als die Sächsische Eisenbahnver waltung nicht e rst jetzt, sondern seit langer Zeit schon den dem Eisenbahnbetriebe ans dem »Alkoholmitzbranche drohen den Gefahren ihr besonderes Augenmerk geschenkt hat und das Personal, insbesondere in einer Amtsblatt-Verordnung vom Herbste v. I., darauf hingewiesen hat, daß gegen Bedienstete, Mittwoch, 28. -liMst 1WL. denen Trunksucht im Dienste nachgcwicsen wird, mit nncrbitt sicher Strenge eingeschritten wird. In der Zeit von 1901 bis jetzt mußte gegen nicht weniger als 17 Beamte die Entlastung verfügt tverden. Unter dem 1. August d. I. — also übrigens noch vor oem Spremberger Eisenbahn-Unsalle — ist sene in: Interesse der Betriebssicherheit erlassene Verfügung nur cfu ge schärst worden: auch sind die Dienstvorslände bei dieser Gelegenheit des weiteren zur rechtzeitigen Heilung von etwa dem Trünke zuneigcnden Bediensteten auf die den Mißbrauch des Alkohols bekämpfenden Vereine aufmerksam gemacht worden Was den in dem fraglichen Artikel mitenthaltenen, die Pen sioniernng von Beamten betreffenden Satz a»>angt, so ist nicht zutreffend, daß Beamte, die zwar nicht im Tiensic betrunken angctrosfen ivorden sind, wohl aber außerdienstlich lange Zeit hindurch sich übermäßigem Alkoholgenusse hingegcben habe!' sämtlich zu pensionieren sind. Pensionierung tritt selbstver stündlich nur bei D i e n st u n s ä h i g k c i t ein. Es ist aber verfügt worden, daß der Trunksucht verfallene Beamte schon vor dem Eintritt der Notwendigkeit der Pciisionicrung im Kün digungswege aus dem Dienste entfernt tverden, uin zu vermeiden, daß der Staat mit Pensionen zu gunsten von Perlonen belaste! wird, die in nnverantwortücher »Wesie ihre Gesundheit unter graben. Im übrige» ist die Sächsische Verwaltung sorlgeset-.' bestrebt, auch durch andere Maßnahmen dem Alkoholmißbrauch entgegenznarbcitcn, ivie sic überhaupt die Antialkoholbcwcgung unter den Eisenbahnern nur unterstützt. —* Im Juli wurden hier »209 Bürger der- pflichtet. Aus die einzelnen Berufsstände verteilen sic sich wie folgt: Von den »Ansässigen: 1 Gewerbetreibende, 3 Handel treibende und 1 Privatmann; von den Unaniässigen: 13 Ge werbetreibcnde. llti Gcwcrbsgehiise», 23 »Arbeiter, 4 .Handcl treibende, 15 Staatsbeamte, 1 Gemcindebcaintcr. 1 Lehre: 23 Privatbeamte und 5 Privatleute. nimmt —* Der Verband Sächsischer Industrieller mt in seinem Verbandsorgan Stellung zu den Landtags- na den Landtagswahlen in der Form der Unterstützung industrie freundlicher Kandidaten ist in der Oessentlichkeit vielfach als das charakteristischste Merkzeichen der diesjährigen Landtags Wahlbewcgung angesehen worden. In der parteipolitische» Presse hat man es vielfach beklagt, daß mit diesem Vorgehen des Verbandes ein weiterer Schritt zu der Ueberleitung politischer Kämpfe in ein rein wirtschastspolitisches Fahrwasser getan sei, und daß die Konsequenz dieses Vorgehens die »Ablösung der politischen Parteien uno ihre Ersetzung durch wirtschastsichc Interessengruppen sein werde. »Diese Klagen sind, soweit die Verhältnisse in Sachsen in Betracht kommen, ungerechtfertigt. In Preußen, Bayern und Baden stehen bei der Landtags-Wahl bewMNg geistige Fragen vielfach oder allein im Vordergründe des Kampfes, die konfessionelle Trennung der Bevölkerung kommt hinzu, nm wirtschaftspolitische Fragen in den Hintergrund treten zu lassen. Im Königreich Sachsen scheiden diele geistigen Fragen aber völlig aus, das Volk ist durchweg evangelisch und inner halb seiner eigenen religiösen Auffassung nicht ».».». ortbodoxe und liberale Protestanten getrennt, wie wir dies m der verschiedenen Auffassung z. B. der preußischen Landtagspartcicn über das »Verhältnis von Schule und Kirche sehen. Einen Kampf um ein »Volksschulgesetz, wie er in Preußen vor mehreren Jahren entbrannte, werden wir in Sachsen daher kaum erleben. Da gegen stehen wirtschaftspolisische Fragen gerade bei den gegen wärtigen Landtagswahlkämpfen so durchaus im Vordergründe aller Erörterungen, daß es wohl als selbstverständlich angesehen werden kann, wenn neben den politischen Parteien die wir«, schaftsichen Organisationen sich auch ihrerseits am Wahlkamp''' beteiligen." Als das vom Verbände in dem Wahlkampfe au gestrebte Ziel bezeichnet der Aufruf, „daß dem Gewerbe und der Industrie in dem Jndnstriestaatei Sachsen diejenige Wür digung zu teil werde, aus die sie gemäß ihrer Bedeutung An spruch erbeben könnten". Die geringe Nücksichtnabme aiii die Bedürfnisse der Industrie erblickt der Verband in der heutigen ilung, welche die gewerblätige Bevölkerung in Wahlkreis-Einteil Kunst und Wissenschaft. f* Königl. Hojopcr. „Lohengri»". »Nach dem glücklichen Erfolge Frl. Keßlers als Elisabeth des „Tannhäuser" war mit Sicherheit voranszuschen, daß sie auch als Elsa gut bestehen würde. Hier wie dort kommen ihr die äußeren Vorzüge, das Keusche, Hoheitsvolle der Erscheinung, außerordentlich zu statten, noch mehr die schön und volltönenden »Mitte!, über Sic sie ver fügt. Es berührt auf das angenehmste, diese Jdealgestalten endlich auch einmal im jungfräulichen Reize der Aeußerlichkeit, von der Jugend in vollem Zauber der Dichtung verkörpert zu sehen, ohne daß der musikalische Teil die Kosten der Erscheinung trägt. lersichen Ausgestaltung, aber in der Hauptsache erkennt man ohne weiteres, daß man in Frl. Keßler ein nicht gewöhnliches Talent zu schätzen hat, eine in schönstem »Werden stehende Künst lerin, die halten dürfte, was sic verspricht. Die Stimme trägt glänzend, sie spricht durch die ganze Skala gleichmäßig schön, jugcndfrisch und elastisch an und scheint sonderlich geeignet für jugendlich dramatische Rollen, die nach poetischer Hoheit der Darstellung verlangen. Liegt cs in der Natur der Sache, daß Frl. Kehler in diesen ersten Versuchen noch das vermissen läßt, was reife Künstlerschaft in vollem Maße darbietet, so leuchtet aus ihrem Spiel und Gesang doch der markante Zug des Künstlerisch-Persönlichen, das Merkmal der Berufenen, das sich tlich vom deutlich vom Stempel des Alltäglichen unterscheidet. Wesentlich unterstützt in der Erfüllung ihrer »Ausgabe wurde Fräulein Keßler von ihrer gesamten Umgebung, namentlich von Herrn von Vary, dessen Lohengri» eine rühmenswerte künstlerische Leistung geworden ist. Vortrefflich durchdacht, beherrscht er die Rolle stimmlich glänzend und siegreich, ganz im Sinne Wagners, nämlich nicht bloß in kalter Herrlichkeit, londern ^ ' " " " pfe, drucke des Menschlichen, im Kampfe, den er, ein Mensch ge- Leiden- nö . ... .... wordener Gottgesandter, un Konflikt der irdischen Leiden- schäften zu bestehen hat. Den Charakter der Ortruv: furchtbar großartig zu sein, alles Höhnische, Tückische in der Dämonie deS Wesens aiifgehen zu lassen, trifft Frl. von Chavanne überzeugend, und stimmlich hervorragend wußte sich zu ihr Herr Kieß als Telramund zu stellen, leider allerdings weniger gün stig in der Repräsentation des wuchtigen Recken, für den er äußerlich nicht viel des Vorteilhaften besitzt. Herr Rains auch im Aus- Ivar ein vornehm ritterlicher König Heinrich, stimmlich markig »nd machtvoll, und gesanglich nicht weniger rühmenswert war Herr Plaschke als Hccrrufer. »Auch in allem übrigen ver lief die Vorstellung vollbesriedigend, bis auf einige unwesent liche Differenzen der chorsingenden Edlen, die aber von den Edlen der Königl. Kapelle unter dem gestrigen „Schützer non Brabant", Hoskapclsineister Hagen, ohne vie» Aufhebens ins reine gebracht wurden. II. 8t. 1»* Franz Neuleaux f. Am Sonnabend starb in Berlin nach längerem Leiden der berühmte Technologe Geh. Regicrungs- rat Professor Dr. Franz Reuleaux. In ihm verliert die Jngenieur- wissenschast einen hervorragende» Gelehrten, der nicht bloß durch seine rem fachlichen »Arbeiten, sondern auch durch seine kritische» »Aufsätze sich eines großen, und man darf hier wohl mit »liecht sagen, verdienten »Ansehens erfreute. Seine 1876 für die „Nativ- nalzeltung" geschriebenen Berichte über die Weltausstel lung in Philadelphia erregten wegen des ofscnen und rückhaltlosen Tones berechtigte Sensation, und Reuleaux' strenges Urteil über die damaligen Schäden der deutschen Industrie, die er als „billig und sch lecht" bczeichnete, wurde in dieser »Prägung für lange zum geflügelten Worte und durste nicht gering dazu beigetrage» haben, die Verhältnisse zum Besseren zu wenden. »Professor Rcnleanx, der ein »Alter von 76 Jahren erreicht hat, war in Eschwcilcr bei »Aachen geboren, betätigte sich, nachdem e> in Koblenz praktisch das Maschiiicilfach erlernt Halle, in der väterlichen Fabrik i» Eschweiler, studierte dann in Karlsruhe, Berlin »nd Bonn Jngenicurwissenschasten und »Philosophie und ging 1856 als Professur der Maschliienbauknnde nach Zürich. Nachdem er 1864 als Mitglied der technischen Deputation für Gewerbe und Dozent nm Gewerbeinstitut tätig gewesen, über nahm er 1868 die Direktion dieser »Anstalt, die seit 1865 zur Gewerbeakademie erhoben worden Ivar. Mit großem Eifer trat »Professor Reuleaux auch für die Umgestaltung des Patentwesens ein und war bis 1884 Mitglied des Kailerl. Patentamtes. Zum 590jiihrigen Jubiläum der Stadt Pirna. <1405-1905.1 Etwa vier Stunden oberhalb Dresdens, umspült von den Eisenbahn an dem freundlichen Städtchen vorübergekommen sein oder von einem der elbauf- und cibabwärtssahrenden schmucke» Schisse aus die imposante Lage des Sonncnstcins bcwund,rr haben, ohne daß in ihnen ein Gedanke daran aufgelanch! wäre, wie schon vor grauen Zeiten Gründe der Nützsichh.Ul zur »Anlage von Burg und Stadt .aussorderte», obgleich nicht zu crmitle!» ist. wann sich auf dieser Stelle die erste Anuedlu' g gebildet hat. Geschichtlich festgestcllt itt nur. daß Kaiser He»i rich I., der Vogler, nachdem er in den Jahren 928—930 die Stadt und Burg Meißen gegen die bezwungenen Daleminzrcr angelegt hatte, und nach ihm lein Sohn l^tto I. die Burgwarten im Lande immer weiter östlich gegen das von Slawen bewohnte und den Deutschen feindselige »Böhmen vorschob. Eine solch' Burgwarte war auch der spätestens in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts angelegte Sonnenstcin. Die Befestigung dieser Burg, die 1269 urkundsich zuerst als „Castrum Pirna" auftritt, in Urkunden des 13. Jahrhunderts auch „das Haus" genannt wird, ward die »Veranlassung zur Erbauung der Stadt Pirna, indem Deutsche sich allda unter dem Schutze des Sonnensteins ansiedelicn, weil sie sich durch die feste Burcz gegen die Angriffe der slawischen Völker gesichert glauben dursten. Den Namen Pirna leitet die neueste Etymologie sehr richtig von dem slawischen „I'.soi'n.v" — hart, auf dem Harten erbaut, ab; es würde also »Pirna mit Recht als Hartenstein zu verdeutschen sein. Daß der Name der Stadt aus einen uralten Birnbaum zurnckzusührc» sei, der einst inmitten der ältesten An lage stand, die gegen die Elbe zu in der Richtung nach dem Schiff- torc zu suchen >>t, ist eine unhaltbare Sage, wenn auch die Vorstadt vor dem Cchifftore schon zeitig erwähnt wird. In späterer Zeit hat man dann, nm den sich stets wiederholenden Ueberschwcmmnngen des Stromes ansziiweichcn, höher am Uscr- gelände hinauf gebaut, und zwar sehr planmäßig, wie die Regel- Mäßigkeit der Anlage in der inneren Stadt noch heute be weist. Stadlrccht erhielt Pirna wahrscheinlich zu gleicher Zeit mit Dresden: nach einer Urkunde vom Jahre 1245 war cs damals schon Stadt, ausdrücklich als solche erwähnt wird es zuerst 1269 >„oprrck oivitatern iiastrrmr ?orno"j. Es dürste daher Heinrich der Erlauchte als Gründer der Stadt »Pirna onzusehen sein. Auch das Kloster der Dominikaner, dessen einstige Kirche nebst anstoßendem Kapitclsaal heute als Zollniederlage dient, wurde um das Jahr 1300 gegründet. Eben um dieses Jahr begann man auch mit der starken Befestigung der Stadt, die seit 1811 bis aus wcinac noch erhaltene Reste beute wieder verschwunden ist. Die Stadt ivar mit doppelter Mauer umgeben. Zwischen
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