Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 05.05.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187805051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18780505
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18780505
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 15-16 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-05
- Tag 1878-05-05
-
Monat
1878-05
-
Jahr
1878
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 05.05.1878
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Rr. iss. ««««« fr«» H««»nilrat» >3. Ado»» M3«»«t»»»el» »>,rlclt«I,r. I»« ».warNinvi,»., duri- «ork',3 x,°c. Gin««i. Nummern >0PI,e. »ufl,,» 33000 «rrl. fftlr dl» VHWia»» «in,»» sondlkr Maniiicrli», >»4t sich dt, MkdacU-U nicht »erbtndltch. z»s«r,tkn-«»i>adm, »«rt«: H»«>»«l>,In n„» Doalorm-omdurn.V«,» ltn, At,n, Lridti«. Baiil. Ltttlou. FranIsttH a. M-. — AuN.IMols» tn Bkrlin, L»t»«ta. tvirn, Nranksurl a M., Muu- chrn — »aud, » <io. tn gronNuri ». M. — M».D«tatii>Sl>„„nld — >»»»», lotltt», llnltik» » e«. in Pori«. Sonntag, S. Mai. Tageblatt fürUolilik, Unleryattung, Hcschäftsverkepr., Börsenbericht und Iremdcnlilte. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ätpsll) Sr Nrichardt in Dresden. Verantw. Redacte«: HtMrilhpohlkNk in Dresden. Nlicrot« »erden Mort««« «irod, 1.1 dl« Ad.» U»r «ngrn»»lm<n. Lonnla,» »i« Mtllo,» lr Ubr. In »tklisiodtl «rode Nloiier- ,o>i, ö bi« Nachm.» Udr. — D»r Nnum einer,ln- t»alli,c,l Prlitjrtle koilel IS Ptge. tiinzciaiidt die itrtle M Psge. a>», Siarantl» für da» Nichlilägiot Erschrinrn drr Jnlknue wird nicht , e, e.den. Alldwitrlig» «nnoneen» »luitriigr von un» »nve- tanntkn Nirmen und Pcr- tonkn inirrirrn wir „uk I«arn ipränumerond», Aatilu», durch Ariks» niarikii vdkr Postkinzah- lunq. Acht Silben koilrn IS Pige. Inserate tu» die Montag« Nummer »der nach einem Felllag» dl» Prltljelle 2Ü Psge. xxill. Jahrgang. Mitredatleur: I)r lklmtl »tor«»^. Für das Feuilleton: l.nttnlu ISi»r»n«»nii. Dresden, 1878. Politisches. Bon London wie Petersburg wird eine „Besserung der Lage", ekne „friedliche Wendung" signalistrt. Die streitenden Machte sehen nämlich die „Pourparlers" fort, wobei Rußland eine unglaubliche Nachgiebigkeit bekunden soll. Wie weit letztere geht, weiß zwar Niemand bestimmt anzugeben, wiewohl hierauf Alles ankommt; aber den Hoffnungsseligen genügt schon die Behauptung: Rußland ist zu Concessioncn geneigt. Wer doch auch noch hoffen dürfte! Eine mehr practischcAnschauungsweise laßt aber erkennen, daß alle mal, wenn das englische Parlanient zusammcntritt, Rußland die Miene des Friedfertigen anniinml, um die Opposition im Parla mente zu stärken und die Agitation der englischen Fricdenspartei zu beleben. Demnächst steht nämlich der Wiedcrzusammentritt der Häuser der Lords und der Gemeinen in London bevor. Auch lehrt die Erfahrung, daß Rußland stets dann mit unvergleichlichem Geschick sich zu weitgehenden Opfern bereit zeigte, wenn es genau wußte, daß fein Gegner unter keinen Umständen darauf eingeht. Die plötzliche russische Friedensliebe verfolgt den ausgesprochenen Zweck, England inS Unrecht zu versetzen und Lord BcaconSfield vor seinem Parlamente und der Welt als eigentlichen Friedensstörer er scheinen zu lasten. Der Stefano-Frieden ist aber für England absolut unannehmbar, nur ein Krieg kann ihn beseitigen. England aber wartet aus die formelle Kriegserklärung offenbar nur bis zu dem Zeitpunkte, da es seine Streitmacht zu Wasser und die Lan dungstruppen auf Malta und im ügäischen Meere vereinigt hat und das Ostseegcschwader den Sund passiren kann. Die Ausrüstung von Kaperschiffen durch Rußland und daS Anwcrbcn vonJrländcrn in Nordamerika behufs eines Einfallrü in Canada kommen der eng lischen Regierung zu Hilfe in ihrer Kricgspolitik und lasten die Gegenstimmen der heimischen FriedenSpartei verstummen. Daß die Königin Victoria am 61. Geburtstage desZaren demselben ein sehr herzliches Glückwunschschreiben zugcsendet hat, ändert an dem bitte ren Ernste der Thatsachen nicht dasMindeste. DicEtiguette erheischt die Berücksichtigung der Formen auch unter den schroffsten Gegnern. Königin Victoria wird den Zaren Alexander iinmer ihren „lieben Bruder und Vetter" und dieser jene seine „geliebte Schwester und Muhme" anreden, vor, während und nach einen» Kriege. Die Völker mögen sich zerfleischen — die Freundschaft ihrer Fürsten erleidet darunter keinen Abbruch. Denn noch immer gilt leider das Wort: Döliruirt rogo», ^iuuiuntu» »2oI,ivi, was der alte ehrliche Seume als Fürstenschülcr in Grimma mustcrgiltig übersetzte: Wenn die Könige raufen, müssen die Bauern Haare lasten. Dem deutschen Vundcsrathe schlagen seine Ausschüsse in ihrer Mehrheit vor: von Reichüwegen eine Untersuchung (Enguctc) über di« gegenwärtige Lage der Eisenindustrie, insbesondere über die Wirkungen der Aufhebung der Eisenzölle zu veranstalten und diese Untersuchung auszudchnen auf die gesmnmte deutsche Bauinwoll- industrie, Spinnerei, Weberei und Druckerei, namentlich mit Rück sicht auf die veränderte Sachlage, welche der Anschluß Elsaß- Lothringens mit seiner zahlreichen, stark entwickelten Baumwoll- iadustrie auf das deutsche Zollgebiet hcrbeigeführt hat. Es geschieht damit endlich ein erster und nochwendiger Schritt, um aus der Schreckenözeit unserer industriellen und zollpolitischcnVerivahrlosuug herauszukommen. Die Nothlage der Eisenindustrie ist bekannt genug. Auch darf man den Umstand, daß jetzt die Ausfuhr deutscher Eisen produkte ein wenig steigt, nicht überschätzen ; denn nur der durch den Krieg veranlaßt« hastige Bau von Eisenbahnen und der eilige Bedarf an Maschinen in Rußland hat diese vorübergehende Conjunetur be wirkt. Bei der Baumwollbranche aber ist cs bekannt, daß alle Spinnereien in Folge der fremden tödtlichcn Concurrcnz feinere Garnnummern gar nicht mehr spinnen können, sondern sich auf die Erzeugung ordinärer Gcspinnste beschränken müssen. Wird dies durch die Reichsuntersuchung zahlenmäßig belegt, so wird cs auch nicht zu schwierig sein, die einander widerstreitenden Interessen der Baumwoll-Spinner, Weber und Drucker zu versöhnen. Mit Schlag worten: Schutzzoll und Freihandel, kommt man hierbei nicht weiter. Hier gilt cs eben zu studiren, die Bedürfnisse des Ganzen und dcö Einzelnen im Auge zu behatcn und sorgfältig gegeneinander abzu- wägen. Eö giebt in der VolkSmirthschaft keine absoluten Wahrheiten, keine ewig giltigen Gesetze. Was für das eine Volk und Land höchste gesetzgeberische Weisheit ist, wirkt auf das andere Volk und Land offenbar zerstörend; was in dem einen Jahrzehnt dringend iin Interesse einer Industrie geboten war, erweist sich in einem anderen Jahrzehnt als unerträglichste Fessel. Rußland und Amerika huldigen beide einem exorbitanten Schutzzoll. Während aber in Rußland der Ausschluß der Concurrcnz die industrielle Leistungsfähigkeit auf der tiefsten Stufe hält, erhob die Erfindungsgabe der Amerikaner ihre Industrie auf eine stauncnswerthe Höhe. Das schutzzöll- neriiche Frankreich und das freihändlerische England besitzen beide Industrien ersten Ranges. Die Begünstigung der österreichischen Holzeinfuhr durch Differentialtarife auf den Eisenbahnen schädigt nicht bloS die deutschen Staaten als Forstbcsitzer, sondern auch die vaterländischen Holzhändler und Schncidemühlen-Jndustrie auf's Empfindlichste. Bessere Zölle auf Hölzer sind gewiß sehr vorthcil- kaft; warum soll man aber die Einfuhr der auf den Karpathen einzig in ihrer Art wachsenden Eichen hoch versteuern, da Deutschland kein so treffliches Holz zum Schnitzen der Kanoncnlafctten besitzt ? Warum Zölle auf Lohe und Eichenrinden, da Deutschlands Gerbereien auf di« Einfuhr derselben angewiesen sind? Jeder Staat muß eben seine Zollgesetzgebung nach seinen Bedürfnissen einrichtcn und diese- kann erst durch sorgfältige Statistik ergründet werden. Darum freuen wir uns aufrichtig über die angcordncte RcichSuntecsuchung über Eisen und Baumwolle. Nur setzen wir voraus, daß bei diesen Untersuchungen mit etwas größerer Sorgfalt und weiterem Umblick verfahren werde, als der sonst so berühmte vr. Engel bei seiner Zählung der Gewerbe im Jahre 1875 bewies. Mußte derselbe doch jetzt eingrstchen, daß das unter ihm stehende preußische statistische Bureau bei dieser Zählung trotz enormen Aufwandes von Fleiß und Geld und trotz der besten Absicht, eine Menge Jrrthümer über Begriffe und Abgrenzungen entstehen ließ, da man unterlassen hatte, sich über die einschlagenden Fragen in Bezug auf Unternehmungen, Maschinen, Arbeiter und Arbeitgeber, Löhne re. durch speciclle Befragungen zu informiren. Daher kommt cS denn auch, daß trotz der ausgesprochenen Absicht die Zählung nicht die gesammte crwcrbothälige Bevölkerung Deutsch lands und seiner Einzelländer umfaßt. Besonders sind wegen der mangelhaften Bestimmung über die Form der Zählung die ganzen Betriebe von Land-, Forst-Assecuranzen, Eisenbahn-, Telegraphen-, Post- und anderen Gewerben gar nicht mit ausgenommen worden. Möge daher der Bundcsrath, der jetzt cndlich die nothwendige Unter lage für eine neue Zollpolitik in zwei Hauptindustriczivcigen durch eine Untersuchung beschaffen lassen will, sorgen, das; nicht bureau kratische Besserwisserei oder Unausmcrlsamkeit jenes rühmliche Ziel verpfusche. 1)r. Engel ist ein in der Wolle gefärbter Freihändler. Bringt er Unbefangenheit genug mit zu einer Ausgabe, welche der deutschen Industrie den lange vermißten Schutz bieten soll? Neueste Telegramme vcr „Dresdner Nachrichten." Berlin, 4. Mai. Der Reichstag begann die zweite Lesung des Gesetzentwurfs betreffs Abänderung der Gewerbeordnung, grnehmigte dabei § 105 und 6105a in der Eommissionsfassung. Der Antrag des Abg. Most auf Einführung eines lOstündigen rcsp. vstündigcn Normal-ArbeitStagS wurde abgclehnt. Am nächsten Montag soll die Brrathuna der GcwerbcordnungSnovclle zu Ende geführt werden; am Dienstag wird sich das Gesetz wegen der TabakSstcuer-Enquete daran schließen. Nom, 4. April. Die Kongregation der Kardinale, welche beauftragt war, die preußischen Maigesetze zu prüfen, um eine Meinung abzugcbcn, ob dieselben annehmbar oder gegen die Satzun gen der Kirche verstoßen, faßte Beschlüsse, welche die Wiederherstellung der Beziehungen des Vatikans zur deutschen Negierung sehr erleich tern dürften. Es wird versichert, die Kongregation glaube, daß die Maigcsctze theilweise unrichtig intcrpretirt würden. Locale- ond Sächsisches. — Dem Postdirektor Gottllcb Friedrich Hüttner in Zscho pau ist daö Ritterkreuz 2. Klasse vom Albrcchtöorten verliehe» worden. — Zur Nachfeier dcö Geburtstages Sr. Mas. teS Königs in der A nnenrealsch»le, an welcher Feierlichkeit auch' Stadverordnctcr Ingenieur Pichler thcilnabm, hatten sich Lehrer und Schüler der vinstait Sonnabend Vormittag tn der Aula ein- geiunbcn. Mit einem Ehoraie wurde die Feier eröffnet, worauf Eonrectvr l)r. Llcsike das Gebet sprach. Hieran schloß sich der vom Schülcrchorc unicr der bewährten Leitung teöGcianglehrer Gast vorgetragcne Gesang dcö .chalvnm tao ioz:om" von Löwe. Di- nun folgende Festrede des Oberlehrer vr. Albert verbrcüctc sich eingehend über die Ginveitöbcsirebungen in Deutschland tu der Zeit von 18l>6 bis zur Gründung des deutschen Reiches. Wie Cbomlgesang die Feier elngeieltct halte, io schloß auch ein Ehorai- gesaug dieselbe. - Eine gleiche Feier tand im V! tz t hum' sehen 6» y m nass »in statt. Stach einem vom Lchülcrchorc gcsungcncn Ehoraie redeten aus der Zahl der Schüler die Oberprimaner G. Schwach in lateinischer. O. Hem,lg in deutscher und Erbprinz Heinrich VII. Renk in iranzöslschcr Sprache. Die Festrede hatte Herr Eonrccior Professor 1)o. Fleckchen übernommen. DaS „Hallelujah" von Rink beschloss die Feier, welcher Sc. Erccltcuz der Administrator des Gynmastuinö, Graf Vitzthum, und ein zahlreiches Publikum bciwobntc. — Die silberne Hochzeit der Malestäten im Juni wird auch bildlich manches Erinnerungszeichen bringen. Soeben hatte» wir Anlaß, ein PrachtbiId dcö litbogravb. Schnellpressen - druckeS von Hosiiiann hier zu sehen, zu welchem Herr Scherer, wie man sagt, die 3000 2ha!cr kostende Kreidezeichnung lieferte. DaS Bild wird nächstens erscheinen und vielleicht 3 — 4 Mark kosten. ES slcllt König und Königin porträtähnlich in ganzer Figur dar; linkö liebt man daö Innere der fatholischcnHojkirchc, ein Engel überreicht den Majestäten den silbernen Kranz. Der königliche 2 vionsesscl. überragt von Palmen, siebt rcchtö im Hintcrgilinde. inmitten die Büsten dco Königs Johann und der Königin Amalle, nntcn l egen die Krönungsinsignien, auch die lim giüiicn Gewölbe conicrv rtcin polnische Krone und Feld» »nm'chalislab. Die Widiiuoigsschriltcn re. sind nie das Ganze höchlt malerisch gruppirt. — Zwei langlährige greiscErdenvilgcr schlossen dieser Tage auf ewig ihre müden Auge»! Ans dem TrinitatiSki'rchhose wurde gestern unter großer Thcilnahme ein würdiger Veteran, Herr Major v. SchönielS beerdigt. Derselbe war II Jaorc lang Präsident der 1. Kammer, ferner Präsident der volgtlävdi» scheu Kreiöstänke und, außer mehreren anderen Ehrenposten, seit stellvertretender Vorsihciikcr i», BerwalluiigSrcilhc der Säcbs.-Böbm. Daiiipsschlffiahrtö-Gcscllschait. Der Verewigte, welcher daö >-4. Lcbcnöjadr erreichte, war einer der wenigen noch lebenden Krieger auo den Napeleonischen Kriegen und nahm unter Blücher an dem Einzüge in Paris Thcil. ES war ein Mann von seltener Charaktcricstigkeit, Tüchtigkeit und auögc» zeichnete» Heozciiögüte. — Vorgestern wurde in aller Stille die Leiche eines andcicn hochbetagten Mannes, dcö Sllahrigen pcns. gth.IustIz.Min.-CanzIIs!en T'öp s e r. auf kemAnncnseiedhoie dem Schooßc der Erde übergeben. Derselbe hatte vor wenigen Wochen mit seiner Frau daö diamantene Evejubliäuin begangen. — Daö aus einem der höchsten Punkte der Stadt, an der Ebemnlperstraslc in gesunder Luit gelegene Ktnderhospttal besieht auo einem Hauptgebäude mit angebgutem Kessel- und Waschhaus, einem Lcichenhauie und einem ausgedehnten, bauin- bcpficmztcn Garten. Am Mittelbau tcö zweistöckigen Haupt gebäudes iallcn von außen her grosse säulengetraacne Galerien aus, auf welche kranke Kinder gleich in Ihren Betten mittelst Eiscnscl ienen in die freie Luit hlnauSgeiahren werden können. Im Souterrain liegen die meisten WirthschaiiSräume, Küche, Dampiwäschcrel, technische und maschinelle Anlagen; im Par terre Verwaltnngöräume. daö Mäschedepot, Ausnahme und Ope- rationSzlmmer. die Wohnung deS Assistenzarztes: in der I. Etage das Schul-, eine Anzahl Krankenzimmer und daö Zimmer her Oberpstcgeri»; in der 2 Etage Krankenzimmer; untcrdcm Dache Schlasräume kür daö Personal. Sö können 1,nGanzen«oKinder' Im Hvlpital Aufnahme finden. die einzelnen Zimmer sind aus ie 2, 4 und 6, einö aut 10 Kinder berechnet; tn die l. Etage werden nur Kinder, die an nicht ansteckenden Krankheiten leiten, ausge nommen ; die 2. Etage ist für Scharlach« und DlphtheritiSkranke bestimmt und von den übrigen Abstellungen völlig abgeschlossen. Praktisch ist die Konstruktion der Krankenbettchcn: sie sind ge räumig, mit guten Matratzen ausgestattet inlt einaesalztcm Spicl- und Etibret versehen. Daö Kindcrhoipital besitzt vortreffliche, vom Ingenieur Kelling eingerichtete Heiz- und Vcntilationtz- elnrlchttmgen. Jedes Krankenzimmer hat ein Fenster mit beton terem Apparate tür stetiae und de» Kranken doch nie belästigende Luiteinströmung. Somit Ist das Kindcrhvlpltal wirklich ein aus der Höhe der wisscnschattiichen Erfahrung stehendes, unserer Stabt und seinen Begründern nur zur Ei re gereichendes Bauwerk. Wie aber die Mittel beschallt winden, ist uns vorläufig noch ein Räthsel. Daö Areal kostete Ik.liOO Mk.. der Bau 2B»,000 Pik., an 'rciwllligen Gaden sind diöder 173,4^7 Mk. gegeben worden, darunter 50,000 Mk. von der Stadt und 30,000 Pik. von einer edlen Frau. Wenn nun auch daö Eomitö auS eigenen Mitteln die Ausstattung dcö Hospitalö mit Möbeln, Wäsche aller Art und Küchenciiirichtuiigcn bestritt, io ist eö begreiflich, wenn sich schwere Sorgen für die Forttührung dcö Belriebcö dieser wohllhätigen Anstalt (deren Baukosten doch lange noch nicht gedeckt sein können» knüptcn. Möchte doch unter den Wohlhabenden manches Eltern- hcrz. dem Mutter Natur und Kunst dcö Arztes ein thcureö Löblichen, ein geliebtes Töchicrchen auS den Armen dcö TodrS riß, sich entsinnen, daß da draußen an der Ehemnitzerstraße eine Heilstätte ausgethan ist, arm a» Mitteln, aber reich an Liebe und treuer Pflege und immer bereit, den kranken Kindern der Unbe mittelten unserer Stadt Genesung zu bieten, zarte Leben zu retten, die ihren Elter» auch nn'S Herz gewachsen sind und die ol-ne diese Hilfe dcö Hospitalö srühzeitig dayinwelken! — Morgen Montag den 0. Mat wird der seltene Fall ein- treten, daß derPlanct Merkur sich so zwischen Erde und Sonne befindet, daß man denselben schon mit einem sehr mäßigen Tascheniernrohr alö einen schwarzen Punkt vor der Sonnenschrwe erblickt. Freilich muß man sich hierzu noch eincö geschwärzten Glaicü bedienen, um nicht von den Strahlen der Sonne geblendet zu werten. Wenn man sich die Sonnenscheibe, wie daö Ziffer blatt einer U!w, mit den Zahlen von l bis 12 bezeichnet vorstellt, wobei der nördlichste Punkt der Sonnenschelbe die Zahl 12 trägt, so wird die diesmalige Linie, in welcher Merkur Lurch die Son- ncnschcibc wandert, uugctähr so liegen, aiö rb er von der Zahl 10 nach der Zahl 3 seine Wanderung machte. Die Dauer der ganzen Erscheinung, vom Mittelpunkt der Erde auö gesehen, wird 7 Stunden 34 Mtn. betrauen. Auf der Oberfläche der Erde aber wird der ganze Verlaus dieser Erscheinung nur aut der öst» lichcn Hälfte von Nordamerika sichtbar sein, während bei uns nur der Eintritt, nicht aber der Austritt der Erscheinung wird geichcn werden können. Der erste Moment dieses Phänomens tritt iür unö um 4 Uhr 6 Min. Nachmittags ein, wo der Rand des Planeten den Rand der Sonne zu berühren scheint. Um 4 Udr !»Mln. wird dieser Eintritt vollständig stattgciuntcn haben, >o das; der Rand deS Planeten mit dem Rande der Sonne zu- sammensäUt nnd bald daraus der Augenblick eintritt, wo der Lonncnrand alS eine äußerst feine. lichte Linie gesehen wird» welche den Planeten umschließt. Bei dem gegenwärtigen Stand der Wissenschait, wo man reiche Beobachtungen durch daö Spek« troskop anstelleii kann sowohl über die lichte Hülle, welche die Sonne nmgicbt, wie über daö Luftmeer, welches den Planeten Merkur umhüllt, darf man hoffen, daß die genaue Beobachtung dieser Erscheinung neue Bereicherungen unseres Wissens hcrbei- iühren wird. Sollte der Weg, welchen Merkur aut der Sonnen- scheibe für unier Auge sichtbar durchwandern wirb, auch mitten durch einen Soiincnflcck vorüberlühren, so wird man die Wahr nehmung machen, daß ric Sonncnflcckc selbst in ihren schwärzesten Punkten kelnet-wegS so lichtloö sind, wie die schwarze Scheibe teö nutz zugcwandten Planeten. - Gestern Nachmittag gegen '/-5 Uhr entlud sich über unsere Stadt ein kur;ec> Gewitter. In dem Garten von Schnbart und Hesse an der Iohanncöallec schlug der Plitz in eine schöne große Linke, zersplitterte die eine Seite deS Stammes und riß außer verschiedenem Gezweig eine» Ast völlig ab. Die Holzsplitter waren in einem Umkreise von etwa 20 Mieter zerstreut. DaS Mädchen I» der benachbarten Sodawasserballe erschrak über den heftigen Schlag dermaßen, baß sie ganz betäubt wurde und In die Ecke zurücktaumettc. — Unter den K a sse e g r o s i I st en Dresdens herrscht inloige der neuesten Depeschen von den Kaffee-Auktionen in London und Holland irciitigc Bewegung. ES heißt, die letzte Kaffee-Ernte sei bedeutend überschätzt worden, die Kaffee-Vorrätbe seien gar nicht so erheblich. Infolge kessen steigt jetzt der Kaffcepreio. Andere behaupten freilich, das Ganze sei blo:> eine auögcsprcngte Fabel, um die Kallce-Vorräthe zu höheren Preisen loozuschlagcn. Denn auch im Kaffee wird geschwindelt: die großen Händler schlachten die kleinen aus und diese halten sich am Publikum schadlos. - Der diesjährige große Sommer-Fahrplan der Sächsisch- Böhmiichkn Da »i pi sm issfah r t dürfte am 12. Mai bereits in'ö Leben treten nnd soll wie im Vorjahr die wichtigen Local- sai'rtcn eingehendst dcrüelsichtigcn und nicht, wie daö irühcr vor» lam, daö Heil der sächsische» Gesellschaft in Raiitnitz oder Obristwl» suchen. Die Pilger in die sächsische und böhmische Sehwclr finden dabei gleichwohl ihre Rechnung, da mit den Frühiahrten vermal Schandau und die böhmische Grenze dreimal zu erreichen sein wird. Die Salonbocte Lolchwlb unk Blasewitz werten am w. d. seetüchtig und halten den Sommer durch die haibstüntliche Ver bindung dieser Dörfer mit der Rcfidc»; aufrecht. Auch die Thcattrbesuchcr bekommen ein spätes Schiff zur Benützung. — Der 2. VcrbandStag der selbstständigen Eonditoren Deutschlands findet am 27., 28. und 20. d. M. ln Berlin statt. Damit ist »uglcich eine Ausstellung von Industriellen und gewerb lichen Erzeugnissen. Eonsum- und Bedarfsartikeln iür die Eonti- torci verbunden. Tagesordnung iür den Vcrdandstag ist noch nicht bclaiint gegeben; wahrscheinlich werden sich tieHerren mit der Frage keichaitiacu. wie sie ihren Mitmenschen das Leben noch mehr versüßen können. — Die Odyssee hat lhren Homer gesunken, Wilhelm Tell seinen Schiller. Jetzt sank auch das Dresdner Eha > icn- hanö seinen Poeten: die Ehaiseiihaiisiake zeichnet sich weder durch Steilheit noch Witz anö; wer aber in Bild nnd Wort an die Zovibudlkc lustig erinnert sein will, findet diese „Dichtung" bei F. Heinrich, Wcbcrgasse 24. Junge Damen müssen das Bild Seite 3 übcri'chiaacn. - Der Vertrieb von Loosen dcö NcnnverclnS für Mittel deutschland in Goiha ist vom Ministcrli»» dcö Innern iür Sachsen genehmigt. - Die setzlge herrliche Witterung und zu Bergparticen über aus günstige Temperatur erinnert mit Macht an einen Sonn- tagsauöstug auf den Lilienstein. Obwohl derselbe bedeutend höher ist. alS der Königstein. Io bietet dessen Bcltcigung sg
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite