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OcrtlicheS uud Tüchslschev. — Die bedrängte Lage, in die viele Grundstücks- und Haus besitzer Dresdens durch tue schvn öfters beleuchtete autzerordeulliche Ueoerproduktion aus dem Wohnungs markte verletzt sind, macht sich in beteiligten Kreisen immer drückender fühlbar. Gine» neuen Beitrag zur Erkenntnis dieser überaus bcoaucrlichen Verhältnisse, die sich zur Zeit in ihren letzten Holge» noch gar nicht überblicken lasse», eraringt e»ne Petition, die eine Anzahl hiesiger Bürger a» den N a t u n d d i e S t a d t- verordneten zu richten beabsichtigen. In dem Anschreiben zu dieser Petition heiß, cs u. a.: „Jedem ausmerklamen Beobachter Dresdner Verhältnisse muh ein Notstand in sie Augen sauen, der zivar in erster Linie die Hausbesitzer unserer guten Siadl trifft, aber von Jabr zu Jahr immer weitere Kreise in Mit- leidensckmst zieht. Massenhaft leer stehende Wohnungen, täg liche Zwangsoersteigerungen und Konkurse, Ruine ehemals grosier Vermögen: dabei steigende Gemeindesteuern, Wegzug vieler Fremden und Besitzenden ..... aber trotz der allge meinen Depression wird in all den neu erschlossenen Vorstädte» lustig weilergebaut lt903 entstanden 418 neue Häuser, 1904 ebenfalls über 400>, werden immer neue überflüssige Woh nungen geschaffen, die den Preis der alten stetig Hera»drücken suui jeden Preis wird jetzt sehr oft vermietet, manchmal weit unter dem Herstcllungswerle einer Wohnungs und bereichern sich einzelne Grundstücksspekulanten immer mehr aus kosten der Allgemeinheit. Wohin soll dos führen? Nun zunächst zum Zusam- nienoruchc des Dresdner Privatgrundbesitzes überhaupt und zum Verluste ungezählter Millionen von Hvpolhelenkapilcilien sun «Leute,Inder v. I. z. B. wurden hier 6i Grundstücke Zwangs» versteigert, wobei 2 250 000 Mark Hypothekeuioroeruugen aus- fiklen: das Jahr schlicht mit 1004 Zwangsversteigerungens, dann aber weiter zum Rückgänge aller gesOmstlichen Verhältnisse, zum Niedergänge von Handel und Gemetbe, zum Untergänge eines grogen Teils unseres scs,hasten und vermögenden Mittel standes. Wohl — der allgemeine Ausschwung aller Erwerbs- verhältuisse in Deutschland seit 1871 brach.e auch dem Dresdener Grundbesitz große Gewinne, und besvnocrs im Stadtzentrum Ilieg der Bodenwert sder Bevölkeniiigsziinahme von 180 000 auf 500 000 ciilsprechends ganz auveroraeiulich. Einzelne Glück liche haben das genossen — die henticen Besitzer leisen dafür. Daß dem Wellenberge ein Ta! folgen mußte, war ganz natür lich, und die Korrektur der hohen Ladenmieten zumal erscheint erfreulich. Wie seit 1900 der Kurs der Staatsanleihe!' um 10 Prozent etwa zuruckgegange» in, io wäre ei» gleiches Billigcrwerden der Häuser und Mieten wohl erträglich. Heute scooch stellt man den Verlust des Gruudwertes seit etlichen Jahre» um etwa 25 Prozent im Zentrum, um Prozent in den Vorstädten fest und befürchtet eine allgemeine Ent wertung desselben bis zu 50 Prozent. Das hieße: Uebergang der Grundstücke in die Hände der ersten Hiipothekarier! TaS Grvßkapstal würde also dort mühelos ernten, wn der kleine kamtalist oft mühsam gesät hat. (Daß diese Befürchtung nicht unbegründet ist, erhellt daraus, wie in allen Vorstädten Hülster ,i»m Braiidkassenprcise — also weit unter dem Hcrstellunss- werte — znm Verkaufe gelangen — der 'Boden wird in solchen Hallen nichts gerechnet!) Leit Jahrhunderten war das Ziel eines jeden cmporstrebcndc» Bürgers, sich ein Grundstück zu erwerben, oder seine Ersparnisse n, einer Hanshypothck anzn- lege»: da hatte er sein Vermögen sicher vor Augen. Mit einem Male scheint diele Sicherheit verloren: und wobin wird tüiiftia der Sparer sein Geld tragen? Zur Borstl Damit wäre die Mobilisierung aller Kapitalien, dieses Ziel internatio naler Spekulanten,^ wieder näher gerückt! An alle Bewohner Dresdens, die ei» Herz stir den bedrohten Teil unserer Bnrger- ichost l aben: an die, welche den HanS- und Hnpotbekenbesitzcrn zunächst bcislchcn wollen in der Verteidigung berechtigter Lebcus- interesse» und »n Kamine gegen jene unheilvollen Elemente, welche den jetzigen Notstand verschuldeten: auch an untere Beamtenschaft, welche zivar vorerst von dem allgemeinen Bebel nicht beirossen wird, aber die nach und nach doch auch in Mitleidenschaft gezogen werden dürste: und kurzum an alle, die bereit sind, das Wohl und Gedeihen unserer guten Stadt zu fördern, richtet eine Anzahl unabhängiger Bürger — Männer, die ihre eigenen Jn.crcsscn ebenso wie das gemeine Wohl im Auge haben, und die von der Neücrzcugiina durch drungen sind, das; die angeregten Nebclsiände einer baldigen Heilung bedürfen — die driiicende Bitte: beiliegende Petition ein den Liadtrat und die Stadtverordneten Dresdens ldie ge gebenenfalls auch der Staatsregierung unterbreitet werden sollt zu unterwichnen und damit die gerechten Bestrebungen zur Abstellung anerkannter Scbäden unterstützen zu wollen!" — Die Petition hat folgenden Wortlaut: „Die Unterzeichneten Be wohner Dresdens richten an ihre Ctadtvertremiig das ergebene Ersuchen, ans Anlatz des offensichtlichen Notstandes einer sehr -trotzen Zahl hiesiger Haus- und -Hlipothekenbetitzer Heilande Verküpungen zu '.rlassen, welche zunäckist die Höchst»» von immer neu cnlstcheiiden Mielhänscru nno überflüssigen Wohnnm en ent sprechend eiiidämml. lieber 9000 leerstehende Wohnungen sind z. Z. in Dresden vorhanden t— 7'-> Prvz., gegen frühere 3 Proz.ft Dabei laßt der Bevölkerung-:--,nzng sehr nach. Das Ansehen und der Kredit unserer Stadt leiden antzerordcntlich. Der sctzhaste und vermögende Mittelstand — diese Stühe der Gemeinde und des Staates — wird in seinen Grnndfestcii erschüttert. Das heimische Kapital wendet sich von seiner solidesten Anlage — Grundbesitz und Hnvotheken — ob und sucht eine höhere Ver zinsung in ausländischen Papieren. Und wen, in der Haupt sache. triist die Schuld von all den liebeln? Gewissenlose Sockulanlen, Kavitalistcn und Banken haben seit Jahren hier orts ein mittkloses Bannnternebmertum grotzgczüchtet und ver führen dasselbe »ach wie vor durch Bnngeldernorstreckcn zum 'Banen, damit ihre toten Baugründe eine Verzinsung cryastc». Immer wieder fallen unzählige Baubandwcrkcr, durch Arbeits- Mangel getrieben, jenen lkriivellofen Elementen zur Beute, ver lieren die Früchte ihrer ehrlichen Arbeit und werden, ganz folgerichtig, Heinde eines Staates und einer Gemeinde, welche .,u schwach erscheinen, ihre bcrechtiatcn Lebensintercssen vor ungerechter Ausbeutung zu schützen. Die allgemeine Unzufrieden- heil ergreift immer weitere Kreise. Das darf so nicht weitcr- gehen. und Vaster Hilten die Unterzeichneten: Der Stodlrat und die Stadtverordneten wollen Mittel und Wege finden, die jetzige unheilvolle Bautätigkeit in unserer Stadt z» hemmen! Ausnahmezustände rechtfertigen Ausnahme- matzrcqeln: und so sind wir der Meinung, das; die Gemeinde verwaltung olle hiesigen Pangeldaeber und Bauunternehmer, deren Svcknlationcn die Allgemeinheit schwer schädigen, veran lassen möge, ihre Täiigkcst fernerhin einznschränken. Es lieg) 'ins fern, die Interessen der Bauarbeiter und Handwerker ver letzen zu wollen: im Gegenteile sind wir überzeugt, das; eine Gesundung der Zustände im Bauwesen ollen Beteiligten zu Gute kommen wird. Auch streben wir nur eine Verlangsamung der Privat-Bantäiigkeit für die nächsten Jahre an und betonen, das; diese Petition nur einer ungesunden Ucberprodnktion von Wohnungen entgesentretcn will. Wir vertrauen, unsererGe meindeverwaltung, sie werde in Erkenntnis der bestehcndcn Not lage gewillt sein, die nötigen Schritte zur Hebung aner kannter Mitzstände zu tun." — Nn, in ihrem gesetzlich vorgesthriebenen Jahresberichte ein möglichst Ilickenlo'os B'Id über die Lage der estiiestir» G schästs- zwe>ge im Ialne 1904 geben ;» können, richtet die Handels kammer D resd en an alle Firmen ibres BczllkeS, die noch keinen Jiagebvgen für diese» Falvesbericht erhielten die Aift- kordeinng. die Z»>end»ng de? Fragebogens bei der Kanzlei de; Kaiiimce. Ostia-Allee 9. baldigst iiach>«snchen. — Ans der Linie Klingenberg-Colmnitz—Fraiienstein ist am Sonntag vainr. der Verlevr zwi'chen Klingen derg und Pretzschendars wieder niisgeiwmmcn wo>den. Gesperrt und noch die Strecken Prechchendors—Fraurnstcin. Biand-Langenau und Bcrlbelsvois-Brauv Großtiarkmannsaorf. — Im Gemeinnützigen Verein wird morgen Herr Bildhauer Offermann einen Vortrag halten über die Krage »Wo sichen wir ans dem Gebiete der bildenden Kunst?" — Der am 9. April 1893 hier verstorbene frühere Gastwirt Kur »Stadt Berlin" Carl Christian Marschner hat 5000 ,Mk. letztwitlig niit der Bestimmung onsgesetzt, dag von den jährlichen Zinsen ein Dritte;! znm Kapital geschlagen, zwei Dritteile dagegen zur Unterstützung armer und hilfsbedürftiger Lobndiener und Kellner^ die u> Dresden ihren Uiilerslntzuligswohiisitz haben und aus enstprcchende Bekanntmachung um Unterstützung nachsnchen, verwendet werden. In diesem Jahre sind 116 Mk. 7 Psg. zu verteilen und werden gceignele Personen ousgisordert, bis zum 81. Januar d. I. Gesuche unter Beistigung der Anowclspapierc beim llkate einzulkichen. , . . — Begünstigt vom herrlichsten Wintcrwctter unternahm der »Dresdner Orpheus" am Sonntage eine Herren- Partie nach der Sächsischen Schweiz. 'Nach der Vahnscchrt vis Königstein und kurzer Rast daselvst wurde der Ausstieg nach dem romantischen Psafjenstein angelrele». Hier entwickelte sich bei gemeinsamem Muhte und einem gulen Trunk bist» ein fragliches Säuger-eben. Selbstverständlich wurden die Schönheiten des wild zerklüfteten BergtegetS gebührend in Augenschein genommen, die Star bar ine und der Kuhstall besticht und vom Aussichtsturme die herrliche, klare Fernsicht bewundert. Auch wirklichen Schnee — die Dresdner glaudten's kaum — gab es dorl oben, aus dem man mit kleinen Haiidschlilten lustig fahren konnte. Ein schwie riges Stück Arbeit war der Abstieg auf den glatten, vereisten Wegen. Mancher Orphcid kam rascher zu Tal. als er eü ge- wünicht hatte. Im Hotel „König Aken" zu kulkigstem wurden bei frohen Liedern und Becherkiang die Abendstunden verbracht. Einige Mitglieder vom Kö»igste»ier Mannergesangverein mit ihren Damen begrüßten die Dresdner Langesornder und ver lebten mit ihnen noch einige sidcle Stunden. Voll befriedigt über die herrlich verlaufene Partie kehrten die Orpheus-Sänger in den soälen Ahendstundcn in die Heimat zurück. — Am Fieitag feieite der Zweigven-st, Dr-'s-en des Inter nationalen Verbandes i> er Köche <I>tz Fianksu t a M > bin 1. Slifttinassest. ve>bii»oen mit Weibnachis'eier und Toni' bwa. unter za cheicker B teiligung testier Mitg ieder, sowie de« Piioziuastiät und Buidrivcreme. Emaewitet durch Gewogs- und »iu»mi»stche Bviträge, eueicbte das Fest ieiaen Hölievuukt be, der Verloiuug llnier de» Geivi»iie,> vemnoen sich iveitvolle P>odnk>c der Kochkunst, hcrgeste»' und gewidmet vo» M tgliedeui des Beievis. Mck einem srvhbc edlen Ball schloß die Fenlnbleti — Die diesjährigen in Dresden abzuhallenden Fach lehrer- und K a chl e l> r e r i n n e n-P r ü f u n g e n im Zeichnen linden in der König!. Zeichenichule und un Frico- richslädter Lehrerseminar, bez. im Lchrcrinnenseminar im Juli, vor Beginn der grogen Fericn, stait. Gesuche um Zulassung z» den Prüfungen sind vo» Bewerbern, welche die sächsische Staats angehörigkeit besitzen, bei dem Bezirksschnliwveklor ihres Ansent- haltsortcö, oon Nichlsachsen dagegen unmstlelbar beim Ministe rium bis ioätesiens 15. 'April einzureichen. '.snm Koministar iür die Prüfungen ist der Bezirksscbul»lß'ettor Schulrat Tr. Prictzel in Dresden ernannt worden. — Ilntewfsftsire und Maunscbasien der hiesigen Garnison er- tmlten vollständige kosteulo'e Ansbiidung i» S>e»ogiavüie von« S t e n o t a c!» r, g r a p o e »-V e > e i ii Dresd e»-Weit iLehoniitet eveusalls grutise Die Dauer rinrs Kursus beträgi 10 12 Liunden Die Kiiise begiimen Dienstag de» 2i. Januar >m Hoiel „Stad« Pelersburg", stln der Kcauenfiiche. und Mittwoch den 25. Iamicn im Renaurant „Am N.edeuvalddenlmnl". Blasewitzer Straße 40. 'Anfang abends 9 lli». — Alorgen abend,8 Uhr hält Herr Pastor Unger im Schiillaale des Krauenfchutzcs, Gcorgenstratze 3, einen zweiten Vortrag über T olsto i. Das Thema laniet: „Tolstois Religion und Mora', sein Kamps gegen Kirche, Theologie, Staat und Kultur". Der Zutritt ist unentgeltlich. — Das am Sonntag cms den Bahnen des „Kegler-Heims" veranstnltete P r c i s k e g e l n des Verbands Dresdner Kegel klubs hatte sich einer autzerorüent'ich starken Beteiligung zn er freuen. Namentlich das klnbwettkcgeln hatte so»! alle der etwa 7l) Klubs ans die Reine gebracht. Dieses Kegeln war von dcr VerbandSkasse mit 35 großen Schinken als Preisen nnZgcstatter worden und erhielt den ersten Preis der Klub „Launige Brüder" aus Vorstadt Löbtau, der außerdem noch mit einem Ehrcn- dtplom stir den ersten Sieg ausgezeichnet wurde. Den zweiten und dritten Preis errangen die Klubs „Schcibenicbnizen" und „Stranbinger". , Neben diesem Hauvtkeacln ;and noch ein mit 40 schönen Preisen sZervclak- »sw. Würsten), ebenfalls von de> Veroandskaste gestistct. bedachtes Damenwetikege n l Siegerinnen die Damen,Vollmer, -Schenk und Wenzel), ferner Geldkcgeln »ist feste» Preisen und Gelopnnktkegclu statt. Den Schluß bildete ein nicht minder stark besuchter Kamilicnabcnd im ^keglerheim", der durch ausgezeichnete Gesangs- und hnmoriststche Vorträge des Vcroandsguartetts verschönt wurde und mir Tanz schloß. — Ter Ball der Chorherren vom Nesidcnz- theater, verbunden mit Vorträgen, wird am 6. Februar in den Sälen des Zoologischen Gartens stattfinden. — Das Eentrai-Tb eurer brmgk Montag, der 30. ,-nd Dwnsiag. den 31. d. M., ein interessantes Gnstwiel kr gewohiilichcii Pietscn. Tie dnwniiicbe Priozetsin :Na>,a Hamilton wiid an dstsen beide» Togen mit ibiem eigenen denlschen Eniembte in der Likbeslwgdote „Atharn' in drei Akten nnd einem Voispikl von Oiobcrt Taliovce gastieren. Tst stinva ivielt die Tilcsiolle in denst'ckier Soracbe. Es findet an. Sonntag, den 29. die letzte LunetH-BorsleUlliig >n dirscin Monat statt. — Au; dem Zwingerteich, ans dem vorgestern übe, 200t» Peisonen dem Schlimchuhlausivort lmldigien. findet heuir abend Glübwü.mchenschwäiineii mit Lichleipvlonuise und morgen »achmittng giotzes Kindertesl statt. — P o l i z e i b e r i ch I. 23. Januar. In der Pirnaischen Vorstadt erhängte sich am Sonntage eine 18jährige Mnsik- schülerin aus Rußland. Der Beweggrund hierzu ist unbekannt. — Gestern früh gegen ^8 Uhr rückte ein Lcichzng der Feuerwehr wach dem Grundstück I ö r st e r e i si r a ß e 50 aus, wo in einer Stube im 3. Stock, vermutlich durch ein weg. (eworsenes, noch brcnuendcs Streichholz, Feuer cntsia:ken war. Dieses zerstörte ein Sofa uns beschädigte verschiedenes anderes Mobiliar, konnte aber bis znm Eintreffen der Löschmami- schaften von einem in dem Hause wohnenden und gerade vom Dienst kommenden Wohlsährts-Bczirksaust'eber unterdrückt werden. — Nachmittags m der zweiten Stunde entstand in eine» Glühraum aus dem Fabrikgrnndslück Grobe! st ratze 17 sVorstadt Löbtant ein Brand, durch den ein Lnstschacht, sowie ein Teil der Decke zerstört und einige Dachsparren beschädigt wurden. Die Feuerwehr kam. da das Fabrikpcrsona! die Haupt- gesahr schon befestigt haste, nur kurze Zeit in Tätigkeit. — In Stadt München, Zohnsgasse 3,. konzertiert die beliebte Kapelle Albrccht aus Nürnberg noch bis 1. Februar. EberlbräikSchgnkbier kömmt bis dahin direkt von, Faß weiter zum Ansschank. — Ter henliaen Nummer d M. liegt für die Stadtauflog, ein Prospekt der illnslrielteo Zeilstlniit „Von Land zu Lond ons den, Verloge von W. Bobach u Ec>.. Berlin—Le'vzlg bei. zn bestehen dn.ch E. A Wavplers Buchhandiun,. Diröben-Atlstlivt, Iohan »stävier User 17. — Frau Privata Günther in Blasewitz war cs gestern vergönnt, ihren 10 0. Geburtstag zu feiern. Sic lebt bei ihrem 75 Jahre alten Sohne. Ter Mannergesang verein „Licderkreis-Harinonie" brachte ihr ein Morgenständchen und der Gcmcindevorstand und der Kirchenvorstand von Blasc- witz entsandten Gliicki, nnich-Deputationen. Von vielen anderen Seiten wurden der allen würdigen Dame Zeichen der Liebe und Verehrung zu teil. — Großenhain, 22. Januar. Auf eigentümliche Weise kam in Bockwitz cm dreijähriges Kind ums Leven. Es schlürfte von dem anf dem Tische stehenden sehr heißen Kaffee, wobei ihm ein Schluck in den Kehlkopf kam, so daß derselbe ver brannte. Trotz sofortiger Uebcrfübrung in ein Krankenhaus und der Vornahme einer Operation starb das Kind. — Nossen, 22. Yamiar. Ein Deserteur vom Fnsilier--Negl»!c!!t Nr. 36 in Naumburg, namens Kahle, wurde m Ziegcnhain verhaftet. Er wurde zunächst dem AmKocricht Lommatzsch zugesülirt.weil er der Brandstiftung und des Diebstahls verdächtig ist. Dann wurde der Ausreißer oon zwei Soldaten seines Regiments nach der Garnison transportiert. — Leipzigs 23. Januar. Am gestrigen Sonntag mittag wurde das neue soldatenheim eröffnet und geweiht. An wesend waren u. a. die Herren Generalleutnant und Stadt kommandant d' Etsa, Kreishaiiptniann Dr. v. Ehr < nstein, AmtShaiiptmann Heink, Oberbürgermeister Justizrat Dr. Tröndlin, Rektor Magnisikns Geheimer Kirchenrat Professor Dr. Riekschel, Superintendent Geheimer K'irchenrat I). Pank, die Generalmajore Kinder und Schmidt, fast sämt liche Reoiments-, beim, selbständigen Kommai'deure der Gar nison, König!- Bezirrsschulstispeklor Schulrat Professor v. Or. Müller. Stadtvaurat Scharenberg uiw. Die Musik- kapelle des Leipziger Jnnglingsvcrciiis leitete die Feier niii einem Choral ein. Pastor Eckardt von St. Petri hielt die Weilierede. in der er ausführte, cs gelte, die Jugend unter den Aasten, das kräftigste Glied der deutschen Jugend, vor den Gefahren des Lcoens zn schützen. Was die eoancelischen Arbeitervereine schon seit Jahrzehnten anftrcbcn, dieser Gedanke müsse durch Schäftung von Soldalcnheimcn auch in der Armee seine praktische Betätigung finden. Mir dem Wunsche, daß das erste sächsische Soldatenheim dazu dienen möge, Gottesfurcht, Manneszucht, Königstreue zu fördern, schloß der Geisiliciie seine Aniprache mit einem dreifachen Hoch aus den Deutsche,, Kaiser nnd seinen Irenen Bundesgenossen, den König von Sach sen. .Herr Mllilär-Lbcrpsarrer Nc»mei>ier gab sodann all Mitglied des Berwaltuiigsausichns'es näheren Aufschluß übe! die innere Einrichtung des Soldatenheuns. An Räumlichkeiten sind vorbanden: Versammlungsraum, Ersrischunas-'. Schreib und Lerstiibe, ein Zimmer ftir Unteroffiziers Wohnung des Haasoalers. Später soll am Hause »och cur Garten,^vwie eim Kegelbahn angelegt werden. Das Heua wird an Sonn- uns Festtagen von Mittag an, an Werktagen von 5 Uhr abend an geöffnet sein. An Sonntagen solle» von 0 b!d 7 Uhr Unter hottniigchabendc eingerichiel werden. Der Rcstaurationsbetrieo erfolgt ohne jeglichen Zwang unter der Regie des Vorstände». Zivar soll die religiöse Frage nicht in den Vordergrund ge rückt, keineswegs aber hlntangeletzt werden. Hieraus wandi- sich Herr Generalleuliianl d'Elsa, der an Stelle des am Er scheinen verhinderte» Herrn Generals der Infanterie Vitzthum o. Echslädt anwesend war, an die Versammlung, um den Mo gliedern des Vorstandes für ihre selbstlose Arbeit zu danken An den Einwerhlingsakl schloß sich ein Nundgang durch die Räume des neuen Soldalenheims. — In Zwickau beschäftigte sich am Sonntag nachmittag eine von etwa 800 Personen besuchte sozialdemokratische Volks versammlung mit dem Streik im Rubr - Revier. Nack: eineni Neseral des ReichstagSabgcordncten Goldstein wurde eine Resolution angenommen, in welcher es heißt: Die Versammlung vermieste auss schönste das Verhalten der Zcchenbesitzer, drück, den lämpsenden Kameraden ihre Sympathie aus und verspreche, sic nach Kräften zu unterstützen. Im Interesse der Jnoustr,- und der Verbraucher wird serner der schteunige Erlaß eine-: Reichsberggefttzes gefordert. lieber die Stellung der Berg arbctler im Königreich Sachsen zum Streik rni Ruhr Revier verbreitete sich der Vertrauensmann der orgain sierten Bergarbcilcrschast, Ziiiimcrmann. Er führte aus: Ir einer am Freitag abgcl>aliencn Konferenz oon Vertreiern der sächsischen B c r g a r b e i t e r s ch a s t sei man dahin schlüstig geworden, daß man mit Rücksicht ans die schlechte Kon inn'tiir nnd den erst vor wenige» Jahren eriolgten Streik der 'ächnichen Bergleute in d e n S t r e i k de r R n b r b e r g l c n t e «i b s o l u I n i ch t ein greifen könne. Ueberichiclsten 'olltcn so viel wie möglich vermieden werden, damit der Verlaus 'ächsstcher Kohle nach dem Rubraebiet ausbleibc. — Zu gleicher Zeit wie in Zwickau landen in OelSnitz i. E. und Lugan Botk-vcrsammlnngen mii derselben Tagesordnung statt. — Der Streik der Bergleute im Nnbrrevier hat in der Lage des k o h I c » m a r k I e tz i m Zwickn „ er »nd im Oels- nit; Lnaniicr Revier emen völligen Uin»cb>r»iig hervor- w,iften. Die Knhlanveiiandjister rrre chte eine solche Höbe, wie sie stit sgst oiei Falnzehnten nicht zu verzeichnen war. Die bc icächilicdc» Kostlenvoiiäte aus den Werk» sind dadurch aus ei» »Ninioinm berahgemindert woide» und dnirten bald gaiu oernnm! sinn Unter diesen Umständen ist es nickt »"wabrscheiiitick. daß nie Verkansslonventinil tes Zwicknuer und Oelsnitz'Lugalie! Reviers zu einer Pleiserhöhuiig schreiten wiid. — In Ebelsbach brach am Sonnabend früh in der dritten Stunde in der Fabrik von Hermann Wunsches Erben lBleicbc) Feuer ans, wodurch die Kitpserschmiederei einge- äschcrr wurde. — Ott endo rw Als am Sonntag srüb zwischen 5 und 6 Uhr dcc Glasmacher Anton Check, von hier sich nach seiner tlrheiisstätte begeben wollte, brock er infolge eines Gchirnjchlags aus ostener.Landstraße .-„sammen. Die von einem Briefträger später nusgesnndene Leiche war infolge der Kälte so steif und starr geworden, daß man zuerst der Ansicht znneigte, Check sei erfroren. Der so plötzlich ans dem Leben Gerufene hinterläßt eine Frau und ein nnveriorgtss Kind. — In S 1 einigtwolmsdors feierte am Sonntag der Weber Kanter mit seiner Ehefrau die goldene Hochzeit. — Ans den Hanshnitplnn der Stadt Zittau bat »er r n s s i s ch -1 a v a » i s ch e Krieg einen «echt ungüiistige» Einstnß. Für die städtische Mntllslei»sabr>k in Jonsdorf ist Rußland das ka.iptabs itzgebiet ln» Mnbtstciiis. Im lausenden B'tiiebsiabre ist »nn. zwestcllos infolge des Krieges, der Abtntz nach Rußland der- ,iit znrnckgegangen. daß bis z»ni Schlipse des InlneS ans einen Umsatz vm: n»r 70000 bis 80ooO Mk z>i rechnen ist, Während im Volmhre ein Umsatz von 13o000 Mk. erzielt wurde. — Landgericht. Der 1883 in Straßgräbchen geborene Dienstknecht Gustav Hermann Lauschke ist schon wiederholt mit dem Stra'gc'ctz in Konf'ikr geraten, hat sich aber dadurch von Eingriffen in fremdes Eigentum nicht abhalten lassen. Im Okiober 1901 kam er in den Laden eines Fahrradhändlers in Göhra bei Großenhain und stahl dem Ladeninhaber ein Spar kassenbuch über 10 Mk. Einlage und ein silbernes Vcreinszeichen. Um dieselbe Zeit nahm der Angeklagte einem Wohnungsgenossen ein Portemonnaie mit 3 Mk. 60 Psa. Inhalt weg. Die 5. Straf kammcr erkennt ans 5 Monate Gefängnis und 2 Jabre Ehr verlust. — Wenige Tage nach der Entlassung ans der Strafanstali stattete der ans Dresden gebürtige Schlosser Reinhold Heinrich Mittag einem hiesigen Friedhöfe einen Besuch ab, aber nnr^, um etwas zum Stehlen zu suchen. Als geeignete Objekte erschienen ihm die ans Zinkblech aeiertigten Denkmolshüllen. In kurzer Zeit hatte der Dieb an 30 dicicr 'Schutzvorrickftungcn nn Werte von 100 Mk. abaehobcn und bei einem Rohprodnklenhändler sür die Hälfte des Wertes verkauft. In Anbetracht des frivolen Treibens dcS Angeklagten wirft der GcricktSbol 1 Jahr Gefäng nis und 3 Jabre Ehrverlust aus. — Ter Händler Gustav Adoll Petzschner. 1879 in Dresden geboren, benahm sich am '25. In!' und 1. Oktober am Bahnbose zu Pirna höchst unonaemessen wollte durchaus in den nach Mitternacht aeich'osicnen Warresaal eindringen und mußte von eineni Nachtschntzmann energisch zur Ruhe verwiesen werden. Der angedesterte Ruhestörer kümmcrre sich nicht im geringsten um die Beichwichriaüngsversuchc de-> SichcrheitSbeamlcn, sondern erging sich gegen diesen in Bc löidignngen. Am 1. Okiober bot überdies Petzschner in einer hiesigen Restauration Schriftstücke unsittlichen Inhalts an, ob wohl er wegen einer aleickartigen Handlung kurz vorher vernrteiii worden war. Der Angeklagte wird zn 2 Monaten 2 Wochen Gekängnis verurteilt nnd dem beleidigten Beamten Publika t'onsbefngnis ziigelprochen. — Der 1873 in Wien geborene Kellnci Emil Panswig konnte nach Verbüßung mehrerer Vorstrafen in Dresden keine Stellung mehr erlangen. Um zu Geldc zu kommen nnd sich gelegentlich satt eisen zn können, trat er im Okiober. November und Dezember in hiesigen Lokalen als Paletotmarder und Zechpreller ans. Vier zum Teil wertvolle Ueberzieher sind ihm in die Hände gciallen, von deren Erlös in Höhe van 50 Mt. »wr Angeklagte in den letzten Monaten das Leben fristete. Der 'Angeklagte hat mit 1 Jahr 1 Monat Gefängnis und 3 Jahren Ehrverlust zu büßen: die Untersuchungshaft wird mit 1 Monat aimerechnei. — Die in Niedergorbitz wohnende Handarbeiters ehcftau Anna Lina Ovitz geb. Tauchert bemühte sich Ende ^evleniber 1901 vergebens, eine neue Wohnung zu erlangen. Der Ehemann war tg»ae Zeit nrbeilhlok eine reiche Kinderichar der- langte nach Brak: dazu konnte die Frau trotz aller Bemühungen nicht da? Geringste niilvcrdiencii. Sie beging in der bedrängten Lage die Unvorsichtigkeit, in ihrem Mietzinsauittnna^bnche einige Onittilnaen cinzntragen und mit dem Namen des Hantzwiris zu unterzeichnen, um bei dem neuen Vermieter den Anschein einer zahlungsfähigen Mieterin zu erwecken. D-er Gerichtshof läßt die mcaea Urkundenfälschung Angeklagte mit 1 Woche Gesang nis durch. — OesfentkiSe Versteinern»««:»! in denKönial R m l § n e r i Ä i e ». MitNvocli, den 25. Fa»»ar, Ctvminv : Gustav Giul dtpelt« », r> Voberi Max Schmwth iumollmd-teh Eckirab Haus mit hesranin 4Ir> dastU'sl, Giksieritrahe 89, 7« >98 M. Meinen: Otio eilnü» Na sms Väckeieiarundiitük ik Ar> in Weindöbla. Geiierlslrahe 2, Ir> a<>9 M. Msth n : vrmt Bruno Neidftardis 8chlusseretnr»»dsiiick(l,1 Äri m B, Iimtsicti, >5 625 M., eiutml t,ea LMlosscriverkinigS. Leivz «: A«b> t kl Friecrich Oaentckes Wot-n- mrv W Ochh uis mit Karten <8,2 Ar> in L.-riuvenau, Dem>ue,i»nü>ahe 55, «4 von M. Leipzig: Maurer Mllp Kicsiliuza Vsietin uud Matchb>»S >»ii Garien (4,7 '.'Ir) in L.-Tchbufnz. B ockkeuSürasie 58, 88 099 M. tstivsin : Vrodutte,ipli»eler Fron; Nabert L>iua'» ttckwalinnepiinde mit Waichdaus, SchlaMMans, Plerdckialt und itzki t5,9 Ar» in Bupsch. Li dciinuer Strotze 5), 99 659 M. Leipzig : Bäcker 8ar> Otto keners Wotm- nnd Wajthhau-, sowie Garten (4 Art in Lcnt'ch. Bamecter Ltratze 15, 1t SM M. , x ' «r Seite S. DienStag, 24. Jannar