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4 «Dresdner Nachrichten" 4 Montag, O. November 1008 »M Nr. 308 Handlchriftenbeurtetlun«. Stilb«» Smilt« <40 Big ). Die Schrift macht eine, zerfahre »«» und unruhigen Eindruck. Du fchetaft immer in Aufregung zu stur un» unter einem nervösen .Hunan« ru leiden. Di» Folge davon >». vatz man au« Deiner Schrift feststehende Charakter,üg« gar nickt herausleie«! kann, ivril sie au« lauter Wider- wlilcken ju-ai»inen««setzl ift. — Stickt« Käthe tbO Psg). Deine »ckrift darf al» sehr harmouisch deztichnet werden. Du bin de« der Ver teilung der Intelligenz ossendar nicht zu kur» gekommen u»d dait auch gute Her»«nsbilbu,rg. Der aogeru-dete Lharatter Deiner V»cht«aven verrät Sanftmut, Gutberzigkeü und Anmut. Von Tempera in-ni hist Du üder- iviegen» 4, doch äußert sich dei Dar der Arvbmin selten „eräuickooll. - Nicht « Ottilie <5v Psg.) Die etwas btzarie, »um Teil seltsam ver zerrte und verschnörkelt« LLiist kennzeichnet Dick al» ein elivaü launen haftes Menschenkind, da« leine eigenen Wege gebt, aus da», iva» tick nach »Ugtmemer Anschauung schickt oder nicht schickt, pfeift und gar nicht« da gegen «iiiiuivenben Val, wen» man cs unter Umständen rinmal al« ,o<rorehte schraube" dcmchnel. — Sk > chl« Frieda <40 Psg.). Dtearoße»Zwischen- läume zwilchen den Wörtern spiegeln Saug zur Verschwendung wider. Du bist vermutlich gewöhnt, aus dem Vollen zu schössen, brauchst Dich nicht einjuschiänken, nicht nach der Decke zu ltrccken, brauchst nicht »u rechnen, ob'« laugt oder nicht langt. Hoffentlich oersiecken Deine Quellen nicht einmal, denn in diesem Falle wurdest Du entweder in arg« Ver legenheit geraten oder auch aus e-nei» Extrem in« anoere fallen, d. d. der Lang zur Verschwendung und Leichtlebigkeit würde oermuilick vrm Geiz Platz machen. — Nichte Olga <35 Psg ). Die seine, gekritzelt« Schrift verrät Zailffnn, Schwäche und Unvermögen. Du brauchst linmer einen Berater, bist sehr 37 in Gesellschaft u»v immer tn Angst, baß Du aus eine Iruge nichl die richtige Antwort gibst oder Dick sonst oergaloppt«>ft. Im übrigen bat man allen Giunv, Dich für 31. 13 un» 8 zu Halle», nur be darfst Du zur Hilfsbereitschaft «»er besonveren Anregung und Leitung, weil Du leibst zur Erweisung von Gefallrgk-iten die Courage nickt lindest. — NickteMteze <40 t-fg). Du bist oernnillich noch sehr jung, wohl gar noch ein .süßer" Backfisch, sehr naiv, sehr neugierig, sprichst erst uns überlegst dann, kannst der ernsten häusliche» Beschäftigung noch wenig Geschmack adgewiuncn und fühlst Dick am woblllen beim Lesen von ..schönen Geschickten-, in denen sje sich kriegen. Im übrige» bin Du aber offenbar ei» harmloies Geicköipichcit, 3l und immer fivel. — Nesse iS o r ff <40 Psg.). Die Schrisl läßt an Unordenilickk.il, uni nicht zu sagen Liedersickkeil verzweifelt wenig zu wünschen übrig, mein lieber Hont. Bist vermutlich noch Junggeselle uno aus Deiiier Bude mag e« mii ver Ordining herzlich schlecht bestellt sein, wenn sie zu ihrer EkiNenz aus Dich angewiesen iN. Daß Du nicht richtig zu interpnnktieren verstehst, k«>n ich nach dem Stil Deine« Schreiben» nicht glauben, «ao i» der Mangel, den in vielem Punkt« Deine Schrill answeist, aut hochgradige» Mangel an Ordnung« lieb« jmückzufichren. Sonkt ater bill Du wohl em .guter Kerl-, von Temperament 4. ein guter Gesellschafter, ZI unv IS. 17. leicht aufbrausend, j 33. bocl mütig. Briefe -er Gräfin Gon Beatrie» v. Melosf, Boolevor! Tatjana.*) aoufl 13. bescheiden, saust. duldsam, beiter, übermütig, inilteil'am, verschwiegen, bilssberett, vertrauensvoll, einfach, natürlich, liebenswürdig, geläNig. 14. deinüüa, 15. verträglich, 10. anspruchsvoll, 18. -mpfilwiich, 3t. INNltg. 19. ernst, SS. unternehmend, 20. närrisch, SU. zaghaft, 21. verschloffen, 37. icküch ern, 22. lialichiuchng, 38. cigcnfinmg, 23. c»orsiisch, 30. rechthaberisch, 24. ir.istrvuisch, 40. stolz, 25. pptzsüchtig, sl. launenhaft, 2k. kokett, 42. strebsam, 27. verliebt, 43. »lästert, 28. uiigciällig, 41. eifersüchtig. 29. h-rrschsüchlig, 4L. sanguinisch, 30. streitsüchtig, 48. cholerisch, 31. gutmütig, 47. phlegmatisch, 32. 48. melancholisch. Heirat-lehninchtsantworten. Nichten öann- chen und Lieschen <50 Psg.) eröffnen den bculigen Neigen mit sol- gendrui Erguß: .... „Zwei junge Mädchen, schick und fein. Die eine groß, die avvre klein, Sino zwar noch nickt Porten, Dock eine bat Moneten. Die lleinere V-tfil Han-rchen Uno müusckt sich sehr em Männchen: Gm Studio wär' ihr (mgen-hiii, Doch möchl iie erst sein Bits mal sehn. Sie selbst ist gut, ihr Herz ist rem, Ist blond, bat blaue A-ngelem! Tie Anvre Icdwärml für » Kaufmannsstand, Sie ül auch gerne auf oem Lano; Ihr Augenpaur ist piiukelbraun, Gar treu uno lieblich anms.veittN, Auch bat ste kleine Furchen Und beißt mit N-mi!» Lieschen!" Nickt« Lucie <50 Pfg.) ist schon einmal nah« daran gewesen, unter die Haube zu schlüpjeu. orch bat iie lcioer oas Ungtück gehabt, ihren Verlobten durch ben Too zu verlieren. Sie ist mzivrichen natürlich nicht jünger giworoe» und steht gegeawartig. wie st« mil einem liefe,»pfunvenen „leider" bekannt gibt, m der Mitte der Dreißiger. Zu chrem Tröste darf sie aber mit Fug und Recht kinnifügen, dag sie als em ounkeibuartge«, blauäugiges Menschenkind vor großer Figur beute »och aus ein an- aeaebines Aeußere Auivruch machen kann, unv du ste au« guter Familie stailiini, sparsam uud wirochgsllich eezzogeu ist uud auch über einige lausend Mark Vermögen verfügt, so würbe sie vermutlich nicht nötig baden, selbst aus die MänuersuLe zu geben, wenn es ihr nicht infolge der Zarückgezog-nbeil, in der ste mil ibrer Mutter lebt, an dem »ötigm Verkehr und >omi> an Gelegenheit zur Anknüpfung von Herrendekailnlsckasteii gebräche. Zum Zu künftigen wünichl sie sich einen soliden, in guten Verbäliniflen lebende» Beamten ober Lehrer, der aber vor allem auch mit verträglichem Charakter und guter Herzensbildung ausgestaltel sei» und gleich ihr von Sehnsucht nach einer gemütlichen Häuslichkeit erfüllt sein müßte. Mit Rücksicht ans ihr eigenes Alter werben dem in Frage komme,-.aen Neffen, der auch em kinderloser Wuwer sein könnte, 36 bis 45 Jährchen zugestandsn. — S! e s s c H a n s <10 Psg.» will, nackbem die meisten seiner Freunde bereits n»!er Dach und Fach find, auch den Versuch machen, „ul Onkel Schnörkes Hilf« eine gute Kameradin iürS Leben zu finden. AlS erste Bedingung einer ersprießlichen Ehesübrung siebt er g°ge»seitige Zuneigung an, was ihn aber nickt bindert, im gleichen Atemzuge zu erklären, saß diejenige jüngere, gut erzogene Dame von schöner Erscheinung, die einmal seine Frau werden soll, „allerdings" größeres Vermögen besitzen müßte, da er der Ansicht baldige, daß gute Ve,möae,isverbältuiffe s»r das Glück der Ebe von nicht unwrlentlicker Bedeutung seien. Seme persönlibea Eiien- schaften aufzmähle», erscheint ihm als eine zuwidere Sa ve, otc gar zu sehr an Eigenlob sireise, und so erübrigt nur noch von seiner Schlußbemerkang Notiz zu nehmen, daß er vermögender, augestellter Beamter und 33 Jahre alt ist. — Sl i ch l e Rose <50 Pfg.i nnnuil mii der Erklärung Platz, daß sie „vielleicht" das Glück babe, bei mir einen hübschen, anseb-,licken Mann zu finden, der sich nach einem trauten Heim sehne. Man toll aber bei Leide nicht glauben, baß sie noch keiner begehrt habe, weil ne diesen Weg be schielte, o nein, ste will schon eine recht stattliche Anzihl von Körben aus- geleill haben lboffenliick nicht einen zu viel !>. Äußer einer standesgemäßen Ausstattung hat Rote auch einige tausend Taler Moos mit in die Ehe zu bringen, was ibr ievci.salls vreimal io koch angerecünel werden wird, als ivenn ste die gleiche Ziffer in deuü'cher Rerckswäbrung genannt hätte. I», übrigen bezeichne! ste sich ats sehr lustig und heiter und wünscht sich einen eben solchen Man». Ihr Zuiu sügcr soll netl, gebildet, nickt unter 26 Jahre alt und kein Pantoffetbelv sein, ein auskömmliches festes Eiukommen baden oder ein solides Geschält besitzen. — Nesse Atsreb <40 Psg > erklärt kurz unv bündig, daß er 25 Jahre alt. 1,65 Meter lang, gut von EbNiakler und seines Zeichens Fabrikant und Gutsbesitzer ist uud eine-sichte zur Frau wünscht, welche bei evensulls guleni Elmrokter Veimöge» best«! uno Musik, svwie das Kutschiere» liebt. Hoffentlich soll sie das letzieie aber nicht bloß lieben, ionbern auch verstehen, sonst schmeißt ste um. — Nesse Leo <30 Psg.) geht für einen Freunv ins Zeug, der angeblich selbst zu wenig Zeit und „die Lacke" deshalb in Freundeshand gelegt hat Der „Spezi" wirb als ein großer, starker Mann mit einem Barl „Es ist erreicht!" ge- ichiloerl, unv die tür rbn gesuchte Nichte, die nicht viel zu besitzen braucht, da lein eigenes Vermögen selbst nickt unbedeutend ist, soll von hübscher, schlanke Gestalt uno vor allen Dingen ein Meuschenkind von angenehmem Ebarakter sein. — Nichte Iba <50 Psg.) tritt inst der Erklärung >n Reck »nv Gl>eo, daß sie «ine 24 Jahre alle, lebenstustiae Blondine von ansehn licher Gestalt ist, sich in dienender Stellung befindet und alles, was zur richtigen Führung einer Wirtschaft gehört, sich zu eigen gemacht bat. Am liebsten wäre es ihr schon, wenn ihr Zukünftiger, dem sie außer schöner Ausstattung vorläufig auch mil kleinem Vermögen auswaclen könnte, Be- nmler wäre oder fick sonst in sicherer Stellung befände. — Nicht« Eli sabeth <40 Psg > stellt sich als ei» dnnkelblonoes, mittelgroßes M nichen- lind von voller, bülffcher Fiaur mtt dem Beiuerkon vor, daß sie aus scbr guter Familie stammt und außer einer hübschen Ausstattung auch 1000 Mark Moos in die Ebewaalckale <u legen vermag Was ihr Alter betrifft, io ist es zweiselhast, ob sie 20 ober 80 Lenze am oem Kerbvolze bat, da sie beim Zadlenschretben ganz besonderes Pech zu haben scheint. Nur der Umstand, daß ver Ersehnte bis 30 Jahre alt sein „lann", läßt allenfalls vermuten, vag die zuerst genannte Ziffer ziiirifft. — Nichte Anneliese <2 M.) gehört eigentlich nickt in diese Ecke, »enn ste verlangt von mir keine» Neffe» zum Manne, sondern ich soll ibr nur zu einem Briefwechsel verbellen. Da ich über solche Briefwechsel aber meine eigenen Geranken habe, so ist Anne liese doch vielleicht in dieser Ecke ganz richtig vlaztert. Mit Freundinnen will sie sckleckl« Eifabrungen gemach! habe», Geschwister besitzt sie nicht und so meint sie, baß es unter solchen Verhältnissen und oa sie iedem aesr"schaft- lichen Verkehr secnltebe, nicht wunse-rn-dmen könne, wen» sie aus den an- aedeuteten Ausweg des Briefwechsels mtt irgend einer Person, die ja auch in Honolulu domiiiliert sein könne, versauen sei. Na. mir km»s recht rein, aber ich wasche meine Hände in Unschuld, wenn der Neffe in Hono lulu schließlich dem Geschmack« Anneliesens nicht ganz entspricht. —Nesse Aritzi und Nichte Miz, i <50 Psg.) stellen sich als ein heiratsfähige« und nickt minder beiratSlntttucs Gctckwisteroanr vor und Frist macht den Svrecher, indem er, wie sich das gebürt, s-iner Schwester venDollrtt läßt. Sie rst der drüberlichen Versicherung znsolge ein äußerst wtttichaftuch-s ..Wesen", etwa« musitalisch und von tiefer Herzensbildung. Ibr Gatte in »s>o möchte em liebevoller Mann und nickt über 35 Jahre alt sein, sich rn gesicherter Lebensstellung befinden und ein »nac»eh ne« Aeußere. sowie gute Bilvung besitzen. Für sick ielbsl crniebt Fritzi um eine ebenfalls reckt liebevolle, hübsche, mit alle» Duzend!» einer pclsekt n Hauslrau ausgerüstete, wenn möalich etwas musikalisch«, vernwgend«, bis 25 Jahre alte »nv nicht über 1,75 Meter groß« Nickte von ladettosem R»s«. Z»m Schluß bemerkt da« Geschwifterpaar, daß es aus besserer Familie flammt un» zu den »de« mooften Häuptern- der Menschheit zählt- kinoan die grou StnotSrat TwerSkoi, Moskau, Rukiand. <Fortse»ung au« Sir. LS« der »Dre«dn«r Nachrichten". > »ll, Recht« vordehalkm. DreSden-Strehlen. Billa Südstern, am 1. Oktober 1S6b. O Du böse, liebe Einzige! Ja. zanke nur und zürne nur mit mir! Ach, Beatrice, e» ist ja so köstlich schön, wenn man aus Liebe gescholten wird! Es ist wie ein Geschenk, wie ein wunderherrliches, großes Ge schenk, das Du mir machst: denn aus all Deinem 'jsjrnen und Borwürsen fühle ich die Liebe — die Liebe zu Deiner kleinen Tatjana! Aber es ist vergebens, ich bin nicht zu ändern, und trotzig bin ich auch noch - denn: ich gehe keinen Schritt zurück, ganz, ganz sicher nicht! Was willst Dt denn, was sülchtest Du denn? Etwa mein Herz? — Oh!!! Ich loerde kalt und so hochmütig sein, wie nur eine Gannouschkina sein kann — iA werde mein holdestes Lächeln lächeln und werde mit süker Stimme jene bezaubern, die ich bezaubern will — aber ich werde nur mich lieben, mich ganz allein! Also sei unbesorgt und erschrecke bitte auch nicht über mein „nervöses Wesen' Ich weiß es ja selbst, aber ändern kann man so etwas auch nicht. Und was fürchtest Du denn. Liebling — so lange ich Dir alles sage? Begreifst Du denn nicht, daß mir die Aussprache mit Dir eine Wohltat ist, dab ich Dem Vertrauen, Deine ver stehende Güte haben mutz, so wie man die Luft -um Leben nötig hat? Es soll ja Menschen geben, die stets mit sich selber fertig ll>erden, die jeden Schmerz und jede Freude in den Eispanzer der Ueb-erlegung zwängen: sie find die erbärmlichsten Komö dianten, denn sie sind nicht einmal gegen sich selbst nrahr! So werde ich nie, niemals sein — trotzdem ich nur ein ganz dummes, kleines, frivoles Weltkind bin! Wie schreibst Du mir doch gleich in Deinem Brief? „Wir Frauen werden nicht durch die Liebe zum Weib, sondern nur, wenn wir in dieser Liebe leiden!" Was sagst Tu mir da, Beatrice — ist dies Dein Ernst? Es klingt so schwer, so drückend und so unendlich traurig — und dennoch ist etwas so Lockendes dabei — ist es die Sünde oder das in Tränen lächelnde Glück? Sage doch. Liebling, littest Du auch in Deiner Liebe? — Aber weshalb frage ich denn: Du bist für mich ja das einzigste „Weib", das ich keime! Und dennoch, Beatrice — ich möchte nicht so sein wie Du! Nein, nein, nein! Es geht von Dir so etwas Süßes, Geheimnisvolles ans — so ein heiliges Mnsterium. vor dem ich mich fürchte. Warum? — Ich weih es nicht! Aber sie ist da, diese Furcht, und ich, die kleine raffinierte Lebenskünsllerin zitiere vor — der Erkenntnis! Und -deshalb will ick mich nur selbst lieben! Findest Du das sehr frivol? Richtig — Du möchtest von Olga hören. Gott. Beatrice, sie ist «in ganz rassiges Mädchen geworden, niit einem frischen silbernen Lachen — aber das ist auch alles ! Im übrigen liest sie, glaube ich — Liebesgedichte, steckt nacht? beschriebene Heitel unters Kopfkissen und berauscht sich momentan an dein Gesänge des ersten Bariton der Dresdner Hofoper diun sage selbst, ist dies ei» Umgang für mich? — Sonderbarerweiie kommt Ielissaweta sehr gut mit ihr aus — aber Ielissaiveta ist auch ein Engel! Neulich in der Oper waren die beiden geradezu unzer trennlich und hatten ganz verklärte Gesichter! Diese Kinder — diese Kinder! Während ich Weißt Du. Beatrice, was ich in dieser Saison sei» will — sein werde?! Die Sensatio» von Dresden! Niemals wie jetzt habe ich mich so der Macht des Reichtums und meiner Schönheit gefreut — vielleicht, weil ich anders empfinde» gelernt habe — vielleicht auch nur ans Eitelkeit! Und diese Eitelkeit lehrt mir, mich mit kalte», prüfenden Augen zu betrachten — ohne alle Ueberschwenglichkeit! Ich lächle kühl, wen» man mir sagt, daß ich schon sei — und doch ist i» mir ein lautloses, trinmphierendes Frohlocken! Denn ich fand den Schlüssel zu meiner Schönheit — es ist weiter nichts als — mein Wille! Verstehst Du? Ich will schön lein — und ich bins ü Nicht wahr, ich bin ein ganz ungeheuerliches, kleines Geschöpf? Also neulich — die erste Premiöre! Das Hans ansverkanst. Man sagt, daß das Dresdner Publikum sehr nuisikliebend sei — »nn. an diesen, Abend hatten die meisten entschieden mehr Inter esse für mich als für die Oper! Ich hatte mein weißes Valenziennespitzenkleid an und dazu Rosen gewählt von der Farbe des goldroten Abendhlmmels! Kühl und kosend schmeichelten die Spitzen mir an Hals und Büste — kalt und schwer flammten und blitzten meine Brillanten. und meine Blumen dufteten süß Mein Herz aber schlug hastig und aufgeregt — den» ich war schön — schön wie Schneewittchen! In dir warme Pracht meines weihen Pelzes ans Feh und echten Jrlsh-lace eingehüllt, saß ich da wie ein spinnendes Kätzchen und träumte. Und die Musik sang und klang immerfort: Tu bist schön — schön nne Schneewittchen! Einmal aber an diesem Abend suchten zwei Augen mit rätsel haftem Ausdruck die meinen — es waren stammende, schöne, ge bietende Augen! Oh, ich werde sie wiedererkennen unter Tausen den — Und diese Augen baten mich — dringlich, flehend und doch so heiß verlangend Und ich lächelte! Bealrice — ich glaube, die Schlange im Paradiese lächelte genau so — wie ich! Doch nun genug der Sophisterei - die Sonne scheint und der Herbstwind tollt mit dem bnnten Laub in unserem Park! Wir fahren heute mit Llibajuscffs und der Gräfin Tliclen znm letzten Rennen! Auch Madame de Fould wird mit BUß Lydia O'Connel und Mabel Harder da sein — wir habe» alle zusammen Logen genommen. Und nun höre: ich hatte eine superbe Idee' Denke Dir. Liebste, wir »ingen Mädchen eröffnen heute die Pelz- Saison! Ist das nicht ein reizender spaß? — Du hast gewiß sehr lieb mit Papa gesprochen und ich danke Dir auch tausendmal dafür — er schickte einen ganz enormen Scheck, damit wir Pelze kaufen könnten. Ach. ich war selig! Mein „Hoflieferant" hatte gerade ans seinem Pariser Einknnss- hause eine neue Sendung erhalten — nun, ich habe für uns so fort das Schönste erstanden. Ielissaiveta ist lehr passiv in Toilette angelegenhelten, auch hat sie wenig Blick für die malerische oder raffinierte Ztisainmenslelliing der Farben — ich wählte für sie mit ans, und wir beiden Schwestern sehen einfach „märchenhaft" aus! Zuerst mein Theatcrpelz aus echten -Spitzen und weiszem Feh — ich erwähnte ihn schon. Dann zweitens habe ich mir einen wundervollen Chinchilla-Bolero gekauft. Silbcrgrau mit dunkleren Streifen, federleicht und seidenweich, mit dicken, köstliche», gestickten, echten Spitzen geschmückt und aus 90 — höre wohl zu — also ich ^age: aus 90 kleinen Fellen zusammengesetzt, von denen icdcs Stück 40 Akk. kostet: das ist mein Bolero! Er repräsentiert ein kleines Vermögen — aber er kleidet mich entzückend! Und das ist doch lediglich die Hauptsache. Jelissaweta trägt ein saminetartiaes Nerzjackett mit Schließen aus bunter türkischer Goldstickerei, und ihr weißes, zartes Gesicht mit den leuchtenden Augen blüht wie eine Wunder blume aus dem dunklen Pelz hervor! Ferner bestellten wir Schivestern uns beide ganz gleick>- gearbeitete Astrachan-Kleldcr und werden wir darinnen wie zwei lebendig gewordene Bilder von van Dyck ausjehen — mit solchen großen, breiten Spitzenkragen und Manschetten werden diese ent zückenden Kostüme getragen! Empire-Mäntel mit kurzen angeschnittenen Jäckchen sind auch sehr modern, doch gefällt mir Mrß Lydias Astrachan-Habit mit Zobelgarnitur und großen blitzenden Straßknöpfen noch bester. Miß Mabel trägt heute zur „Eröffnung" einen Nerz- kragcn mit echten Spitzen und breitem Liberty-Seidenaürtel und dazu einen kleinen koketten Hut mit echtem Spihenschleier — sie sieht süß aus! Olga Hot bei meinem Hoflieferanten einen wunderbaren blauschwarzen Aljaska-Fuchs-Pelikragen ausge sucht, der mit Hermelin bordiert ist — das kleine Wurm sah sabel hast scsch aus bei unserer gestrigen ,,Probe"! Jelistaweta hat noch nicht offiziell empfangen, wir hatten nur einen intimen Tee arrangiert und lagen der uns Hüte und Spitzen wie in einem Modemaaazine herum! Zu verrückt — aber nett ist so eine kleine „Hetz'' doch! Wir werden heute entschieden Furor« machen — denn Pelz ist doch nun mal das wonnigste Mittel, um unS jung und frisch -> Auch diele« kür die Modesaison Dresden« interessante Feuilleton wird un« von dem hiesigen Madehaut Hirsch ck Lo. (Prager-Straße) »ur Verfügung gestellt. erscheinen zu lassen - obwohl wir olle ouch ohne Pelz au» sehe» lassen können! Madame LubajuleN nennt an» nur das .Pelzkmit«*. ater sie lache doch sehr zufrieden über dresen Spatz. Mama schreibt uns täalick «in Brieschen aut Pari«, maach- mal komatt sogar eine Depesche, wenn sie keine Zeit zum Schreiben fand. — Island« Ghika scheint „laut Taris^bei sich zu sehen, und Mama schwimmt in einem „Meer von Wonne" — wre sie «Usch treibt! Sie ist sehr glücklich, daß ich. die kleine Tatiana. selbständig bin und schilt Jelistaweta eine ^Träumerin . — -ieine süße Schwester! Ihr ist die geliebte Musik eben alle« — sie wird nie eine „pwanas monckaillv" werden! Aber sie ist ja so still-glücklich in ihrem Streben — also warum ihr etwas anderes wünlchen? Eben kommt Berthe: eS ist höchste Zest, mich anzukleiden! muß mich sehr, sehr schön mach«», denn ich habe eine hnung, als ob ich heute jene „Augen mit dem rätselhaften Aus druck" Wiedersehen würde. Nun also: „Auf in den Kampf — Lorrero!" In Lieb« Tatjana. ind jetzt vö wurde auch lig zu Ende , der nach der phon-Türm von seiner Berüstung befreit, des Gebäudes paßt sich jetzt durch, die getroffene Wa OertlicheS und Sächsisches. Die Anstricharbeiteu der Schauseiten des Fernspr«ch- und Telegraphen amts-Gebäudes auf dem Postplatzc Mg zu Ende geführt worden. In den letzten Tagen Marienstraße hm stehende Te be it. Das Aeutzere , , . „ . ^ . . b die getroffene Wahl der Farben den Pvst-Neubciuten in glücklichster Weise an. Es blieb« nur noch der Wunsch übrig, daß ebenso wie an der Wallstroße auch der auf der Mariensiraßenseite noch befindliche Bau- materialien-Lager platz recht bald in Weaiall käme. Er dient weder dem verkehrsreichen Poslptane noch dem Ge bäude selbst zur Zierde, würde vielmehr nach seiner Beseitianng das letztere noch besser in seinem neuen Gewände zur Wirrung kommen lassen. — Amtsgericht. Der Zimmermann Oswald Mendc in Omsewitz wird beschuldigt, in einer öffentlichen Versammlung, die am 27. Mai in Leulewitz tagte, den Gemeinderat von Omje- witz, insbesondere den srüheren Gemeindevorsland. Herrn Pietzsch, der oem Gemeindercue Omsewitz noch jetzt als Mitglied ange hört, beleidigt zu haben. Mcnde hatte in. der Versammlung das Wort genommen und schwere Vorwürfe gegen den Ge- mcinderal und Herrn Pietzsch erhoben. Veranlassung gao ihm dazu, daß Omsewitz die Benutzung des Leulewitzer Armenhaujes nicht mehr, wie bisher, genießen könne und dadurch in die Zwangslage versetzt sei, selbst ein Gemeindehaus bauen zu müssen. Nun hatte jedoch schon em solches bestanden, das aber von acht Einwohnern aus ihren Privatmiireln erbaut und 190Z wieder verkauft worden war. Dieses Konsortium wird als „Alt » Gemeinde" bezeichnet. T>a das damalige Gemeindehaus Prival- besitz war, konnten die Eigentümer mit voller Berechtigung den erstellen Kaufpreis unter sich verteilen, was sie auch raten. Hierin fand Mende eine unrechtmäßige Bereicherung, der er in der Versammlung vom 27. Mai Ausdruck gab. Er belegte die daran beteiligten Personen mit drastischen Bezeichnungen. Die über das Grundstück angelegten Akten befanden sich -war früher in den Hände» des Gemeindevoritands, der sie an die Privatpersonen zurückgcgeven Hai, da sie die politische Gemeinde Omsewitz nichts angepen. D«r Angeklagte behauptet, vom Gc- meinderate in Omsewitz in seinen Behauptungen nicht ge sprochen zu haben, er habe nur die Ait-Gemeinde und den frühe ren Gemeindevorstano Pietzsch erwähnt. Mende ist selbst Mit glied des Aememderats und hätte sich leicht über die wirkliche ^achiagc orientieren können. Er muß zugeben, die Akten nichl gelesen zu haben, kennt also den wirklichen Sachverhalt nicht: er fußt lediglich aus Mitteilungen eines anderen Gemeinde- ratsmitgliedes, der die Grundstücksakten gelesen haben wollte. Der vom Angeklagten angerusene Schutz des Z 193 des Reichs- straigesetzbuches, weil er nach seiner Meinung in Wahrnehmung berechtigter Interessen gehandelt habe, muß mm versagt werden, weil er nicht den dafür richtigen Weg emaefchlaaeu hat. Wie in der Beweisaufnahme festgestellt wird, hat der Angeklagte seine Vörwürfe sowohl gegen die Ali-Gemcmde wie gegen den Gemeinderat von Omsewitz und den früheren Vorstand Pietzsch erhoben. Eine rechtswidrige Handlung derselben liegt nirgends vor. Der Angeklagte hat sich einer schweren Beleidigung schuldig xcmacht: er wird zu 100 Mk. Geldstrafe oder 10 Tagen Ge- tängnis verurteilt. Auch wird aus Publikation des Urteils durch Anschlag am Gemeindebrett zu Omsewitz erkannt. — Oessentliche Versteinerungen tn denKönial. Amtsgerichten. Dienstag, den 7. November. Pirna: Helene Emma oeribei. Richter gev. Töpvels zu Baustelle geeigneter Birtenntever- ivalv und Feld <11,9 Ar) i» Menßlid, 3570 M. Pirna : Robert Max Kühl- fiucks Wobngebüude mit Anbau, Lcvuppenaedäude und Hosraum <1,5 Ar) ui Dobna, am Tisckecveia, Ecke de, Dresdner Straße, 7800 M Plauen: Tischlermeister Kranz Richard Kalmars dreigeschossiges Wohngebäude <2.3 Ar> daselbst, Lessiagstraue 120, 25 500 M. Rochli» : Bäcker Robert Paul Wals» Grundstücke l68.1 Ar. 40,9 «r, 1 Hektar 2.7 Ar dez. 3 Lektor 33.5 Ar) in Großmilla», 15 050, 590, 3090 res», w 530 R. Dresden : Emilie Laura verehel. jehl veriv. Hemvel geb. ijeuschke« zum Teil dauernd zu», Betriebe einer Schank,virtsckast, die den Nalnen „Zur blauen Lonau" silvrt, und einer Bäckerei ringe, ichiele« eingebaute« WobngebLuoe in» Ler- blndnagSgang, Backstuben-Anbau, Wobugebtude-Anba», Seitenivobn- gedäuve, Hsittergebäudc mtt Verglühern,igsanbau, Kabrikblntergedäude, Hosraum, sowie Garten <9,3 Ar) daselbst, Große Plauensche Straß« 14, 254 868 M Diesoen : gimmervolter Mar Franz Häßlich» Grundstücke in Onocwib, Dresdner Straße 6 dez. Ecke Biirgitädtler und Dresdner Straß»: I Wohngebäude, Hof, sowie Garte» <8,2 Ar), 39 000 M. ; 2. Eckwohn- gedäuee, Los. sowie Garten <0,6 Ar), 40 000 M. Dresden : Schankwirt Julius Heinrich Oskar Pani Lorenz' teilweise zu SckankwirNckasl etn- grrichtetcs Eckwoongebäuve, Hintergebäude, Schankgarte» und Losraum <8,0 Ar) in Dre-v'N-Lödiau. Frankendergftraß» 14. 102 290.50 R. Schani- wirtschastS-Gerütschasien l944,00 M. Dresden: Zimmerpolier Ernst Gustav Wetnerts und Baugewerke Basier Eh,isI,na»»«kgS Vorderwobngebäud«, Hos raum und Gane» <5-2 Ar» m Dresden-Liiiesen, Kügelgenürahe 43,72 700 M. Ctiemmtz: Ruvols Bernbar» Mau-rsverger« Kontor-, Werkstatt- und Stall gebäude mit Kuscherwovnnug, 2 Lchuooengebäude und Derkplaß <15,8 -r) daieibsl, Prinz«,isiraßc si 41 900M. Meis,«» : JohannEdriiiian Lehmann« »no Friedrich Gunav Webers Wohnbau« <23,9 Ar) in Zehren, 10 325 R. Versteigerung zum Zwecke der Aushebung einer Gemeinschaft. Glauchau: Former Franz Richard Bock» Wohngebäude mil A»bau, Stall und Geräte- ichupven <2,5 Ar) daselbst, Turnerstraße 0, <0 250 M. Leiuig : Maurer- polier Karl August Aödtsch« im inneren Ausbau noch nicht ganz ferttg- geslellte« Wobnbans <4,2 Ar> tn Stötteritz, Ehrtknan Wetße^traße. 46 000 M. Zur Fertigstellung sind noch etwa 3300 M. erforderlich. Kamen» : Dt« der tn Konkurs vcriallenen Gesell,chast Heinrich HUvebrand, Scheck- tbaler Glasbülten, und Bergwerk«.Gesellschaft mit beschränkter Haktuna ge hörige» Grunbtiückc in Sckecktbal: l. Glasfabrik mit den dazu gehörigen Fabrik- unv sonstigen zum Gewerbebelrikbe dienende» Gebäuden, sowie v,n Beamten- und Ärbeitcrwohn- und Gärtnerei- bezir». Blumenzuchtgebäuden <1 Hektar 25,8 Ar). 182 4»l 22 Ä. einschließlich der zum Betrieb der Gias- sabrik gehörigen Einrichtungen : 2. Hau«, Scheune un» Stall, sowie Kiefern- Hochwald unv Wiese <l Hektar S Ar), 3582,20 M. : 3. Wiese, Wald und Teich <10 Hetiar 36,7 Art, 486,63 M. Von der GlaSsabrik bi« zur Bahn station Hov>rswecda sübrl ein Schic,icngleiS, daS ans 9300 U. geschätzt ist und da« zum Teil al» Grunbstuckszubevör m Frage kommen dürfte. -o- RpsLtnIK«»»« tür I. Voll»all». Alle Genres - S t ä n d t g N e u h e i trn -Jede Preislage. - Größte An swahlamPlatze. Eckhaus Ptllniyer »»d Kaulbackistrafte 30. °« Die Nachfrage nach fertiger Herren-Bekleiduna englischen Saison, weil diele bei erheblich billigeren Genres steigt mit jeder „ »g«r Preist» den votzüglichsten Ersatz für seine Maß-Kv»>cktion bildet. EriahrungSactiiäß paßt für eine normale Figur ei» fertig gekauftes Kleidungsstück ebenso gut, als die nach vielen Anprobe» helgestellte Bekleidung. Die Firma <Su',<av Vnr-OIsn Alaolir., Hoflieferant, GeschästSlokale: König Joftann-Ltrasze 2 u. Prager Ltr.O. legt bejondereS Gewicht darant, das Geschmackvollste i» Fassons und Stoffen in bringen nnd flihll das Belle, wsts in settiarr Be kleidung englischen Genres gemacht wird, so daß diese der feinsten Für »Niere Haussraucn. Für höhere Ansprüche: Hummer c>» dslloruo. Fasan niit Salat. Für einfachere: Lilstensuppe. toffelsalat. Was speisen wir Tomatensnppe. morgen? laoländer Om-lotst öonttls«. - Gebackenen Kabeljau mtt Kar- Eln ganz vorzügliches I-'«>»l»«'«g«-i, A„l4 empf. in Flaschen Iß« «,»«i el R«, bas seit Jad en bekannte und als bes»„de,s eingebranlc lklns««-!», ninlzieich. snuogatsiei und alkoholmm. ärztlich als bestes Etnsachbter vielfach empfohlen. Fernspr. S11L