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Allerlei skr di« Frauenwelt. Li« Märchen, von Gertrud Burdett. lSchluß.j Li« redeten mit uu» Möwen, mit Wolken, Wellen und M«d: und wir verstanden chre Gedanken. «« so doch und leuchtend tvaren. wie die «Sonn« selbst, und ihre Liebe, die so tief und unendlich war wie das Meer, und wir sähen sie umschlungen in Seligkeit, Lippe aus Lippe, wenn die Lternennachrc heraus- zo-«n." „Und sind sie immer jo gtücktich ge blieben? Hat kein Lehnen chre Leliakeit getrübt?" „Aus ihren Seelen, ihrem Geiste siprudelte ein unversieabarer Quell! AuS dem Wind klanaen ihnen Worte, die Wolken waren ihnen Schlösser, aus dem Sonnenlicht aläuzte» ihnen Bilder, aus den Wellen tönten ihnen Lieder: und alles, was sie Iahen und hörten, war wie die Glieder einer goldenen Kette, die sie immer wieder, immer fester aneinanoer band, — io behielten sie Macht übereinander: daö war da» Geheimnis ihrer Liebe!" Tic alt« Möwe schwieg still und putzte sich die .Federn mit dem Schnabel. Regungslos lag daS Meer im Abenddämmer, wie schlafend und träumend-, ein matter Wind- hauch strich durch die Luft, aber die dunkle Fläche blieb still und glatt: hell nur glanzten die Weißen Mcervögel durch die tiefer 'werdenden Schatten. Hern im Osten standen die ersten Sterne. Und die jungen Vögel flatterten hin und her und fingen wieder an zu fragen: „WaS wurde aus den Seefahrern? Haben sie in der Tiefe chr Grab gefunden oder ruhen sic vergessen in fremder Erde?" Und die Antwort kam: „Anders wie andere Menschen haben sie gelebt, anders siuo sie auch gestorben! Sie sind nur eilige- schlafen, in einer Sonnennacht, einer wind- losen, sternenklaren Sommernacht, aus der schwanken Planke, die die Insel ihres Glückes war) cingeschlasen Herz an Herz, so wie sie l'ich'S erträumt halten seit den Tagen ihrer leidenschaftlichen Jugend: uno dre Wellen, die sie getragen hatten in Sturm und Liuhe, die sangen ihnen mit murmelnder Stimme das letzte Schlummer- li«d, die Sterne schauten aut sie herab, und wir Möwen iloge» traurig ihnen zu Häupten, hoch über Mast und Segel: dann senkten wir uns nieder und streifte» mit weicher Schwinge ihr Antlitz und schloffen die Lider, denn die Augen waren geöffnet geblieben, weil auch in letzter Stunde die Blicke nicht voneinander lassen konnten, und keiner die Auaen schlichen wollte, so lange der andere noch mit letztem Gruß hineinblickte. So lagen sie unter dem silbernen Sternenhimmel, aus dem saust schaukelnden Schiff: — und als die junge Sonne rot^aus den Wassern stieg, da oer sank das.Schiss, und zwei Malven flogen empor: schöner waren sie wie wir und gröber und ihre Federn so weis, wie der Lcknee der Polarnacht: mit einem langen, schrillen Schrei flogen sie nufiwärts in den lichten Tag hinein! Sic schweben nun aus starken Schwingen über dem Meeresspiegel, en und halten Wettfahrt wenn di« folgen den ... . mit Wolken und Wind: aber Soitnennüchl« wieberkehren. die windlofeu. sternenklaren Zaubernachle. — dann taucht ihr Schlss aus dem MeereSschob empor: von Sonnenniodergang bis Sonnenaufgang ist ihnen das Gluck von einst au!S neue geschenkt: dann sehen wir sie an Bord zu- sammenstehen. Hand in Hand, mit seligen Augen." Nu» wühle die alte Möwe nichts mehr zu erzählen: io breitete sie die Flügel aus und flog fort. Ta wurden auch die anderen Möwen unrubig und eine nach der andern verliehen sie die zackigen Klippen und fuhren imt gellenden Ruien von dannen in daS Dunkel. Denn cs war nun ganz Nacht geworden und am Himmel standen leuchtend die Sterne: kein Hauch mehr bewegte die Lust: ganz still war es. Nur ein liebes. dnmtffeS Rauschen klang in das grabe schweige» hinein, das war die Flut, die heraiikani, die stieg und stieg und leckte schmeichelnd an den Klippe» empor und umschlang und überspülte sie, und nun war alles eine einzige, weite, glatte, schwellende Fläche. Da leuchtete in der Herne ein Heller Schein: auS den tiefen Schatten tauchte eS hervor wie ein wcihcr. glänzender Riesenvogel — ein Schiff mit Hellem Segel! — Leise wiegle es sich aus den Wassern, das Troumschiff der Glück lichen. — und verschwand dann wieder in dem Unendlichen und in dem geheimnis vollen Schweigen der McereSciusamkeit. Trost. Ist Hir ei» hitt'reS Hcrzlcid widerfahren, Dann klagst Tn zürnens wohl Tein Schick sal an. DaS g rade Dich so hart, so schwer getrosten Und^trausam Dir unsagbar weh getan! Du reizest Deine Wunden nur zum Bluten. Vermehrst dadurch deS Kninmcrs Bitterkeit: Doch ich will Dir ein Mittel offenbaren. Das Dir zurückgibt die Zufriedenheit: Laff'DeinenSinn nicht nurzudenen schweifen. Die Gott beschenkt mit reichem, ird'schem Glück! Nein, denk' an jene, an unzähl'ge andre. Die seufzen unter härterem Geschick! O. schaue dorthin auch, wo Gram und Sorge Zu Hause sind, wo Elend herrscht und Not! Tort lies in feuchten, hiffefleh'iiden Blicken Der Liebe schönstes, heiligstes Gebot! Da schwebt ein Engel ungeseh'n hernieder Und träufelt Balsam Dir ins wunde Herz: Das Mitleid mit dem Leiden Deiner Brüder Lägt Dich vergessen Deinen eig'nenSchmerz! Dann wirst Du liebend eifrig Dich bemühen. Zu trösten jene und sie zu erfren'n. Und füllen 'Dankestränen dann ihr Auge, Wirst auch Du selbst beglückt, zusrieden sein! Max Frcpgang. täglich IT«». L88 Dienstaa. den 12. Dezember. 1VEVS Der Halbmond. Roman von M. de laCbapelle. l. Machdru« »erböte»,> Seit dem vor sechs Wochen plötzlich erfolgten Tode des letzten Chefs der Firma Friedrich Christian Kempner bildete die Frage: wie sich oie nächste Zukunst des Banklxuit'eS gestalten werde? — einen Teil des allgemeinen Gesprächsstoffes. Nahm auch die genannte Firma in dem GeichüjtSleben der mittelgroßen Pioouizialstadt gerade keinen allerersten Platz ein, so genoßt sie doch ein beinahe patriarchalisch zu nennendes Ansehen. Durch Generationen von Sohn aus Sohn sorlerbend, batten sich die geschäft lichen Operationen der jeweiligen Ehess immer in gewissen, althergebrachte', Grenzen bewegt — „lieber weniger, aber sicher", lautete das Prinzip der Firma Kempner, an welchem mit eiserner, vielleicht etwas philisterhaft zu nennender Konsequenz sestgchalicn wurde, bis aus de» heutigen Tag. Dadurch trug das ganze Gepräge des Bankhauses sreilich einen unleugbar altmodischen Zuschnitt zur Schau, der sich zuweilen wunderlich genug »eben seinen modern sortgeichrittenen Konkurrenten ausnahm, ihm aber nichts von dem Ruhm telsewsicherer Solidität zu rauben vermochte, den es seit undenklichen Zeiten für sich tu Anspruch nehmen durste. Und ebenso, wie in giMMtliclicr Beziehung, war man auch sonst „beim Alten" geblieben. Das zweistöckige, ein wenig ichwersällig gebaute Haus iu der Burgstrahe hatte zwar im Lause der Jahre dann und wann einen neuen Anstrich erhalten, allein im Inner» waltete derselbe Geist ehrwürdigen Patri- ziertumS, der damals in ihm geherrscht, als zu Ansang des achtzehnten Jahrhunderts Herr Friedrich Christian Kempner die Firma gründete. Mau war gewohnt, im Kcmpnertchen Hanse alles wie am Schnürchen lausen zu sehen — schien sich ja selbst das Schicksal den Traditionen der Firma anzupafsen, denn cs sorgte mit pflichtschuldiger Gleichmäßigkeit oaffir, das; nur immer ein Sohn und Erbe vorhanden war, wodurch jedwede Streitigkeit um den Ehrenplatz des Chefs ver mieden wurde. Der letzte Chef, Herr Fricorich Gottfried Kempner war icooch merk- würdiger-weise ohne Zurücklassung eines männlichen SprönlingS jäh aus dein Leben geschieben. Ihm Halle das Schicksal einen tückischen Strich durch die altgewohnte Recc- niing gemacht, indem es ihm statt eines Sohnes eine Tochter bescherte, die er nichta- bcswweiiige- zwar innig liebte und an die er sich nach dein frühzeitig erfolgten Tod seiner Gattin immer enger anschlop,, ans deren zarte Schultern er aber keineswegs die Bürde und Würde des Bdnkhanscs übertragen konnte. Man durste daher mit Recht, gespannt sein, was nun werden würde, und die Schwere dieser Frage lastete natürlich am nachdrücklichsten auf dem Gcschäftspcrsoual der Firma, Auch heute, wie so oft in den letzten Wochen, wurde diese wichtige Frage zwischen dem Buchhalter des Hauses, Herrn Fritzuiüller, und dem Kassierer, Herrn Lebenicht, während der üblichen Frühstückspause durcligesprochen. Beide Männer gehörten durch ihre lauaiährige Tätigkeit sozusagen zum Inventar der Firma — ihnen lagen daher etwaige Vcriuntnngen darüber, WaS die^Znkunst dem Bankhauie und damit auch ihnen bringen würde, am nächsten, „Passen Sie ans, Lebenicht — es kommt, wie ich Janen neulich bereits sagte: Fräulein Gertrud heirate! ihn und damit haben wir ihn offiziell .zum Ehes — — halb und halb ist er's ja eigentlich jetzt schon," schloff Herr Fritzmüller eine länaere Rede über den fraglichen Punkt, indem er bedächtig die zweite Hälfte inner Frühüüclcffchniltc aus dem tauberen Pergamentvapier nahm, die es umhüllte und die Durchfettung des saftigen Schinkens verhüten sollte, mit weichem das Brot belegt war, Ter Kassierer hingegen schälte sich soeben den dritten Apfel, welchem als Beilage ein Stück irockenes Weißbrot diente. Lebenicht hatte sich nämlich seit kurzen; zum Vege tarismus bekehrt - nicht etwa aus- Neberzeiiaung, sondern weil es sein Steckenpferd war. alle Neuerungen aus gesundheitlichem Gebiet so viel wie möglich am eigenen Leibe zu probieren. Zum Glück besaß Herr Lebenicht eine kerngesunde Natur — er konnte sich daher dieser sonderbaren e-chwarmerei ohne Bedenken hingeben und durste also auch der gewährt« ihm ^ anmutia« , chue jede Spur von Neid die saftigen Schuikcnscheiben ans dem Frühstücksbrot des EuOaltsrs an sich vorüberzichen: ihm boten seine drei Aepsel weit edlere Genüsse. kest-Vesedenke. Hsssrmor- uaü Lrovre-Lroppea, tSünteo, 8«ule», Ktünctvl. Vlsaü-Vkkorslioasa. Tskel - 8ol»aleu, unck TI»ovo. 8e!irv1t»- UVÄ LlM<;kti86k-6arn1turvu. l.8üerv»rsn. Eidams, Lls -Ltoll», I»orteu»«»uu»tvs, Llürtol stc. köclisr. doeltmoekerii, tür Lall, ffbeator «ko. Sekmuek, ecdt M imitiert, Volllvr», Srv8vli«ii, Oliiriu-za, «tnxv. - - ^nkortlKUilzou. 8 eli >088-21 fasse. krLeslrLed kaedtMarm, kart-rrs u. I. Linse. rartsrrs o. l. Lt»e». > kökolsum- ? Lkuöksü. «ur erftklassige Fabrikate, ganz aeriichfrci, von 14 M. an. x Lkr« kLrms. 1 «eor»vlah 18. G M» jeden Dienstag. Donnerstag »nb Sviin- LFH, A»» abend nachm. >/»8—7 Uhr im Bkonola-Musikiaion.VraaerLtr.v. » F bei freiem Eintritt statt ZQkSfksIsti'. N Leks Otzuengssss Leks QusfgSSSS li>8 pruMisodos UoibosvMsLvsodonk empfehle ich 8ES Echt« Schweizer Taschentücher mit reicbgestickic» Bordüren von M. 5,5V per Dutzend an, dLllüKvisttvLto MLävira-l'Lbvdelltüodvr zu ankergcwohnlich billige» Preise», dili« ><«-« « i« r> nnl 1 ... - . .... . ... ... . von Kti, !<r»ei > l wcieutlich ermäßigten Preisen. 8« I»netrr> ditlek«, eien liie I»i,„Iei IcieI«Iei . AM' Alles »nr bestes Fabrikat zu billigste» Preise». "W> v«n ViotoriLslr»«» 22. im früheren Lokale von H.ns «at «vvnvr.