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, wurden 95721 Mk. 44 Psg. uud Eterdegelder 4542 Mt. M aezadtt. — Drr Dresdner Turnaau hält nächsten Sonnabend in der Turnhalle des Turnvereins für Neu» und Antonstadl leinen Gau tag ab. Archer der Entgegennahuie der VevwaltungS-, Turn- und KUssenberichte und der vorzunehmenden Wahlen wird besonders über Abholluna eine- GausestcS anläßlich drS 35jährigen Bestehen- des GaueS beraten und beschlossen werden. — Der Turnverein für Neu- und Anronstadt dielt am Sonnabend in den Vereinsräumen Alaunstrabe 40 seine diesjährige Hauptversammlung ab. AuS dem Jahres bericht geht hervor, daß der Berein am Schlüsse d«S Jahre» 4904 572 Mitglieder zählte. Außerdem turnten »m Bereute am Jahresschlüsse noch 199 Damen, 109 Zögling« und 584 Kinder. Die Borturnerschast zählt 47 Mitglieder. Gelegenheit zum Turnen ist geboten in 2 Mitgliederabteilungen, 1 FrriübungS- abteilung, 1 Herrenklub, 2 Zöglingsabteilungen, 8 'Damen- abteilunae», 7 Mädchen» und 5 Kimbenabtellungen. Außer dem unterhält der Verein unter bewährten Leitungen ein« Sängerschaft, eine Fechterschaft und eine Spielabteilung. Der vorgetragene Haushaltplan, der mit 20 799 Mark Einnahmen und Ausgaben balanziert, wurde genehmigt. — Der Post- und Telegraphenbeamten-Verein „Ein tracht" hält morgen im großen Saale des „Keglerheims" sein letztes diesjähriges Winter-Vergnügen in Gestalt emeL humo ristischen FamilteiEbends mit Ball ab. — In der Februar-Hauptversammlung des „Vereins fürErdkunde zu Dresden gab Herr Professor Patten hausen, welcher den Verein auf dem 8. Internationalen Geo- graphen-Äongreffe vertreten batte, einen ausführlichen Bericht über diese wissenschcrstliche Veranstaltung. Dem interessanten Vorträge folgte noch die Vorführung charakteristischer Lichtbilder, die zu dem Gehörten willkommene weitere Erläuterung boten. — Ein .Luthelverein zur Erhaltung deutscher evangelischer Schulen in Oesterreich" hat sich im August >904 unter den Dresdner Lehrern gebildet und zählt seht bereit» innerhalb Dresdens fast 700 Mitglieder. Er bedarf jedoch der Unterstützung der weitesten Kreise und bittet jeden um Bei tritt, der ein Freund der dentlcke» und der evangelischen Dache ist. Jedermann weiß, wie bart das Deutichlum in Oesterreich bedrängt ist, daS evangellsche Hrristrntum ist eS noch mrhr Und doch sind die evangelischen Schule» gerade der rechte Hort des deullche» Gedankens, den» ein römisch Eizogrnrr blickt viel mrbr nach N»m als aus sein VolkSliim. rr ist ebrn „ullramvntnn". Dieser deuisch- evangelische» Schulen aber geben immer mehr verloren. Dir Ge meinde» sind zu arm. um eine» io teueren Schulapparat selbst ,u erhalten — die evangelische Schule gilt nach den Laudesgrsetzen als Privatschule — und die Schrrllasle» für die öffentliche vo» ullramontanem Geist erfüllte Schule noch obendrein zu trage» Sollen wir da müßig zrisehr» ? Wenn die evangelische Schule verloren geht, wird die schöne. hofsnungSirichr Los-vvn-Rom-Bc- wegung mit dem jetzt lebenden Geschlecht verwehen, und die kommen den Generationen werden so ultramonla» wie möglich gesinnt lein. Anmeldungen z»m Lnlberverrin brllrt man zu richten an: JustuS NaumanirS Buchhandlrma iWallstraße) ober an den 1. Vorsitzenden Herrn Bürgrrschnllehrer Haritnsch. Silberinaim» straß« 80. Auch Arnolds Buchhandlung lAltmarkts und Höckners Hosbuchbandlung (Hauptstraße) haben fick bereit erklärt, Bei trittserklärungen entgegenzunehmen. (Mindestbeitrag 1 Mk. jährlich.) — Der Erste Dresdner BierauSgeber-Verein hotte für sein vor Kurzem im .Tivoli" adaehaltenes Saalseit die Parole ausgegeden: „Auf nach Kulstein!" und damit einen schonen Erfolg erzielt. Der große Frsisaal wurde von Ge- dlrgsprosvekteu umrahmt; zahlreiche Tannenbänme vervollständig ten daS Bild einer Gedtcgsszenerie. Der Charakter eines Loniiner- festes blieb auch noch dadurch gewahrt, daß die zahlreiche Reiie- ge'kllschast in de» verschiedensten Toiletten, danrnker auch in Tiroler Nationaltosiüm, erschienen war. Im Mittelvunkle des Festes siand der Einzug der Frsttkilnebmer in Kufstein, dessen Scharischützkn dem zu Galle erichienrnen Berein auS Dresden das Ehrengeleit bis in den Ort gaben, wo Ignatz Lenzhuber lHerr Vrreinsvorlleber Strebte) als OitSvorlland von Ku'llei» die Fremden begrüßte, worauf namens der Dresdner Herr Max Frendenberg dankte und einen Vergleich »wischen dem schönen Eldfiorenz und Kufslein zog. An den Einzug reihte sich dir Aufführung Tiroler Nationaltänze. Das Fest nahm einen harmo nischen Verlauf Belustigungen mancherlei Art ließen die frohen Stunden im Fluge dohineilrir. — Der Turnverein Löbtau feiert am 3. März im Drei Kaiser-Hof sei» 28. Stiftungsfest. — Presse, und Thcaterball. In der Reibe der reichen künstlerischen Darbietungen, die dem Feste im städtischen Arrsstellunaspalaste am Freitag feinen besonderen Reiz geben, bars die Aufführung des übermütigen parodrstischen Schwankes: „Brand" oder „Ein Familientag" der lebhaftesten Teilnahme des Publikums von vornherein sicher sein. Die Darstellung dieser tollen Burleske haben die Damen Gasnh und Bleibtreu, die Herren Fischer und Friese übernommen. — Neben dem ^Bunten Theater" wird sich ein lustiges „Kasperle- Theater" anstun, für das als artistische Direktoren und dar stellende Mitglieder m einer Person die .Herren Bayer und Braunstein vom Residenztheater gewonnen worden sind. Die Herr en „ - ... ,, „ , , a. die 'Damen Martini und Kronthal, die Herren Friese, Bayer, Akyner, sowie die Damen und Herren des Chores die populären Figuren dieser Operette repräzeiitiere» werden. In Ruders <Yarten iAlt Heidelberg in Spaniens wird Karl Heinz lHerr Willy Schröder) im Verein mit den Herren Olbrich, soivie den Damen Münchhetm nick Häniel die Honneurs machen, während man in dem treuen Paladin Don Quixoto, in dem rührigen Soncho Pmrso den beliebten Sekretär des Residenztheaters, Herrn Weise, erkennen wird. — Ueber das neue Programm desCentral-Theaters daS heute, Mittwoch, erstmalig zur Vorführung gelangt, wird unS aus dem Bureau des Theaters geschrieben: Mit Auf Wendung der exorbitantesten Gage ist es gelungen, den berübm-- testen Dompteur der Gegenwart, Herrn Richard Sawade, verpflichten. Der Genannte wird in seinem Riesen-Zentral- Käsig die vollendetste Raubtierdressur zeigen mit einer Tiergruppe, die aus Löwen, Tigern, Bären und Doggen zu sammengesetzt ist. Auf dem Gebiete der Akrobatik wird das Programm daS denkbar Erstklassigste enthalten: die Pantzer Brothers, deren elegante Arbeit in der ganzen Welt be rühmt und noch nicht überboten worden ist. Eine Schönheit ersten Ranges wird sich in Miß Lola Selbini präsen tieren. Die Künstlerin „arbeitet" -ms dem Rad einen ganz hervorragenden M Der so schnell oeliebt gewordene Humorist Max >L>teidl ist auf einen Monat prolongiert worden und wird in seiner sympathischen Art und Weise mit neuem Reper- toir auswarten. Außerordentlich gefallen werden M>adge und Nellie Perry, englisches Gesangs- und Tanz-Duett, zwei Schwestern, deren pikanter Reiz Weltruf hat. Ganz brillante Arbeit kiefern die Reifen-Jongleure The -Hol- bornS und die Turner an hängenden Seilen, das Ferdi nand WiNusin-Trio. -Sehr int-ressieren dürften die Afrikander-Scharfschützen Captain Max Siema und Miß Alice, deren Schießsertrgkeit geradezu an das Wunderbare a«nzt. Schließlich find noch zu nennen die Excentrics O'Neil und Torp, sowie tue Soubrette Louise Ver na i S. Die Vorstellung wird, wie üblich, der Biograph mit neuen Ausnahmen beschließen. — Die Hauptanziehungskraft des neuen März-ProgrammS im Biktoria-Salon wird der Original-Humorist Otto Rentier sein, der mit einer Riesenanzahl neuer Vorträge das Auditorium in größte Spannung setzen wird: eine weitere große Attraktion dürste das Debüt von Wolkowskys great Äulsian Balalayka-Orchester l16 Personen) sein, die Original russische Gesänge und Tänze nach den Klängen der Balalayka auf- sühren: besonders hervortun wird sich auch die lustige Kreolin Miß Morcaichani, ferner die Afrikander Major Charles und Familie, die vorzüglichen Kunstschützen mit knall- und rauch losem Pulver, die amerikanischen hochkomischen Reckturner Maso« and Bart, der exzentrische Automobil-Akt von Mac Walten, der interessante mnemotechnische Akt „Lora?", die elegante Bortragskünstlerin Carola Jensen, die amerikanischen MubLongleure The 8 Cronays, der Jnstrumental-Jmitator M. Marzelli und der Kinematograph mit einer Serie neuer, interessanter Bilder. Die Erledigung des Hüller Zwischenfalles. Vier Monate ist es jetzt her. da wurde di« Welt vo» einer Kunde überrascht, die w absonderlich war, daß man chr in der Form, in der sie sich zuerst präjeiitierle. gar keinen Glauben schenken mochte. DaS russische Geschwader, das am 18. Oktober unter dem Befehle des Admirals RoihestwenSkj von Libau die Ausreise nach Ostasieu ongclreten balle, sollte bei der Doggerbank in der Nordsee in der Nacht zum 22. Oktober erne friedlich ihrem Gewerbe nachgehende englische Fischerslottille angegriffen und ihr mit grobem und leichtem Geschütz schwere Verluste beigebracht haben. Sind die Russen verrückt geworden? so fragte man sich. Und mit Besorgnis beobachtete man den elementaren AuSbruch des Volksunwillens in England über den neuesten russischen Seeräuberstreich. Den neuesten Streich, denn schon die Beschlagnahme vcr- schiedener britischer Handelsschissc durch russische Kreuzer, die anscheinend ungerechtfertigte Versenkung eines britischen Kaus- sahrers durch em russisches Kriegsschiff ivar von den Engländern so charakterisiert worden. Mit Mühe hatte sich eine vorläufige Lösung für diese früheren Streitfragen finden und die össenl- liche Meinung in England beschwichtigen lasfen. Nun aber dieser durch nichts begründete Anfall auf britische Fischerfahr zeuge dicht bei der Küste Englands: was sollte daraus werden? Die Pessimisten hielten den Ausbruch eines Krieges zwischen England und Rußland für unvermeidlich. Und die Gesahr eines kriegerischen Konflikts zwischen diesen Mächten bestand auch in der aus das unerhörte Ereignis folgenden Woche. Aller- dinas wurde eine Erklärung gegeben, die dem Vorgehen der Russen wenigstens den Charakter einer vollständig sinnlosen, wenn nicht provokatorischen Handlung nahm. Sie behaupteten, von feindlichen Torpedobooten angegriffen worden zu sein; die Beschädigung der Fischerfahrzeuge sollte versehentlich bei der Ab- wehr dieses Angriffes stattgefunden haben. Aber in England machte diese Erklärung gar keinen Eindruck. Sosern man sie nicht überhaupt für eine „faule Ausrede" hielt, sah man in ihr keine Entschuldigung. Die russischen Seeleute, hieß es, sind in ihrer Unfähigkeit gemeingefährlich, cs muß ihnen das Handwerk gelegt werden. Die von der russischen Regierung versprochene reiche Entschädigung unserer Filcher genügt nicht, die schuldigen russischen Offiziere miifsen zur Rechenschaft ge zogen und streng bestraft werden. So äußerte sich die eng- tische Prelle in seltener Einmütigkeit. Aber auch die Negie rung des Jnselreiches, die sich, gern oder ungern, von der allge meinen Empörung fortreißen ließ, zog die gröbsten Saiten aus in ihren Verhandlungen mit Rußland. Die, in Erwartung ausführlicher Meldungen Roshestwenskis, mit ihren Zusicherun gen etwas langsame Regierung des Zaren ließ sie wisse», daß „England und Rußland sich innerhalb einer Woche in Kriegs zustand befinden könnten", falls das russische Geschwader nicht in Vigo sestgehalten werde. Und um dteler Drohung den ge hörigen Mchdruck zu geben, verwies sie auf die Mobilmachung der britischen Flotte. Es war eine Zeit bedenklichster Span nung, schreibt der „Hannov. Cour.", nicht nur zwischen den beiden unmittelbar interessierten Staaten: denn die Gesahr bestand doch, daß noch andere Mächte in e 'en britisch-russischen Krieg mit lsinemgezogen werden konnten. Aber deshalb war man auch allerseits bemüht, einen friedlichen Ausgleich herbci- zuführen: und vornehmlich Frankreich, das zuerst in den Streit verwickelt werben konnte, gab sich die erdenklichste Mühe, Frieden zu stiften. Bon russischer wie von englisch-r Seite mußten freilich Konzessionen gemacht werden, um einen Modus für die Behandlung der peinlichen Angelegenheit zu schassen der einigermaßen Gewähr bot für deren befriedigende Er ledigung. Anfang November schlossen England und Rußland ein Abkommen, das die Regelung der Assäre einer gemäß der Haager Konvention gebildeten internationalen Kommission übertrug. Die politische Welt atmete ans. Man war von vorn herein überzeugt, daß die Entscheidung der Kommission den Streit, der bereits de» akuten Eharakier verloren hatte, voll ständig beilegen würde. Diese lleberzcugung ist interessant, man kann sic einen Appell an die Kommissionsmitglieder nennen, ihres Amtes als „von den besten Absichten beseelte Diplomaten" zu walten, d. h. ihr Endurteil so zu formulieren, daß keinem der beiden Interessenten allzu weh getan wurde. Anderenfalls konnte ja bei einem derselben eine Verstimmung bleiben, die für die Zukunft Gefahren in sich barg. Nun waren die Kommissionsmitglieder zwar keine Diplomaten, aber es waren auch keine Juristen, sondern Admirale. Von diesen war zu erwarten, daß sie.als Fachmänner die Umstände sehr deutlich sprechen lassen würden, das hieß: verständlich machen, wie es so kommen konnte und vielleicht mußte — und taut aorniirencirs o'est tont rmräonnsr. Rügen in Nebenfragen waren dabei nicht ausgeschlossen und nicht einmal unerwünscht. Und so ist es auch geschehen. Allerdings, wer die Verband dingen der Kommiffion aufmerksam verfolgt hat, der mutz zu gestehen, daß zu einem die Russen verdammenden Verdikt auch gar kein Material vorhanden war. Die Anwesenheit japa nischer Torpedoboote in der Nordsee ließ sich zwar nicht Nach weisen. Aber es ließ sich auch nicht Nachweisen, daß für den russischen Admiral absolut kein Anlaß vorlag, sich nicht für bedroht zu halten. Im Gegenteil, es mußte zugegeben wer den, daß ein Irrtum, wie ihn Roihestwcnski beging, nicht imr Präzedenzfälle, und zwar selbst in der britischen Marine hat, wildern sich speziell gegenüber der Jischcrflotte bei der Doggerbank entfchuldigcn läßt. Sogar einer der englischen Fischer gab im Zeugenvcrhöre zu, daß er das Missionsboot der Fischerslottillc längere Zeit für ein Torpedosahrzcug gehalten habe. Der böse Wille des russischen Admirals konnte von vorn herein ausgeichaliet werden, aber auch seine Umsicht als Flotten« führer lieh sich nicht beanstanden. Damit fiel die Notwendig kett fort, einen scharfen Tadel über ihn auszusprechen, der seine Bestrafung nach sich ziehen mußte. Und damit war der russische Interessent beruhigt. Andererseits boten noch ge nügend Detailpunkte Gelegenheit zu einer Rüge, um so auch dem britischen Interessenten eine gewisse Genugtuung zu ge währen. Zum russisch-japanischen Krieg. Die „Schles. Ztg." bringt folgende Mitteilung eines ihrer Petersburger Koneipondenien: Die von mir kürzlich gebrachte Nachricht, daß die russische Armee in der Mand schurei hinsichtlich ihrer Vorräte lediglich auf die Sibirische Baku angewiesen ist, bewahrheitet sich. Piivatsrachten nach Sibirien werden infolge der Ueberlastung der Balm für militä rische Zwecke überbauvt nicht mehr angenommen. Wie unter den obwaltenden Verhältnissen die russische tzospaitei den Krieg fort- sühren will, erscheint völlig unerklärlich. Ob sie will oder nicht, dürste sie nach der nächsten größeren Niederlage gezwungen sein. Frieden zu schließen. Charakteristisch für die Stimmung unter der Bevölkerung ist folgendes Begebnis. daS vor kurzem in Rjäsan staltgefunden bat: Eine Abteilung Reservisten in der Stäike von 200 Mann sollte von dort mit der Babn abtransportiert werden. Die Reservisten erklärten aber dem kommandierenden Ossizier, der Krieg sei beendet, sie winden daber wieder nach Hanse geben. Alle Versuche des betreffenden LssizierS. die Leute von ihrem Beginnen abzudrlngen. blieben erfolglos. Sie gingen tatsächlich auseinander. Die schweren Anklagen gegen die Verteidiger von Port Arthur nehmen eine immer gewichtigere Form an. So macht Herr TlcherntchowSki aus telegraphischem Wege der Zeitung „Rufst. Slowo" abermals sensationelle Enthüllungen, deiien nachstehendes zu «ntncdmen ist: Angefangen von Kintschou biS direkt zu den Festungswerken wurden alle Positionen unauS- enutzt von UNS ansgegeben. Die Mittel Port Arthurs waren ei der Kavitulation durchaus nicht erschöpft, die innere Vertei digungslinie war noch intakt. Kleknkalibrtge Geschosse waren noch sebr viel vorhanden, desgleichen fehlte es nicht an Gewehrpatronen. Nur an Geschossen für die schwere Artillerie machte sich ei» Mangel fühlbar, doch genügten die Vorräte zur Abwehr der Stürme. Außerdem wurden in der Festung täglich ungefähr 60 fechSzölllgeGeschosse hergestellt. AnMaterial und Vorrichtungen dazu fehlte eS nicht, sodaß die tägliche Leistung verbovvelt oder gar verdreifacht werden konnte. Viele sind bereit, eidlich zu erhärten, daß nach der Kapitulation Geschosse versenkt und vergraben wur den. Die Straßen und die unbebaute» Plätze waren mit Gewehr patronen besät. Die Krankheiten unter der Garnison verbreiteten sich infolge der schlechten Ernährung und Bekleidung, obgleich sich nach der Kavitulation in den Zeughäusern große Vorräte vor- sanden, während zahlreiche Lebensmittel unmittelbar vor der Kavitulation eiligst verienkt wurden. Au» viele« Anzeichen rsl zu erlennen das« sich General Srössei viel risirgrr den Kamotrn mo der srrediicheu Bevoitenrng als inrt den Japaner» widmete Mst Ausnahme drS verstorbene» Raichewstl standen auch die Irr grnieure nicht aut der Höhe ihre, Ausgabe Wir L löstet sagt wurde der Beton von den Geichoste,> so leicht durchichlazen. als ob eS sich um Lehm gehandelt hätte. Die Soldaten zöge» es daher vor, düster Sternen und anderen natürüchen Deckungen Schutz z» suche». Um die meilverbreiteien Gerüchte zu erledigen, nach denen Unterhandlungen znm Zwecke der Herbeiführung des Friedens im Gange ieien, veröffentlicht das Staatsdepartement in Washington folgende Mitteilung: Der Regierung der Vereinig ten Staaten ist niemals von Japan da« Ersuchen zugegangeo. Rußland JriedenSvvrichiäge zu uistcrdreile». und sie hat natürlich auch niemals, weder direkt nock inbirelt. Rußland in bettest oreies Gegenstandes sondiert Diele Mitteilung wurde unnstticlbcn nuch kirrer Besprechung zwischen dem japanischen Gesandten Takahira und dem StaatSiekrelär Hay veröffentlicht. TagesgeWchte. Deutscki-Liidwestafrika. Von einem gründlichen Kenner SüdwestasrikaS wird der „Dtsch- Tagesztg. geschrieben: Der bisherige Verlaus der Ercig. niffe in Südivestasrrka hat bewiesen, daß der Ausstand durch ent scheidende große Schläge nicht nicdergcworseu werden kann Ter Feind hat sich in ungezählte kleine Hauten geteilt, die als Guerillabandcn das Land durchziehen. Wrr besiuden uns misten in dem gefürchteten Kleinkriege. Die militäriichcn Operationen müssen daher der veränderten Situation Rechnung tragen. Tos Anssuchen und Verfolgen größerer Banden führt nicht zum Ziele, weil diese vom Anrücken unserer Truppen säst stets unter richtet sind, rechtzeitig fliehen und an einer anderen Stelle wieder auftauchen. Bestensalls gelingt es uns, einige Feinde mit manch mal auch sür uns recht empfindlichen Verlusten niederzutchießeu und ihnen etwas Vieh abzunchmen. Die Unsicherheit im Lande und damit die Unmöglichkeit, den wirtschaftlichen Betrieb wieder auszunehmen, ist heute noch ebenso groß, wie vor einem Jahre bei Ausbruch des Aufstandes. Niemand kann behaupten, ob über ein oder zwei Jahre die Situation sich gebessert haben wird. Große Wahrscheinlichkeit spricht nicht dafür. Erwägt man dabei die ungeheuren Opscr des Reiches an Gels und Blut, vergegen wärtigt man sich das Schicksal der übriggebliebeucn Farmer sainilien, die nun seit länger als einem Jahre beschäftigungs- und erwerbslos in stummer Ergebung aus die in nebelhaste Ferne gerückte Wiederaufnahme ihrer Tätigkeit tvarten, dann muß man zu dem Schlüsse kommen: So geht es nicht w e i t c r. Vor wenigen Jahren haben wir, ebensalls in Süd- airika, einen hartnäckigen Kleinkrieg und seine Niederwerfung als Zuschauer mit angesehen. Tie Mittel, welche die domaliaen Sieger zum Ziele geführt haben, zeigen auch uns den Weg an, ans dem wir eine Niederwerfung des Ansftandes in absehbarer Zeit erbosten dürfen. Wie im Burenkriege die Engländer von ihren Blockhäusern aus die Bahnlinien, alle wichtigen Vcrkehrs- straßcn und bewohnbare» Plätze unter eine scharfe Kontrolle stellten und dadurch dem Feinde die Lebensadern unterbanden, so müssen auch wir an allen dazu geeigneten Stellen durch Er richtung von testen Stützpunkten, die sich zum Teil an die vor handenen Farmen und Polizeistationen anlehnen können, eine tatsächliche Beherrschung des Aufsiandsgcbietes herbeisührcn. Jeder Distrikt, der den Aufständischen eine Aufenthaltsmöglich- keit bietet, sollte ein genügend starkes Schutzkommando erhallen, dem die Ausgabe zufällt, das ihm unterstellte Gebiet vom Feinde zu säubern uud der Zivilbevölkerung die Wiederaufnahme ihrer Erwerbstätigkeit zu ermöglichen und sie darin zu schützen. TaS Schutzkommcindo wird diese Ausgabe lösen, wenn es innerhalb seines Distrikts alle Wasserstellen besetzt bczw. kontrolliert und von den einzelnen Stationen aus, die unt-r einander Fühlung lmben müssen, ununterbrochene Streiszüge aussührt, um vor handene Räuberbanden auszuspüren und aufzuhcbcn. Von ihren Streiszügen kehren die Patrouillen stets wieder nach ihrem Standquartier zurück, wo sie Wasser und Proviant für Mann schaften und Pferde vorfinden, um nach gehaltener Rast von neuem auszureiten. Diese festen Stützpunkte mit ihrer sicher- gestellten und regelmäßigen Verpflegung werden den Gesundheits- zustcmd der Truppe erl>eblich bessern und ihre Leistungsfähigkeit bedeutend erhöhen. Tos Entkommen eines einmal aufgespürten Feindes darf alsdann als ausgeschlossen gelten, da nickst mehr ausgepumpte, schlappe Pferde und durch schier unglaubliche Strapazen geschwächte Soldaten unsere Aktionsfähigkeit beein trächtigen werden. Ein weiterer Widerstand des Feindes wäre unter folchen Verhältnissen ganz ausgeschlossen und seine Unter werfung mathematisch sicher, sei sie freiwillig oder erzwungen. Frellich darf bezweifelt werden, ob die gegenwärtig im Lande befindliche Truppc. zahlreich genug ist. um das Aufstaudsgebiet in dieser Weise zu besetzen. Nötigenfalls sind entsprechende Ver stärkungen nachzu'endeu, um einen vollen Erfolg zu verbürgen. Der Kostenpunkt darf hierbei keine Rolle spielen. Unsere bis herigen Erfahrungen in Südwestasrika haben gezeigt, wie teuer übel angebrachte Sparsamkeit zu stehen kommt. Besser eine er höhte Kraftanstrengung, die eine baldige Niederwerfung des Aufstandes mit Sicherheit erhoffen läßt und — worauf beson deres Gewicht zu legen ist — die sofortige Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Tätigkeit ermöglicht, als die unabsehbare Fort dauer des gegenwärtigen Zustandes, der einem Schrecken ohne Ende gleicht. Deutsches Reich. Unter der Ueberichrift „Eine versönliche Angelegenheit" schreibt die „Köln. Ztg?: ES ist eigentlich ichwer Ve»stä»d1ich, daß an die Nachricht, der Graf-Regent von Lippe habe eine an ilm vom Kaller ergangene Einladung zur Dom Weibe abgelehnt, die tieisinnigslen politische» Komblna ttonen geknüpft werden. Es bandelt sich doch hier zwcffelios nur um eine ans rein pestönlichcm Cmvnnden ohne Spitze nach irgend j einer Richtung hin getroffene Entschließung des Gral-Regenten, die von Außenstehenden übcihauvt nicht stilisiert weiden sollte Mißzuveisteben kann es doch kaum sein, wenn der Gias-Neaeut tu feinfühliger Auffassung seiner augenblicklichen Stellung sich, so lange de. Streit daiübcr. ob er der rechtmäßige Inhaber des livv'schen Thrones ist. noch schwebt, eine gewisse Rückhalkung aiiferlegt. selbst einer Einladung gegenüber, die der Kaiser an ihn wie >rn die übrigen evangelischen Fürsten Deutschlands zu der bevorstehenden hoben Feier de> evangelischen Kirche ergehen ließ. Unter dem Stichwott „Englische Kuratel" schreiben die „B- N. N." zu der Einwilligung deS Königs von England zur Hrirat des Herzogs von Koburg mit der Plin zeisin Victoria von Schleswig-Holstein: Die Einwilligung des Königs von England erfolgt mehrere Wochen, nachdem sich der junge Heizvg verlobt hat. Der König ist allem Anschein nach vorher nicht gcsiagt worden. Und das ist ganz in der Ordnung. Tenn Herzog Kail Eduard ist deuticher Bundessürst und kein Engländer. Sei» Jahikn zeigt er auch nickt die geringste Neigung, tür einen Engländer gehalten zu werden. Es scheint aber, als ob König Eduard oder seine Ratgeber ein Bedürfnis hätten, die Zu- gkhöiiukeit Karl Eduards zum engliichen Königshauie ostentativ anfrechl zu kihalten, trotzdem sie alleräußersten Falles eine leere Foimalitäl ist. Nur mit dem Bedürfnis, einen deulschcn BundeS- sürsten unter englischer Kuratel zu zeigen, erklären wir diese alles bisher Dagewesenc hinter sich lassende nachträgliche Kundgebung. Erinnern wir uns im besonderen, daß das englische Hoffanrnal wiederkolt für welfische Rechte eingetrelen ist. so haben wir den Elnviiick. daß ln der Ailsliiltzung verwandtschaftlicher Beziehungen zu dekorativer Obklslelluna geradezu Shstem liegt, dem auf keinen Fall in deutschen Landen Vorschub geleistet werden darf. Mögen die Fürsten in Brlele» and unvciöffentlichten Uistmden ihre gemeinsame Abstammung so Viel markieren wie sie wollen I DaS deutsche Volk aber veiichone man mit dielen Dingen, die im zwanzigsten Iah,hundert nur noch als Ruinen auS der Zeit, da wir noch keine Nation waren, bestaunt zu werden verdienen. Gestern erfolgte in Brrtin durch die Staatssekretäre de» Innern und des Ar»ße>en und durch den Ssterreichi'ch-ungarffchen Botschafter die Unterzeichnung einer Ziisahbcstiminiing z»m neuen Handelsverträge mit Oesterreich-Ungarn, wo durch der Termin für daS Inkrafttreten des Vertrages vom lk. Februar 1908 aus den 1. März 1908 verlegt wird. In der unter dem Vorsitz deS Herzogs Ernst Günther zu Schleswig-Holstein slatlakfundenen Sitzung des Ausschusses deS Mitteleuropäischen WtrtschastsvereinS vom 25. v. M. wurden in das Direktorium des Vereins di« tz«rre« L Dresdner Nachrichten. 6«. Seite -4. »M Mittwoä,. 1. März