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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.03.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050301017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905030101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905030101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-01
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.03.1905
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s * 2 >8--- '*» -8 !- « 8 «I r» -k ^ rr L 2 «» ^ t» ^ - u « staatlicher Förderung des höheren MädchenichulwesenS wurde darauf verwiesen, daß aus diesem (Gebiete seitens drr Ge meinden erheblich« Aufwendungen gemachl würden. In den Lehrbüchern werde infolge Ministerialerlasses jetzt mehr Geivicht aus die Ginfährung der Kinder in das große moderne Leben gelegt, als auf den literarischen, ästhetischen Gesichtspunkt, — Die »veitere Debatte drehte sich wieder um die Frage: Simul tan» oder konfessionelle Schulen und das Lckulkompromlß Ein Antrag Re woldt auf einheitliche Ferien für Volks- und höhere Schulen wurde abgelehnt. — Morgen wird die Beratung des Kultus-Etats fortgesetzt, Dentich-üdweftafrika. Hamburg Heute nachmittag wurde ein Truppen transport für S ü d w e sta f r ira, bestehend aus 45 Offi zieren, 5 Portepee-Unteroffizieren und 503 Unteroffizieren und Mannschaften durch den kommandierenden General v, Bock und Polach verabschiedet. Der Truppentransport, zu dem 196 Pferde gehören, tritt heut», mit dem Postdampser „Professor Wörmann" die Ausreise an. Zur Page in Russland. Petersburg. lPriv.-Tel.s Die Regierung hat jetzt die P u t i l o w - W e r l e und die Newskiwerft vollständig ge» schlossen. Dadurch sind weitere 18 000 Mann arbeitslos. Warschau, sPriv-Tel.s Die Verhandlungen der Weichselbahn mit den Äusständigen dauern heute noch an. Direktor Jwanosf erklärt sich zur Annahme von 26 Forderungen von den '27 ausgestellten bereit unter der Voraus- ietzung, da» der Koinmunikatwnsminisler diese Bewilligungen sanktioniere. Die Delegierten der Angestellten verlangen aber sofortige Bewilligung. Der Betrieb ruht bereits drei Tage und drei Rückte. Heute überreichte das Personal der Feuer wehr seine Forderungen, Wenn diese bis Sonnabend nickt be willigt werden, beginnt der Streik, Durch die erzwungene Arbeitseinstellung im Bureau der indischen Gemeinde ist die Be stattung von 30 Verstorbenen unmöglich geworden. Auch das Dienstpersonal aller Spitäler überreichte Forderungen an die Verwaltungen, W a r i cba u. Hinsichtlich der zahlreichen Angriffe, die von bewaffneten Personen aus die Pvlizeiagenten ausgesnbrt wer den. ist ungeordnet worden, das, alle, die sich gegen die Sonder- vorschriften betreffend den verstärkten Schutz vergehen, durch Kriegsgerichte nach dem ttriegsrechte abgenrtcilt werden, W auch a n, tP> iv.-Tel.s In den letzten Doge» sind wieder zwei Offiziere. die sich während der llnniken besonders schneidig gegen die Volksmenge gezeigt hatten, im .Sächsischen (Karten' erhängt a » fgetunden worden. Hier eingetivsfene Flücht linge aus Baku erzählen, daß sich die Revolution über ganz Kaukasien verbreitet Alle Fremden fliehen. Breslau, lPriv.-Del.s Unter der Spitzmarke: „Angeb liche' preußische Interventionen in Russisch-Polen" läßt sich die „W. N. Pr." ans Lemberg unterm 23, Februar telegraphieren: Wre man der „Gazeta Narodoina" aus Berlin von angeblich verläßlicher Seile berichtet, werde im Falle des Ausbruches'größerer Unruhen in Rnssisch-Pvlen ein, ungeachtet bisheriger Dementi, in Oberichlesicn bereit gehaltenes deutsches Armeekorps, bestehend aus sieben Brigaden, in Russisch-Polen einrücken. Die „Sclilei. Ztg." ist von zuständiger Seite ermäch tigt, View Nachricht aiff das öestunntteske zu dementieren. An der ganzen Nachricht ist kein wahres Wort. Illoiva lOstprenßeni. Der Bahnverkehr Mlawa — Warschau ist seit gestern eingestellt. Güter werden von der Station Mlawa nicht angenommen. Russisch - javanischer Krieg. Petersburg. Einem Telegramm des Generals Kuro - patkin an den Kaiser vom gestrigen Tage zufolge sollen zwei Batterien Iwanterie und Kavallerie der Japaner im Westen des Dorre- Aansintong vorgerückt sein. Alle Angriffe, die zehnmal wiederholt wurden, wurden abgeschlagen. Auch am gestrigen Tage wurde der Angriff erneuert und zurück- geschlagen, Hunderte javanische Leichen lagen in der Nähe unserer Stellungen, Wir verloren sechs Man». Petersburg, lPriv.-Tel.s Eleneral Stvssel trifft morgen in Petersburg ein. Sein Stabschef General Reiß, der bereits hier weilt, tritt nochmals energisch den Behauptungen entgegen, daß Port 'Arthur sich noch hatte halten können. Er äußerte, daß bei der Kapitulation im ganzen mir noch 4000 Mann kampffähig geire en seien. Die Japaner hätten die Festung ,mu Slurui nehmen können ohne eine Kapitulation russi'cherseus. An Munition sei äußerst wenig vorhanden ge wesen, großkalibrige überhaupt nicht. Tie Besatzung habe selber 30 Arlillericgeichosse täglich fabriziert, doch was habe das be deuten wollen, wenn die Japaner im Lause der Zeit mit einer halben Million Pud Esten in Gestalt von großkalibrigen Ge- fchosien sie Festuna bcwarien. General Reiß erkennt die Be deutung Port Arthurs als Hasen nicht an. auch nicht die als Festung. Was die Flotte betrifft, so erzählte Reiß, General Stöbe! habe sogar schriftlich erklärt, nach seiner Ansicht müsse die Flotte aktiv wirken und nicht bei der Festung Zuflucht suchen: doch habe er nicht das Recht gehabt, dem Admiral Befehle zu geben. Daß iie ihre Sch ine in ein Depot zur Ausrüstung der Festung Mil Geschützen und Geschossen verwandelt hätten, statt dem Feind entgegenzuqekien und ihn zu bekämpfen, darin habe die Unfähigkeit der 'Admirale gelegen. Tokio, Es heißt hier, die Javaner hätten die Russen bei Thinghocheng, 20 Meilen nördlich von Simachi sSastnatzes, ans dem äußersten javanischen rechten Flügel angegriffen und geschlagen. Der Angriff habe am 23, Februar begonnen. Die Russen wurden auf 17 000 Mann geichätzt. Der Verlust soll 2000 Mann betragen, der der Javaner nur gering sein, Tokio. Die Kommission des deutschen Roten Kreuzes traf vorgestern hier ein und wurde von den hie sigen Behörden sehr freundlich empfangen. London, Der Korrespondent des Renterschen Bureaus bei Kurokis Armee meldet von gestern, daß die Japaner eine Stellung einnehmen, die sich ungefähr vom Hunho bis zu einem Punkte einige Meilen östlich von Taitze erst/rekkt. London, lPriv.-Tel.s Japanische Kreuzer nahmen bei der Intel Formosa zwei holländische Dampfer weg, die Konirebande führten, Genua. Prinz Friedrich Leopoldvon Preu- gen ist heute vormittag hier eingetrossen und hat sich sofort an Bord des Dampfers „Prinz Eitel Friedrich" begeben, Berlin, fPriv.-Tel.) Die vom Reichskanzler mit den be teiligten Bundesregierungen eingeleiteten Verhandlungen über die Gesuche um Dispensation vom praktischen Jahre der Me diziner sind so weit gediehen, daß binnen kurzem in allen Bundesstaaten eine vollkommen übereinstimmende Handhabung ser Dispensvorschriflen über das praktische Jahr etntreten wird. Berlin, lPriv.-Tel.s Die zur Einweihung des neuen Do in s nach Berlin gekommenen Vertreter der evan gelischen Kirchen, unter ihnen Ooerhofprediger v. Acker mann - Dresden, wurden gestern nachmittag vom Kaiservaar im Schloß empfangen, — Das Befinden des Herzogs Ernst von S a ch s e n - A l t e n b u r g hat neuerdings die Berufung des Geheimrats Professor Dr. Eurschmann von der Leipziger Universität erforderlich gemacht. Der Herzog muß vorläufig noch das Bett buten. Berlin. (Priv.-Tel.) Geheimer Rat Hantel hat seinen Austritt ans dem Aussichtsrat des Koblensyndikals ohne ikde An gabe von Gründen erklärt. Haniel hatte bei Beginn des Streiks die Forderungen der Arbeiter seiner Zeche .Rdeinvreiißen" sofort bewilligt, während die übrigen Leiter des Syndikats es ablehnten, mit der Siebencrkommisston der Arbeiter auch mir zur verhandeln. Sein Rücktritt wird damit in Verbindung gebracht. Berlin. sPriv -Tel.s Der Getreidemarkt war heute sehr still und ,schwächer aus fast ausnahmslos mattere ist der Generalarzt o. D Adol feinem Totenbette legte di gim Besuch« des Prinzen Eitel trauß nieder Äuslandsmeldungen. Hier waren Liefernngspreisc durchschnittlich 00 Psq. bester als gestern. Ausweislich der Kanalliste ist Weizen vom hiesigen Lager nach Hamburg gegangen. Am Roggenmarkte waren Mailieferungen nach schivachem Beginn ans einige Frage leicht erholt. Auch russischer Roggen ist etwas begehrt, wenn auch Mschlnsse bei den hoben Preisforderungen unmöglich sind. Der aus der letzten Ernte in Deutschland stammende Roggen soll vielfach feucht sein, und die Eigner suchen trockne Ware, um ihr Produkt durch Mischung lieferbar zu machen. Die Lieferunaspreste Ivaren schließlich nicht voll be haupte». Mehl fand kein Interesse. Hafer still und unver ändert. Mais lehr fest. Lieferungen um SO Rüböl zog 30 Psg. an. — Wetter: Etwa» südoirivlnd Potsdam. Heute früh Ernesti gestorben. An Kaiserin, di« um H-11 Uhr Friedrich hier eintras, «inen . Siel. (Pi,v-Tei l Die Reich»,vrrlt bestellte wieder 10000 Tonnen englische Kohle, um dt« sogenannten Kriegs» bestände nicht a»zug>rlte». München. lPriv.-Tel.s In vergangener Nacht wurde auf dem Ball der Metzger-Innung der Obsthänolerssohn Augustin nach einem Wortwechsel von seiner Braut erschossen. Wien. Die Nachricht von einem angeblich bevorstehen den Besuche des Königs von Spanien beim Erzherzoc Friedrich, sowie von einer angeblich beabsichtigten Verlobung bei Königs mit der Tochter des Erzherzogs Friedrich, Erzherzo- gin Gabriele, wird dementiert. Wien. Abgeordnetenhaus. Im Einlaufe be findet sich «ine Interpellation der Abgeordneten Schönerer, Bärnreutyer u. a. an den Ministerpräsidenten betreffend die seitens des österreichisch-nngarischen Botschafters in Berlin bei der preußischen Regierung über die Aeußernna des preußischen FinanzuilnisterS bezüglich der Verhältnisse in Galizien erhobenen Vorstellungen. Wien. Abgeordnetenhaus. In fortgesetzter erster Lesung der Gewerbenovelle erklärt der Handelsminister von Call, weder die Industrie, noch die Arbeiterschaft hätten Anlaß zu begründeten Bedenken gegen den Gesetzentwurf, der nament lich bestimmt sei, den Kleingewerbe-Betrieo an genossenschaftliche Organisationseinrichtungcn anzugliedern und betont, daß die Frage der Alters- und JnvaliditatS-Versichcruna nicht im Rah men der Gewerbeordnung zu lösen sei. Der Minister verweist schließlich auf die Vorbereitung eines Gesetzentwurfs betreffend Maßnahmen gegen den unlauteren Wettbewerb und bittet um wohlwollende Erwägung der Vorlage. — Nächste Sitzung Freitag. Paris. iPtiv.-Tel > Mehrere sranzönsche Bischöfe sino nach Rom gereist, uni sich im Vatikan Anweisung für ihr Ber- l,alten nach der als unveimeidlich erkannten Konkordats- kündig u » g z» hole». Sie 'vollen namentlich wissen, ob sie SaS geringe staatliche Ruhegehalt für die alle» Seelsorger und die iliiic» zur Miete anaebotene» Kirchen u»d Piarrhänser annehnien oder zurückweste» sollen. Der Papst will jedoch anscheinend keine allgemeine Weisung geben, sondern jedem Bi'chvf anheimstellen. nach eigenem Ermessen zu handrln. R o in. Die Verzögerungen im Zugverkehr, die durch die Obstruktion der Bahnangestellten veranlaßt werden, machten sich, obwohl diese an den gemeldeten Plätzen noch sortdauern, heute weniger bemerkbar als gestern. London. sPriv.-Tel.) Drei Millionen Menschen sollen einer „Daily Maist'-Meldung aus Kalkutta zufolge jetzt in In dien an der P e st gestorben sein. Die Seuche läßt letzt nach, aber es kommen noch immer 30 000 Fälle von Pesterkrankungen wöchentlich vor, von denen 90 Prozent mit dem Tode endigen. Ehristiania, Finanzininister Michel sen und das Mitglied der norwegischen ZtaatSratSabteilung in Stockholm Schöning reichten heute ihre Entlassungsgesuche ein K o n f^a n t i n o p e l. Gestern fand die Vermählung der N a i le - L u l ta n e, Tochter des Sultans, mit dem Sohne des Justizministers und Mitglieds des Staatsrats Aris Bey statt. Newyork. In Brooklyn stürzte in der Negerkirche bei einer Leichenfeier der Fußboden ein. 11 Personen wurden getötet, 50 schwer verletzt. — Ans dem Lick-Observatorium wurde ein siebenter Jupiter mond entdeckt. (RackitS eingehende Deveiche» befinde» kick, Seite 4.) Berlin. Der Aufsicküseat der DiScontogeseklichast schlägt 8'. Prozent Dividende vor (wie i»l Vorjahre). Krankt»», a. »n, isqiu«,, siz zo, Lt»r»n„ ige.ia. »r««d»er «tank -laairdahn — —, Lombarde» 18.1». Lourahlltt« Uttaar, Bol« . Portuaielt» «8.S», rvrkenlot« —. Fest. «url». Udr noch,»mag. «,n„ IW 2,,,, g,a„«n«r KU I», «non„r »».«, Neu» 1>°r»,zielen W,2» rilrken lunlsic, «»Iah«, S> I2>,,. enrrenlor» ISS 7r. O»,< manban' «ü».—, e,aot«dodn 707 —, «omnnrden >»>,— Fett, Pari«. Produklenmarki, We»en orr Februar 22,70, orr Ma»Auqus> 22,1». matt, Sotrri»« »rr Arbruar <1.—. r«r L-Pt -De«, 29 7» a-lig, Rildöt orr z-bru-r so IS. ver Srrl -De,. Ll,2». matt Amsterdam. Produkten,Bericht, Meij-U per gedruar —, per MLkt —. Roggr» per zedruar , per »tkir, —. SrschättSIoS, LcillicheS »iid ZÄWscheS. — Ter Vortragende Rat Im Finanzministerium, Geh. Finanz rat von -seydewitz ist unter Verleihung des Titels und Ranges eines Geheimen Rate» zum Ministerialdirektor im Finanz- »ilntsteriuni lind der Rot bei der Generaldirektion der Staatseisen- bnhnen. Obe,si»an,rat Tr. Otto zum Geheimen Finanzrat und Vortragenden Rat lm Ftiianzministkrinm ernannt worden. — Dem Ministerialdiiektor und Vorstand der 2. Abteilung im .z-inanzrninisteunm, Geheime» Rat Ilr Barche Witz, ist die iiachg,luchte Vknetzung in den Ruhestand bewilligt worden. — Ter Assessor be m Amtsgericht Löbau, Hoyer, ist zum Amtsrichter bei diesem Gericht ernannt worden. König Friedrich August hat genehmigt, daß der StatlonS- assistent I. Klane, Boistand drs Telegraphenbuieaus im König! schlosse zu Pillnitz. Beyer in Dresden-Altstadt da-östenei- chnche goldene Berdienslkrrnz mit der Kione, der Küchenmeister Faucherre und der Kanimeizahlamtssekieiär Winkler von der Hofhaltung der Königin-Wnive die hohenzollernlche goldene Ehienmedallle und der Kutscher H ö n i g die hobenzollernsche silberne Verdienstmedaille nnnehmen und tragen. — Tie feierliche llebergabr de- Rektorats an der hiesigen Technischen Hochschule fand gestern abend 6 Uhr im Fest- taale der Hochschule statt Der scheidende Rektor Herr Geh. Hosrat Professor Dr. Gurlitt erstattete hierbei den Jahr-S- bcrlcht und nahm die Veikündigung der eitelsten Preise für die Bearbeitung von Preisanfgaben und der verliehenen Reisestipen- die» vor. Die Feier schloß mit einer Anwrache des neu rintrelen- den Nektvks Herrn Professors Dr. Mollie r. — In der vorgestern abend im Saale des „Wiener Gartens" abgehaltenen Mitgliederversammlung des Konservativen Vereins hielt Herr Geheimer Hofrat Opitz, Vizepräsident der Zweiten Ständekammer, vor zahlreichen Hörern einen inter essanten Vortrag liier das Thema: „Die finanzielle Krisis in Sachsen und die Stellung der kon servativen Partei zur Industrie". Wir stünden mitten in der politischen Hochsaison, so führte Redner aus, die diesmal erregter und bewegter sei, als wir sie sonst vorzufinden gewohnt sind: auch auf dem Gebiete der inneren Politik voll ziehe sich diesmal ein wichtiger Vorgang, da im nächsten Herbst in Sachen die Ergänzungs-Wahlen für die Zweite Ständekammer stattsänden. Diese Bewegung vollziebe sich unter Erscheinungen, die die konservativ« Partei veranlassen sollten, aulf die Schanze zu treten, der schwierigen Lage gerecht zu werden und dem An lehen der konservativen Partei Rechnung zu tragen. Daß der Konservatismus Gegner hat, sei nichts Neues. Seit etwa 30 Jahren fei die konservative Fraktion in der Zweiten Ständc- kammer die herrschende Partei gewesen. Daß «in« Partei, in der sich eine derartige Machtfülle vereinigt, Gegnerschaft hervor- ruft, sei natürlich. Zu ihr zählten von je die Deutsch-Frei sinnigen »nd Sozialdemokraten. Neue Feinde und Gegner sind dem Konservatismus entgegengetreten in den Nationalliberalen, die den Verlockungen des Linksliberalismus folgen. Ob dies der nationalliberalen Partei zum Segen gereichen wird, erscheint zweifelhaft. Die Erfolge des LinksliveralismuS sind nicht gerade sehr verlockende: bei den letzten Stadtverordnetenwahlen in Dresden hat er Fiasko erlitten. DaS offizielle Organ, des LiberalisniuS in Sachsen, das „Lechz. Tagevl.*, sagi« jüngst durchaus nichts Schmeichelhaftes über sein« Part« und man könne annehmen, dich, wenn das offizielle Organ derartiges sage, die wirklichen Verhältnisse noch weit schlimmere seien. Die Konservativen ihrerseits könnten derartige Erscheinungen bn der nationalliberalen Partei nur beklagen. Denn bei dem Kampfe, den sie gegen die Sozialdemokratie und den Unverstand zu führen haben, gehöre die nationalliberale Partei an die Seite ver Kon servativen. Möchte die naiionallrberale Partei bald zur Ein sicht kommen: sie arbeite sonst zum Nutzen der Deutsch-Frei- sinnigen. sSehr richtig.) Zu wen Feinden gehöre srrner die parteilose Presse. Ihre Einmütigkeit zeige sich stets, wenn es sich darum bandle, gegen die Konservativen Stellung zu nehmen. Sodann trat Redner in längeren Ausführung«» den von aea- nerischer Seite ausgestellten beiden Behauptungen entgegen, daß di« konservative Partei die alleinige Schuld trüge an den «gen- wärtia in Sachsen herrschenden sinan-tellen Ver- dältiilllen, und bat ye «gen di« 2»du,rr, feindlich gewirkt Hobe. Diese Angriff« konnte« «a«, wckch« Berechtigung nickt beanspruchen. Neduer nach, daß gerade die koiiservatwe Partei es war. schon vor mchreren Jahren der Negierung di« Erk,Lrung « daß die Mittel nicht u«ehr hinreichend seien, um die laus Ausgaben zu decken, und Berücksichtigung größter Sparsai namentlich auf dem Gebiete des iL>taatsbauwesen», an«m Da» Tadelsvotum gegen den früheren Finanzmintster «z von der konservativen Fraktion. In Sachsen sei di« liche Depression besonders fühlbar zum Ausdruck gekommen durch den Zusammenbruch der Leipziger Bank. Di« Lage wurde damals aber stark übertrieben. ES wurde behauptet, der Pleite geier stünde über Sachsen Damals wurde vaS Wort von der konservativen Mißwirtschaft gebraucht. Sachsen Hot bei seiger blühenden Loge eine große Reihe von Feinden, außer den Sozial demokraten befinden sich diese auch im Reichstag, eS sind di«, denen di« strenge evangelische Gesinnung des SachseniandeS ein Dorn im Auge ist. Ein Blick aus die Verhältnisse Sachsens zeige, daß seine Steuer- kraft nicht znrückgeaangen ist. Da» Staatsvermögen beträgt Milliarde Mark, der «in« Milliarde Schulden gegenüber steht. Unsere Eisendcchnschulden beziffern sich auf 900 Millionen Mark, m Preußen dagegen auf 8 Mil- Norden. Man könne durchaus nicht behaupten, daß dl« Finanz- aebarung in Sachsen in dem letzten Jahrzehnt zerrüttet sei. Unsere Staatspapiere hätten bedeutend sinken müssen: an der Börse seien jedoch die Gerüchte so gut wie spurlos vorüb«raeizanaen. Auch die Einkommensverhältnisse der sächsische« Be- völterung haben sich immer mehr gebelfert. Alle Behauptungen der Gegner leiden an starken Uebertreibungxn. Der Zu schlag zu unserer Einkommenssteuer hat nicht vereinzelt dagestanven: in oen 70er Jahren wurde einmal «in solcher bis zu bd Prozent erhoben. Plan solle ja nicht glauben, daß Sachsen wesentlich ungünstiger dastünde als Preuße«. Ein« große Reihe von Ausgaben, die in Preußen durch die Provinzial- veroände auigebracht würden, bringe Sachsen durch Staatssteuern auf. Der Zuslaikv in Sachsen dürfe nicht als solcher anaeschen werden, daß wir allezeit mit dem Sieuerznschlaa behaftet vlekorn würden: die Hoffnung, den Zuschlag wieder in Weg fall zu stellen, sei wohl begründet: denn cs bestünde di« Au» sickt, 'daß es gelingen werde, im nächsten sächsischen Etat Ein nahme und Ausgabe zu balancieren ohne Steuerzuschlaa, Redner ging dann des Näheren auf die Anlässe ein, die dazu geführt haben, daß wir verlchiedene Millionen Mark Steuern mehr als vor sechs Jahren aufbringen. Die Uebernahme der AlterSzulagen der Lehrer, «in von diesen schon lange gehegter Wunsch, den Redner als ganz be- reckstigt anerkennt, erforderte eine Mehrausgabe von 2 Millionen Mark: in zweiter Linie steh« der Wohnnnysgelderzufchuß für die Beamten. 'Der dritte Punkt betrifft die Matrimlarbeiträg«. Redner kam dann auf das Eisenbahnwesen zu sprechen und trat dabei der im Publikum weit ver breiteten Meinung entgegen. daß der Hauptteil der Ausgaben auf Eisenbahn-Neubauten entfalle« sei. Die Nnterhaltungsbanteii hatten viel größeren Auftvomld erfordert, ettoa 100 bis 170 Mill. Mk., während für Neu bauten 94 Mill. Alk. verausgabt wurden. Alle Ausgaben der Umbauten sind mit Rücksicht auf die Betriebssicherheit der Bahnen erforderlich gewesen. Wenn ein größerer Aus- ivand, z. B. bei Bahnhofsumbauten von seiten des Staate» er folgte, so sei es unbillig, den Ständen eine Schuld beizumessen, zum mindesten sei aber nicht allein die konseroatlve Partei dafür verantwortlich zu machen. Alle Maßnahmen des Landtage» sind jederzeit getroffen worden sowohl von den Konservativen wie von den Nationalliberalen und der JortfchrittSvartri. Die konservative Fraktion hat ferner stets ein weitgehende» Gewicht auf die Industriellen in der Zweiten Kammer gelegt. Sie ist gewillt und bereit, die Beamten nach allen Richtungen in Schutz zu nehmen und das Wohl derselben zu fördern. Was die angebliche Jnduftrie- eindlich keit betreffe, so sei nur bemerkt, daß von >en in den letzten Jahren neu erbauten Eisenbahnen der weitaus größte Teil der Industrie zu gute komm«. Eine Reibe von gesetzgeberischen Maßnahmen für die Industrie sei auf da» Reich übergegangen und entziehe sich daher der LandeSgesetzgebuna, wie z. B. der Abschluß der Handelsverträge. Eine weitere Stellung nahme zu gunsten der Industrie liege in dem Schutze vor der Sozialdemokratie, die, ein Feind des Kapitalismus, eine Gefahr für die Industrie sei, da sie auch das Verhältnis derArbeiter u ihren Lohnherren zu vergiften bestrebt ist. Der konservativen bartei in der Zweiten Ständekammer müsse man das Zeugnis ausstellen, daß sie alles möglich« getan habe, um den Volks wohlstand in Sachsen zu Heven. Redner schloß seine Ausfüh rungen unter dem Bestall der Versammlung mit den Worten: „Die konservative Sache mit allen Kräften fördern, heißt, das Wohl des Landes heben." An der von dem Vorsitzenden, Herrn Professor Gravelius, eröffnten Debatte beteiligten sich di« Zerren Stadtrat Weigandt, Bildhauer Schäfer, Bürgermeister .etschel, Landrichter Dr. Wagner, Landtagsabqeordneter Ober- ämtsrichter Dr. Ksihlmorgen und Stadtverordneter Kunath, der Kandidat des Tresden-Netlsiädter Landtagswahlkreises. Mit einem Schlußwort des Herrn Referenten schloß die anregend ver laufene Versammlung. — Am 25. Mai zu Königs Geburtstag findet nach langer Zeit wieder in Dresden eine Königsparade statt, an ver die T-resdncr Garnison, di- Großenbainer Husaren, da» Frei berger Jäger-Bataillon und die Königsbrücker reitend« Ab teilung teilnchmen werden. Die reitende Abteilung und die Majchlnen-Gewehr-Ahteilung nehmen in diesem Jahr« zum ersten Maie an der Parade teil. — Der Geschäftsbericht des König!. Sächsischen Landes-Dersicherungsamtes aus das Jahr 1904 ist oeben erschienen. Die Geschäfte des Amte» haben sich danach auch im Berichtsjahre wieder vermehrt. Die Zahl der liegistranden-Nummern stieg von 2116 in» Borjahre auf 2590. Die Zahl lder Abgänge betrug 6117 (im Vorjahre 538G. Für die Spruchtätigkeit lagen 319 lim Vorjahre 281) Streiffall« vor. ES wurden, wie im Vorjahre, 17 Spruchsitzungen abgebolten. Rekurse gegen Entscheidungen der Schiedsgerichte in Unfall- Versicherungssachen wurden in 284 Fällen von den Verletzten oder deren Hinterbliebenen, in 29 Fällen von Berufsgenossenschaften oder Ausführungsl>ehörden und in 2 Fällen von der Landes-Ver- icherungsanstalt Königreich Sachsen «ingewendet. In 160 Fällen wurden die angesoclstenen Schiedsgerichtsurtcile bestätigt, in 39 Fällen ausgehoben oder abgeändert. Zuni ersten Male hatte daS Landes-Berncherungsamt im Berichtsjahr« über mehrere Beschwerden im Sinne von ß 11, Absatz 4 des Reichsgesetzes betr. die Unsallsürsorae für Gefangene zu entscheiden. Von den eingewendeten drei Beschwerden war eine von Erfolg, wohin gegen die anderen abqewiesen wurden. Wider die Vorstände der >em Amte unterstehenden Bcrnfsgenossenschaklen wurde in 155 Fällen Beschwerde erhoben. Wider den Vorstand der Lande»- Versicherungsamtalt Königreich Sachsen gingen 12 Beschwerden ein. Von Hnen stellt« sich nur eine als begründet heraus; sie betraf die Nichtberücksichtiguna eines Antrags auf Ueberwestung der Invalidenrente an einen Ortsarmenveroond, an den sie der Berechtigte abgetreten hatte. Ueber di« Geschäftsführung der Schiedsgerichtsvorsitzenden wurde in drei Fällen Beschwerde er laben. Von den Mitgliedern d«S Landes-VersicherungsamteS chied zu Beginn des Berichtsjahres der Ärbeitervertreter ipperer in Leipzig nach mehrjähriger ersprießlicher Tätigkeit folge Aufgebens drr versichernngspflichtigen Bejchcnttgmm au». wodurch sein bisheriger Stellvertreter, der Weber Chemnitz, als Mitglied ausrückte, und mit dem Ende des Jahres wurde der Oberlandesaerichtsrat Dr. Paul, der dem Amte seit 1902 als richterliches Mitglied anacbört und sich als solches gleich einen Vorgängern nm dessen Rechtsprechung in hohem Grade verdient gemacht hat, aus >ein Ansuchen von diesem Amte ent bunden. Zu seinem Nachfolger wurde der Oberlandesgerichts rat Dr. Lobe berufen. Im November 1904 wurden gleichzeitig mit der Uebersiedelung des Königlichen MstiisteriumS «S Innern in daS neue Tienstgebäude zu Dresden-Neustadt auch die. Ge- chästsräume des Landes-Vrrstcherungsaiiite» m da» neu« Dienst, gebände verlegt. — Ein Gesuch der Hilfsarbeiter und Lobuschrrlber mn nm- Iniwandlling von Hilfsarbeiter» in Beamtenstellen I>at der Rat beschlossen, nach der Empfehlung de» Beamtenwahl» und KasseiwiidschnsseS für dteies Jahr ans sich beuchen zu lassen, da kein Bedarf an neuen Beantteiistclleii vorlieat. — Der Mitgliederbestand der OrtSkrankenkafseDres« en be>ifs«>te sich Ende Januar d I. ans 92563 und zwar 56370 männlich« und -lj ISS weibliche Besticheite. Krankengeid an Mit»
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