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Nr. 441 rette 2 »- »Dresdner Nachrichten" — ArswU. II. Sspchnch« 1«0 tn dteser Hinsicht -ade« die -rutsch«» Wahlen aufrüttelu» gewirkt. Begreiflich ist da» lebhaft« Scho, da» -a< WahlergodutH tn Italien gefunden hat. Such dort steht man «i als einen scharfen Protest gegen -«« Bersatller Vertrag an. Nus« nahmSlv« benützen bi, ttaltentschen Zeitungen diese G«- legenheit. um dt» gemeinsame» Interesse» Deutschland» und Italien» tn der Krag« der Ne» Vision der Fried ensverträa, hervorzubeben. Gleichzeitig greift dt« Presse tn leidenschaftlich südländischer Weise Frankreich als den Hanptneraatwortltche« der gegenwärtigen chaotische» tnternattonalen Lag« an. Interessant ist, wie scharf sich dt« Italiener auch gegen den deutschen Marrtsmu» wenden, der als Nutznteßer eine» überlebten System» lieber bauernde» Siechtum als Er neuerung wünsche. Ganz Honig und Zucker, seien setzt auf einmal die guten Soztaltsten gern bereit, mit dem Kanz ler des Paragraphen 48 von einem Teller z» esse», ein Schauspiel, so grotesk wie das andere jenseits des Rheins, wo nun plötzlich die Franzosen ihre letzte Hoffnung auf Hindenburg richten, den sie vorher als Kriegsver brecher auf die Auolieseiliiigsliste setzten. Der deutschen Linkspresse war der Beifall, den Italien dem deutschen Wahlanosall gespendet hat, sichtlich unan genehm. Träumt man doch dort selbst am Hellen Tag seit dein >4. September von dem Schreckgespenst eines deutschen Faschismus. So warnte man denn auch, kaum waren die ersten Stimmen ans Italien gekommen, vor der italienischen Frenndschasl, die heuchlerisch und unaufrichtig sei und die nur daraus ansgehe, uns als Druckmittel gegenüber Frank reich zu benutzen. Die trenbesorgten Warnungen sind über flüssig. Wir wisse» sehr gut, daß Italien nicht um unseret- ivillen die Revision der Friedensvertrüge betreibt, sondern ans eigenen nationalen Gründen. Aber deshalb liegt noch lange kein Grund vor, t» demütiger Abhängigkeit von Frank reich zu beharren. Sie hat uns nur immer wieder neuen Schaden gebracht. Welchen anderen Zweck hatte Brtands ganze Besriednngs- und Panenropapvlitik, als die Fesseln von Versailles sesrer und enger um uns zu schmieden. Biel zu lange waren wir dabei seine willigen Helfer. Wir wollen nichts anderes als unser Lebensrecht, und wir neh men uns die Bundesgenossen, wo wir sie fin- d e». Die Front der Revisionisten in Europa wird immer größer. Befindet sich Italien unter ihnen, so kann uns das nicht stören. Selbstverständlich wird Deutschland auch andere, sich ihm bietende Gelegenheiten nutzen müssen. Im neutralen Ausland haben die deutschen Wahlen ähn liche ausrüttelnde Wirkungen, wie in den angelsächsischen Ländern und in Italien gehabt. Alan begreift auch dort, wie Interesse Ge- allsemetne Et«- naspolt- .utretse» muß. und weiß »««<4. s«s st« «folge ein« «uropstsch« Ksrnßrsstz« sei» »aßt«. DtoseS anßenvoltttfch« Echo »er -dechlr» ist no» nicht a«m»g hoch»»- schätzender Bedeut»««, »«««gen find dt« «uiNnsinnge» »er französische« Hetzpress« ««ttzrlich bedentungslo«. Irankretcd ist »er Nutznießer »«» »«Esche» Elends" »,«« ««»der. »aß da» Aufwachen des Nentfionsaedanken» «1» Wutgeheul «nt- fesselt, «ber dt« Zeit schreit«/fort. Sie läßt sich weder »nrch den listenreichen vaneuropa-vriand, noch durch sein« chau vinistische« Gegenspieler t« dt« Versailler Gleis« zurück fahren. Leider hat die Rede Dr. Enrttvs' in Genf dieser Ent wicklung nicht Rechnung getragen. Nur einmal, in einem Rebensatz, hat er über unsere Dributlasten gesprochen, obwohl das Paneuropa-Thema dazu geradezu heraussorderte. Engländer und Ungarn haben auf den Artikel IS der Völker- bnndssatznng aufmerksam gemacht, ber die Abänderung der Diktate vorsieht. Eurtius hat geschwiegen. Hat er be fürchtet, man könne es Deutschland als eine Kriegsdrohung So» auf vrtands Paneuropa. Kein Wo« üder dt, G«ar. aber >t«««l. üder Danzig ad«, dt, vstgren»««, üb,, Unterdrückung de, deutschen Minderheit«» iÄ Pol,». Gtrl, ltch. »erst,dt der Minister nicht, daß dt, ' ist für dies« Probleme, daß dt« Welt h, lehrt, daß nur ein« mutig« Sprach« uns uns,, SÄeuSreLi verschaff«» kann» Der Eindruck der dentschen Wahl«» t« «nslande must lebend «rhalte« werbe«. Daraus gilt es jetzt, auch tnnerpoltttsch die Folge« zu ziehe«. Jede verbündun,, ber Regierung mit links, mit der Sozialdemokratie, nach dieser Willenskundgebung des d«»tschen Volke», würde de» tiefen Eindruck ber Wahlen im AuSlanbe sofort wieder ver nichten. Nur eine Rechtsrenterung kann die wachsende Sttm- mung der Welt für eine Lösung der Versailler Sklavenkrttei» zum Wöhle des Vaterlandes auSnützen. auslrge«, wen« er dessen 1 Nkiier Borstoß zur Rtgstrmssbildung tn Smdsk« Ein Schreiben ber Mittschaftspartei Dresden, 18. Sept. Die Landtagssraktion der WirtschastS- partei hat an die Fraktionen sämtlicher bürgerlichen Parteien, einschließlich der Nationalsozialisten» folgendes Schreiben gerichtet: Die Entwicklung der politischen und wirtschaftlichen Ber- hältnisse in Sachsen «rsordert dringend die Bildung einer versassungSmäßigen Regierung. Der UnSgang ber Reichstags, wahlen hat nach unserer Ansicht die von unserer Partei etnge- leiteten Berhandlungen zur Bildung einer nationalen Re gierung bestätigt und wir sind daher bereit, die dnrch die Rcichstagswahl unterbrochenen Verhandlnngen erneut auszunehmen. Wir würden unS jedoch ber Ausgabe nur bann unterziehen, wenn Aussicht für ein Zustandekommen bestände. Aus diesem Grunde bitten wir, «ns «itznteilen, ob Sie bereit MiittkM Regienmi in Abriiltungsnilkn Brian- soll beschwichtigen Paris, 18. Sept. Am Donnerstagvormittag ist in Ram bouillet der Ministerrat unter dem Borfist des Präsidenten der Republik zusammengetreten. In politischen Kreisen bringt man dieser Sistung besonderes Interesse entgegen, da die Minister Laval und Flandin am Donnerstag früh aus Genf hier eingetrosscn sind, um über den bisherigen ver laus der Völkerbundstagung zu berichten. Der Abreise der beide» Minister ans Gens sind eingehende Besprechungen mit Briand voransgegangen, der Ende nächster Woche in einer großen Rede die allgemeinen Vorwürfe gegen Frankreich wegen Verschleppung der Abrüstung in Genf znriickweiscn mied. Die beiden Minister werden Brianb über die Beschlüsse des Minlstcrrates informieren. Die Genfer Beratungen Gens, 18. Sept. Der Völkcrtmndsrat nahm in seiner heutigen Sitzung vvn der Dimissivn des Präsidenten der Ge rn > s ch t e n K o m m issivn für Oberschlesien, EaIonder, Kenntnis. Der Rat beschlvsi einsiiinmig, Ealvnder zu bitten, wenn irgend möglich, seine Entscheidung rückgängig zu machen und weiterhin „seine hervorragenden Dienste der guten Sache der internationalen Beziehungen" zur Bersügnng zu stellen. In dem Bericht wird ans das Schreiben hingewiesen, in dem die Vertreter Deutschlands und Polens den Rat bitten, an Ealonder einen dringenden Appell zu richten und ihn zu bitten, sein Amt weiterznsnhren, — Der Rat be schäftigte sich ferner mit zwei polnisch-litauischen Streitfragen. Der Abrüstungsausschuß hat heute die beiden grund legenden Artikel des Entwurfes über die Finanzhilfe für angegriffene oder bedrohte Staaten angenommen. Im Namen der deutschen Delegation legte Ge sandter Göppert nochmals den deutschen Standpunkt dar, dem sich seinerzeit auch Italien, Japan und Ungarn angeschlo > scn hatten. Er erklärte sich mit einer ab geänderten Fassung des holländischen Delegierten einver standen. Hiernach kommt eine Finanzhilfe im Falle der bloßen Kriegsdrohung nur in Frage, wenn der Pölkcrbnnds- rat glaube, daß der Friede nicht anders aufrechtcrhaltcn werden kann. Lord Robert Ce eil stimmte den Er- klärungen des deutschen Bertreters bei und erklärte sich mit der Neufassung einverstanden» für die sich volle Einmütigkeit ergab. Der HanshaltauSschuß der Völkerbunböversammlung er örterte heute die Budgetgebarung beS BvlkerbunbSsekretariatS. Im Laufe der Debatte ergriff auch Graf Bernstorff daS Wort. Er betonte, daß die große Depression tn der Weltwirt schaft auch den Völkerbund veranlassen müsse, tn seinen Aus gaben die allergrößte Sparsamkeit zu üben. Dieser Auslastung des deutschen Vertreters wurde von verschiedenen Leiten beigepslichtet. Btsvllchmmrti »es RM-außemninilters i« Senf Genf, 18. Sept. McichSaiißenminister Dr. Curtins hat am Donnerstag dem Grafen Apponyt. der nach der Abreise des Grafen Bethlen die ungarische Abordnung auf der Bölkerbundsversammlung führt, einen Besuch abgestattet. Darauf empfing der Neichsaußcnmtnister eine Reihe von Ver tretern der südgmerikanischen Staaten. In den Unter redungen soll, wie verlautet, auch die vom Reichstag abge lehnte Umwandlung der deutschen Gesandtschaften in den lateinamerikanischen Staaten in Botschaften zur Sprache gekommen sein. Auch Briand stattete heute dem deutschen Außenminister Dr. EnrtinS einen Gegenbesuch ab. Im Lause des Ge sprächs wurden die auf der diesjährigen vvlkerbnndStagnng behandelten Fragen erörtert, besonders die Weiterbehandlung des P a u c n r o p a p r o b l e m s in dem dafür eingesetzten Studienkomitec. Dabei wurde selbstverständlich auch die all gemeine politische Lage besprochen. 1L.2 Milliarden für die sranMibr »Sicherheit" Paris, 13. Sept. Der vom Ministerrat endgültig fest gesetzte Hanshüllplan für 1931 und 1932 sicht für den Heercs- haushalt und die Sicherung der Grenzen insgesamt 12,2 Mil liarden Franken vor. Tic Ausgaben für die nationale Sicher heit weisen gegenüber dem Vorjahre eine Erhöhung von 7 2 7, Millionen Franke n auf. Dazu kommen noch die durch ein Sondcrgesetz scstgelegten Ausgabe» für die Ver stärkung der Grenzbefestigungen. MglkUgunM« bei rtmr AkrobalrMuug zwei Maschinen verfangen sich - Bier Ate Böblingen, 18. Sept. Bei einem Uebnngsslug zweier Flugzeuge über dem Böblinger Flugplast, bei dem der be kannte Lnstakrobat Frist Schindler das Hinitbersteigen von einem Flugzcua znm ander,, auoprobieren wollte, ver fingen sich die beiden Flugzeuge über der Maschinenfabrik Optima in Sindclsingen und stürzten ab. Sämtliche vier Insassen. Fluglehrer Spengler, Han'ptmann Eng- wer, Monteur Hg gen maier und der Akrobat Schindler waren sofort tot. Frist Schindler stürzte ans das Dach eines Hauses, während die übrige» Flieger mit den beiden Maschinen ans eine Wiese stürzten. Die beiden Flug zeuge wurden vollständig zertrümmert. Es handelt sich um eine K l e m m - M a s ch i n e und einen U d e t - F l a m i n g o. Schindlers Akrobatenkunststück wurde ihm seinerzeit auf dem Flugplatz Tempelhof verboten. In Böblingen wollte er es nun durchführen. Zu diesem Zweck war zwischen den beiden Flugzeugen eine Letter be festigt worden. Das eine Flugzeug führte Hanptmann Eng wer, ein alter Flieger und Leiter der Lustfahrschnle Böblingen, das andere der Böblinger Fluglehrer Spengler, der auch den Europa-Rundflug 1939 mit Er folg mitgemacbl hatte. Als Schindler aus de», unteren Flugzeug herausgeskiegen mar und sich an die Leiter hing, geriet die obere Maschine in eine Böe, so daß Schindler, der bereits mehrere Sprossen der Letter erstiegen hatte, ab- stürzte. Die beiden Flugzeuge gerieten ineinander und stürzten ab. Spengler versuchte »och mit dem Fall schirm ans seine», Flugzeug hcrauszuspringen, ber Fall schirm ging auch aus. wurde aber non einer Tragfläche eines der abstürzenden Flugzeuge ersaßt und zu Boden seriFeu, Süllttberg Nagt gegen Soniemmm Halle iSaale). 18. Sept. Gor dem Schöffengericht Halle begann heute die Verhandlung über eine Beleidigungsklage des zweiten Bnndesführcrs des Stahlhelms, Oberstleutnant T ü st e r b e r g, gegen de» HauptgeichästösUhrer des Jung- deiitschci, Ordens, B o r >, e m a n „, und den Schriftleiter der Zeitung „Der Jungdeutschc", Pa siena ei. „Der Jung- deutsche" hatte ln einer seiner Verösfcnilichniigcn behauptet, General von der Lippe, der ehemalige Vorsitzende des Ost- markeiivereinS, sei mit Wissen und Willen beS Stahlhelms nach Paris gefahren, um dort bas Terrain für die bentsch- französiichen Verständtgnngömögltchkciien zu sondieren. Bei einer Führertaguiig des Stahlhelms nahm Oberstleut nant Düsterberg die Veröffentlichungen des Jungdo znm Anlaß, ans Ehrenwort zu erklären, baß ber Stahlhelm mit Franzosen nicht verhandelt habe. Dieses Ehrenwort des Bundesführers bezeichnete ber OrbenSkanzler Bornemann im „Iungdeutschen" in beleidigender Weise als unwahr. In ber heutigen Verhandlung wurde ein vom Rechts anwalt ber Beklagte», angebotener Vergleich von Oberstleut nant Düsterberg abgelehnt. Bornemann nnd Pasten aci «nrden «egen Belei digung zu einer Geldstrase von je Sit Reichsmark, ersatzweise füns Tage Hast, verurteilt. Dem Privatkläger Düsterberg wurde die Befugnis zur Verössentlichung deS Urteils in den beiden Zeitungen „Der Jnngdentsche" und „Der Stahlhelm" zncrkannt. Niesenbente amerikanischer Bankräuber. Die Uebersällc ans Provinzbanken hänfen sich. In Lincoln sNebraskai drangen vier Räuber am Hellen Tage tn die ^asi'e der Rationalbank ein und raubten KNkM Dollar bares Geld und Wertpapiere tm .Betrag von einer Million Dollar. sind, sich an der Bildung der von un« vorgesehenen nationale« Regierung ,« beteiligen, »der dieselbe z« ermöglichen. Kir bitte» «m baldige Mitteilung, damlt vor de« Zusammen, trete« de« Landtage» Klarheit geschasse« «trd» ob die vo« un» vorgeschlagene Regierung mvglich ist. Gin Aufruf -er Deutschen Volkspartei Berlin, 18. Sept. Der Parteivorstand der Deutschen Bolkspartet erläßt folgenden Aufruf: „A» unsere Freunde im Reich! Ein schwerer Wahlkampf liegt hinter uns. Leider hat auch die Dcusichs Vvlkspartci, gleich den anderen Parteien der Mitte, einen Rückschlag erfahren, nicht weil ihre Politik falsch war. Die Zukunft wird zeigen, daß ein Aufstieg nur auf den von uns gewiesene» Wegen mvglich ist. Der WahlauSfall vom 14. Sep, tember darf und kann uns nicht entmutigen. Wir sind ber festen Zuversicht, baß der Radikalismus seine Anhänger bald aufs schwerste enttäuschen wirb. Dann werden viele, die un» jetzt verlassen haben, tn unsere Reihen zurückkehren, und die „Sieger" von heute werden die Besiegten von morgen sein. Namens beS PartetvorstanbeS ber Deutschen Vvlkspartei: gez. Dr. Scholz, M. d. R., ReichSmtntster a. D., Partei, Vorsitzender." Kundsebuno »es Zentrums Berlin, 19. September. Der Vorsitzende ber Deutsche« Zeiltru»,Spartet, Prälat Dr. Kaas, erläßt eine Ku,Umgebung, in der eS beißt: Das Notprogramm und seine sachliche Ausgestaltung ist von der Regierung tn Angriff genommen und muß in ge steigerter Kraft fortgesührt werden. Sache der ver fassungsmäßig berufenen Stellen ist es, sest. zustellen, wo für dieses ans weite Sicht eingestellte Reform» Programm ansbanbcreite Kräfte sind, die frei von Gebunden heit unsachlicher AgttattonSbedUrsntsse sich zu entscheiden ver. mögen für eine Politik sachlich ausbauender Besonnenheit. Nur eine solche Politik ist imstande, daS Wohl und die ruhige Entwicklung von Land und Volk zu gewährleisten. Klärunsstämpfe bet -er Staatspariei Berlin, 18. Sept. Unter ber Ueberschrtft „Der Kamps beginn t" weist der „Jungdeutsche" darauf hin, baß ein Teil der Demokraten sich gegen die Staatspartet erklärt und die „Unabhängige demokratische Vereinigung" gegründet habe. Bon dieser Seite sei die Weisung gegeben worden, in der Deutfchen Staatspartei Wirkungsmöglichkett«« z« suchen, um den jungdeutschen und volksnationalen Kräften in der Deutschen Ltaatspartei entgegenzutreten. Bet der nun beginnenden OraanisationSarbcit werde es also innerhalb der Deutsche« Ltaatspartei Klärungskämpse geben müssen. Die Versuche der „Unabhängigen Demokraten", die Führer- stcllung Arthur MahrannS anzugreifen, seien erfolglos. Tie Angriffe von dieser Seite nützten unbedingt der Klärung. Tie Aktivität der iungdeutschen und volkSnattonalen Bewegung und die geistige Verbundenheit mit den 48cr Demokraten biete genügend Gewähr, daß der der Staatspartei wesens fremde Geist, der sich bet den „Unabhängigen Demokraten" sammle, recht bald seinen Auszug vollziehe. Es gelte also, überall Klärung zu schaffen und die belastenden Momente zu beseitigen. Die Angst -er Sozial-emokratie Berlin, 19. Sept. Der Parteivorstand ber Sozialdemo kratischen Partei veröffentlicht heute im „VorwärtS" einen Aufruf, in dem er zunächst auf das Wahlergebnis eingeht und davor warnt, den Kommunisten und den Nationalsozialisten Einfluß auf die Politik der Reichöregierung zu geben. Ihnen das Feld zu überlassen, heiße Deutschland dem Bürgerkrieg auslicfern. „Niemals werde die sozialistisch geschulte, tn vielen Jahrzehnten erprobte Arbeiterklasse Deutschlands nnd ihre Führerin, die Sozialdemokratische Partei, sich die Dtk, tatur einer gewalttätigen Clique gefallen lassen." Braun Retchsvizekanzler? Berlin, 18. September. DaS »,V. T." gibt eine im sozialistischen Brüsseler „Peuple" erschienene Unterredung mit dem preußischen WohlsahrtSminister Hirtsiefer wieder, derznsolge sich Hirtsiefer ganz energisch für «ine Zu sammenarbeit deS Zentrums mit der Sozialdemokratie cm- setzt. Hirtsiefer deutete weiter die Möglichkeit an. daß Otto Braun unter Beibehaltung seines prenßischen M'nistcr» Präsidiums in das NeichSkab'nett als Bizekanzler ohne Portefeuille eintrete. ^ Auszug -er Nationalsozialisten aus -er Derltner Sta-tverorönetenversammlung Berlin, 18. Sept. In ber außerordentlichen Sitzung ber Berliner Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag gab die nationalsozialistische Fraktion eine Erklärung ab. in der betont wird, baß bte Zusammensetzung ber Stadtverordneten versammlung nicht mehr dem Willen ber Berliner Bevölke- rung entspreche. Da bte Mehrheit ber Versammlung es den Nationalsozialisten durch die Handhabung ber Geschäfts ordnung unmöglich mache, für bte Berliner Bevölkerung fruchtbare Arbeit zu leisten, werbe die Fraktion den Ver handlungen nicht weiter beiwohnen. Die nationalsozialistischen Stadtverordneten verließen hierauf den Gaal. Aafthtzfeltt grsrn «a» SSlz Falke « stein, 18. September. Ans Grund von 8 l> des Republikschntzgesetzcs und 8 110 d«S ReichsstrafgesetzbnM ist gegen den bekannten Kommunisten Mar Holz Hastbesehl erlassen worden. Hölz hat sich am Sonnabend von seinen Rn, Hänger« in Falkenstein verabschiedet, bei welcher Gelegenheit G« «i« Kackgchn« dargetzrmtz« ««ch» .