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Dresdner Nachrichten : 06.11.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189811067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18981106
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18981106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-11
- Tag 1898-11-06
-
Monat
1898-11
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.11.1898
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« V L> r» L ^ <9 « r» « ^ § L Dir Berliner Börse stand hellte unter dem Eindrücke der nngünstigcn Anschauung der politische» Lage. Der Verkehr hielt sich in engsten Grenzen: trotzdem war die Grundtendenz fest. Das Hauptinteresse konzentrirte sich aus elektrische Werke infolge von Fusioiisgerüchten. I», Zusammenhänge damit wurden Löwe-Aktien ansehnlich gesteigert, ferner von Banken Diskontogcscllschaft: anch Dresdner Bank und Kreditaktien waren höher. Bergwerke still und wenig verändert. Bon Eisenbahnen blieben Franzosen und Prince Henri sowie Dortmund-Gronauer besser. Renten durchweg still. Ter Schluß der Börse war etwas schwächer. Privatdiskom 1>/r Pro;. Gerüchtweise verlautet, daß die Neichsbank eine Dis konterhöhung für eine» nnhen Zeitpunkt in Aussicht nehme. — Am Spirit ns-Markle war die Tendenz ziemlich matt, doch konnten sich die Preise schwach behaupten. Loco-Sviritus 70cr zog sogar um 20 Pfg. an. Am Getreide-- Markt vcranlaßten daS steigende Inlandsangebot und niedrigere Auslaiidsmeldungcn einen Rück ang der Preise, namentlich aus Rußland lagen namhafte Offerten vor. Hafer ruhig und wenig verändert. Rüböl bc- hanvtet. Weizen und Roggen etwa l Mk niedriger. Im Mittags- Verkehr erreichten beide Artikel ungefähr ihren gestrigen Stand wieder. Rach privaten Ermittelungen wurden bezahlt für Weizen 160,50. für Roggen 111,25 Mk. Nach Ermittelung der Eenttalnotirnngsstellc der preußischen Landwirkhschaftskammer» wurden bezahlt in Berlin: Weizen 171, Roggen 150. Hafer 117 Mk.: Stettin-Stadt: Weizen 163, Roggen 115, Hafer 132 Mk. — Wetter: Schön, Südwind. Frankfurt a. M. (-Schluß.1 Credit 290,00 DiSconto 195,90. Dresdner Bank 101,60. StaatSbahn —. Lombarden 61^. Laurahiltte Ungar. Gold —. Portugiesen 23,95. Ruhig. Paris. <3 Uhr Nachmittags.) Mente 102.10. Italiener 92,20. Spanier «1.SO. Portugieser, 23,00. Türken 22,40. Tiirkenloose 109,00. Ottomanbank 547,00. Staats« bahn 707,00. Lombarden —Fest. Paris. Produktenmarkt. Weizen per November 21.85. per Januar April 21,65, ruhig. Rüböl per Nooenlber 41.5V, per Mai-August 42,00, behauptet. Spiritus per November 51,50, per Mai-August 53,75, ruhig. Amsterdam. Produkten - Bericht. Weizen per November —, per März 185, per Mai —. Roggen per März 136, per Mai 133, per Juli —. vertlichcs und Sächsisches. — Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg sind gestern Bvrnilttag 10 Uhr 14 Min. von Stuttgart nach Dresden znrückgekchrt. — Ihre Dn'chlanchlen Prinz und Prinzessin Heinrich von S ch v n b n rg - W a ld en b n rg sowie Graf und Gräfin Pückler trafen hier ein und nahmen im Hotel du Nord Wohnung. — Sc. Excellenz Kultusminister Dr. v. Sevdewitz und Ge- hcinirath Kvckel besichtigte» vorgestern in Zittau die Volks schule», wohnten auch dem Unterricht einiger Lehrer bei und be suchten die Herren Direktoren der Anstalten. Später fand eine Besichtigung der Kochschule statt. — Der König!, csächs. Hosvhotoaraph Herr N. Perscheid in Leipzig ist vom Herzog von Anhalt mit dem Verdienstorden für Kunst uns Wissenschaft ansgezcichnct worden. — Herr D r. Oschwald. der Gatte der Königs. Hof- vvernsängerin Frau Oschrvald - Wedckind, tritt demnächst in den Dienst der König!. Sachs. Staatseisenbahn und zwar als Jiiranz- assessor der Gencraldircktion. — Der Direktor der König!. Frauenklinik, Herr Geh. Medi zinalrath Professor Dr. Leopold, wurde von der gynäkologischen Gesellschaft der Universität Edinburgh und von der italienischen gynäkologischen Gesellschaft zu Rom znm Ehrenmitglied ernannt. — Bekanntlich war als Termin des Inkrafttretens der Wo hnungsordnung der 1. April nächsten Jahres festgesetzt worden. Neuerdings aber sind Erörterungen darüber angeslcllt worden, ob es möglich ist, mit diesem Zeitpunkte schon die Be- stimnmngen der Äohnungsordnnng ohne allzu große Beschwerung und Schädigung Derjenigen, die sich mit der Unterverniiethung und der Aufnahme von Schlaslenten abgeben, in Wirksamkeit treten zu lassen. Es hat sich dabei hcrausgeslellt, daß die Zahl der in Dresden vorhandenen kleinen Wohnungen (ein oder zwei Zimmer nebst Küche) bei Weitem nicht groß genug ist, um dem mit dem Inkrafttreten der Wohnungsordming zu erwartenden Mehrbedarse zu aenügen. Ein recht beträchtlicher Theil der kleinen und kleinsten Wohnungen, in denen zur Zeit Untermielher oder Schlaflcntc ausgenommen sind, entspricht nämlich nicht den von der Wohnungsordnuna an solche Räume gestellten Anforderungen, so dah viele von den Micthcrn solcher Wohnungen, da diese für ihre alleinige Benutzung zu kostspielig sind, gezwungen sein würden, sich eine billigere Wohnung zu suchen. Gutem Vernehme» nach ist aus diesen Erwägungen in Aussicht genommen, die Wohnnngs- ordnung, soweit sic sich aus die Äcrinicthung oder Uiitcrvcriilicthnng Von Theileu einer Wohnung erstreckt, solange nicht in Kraft treten zu lassen, bis ein genügendes Angebot prciswerthcr kleiner Wohnungen vorhanden ist. Dies dürste zu erwarten sein, sobald sich aus Grund der zur Zeit »och nicht genehmigten Banregnlative für die äußeren Stadtthcile die Bauthätigkeit in diesen Gegenden entwickeln wird. ^ —Die Ockonomische Gesellschaft im Königreich Sachsen hielt am Freitag im Weißen Saale zu den „Drei Raben" ihre erste Gcscllschaftsversaminlnng in diesem Winterhalbjahre ab Der Vorsitzende. Herr Major b. v. A. Aster eröffncte die Ver sammlung mit begrüßenden Worten und widmete dem verstorbenen tangjährigen Mitglied Kainmerherm von Stieglitz Worte ehrenden Nachrufs. Hierauf erfolgte die Aufnahme von 22 neuen Mit gliedern. Im Weiteren wies Herr Major Aster aus den iieugelffl- dctcn „Sonderausschuß für Geschäftsverkehr" hin. zu dessen Ob mann Herr Rittergutsbesitzer Dr. Hübel ans Sachsendorf gewählt worden ist. Der Zweck dieses Ausschusses ist. allmonatlich an einem bestimmten Tage Mitgliederversammlungen einzuberusen, in denen in ungezwungener Weise landwirthschastliche Fragen ans der Praxis besprochen werden sollen; anch wird der in dieser Versammlung stets anwesende Leiter der Geschäftsstelle Auskunft über den Stand der jeweiligen Konjunkturen, Angebote :c. geben und Muster in Dünge- und Futtermitteln vvrlegcn. Die nächste „Diskussions-Versammlung" wird am l8. d. M. im oberen kleinen Saale der „Drei Raben" abgehalten werden. Im Anschluß an diese geschäftlichen Mittheilungen hielt Herr Professor Dr. Strecker-Leipzig den angekündigten Vortrag „über neue beachtenswertste Maschinen und Geräthe auf der Dresdner Ausstellung IM" unter Vorführung einer größeren Anzahl von Zeichnungen und Modellen. Aus der diesjährigen Wanderausstellung in Dresden waren annähernd 3700 Nummern ausgestellt, wovon etwa 600 auf die Boden bearbeitung, 300 auf Ernteaercilhe, 360 auf Futterbcreitung. 12)0 aus Molkerei, 200 aus Stallgeräthe, der Rest auf die den verschie densten anderen Zwecken dienenden Maschinen und Gcrälhe ent fielen. Tie landwirthschastliche Maschinentechnik war bemüht, dem steigenden Bedürfnis; der Landwirthichaft nach vermehrter Ver wendung von guten Maschinen und Gerätbcn gerecht zu werden und Hilfsmittel für den verschiedenartigsten Gebrauch zur Verfüg ung zu stellen, welche geeignet sind, einerseits eine Ersparnis; an Betriebskosten durch Erhöhung der LcisrnngSsähigkest herbeizuführen und andererseits die Erträge ans dem Wuthickastsbetricbe mitlei- j bar günstiger zu gestalten. Mil einem Glückauf zu weiterem! Enwvrblühen der ländwirthschastlichen Ma'chinciricchnik zum Woblc! der heimischen Landwirthschast schloß der Redner seine lehrreichen Ausführungen, welche mit allgemeinem Bestall ausgenommen > wurden. — Zu der am 21. d. M. srattsindcnden Plenarversammlung des L and es - M ed i z in a l - K o l l e g i u m S in Dresden sind von Herrn Dr. Max Götz in L -Plagwitz verschiedene Anträge gestellt worden, in welchen die Regierung im sanitären Interene um den Erlaß sehr eim'chneidendcr Bauvorschrifren ersucht wird. So soll aus die strenge Durchführung des Verbots der Erbauung höherer als dreistöckiger Häuier ein'chlicßlich des Kellerge'chosses> geiehen werden: ferner sollen alle.Kellerwohnungen und alle Mreth- wohnunge» in Hintergebäuden verboten sein, ebenio das Einbauen von mehr als zwei Wohnungen in jedem Gcichoffe. Geschlossene Bauweiic und mehr als drei Geichoste lollen in Znkmstt mir noch in bereits in dieser Weste bebauten Straßen der größeren Städte gestattet sein, sonst überall nur ostene Bauweise. Für die letztere, wie für die landhausmäßige Bebauung soll >edoch zur Erzielung j eines billigere» Bauens der Fachwerkbc», gestattet werden. Endlich wird noch um die Erleichterung des Erchrovnationsveriahrens für die Gemeinden gebelen, soweit es sich dabei um die Umwandlung! lnnvwii'sM'Rarkltch benukten 1'andeS in Bauland tiande!:. — lieber die Bahnsteigsperre inMeiße » schrr dortige „Tageblatt": „Unsere Voraussagungen über die Ui barkcit der am grünen Tisch erfundenen Bahnsleigsperrzäi landwirthschcstrlich benutzten Landes in Bauland handelt. — Tie Einführung einer Sondersteuer für Groß-! b etriebe. Wirlhschcntsgenoffen'chasten und Konsumvereine hat am 3. November in Leipzig in der Ltadwerordnelensitzung eine starke Ablehnung gemnden. Auch in Dresden lchreiler die Beweg ung gegen dis Einwhrung einer Gewerbesteuerordnuna. iowre gegen jede Soriderbestenernng des lauleien Wettbewerbs überhanyl vorwärts- So hat am 26. Oktober d. I im kleinen Gewerbe-i eine zahlreich besuchte Versammlung der Inhaber größerer resdner Firmen aller Branchen stattgefunden, in der gegen der artige Bestrebungen Protest»! wurde. In freier Aussprache legten die Einzelnen klar, i» welcher oft recht drastischen Weise ihre Branche durch die zuletzt von den Stadtverordneten beschlossene Gewerbesteuerordnung getroffen würde, wie die Umsatzsteuer ungleich wirke und was für ein ungerechtes Moment durch sie in das Stcuerwesc» unserer Stadt käme. Zum Schlüsse wählte die Bersamiiiluiig einen engeren Ausschuß, der mit einem Rechts- beistande an der Seite die Agitation gegen jede Sonderbesteuerung des lauteren Wettbewerbs in breitere Bahnen leite» wird. — Das C e »tra l -T hea t er auf der Waisenhansstraße soll näch ste» Sonnabend erössnrt werden. Hunderte von Hand werkern. Maler. Vergolder, Tischler, Dapezirer, Dekorateure rc„ sind »och beschäftigt, aber letzt bereits kann man sagen, daß hier ein Prachttheatcr in vornehmster Ausstattung geboten wird, bas alles bisher Gesehene dieses Genres hoch überragt. Der kühne Unternehmer. Herr Hofjuwelier Mau, darf auf diese Schöpfung stolz sein und mit ihm Dresden, welches in diesem Varsttd- Tbeater für Einheimische und Fremde ein Bcrgnügnngs-Elablisse- mcnt allerersten Ranges besitzen wird, um welches es selbst Städte wie Berlin und Wien beneiden müssen. Der Totalcindruck des Theaterraunies — hellgrün, creme und Goid — mit seiner reichen Ornamentit, mächtigen Spiegeln, blendenden Mctallsäulen. den, von Hans kluger gemalten mächtigen Vorhang und der mit reiz vollen Gemälden geschmückten Decke ist ebenso imposant wie freundlich; der Alles mit einer Fluth von Licht überaießende krystnllcne Kronleuchter ist ein Meisterstück für sich. Um den Zu- schauerram» laust» in beiden Rängen breite Wandelgänge mit Buffets, wie man sie in einem Dresdner Theater noch nicht kennt. Die Preise der Plätze werden im Parquet 3, 2 und 1 Mt., im l. Rang 1, 3 und 2 Mk., im 2. Rang 2, 1 Mk. und 75 Pfg. sein. Im Ganzen bietet das Theater ca. 2000 Sitzplätze. Das 30 Mann starke Orchester wird von Kapellmeister Ertcl ans Wie» geleitet. Die Eröffnung des Theaters wird für Dresden ein Ereignis; bilden. — Uebcr die B a h n st e i g s v crrc inMeißen schreibt das Unbranch- eigwerrzänne für so slarkbcsnchtc Vergnüguiigsstativncn, wie es Meißen und die Lößnitzortschasten sind, haben sich bisher an jedem Sonntag seit Einsührung der Bahnsteigsperre bewahrheitet. Am letzte» <svnn- tag aber und am Rcforinationssestc hat es sich erwiest», daß wenigstens in Meißen eine sofortige Abänderung im vssenllichcn Interesse gefordert werden muß. Wer den Meißner Verkehr an Mostsonntagen und den Meißner Bahnhof kennt, kann sich leicht ein Bild der Vorgänge machen. Man weiß, daß an solchen Sonntagen der Perron kaum znlangt, um die Passagiere alle aufzunelimen. und nun kommt noch dieser unglückliche Zaun dazu, um die Zustände vollends unhaltbar zu machen. Die scenen, die sich am Sonntag in dem ans'S Höchste erregten Publikum ab- spiclten, waren geradezu unbeschreiblich. Nicht nur Kinder, auch Erwachsene bcfaiiden sich in der Gefahr, erdrückt zu werden, und die Beamten, die den von ihnen nicht verschuldeten Verhältnissen ! machtlos gegenüberstanden. waren vielfach den ärgsten Bedroh ungen ausgesetzt. Am Vernünftigsten waren noch Die, welche einfach die Sperre nicht beachteten und den Zaun überstiegen, um endlich in's Freie zu gelangen und daS Gedränge zu ver mindern. In der begreiflichen Wuth gegen den Urheber dieses Zustands den Sperrzann. ist auch diesem übel mitgeipielt worden. Eins ist klar: So kann es nicht bleiben, wenn nicht ständig die Gefahr eines Unglücks bestehen soll." — Das alljährlich vom Verein der Beamten der Sächl. Staatsbahnen. Bezirk Dresden, veranstaltete Wohlthätig- keitsfest zu Gunsten der Landes-Unterstützungs- und Wittwen- und Warscnkasse erfreut sich seit langer Zeit besonderer Aufmerksamkeit der Mitglieder und Freunde des Vereins. Mit den Darbietungen und Ucverraschnngen auf diesen Festen ist immer für gutes Amüsement gesorgt worden, und da mit dem Besuch des Festes auch zugleich einem edlen Zweck gedient wird, ist die Theilnahme immer sehr rege. Das war auch bei der am Freitag im große» Saale des Gewerbehauscs abgchaltcncn Veranstaltung der Fall. Eine festlich geschmückte Menge, unter der sich viele Ehrengäste aus Dresden, Bodenbach, Teubcn n. a. Orten befanden, füllte, den mit Fahnen delvrirten Saal. Der Bczirksvorsitzende, Herr j Eisenbahnsekrelär Friedrich, begrüßte die Erschienenen zunächst ans' das Herzlichste, wies ans den Zweck der Veranstaltung hi» und i wünschte allen Anwesenden am heutigen Abend ein recht weites Herz und — Portemonnaie, damit auch in der diesjährigen Weih- > nachtswvche wie früher 700 900 Mk. an hilfsbedürftige Kollegen' oder deren Hintert'liebenc verthcill werden könnten. Er betonte besonders, daß diese Unterstützungen nicht nur an Mitglieder des ^ Vereins, sonder» ohne Rücksicht auf ihr Verhältniß znm Verein alle» hilfsbedürftigen Kollegen ober deren Wittwen gespendet j würden. Treffliche gesangliche Darbietungen des Geiaiigvercins! der Staatseisenbahnbeamten unter Leitung ihres Licdcrmcisters - dcrrn Junger erfreuten ebenso die Anwesenden, wie die von der' iapclle des I. lLeib-) Grenadier-Regiments Nr. lOO zu Gehör j gebrachten Instrumental Vorträge. Während der einslnndigcn Panse nach Schluß dieser Vorträge wurden eifrig Loose eurer^ Lotterie verkanft, bei der man — sostur man nicht eine der mehr- j stch vorhandenen Nieten gezogen hatte — die nützlichsten und an genehmsten Nahrnngsgegenstande wie Wild, Geflügel, Gemüse! und andere leckere Sachen gewinnen konnte. Auch bei den Ber-! kanfsstände», an denen der rühinlichst bekannte Kuchen und nette Ehotoladensachen zu haben waren, herrsche lebhafte Nachfrage, was nicht verwunderlich, da eS an freundlicher Aufforderung hierzu von! Seilen des PergniignngsvorsitzendcnHerrnTämmiich nicht mangelte.! Die Vermittelung znni Ballvergnügen leitete eine mit Deklamation verlmirdene Festauftührnng: „Der Blumen Erwachen" ein. Nach einem von Herrn Kaiser gesprochenen Prolog zeigte sich ans der reich ! mit Pflanzen besetzten Bühne eine sehr wirkungsvolle Gruppe der > schönsten Mädchcngestaiten als schlummernde Blumen, die di>O Elsenkönigin durch eine Svlphide erwecken ließ, damit sie ihren Duft und Zauber dem Feste schenken möchten. Ter reizende An blick der Gruppe, deren Effect noch durch buntfarbige elektrische Beleuchtung gehoben wurde, wirkte außerordentlich befriedigend und fand lebhaften Bcisall. Bei dem nun folgenden Tanze fand die anwesende Jugend hinreichend Gelegenheit zu andauernder Be wegung. Erst spät sairden die Letzte» Zeit zum Nachharffegehen. Gar mancher Familienvater trug, im Voraus schmunzelnd ob des für den kommende» Sonntag winkenden knusprigen Gänsebratens, seinen Gewinn nach Hause, nicht ohne ein freudiges Gefühl ob dieser Entschädigung für seine gevpserte Nachtruhe zu empfinden. Daß mit der durchaus gelrrngenen Veranstaltung ein Uebcrschuß erzielt worden ist, darf um so eher angenommen werde», als der VereinSverwaltung namhafte direkte Zuwendungen von Mitgliedern der Generaldiretkion und Freunden des Vereins gemacht wurden. — Bekanntlich begeht das hiesige S t a d t k r a n k c n h a ns in Kurzem die Feier seines 50jährigen Bestehens, aus welchem Anlaß seitens des Rathes eine Festschrift hcrausgegeben werden soll. Das Krankenhaus ist irr den weiten Räumen des ehemaligen Mcrrcoiini'schen Palastes in der Fricdrichstadt riutergcbracht. lieber dem Hauptthore befindet sich »och das Wappenschild dcrMareolini- ichcn Familie. Ter Kaiser Napoleon I. wohnte während seines Anfenlhalts in Dresden hier, und zwar hatte man einen Garlcrr- ialon für den Kaiser einrichten lassen, in dem er vom 10. Juni bis zum l5. August des Jahres 1813 wohnte. Ter zu dem Palarrc gehörige Garten zeichnel sich noch heute durch machtvolle Baumgrrwven. schattige Gänge und schöne Rasenplätze aus und war früher im französischen Geschmack angelegt. Eine von den Dresdnern jetzt fast ganz unbeachtete Zierde des Gartens bildet die berühmte Nevtnngroite des italieniichen Bildhauers Mattiolli. — Tie Vieldung, daß der Herausgeber des „Simvlicissimus", Albert Langerr, in Leipzig verhaftet worden sei, stellt sich als falsch heraus. Tie „Münch. N. N." schreiben nämlich: „Ter Verleger des „Siinvliciffimirs". Herr Langen, hat einer Vorladung der Ltaatsanwaltichast Leipzig keine Folge geleistet, sondern sich von München entfernt. Auch Herr Wedekind. der angebliche Verfasser des Gedichts, das zu der Beschlagnahme der vorletzten, Nummer des „Simvlicissimus" Anlaß gab, hat sich durch Flucht' der Verhaftung entzogen.'^ Das Münchener Blatt fügt dieser Meldung die weitere hinzu, der Zeichner Th. Heine ici in Leipzig! verhaftet worden. Das ist wiederuni ein Irrthum. Heine ist nach Informationen des „Leivz. Tagebl." in München verhaftet worden. — Das „Kl. Iourn." theilt zu dcriciben Angelegenheit mit: Ter „Simvlicissimus" wird von Bivrnson, deni Schwiegervater Langen's. iveitergeftihrt werden. Wegen zweier weiterer Artikel hat die Staatsanwalrubaft i» Leipzig die Anklage auf Majesläts- bkleidiguiig erhoben. Langen gab an. nach Leimig zu reiic». nahm eine Fahrkarte dahin, fuhr aber nur vier Stationen weit und schwenkte dann nach Paris ob. wo er angekommen ist. Di- «-«serr-Ne. Die Abreile des KaiservaareS au» Palästina ist ohne Zwilchen« fall erfolgt. Wie auS Jerusalem gemeldet wird, begaben sich Bor« mittag S>/, Uhr der Kaiser zu Pferde, die Kaiserin im Wagen um , . , der deutsche Generalkonsul ürklsche Gouverneur, die Würdenträger der verschiedenen RellgionS- ahnhof, wo das er l . acfellschnste», sowie Pater Schmidt und sämmtliche Franziskaner ihrer bereits harrten. Nachdem das Kaiserpaar die Anwesenden be^rü^t, und verschiedentlich angesprocken hatte, che Extrazug nach Jaffa unter den Klängen die Anwejei . setzte sich n des Brälei der . . . enttr- manches Punkt 0 Uhr in Bewegung Die am Bahnhof auf- gestellten Truppe» riesen begeistert dem Kaiser „TIchog Jascha" — aus Deutsch: „Mögest Du lange leben" — zu. den Ruf. der iviist nur dem Sultan gebührt. Eine zahlreiche Menge, darunter die tn Jerusalem lebenden Deutsche», hatte sich aus dem lebt. ge! arnnter die in Jerusalem lebe Bahnhof versammelt und landte dem Hcrrscherpaar leohaste Svmpathielinidgebungen nach. Nach einem Telegramm aus Jaffa haben sich Kaiser und Kaiserin dortsclbst bei schönem, aber immer »och sehr heißem Wetter und ruhiger See an Bord der „Hohen- zvllern" cinaeschisst und gingen um 5 Uhr Nachmittags nach Beirut in See. (Wiederholt.) Ihre Majestäten sind gestern früh 0 Uhr in Beirut cingetrosscii und gedenken bis zu der am Montag früh erfolgenden Abreise nach Damaskus an Bord der „Hohen- zollern" zu bleibe». Alles ist wohl, trotz der herrschenden tropi schen Hitze. Bei der Feier ans dem Berge Zion hat der Kaiser jedem Matrose» und auch den Mitgliedern des deutschen Musikkorps ein Jcrusatcmkreuz überreicht und die Empfänger ermahnt, sich dieser ganz besonderen Auszeichnung würdig zu zeigen. Auch seinem gesummte» Gefolge übergab der Kaiser persönlich Jernsalemkrenze: er suchte zu diesem Zwecke die Herren am Abend selbst in ihrem Zelte ans. Ein Tanktelearamm an den Kaiser für die Ueberweisung der Tormition ist nach der Wahl Namens der Vertrauensmänner der Ecntrnmspartei für den Wahlkreis Münster - Evesfeld abaesandt worden. Das Telegramm hat folgenden Wortlaut: Sr. Majestät Kaiser Wilhelm, Jerusalem. Eiv. Kaiserliche und Königliche Majestät bitten die zur Abgeordnetenwnhl versammelte» trcn- nehonamstcn Vertrauensmänner der CentrnmSpartel des Wahlkreises Münster CvcSfeld allernnterthänigst, ihren ehrfurchtsvollsten Tank für Ew. Majestät huldreiche Ucherweisung des Sanetnariums der Dvrmilion an den deutschen Verein vom heiligen Grabe aller- unlergnndigst cntaegennehmcil zu wollen. Namens der Vertrauens männer : Graf Droste. Ans Athen berichtet die „Int. Korr.": „Die beschleunigte Rückkehr des Königs Georg nach Athen, sowie die Abkürzung des Ansenthalts des deutschen Kaisers in Palästina haben hier der Ecwarlnng neue Nahrung gegeben, daß Kaiser Wilhelm auf seiner Rückfahrt doch noch einen Abstecher nach Athen machen werde. Man spricht anch davon, daß im Schloß schon seit Längerem gewisse Veranstaltungen getroffen sind, welche durch die Möglich keit des Kaiscrbesnchs veranlaßt wurden." Anch dieses Mal dürfte wohl der Wunsch der Vater des Gedankens sein. Wie erinnerlich, tauchte schon vor der Reise des Kaisers nach dem Orient eine ähn liche Kombination aus. Deutsches Reich. Die Bedenklichkeit der politischen Welt lage wird in Berliner politische» Kreisen nicht rundweg geleugnet, doch wird bestritten, daß ein Zusammenhang zwischen der aber maligen Abkürznna der Kaiserrciie und der Geiammtlaac bestehe. Die „Lwve'iche Tageszeitung", die Vertreterin ber schanm- bnrgischen Ansprüche auf die Livve'iche Thronfolge, erklärt, der seines Amtes enthobene Archivrath Berkemcver sei nicht vom Prinzrcgenlen Adolf, sondern bereits vom Fürsten Woldemcrr ans seinen Posten berufen worden Ferner will sie wissen, daß Berte, nreyer nicht der Verfasser der airtibiesterscldichen Artikel der.Köln. Zlg." sei; diese Artikel stammten überhaupt nicht aus Lippe. Die ,,Kvln. Zig" schweigt und begnügt sich damit, die vorstehende „Bcnchtianng" des lippeschen Blattes abzudriicken. Ter Präsident des Hanptverbandes deutscher Flottenvereine im Ausland. Erbprinz zu Hohenlohe-Schillingsfürst, hat de» von ihm geführten Vorsitz niedergelegt. Als Beweggrund für diese Entschließung ist von dem Erbprinzen in einem an den Protektor des Verbandes. Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg, gcnchlc- ten Schreiben angeführt worden, daß er „es nur zu sehr empfinde, wie ihm die Ausübung seiner Pflichten als Präsident des Ver bandes durch den Umstund erschwert werde, daß er seinen Wohnsitz nicht i» Berlin habe und die wenigen Gelegenheiten, die ihn auch immer nur auf kurze Zeit nach Berlin führe», nicht ausreichend ieien, die Interessen des Verbandes als Präsident des Verbandes so wahrznnehmen, wie der patriotische Zweck, den der Verein ver folgt. es erheische." Ter Erbprinz hat zugleich ertlärt. daß er an den Bestrebungen dcS Verbandes anch weiterhin sich gern be theiligen wolle und daher Mitglied des Vorstands zu bleiben gedenke. .. . ^ Unter den kürzlich verkauften Hohenlohe'schen Gütern in Ruß land befindet sich, dem „Bert. Tagebl." zufolge, Werks mit seinem Park und Schloß nicht. Es verlautet, daß der Ezar ausnahmsweise dem Reichskanzler Fürsten zu Hohenlohe gestattet habe, im Besitz deS Schlosses zu verbleiben, hauptsächlich, weil es der Wunsch der verstorbenen Fürstin war, daß Wcrli nicht veräußert werde, sondern ihrer Familie erhalten bleibe. Durch öisenilichen Anschlag wurde den Arbeitern der Staats werft in Kiel milgeiheilt, daß der Schmied Ütz S. entlassen sei. weil er ein sozialdemokratischer Agitator sei. Seit der Veröffent lichung des Erlasses des Staatssekretärs Tirvitz über die Maß regelung sozialdeinolratiicher Agitatoren ans Staatswcrflen ist dies die erste Entlassung ans volilischen Gründen. Tie Wahlen zu den Handwcrkcrkamnrern werden in absehbarer eit nicht ansgcichrleben werden können, weil die Organisation des genügend fortgeschritten ist. Das Wahlrecht zu Handwerks nicht .. . . , den Handwerkerkammerir steht nur den Handwerker» zu. welche sich in den Innungen und Gewerbcvereirren zirsammengefunden haben. Außerhalb dieser Verbände sichende Handwerker sind von den Hand- werkerkalumern ausgeichlossen. In Reaierunaskrcisen hat man nun mehr darauf sei» Augenmerk gerichtet, daß den bisher nicht organisirten Handwerkern auch die Möglichkeit geboten werde, durch Neubildring von Vereinen sich das Wahlrecht zu verschaffen. Das Bestreben geht nämlich dahin, daß die Handwcrkerkammern als die Vertretung deS gesamniten Handwerks anfgefaßt werden. In der englischen Presse wird seil einiger Zeit mit auffälligem Eifer die Frage der Abtretung der Walfisch-Bai gegen deutsche Zngcständniffe auf anderem Gebiete erörtert. Als solches Zu geständnis; wird u. A. die Abtretung eines Landstrcifcns an den afrikanische» Seen im Hinterlande Deutsch - Ostafrikas genannt. Es steht nicht scsi, ob die Beseitigung der englischen Enklave in Tentsth-Südwcstasrika bei den Verhandlungen über den dentich- englischen Vertrag überhaupt in Frage gekommen ist. Sollte dies gcichchen sei», w könnte die Walfisch-Bai dabei nur eine ganz ncbeniächliche Rolle gespielt haben. Unsere leitenden kolonial- politischen Kreise sind seit Langem von der vorübergehend gehegten hohen Meinung über de» Werth der Walfisch-Bar, die ocr Ver sandung stark ausgesetzt ist. zurückgekommen. Sie kann deshalb vom deutschen Standpunkte nicht als ein so erstrebenswerthes Objclt angesehen werden, daß ihr Erwerb gegen wirklich werthvolle Zugeständnisse gerechtfertigt wäre. Tie „Tcntiche Tageszeitung" schreibt: „Während schon öfter jüdischen Mitbürgern Namensänderungen gestaltet worden sind, berichtet die „Staatsbürgerzeitnng", daß ein Christ, der einen werden wird. Tann wird auch der von der „Staatsbürgerzcitrurg" behandelte Fall mit zur Sprache kommen." Jüngst leierte derBerliner sozialwissenschastlrche Studentenverein für die nationalökonoinnche Forschung nichl mehr in dicken Büchern, sondern in der Presse zu finden sind. Manche Arlikel der Tageszeitungen sind als direkt wissenschaftliche Leistlingen zu betrachten. In der Presse liegt ei» reiches Materinl, an welchem der Student nicht mit geschloffenen Augen vorühergehen darf." Ein Polizeigcsetzentwurs zur Sonntagshellignng soll dem Landtage des Herrogthnins Braunschweig unterbreitet werde», der unter Anderem folgende Bestimmungen enthält: „An Sonnabend Abenden solle» nicht nur öffentliche Tanzlnstlxnckciteir nur bi» >2 Uhr stcittffnden. sondern die Borlaae verbietet auch am Sonn abend Abend nach 12 Uhr alle von Privatpersonen oder i» ge« ""airzliistharkeiten u. ' schlosiciien — Für den Sonntag selbst sind dir Vorschriften noch rigoroser. scnen Gesellschaften statlsiirdcndcn w.
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