Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 22.11.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-11-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187511220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751122
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751122
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-11
- Tag 1875-11-22
-
Monat
1875-11
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.11.1875
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
»rlchelnt täglich »rtih 1 Ugr tn der crrpkdtitiin Martenstr-te I». »lbo«. nemcnirplki» viertel,ädr- lich2Ma,Id0Ptqe,durch die Pos, 2 Mark 71, Psge. Stnjek.NiimmeruloPtiie. «uslagc 2 OÜOs pl gltr die Rückgabe ringe» sandler Mauusercht« moch» sich die Redaelton «ich« verbindlich. Anseroten-Anualime oui>- «iirti S>u>»«nkl«I» »vck Voglor in Hamburg. Ber- ün, Wien, Leipzig. Balcl, »rettau, tzraukturt a. M. - Iloä. »v„» in Bciltn, Letpjta. Wien. Hamburg, granksurt ,. M.. MUu- chen. — v»ad« ib ko. i» ürankfurt a. M. — I r. roigt i» Cbemnip. — II»- r»».lu»lttt«, I!al>i»r L ko. tn Part». Tageblatt für Politik, Unterhaltung n. Geschäftsverkehr. ^ HL»' Druck und Eigenthum der Herausgeber: ÄiLpsch ör Ne tcharöt in Dresden. Verantw. Redacteur: Ftikdr. Gotd>lht in Dresden. Inserate werten Karten- -elrasie in an^euommtik llln. Sonntag- l'l-Mllla (ü IT Mir. In '.'i.uuadk Uiue ^loster- t lll,r. N'Nlllqe.l Peltl.icllc kostet I-» Pso . n ditz 'ierlc Ul Psge. (Line Huranne snr daH nacht, lag, ge bischer« nen der Iirserale wtrd nicht gegeben. AttSw .rti re s?l,tno; , ekk- Auslrage van miS u..lbc- kannten ^trntt.n n. ^Per sonen inserirelr nur nur aeslknPrannmcrando- ^^abltlng d.nch Briefe marken oder Posictnza.1,- lunfl. Ach: Lili rn kosven lk» Pfae. Inserate sür die Montags Hummer oder nach einem. Ieütag- die Petit ieilc 2') Pfye. Nr. 336. Zwanzigster Jahrgang. Mitredacteur: Für das Feuilleton: 0r. Luitl »PW Dresden» 23. November 187». »W» !>il >NlIIIMirM'ri7 ' "77M» Localer und Sächsische». — Der Oberst von Hollcbcn, genannt von Normann, Ehef de» GeneralstabcS des 12. (Kgl. Sachs.) ArmcecorpS, hat dcn Preuß. rothen Adlerordcn 3. El., der Major Müller im 2. Kgl. Sachs. Feld artillerieregiment dir. 28 und der Hofrath und Hofbibliothekar De. Petzoldt zu Dresden denselben Orden 3. El., der Rittmeister Edler v. d. Planitz, pcrs. Adjutant des Prinzen Georg von Sachsen, der Hauptmann von Minckwitz, Adjutant beim Gcneralcommando des 12. Armeecorps, Rittmeister von Hinüber vom Gardcrciterregiment, Adjutant des sächs. Kriegüiiiinistcrs, und der Bildhauer Tonndorf zu Dresden den Preuß. Kronenorden 3. Elaste erhalten. — AuS der französischen Kriegsentschädigung waren fürNcta- blissement des deutschen Heeres 106,546,810 Thlr. -nicht Mark) durch Gesetzt bestimmt worden. Hiervon hat die Heeresverwaltung bis Ende vorigen Jahres 56,266,877 Thlr. verrechnet. DieHaupt- jummen sind für Waffen, Geschütze, Bekleidung u. s. w. ausgcgeben. End« 1875 wird die zum Retablissement des Heeres bestimmte Lumme bis auf 34,774,000 Mark ausgegeben und berechnet sein. Sachsen soll davon 8,824,732 Mark erhalten und zwar 8,022,084 Mark zu den Kosten für Beschaffung von bis zu 128,000Gewehren M/71, 170,419 Mark für die zugehörigen Metallpatronen rc.; 588,850 Mark zur Beschaffung von 53 Munitionswagen und 30 Administrations-Fahrzeugen für Artillerie- und Jnfanterie-Muni- tionskolonnen, 32 Munitionsmagen und 100 Administrations- Fahrzeugen für die Batterien; 43,379 Mark für grobkörniges Ge schützpulver, einschließlich der Transportkosten. — Diejenigen Beamten der Leipzig-Dresdner Bahn, durch deren Nachlässigkeit das neuliche Unglück auf der Station Eosmig verursacht wurde, sind sofort ihres Dienstes entlassen worden. Der durch dm Wagenzusammenstoß hervorgerufene Schaden beträgt gegen 60,000 Mark. Man spricht davon, daß die Frage, unter welchen Umständen für fürstliche Personen oder reiche Passagiere ein Extrazug eingeschoben werden darf, einer erneuten Prüfung unter zogen werden soll. — Aus guter Quelle wird uns mitgetheilt, daß vor mehreren Tagen in unmittelbarer Nähe von der Haltestelle Seitschen, in der FlurGroßseitschen, eine Schiene quer auf das Geleis gelegt und das daselbst stehende Vorsichtssignal mit dem Drahte des Signalarms in die Sprossen so verflochten war, daß dasselbe nicht gezogen werden konnte. Hierdurch mußte ein Unglück entstehen, da kurz nach dem Güterzuge ein Eilzug folgen sollte. Glücklicherweise wurde die Schiene von den Gutsbesitzern Müller und Richter aus Coffern auf gefunden und noch rechtzeitig vor dem Nahen des Güterzugs besei tigt. Der Bahnmeister Andreas, welchem sie Meldung machten, traf sofort die nöthigen Maßregeln, auch wurden die Fußspuren entdeckt, gemessen und bewacht. Der Verdacht, die jedenfalls vorliegende Unthat verübt zu haben, lenkte sich auf den Gutsbesitzer Michael Lehnert in Zockau, und dieser hat denn auch, nachdem die K. Staats anwaltschaft die Untersuchung eingeleitet, ein volles Geständnis! ab gelegt und ist in Haft genommen worden. — Welch' eigenthümliches Schicksal! Vo^ etwa 6 Jahren er tränkte sich in dem oberhalb der Zinkenmühle mDohna gelegenen Mhlwehre eine Frau und am 18. Noveinber erschoß sich an der selben Stelle deren Sohn, ein 21jähriger Töpfergeselle aus Dohna In einem bei ihm Vorgefundenen Briefe hatte er von den Seinigen rührenden Abschied genommen und sie um Verzeihung wegen der vorhabenden That gebeten. Schon längere Zeit war der Unglück liche junge Mann trübsinnig gewesen und dieser Umstand scheint auch die Ursache zum Selbstmord gewesen zu sein. — Vom 1. Januar ab soll eine radikale Umänderung deS bisherigen TclegraphengebübrenshstemS in Deutschland vor sich gehen. Der Kern des PlancS ist Einführung der EinheitStare und Berechnung nach Worten an Stelle beS jetzigen Zonen- shstems. der Minimalzahl von 20 Worten und des AuisicigcnS von 10 zu 10 Worten. Nach dem neuen Svstem würde ein Te legramm in jeder Entfernung, gleichviel ob von Berlin nach Potsdam oder von Memel nach Mühlhausen, kosten: .i) jedes Wort 5 Pf-, also z. B. ein Telegramm von bloS 5 Worten (doch wohl das kleinste denkbare, welche» nur Adresse, Unterschritt und etwa eine einfache Bejahung oder Verneinung re. enthielte) 45 Bl- (mit Einschluh also eines besonderen Bestellgeldes von 20 Pi.), ein solches von 20 Worten 1 M. 20 Pi. Bisher kostete daö wohlieliste Telegramm. 20 Worte der kleinsten Zone. 50 Pf. Dieses würbe also aus 1 M. 20 Pf. sich steigern. Ein einfaches Telegramm von 20 Worten kostet jetzt z. B. von Berlin nach Stuttgart 1 M. 50 Ps.; ein solches würde nach dem geplanten Einheitssätze nur > MI 20 Ps. betragen. ES erhellt auS dem Plane und zeigt sich in diesem Beispiele, daß die Telegramme aus weitere Entfernungen sich billiger stellen werden, tag aber die Telegramme innerhalb der bisherigen ersten Zone, wenn sie nicht aus caS Minimum von 4 oder 5 Worten rcducirt werben können, ansehnlich höher zu stehen kommen werben, als bisher. Tenn schon ein Telegramm von 10 Worten würde künftig 70 Pt. zu stehen kommen. Die Vorthcile dcö Planes. dieVcreinsachnng und hie Herabsetzung der Tare für weitere Entfernungen leuch ten nun allerdings aut den ersten Blick ein. Atteln ev weisen sich sofort auch die Schattenseiten aui. Der Erfolg der Maß regel wäre derselbe, wie er mchrsach In den letzte» Jahren aus ähnlichem Gebiete hervorgetreten: Entlastung de» GroßvcrkcbrS, der großen Geschälte auf Kosten der kleinen. deö lokalen Ver kehrs. Wie weit der Plan schon gediehen ist. tritt der ..Schwab. Merkur" nicht wissen viettctcht nimmt der Reichstag bei Be ratung, des Post- und TclearavbenctatS Veranlassung, sich von H-rrn Stephan einige Aniklärung zu erbitte». Aui die Zweck» >»ä>jigkeit einer Reform dcö Gebü, rentariio ist in der vorigen Session vom Abg. Sonnemann eindringlich hingewielen worden. - Daö sächsische Landesconststorium bat in Hinblick daran-, daß in letzter Zeit vor Einführung rer Standesämter und der Eivilche die kirchlichen Eheschließungen ziemlich zahlreich erfolgt sind. Superlntcndcittcn und Kreiöbauptleute ermächtigt, ohne vocgängige Berichterstattung a» die obgciiauutc Behörde den Plärrern die Aufgebote und Trauungen I» der dleöiährigcn Ad- ventözeit bis zum und mit dem 3!. Decembcr auoiiabmöwciic auch daun zu gestatten, wen» daö gesetzliche trcimallgc kirchliche Aufgebot nicht vollständig, oder wenn üdcrbaupl ein solches nicht erfolgt sein sollte, tcheru die Brautleute ausdrücklich aui Dispen sation antragen und sich zur eidlichen Versicherung, daß sie noch, ledig sind, bereit erklären. Die Dispensation kann sonach vom ! Superintendenten direct crthcilt, doch müsscn die zur Trauung erforderlichen Papiere bcigcbracht werden und die sonstigen gesetz lichen Erfordernisse zur Eheschließung überhaupt criüttt sein. - Bei Herrn Restaurateur Meritz Marichncr hier. Landhaus-! straße, sinb vor einigen Tage» 2Lowrieölabu»gen bairisches Vier! aus der rühmlichtt bekannten ersten Eulmbachcr Export Brauerei direct bezogen, cingeti offen. Dcr edle Gerstciijast ist nach der anaestelltcn Probe ein ganz vorzüglicher Stofs und grennben dcö kräftigen Tranks nur zu empfehlen. Von heute an eriolgt dessen Vcrschank von een Qrlginalsässcrn. — Öffentliche Gerichtsverhandlung am 17. November. Der 02 Jahre alte Zimmermann Johann Nathauaei Belke zeigte an. daß ihn dcr Bauiührendc Earl Gustav Philipp „ui einem Neubau an dcr Blaicwitzcrslraßc ohne alle Veranlas sung über Balken gewotscn und überdies mit der Faust ins Ge sicht geschlagen habe, wodurch ihm erhebliche Verlctzungkn bci- velügt worden seien. Gegen een Attentäter ward eine Straf verfügung von üo Mark erlassen, wogegen dicicr soiort Wider spruch erhob. Bei der nun criolgeuben Untersuchung stellte sich zunächst heraus, daß Johann Nathauacl einen gehörigen Käfer an dem betreffenden Tage gehabt halte und den Anordnungen Phllipp'S nicht nacbkam. vielmehr ganz impertinent grob wurde und sich schließlich an P. vergriff, dem er hicibe! das Vorhemd- chcn zerriß. Ferner war Belke nicht über bie Balken geworfen worden, sondern leibst in seinem erleuchteten Zustanbe hinge- purzelt, auch bestätigt eS sich nicht, daß die Faust Phllipp'S in der Faeatc Bcikc'ö hermngcwirthschattet halte. ES war dem Kläger unerhört, daß schließlich sein Gegner vom Einzelrichtcr ireigesprochen, ihm selbst aber hie Kosten zucrkanul wurden. Trotzdem Belke bei dem Termin dcö von ihm erhobenen Ein spruchs in eigener Person erschien und eine kräftige Sclbstver- theidigung hielt, blieb eö hoch beim Sitten. — Johanne Eleonore Wetzet, eine Frau mit strengen Gcsichtözügen. kommt aus bem Aergcr gar nicht heraus und vom Gerichte nickt herunter. Der Buchbinder Georg Bitter sott ncucrbingS sie eine alte. schlechte Frau, an der nichts wäre, genannt haben DerPrivatangckiagtc bestreitet entschieden, die Acußerung gethan zu haben, ein Zeuge batte sie nicht gehört, und so würbe cs wie früher, Bitter kam frei und Eleonore muß die Kosten erster und zweiter Instanz be- zählen. Entrüstet über diese Entscheidung. beschließt sie, nun ganz energische Maßregeln zu ergreifen. — Ter Burcaudiener Robert LIndncr. genannt Schcrpel, z. Z. in Berlin, kam zu sei ner Tante, Emilie Ernestine Linvuer, und verlangte von dieser Moneten. Stlö er abschläglich beschicken wurde, ward er ganz entschieden grob. brüllte dazwischen iörmiich und nannte Taut chen schließlich eine H..c, wart Ihr eine hier nicht wiederzu- gcbenve Acußerung zu, die sich aui die erste Beschimpfung bc zieht. Der liebliche Neffe erhielt iüc seine freundschaftlichen Ausdrücke 36 Mark Straic zuerkannt und dabei verblieb cS auch in zweiter Instanz. — Amalie Veronika verw. Rüdiger hier be leidigte in einer Eingabe an die AmtShaiiptmannschaitPirna den Gerichtsainlmann Trankuer in Schandau insofern, alS sie diesen be schuldigte, er habe sie um daö HauS „Neptun" in Schandau gebracht, ebenso um 25 Thlr. Kosten; solche Handlungen seien himmel schreiend und unser Sachsen erschien in einem traurigen Lichte. Gegen die erkannte Strafe von 20 Mark erhob die R. erfolglos Einspruch. — Wegen Hinterziehung der Httfövollstreckung er kannte die erste Instanz gegen ein Ehepaar. Benno Mallst» Friedrich Lreckölcr und Marie Louise DreckSler, aus je 14 Tage Gciänaniß. Infolge einer zu Ungunstcn her Letzteren abgelau- iencn Rechtssache wurden am 7. August 1873 ln Blasewitz, dem Wohnorte dcr Angeklagten. 2 GlaSschräuke und ein Waschtisch im tarirten Wcrthe von 10 Thlr». 15 Ngr. abgepsändet. resp. augcsicgclt. Am 25. September daraus verpflichtete sich die Frau, welche die Sachen alS Ihr Eigcnthum erklärte, zu Ratenzah lungen. und im Januar 1874 siedelte das Ehepaar vonBlascnsttz nach Potlchappcl über. Bei dieser Gelegenheit würben die an- gcsicgellcn Stücke nebst anderen mit bei der hiesigen Lombarb- bank versetzt. Vorher waren natürlich die Siegel entfernt wor den. Anfangs ließ daö Ehepaar prolongircn, schließlich gelang ten jedoch die Sacken zur Versteigerung. Daö GerichtSamt zu Döhlen ging schließlich, wett die Ratenzahlungen nicht erfolgten, vor. um die angcsiegellku Sachen wegzunchmen und dabei kam bie Sache heraus. Zur Entschuldigung suhlt daö Ehepaar au, daö neue Quarlicr in P. sei zu klein gewesen, um alle Möbel aufzunehmc» und zudem seien sic durch bitterste Noih zum Vcr letzen veranlaßt worden. Der erhobene Einspruch blieb ebne Er folg. — 15. November. Eine von einer Menge Vorstandsmit gliedern dcr Tbcatcrgeiellschalt „Germania" in Drüben Unter zeichnete Eingabe an daö GerichtSamt zu Döhlen war die Ver anlassung , daß sämmtllchc Ilnlerzeichncr zu je 30 Mark Strafe verMheilt wurden. Ankläger war ein wühercS Mitglied deö Gelammtvorstandeö der Gesellschaft, Lüberö, dcr nebst seiner Ehe frau wegen zwelielhaitcn Rufes. wie es in der Eingabe heißt, auszuschlicßen gewesen sei u. s. w. L. halte sich jedoch bereits früher verschiedene Beleidigungen gegen die Gesellschaft in dem Matte „Glück aus!" zu Schulden kommen lassen und darin die Mitglieder bcü Theaters durch anonhme Inserate deren Urheber schaft er zugestcht, lächerlich gemacht. Sämmtlichc Vecurtbeilte erhoben Einspruch. Herr Justizrath De. Schaffratb vlaidirtc in überzeugender Weise ans völlige Freisprechung seiner Defen denten, welche auch erfolgte. — WktteruttgS-Bcovachtuna am 21. Novbr., Mittags. Barometerstand nach Otto L Bösolt hier: 27 Paris. Zoll L. (seit gestern 4 L. gestiegen). - Thermometer nach Neanmur: Grad über Null. - Die Schloßthurmsahne zeigte Südwcst- Wind. Himmel: trübe, Regen. — Glblivhe in Dresden, 21. Novbr., Miti.: 4 Cent, übcrv. TageSgestliichtk. Oesterreich. Erzherzog Franz. Herzog von Modena, ist am 20. d. Nachmittag gegen 5 Uhr gestorben. Spanien. Daö Schreiben deö Don Earloö lautet: „An meinen Vetter Alsonso. Die Haltung beS Präsidenten dcr Re> publik der Vereinigten Staaten kann als daö Vorspiel eines Krieges angesehen werden, wenn Du nicht die Unabhängigkeit von Euba anerkennst. Die Revolution, deren Vertreter Du bist, ist für den Grav von Schmack, aus welche!» Spanien angelangt ist. verantwortlich: ohne die Revolution wäre diese vatcrmör- dcrischc Rebellion nie ausgcbrochcn. Unter meiner Regierung wäre sic niemals zu Kräften gekommen. Daö legitime Recht Dessen, welcher befiehlt, ist das einzige, welches ohne Zwang rc- iormircn. ohne Schwäche iiachgcbcii, ohne Zorn ahnten, ohne Leidenschalt regieren kann. Aber cs bandelt och um kie Jntcgri- ; tät des Vaterlandes, und dieses müsscn alle seine Kinder vcr- ^ tbcidigcn. Wenn daö Vaterland in Geiahr ist, hören alle Par- ' ttsten aui, und eö bleiben nur noch Spanier übrig. Sollte der Krieg auvbrechcn, io lstcie ich Dir für die Dauer des Kampfes gegen die Vereinigte» Staaten eine» Waffenstillstand an. Es i niutz aber wohl verstanden bleiben, daß nur der auswärtig« Krieg die Ursache dcöWaffeiittiUslandeö ist, den ich Vorschläge, und daß ich meine Rechte aus die Krone auirecl't erhalte, wie ich die Ge wißheit bewahre, sie eins! aui mein Haupt zu setzen. Jenseits der Meere habe ich kein Gebiet, welches von meinen Wa''eu be herrscht würde, und ick kann nicht meine wackeren Freiwilligen nach Euba schicken; aber ick werte meine Provinzen und taS kantabrilchc Küstenland vertheitigen, die nnbezwinglichen Söhn«; dicicr Küsten alS Kaper autzrüslcu und den Sechandel unserer: Feinde vicsteicl t bis in ihre clgcucn Häfen verfolgen. Nimmst Du für de» Fall cincö auswärtigen Krieges den Waffenstillstand an, den ich Dir aiibicle'i Dann wollen wir zur Regelung deS Weitere» Vertreter ernennen. Du weisest ihn zurück c r?ann wirv hie Welt Zeuge sein, daß daö katholische Spanien greßmü- thig seine Pflicht gethan. Zieh» Du eö vor, von dem Feinde, der Dick' bedroht, diesen Waffcmlilistaud zu verlangen c Dcmü- tblge Dich, wenn Du dazu daö Herz hast, Tu wirst vielleicht einen momentanen Auischub erwirke»; aber man wirb Dir schon neue Eonflictc ansti'tcii iiub Euba wird für daö Vaterland ver loren sei». Dir wirb cic Unebre bleiben, Dich gcdemüthigt und die Schaute, Dich umsonst gcdemüthigt zu haben. Tein Vetter Earlos." England. Dover, 20.Novbr. In der vergangene»Nackt hat a» der Küste ein heiliges Unwetter gewütvet. bei welchem; wie mau berechnet. etwa 13 Fahrzeuge'aui den Dünen Schiff bruch gelitten haben. Ungefähr 40 biö 50 Pecsonen sollen um« gekommen sein. Amerika. Nach einer in Newhork veröffentlichten Depesche aus Washington hat der Gesandte der Vereinigten Staaten von Nordamerika in Madrid an einen seiner Freunde in Washington einen Brief gerichtet, in welchem er ausiührt, daß lein Grund vorliege, der die Besorgniß. daß der Friede zwischen Spanien und den Vereinigte» Staaten gestört werde» würde, rechtiertigen könnte. In dcr Depesche wird wdann bemerkt, daß die Regie« rung Meldungen in demselben Sinne erhalten habe. Eliina. Ein Strom chinesischer Einwanderung hat sich ietzt über die unter rem Namen O.ucciisland bekannte nordöstlich gelegene Küstenstrecke Australiens ergossen, welcher an Stärke von Tag zu Tag zunimmt. Die Kolonisten von Queensland hatten sich schon vor Jahren nach chinesischen Arbeitern umge- tba», ohne besonders erfolgreich zu sein. In dcr Neuzeit ist aber der Andrang dcr chinesischen Kolonisten in den Norddisilicten von Queensland so mächtig, daß ihre Zahl bereits die dcr an sässigen Europäer bei weitem überflügelt. Die Gegend, welche eine so große Slnziebungskrait ans die Ehlncscn auöübt, liegt innerhalb her tropischen Zone. An derselben Stelle, an welcher bcr Wcltumseglrr Eook sein in der Korallcn-Sce leck gewordenes Scknff „Endeavour" auSbessrrte, crhcbt sich setzt eine blühende Kolonie, benannt Eooktown. Dcr Qrt ist nicht allzuweit von den chinesischen Handelsplätzen cntiernt, auö denen immer neue Ankömmlinge in Schämen Zuströmen, weil am PMmcr-Ripep, fünfzig englische Meilen südlich vom Haienvlatz Eooktown, reiche Goldfelder entdeckt wurden. Australien dürste sich am besten iür chinesische Kolonisten als Verinchöscld eigne». Die öden Länder« strecken dieses WelttbcilS sind im Stande, viele Millionen asia- müdcr Ebincsen aufzunehmen und ihnen Raum zur gewinn bringenden Arbeiter zu gewähren. Gelingt es den Strom chine sischer Auswanderung stetig in kcrBcwcgung zu erhalten, so gt- winiit das übcrvölkcrle Eblna auch Luit und neue Lebenskraft und bem Massenmorde der Kinder wciblichcn Geschlechts dürfte io Im Reich der Sonne ans die natürlichste Weise ein Ziel ge setzt werden. ^ Feuilleton. v Frl. Marie Gei stingcr'S erste Gastrolle hatte vor gestern daö R esidenzth cate r mit einem ungewohnt glän zenden Publikum, namentlich aui den tt'eucrsten Plätzen, gestillt. Die Gastin wurde mit Beifall überschüttet und die wenigcn Abende ihrcö ferneren Auitreicnö dürsten für bie (fasse deö Theaters, wie für daö Amüsement der Zuschauer gleich ersprießlich wer.dln. M arIc Geistinger ist keineswegs mehr jung, die Zeit, da zuerst ihr Ruhm erscholl, liegt schon weit zurück. Aber nicht nur hat sie sich eine große Frische und Elastieität der Erscheinung be wahrt, inclusive einer Taille von vielleicht nur 55 Centimctern Umfang, sondern daö Geistvolle ihrer Darstellung, die enorm sichere Nüancirung und wenn sie will. die bezaubernd liebens würdige Laune, stehen heule unerreichter dg wie sc zuvor. WoLl ist viel Schneite, etwas Kühles, Scharfes in ihrer Manier, ne hat von iker altösterreichischen Gutmüthigkcit. von dem anbei melndcn Plauschen nichts an sich. Zersetzend wirkt ihr durch dringender Kunstvecstanb aus die Rolle. Aber da die schöne He lena. welche sie hier zuerst voriührtc, selbst eine zersetzte Rolle ist, so traf sie den Ton äußerst glücklich, lieber die vielen Genreln- hciten. der Partie schlüpil sie wie jene zierlich-spröben Franzö sinnen hinweg, welche den houlovsnl Ü68 Italiens an den schmutzig sten Stellen travcrsircn , ohne sich auch nur jdie Fußsohlen zu netzen. Der ursprüngliche Sinn der Rolle, daß Helena sich zu entkleiden anhcbt, um der Schönheit der Vcnuö ähnlicher zu sem. wird nur gestreift, sofort aber mit SarkaSmuS wieder in die Tra vestie dcr griechischen Tragödicnbegrissc cingclenkt. So bleibt die Ausführung relativ ein Genuß und mit Ausnahme der etwas eiuschiicitenb gewordenen Höhe, unterstützt die Stimme an sich und eine sehr rcipcetable Sttmmblidung isvgar ein allerliebster Triller» den guten EinM'ick. Dcr Vortrag der Traumscerle und dcr VoHMsgeheiidc «l. n u ries mit Recht Stürme von Vcii. g und 4- oapo s an Der übrigen Vorstellung kann ,<ur in Kurze gedacht werten. Herr Simon als Paris wirklc aff- gcncbn!. Quent und doch launig. Auch glückten zumklst jxuie iängcrllchcn Tbatcn sehr lovenowcrth. di i ch t angenehm, ledig lich stark auitragcnd und sich viel zu sehr gehen lassend, bcriHrt Herr Alexander als Kalcbaö. Eö liegt oft in seinem Spiel eine Verletzung des feinere» Gclühls, und da diele Manier aus den Galerien vollkommen entspricht, wird dem geschätzten Dar steller a» den ästhetischen Ansprüche» AnrcrSkeiikcndcr wohl nicht viel gelegen sein. Aber das Mcmorlccii einer Rolle wünschen nicht nur die Rigorose» im Parguct, sondern auch hinten und oben. Herr K arl, Her r B a ch in a n n und vielleicht Fräulein Q r m a v dürfen auS dem Ensemble noch hervorgehoben werten. Ehöre und Qrchester erfüllten die ihnen sür gewöhnlich nicht ob liegenden Ausgaben nur wenig entsprechend. Zm Ganzen, von dcr Jnscenc noch völlig abicbcnd, ist mit dcr Helena die alte Lustigkeit nickt mehr zu erreichen, auch nicht durch die haar sträubend modernen Witze, wie „Peine, 5 Minntcn Aufenthalt". Glücklicher 'Weise ist die Zoto'.ogic Offcnhach'ö, und waS noch schlimmer war, seine entsittlichende Travestie aller ichönen Em pfindungcn, im AuSstcrbcn begriffe». Ekelerregend und nicht mehr lächerlich wirkt der Spott. Die schreckhafteste Ehe- bruchöcomödie dcr Franzosen giebt pshchologische Räthscl aui, welche der Gebildete immerhin perhorrcScircn mag, deren Lösung aber eine einschneidende Zcltiragc tarstcUt. Die Burleske und Travestie hat die Gemeinheit zum Selbstzweck, spielt.zwecklos mit ihr und nach dein Theater tritt icncl Katzenjammer der Seele ein. der dem des Magens nach Genuß verdorbener Getränke
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite