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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.10.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051015025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905101502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905101502
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-10
- Tag 1905-10-15
-
Monat
1905-10
-
Jahr
1905
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Wie eS nach den letzten Meldungen zu erwarten stand, ist beute nachmittag die Beendigung des Streiks be schlossen worden: es liegt darüber folgende Meldung vor: Berli». (Priv.-Tel.) In der Versammlung der Lager- ar beiter, die heute vormittag tagte, wurde beschlossen, den Streikzubcenden. 138 Stimmen waren sür die Wieder- aufnahme der Arbeit, 91 dagegen. Ob die Arbeit bereits am Montag wieder ausgenommen wird, steht aber noch nicht fest, da noch verschieden« Einzelheiten zu erledigen sind. Koloniales. Berlin. Trotha meldet aus Kcetmanshoop: Oberst leutnant Mi'chlenfeld hatte im September grobe Unternehmungen gegen die im Lande nniherstreisenden Hererobanden. Das Ge samtergebnis ist folgendes: 40 Werften wurde» übersatten: dabei sielen insgesamt etwa 250 Herero, 767, davon '/a Weiber und 'linder, wurden gefangen und 79 Gewehre und mehrere Stück Kleinvieh erbeutet. Diesseits fiel eil! Unteroffizier, zwei Reiter ivurden verwundet. Das Kowashochland ist gesäubert: doch gelang es einer feindlichen Baude, nach Berlust vo» 6 Toten und 43 Gefangenen, sowie 7 Gewehren nach dem Knil'ebial zu ent komme». Sie wird von Tsarcischeibis verfolgt. Ein deutscher Reiter wurde leicht verwundet. Die geringen deutschen Verluste beweisen, das; die Widerstandskraft der Herero vollständig ge brochen ist. Morcnga und Morris überfielen am 7. d. M. den schwachen deutschen Posten Jerusalem, südlich von Ukamas. Dies- scrtS Helen ü Mann, einer wurde verwundet und zwei gelange» genommen. Z» den Entb'stnugen Teleassös. Paris. Das nach dem gestrigen Minffterrat veröffent lichte Demdnti wird von den meisten Blättern ziemlich skeptisch.ausgenommen. Jourös meint spöttisch in der „Humanitä": Es ist also ausgemacht, daß offiziell sich nichts ereignet hat, da« Deleassö nicht von England und dem Angebot militärischer Hufe gesprochen, daß man Teleassü ohne Grund zum Rücktritt gezwungen hat und das, die von DelcassL ge schaffen« Lage, die nub durch seinen erzwungenen Rücktritt ge regelt werde» konnte, nicht ernst war. Da sie Diplomatie zu gewissen Stunden Wahrheiten dieser Art braucht, wollen wir eS'tmbci bewenden lassen. Paris. T»r „Eclair" weist daraus hin, Las; die Ent- h sillun ge n, welche die Ehrenrettung Del ca > i6s bezwecken, kurz' wach Abschluß des deutick-frcrnzösiichen Abkommens be gannen, welches, vom Geiste der Versöhnung erfüllt, die durch den marokkanischen Zwist hcroorgerusenen Befürchtungen zu beruhigen schien. Ricmaiid, sagt das Blatt, hatte also ein Inter esse daran, das; die englisch-deutsche Gegnerschaft ausgcstachelt und Berlin gegenüber Paris von neuem feindselig würde. Die Kulissengeschichte dieser Machenschaften mutz wohl noch ernster und Gefährlicher sein, als die Enthüllungen der Zeitungen selbst, da Raumer zu einer einfachen Adleugnung seine Zuflucht neh men mühte. London. Das Reutersche Bureau ist in den Stand gesetzt worden, bezüglich der letzten icnsationellcn Enthüllungen in der französischen Presse autoritativ mitzuteilcn. dah Deutschland von Großbritannien informiert worden ist. das; di- Frage eines Beistands« ngebptcs an Frankreich seitens Englands niemals entstanden sei und das; Frankreich niemals um Beistand nachgesucbt hat, ferner, daß England niemals einen solchen angeboten hat. Auf Anfrage in englischen Regiernngs- rreisen ist dem R-uterschcn Bureau mitgeteilt worden, dah die britische Regierung keine Erklärung über den Gegenstand ab- gebe. Rom. (Priv.-Tel.) Der Pariser Korrespondent der „Patria" berichtet, dah in dem Ministerrate, in dessen Verlaufe Delcasss demissionierte, letzterer, nachdem er die Versicherung einer englischen Unterstützung im Kriegsfälle gegeben hatte, auch ein Schriftstück verlas, wonach Italien sich verpflichtet hätte, im Halle eines deutsch-französischen Konflikts strikte Neutralität zu beobachten. ^ Wildpark-Station. Der Kaiser und die Kaiserin sind mit dm Prinzen Oskar und Joachim und der Prinzessin Victoria Luise 9 Uhr 25 Min. vormittags aus der Wildpark-Station eingetrofsen und haben sich nach dem 'Neuen Palais begebe». Chemnitz. Bei Herstellung von Eisenbclonkoustrnk- tionm im hiesigen Schlacht- und Viehhose verunglückten heute vormittag beim Verlegen der Träger zur Deckenkonstruk- tion drei Arbeiter, davon einer tödlich, während einer schwerere, einer leichtere Verletzungen erlitt. Das Unglück ge- nhah durch den Absturz einiger Präger. Die Ausführung der Arbeiten erfolgt durch eine Spezialsirma. Frankfurt a. M. Der „Franks. Ztg." zufolge melden Telegramme aus Bahia (Brasilien), daß aus den Gouver neur der Provinz Bahia ern Anschlag verübt und der Gouverneur am Kopse schwer verwundet worden sei. Elbing. Tie „tzloinger Zeitung" meldet, daß die bak teriologische Untersuchung bei dem unter Choleraverdacht gestor benen Zimmerlchrling in Schönmoor den Choleraoer dacht nickt bestäiigt hat. Kottbus. Die Voruntersuchung in dem Strafverfahren wegen des Spremberger Eisenbahnunglücks ist jetzt auch gegen die beiden Weichensteller Wicdemcnen in Schleife und Schmidt in Svremberg eröffnet worden. London. Während der gestrigen Manöver in Cnrragh (Irlands erhielt eine Schwadron des 19. Husaren-Regiments den Befehl, zum Angriff gegen die von einer Schwadron des tt. Husaren-Regiments gedeckten Geschütze vorzugehcn. Infolge eines Irrtums galoppierte die 19. Hisiarc»schwadron in die Geschütze hinein. Pferde und Mannschaften verwickelten sich miteinander. Es entstand eine große Verwirrung. Ein Solsat brach das Genick: ein anderer erlitt einen Fußknöcket- bruch. Ein Pferd wurde getötet. Außerdem ereigneten sich mehrere kleinere Unfälle. Stockholm. Der König hat heute die Regierung wieder übernommen. Warschau. In dem Fabrikort Markt bei Warschau wurde auf die Villa eines Herrn Passclt eine Bombe geworfen. Zwei Hausbehiente wurden getötet. Auf der Flucht schossen die Täter ans sie verfolgende Polizisten und töteten zwei von ihnen. Die Täter entkamen. Belgrad. Die Sknp > ck> tina ist heute eröffnet wor- deu und hat den Advokaten Nicola Nicotitsch zum Präsidenten gewählt. v , , Oerillches nnd Sächsisches. Dresden, 14 Oktober. —* Se. Majestät der König begibt jich am Montag nach mittag zu mehrtägigem Aufenthalte nach TarviS, mn daselbst zu jagen. —* Der gestern am König!. Hofe akkreditierte österreichtsch- ungarische Gesandte Freiberr v. Braun wurde heute nachmittag im Königl. Schlosse zu Pillnitz mit seiner Gemahlin in Gegen wart des Königs von Ihrer Königl. Hobelt der Prinzessin Mathilde empfangen. Diesem Empfange schloß sich eine Königl. Tafel an, zu der an den Herrn Gesandten Freihemr v. Braun und Gemahlin, sowie an den Staatsininister v. Mctzsch Einladungen ergangen waren. —" Beim Besuch des Königs Friedrich August ans Schloß Öfterster» in Gera fand am Donnerstag nachmittag im Ahuewaal eine Hostasel statt. In -der Mitte der Tafel nach der Fcnsterseite zu saß der König, rechts von Sr. Majestät die Frau Erbprinzessi». Er;. Frhr. v. Reitzenstein, die Hofdame Freiin v. Ulmenstein, Oberst v. Wilucki, Oberstleutnant z. D. Thumniel und Oberbürgermeister Di. Hubn, links von deni König der Erb prinz. Exz. Frau v. Hinüber, Hofinarschnll Gras v. Rer, Oberst v. Donop, Regiernngsrat Dr. Schuhmaiin und Hcinptmaiiii Hcindt, gegenüber von dem König nach der Galericseite zu saßen Hof- marschall Freiherr v. d. Hetzden-Rynsch, rechts davon Erz. staats- minister v. Hinüber, Geb. Staatsrat Grnescl. Geh. Oberjustizrat Dr. Hagen, Major v. Bebr, RegterungSrat Pleßing, Hauptmann v. Memcrtu: links vom Hofmaychcill Generalmajor v. Altrock, Staatsrat Ruckdcfchel, Oberstleutnant v. Randow, Landlnt Fromm- bold, Oberleutnant v. GcrSdorff, Oberleutnant v. Normann: an der oberen Kopfseite Kcunmerhcrr Freiherr von Lützow. an der unteren Rittmeister von Engel. Der Erbprinz begrüßte seinen königlichen Gast aufs herzlichste und brachte einen Trinkspruch aus ihn ans. Der König dankte, sprach seine hohe Befriedigung aus über die liebenswürdige Ausnahme und toastete ans das Fürstliche Hans und die Familie. Der Staatsminister v. Hinüber ist mit dem Großkreiu des Königlich sächsischen Albrccktsvrdens ansgcreichnet worden, der Regimentskommandeur Oberst v. Donop mit dem Komtiilkrcnz 2. Klasse. Oberbürgermeister Dr. Kuhn mit dem Lffizierskrenz, die Hauptlente Handt und Memerty mit dem Ritterkreuz t. Klasse, Gemcinderats-Borsitzender Nitzsche. Ober leutnant Normann, Leutnant v. Seckendorfs und Pahnhoss- JnspektoiGReuthcr mit dem Ritterkreuz 2. Klaffe. —Sc. Königl. Hoheit Prinz Jot, ann Georg trifft heute nachmittag 6 Uhr 53 Minute» von Wien hier wieder ein. ^ —* P, i n z M a x a o n 2 o ch i e n wird in diesen Tagen in St. Petersburg erwartet. Das Ziel der diesjährigen Reise des Prinzen ist Konsmntinopel, Czenstochau. Kiew und Moskau. —" Die Prinzessinnen Aaroline und Wilhelmine von Lob- kowitz, Prinz Egon von Ratibor, Gräfin und Komtesse» von Brühl, Graf. Gräfin und Komtesse Kinsky trafen hier ern und stiegen im „Europäischen Hof" ab. —* Nach den endgültigen ^Feststellungen hoben sich die 'B c - lriebsergcbnisse der Sächsischen Staatscisen- b ah neu und der initverwalteten Privotersenbahn Zittau- Oydin—Ionsdors im Mai 1905 wie folgt gestaltet: Aus den stütz um 3,05 Kilometer sam 17. Mai), sonach uni KSO Kilo- ueter, erweitert hat und nunmehr insgesamt 3182,68 Kilometer beträgt, sind 6419 072 Personen und 2506369 Tonnen Güter befördert und daffir zusammen 11426 125 Mk. vereinnahmt wor den, wovon 3 691 656 Mk. auf den Personen- und 7 464 469 Mk. auf den Güterverkehr entfallen. Gegenüber der im Mai 1901 erzielten Einualnne ergibt sich für Mai 1905 «in Mehr von 117 2S3 Mk. Die Elaiamtemncchme in den Monaten Januar bahn beirugen bei einer Beförderung von 36 071 Personen 948s Mk. und von 4102 Tonnen Güter 3563 Mk., zusammen 13 044 Mk. Gegenüber dein gleichen Monate deS Vorjahres ist dies eine Mindereinnahme von 5609 Mk.. wie auch die Gefamteinnahme in den Monaten Januar bis mit Mai 1905 an 40230 Ml. hinter der Einnahme im gleichen Zeiträume des Vorjahres um 6707 Mk. zurückgeblieben ist. —" Wieder liegt eine Woche hinter uns. die sich durch aus nehmend schlechtes Wetter auszeichnete. Viel Regen. Kühle, keine Sonne, dazu oft ein heftiger Wind, das war abermals das Kennzeichen der verflossenen acht Tage. Es ist dämm auch nur zu erklärlich, daß Katarrhe aller Art sich setzt bemerkbar machen. Außerordentlich stark goß es namentlich in den gestrigen Abendstunden, wogegen sich die Nacht durch eine sehr niedrige Temperatur (ff- 2 Grad Rcaumnr) und klaren Sternenhimmel aus- zeichnete. Auch heute ist der Witterungscharakter ähnlich dem der vorhergegcmgencn Tage; cs ist zum Verzweifeln, wenn nicht bald eine Aendcrung zum Besseren eintritt, wozu leider wenig Aussicht vor handen ist. Sehr schlimm sind die Bewohner deS Erzgebirges daran, die in den höheren Lagen schon mit einer ziemlichen Menge Schnee überrascht worden sind, und dazu noch an vielen Orten das Grummet und die Kartoffeln auf dem Felde stehen haben. Nach dem Stande der Elbe kann man schließen, daß sich die regnerische Witterung in der Hauptsache auf unser engeres Vater land erstreckt, denn sonst müßte der Strom schon ganz anders ge stiegen sein, wenn im O-nellaebicte der Elbe, Moldau, Eger usw. die gleich ergiebigen Niederschläge wie bei uns gefallen wären. Am Pegel der Augnstnsbrücke stand heute die Elbe auf 51 Zenti meter über Null. —* Die 18. General-Versanrmlung des Evangelischen Bundes in Hamburg fand, wie bereits kurz erwähnt, ihren Ab schluß mit einem Besuche der Stadt Lübeck, wohin der dortige Hauptvercin den Bund einaeladen hatte. Beim Mittagsmahl, an welchem über Erwarten viele Gäste sich beteiligten, bot Bürger incister Dr. Eschenburg namens des Senates den Erschienenen einen WillkommenSgmß. Auch Lübeck erwartet von der '.'lnwcsen- heit des Bundes sür sich einen Segen. In humorvoller, oft vo» Beifall unterbrochener Art dankte Lic. Evcling. Crefcld, der Stadt für den dem Bund bereiteten berzlichcn Empfang. Kirchenrat Kunst und Wissenschaft. f* Wochen-Spielplan der Königl. Hoftheaten Opernhaus. Sonntag: Geschloffen. Montag: „Tann- Häuser." Dienstag: „Die Abreise." „Hansel und Gretel." Mittwoch: „Undine. Donnerstag: „Margarethe." Freitag: „Lohengrin. Sonnabend: ..Die neugierigen Frauen." Sonn- tag: Neu einstudiert: „Der Evanaelimcmn." — Schauspiel haus. Sonntag: Geschlossen. Montag: „Elga." Dienstag: Klein - Dorrst." Mittwoch: „Minna von Bornhelm." Donners tag: Zum ersten Male: „Zar Peter." Freitag: „Traumulus." Sonnabend: „Zar Peter." Sonntag: „Klein - Dorrst." s* Die in der Königl. Hofoper sür heute abend anaesetzte „H e rra t"-Vorstellung kann wegen Unpäßlichkeit des Herrn Perron nicht Mcben werden: cs geht dafür Beethovens ..tzideli o" in Szene. ff* Königl. Kapelle. Tie Sinsonie-Konzerte fF-Serie) sind gestern, wie üblich, vor ausverkauftcm Hause eröffnet worden. Das erste Wort hatte Beethoven mit seiner 1. Sinfonie. WaS unS das Werk enthüllt, ist der eigentliche Beethoven noch nicht. Er steht in seiner „Ersten" noch fühlbar unter der Herr schaft deS Mozartschen Jveenkreises, den er geistvoll erweitert und nachahmt. Die Musik ist klar und lebendig, meisterhaft in der technischen Arbeit, meist aber auch wenig ausdrucksvoll und kühl. Das wirklich Neue in dieser Sinfonie ist das Scherzo. ES ist das Erstgeborene aus der Familie jener „Schäkereien" (Scherzi), deren Form Beethoven erfunden, deren Zeitmaß er bestimmt hat, indem er sie rn fast allen seinen Jimrumental- Werken an die Stelle des Ha yd »schon und Mozartschen ..Menuetts" setzte. Aber gleich daS erste dieser Scherzi ist, Herr- ttch gelungen, von ausnehmender Frische, Lebendigkeit und Grazie, ein wirkliches Vorbild seiner Art. Beethoven schloß sich kein Geistesverwandter an: Felix Draeseke mit einem Sinfonischen Vorspiel zu „Der Traum ein Lebe n" (Manuskript). Dem dichterischen Vor wurfe, Grillparzers gleichnamigem Märchendrama entsprechend, l bört sich das in Form eines Traumbildes gehaltene Vorspiel wie ein Programm an: Ruhig und friedlich, wiegend im Rhythmus, tönt es: ..Abend ist's, die Schöpfung feiert." Dan» zwischen Flöten, Klarinetten und Oboen ein kurzes Zwiegespräch, wie es Vater und Tochter im Eingänge zum Drama führen, dann hören wir in charakteristischem Motiv den Versucher Zanga. Wieder klingt es in ruhigen, duftigen Akkorden, die Harfen rauschen: „Schatten sind des Lebens Güter. Schatten seiner Freunde Schar" . . . Der Schlaf senkt sich über Rustan, der Traum um fängt ihn: «s entrollen sich die dramatischen Vorgänge: Ter Kampf mit der Schlange, die Schlachten- und Aus- ruhrbilder, der Einzug Rustans in Samarkand, der bis zur Seelenguol gesteigerte tragische Ausgang. Endlich wieder Harfe und Hirtenflöte im Traiimmotio, ein kurzes Dankgebet, von jubelnden Akkorden gefolgt — Rustan und Mirza haben sich gesunden. Zart und duftig, träumerisch klingt das Vorspiel aus. Das Stück ist von farbenprächtiger, glänzender Wirkung, meister lich in der Vielstimmigkeit, gut charakteristisch in der Darstellung der dramatischen Vorgänge. Nichts ist dem bloßen Effekt zu Liebe geschrieben, sondern aus dem Innern eines kraftvoll empfinden den Meisters geschöpft, der uns auch dann noch fesselt, wenn er der dichterischen Vorlage in einer uns hier und da fremdartig berührenden Auffassung entspricht. Nicht wenig zu der glän zenden Ausnahme, die das Wert fand, trug die unter von schuchs Leitung gebotene, vollendet schöne Aufführung bei. Den zweiten Teil deS Konzertes füllte die L-me>N- Sinfonie von Peter Tschaikowsky aus. Je öfter inan sie hört, je stärker wirkt sie in der Fülle der seelischen Kontraste auf unS ein. Die schone, innere Einheit ist ihr in dem leidenschaftlich düsteren Grundton, mit dem sie anhebt, bis zum Schluß gewahrt. Immer wieder klingt diese Grund- itimmung in der verschiedenartigsten Anwendung an. Es ist ein Leidens- und Kampfcsoild, das wir hören, erfüllt von beklemmen- der Schwüle, mächtig ausstürmenden Gefühlen, von Seufzer» der Resignation einer im tiefsten Innern zerrissenen Seele, ein Melos von Leidenschaft und echtester Empfindung. Dem gegen- überaestellt sind zart psychologische Detailmalereien und. wie in dem schmiegsamen Walzer de« -dritten Satzes, graziöse, im Klang- zaitber berückend schöne Momente, aleicksam an niedliche, glück liche Zeiten erinnernd. Tie ideenreichste der Tschaikowskhschcn sinfonischen Dichtungen, die „Pothätique", erreicht die „O-mc>II" nicht, aber sie wäre zweifellos die unmittelbar, man darf sogen, bezaubernd berührende, wenn sie nicht mit überkräftigen, last wüsten Aeußerungcn ousklänge. Dieser gewaltsam« und unver mittelte Ausbruch, der plötzlich auch eine russisch-nationale Färbung onnimmt, befremdet, hält uns ober dennoch im Banne, denn auch in diesen stark launischen Empfindungen bleibt Tschai- kowsky er selbst und gibt nur, was und wie er empfindet. Ü. Sl. s- Zu den zahlreichen Festgaben, die aus allen Kreisen -er Leipziger Bürgerschaft dem Rate zu Leipzig aus Anlaß der Einweihung des neuen Rathauses dargebracht worden sind, hat sich in letzter Stunde noch eine ganz überraschende litera risch« Festgabe gesellt: der erste Band einer neuen Geschichte der Stadt Leipzig, verfaßt von dem Leiter des Leipziger städtischen Archivs und der Stadtbibliothek, Professor Gustav W i> st man n. Das Buck» ist nicht als Festschrift gedacht, son dern ist ohne jede Beziehung ans den Festtag ousgcarbcitet und gedruckt worden. Der vorliegende stattlich« Band behandelt auf weil über 500 Seiten die älteste Geschichte Leipzigs von der Entstehung der Stadt an bis >ll die Mitte des 16. Jcchr- hunderts. Der reiche Stoff ist in 43 Kapitel «ingcteilt, di« teils Studien, teils abgerundete Schilderungen und Erzählun- gen bringen. Eine mäßige, aber ausaewählte Zahl von Ab- vildungen stellt ausschließlich solche schriftliche oder Kunst denkmäler dar. die den erzählten Ereignissen gleichzeitig sind. ff'Die Hamburger Uraufführung von Siegfried Wagners neuer Oper „Bruder Lustig " ist nicht so günstig ausgefallen, wie die Generalprobe es erwarten ließ. Das Werl fand eine» äußerlichen, aber leinen tiefgehenden Erfolg. Der an wesende Komponist durste nach jedem Akt erscheinen. Es ist ei» sattsam verworrenes Buch, das seiner Oper zu Grunde liegt, von einer geradezu hilflose,> dramatischen Führung: die Musik ist äußerlich geschickt gemacht, aber keineswegs irgendwie bemerkens wert und ohne jede Eigenart. — Von anderer Seite wird be richtet : Der Einvrnck war ein »ehr geteilter. Weniger als in frühere» Arbeiten des Autors zeigten sich die freundlichen Seite» seines Talents. Der Text ist als Drama nicht ernst zu nehmen: die Musik entbehrt jedes einheitlichen Stils. Am meisten äußere»
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