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Dresdner Nachrichten : 18.12.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190512180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19051218
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19051218
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-12
- Tag 1905-12-18
-
Monat
1905-12
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.12.1905
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L (v L. r- o. . «v »» »— k» 2» fieht auch für die Zeit während und nach ihrer Abhaltung dringende Gefahr für die öffentliche Ruhe. Ordnung und Sicherheit — 8 12 de- angezoaenen Gesetze- —. Die Versamm- lunaen waren daher zu verbieten. Bretschneidrr. Polizei dirertor." Die eindringlichen Mahnungen, die der Reichskanzler in den letzten lagen an die Adresse de» Abgeordneten Bebel gerichtet bat, sollen nach den »Hamb. Nachr." keineswegs lediglich theoretncher Natur gewesen sein. Sie sollen sich viel mehr aus die Möglichkeit beziehen, daß die Sozialdemokratie bei einer ganz bestimmten Gelegenheit den Versuch mach», in Preubennach Dresdener Rezept zu arbeiten. Die Sozialdemokratie plant angeblich für die Mitte des nächsten Monats ein« grobe und allgemeine Agitation zu gunsten emer Aenderung des p r e u b i s ch e n W a k l r e ch t s. Am 14. Januar sollen i» ganz Preußen Massenauflagen desselben Flugblattes verbreitet werden: am 16. «Januar sollen dann in allen Teilen der Monarchie gleichzeitig Protestverlammlungen italttinden. ^Der Reichskanzler hat, so folgert das genannte Matt, der 'Sozialdemokratie offenbar ans Herz legen wollen, sich recht genau zu überlegen, welches Verlicuten sie ihren An hängern für diese Tage empfehlen will. In ausfallender Ueber einslimmung hiermit steht eine Auslassung der „Köln. Zta", die ei» längeres aus Berlin datiertes Telegramm mit der Be- merkung schliebt: „Der „Vorwärts" sagt: Fürst Bülow solle nicht mit so schlecht affektierter Gleichgültigkeit vom Bastilleturm sprechen, zumal nickt in einer Zeit, wo die Nistille deS Absolu tismus in Rubland unter dem Ansturm des Proletariats so schmachvoll zusammenbrecke. Man könnte ihm erwidern, daß eS Bastillen verschiedener Art gibt, und dab er mit dieser Ein schränkung auch den vom deutschen Bürgertum gestützten Rechtsstaat, wenn es ihm Freude macht, eine Bastille nennen mag. Dab aber ein Sturm der Sozialdemokratie auf diese Bastille damit enden würde, dab man sie selbst in den Turm sperrte, weib der' „Vorwärts" so aut wie wir, und wenn er sortsährt, den Mund so voll zu nehmen, wie bisher, erreicht er dieses Ergebnis vielleicht schon früher." Neueste Drahtlncldlliijicu vom 17. Dezbr. Zur vage in Russland. Petersburg. Ein kaise»sicher Erlaß erteilt den Generai- goiiverneuren, Gouverneuren und Ikadtvanpllenie» für de» Fall der Einstellung oder Störung des Eisenbahn-, Post- und Tele- arnvdenverkehrs. wenn die Herstellung der Ruhe und Ordnung es erbeischr. die VcsuaniS. aus eigener Machtvollkommenheit de» kleinen und groben Belagerungszustand zn verhängen. Petersburg. Bon den gestern verhafteten Chef redakteure» der siuierte» Blätier wurden diejenigen, weiche eine Bürgschaft stellte», sreigelasse». — Während der gestrige» Sitzung des ArdeiterdeputiertenrateS winde das Sißnngsgebäude von Tnwve» cingesidlosse». Die Polizei ver haftete 30 Deputierte, wiche unter Bedeckung von Kosaken in ge schloffenen Wagen sortaebrachl wurden. Petersburg. Aus Südlivland wird gemeldet, dab dasselbe in Hellem Aus rühr sicht. Ans Gutsbeamle wird vv» de» Untergebenen geschossen, die Landsitze liegen in Trümmer». Das Gut Iürgensbmg wurde von etwa 2>0 Äuslländischen be lagert, das Schloß Lembnrg in Brand gesteckt, nachdem es mit Petroleum begossen war. Bon Mikau bis Segemold sind die Güter niedergebrannt. Bon 120 ausaerückten Dragonern werde» Ä vermißt: die übrigen erzähle» gleichtalls, ans einer Strecke von 126 Kilometer überall brennende Güter gesehen zu haben. Petersburg. Ter..Regierimgsdote' teilt mit, das gestern in einigen Blättern veröffentlichte Manifest des Arbeiterdeputier- keurntes und anderer Komitees enthalte einen offene» Ausruf zur Rebellion und Widersetzlichkeit gegen das Gesetz. Auf Grundlage des Punktes 14 des Artikels 7 der am 7. Dezember bestätigten zeitweiligen Preßbrstimimingen habe demzusolge der Prokuren,, dem Petersburger Apprllhvse darüber belichtet, worauf dieser noch an demselben Tage in einer außewrdeniliche» Sitzung beschlösse» habe, die aestiige Rnmmer der Zeitungen ..Sy» Ötet- schestwa". „Nowoja Shin,'. „Naicha Skis»". „Swobodi» Rarod Ratschalo", „Ruß", „Swobodnoie Slowo" und „Rusjkaja Gascta" zn konfiszieren und das Erscheinen dieser Blätter bis zur gericht- sichtliche» Entscheidung ;» sistieren. Petersburg. Am l-1. d. Mts. überfielen 150 Leite» oie Station Sigo des Pitalinschen Zweiges der Warschauer Bahn, verhafteten den StakivuSvo,stand und a»ae>e Beamte, suchten »ach Pulver »nd Patrone» und nahmen die Trahlleitnngen ab. Ta sie weoer Pulver noch Patronen sanden, ließet, sic die Berhastete» frei »nd bedrohte» de» Stativnsvmstaiid mit dem Tode, falls er den Bauern das Eintreffen von Pulver und Patrone» nicht au- zeigen würde. Riga. Tie hiesige Itadrverwaltuiig steht unter Vorn»,'sei, der Ritterschaft nnt den Aufständischen i» Unteihaiidlniig. Letzte,? ve,lange» von der Ritterschaft für die Heinnsgabe von 17 Geiseln, uuter denen sich auch vier deutsche Reicksangehveige befinden, daß die lcttis cd e Republik anerkamit uno eine völlige Lpsiagling vo» Rußland zngeiasie» werde. Alle Pachte» und Losla»fzahltt»geii spUen eliafsen. der Kriegs- und Betageinngs- justand soll aufgehoben werden. In Mitan dauert der Kampf fvrt. Riga. sPrio.-Tel i Die Revolutionäre beherrschen Kurland und Livland, sie setzten Riga und Mitau in Brand und bedrohen Libau. Das Leben aller Deutschen ist in höchster Gefahr. Von Kreuzburg bis Kowno fleht alles in Brand. Auf ständische behielten Baron Korss und Baron von Rosenbach als Geiseln in Kreuzburg. Odessa. (Prio.-Tel.j Leutnant Sch inid. der Anführer der Sebaitopoler Meuterei, ist mit Hilfe der Wächter aus der Festung entflohen. lFrüher wurde gemeldet, er fei gefallen. L. Red.) . B r a u n s ch w e i g. Gestern abend fand im herzoglichen vwstheater F e st v o r st e l l u n g statt, der der Kaiser und der Regent Prinz Albrecht mit Gefolge und ein zahlreiches Publikum beiwohnten. Bor Beginn der Vorstellung brachte der Oberbürgermeister Retemeyer ein Hoch aut den Kaiser aus. Zur Ausführung gelangte „Othello". Im Zwischcnall wurde im rover der Tee eingenommen. Heute vormittag besuchten der Kauer und der Prinzrcgent den Gottesdienst im Dom. wohnten Sann in der Burg D-ankwarderode einem Konzert der Hos- kaoelle bei und begaben sich zum Frühstück in das Schloß zurück, lim 2 Uhr unternahmen sie eine Spazierfahrt nach Riddcgshcinfen. Ilm 7 Uhr abends fand Tafel im herzoglichen Schlosse statt. Tann begaben sich der .Kaiser und der Prinzregent nach dem Hof- We>ner zur Festooistellung. Gegeben wurde Blumenthals Lust- Wiel „Im weißen Röhl". Die Stadt ist prächtig erleuchtet. ^ Berlin. Gouverneur Grat Götzen telegraphier: ans Dar-cs- Salam: Am 28. Rovember wurde gut befestigte Etavvenstgnv» Liwaie abermals erfolglos a» gegriffen. Hciuptma»» v. Schönberg mit 14. Kompagnie Matnmbi-Berge einaetrosse». ein Zug unter Oberleutnant Wagner hatte Gesccht am Kilove Berg Ter Feind floh. Tie Mnrstie-I»faii!e,ie unter Leutnant v. Engelbrechk ist gesund in Mvavna eingetrvsse». Weimar. sPrio.-Tel.) Eine Mappe mit Chodovieckiichen Bildern wurde aus Sem großherzoglichen Schlosse gestohlen. Ein Münchener Antiquar hatte ge gekauft. Pari s. Gestern abend verbreitete sich das Gerücht, daß aus den Präsidenten Loubet, als er heule nachmittag von der Jagd aus Mail» zuriickkehrte. ein Anschlag versucht worden sei. Das Gerücht ist daraus zurück-,»führe», daß inan gestern in einem Eisenbahnwagen zweiter Klasse eine 500 G>an»» schwere Blech büchse von zwölf Zentimeter Höhe entdeckt bat. die mit einer an scheinend aiigezüiidet gewesenen Lunte versehe» war. Diese Blech büchse ist gestern auf dem Bahnhose des Vmortes Saiut-Nom-la- Bretsche in Verwahrung gcnommen worden und wird behördlich untersucht werden Paris. Mehrere Blqjter bezeichnen die Aufnahme, welche die Erklärungen Rouviers in der Kammer gefunden, alS «inen überaus großen persönlichen Erfolg des Minister präsidenten. Madrid. Dem Vernehmen nach beabsichtigt die spanisch« Regierung, den Mächten die Verlegung der Marokko- komferenz nach Madrid vorzuschlagen. da wegen Unterbringung der Konferenzteilnehmer in Algeciras groge Schwierigkeiten sich hrrauSgestelll haben. Eine Aenbening des Zeitpunktes für den Zusammentritt der Konferenz wird nicht für erforderlich erachtet. <»«ditanstal« für Industrie und Handel in DreSde'n 1» List». v«m Bericht der Liquidatoren entnehmen wir folgendes: Der I gtz«, Vas Ltauidattonsiabr iSc-e os ergibt inkoiern ein etwa« besseres «etuitai, als „ach «bzua der Handlung«»»»»»« und Spesen der «stam»- vertust ain slktteukcn'ital sich um 8» >77,0« Mark ermäßigt. Wenn wir unsere» Aktionären trotzdem noch ksin« Hossnun« auf «in« baldig« B«endt,ung d«r Liquidation machen können, sondern «»«drück- lich erklär«» müssen, »aß «in« solch« in ads'bdarer Zeit nicht in «ussicht genommen werden kam», so liegt die« einzig und allein an den denkvar ungünstigen Ber-ältnisie» de« gänzlich van»ieverl1«g«nden Dresdner Ärnnd- ftücksmarktes. Unser Institut ist an dieser Kalamität teils durch den Belitz eigener Grundstück« »etettigt. teil« noch dadurch, daß »in «rbedltcher Dell de« Eingangs unirrer Debitoren von der vesierung dieler Berbältnisie ad» bängig »ft. Der Bestand tin Esiektenkont» b« sich tniesern »«rändert, ak« nach Beendigung der Liquidation d«r Allgemeinen Indntlrt« - -Menget,Ü- ichatt dt« Akliei, diele« Inslilutes aus di»i«M Konto nicht m«br erscheine«, dagegen baden wir pro rat» „„lerer Beteiligung bei genannter Gesellschaft nominal 585 000 Mark Aktien der Nordischen Elektrizitäts- und Stahlwerke - «Ni«»» > Gesellschaft in Danzig beretnnebmen müffen. Mit Rücksicht auf dt« ungünstige Bilanz der Danzlger Gesellschaft und di« seitdem notwendig gewordene Lanterung baden wir «ine niedriger« Bewertung dleles «ktienbesibe« für ratsam erachte». Auf Grundstückskonto haben wir «in, annäbernd gleiche Rückstellung wie im Vorjahre sür nötig gehalten, trotzdein wir im BtrtchtSjabr, «int«, Par zellen unsere« Riester Areal« gegen Barzahlung und unser Müg-lner Areal zum Buchwert verkauft baden. Da« -ypothekenkonto erscheint um »S0i>0 Mark Refttausgelde» aus umer Mügelirer Bauland erhöht und um »tu« Hvpothek von SV «<X> Mark, di« wir «in Kontokorrent - Konto verrechnet habe», vermindert. linier Bergwerkskonto „Dtsiriftaftlo Bracht" ver schwindet an« »»irrer die«jäb>igen Bilanz, da wir dasselbe nnt Nutzen gegen de» EinNandawert verkauft haben: der erzielte Ueberschuß »ft dem Gewinn- und Verlustkonto ,«geführt worden. D»e noch zu erwartend,n Eingänge aus Kontokorrent - Kdnto lasten eine Rückstellung von b lvt 778 Mail <8 725 575 Mark i. V-> al« gerechtfertigt erscheinen. Aus die Einzel heften der Bilanz toimuei» wir noch zurück. Oertliches und Sächsisches. — Se. Majestät der König ist in der Nacht zum Sonntag nuS Randiiitz vom Besuche des Fürsten Fer inaud Zdeuko vo» Lvbknwitz wieder hier einget, offen. Gestern vormittag wohnte der König dem Gottesdienst i» der kntholischen Hvskirche bei Mittags ertiilte er ini Residenzichlosse mehrere Audienzen »nd nahm »in 6 Uhr a» der Famisientafel bei Ihrer Majestät de» Königin-Witwe teil. — Der König unternahm gestern nachmittag mit de» Prinzen einen AnSflug durch die Heide vom Weißen Hirsch nach Laugebriick. wo die hohen Henschastcn in» „Hotel zur Post" niit den Prinzessinnen, die schon vorher mit der Bahn an- gekoinnien waren, den Kaffee einnahmen. Um 5 Uhr s»vr de» Moncnch niit seinen Kindern mit der Bahn nach Dresden zurück. — Die beiden kleine» Prinzessinnen Margarethe und Al ix besuchten gestern mittag den Zoologischen Garten. — Erzherzog Otto von Oesterreich hatte vom Freitag z»m Sonnabend eine gute Nacht und sühlte sich am Morgen ivohler. Auch die Aeczte erklärte» das Gesaintbefinden des kranken Erzherzogs als nicht »nbesriedigend. Ter Patient, der fieberfrei ist. bat iniltags das Lager verlassen, uni einige Stunde» a»ße> Bett zu verbringen. — Frestag abend hat Erzherzog Franz Ferdinand »einen eikrankten Bruder ii» AngartenpalaiS besticht. Die Nach,icht, daß Erzheizogst, Maria Josefa während der Operation zugegen war, ist »»richtig: vielmehr hat die Erzherzogin ilnen Genial,! ieit dessen Rückkehr ans Schönau nach Wie» über haupt noch nicht gesehen, da die Aerste im Interesse des Kranken darauf bestehen mußten, daß außer ihnen und den zwei Wär terinnen niemand das Krcmkenzimm r betrete. — E sieulicherweise ist in den. Befinden deS Herrn Staats ministers Tr. von Sehdewitz eine Besserung zu ver zeichne». Das gestern vvrmittag ausgegebeiie Bulletin lautet: „TaS Bewußtsein ist bei Sr Exzellenz wesentlich klarer gemoiven. auch die Sprachstörung bat sich bedeutend gebessert. Dr. Hübler." — Herr Professor W ermann, Kantor an der Krc»zki>che. der bekanntlich am l. Januar von diesem Amte zurnckiritt. fit vom König zum Hosrat in der 4. Klasse der Hofrangordnung ernannt worden. — Dem Lehrer an der 15, Bezirksschnle Karl Gottlob Mer- boldt. der Ende dieses Ja ln es in den Ruhestand tritt, ist der Titel „Oberlehrer" verliebe» worden. — Die Vertrauensmänner der beiden konservativen Vereine, des »atioiiall berolen Vereins und des Reformvereins in Chem nitz Kaden beschlossen. Herr» Kommerzienrat H ermS d vrs als Kandidaten sür die beovistebende Reichstags wähl anfzu- stellen, Herr Kommerzienrat HermSdorf har sich zur Annahme der Kandidatur bereit erklärt. — Noch weit größer als vor acht Tagen war am gestrigen „goldenen" Sonnlage der Weihnachstnibel in de» Haupt straßen der Stadt, kam doch diesmal der Beginn deS „Striezel marktes" und die reichliche Anfuhr von Cbristvciiimen dazu. Die Witterung war angenehm, trocken und kühl, wenn cs auch an den bekannten zugigen Ecken an scharfem Winde nicht fehlte, so daß eine nicht abzuichätzcnde Menschenmenge, gemischt aus Große», Kleinen und Kleinsten, in buntem Strome durch die Straßen und über die Plätze flutete. Tie Dekoration der Schaufenster batte in »och weit mehr Geschäfte» eine echt weihnachtliche Stimmung an genommen, Weihnachtsbäiime. Weihnachtsmänner, Engel. Schlit ten u. a. erinnerte anmutig und oft mit drolligem Humor an der deutschen Christen schönstes Fest. Köstlich verlockende Vorräte waren in den Fenstern der Geflügel-, Telikateß- und anderer Nahrungsmittelläden aufgespeichert: vor den Sprelwarenhcmd- lungei' drängte sich, vergnüglich jauchzend, die Kinderschar. Und gar erst aus dem „Striezelmarkt" des AltmcirkteS — da war ein Gedränge, daß manchmal kaum diirchzniomnien war. Gekauft wurde tüchtig, so daß wohl die Mehrzahl der Geschäftsinhaber auch mit diesem Sonntag zufrieden war: und da Schauen und Einkäufen hiiiiglig und durstig macht, drängte sich auch i» vielen Restaurants et» zahlreiches Publikum. Einige Läden und Schank- stätten mußten wegen Nebersüllimg zeitweise abgesperrt werden. Fürchtete man nach den Ereignissen vom Abend vorher, daß etwa wieder demoiistrakionsartige Ausschreitungen eintreten könnten, so zeigte. Gott sei Dank, der ganze Sonntag nach dieser Seile hin Ruhe und Ordnung. — Die Fii>sti» zn Schannibnrg-Lippe kaufte im Magazin für Amateniphoiographie von Earl Pia ul. Königlicher und Prfiiz- licher Hoflieferant, Wallfiraße 25. — In seiner letzten Sitzung beschäftigte sich das Stadt- v erv rd n e te n-K o l l c g i n m in Chemnitz mit der dort veranstaltete» S t r a ß e ii d e m o n st ra ti o n. Ein Stadt verordneter brachte zur Sprache, daß ein Beamter der städtische» Gasanstalten entlassen worden sei. weil er an der Straßcn- deinoiislration tcilgenommen habe, Bürgermeister Sturm erklärte, cs sei »ickt Gepflogenheit des Rates, nach der volitfichen Ueber- zeugnag seiner Angestellten zu frage», er könne aber »icht zilgebe», daß ein Man», wie der Entlassene, gegenüber einer aufgeregten Volksmenge leine Kenntnisse benutze, jene a»szuregeii. — Tagesordnung der Zweiten Kammer kür vie R>, ösicntlicb« Sitzung am t8, Dezember, vormittag« 1> Uhr: Vorberatung über die An träge der Abgeordneten Dr, Leeren. Wstng und Genoffen, wegen Ab änderung der Verordnung, leichtentzUndlicbe Stoffe betr-ffend, und de« Abgeordneten Enk« und Genosten wegen Regelung de« öffentlichen Ver- dingungsweten«. Lte Weiknachtckschau befindet sich auf Seite 4. Vereinsknlender sür heute. Gewcrbevcrcin. Keine Versammlung, Verein Gcwcrbtreibender. Besichtigung deS Günhbades, Sammeln im „Eldorado" 443 Uhr. Wasserstand der Elbe und Moldau. Budwet, Praa Pardubitz Me'nit st«»m>>n, eruistg Dre«d«n 1«, Dezbr. -4-20 4-64 -4- tb -i- 26 -4- »S 4-87 — SS 17. Dezbr. f-blt fehlt 4-20 4-2« 4- 25 4- 60 — 70 Frankreich und Deutschland, das war das Thema, welche- den vergangenen Sonnabend in der französischen Deputiertentammer zu einem parlamentarischen Ereignis machte, nicht nur für Frankreich, sondern auch sür Deutschland. Haben wir doch ein lebendiges Interesse daran, daß die Reibungen der letzten Monate, die anläßlich der Marokkosrage entstanden sind, allmählich wieder einem Ausgleich zwischen beiden Nachbarstaaten weichen. Wie Fürst in Zulammenhana stehe», eingehend zu äußer». Zmjsch» h«, Darlegungen Bülow» einerseits und denen des sranzöfi ch«» GelbbucheS und Rouviers andererseits zeig«» sich manche W her- svrüche. aber leider zetgt auch die Reb « des franM ch«„ Mintstervräsrd « nt« n >m allgemeinen nicht den» Kitt der Versöhnirckkett. der unter allen Umständen Gute« für die Zukunft und besonder- sür d»e glatte Erledigung der Marokko- Konsersuz erhoffen laßt. . Urber den Verlauf der Sitzung im einzelnen ist ,» berichten: T»e Tribünen sind außerordentlich stark besucht. Die Bat. schaster von Rußland, Oesterreich-Ungarn. Italien und die D t a ch - - d er ^ eutschen B.otschast sind anwesend. Ministerpräsident Rouvrer besteigt die Tribüne und verliest die von chm im letzten Ministerrate mitgeteilte Erklärung. Er beginnt mit Verlesung seiner Erklärungen vom 10. Äuli über die Verhandlungen zwischen Deutschland und Frankreich über die Maxokko-Kvnserenz und fährt dann fort: Es sei damals noch übrig geblieben, das Programm der Konferenz feshg,- stellen und e» in gemeinsamem Einvernehmen zur Annahme durch den Sultan zu bringen. Er. Nouvier. habe am 28. September mit dem Botschafter Fürsten Nadolin ein neues Protokoll unterzeichnet, welches den Programmentwurf seststelltc. Der Sultan habe am 22, Oktober erklärt, daß er dem vor- geschlagenen Programm zustimme und AlgeciraS als Äonferenzort annehme. Ta Lspanren, fährt Rouvier fort, Europa aus- neue seine Gastfreundschaft gewähre, stehe eS ihm zu. di« Machte zu der Konferenz zusammenzuberufen. Die Konferenz werde wahrscheinlich A n f a n a I a n u a r eröffnet werden, DaS dieser Tage verteilte Gelbbuch gestatte, die Politik Frankreichs, ferne Mäßigung und die Rechtmäßiakeit seines Vorgehens zu würdrgen. Frankreich müsse eine marokkanische Politik haben. Die Zu- kunst Marokkos werde in entscheidender Weise die Geschicke der nordafrikanisckttn Besitzungen beeinflussen. Rouvier errunerr sodann an die seit sechzig Job reu bestehende unruhige Lage an der algerisch-marokkanischen Grenze. Rouvier liest weiter: „Das Gelbbuch legt die Anstrengungen und die Methoden dar. welche zur Lösung dieses Problems au gewendet worden sind. Marokko zeigte sich machtlos, der Lago und der Gefahr, die sich aus dieser ansteckenden Anarchie ergab, abzubclscn. Tie Berechtigung unserer Klagen wurde von den Machten anerkannt. Sie erkannten an. daß wir ein Recht hätten, mit ihnen in Marokko auszutreten. und ztvar nicht mehr nur als Beschwerdeführer, sondern als Berater, von deren Rat die allgemeine Zivilisation Nutzen ziehen würde. Da trat Deutschland mit seiner Intervention aus. Deutschland hielt es nicht sür ausreichend, von unserem Abkom men in Kenntnis geletzt zu werden, es meinte, seine Interessen forderten, daß es in direkter Weise befragt würde und legte Nach druck aus die Einberusung einer Konferenz. Ick hielt eine Kon- screnz für annehmbar, unter der Bedingung, daß die nötige» Bürgschaften gegeben wären, daß die Würde Frankreichs ge wahrt bliebe." Rouvier behandelt nun die Frage, unter welchen Bedingungen Frankreich aus die Konlercnz eingeyen konnte. „Es ist heute klar." führt er aus. „daß die von uns dem Sultan gemachten Vorschläge keineswegs . darauf oiisgingen, in Marokko ei» Regime analog dem in DintS einzu- führen. Wir haben unS niemals auf daö angebliche euro päische Mandat benrscn. Der Gesandte Taillcmdrer hat mit vollkommener Korrektheit seine Aufgabe erfüllt, die weder die Sou- veränitätsrechte des Sultans, noch die Lage der Mächte, wie sic ans den Verträgen hervorgeht, berührte. Wir werden den vo» gezeichneten Grenzen treu bleiben. Die der Konferenz gestellte Frage ist einfach. Jede Macht hat Rechte in Marokko. Diese Rechte sind nicht bestritten. Jede Macht genießt dort die Vcr- tragsrechte. Es war nieinais davon die Rede, dem Eintrag zn tun. Die Interessen der Mächte müssen respektiert werden, aber wir haben die Pflicht, der Konferenz die besondere Art n n s e re r R e ch t e und die Wichtigkeit unserereige - „ en Interessen zu zeigen. Das Protokoll vom 8. Juli stellt fest, daß das Regime an der algerischen Grenze der ausschließlichen Zuständigkeit Frankreichs und Marokkos verbleibt." Rouvier fährt fort: Unser Recht aus Marokko besteht darin, daß Jrankretch in Nordafrika eine muselmanische Macht ist »nd daß wir unsere Autorität gegenüber sechs Millio nen Eingeborener ansrecht erhalten müssen, die durch die Gemein samkeit der Rasse den un Rachbarstaale um sich greifenden Auf reizungen zugänglich sind. Wir sind daher berechtigt zu verlangen, daß in Marokko eine Macht besteht, welcher man gehorcht und welche ihr Ansehen nicht dazu gebrauchen wird, um unsere Kolonie zu bedrohen und zu beunruhigen. Unser Recht berührt kein Recht eines andere» und bietet allen zivilisierten Menschen eine Gewähr 'ür ihr Recht. Wir werden aus der Konferenz noch besonders >m-> ere Handels- und Finanzinteressen zur Sprache bringen, die den ersten Rang unter den europäischen Interesse» einnehmen. Indes zeigen unsere Abkommen mit England, Spanien und Deutschland, datz mir eine gleiche Behandlung auf dem wirtschaftlichen Arbeits gebiet wünschen. Daher kann die von den meist interessierten Mächten zugcgebene und fii unserem Abkommen mit Deutschland schriftlich medergelcgte Anerkennung unserer besonderen Lage nie mand schädigen. Die Wiederherstellung und Reform des Maghzen erscheinen für uns immer als Grundbeviiigungen des in Marokko lür erforderlich erklärten Werkes. Die marokkanische Frage drängt rch unserer Politik auf, wenn mir nicht daü alle kostspielige Werk Frankreich-in Nordwestafiika gefährden wollen. Das Ergeb nis der französisch-deutschen Unterhandlungen ist, daß unsere Rechte, wenn nicht alle anerkannt, so doch alle Vorbehalten sind. Es ist hervorznheben, daß es Deutschland und Frankreich gelungen ist. die zwei ersten Etappen in der Regelung der Schwierigkeiten zu überschreiten, die einen Augenblick ihre Be ziehungen zu trüben drohten. Warten wir mitRuhe das Ergebnis der Konferenz ab. Die äußere Politik Frank reichs ist leicht zu kenuzetchueir: Treu der unberührt gebliebenen Allianz und den kostbaren Freundschaften, die frei von Hinter gedanken sind, im Wunsche, gegenseitige vertrauensvolle Bezieh ungen zu unterhalten, hat Fraiikreich, seiner selbst sicher — wir verkünden es laut — nur die Wahrung seiner Rechte, seiner Inter essen und seiner Freiheit im Auge. Nach Schluß der Erklärung sdcs Ministerpräsidenten Rouvier beanlraat Hubbard die Vertagung der Debatte über die auswärtige Politik. Jaurös bekämpft dreien Antrag, indem er sagt. auS der Erklärung Rouviers habe er den Eindruck ge wonnen, daß auf der Konferenz nur über die besonderen Rechte in Marokko beraten werden solle, und daß die B ü r q s ch a f t e n internationaler Art im Dunkeln bleiben sollten. Er halte dies sür bedenklich. (Protestruse rin Zentrum und rechts t Er müsse an das Unheil erinnern, welches die Politik des Schweigens vor einiger Zeit angerichtet habe. Ribol erklärt, er schließe sich dem Lertagungsantrage an. In diesem Augenblicke müsse sich die Kammer einig um die Regierung schären, u m ihr angesichts der Konferenz die erforder liche Kraft zu verleihen. Man müsse den inneren. Zwistigkeiten Stillschweigen gebieten und in Deutschland den indrück Hervorrusen, daß Frankreich ruhig und stark die Kon ferenz in Algeciras abwarte. (Stürmischer Beifall.) Der Per» tagnngsantrag wird daraus, wie schon gemeldet, mrt 501 gegen 50 Stimmen angenommen. TiklieSneschichte. Deutsche» Reich. Sonnabend nachmittag statteten der Kaiser und Prrnzregent Albrecht dem Herzlichen Museum in Brauaschweig einen mehr als einstündigen Besuch ab. Um 5'/-, Uhr veranstalteten zahlreiche Vereine und Studie rende der Technischen Hochschule unter Fackelschein eine Hul dig u ng^sk u n dg e b u n a: es wurden verschiedene Lieder ge lingen, <Ltadtverorvneter Käthe hielt eine Ansprache, welche mit einem Hoch auf den Kaiser schloß. Der Kviser, der oen Vor trägen von einem Fenster d«S Schlosses beigewohnt hatte, emp- 'ing sodann eine Abordnung, untechielt sich mit den Herren aufs madigste und dankte für die dargebrachten Huldigungen. Im Schlosse fand um 8 Uhr Galatafel statt, zu der die Spitzen der Zivil- und Militärbehörden geladen waren. Um 7 Uhr fuhren der Kaiser und Prinz 2lldrecht zum Stadttheater, wo eine Vorstellung der Over „Othello" st-attfand. Die Regierung erwägt die baldige Herausgabe eine» Weiß- buch- über Marokko. Kunst un- Wissenschaft. h Königs. Hoftdeatrr. Im Overnhause aelcmgt heilte (6 Uhr) im Zyklus „Die Walküre" zur Ausführung: t» Schauspielhaus« (>^8 Uhr) .Der Revisors
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