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Dresdner Nachrichten : 03.10.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190510035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19051003
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19051003
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-10
- Tag 1905-10-03
-
Monat
1905-10
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.10.1905
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kiilWDbil-knrüge«. »Slile! f»i derlei Kolke». VWerckicdt mxrllWiett. Mumaiia koriiuuln I'r«xvr Strass« 1, I. rrrrr sperrt« ^««lülsriinßxva. liegemnSillel.»«!' >' ksdplilsle M»' Lür llerreo, ekaiilksure unü Xu^eker. vertttcheS und TSchltscheS. — Der vergangene Sonntag brachte trotz des unsicheren Netter» den kiesigen Bahnhöfen «men ganz amehnlichen Ver kehr. 17 Sonderzüge, davon 8 aus der Bodenbacher und 9 wöhnten Wintergarten-Publikum imponiert hat. Schon das Ge schick, mit dem Herr Dr. Angela der bereit» etwa» verblauten Idee der lebende» Bilder zu neuem Lebe» verhvlsen hat, ver dient ein vollgerüttelt Matz des Lobes, ga»^ abgesehen von dem ..... -. — .. ... ^ ästhetisch feinen Empsinde», von dem das Stelle» der verschiede- auf der Tharandt—meiberger Linie, hatte d«r Hauptbahnhof »en Gruppen diktiert ist. Entzückend sehen die verschiedenen abzufertigen; ferner kamen »och je ein Sonderzug von Coswig nach Merken und zurück zur Aolassung. Gegen 260 Reisende au» Rordvöhmen allein führte der nachmittags 1 Uhr 10 Min. aus dem Hauptbahnhose hier fällige Bodenbacher Personen- ,uä »um Besuche des Lutherfestspiels nach Dresden. — Die an- lätzlich der Reicker Rennen zwischen hier und dem Rennplätze abaeiassenen Gonderzüge waren gut besetzt, sie beförderten ins» gesamt über 700 Personen. — Auf 50 Jahre stetiger Entwicklung und erfolgreicher Tätig keit kann die Nähmaschine ns abrik Clemens Müller zurückblicken. Im Herbst 1655 in kleinstem Makstabe aus der Wallstvaße von Herrn Friedrich August Clemens Müller begründet, stellt die Fabrik heute etwa 75 000 Stück Näh maschinen im Jahr« her. Durch seine Tatkraft rief Herr Müller, der bei einem mehrjährigenÄufenthalt inAmerika mit klarem Blick die Zukunft der Nähmaschine erkannt hatte, in Deutschland eine Industrie in» Leben, die für viele Familien zu einer segens- reichen Erwerbsquelle geworden ist. 1867 wurde der Betrieb nach der Falkenstrahe verlegt und die Dampskraft eingeführt. Fortgesetzt machte sich eine Erweiterung der Fabrik notwendig, oiS eine Ausdehnung in dem Grundstück nicht mehr möglich war, worauf 1873 der Betrieb nach der Großenhainer Strafte 5 über- siedelte, zu dem 1882 in dem Grundstück Großenhainer Strafte 99 Tischlereiwerkstälten mit Dampfbetrieb eingerichtet wurden. Die Gesamtzahl der jetzt beschäftigten Arbeiter beträgt etwa 750. Im Jahr« 1902 wurde das Unternehmen durch den Tod seines Begründers, des inzwischen zum Kommerzienrat ernannten Herrn Clemens Miller, von einem schweren Verlust betroffen; eS erfolgte darauf die Umwandlung der Firma in eine Gesellscliaft mit beschränkter Haftung, der nur die Hinterbliebenen angehören. Nach dom Ableben des Gründers ging die Leitung der Fabrik an Herrn Kommerzienrat Ferdinand Müller über, dessen arbeits reiches Leben vor etwa Jahressrist durch den Tod beendet wurde; seitdem leitet das Unternehmen Herr Oberförster Ma; Müller. Die 50. Wiederkehr des Tages der Gründung der Fabrik veran- laftte die Gesellschaft, ihre zahlreichen Geschäftsfreunde und sämtliche in ihrem Betriebe beschäftigten Beamten und Arbeiter mit ihren Frauen nach dem Konzerthaus des Zoologischen Gartens zu einer Jubiläumsfeier einzuladen, die am Sonnabend von 4 Uhr nachmittags an stattfand und einen äufterst harmonischen Verlauf nahm. Etwa 1100 Personen hatten an langen, weiftgedeckten Tafeln, die in dem festlich dekorierten Saale nebst den angrenzenden Räumen, sowie aus den Galerien aufgestellt waren, Platz genommen. Aus dem mit dem Bildnis des Begründers der Jubelsirma, den in elektrischem Licht er strahlenden Initialen und der Jubiläumsziffer geschmückten Podium, aus dem auch die älteste deutsche Nähmaschine neben der modernen „Veritas" Aufstellung gefunden hatte, die den Fort schritt d«r Technik deutlich veranschaulichten, konzertierte während der mit einer reichen Speisenfolge ausgestatteten Tafel die Kapelle des 2.. Husaren-Regiments Königin Carola" aus Grimma unter Leitung ihres Stabstrompeters Herrn Ende. Nach kurzer Einleitung der Feier gedachte zunächst Herr Dr. Körner, der Vorsitzende der Gesellschaft, des Deutschen Kaisers und Königs Friedrich August als Schirmherren deutscher Industrie und brachte auf beide Monarchen brausende Hochrufe aus. Der Gesellschaftsleiter, Herr Oberförster Max Müller, hob hervor, daft es seinem Vater nicht gelungen wäre, das Ge schüft auf seine fetzige Höhe zu bringen, wenn ihm nicht jederzeit zuverlässige Hil strafte zur Seite gestanden hätten. Sein Hoch «alt den Geschäftsfreunden, sowie der treubewährten Beamten-, Meister, und Arbeiterschaft, unter der mancher mit dem Ehren zeichen für Treue in der Arbeit zu bemerken war. Herr Pro kurist Zieger, der bereits seit 20 Jahren bei der Jubelsirma tätig ist, sprach namens der bei der letzteren Beschäftigten unter dem Ausdruck des Dankes für die Einladung zu dem Feste und schloß mit den besten Wünschen auf die Gesellschaft. Herr Direktor Schönberg feierte die an dem Feste mit teilnehmende Frau verw. Kommerzienrat Clemens Müller. Die Wünsche der Gäste für das fernere Blühen der Gesellschaft brachte Herr Kaunnann Siemon-Hamburo zum Ausdruck. Zum dauernden Andenken an den Begründer des Unternehmens überreichte Herr Prokurist Zieger unter Assistenz des Obermeisters und eines Arbeiters eine aus Erz gegossene Gedenktafel, die ihren Platz im Fabrikgebäude erhalten soll. In schwungvollen Worten belmndelte Herr Pastor ' K«n Miliciiie, oan „Perr '-imreiivr Leyieiincr oas cse> nttsfsinn-n der Gesellschaftskasse in Empfang genommen habe". Infolge , / sÄnr^Ä ^ der Interpellation des Klemm hätten sich die Verhandlungen d?« ^ V'/l" .Worte ^ Ableitner fast zerschlagen, so daft Lehleitner nach Rücksprache Arbeiters KMer ^ Verr D,rektor Scköberc?seicrte dic Preste den, Direktoriuin die Rückzahlung der ersten Raten forderte, ms <Ai-nkninck,i di- „ ^^ °H Lre e Schließlich kam alles noch ins rechte Gleis. Zeuge kann mcht G5°iiNchch^d'e er-.A zugeben, daß damals seine Vermögenslage eine schlechte gewesen sei; er sei nur einigermaßen in Verlegenheit gekommen, da plötz lich eine Hyvothck von 14 000 Mark fällig geworden wäre. Aus Vorhalt Lchleitners muß der Zeuge zugcben, daß die Auszahlung der 4500 Mari in der Weise vor sich gegangen ist, wie Lcmcitner Figürchen aus, die in der Hauptsache den bekannten Meißner Duktus ausgezeichnet treffen, um auf dem dunklen Hintergründe male risch wirksame Bilder in stet- wechselnder Beleuchtung und Gruppierung zu bieten, die als G«nzes wie im Einzelnen als durchaus gelungen geltendürsen. sodaß man vorgestern das lebende Porzellan immer wieder sehen wollte nnd schließlich mit lebhaftem Beifall auch Herrn Dr. Anaelo zu wiederholten Malen vor die Gardine rief. Als vierte der großen „Nummern" ist die Tourbillon-Troupe zu nennen, die, als Dresdner uns Dresdnern wie gute Bekannte stets besonders willkommen, noch immer die besten Bichcle-Akrobaten des deutschen VarivtSs sind. Sie wurden auch vorgestern wieder stürmisch für ihre glänzenden Darbietungen, die sie durch eine stattliche Reche neuer Tricks auss reichste vervollkommnet haben, beklatscht. Neu für Dresden ist Adams Bauern-Trio, ein bayrisches Ge- sangsterzett, das nicht nur über zahlreiche urkomische Schnader- hüpteln, sondern auch über einen famosen Humoristen und einen sehr stimmbegabten Tenor verfügt. Kein Wunder, daß die drei lustigen Bayer» gar nicht von der Bühn« herunterkamcn uno sich zu einem halben Dutzend Zugaben, unter denen die Klapp horn-Verse besonders drollig waren, in munterer Geberlaune entschließen inußicii. Aehnlich erging cs dem komischen Jongleur Mr. Sloan. der, wenn wir recht unterrichtet sind, schon früher einmal an der gleiche» Stelle mit seinem wirksam in Szene gesetzten Jonglier-Akte das Publikum amüsiert hat und vor gestern. schon bei seinem Erscheinen in der „Hosenkrinoline" herz lich belacht, wieder die obligaten Lachsalven auslöste. Eben falls nicht zum ersten Male, wenn auch in neuer Gestalt, ist Frl. Grete Hardegg, hier, eine moderne Vortragskünstleri», in der die Habituäs des Nesidenztheaters wohl das kleine Frl. Lorma wieder erkannt haben, deren hübsches Talent vor un gefähr einem Lustrum aus der Cirkusstraße rascher Entwicklung entgegcnsah. Die junge Dame hat für ihr besonderes Genre — die heiteren Sachen liegen ihr übrigens besser als die ernsten — eine sehr hübsche Gabe, unauldringlich und reizvoll zu pointieren, tritt ohne jede Prätension auf und sieht in einer gut gewählten Konzert-Toilette charmant aus. Erwähnen wir noch di« bekannte Soubrette Erna Ernani, immer noch so nett, adrett und liebenswürdig wie früher, Frl. Elvira Schwarz, eine schöne Trapezkünstleri», die an Geschicklich keit und Grazie manchen männlichen Rivalen schlägt, und „la belle Oc > rn c", die mit der Vorführung allerliebster und ausgezeichnet dressierter Miniaturhunde vic Spielfolge eröffnet, so ist der kritischen Registrierung der einzelnen Nummern des glanzvollen Oktober-Programms Genüge geschehen, das, wie immer, in den Darbietungen der neuesten Äildcrserien des Bioskops unterhaltend ausklingt. — Im Prozeß Lehleitner wurde am gestrigen dritten Ver- handlungstage in die Z e u g e n v er n e h m u ng eingetreten. Für den ersten Tag sind 7 Zeugen geladen. Staatsanwalt Romunidt erklärt, da» er auf die Zeugen Raffelt, Hörisch und Pfahl verzichte, da Lehleitner zugivt, oie 4500 Mark von der Kreditanstalt fürJndustrie unidHandel selbst empfangen zu haben. Bor Eintritt in die Beweisaufnahme stellt der Vorsitzende an den Beschuldigten di« Frage, ob es sich bestätige, daß einzelne Mitglieder des Direktoriums und des Aufsichlsrats in einem gewissen Abhängigkeitsverhältnis zu Lehleitner gestanden haben, da letzterer den Genannten aus privaten und Gesellschaftsmitteln Darlehen gewährt haben soll. L. gibt zu, daß einzelne Direk- tions- und Aufslchtsratsmitolieder Darlehen erhalten haben, aber nur als Genossen und Mitglieder kvaft ihres statutarischen Rechts. Daß er auch an Unbekannte Darlehen gegeben habe, stellt er nicht in Abrede, bestreitet aber, ein hervorragendes Mitglied der Resormpartei gewesen zu sein, weshalb er auch an dem Tode des Parteigenossen und Stadtverordneten Clausen, welcher 2500 Mark erhielt, kein Interesse hatte und die Nachricht verspätet erhielt. — Zeuge Photograph Baum ist mit dem Angeklagten erst durch den Verkauf seiner beiden Villen in Königsbrück im September 1900 bekannt geworden. Zum Umbau des Hauses Hertelstraße habe er den Direktor Lehleitner um vorherige Auszahlung der Resthypothek von 5000 Mark gebeten. Zeuge wollte mit der Bank nichts zu tun haben und betrachtete Lehleitner als Kontrahenten. Die 500 Mark Erlaß sollten L. gehören. Ratenweise hat dann der Zeuge 4500 Mark erhalten. Als sich anfangs die Auszählung verzögerte, habe er, der Zeuge, um Beschleunigung gebeten, worauf Buchhalter Klemm dem Zeu gen mitteilte, daß „Herr Direktor Lehleitner das Geld bereits für das fachmännische Urteil, mit dem sie die Güte der Müller schen Fabrikate anerkannt habe. Ferner sprach noch Herr König!. -Oberförster Augst, das gute Einvernehmen zwischen Arbeitern »nd Fabrikleitung Hervorhebend. Groß war oie Zahl der bries- lich und telegraphisch eiiigegangcnen Gratulationen, darunter auch von Konkurrenzfirmen. Nach Beendigung der Tafel, deren slotte Abwicklung bei der Reichhaltigkeit des Gebotenen und der großen Teilnehmerzahl Anerkennung verdient, vereinte die Teil- nehmer noch lange ein srohbelebter Ball. — Central-Theater. Ter Erste und ein Sonntag, — das mußte gleich zwei aiisverkauftc Häuser auf einmal gebe»! Freilich die Kassenbeainten Haltens nicht leicht. Zumal am Abend gab's die bekannte drangvoll fürchterliche Enge vor dein Schalter, der nur ein gewiegter Routinier ä In Müller mit liebenswürdigem Gleichmut zu begegnen weiß. An Stimm»»« im Hanse fehlte cs unter sotanen Verhältnisse» selbstverständlich nicht, »nd als Herr Kapellmeister Pittrich zum erstenmal de» Taktstock hob, war der Erfolg des Abends eigentlich schon besiegelt, das mit ebenso großem Geschmack wie Geschick zlisamincngcstellte Oktober- Pwaramm hatte Herrn Direktor Rotter einen »ene» Sieg erfochten. Der Schwerpunkt der Spielfolge liegt diesmal nicht ganz, aber fast ausschließlich im zweiten Teil, in dem jede Nilniitier einen Schlager bedeutet. An der Spitze marschiert natürlich hier Herr Bernhard Mörbitz, der bedeutendste säch sische Humorist, der augenblicklich sich für das runde Sümmchen von 7<X>0 Mk., — Kontrakt eingeschcn! — Horen läßt. Leider war der Künstler, der schon bei seinem Erscheinen mit Beifall begrüßt wurde, vorgestern abend etwas heiser, was ihn aber nickt daran hinderte, eine» von Nummer zu Nummer wachsenden Erfolg davonzutrage», der seinem Preisträger bis ans weiteres aller Repertoirsorgen überhebt. Mörbitz kommt niit drei größeren neuen Nummern: er trat vorgestern zum erstmenal als dreifacher Alkoho liker. alS resolute Servicrdame nnd als KvntroUbcnmtcr der Wach- und Schließ-Gesellschaft ans. Die drastische Art seiner Komik, die derbe Fassung seiner kleinen Zwei- und Eindeutigkeiten, vor allem aber seine sieghaft lustige Laune, die. einmal im Zuge, den Künstler so recht ans dem Vollen schöpfen läßt, verschafften ihm auch diesmal mit leichten Waffen einen vollständigen Trinnivh. Namentlich als vielgeprüfter Beamter der Wach- und Schließ- Gesellschaft gab Mörbitz aus seine» wunderlich bnnten Erlebnissen eine solche Fülle toller Schnurrpfeifereien zum Besten, daß das Publikum aus den, Lachen buchstäblich nicht herauskam und auf der Bühne „Erholungspausen" gemacht werden mußten, um den knüppeldick sitzenden Pointe» weithin schallendes Verständnis zu sichern. Neben Mörbitz weist das Programm eine zweite Attrak tion in dem „ S a z, o »- T ri o" auf. dessen phänomenale athletische Darbietungen die bewnndernde Anerkennung von Laien und Kennern fanden. Seit dem Auftreten der berühmten Wilsons hat man Aehnliches an Kraftdarbietniige» bei uns nicht gesehen. Mehr als außerordentliche Muskelkraft ist hier gepaart inft einer esagt. — Der folgende Zeuge. Rechtsanwalt Engert. ist auch Direktionsmitglied der Allgemeinen Versicherungs-Anstalt ge- wesen. Er sagt, daß statutengemäß die Gewährung nicht gestattet Ivar, und weiß sich auch nicht zu erinnern, daß dem Angeklagten eine Ausnahme gestattet worden sei. Aus den ziemlich unbe stimmten Aussagen des Zeugen geht hervor, daß die Anstalt nicht strikte an der mündelsicheren Beleihung sestashalten habe. Im allgemeinen sei die Beleihung in das pflichtgemäße Gutachten Lchleitners gestellt worden. Ziffernmäßig lasse sich ein von Lehleitner angerichteler Schäden nicht angeben. Die „Angusta" klage gegenwärtig auf die Zinsen bezw. Prämien der dem Leut nant a. D. Beskow versicherten 15 000 bczw, 100 Ml Mark, schließlich auf Zahlung der ganzen 100 000 Mark, Aus den hypothekarischen Beleihungen ist weder der Allgemeinen Ver sicherungs-Anstalt noch der „Angusta" ein Verlust erwachsen. Die Tätigkeit der andere» Dircktorialmitglieder fei mehr beratend »nd beistimmend gewesen. Daß L. für sich ein Grundstück in Wurzen mit Mitteln der Gesellschaft kaufte, weiß Zeuge nicht, er würde aber dazu seine Zustimmung nicht gegeben haben, lieber den mehrfach genannten Zeugen Klemm weiß Engert nichts Nachteiliges anzugeben. Zu den Fällen Baum und Beskow kann der Zeuge nichts zu ungnnsten Lehleitners angeben. Beskow habe die Zinsen von 450000 Mark Vermögen gehabt und beim Verkaufe der „Huttenburg" 150 000 Mark verdient, sei also ein durchaus zahlungsfähiger Mann gewesen. Die 100 000 Mark Versicherung Beskows sei durch Rückversicherung mit gedeckt. Vor der Fusion der Allgemeinen Versicherungs-Anstalt mit der „Angusta" und „Arminia" seien die Vertreter der „Angusta" wochenlang in Dresden anwesend gewesen und hätten dann auch, die 100 000 Mark Versicherung als gut übernommen. Wenn j Beskow jetzt vor Eintritt in die Neveiinen-Versicheruua stürbe, würde die „Augusta", da 58 Ml Mark Prämie vorweg abgezogen worden sind, ein ganz gutes Geschäft machen. Zeuge muß auch j zuaeben, daß die Sitzungsprotokolle der Allgemeine» Ver-! sicherungs-Anstalt sehr unklar und unvollständig, ja wider sprechend gewesen seien. Der nächste Zeuge, Buchhalter Klemm, trat 1897 in die Allgemeine Versicherungsanstalt ein. Die Bücher seien damals i» großer Unordnung gewesen. Die Buchungen seien allgemein nach den Anordnungen des Direklors Lehleitner vorgenoiiimen worden; der Zcnge bat aber nie Zweifel daran gehabt, daß die Eintragungen richtig seien. Getadelt habe Lehleitner die Eintragungen niemals i» Gegenwart des Zeugen. Bei der Fusion zwischen den drei mehrsnch genannten Gesellschaften habe der Zeuge von Lehleitner ein gntes Zeugnis erhalten. Wenn jedoch Lehleitner die Behaiivtimg anfstelle, daß Mißverständnisse Ruhe und Sicherheit des „Arbeitens". die z»m Eistaiiiic» zwingt, durch mangelhafte oder falsche Buchführung entstanden seien, so gar nicht zu reden von der Schnelligkeit, nnt der die drei „starken müsse er diese Behauptung znrückweisen. Auch den von seiten des Männer" ihre Trics cnisführen und ein scheinbar regelloses, A»geklagte» erhobenen Vorwurf, Klemm habe sich für den Posten Durcheinander zu reizvollen Grupviernnaen kombinieren. Als eine ^ eines Buchhalters nicht geeignet, weist Zeuge zurück. Bon einem Schaiimlmmer gioßc» Stiles ist gleich danebe» daS .. l e b e n d e > Eingänge von 4500 Mk. von der Kreditanstalt für Industrie und Porzellan" Dr. I. AngeloS zu nennen. daS selbst dem ver-> Handel hat Zeuge nichts gewußt. Keinesfalls sei der Posten durch sonor». Nestaurattons-Jnventar tw4 W die Bücher gegangen. Die anderen Mitglieder des Direktoriums seien für den Zeugen gar nicht zu sprechen gewesen. Von de» 4500 Mk. känien zwar wieder llOOO Mk. in den Büchern vor; bcr Rest von 1500 Mk. könnte vielleicht unter einem anderen Titel verbucht worden sein. Zum Falle Holze erklärt der Zeuge, daft die 10000 Mk. nicht bei der Gericbtslasse hinterlegt worden seien, wenigstens sei diese Summe nicht derart verbucht worden. — Zeuge Kassierer Richter stand bei Lehleitner gut angeschrle- den. Er behauptet, auf AnregungLehleitnels für diese» 3500Mk. als Bankguthaben gebucht zu haben. L. will »nr gesagt haben: ' „Das sind 3500 Mk. von der Bank". — Hiermit schließt der dritte Lerhandlnngstag. > — P o l i z e i b e r i ch t, 2. Oktober. Am Sonntag nach mittag haben sich 2 Z ig e u n e r i n n e» bei einer hiesiacn Ge- sckfästssrau einige Kleinigkeiten gekauft und Geld wechseln lasse». ^ Sie haben gewisse Geldsorten haben wollen und hierbei die Geschäftsfrau zu verwirren gewußt. Später bat sich heraue- aestellt, daß die Geschäftsfrau um einen erheblichen Betrag b e - stöhlen worden war. Die Zigeuneriiinen sollen etwa 40 »na , 17 Jahre alt, mit Umhängelücher», sehr schinutzia, bekleidet ge. toesen sein. Die ältere soll ein kleines Kind, in ein Tucy gc- i blinden, an der Brust getragen habe». Etwa weitere Geschädig'.e oder Personen, die Näheres über die beiden Zigeunerinnen an- .zugeben vermögen, werden gebeten, dies bei der Krimim.» ! abteilung, Schießgasse 7, 1.. zu melden. — Auf dem Grundstück Grunaer Weg 22 (Vorstadt s Strehlen), wo man fetzt mit dem Wiederaufbau der vor etwa ^ 6 Wochen niedcrgebraiinkcn Baulichkeiten beschäftigt ist. geriet s gestern früh in der 4. Stunde eine Kalkbude in V > n >i o. f Die Ursache des Brandes dürste darin zu iuchen sein, daft sieh ^ durch i» die Bude eingedrniigencs Regenwasser der dort lagernde ! Kalk selbst löschte »»d die Holzkelle entziuidetc. Die erst spät ! Hilfe gerufene Feiierivehr setzte eine Schlauchleitung vom Slmften- s Hydranten in Betrieb, konnte aber nicht verhindern, daft die Bude eiugeäschert und etwa 6 Meter Grilndstiicksciiizäuniiug zerstört wurde». — Aus der A n n e n str a ß e, in der Nähe der Anncnlirche. fuhr gestern nachmittag in der fünften Stunde ein Straße bahn wagen einen in gleicher Richtung fahrenden Posi- paketwagena n . und zwar so, daß der Postwagen durch den heftigen Anprall völlig umgedreht wurde. Das Pferd wurde infolge Bruchs der Wagengabcl nach der anderen Seite ge schleudert, ohne indes größeren Schaden zu nchmen. Auch der Kutscher kam nur mit dem Schrecken davon, während dnrck de» Rückprall des ÄÄagens ein am Fußsteig stehender Gaskandelaber umgebrochen und durch fallende Stücke gleichzeitig das Schau fenster einer Poslkartenyandinng zertrümmert wurde. — Das, der Prof, F. Lössteriche Mäuie-TuvbuS-Ba- , illuS ein «»bkrgcwölinlich sicher wirkendes Müuseveriilgungsanlle! var stellt, ist nach den seit einer Neide von Jahren beobachteten Ersolaen nicht mehr zu de,weise», »nd verweisen wir deshalb, da ersahrungsaemäh bei Eintritt der kälteren Jahres,eit die Anzahl der Mäuse in Gebäude» »nd bemobnien Häusern sich aussailend vermehrt, aus das Inserat der Firma Weigel L Zeeh, hier, die es sich seit Bekanntwerden der wichtigen Entdeckung bat angelegen sein lassen, de», siche» wirkenden Präparat de sonders zur Vertilgung der Hausmäuse die ihm gebührende Beach tung in Dresden und seiner Umgebung zu verschaffen. — Geringste F a h rw g s s er t i e f en auf der sächsischen Elbstromslrccke sind am 29. September >905 bei einem Wasserstandc von 163 cm unter Null am Dresdner Pegel gepeilt worden: l. Zwischen Schöna (sächs.-böhm. Grenze) und Pillnitz (Fähre) bei Zollplad Krippen, 7,5 km ..... . bei Posta 33 km II. Zwischen Pillnitz und WUdberg bei Spalteholz' Sägewerk, 45 km .... bei Dresden Larlstratze. t>4 km an der Augustu-brücke, Dresden. 55,5 km . . UI. Zwischen Wildberg und Kaitzsch (sächs.-preuh. Grenze) bet Scharlenberg. 76 km bet Sörnewitz. 77,6 km bei Köhrischselser». 9l km bei Strehla, »15.5 km Dre vorstehend angegebenen Ltromstellen sind die seichtesten und die dabei stehenden Wasserliefen sind die wirklich gemessenen, nicht die Fahr- oder Tauchtiefen, die jeder Schisser für scm Fahrzeug selbst zu bestimmen hat. — Der Oberposlassistent Berger in Meißen hat als Kassierer der dortigen katholischen Schul- und Kirchenkassen 4800 Mark und als solcher zweier katholischer Vereine 400 Mk. unterschlagen. Der Defraudant hat sich freiwillig der Behörde gestellt. — An den Folgen einer Schlägerei ist im Kranken hause zu Meißen ein Arbeiter gestorben, der bei einem Tanzvergnügen die Treppe hinabgeworfen worden war. Ein zweiter Arbeiter ist lebensgefährlich verletzt. — Ans dem Bayrische» Lalnihose in Leipzig verun glückte am Sonntag vormittag gegen >,'ü9 Uhr dcrHllfsweicheii- steller Füssel dadurch tödlich, daß er beim Abspringen von einem Rangierzngc unter die Räder geriet und überfahren wurde. Fiistel hiiiterläßt Frau und vier Kinder. — Am 30. September nachmittags gegen 4 Uhr wurde der etwa 20jähnae Streckenarbeiter Schaufiift, als er die Gleise des Bahnhofes Flöha überschritt, von einer Wagcngriippe, welche vom Ranaierberge abgetanst» war, erfaßt, zu Boden geworfen lind ihm hierbei daS linke Bein bis zum Oberschenkel vollständig abgefahren. — Landgericht. Die 6. Strafkammer verhandelt gegen den 1868 in Berlin geborenen, mit 14 Jahren 3 Monaten Zuchthaus vorbestraften, zuletzt in Pirna in UntersuchungSbast befindlichen Tischler Karl Äuiaust Schulz wegen wiederholten Rückfalldiebstahls. Der Angeklagte trieb sich im vergangenen Sommer in Böhmen umher, kettete am 15. August ein am Elb- lifer in Großpriesen liegendes Boot des Badcanstaltsbesikers Hanke los und gondelte elbabwärts, um den Kahn in Dresden zu verkaufen. In Birkwitz bei Pillnitz wurde ein Gendarm auf den einsamen Schiffer aufmerksam und ziahm ihn fest. Sch. wird zu 1 Jahr 3 Monaten Zuchthaus und 5 Jahren Ehr verlust verurteilt, Polizei-Aufsicht ist zulässig. — Der 1867 in Schlesien geborene, in Riesa wohnhafte Maler August Emil Paul Scholz verübte am 26. August i» Riesa an einem zwoli- jährigcn Schulmädchen ein Sitttichkeitsnerbrcche». Er Nnro nach geheimer Bcwcisanfnähme zu 1 Jahr 3 Wochen Gefängnis nnd 3 Jahren Ehrverlust verurteilt. — Ter 34jährige Kaufmann Karl Hermann Triebe! aus Dresden-Löbtau strengte gegen einen hier wohnenden Ingenieur einen Zivilprozeß auf Bezahlung eines angeblich gekauften Teppichs an, wurde jedoch mit der Klage abgewiesen und zur Bezahlung der Kosten verurteilt. Später forderte er von dein Gegner brieflich einen Verzicht aus die Erstattung der Kosten, andernfalls er eine Veleidigungs. klage eiineiche» werde. Das Gericht verurteilt ihn wegen ver suchter Ervressung zu 1 Woche Gefängnis. — Oeskcntliche Vcrsleigcrunaeil tn den König l. A in t S a e r i cb I e n. Mittwoch, den -I. Oltober. Sbcrsbach: Korb macher Emil Pietschmanns Wotm und Schuvvengcbäude (b,7 Ar) in Alt- eibau, l«1 lüa M. Wurzen: Earl Gottbetf Schröders und dessen Ebeirnu Aiuatie Schröder gcb. Witzes Wobnbnus, Staltgebäude. Holzschuvvc» und Garte» <ll,4 Ars i» Püchau, mit Zubehör WM M. Plauen - Bauunter nehmer Fran, Albert Cornelius' unbehautcs Grundstück (2,4 Ar) dalellnt. 7400 M. Rocblttz - Ernst Max Knauths Grundstück <8,ü Ar) in Wech'cl- biira, einschließlich Inventar IS 305 M, Nochlitz Friedrich August Luna- Witz' Grundstück <3,2 Ar) daselbst, 5000 M. Dresden : Sclma Hedwig m-r- ehel. Ehrhardt geh, Bartels sreistebendes Eckwolmaebäude nebst Hofrau», und Garie» >4,5 Ar) in Dresden-Pieschen, Hans Sachs-Slraße 28, 70 842 M. Dresden . Architekt Friedrich Emil Schlotters Bauland, Eiskeller mit Stall anbau und Schuppen <l»,25 Ar) In Dresven-Trachenberge, neben dem Grund stück Marienbolstroße 34, »0150 M. Werda» - Max August Ermiscbs Feld und Wiese <3,2 Ars daselbst, am sogen. Grünanger, 080 M. Dresden Bankier Gustav GumvclS Grundstücke in Laubcgast, Uferstraße 3l: 1, Villen- arundltttck: Villen-, Garlensaal-, jKnteiwohn-, 2 Gewächs- und Garten- bauüaedäude. Wafferturm und Kesselhaus, ferner 1 anderes Wohngebäude, Kkgellchub, Wirlschaftsgebäude, Wagen- und Geräteschuppen <i Heklar 25,4 Ars, 4lS 443 M : 2. Gartengrundstück mit Warm- »nd Kältgewächc.- bauS und einer Anzahl Frttbbeelc mit Glassenste», <10,4 Ar», 17 »00 M. : 3. Gartengrundstück <3,7 Ars, 5550 M. Dresden: Elara Minna verchcl. Fischer acb. Säirotbs »nd Privatus Karl Ernst Adolph Lischt«» Felb- Krunbstück <2 Hektar 28,8 Ars in Mockritz. Friedrich August-Straße, 103 000 M. Leipzig: Bnffetter Friedrich Karl Kämmerers Wohn- und Schenkaebäude IN der an der s an der Alle der Stroh- Btoh- iahrrimie malkante ! iiialkante Zentimeter 127 122 127 132 122 127 ira 110 140 138 138 188 120 120 120 135 120 125 136 125 120 135 126 130 135 130 135 LA - 2 W l !W ' Z! lG ft' <Scha»kivirhch,ist zum .Letpzlaer Hos">, Wasch- und Wurstküche, Pserdeltall-, Garten, und Krjielgebände, sowie Garten <0 Ar) tn Oetzsch, Hauptstraße St, ,lK'
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