Volltext Seite (XML)
. - «2 - Allerlei für die Frauenwelt. Tastche» Unverzagt. Von Ella Lindner. (Fortsetzung.) „Geh doch, Mutter! Pu willst auch wohl srozzeln, wie die Wiener Cousinen sagen? »eine Spur von eigener Enindung! Es ist doch ^ zenkleid: entsinnst . . . „Nlcht ganz!" „Soll ich Dir so etwa« nahen? Das wäre wenigstens nicht gar zu langweilig! Man könnte auch noch manches daran ändern, hier zum Beispiel - ich werde —" „Nichts wirst Du. Tantchen! Rcformkostünie sind keine Arbeit für Anfängerinnen. Ich wenigstens möchte den Stofs zu einer wichen Arbeit nicht liefern!" „Aha. siehst Du. jetzt miß traust Du selber meinen Fähigkeiten —" Eva lachte hell und lustig aus. ,/Gewiß nicht. Kmd, ich denke nur daran, daß noch kein Meister vom Himmel gefallen ist. Vielleicht beginnst Du mit einem netten »inderkleid, nicht? " „Meinetwegen — mir ist alles recht!" So lernte denn „Tantchen Unverzagt" da« Nähen. Leicht war die Geschichte gar nicht und anfangs auch nicht im geringsten amüsant. Die große Schneiderstube mit den vier kahlen Wänden erschien dem Evekl wie ein Kerker, in den man eS gesperrt, und wätwend es nun da am Fenster hockte und ststhelte und Maß nahm und nichts sah, als de» schmutzigen, «pflasterten Hof mit dem kümmerlichen Fliederstrauch, gingen die Freundinnen in die Malstunden, — das Atelier war hell und schön und sonnig — und vergnügten sich im italienischen Zirkel. Brenneno gern wäre Eva dabei gewesen. Aber das ging nun nicht zu ändern, und so mußte man sich ins Unvermeidliche fügen. Eva war keine von denen, die lange den Kopf hängen und Tränenweide spielen, wenn etwas nicht nach Wunsch gebt. DaS wurde abgeschüttelt, frisch und mutig. Konnte sie nicht malen und italienisch plaudern, so wollte sie wenigstens ordentlich das Nähen lernen, denn war es auch schwer, auf albem Wege stehen bleiben und feig' die "inte ins Korn werfen, das gab es bei „Tantchen Unverzagt" nie und nimmer. """ ' "' hkeit allem führt zum Ziel," das atte^fie oft erfahren, und jetzt, wo sie mit der 'Schneiderei begonnen hatte, würde sie um keinen Preis davon gelassen haben. Selbst die Schwierigkeiten reizten sie, bei denen andere kleinmütig verzagten. In dieser Zeit hatte Eva für nichts weiter Sinn, sie war ganz bei der Arbeit. Das kam bei ihr immer so, die Ihren wußten cs schon. Zwei Dinge zu gleicher Zeis^ nahm sie niemals in Angriff, dazu war sie zu gründ lich. .Eines — aber das eine ordentlich! Deshalb schlug sie es auch ab, als der Vater sich erbot, ihr die Teilnahme an dem italieni- scheu Zirkel zu gestatten. „Es würde nichts, Vater, ich danke Dir sehr." sagte sie. „Jetzt brauche ich all meine Gedanken zur Schneiderei!" „Ich hatte noch nie eine so eifrige Schülerin," gestand Fräulein Ver trant». die Lehrerin. „Wenn die übrigen nur ein wenig ihr gleiche» wollten in dieser Beziehung! Sie smd alle so flatterhaft, io gar nicht bei der Sache. Sie besuchen die Nähstunden mehr zur Unterhaltung, als zur Belehrung. Und Kleider ansertigen, ist dock eine ,o nützliche Beschäftigung!" ..Ach, es >st ja nur, daß man einen Begriff davon hat. meinte Lotte Gerber, „so arm sind wir doch, Gott sei Dank, alle nicht, daß wir jemals gezwungen sein würden, unsere »lei- der selbst m nähen, oder gar den Lebens- unterhalt damit zu erwerben!" „Ja, Ihr wohl," seufzte die kleine Frida Meiner«, „aber ich werde es doch müssen!" „Was? Für andere Kleider machen?" „Ja," nickte sie betrübt. „Aber Du hast doch gar keine Neigung für diesen Berus! Warum suchtest Du Dir gerade den aus? Es gibt so viel hübschere!" „Ach wäre auch viel lieber Malerin geworden. Ihr könnt Euch nicht denken, wie ungern ich nähe! Man bekommt so häßliche Finger davon. (Fortsetzung folgt.) Herbstesmahnen. Noch scheint so warm die goldne Sonne Vom Himmelszelt auf die Natur, Noch atmet ihrer Strahlen Wonne Mit Wohlbehagen unsre Flur. Noch blühen rings die lieben Sterne Der Astern blau und weiß und rot, Und doch — in allzu naher Ferne Winkt ihnen schon der frühe Tod! Noch hängen Blätter an den Bäumen An ihrem prächtig bunten Kleid: Auch ihnen ist ein selig Träumen Beschieden nur noch kurze Zeit. Die silberseid'nen Fäden fliegen Als Herbstesboten durch die Luft. Auf Gras und Tau sie schimmernd liegen Mit ihrem .ig'nen seinen Dust. Wie Abschicdnehmen geht ein Ahnen Trotz Sounenglauzes durch die Welt Des .Herbstes erstes leises Mahnen Sich heimlich trüb' ihm zugesellt. Wie lange noch — und Flur und Felder Sind tödlich von dem Frost berührt. Der erste Reif fällt aus die Wälder, Ter Tod und Welken mit sich führt. Er knickt die letzten zarten Blüten Mit kalter Hand am Waldessaum. Er reißt mit unbarmherz'gcm Wüten Die Blätter jäh aus ihrem Traum. Und willenlos beugt sich die Erde Geheimnisvoller, hehrer Macht, Gott will, daß ihr nun Ruhe werde, Da ihre Arbeit sie vollbracht! So schlummert sie gar sanft hinüber, Bis es zur Auferstehung Zeit; — — — Inzwischen geht an ihr vorüber Ein winzig Stückchen Ewigkeit! Paula Börner. GrgvLndet 1826 Erscheint ltjt täglich TÄO Dienstag, den ». Oktober. LOOS Sybold von Eck. Roman von Ursula Zöge von Manteussel. <8. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Der Maioratshcrr griff zur Klingel und gebot Ruhe. Man solle doch den Jüng ling ausreden lassen. Ohne triftigen Grund werve Clans Joachim nickst gegen das Uebercinkommen verstoßen und den verbannten blamen wieder nennen — und er klingelte zum zweitenmal. Diese Hilsc war überflüssig. Der junge Burgmühier war mit einer Stimme ausgestattet. welche sich, wenn er wollte, überall Gehör verschaffte. „Ich war in Schloß Frauenlob und zog im Ort selbst Erkundigungen ein!" .^Gütiger Himmel!" rief eine schrille, weibliche Stimme. „Junger Mensch!" schnauzte »zerr Claus Hanns den Sprecher an, „in so was steckt man seine Nase nicht." „Ich bat. das große, dem Fürsten gehörige Lampsmühlenwerk besichtigen zu dürfen und erhielt die Erlaubnis. So wie der Fürst meinen Namen hörte. lud er mich ein, im Schloß zu essen. Habe mich an der fürstlichen Tajel vermutlich wie ein Kanadier benommen, denn zu so was passe ich schlecht, aber daraus kam nichts an. Was ich wissen wollte, habe ich erfahren: Frau Eimueline von Eck war niemals die Geliebte des Fürsten Bellern! So, das wollte sth nur gesagt haben und bitte dringend, diese meine Mitteilung als Tatsache anzusehcn und keine Beweise dafür zu fordern!" Man sah sich au, und dabei brachen Frau Elise und Frau Katharina in ein un- bezwingliches Gelächter aus. „Mein Himmel, wie naiv!" sagte letztere, und im.nächsten Augmdlick erhob sich wieder ein Durcheinander widersprechender, zurückweisendcr unc> ticscntrüstcter Stimmen. Als ob man ihnen einen Schatz rauben wolle, setzten sie sicll zur Wehr. Seit zelm Jahren verachtete man „diese Frau" nach Herzenslust und sollte dies Recht plötzlich blindlings hcrgeben? Keine Spur! „Hören Sie mal, junger Herr Vetter," begann einer der älteren Herren, „cs ist ein ziemlich starkes Stück, daß Sie uns deshalb hierher berufen. Es ist eine Ungehörigkeil." „Nur — deshalb?" — wiederholst der junge Manu ironisch, und die sein Blick traf, duckten sich gleichsam darunter — „und ich meinte, ich würde Freude erregen mit meiner Botschaft — Freude und Beschämung!" „Lieber Joachim," sprach mm der Majoratshcrr mit gewohnter edler Mäßigung, „Dein Vo> haben und dessen Ausführung kann nur lobend von mir anerkannt werden. Aber ick fürchte, daß Dm leichtgläubig Versicherungen geglaubt hast, weil Tu gern hast glauben wollen." „Es ist ganz köstlich," flüsterte Frau Katharina ivrem Manne z», „er hat sich rettungslos in jene Sirene verliebt." „Ach finde sein Unternehmen einfach unerlaubt, unpassend im höchste» Grade," eiferte Frau Elise, „Hanns'hat ganz reckst, dahinein steckt eiu dummer Junge seine Nase nicht. Solchen Frauenzimmern sollten alle Männer aus dem Wege flehen." Joachims mächtige Stimme sprach, dies Gezische! übertönend. Er antwortete dem Majoratsherrn kurz und bündig: „Ick habe keinen Menschen gefragt und kein Mensch bat mir irgend etwas versichert. Ich hätte auch niemand fragen können, ick, hätte mich schämen müssen, dies dort zu tun, wo sich diese Frau eines makellosen Rufes erfreut, wo niemand ahnt, daß sie unter ihren Namensvettern für eine Verworfene gilt. Sie ist eine Heilige und wird von allen als solche verehrt." „Eine Scheinheilige," unterbrach ihn hier Frau Elise hämisch. „Sie sind noch sehr jung und unerfahren, lieber Joachim. Meine Schwester, Fräulein von Allmoser, die Hofdame der Fürstin, hätte Sie eines besseren belehren können." Es entstand eine sonderbare Pause, hervorgcrufen durch das Verhalten dcS jungen Mannes. Er stand unbeweglich, kerzengerade und fixierte die Sprecherin, und dabei lag ein grimmiges Lächeln auf seinem Gesicht, und in seinen Augen loderte aussteigen- rer Zorn. „Ganz recht — Fräulein Laura von Allmvscr," sagte er endlich langsam. lig, ^ . klich nicht, wozu wir heute hier versammelt sind." „Ich habe nichts mehr zu sagen. Genügt es nicht, daß ich den Ms einer zu uns gehörenden Frau hergeslcllt habe, durch mein einfaches Wort: sie ist ohne Schuld! Und ist das nicht Grund genug zu einer Zusammenkunft? Ein jeder trage diese Gewißheit in seine Familie zurück und gedenke ihrer fortan mit Achtung!" o -- Prager Straße 11. MUNK wie alljährlich nach beendeter Inventur offen zur Ansicht ausgelegt große Partien Seidenstoffe für Roben, Blulen. Röcke. Futter, auch kleine Reste. kr »Idl )«!»» UleWllSlt blülM AI il»Ilk«», denn die Preise sind zum teil weit unter Fabrikpreis, um Räumung in möglichst kurzer Zeit zu erreichen. Vom 2. bis 12. Oktober ^«8vvrkruik von SLnäardette» deitsutsvä im krolss rurüolrxssotrrt uuä unä bssoväors FöviAnot klir MM- "MI DLuksr uvä Deeken m kardiZen Deinen nnä AsMvev. ^VeisLlsinsas vorZersieknsts Deeken, Dänksr, RanMeksr sie. Noräiseds ^rdsitsv. Dils-Arbeiten. LLnsvLL - Züekereisv. LmyrnL-LnnxkLrdeksn. ------- ^v§ekLnsens Herren-besten. LorlMLrsn. L?a§en- nnä UANLeLsttenkLstsv. 7onrnALMsr, Dürstöntnseksv. LekrsidnvtsrlLxsn sie. LrsnrsUek-Hrkeitsv. v. L Kebuted, A»„,e Ar»»»» iu.il>. »rckK Sem klrmircde» klstte. AVAI üii«kvt L87rr. revtrale: U08kAii. 26 kiliaien io ku85l3llS. 4 Malen im Lii8!anäe. ZL»p1t»Ir LOOOOOOO VndvI. LkiremlaASn 20000000 Rubel eirea. VIreIrtv Vvrkl»«ku»8 mit »Zivi» I*Iü1rvi» äkkisimivv, Inkn880 INN sV66l»86l>I NNÄ vnIiUMNIltyN 2N IiNll,Nt68lvN LtstllNKIINLSN, INtlIiNNtlsrttllK und Vumi/dlytoN« liir ^oclinvi. än- ,111(1 Vstikriuk von IVort- pniüvron und rm8lünitt8ellen Anton. Versiekerunss von Dräniienlosen §e§sn knrsvsrlnst sn nieäri§Ltsn Lätssn. Ae Mn Smltiütn können, wie Ahnen auch Ihr Arzt lagen wird, »»r durch elektr. Väder beseitigt werd. Dbeiligs MlirMlMdsüsi' in Kachelwan», sind d besten. Absolut setnstc Dossierung »nd Messung ohne jede» Nebenschluß. 25iäl>r!ge PrariSenatstunge». Nur 1. Dresdn. Elektr Bade- Anstalt, Gr. Klostcrgasse 2. kauft man die beste u. billigste Gasbeleuchtung i» Ziigampeln, Lpren, Kronen »nd Gaskocher, ne» und gebraucht? Yleischer- afteli» Schlvssestverlstatt. Be Lbvlinx L Orovnvr, Löm'xl. üoklietorantsii. lnkoize stm/.uas in sin billigeres klosolckkte- lokal sinck wir in clor 1-aae. ««»entllol» I»tl>l«vr Vorbauten ru können. Unsere Auswahl ist grösser als trüber. viessteo, Lenkst rosse 11. Hai k 55» «Vlincisn, tnn. liinnkl,.. Kokvväol»« «to. beh WIW n. eig.Vcrfahr.diskr. u. crkolar. DI«I»lI»oru, Wallstr.25. tiguiig ohne Kauf gestattet. > Harn.«. mikroök. Untersuch. Ist—I, 4-7, Sonnt. Ist—LS.