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6»8tsv llitr8kd«I<I, NontWtrWtz 14. :- ulir Drsüäsw-^., ^aNstrasss 14. vlL8VLLreil voll .VUeilli^ r Urtretor Xauiuaur» u faiii-i-ällei-n. jeäer Lrt aus ,1e» bscioutsnästea Ol-isdiittsu äea lu- uoci ^U8)ancig8, emplelilon in reielümltmer Ln8«M liilll «d Ilolijtzstz,-.ii,ten, Xt>uiu»nt»t II. I>nn*,»n«>» I>*««»ll^ HIN. vmtzer Vvrn1vkv1uii88-Lnstatt von Silo vüllnsr, ' '<'«„"^.^7.,.'). Nr. 8V. §»itl>el: Der Fall Gössel. Hosnachrichten, Landtagsverbandlunge». Stadtvcrorduelcnsil'.iing. Gerichte Per- l Mutlmnißliche 'Witterung: > Handlungen Joachun-Eoncert. Renaissance. ! Ruhig, kühler. j 4VvIllr1lvkNv, I» An die geehrten Leser! Bei der bedeutenden Auflage der „Dresdner Nachrichten" ist eS nothwendig, die Westessuugen auf das zweite Vierteljahr 18S« bei dem betreffenden Postamtc sofort bewirken zu wollen, da andernfalls auf ungestörte Fortliefcrung bez. rechtzeitige Neulieferung des Blattes nicht gerechnet werden könnte. Die Bez»g«gebülir beträgt bei den Kaiser!. Poftnnftalten im NeichSgebiek vierteljährlich 3 Mart 75» Pf., in Oesterreich-Ungarn 3 Fl. 58 Kr. und im Auslände 2 Mark 75 Pf. »iil entsprechendem Po,»Zuschläge. "IN^ «n Alle Postanstalten im Deutschen Reiche, in Oesterreich-Ungarn und im Auslande nehmen Bestellungen aus unser Blatt an. Für Dresden nimmt die Unterzeichnete tyeschästsstelle wachend der Dicilststunden Bestellungen zum Preise von 3 Mark 50 Pf. (einschlics;- lich Bringerlolms entgegen. Reu- und Abbestellungen, sowie die Anzeigen über erfolgte Wall- »ungSveränderunarii in Dresden, wolle man entweder persönlich enbnngen oder schriftlich — stelle gelangen lassen. Geschäftsstelle der „TresSiter Nachrichten". Marteiistrastc 88. Erdgeschoss. nicht durch Fernsprecher — an die Gejchäjts- Der Fall «össel. Autorität ist zu einem der meist angewendeten Schlagwortc geworden. die unsere vielbegreifende und doch manchmal recht be griffsstutzige Zeit kennt. Da die Herrschaft von Schlagworten stet» die Gefahr mit sich bringt, daß die Begriffe ihres Gedanken- i»Haltes verlustig gehen und an ihre Stelle leere, unverstandene Phrasen treten, so erscheint eirie Begrenzung des Begriffes der Autorität Wohl angebracht. Am besten gelangt man zu einer klaren Borstellung des Begriffes, wenn man zunächst die Revolution dcfinirt. In diesem Punkte ist noch heute ninstergiltig, was vor 5») Jahren Stahl gesagt hat: „Revolution ist nicht dasselbe wie Empörung, überhaupt nicht blos eine Thai und ein Borgang, son dern ein politisches System. Empörung ist Abwerfnng einer be stimmten bestehenden Herrschaft, 'Revolution ist Umkehrung des Herricherverhältnisses selbst, das; Obrigkeit und Gesetz permanent linier den als gleichwerthige Einheiten snmmirten Menschen stehen, statt über ihnen. Die Revolution hat darum dem Begriffe und der Sache nach nicht existirt, wenigstens nicht vollständig, vor 178V. Seitdem aber ist sic eine Weltmacht geworden »nd der stampf für und gegen sie erfüllt die Geschichte." Ans Grnnd die ser Stahi'schen Bcgriffsentwickcluna der Revolution kann man die Definition der Autorität in Anpassung an die modernen Verhält nisse dahin znsammenfassen, daß man sagt, Autorität ist dnsienige staatliche Herrschaftsverhältnis;, das hervorgebt aus der harmoni schen Zusamnn »Wirkung aller berechtigten, auf die Erhaltung der bestehenden Ordnung gerichteten, religiösen, sittlichen, nationalen und ivirchschaftlich-Ezialen Volkskräfte. Seit die Sozialdemokratie ihre MaulwurfSarbktt an den autoritativen Stützen der Gesell schaft begonnen und in rastlosem Wühlcifer die bestehende O rdmlng zum Thcil ins Wanken gebracht hat. hat sich allmählich aller Einsichtigen die Erkenntlich bemächtigt, daß für »Ne Anhänger der herrschenden.Ordnung die Stärkung der Autori tät in dem vorgedachten Sinne ein solidarisches Interesse und eine »eilige Pflicht bedeutet. Die wirklich einsichtigen Kreise freilich, d. h. diejenigen, in denen man ernstlich gewillt ist, Alles. waS der Autorität schaden und ihren Gegnem neues Wasser aus die Mühlen liefern könnte, zu vermeiden, auch unter Preisgabe persönlicher Wünsche und Anschauungen, diese Kreise bilden leider immer noch einen verhältnismäßig geringen Theil des gesammten ordnungs- varteilichen Heerbannes, der ans Grund der ihn« im Gesellschafts- organiSmus zugewiesenen Stellung zur Bcrtheidlgung der bedroh ten Bastionen gegen den Ansturm der Revolutionäre berufen er scheint. An diese Thatsache wird man von Zeit zu Zeit immer wieder in unliebsamer Weise durch Vorkommnisse in den führenden Gesellschaftsschichten gemahnt, die bei den überzeugten Gegnern und ernsthaften Bckämpfern der Sozialdemokratie ebenso peinlicheSVefrcm- den wie auf Seiten der Umsturzpartei höhnische Schadenfreude und gesteigertes Triumphgefühl hervorzurusen geeignet sind. In die Kategorie dieser unerfreulichen Vorfälle, deren jeder einen Schritt verlorenes Terrain für die Bannerträger der Autorität gegenüber den zügellosen Massen bedeutet, gehört auch der eigenartige Vor gang. der sich dieser Tage in einem Berliner Krankenbanse ab gespielt hat. Ein hoher Patient, der infolge eines schweren Leidens ärztliche Behandlung in einem Krankenhause der Reichsbauptstadt nach gesucht und erhalten hat. findet dort nicht die erhoffte alsbaldige Genesung, weil ihm diese die Aerzte nach Lage der Sache nicht geben können. Da wird von Seiten der Angehörigen des Kranken der Beschluß gefaßt, einen sogenannten „Naturarzt" um Rath an- zugehm und alsbald erhält eine Dresdner „Koryphäe" dieser Art. Herr Gössel, einen Rnf nach Berlin. Dort angekommen, waltet er im Krankenhause gleich den approbirten Aerzten und medizinischen Autoritäten seines „Amte-". In der Art dieser Behandlung aber liegt gerade das schwer Anstößige des ganzen Vorganges. Um die Heilthätigkeit der hier in Frage kommenden Persönlichkeit voll zu würdigen, bedarf eS eines kleinen Rückblickes ans gewisse Enthüllungen, die seinerzeit an Dresdner Gerichtsstelle gemacht worden sind. Darnach kommt es Herrn Gössel nämlich leines- Elnzelslaatci; Wegs darauf an, seine Patienten von Angesicht zu Angesicht zu sehen, s meinte, Nicht Jeder ist in der Lage, Herrn Gössel einen solchen Empsaii»' " zu bereite», wie er ihm in Berlin zu Thcil geworden ist. Solche „Minderbegabte" Patienten knrirt Herr Gössel einfach mittels „Wirkung aus der Ferne", indem er sich von ihnen per Post einen Hoienknops, einen Trauring, ein Hemd oder sonst ein delikates und vielverrathendcs Kleidungsstück erbittet. Diese corpora clRicti beguckt, befühlt, beriecht dann Herr Gössel so lange, bis ihm ans Grund seiner „medizinischen Kciintnissc" offenbar geworden ist. was dem kranlcn Inhaber des fraglichen Stückes fehlt. In dem Berliner Falle hatte freilich Herr Gössel eine» derartigen Hokiis- Polns nicht nöthig. Er konnte direkt ans den Kranken wirken und that das auch mit solchem scheinbaren Erfolge, daß der Patient nach verhältnißmäßig kurzer Zeit so weit „wiederhergcstellt" war, um das Krankenhaus verlassen ;» können. Tie wissenschaftlichen Aerzte zucken aber gegenüber diesem „Heil erfolge" einfach mit den Achsel» und zwar mit vollen; Recht. ES handelt sich hier ossenbar lediglich um einen Fall von Suggestion, indem der stärkere Wille des Snggerenten den Patienten zwingt, sich gesund z» fühlen. Eipcrimcnle dieser Art sind auch bereits ans wissenschastüchen Gründen von medizinischen Autoritäten an- gestellt worden und die Möglichkeit ihres augenblicklichen Gelingens kann daher nicht bezweifelt werden. Der springende Punkt liegt hier aber in den; charlatanistischcn Unfug, der von unberufener Hand mit solchen Versuchen getrieben wird. Der wissenschaftliche Arzt läßt keine Zweifel darüber, daß es sich nur um eine zeir wellige psychische Täuschung des Patienten über seinen wirklichen Zustand handelt, aber durchaus nicht um eine wirkliche Heilung. Ter Charlatan dagegen, der sich heutzutage so gern das Mäntelchen des Natnrarztes umhängt, posaunt einen solchen Augenblickserfolg, über dessen thatsächlichen Werth er doch selbst nicht im Zweifel sein kann, sofort in alle Welt hinaus, läßt sich warme Anerkcnn- nngsattestc geben, die natürlich der sich für geheilt haltende Patient mit dem Brustton der Ueberzengung absaßt, und benutzt ;edcn neuen Anlaß, um immer mehr Leichtgläubige in seine Netze zu ziehen. Wie sich aber das Befinden der ans solchem Wege ..Geheilten" später gestaltet, wenn die psychische Beeinflussung anf- gehört hat, ihnen als Täuschnngsmittcl über ihren wahren Zustand zu dienen, davon erfahren Diejenigen, die durchaus betrogen sein wollen, tein Sterbenswörtchen. Selbst wenn iezuweilcn der Schmerzensschrei eines Opfers dcsCharlatanismus an die Oeisent- lichkcit dringt, so geht er doch nlSbald wieder unter in dem erbarm ungslosen Gerassel der Reklametrommel, deren Zanbcrklang sich in ungezählten Füllen stärker erweist als Verminst und Wissenschaft. Daß man durch eine Unterstützung solches Treibens von hoch stehender gebildeter Seite nicht den Interessen der Autorität dient, braucht nicht erst bewiesen zn werden, denn es ist augenfällig, Wenn gesellschaftliche Kreise, die man als autoritativ im hervor ragenden Maße bezeichnen muß. selbst gegenüber dem medizinischen Charlatanismus nicht gefeit sind, wie darf man es dann den minder gebildeten Schichten der Bevölkerung verargen, daß sie ihrerseits in Schaaren den Lockrufen der Pfuscher und Wunder- thäter folgen? Die Achtung vor der wirklichen Wissenschaft, die Hochhaltung ihres Ansehens gegenüber den Charlatanen, die das schillernde Psanenrad ihrer Scheinerfolge schlagen, gehört unzweifel haft mit zu den Pflichten, die den hochgestellten Vertheidigern der Autorität obliegen. Wohlverstanden, es handelt sich hier nicht um die Stellungnahme zu Gunsten einer bestimmten medizinischen Schule oder Richtung, nicht um Allopathie oder Homöopathie oder Jsopathie. sondern lediglich um die wissenschaftliche Autorität als solche. Wohin soll es führen, wenn die auf dem klaren Bewußt sein des Verhältnisses von Ursache und Wirkung sich anfbauende Wissenschaft von Denjenigen, die ihre obersten Hüter zn sein eigentlich berufen wären, verächtlich bei Seite geschoben wird, zu Gunsten einer Erkenntnißguelle. die mit Schlamm nnd Moder bis an den Rand gefüllt ist ? In der Geringschätzung zuverlässiger wissenschaftlicher Resultate nnd Methoden — von mehr oder weniger gewagten und unbewiesenen Hypothesen soll in diesen; Zu sammenhänge nicht die Rede sein —, in der Hinneigung zu Dingen, die bei aller Sinnwidrigkcit nur in recht geheimnißvoller Maske aufzutreten brauchen, nm unter den „Gebildeten" Schwärmer »nd Verehrer zu finden, in alledem kommt eine Bcthätigung jenes mystischen Zuges zum Ausdruck, der neuerdings gerade die höheren Gesellschaftskreise ergriffen zu haben scheint. Ist cs doch z. B. auch öffentliches Gcheimniß, daß die „Lenormands". die sich in allen größeren Städten in großer Zahl vorsinden, z;»n Theil ihre oft recht beträchtlichen Einkünfte aus sehr hohen Kreisen und zwar keineswegs ausschließlich von weiblicher Seite beziehen. Solche Unzuträglichkeiten schleichen langsam unter der Oberfläche der Ge sellschaft fort nnd sind daher schwer greifbar. Wird aber doch jezuweilen an einen; einzelnen Falle der wuchernde Krebsschaden sichtbar, so ist es un; so mehr Pflicht aller wahrhaft ordnnngs- liebenden Elemente, daß sic den Finger unnachsichtlich in die eitemde Wunde legen und nicht zur ungefährlichen Einzelerschein ung stempeln lasten, was in Wirklichkeit das Zeichen einer be ginnenden allgemeinen Decadence ist. Wer den Kampf un; die heiligen Güter der bestehenden Ordnung ernstlich zu führ«; gewillt ist, der darf eS nie und nimmermehr ruhig mit ansehen, daß die Vernunft von ihren berufenen Trägen; nnd Vertheidigern in den Trog geworfen und an ihrer Stelle ein Zerrbild verehrt wird. winke, in diesem Zusammenhänge aber von Grund aus verwerflich ehre verkündet: .Rreclo. «,uür adsrmium". „Weil eS der gesunden Verminst widerwricht. de-Shalb glaube ich cZ". So loll es nick; sein! Was nnS Noll, thiit in dein Kamps, de; zur Verhinderung der weiteren Zersetzung der Autorität in der Gesellschaft gcsühi; wird, ist vor 'Allen; ein mnstcrgilliges Beispiel von Seiten Derer, die ans den sogenannten Höhen des Lebens wandeln. Von icne- ssprnsto Stelle darf auch nicht der kleinste Verstoß gegen die Grnndregrln eines wahrhaft autoritativen Verhaltens ansgehen, 'Rur dann, wenn die führenden Krefle unseres gesellschaftlichen Organismus, sich ihrer besonderen Pflichten aM den; ganzen hier i» Frage kom nienden Gebiet genau bewußt sind und strengstens auch jede,' Anschein vermeiden, als könnten sie selbst eine Abweichung »ach der Seite des Nichlcrvrvbtei; für wnnschcnswerth halten, nur dam; ist eine wirkliche Stärkung der Antorität durch die That möglich Sonst wird cs in; Wesentlichen bei einem bloßen autoritative!; Strohdrusch ans der Tenne rhetorischer Gemeinplätze sein Bewen den haben. Fttttsckneili- nutz Fernsprech-Berichte von, 2". Mär;. ^ Mn, sau ah. (Rcnter-Meldnng) Tie Derwische gri'ien an; 18. Mär; die DefileeS van Sabderat bei Kassala vier Mal au, wurden jedoch mit Verlusten zmückaeschlagen. Die Verbindung mit Kassala, welche zeitweise nnlerbrochen war, ist wieder hcrgestellt.! Tie Lage ;>,; Süden ist unverändert, Verli;;. Rcichstag. Die Etatbercrthung wird fortgesetzt bei dem Etat der ReichSschnld, über welche die Debatte gestern abgebrochen war. Abg. Rinteien (Centr.) spricht sich noch gegen dir Konvertirirng der Rcichsschuld aus, woraus der Etat ohne weitere Debatte genehmigt wird. Beim Etat der Zölle und Ver- ' .antragt die " ---- brauchSslcuem beantragt die Kommission eine Resolution, betr. Er- - leichternngen inr Verkehr mit denatnrirtem Spiritus. Zu diesem Beluisc w;rd der Wunsch ausgesprochen,^ daß das Denaturirmittel auch in kleinen Quantitäten an die Brennererbefltzer soll abge geben werden können. Ferner liegt ein Antrag Auer vor, betr.! Aufhebung der Salzsteuer vom 1. April 1897 ab. — Bei dem Titel „Zölle" berichtet Aba. Pachnicke (freis. Ver.) über die Kommiisionsverhandlung«; über den Antrag Lieber. Diesem An trag zufolge, welcher von der Kommission angenommen worden ist, soll durch eine Bestimmung inr Etatgesetz angcordnet werden, daß künftig von den etwaigen Ucberschüsse der Ilevcrweisimacn an die ' ' i über die Matrikularvekrägc. die Hälfte für Vermin- § § dernna der Reichsichnld zuriickbehalten werden soll. Außerdem soll demgemäß schon von den llcberweisungen für 189596 der Betrag von 30 Millionen Mark angehaltci; »nd zur Verminderung der Rcichsanlcihc verwendet werden. — Abg. Lieber lEentr.) s ' schlägt vor. die Erörterungen über den Antrag hier fortznlassci; und erst bei Bcrathung dc-S Etatgesetzes folgen zn lassen, da be sonders über diesen Antrag ein Referent gestellt sei. — Ans eine , Anfrage des 'Abg v. Stimm; erklärt Staatssekretär Gra; Pma dowsky über den Onebrachoholzzoll, zu dessen Gunsten der Reichs tag im Voriahre eine Resolution beschlossen, aber der Bundcsralh sich noch nicht schlüssig gen,acht ha! — in allernächster Zeit werde daS geschehen. Er bittet, die Erörterungen über diese 'Angelegen s.».-- R^tng„„g de- - >- e,--.-. , 2 . heit noch hinansznschicbcii vielleicht bis nach der Hauses über Ostern, — Abg. Broekmann (Ecntr.) und Hitze lEentr.) sprechen zn Bnschbcck ist dagegen. Gunsten des QnebrachohvlzzvllcS, 'Abg. - Abg. Kardorsf (Reichsp.) bemerkt, er mnfle sich doch sehr darüber wundern, daß der ViindcSrath sich während eines vollen Jahres noch nicht über die Resolution habe schlüssi; machen können. — Staatssekretär Gras Posadowsk»: Es sind hierbei wichtige Fragen zu bedenken, die Interessen der chemischen Technik, der Gerberei, der Lederindustrie und unsere tiefgehende» Exportverhältnisse. — Abg. Graf Kanitz (kons.): Tie Zolleinnahmcn seien infolge der Handelsverträge stark zurückgegangen bez. Hinte', den Erwartungen zurückgeblieben. Tie Ermäßigung der Zölle a»' Getreide allein bedeutet für das Reich für 1895 eine Einbuße von -15 Millionen Mack und die Zollherabsetznng msgesammt einen Verlust von 70 bis 80 Millionen Mark. Eine Revision de; Handelsverträge würde durchaus nicht, wie Staatssekretär v. Marschall behauptet habe, der Würde des Reiches widersprechen, außerdem würden Rußland nnd Oesterreich sich nicht weigern, einer Revision zuznstimmeir. linier Zolltani entspreche nicht de» Interessen des Landes. Es sei unmöglich, diesen Zustand lange; nndauern zu lassen. InM irreparahile tempns. (Lebhafte Zustimm nng rechts.) Der Bundesrath kenne nicht die Zustände in; Lande (Bravo rechts.) Sollen wir wieder nach Haine geben, ohne den Wählern etwas mitznbringen? «Lebhafter Petzall.) — IIiiterflaaR sctrctär Aschenbom bestreitet enrichirdcn. daß nincre ReichSsiilain läge sich nach Abschluß der Handelsverträge verschlechtert hätte Gerade die Zotteinnahmen seien, wie Redner an der Hand der Statistik aiiSiührt, seit einigen Jahre» bis jetzt erheblich r»; Steigen (Lebhafter Beifall links!, - Abg. Müller-Fulda ,EeiiIr.> wein gegenüber dem Grcne» .Kanitz daraus bin, daß gerade mit der Zen der höchsten Getreidezölle die schnelle Steigerung der Rcichc-'chirld Hand in Hand gegangen sei- — Abg, Bnichbeck! Tic Herren rechts sind wohl nur so erregt wegen der Verhandlungen im eng lisch«; Unterhause. (Große Unruhe rechts). Sie »verleben den ganzen, in Folge der Handelsverträge «»getretenen Anflchwimg in Handel und Verkehr nnd die Einnahmefleigmmg bei einer ganzen Reihe anderer Zölle. Redner regt sodann die Einrichtung einen ZollgerichtShuses an. aus Unziilrnglichlcitei; bei Bemessung van Tamsützcn hinweisend, besonders bei Sbicgelglas, — Abg p. Kardorsf (Reichsp.) Den; Abg Biöchbeck lan» ich erwidern, daß ich über die Londoner Nachrichten »ehr ruhig deute, was mich erregt, ist, daß die Herren, die drei Tage laug über Tr. Pclrw spräche», uns bindern wollen, über die landwirthschaftliche Nottz, zu spreche». Wen» wir die Handelsverträge noch acht Jahre haben, dann ist die Laiidivirllpchafl durch das mobile Kavitn! exploitirt. (Beifall rechts.) — Der Titel „Zölle" wird sodann genehmigt, ferner Tabatslcner nnd Znckersleiier debattelvs. Bei der Staatsstcucr befürwortet Abg. Schultze-KöiiigSbcrg (Sv;,' den Antrag ans Aushebung der Salzstcner von April 1897 ab. — Abg. v. Stumm «Reichsp.) vermißt in dem Antrag jeden Teck nngSvorschlag. Ohne Deckung durch andere Stenern sei eine Ans Hebung der Salzstencr ganz unmöglich. — Abg. Werner lAnt «. ferner Hammacher ml.), Rickert (freis. Ncr.) nnd von Stand» (kons. sprechen ans denselben Gründen gegen den Antrag. — Abg. Wnrm (Soz.): Wir habe» io oft schon Erbschustsstencr vorgeschlagcn. aber da,;; sind Sic gar nicht zn haben. — Abg. Bnichbeck (frei,. den für den Antrag stimmen, die dessen Mund die ursprünglich in reinem und hohem Sinne ge- Volksv): Meine Freunde wcrd ... Deckung wird sich schon finden; wir brauchen da nur bei den Liebesgaben anznfangen, — Der Antrag 'Auer wird gegen die Sozialdemokraten nnd freisinnige Volksvartci abgelehnt. — Beim