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L -s^ «- r- Z ^ - - r.« 5^ —* In der Angelegenheit der Gräfin RontignosO meldet Dollys Tel -Bur. aut Rom: Rom. Tank de» Beniuhungen de» Advokaten Mattaroli- Lorenz und des Vertreters des Königs von Sachsen, de» 'ächsi'chrn IuflizwiuijtcrS. ist zwischen dem König und der Gränn Monngnow ein Abkommen getroffen wor den. wonach die Gräfin die kleine Prinzessin noch einige Heit deyäli und eine erhöhte Apanage bezieht. Lagegen ver zichtet die Grä'in ans die sächsische Staatsange hörigkeit. Auch über den Zeitpunkt de» Wiedersehen» mit den übrigen Bindern sind Abmachungen getroffen worden. Die heutige Rümmer des amtlichen „Dresdner Journals" nimmt von die'er Meldung des A. T. B. keine Notiz. —Se. Erzellenz der Herr Staat», und Jinanzminister Dr. Rüger hat einen mehrwöchigen Urlaub angetreten und ist nach Tirol abgercisl. —* Generalleutnant Hasse. Kommandeur der 40. Di vision in Elfemuitz, wird demnächst von seiner Stellung zurück, treten und in den Ruhestand gehe». Zu seinen, Nachfolger ist der Generalmajor Freiherr 0. Wagner, Kommandeur der 15. Infanterie-Brigade, ausersehen, dessen Ernennung zum tkeneralleutnaiit unmittelbar beoorsiebt. Generalmajor P r i n z Johann Georg wird sofort nach der Rückkehr von seiner Orienlreise das Kommando der 45. Infanterie-Brigade. bc- stehend aus den beiden Greiladicr.Regiincntcrn, übernehmen, vioraussichtlich wird der Prinz die Brigade bei der Königs- Parade am 25. Mai aus dem Alaunplatze zu Dresden seinem königliche» Bruder bereits vor'ülireu. —* Der Feldwebel Irmschler von der Königlichen Adjutantur Hai voin Koster von Oesterreich eine prachtvolle gol- dene Uhr erhalten. —* Mit Rücklicht aus die Verschiedenheit der Preise für alkoholsreie Getränke in den Bahnhoss-Wirt. >cb allen Hai die königliche Generaloirektloil der Staats» sahnen anaeor^nei. Latz künf'lig ein Glas Zitronen- oder Himbeer- Umonade für höchstens 20 P'.. eine Tasse Tee für höchstens 20 P'g.. ein Glas Tee für höchstens 25 Psg. 00» den Bahnhoss- winen zu oerkau'en sind. —* Deutsche Kunstgewerbe-Ansstellung" Dresden IStlv. Am vorigen Sonntag fand im Ausstellungspalast eine zweite Sitzung der deutschen Arbeirskommiisare der Äunslgewerbe- Ausstellung siatl, an der folgende Herren teilnanmen: als Ler> ireter des preußischen Minl'ierinms rür Handel und Gewerbe "kh. Oberregierungsral Dönhoff. als Vertreter der sächsischen Staalsregierung O berregierungSrat Stadler, ferner Regierungs- rai Tr. Muthenus. Aussrellungskommilsar für die preußischen schulen. Direktor Dr. Lekmann-Alrona. Professor Dettmann- kvnigsbelg, Pro'c'sor Pankok-Stutlgart, Direktor G Högg- B'rcweu. Professor Grenander-Berlin. Professor Krüger- München, Dr, Haug und Direktor Spindier-Straßburg, Archiiekt Albin Müller-Magdeburg. Graf Kegler-Weimar, Direktor Hoffacker-Karisruhe. Prmenor Behrens-Düsseldorf, Direktor Pro'cüor Sesiger-Leipzig mit vier Mitgliedern des Leipziger Ausiiellungskoniirees, dazu sämtliche Dresdner Mitglieder des geschä'ls'ührenden Ausichu'ies mit Ausnahme des Vorsitzenden Architekten Lossow, der leider durch Unwohlsein von Dresden rernaohalten >oar. — Professor Karl Grog begrüßte die Ber- iainmlung und führte hierbei folgendes aus: Die landläufige Ansicht geht ja noch dahin, dag die Hebung des Ge'chmacks , nur" eine kiuisneri'che Frage 'ei. Indes das ffl ein Irrtum. Es Handel! sich im Gegenteil um eine hervorragende nationale und volkswirl'chaflliche Fraqe. Erst wenn wir wieder eine all gemeine. durch das ganze Volk gehende Ge'chinackskiiltur haben, werden die Einiiensbestreblliigeii unseres Volkes gekrönt sein IIN- li e chen wir für alle Lebensrernällni'ie seiten hohen Nutzen ziehen, den die Iranzo'en Jahrhunderte lang aus ihrer beherrschenden Ge chmackskiulul gezogen haben. Die'e große Wahrheit ist »och längst nicht völlig verstanden, und d»is iff der Hauptgrund für die vielen Schwierigkeiten, denen auch uuier Unlernchmen de- gcgnei, Uni io mehr Grund aber haben wir. dankbar zu 'ein, wenn die Staats- und städtischen Bckördeu uns so viel Ent gegenkommen und Unterstützung gewahrem Es soll ja gewis; nick! Deut'chland etlvas ganz Neues auigezwungen werden, son dern nur der natürliche Geichmack unseres Volkes soll gerein'gt uno ge'eit Iveröen gegen Talmüunit und Parvenüsittcn. Wenn es uns aus die'e Weite gelingt, unserem Volke den S i n n s ü r d a s E ch t e und Gediegene zurückzuerobern, so ist um'er Ziel erreicht. Dazu gehört aber, das; wir m unserer Ausstellung nicht die ganze Zerfahrenheit unseres Geschmackes zeigen, jon- dcrn ein ui sich q-'estigtes Bild geben, das die bisherigen ge sunden Erränge,"cha'ten unserer Bewegung austoeift. Alles Ucherrriebene, alles Scheinwesen werden wir unnachsichtlich znrückwei'en müssen und nur vorfuhren, was gediegen, echt, wanr und natürlich iü. Wenn uns die-; aber gelingt, dann dür'en wir auch Ücker sein, das; un'ere Ausstellung tausendfältige fruchte kragen wird. Olach dieser mil Beifall aufgenommenen Rede folgten die Berichte der Obmänner der einzelnen Ab teilnngen. Zunächst »orach Professor Fr:tz Schumacher über die Abteilung Raumkunst. Tie Erwartungen, welche tue Aus'orache beim ersten Delegiertentage erweckt Hot, sind nun mehr durch die leiten Anmeldungen noch weit übertroffen morden. Proieiior Schumacher legte an der Hand eines Planes dar. wie er die verschiedenartigen und zum Teil sehr fchwierigen Wün'che der An nie! düngen innerhalb der zwingenden Verhält nisse unseres AusüellungSgsbäudes zu einem möglichst wirkungs vollen Gesamtbilde zu gruppieren versucht hat. Nach ihm sprachen folgende Herren: Geh. Hosrat Professor Dr. GurlitI über die Abteilung kirchliche Kunü, Architekt Rlox Hans kühne über die Friedbofskunit und die Abteilung kumthand merkliche Einzelerzeugii'sse. Proieisor Senfs ert über die Bolkskunttz. Direktor Tr, Kot schau über die Abteilung Tech i'iken, Proseü'or Gros; über die kunstgewerblichen Schulen, Maler Kle 1 nhemvel über die kunstindustrie. Prv'eisor Budlc über kunüindustrielle Maichinen und WerkfläNe», Professor Gras; über kunüinduürielle Vorbilder. Professor T s ch 0 r m a n n als Vorsitzender des Bauausschusscs über die geplanten Einzelbauten. Ein großes Taoelendaus in Altona hat sich erboten, nach den ihm daracboienen Entwürfen Tapeten Herstellen zu laiien und für die Ausstellung zur Verfügung zu stellen, ebenso will eine grobe Firma der SloffindusM« in Chemnitz Möbelstoffe nach gegebenen Entwürfen umsonst liefern und eine Dresdner Pianosortesabrik ist bereit, den Raum, künsilern. die Musikzimmer auAstellen »vollen. Instrumente nach ihren Entwürfen herzustellen, — Weiter bericytetcn die kom» mislare über die in Ausficht stehenden sta«tlichen Unter- stützungen. ES ergab sich daraus, dab di« groben deutschen Bundesstaaten ohne Ausnahme die Dresdner Ausstellung auf Sloais- öhme. Opitz und ymkhardt. Knaben Ausnahme gesunden vickeln tag ^ ^ ^ . ^ Siadt Dresden: der von Privaten aezeichnete Garantiesonds beträgt bisher 156000 Mk. Geh. Overregierunasrat Dönhoff berichtete, das» die preußische Regierung zunächst Gelder für die Ausstellung der Berliner Porzellanmanusaktur und sür die Ausstellung der preußischei Er wies ans die Ausstellu! Unterstützung hin und ei , . Dresdner Ausstellung weit wichtiger sür Deutschlands Kultur und Entwickluiig und verdiene darum auch weit mehr Förderung, Weiter beschäftigte sich die Versammlung mit der Veranstaltung von Kongressen und ähnlichen Veranstaltungen. Im all gemeinen ging die Ansicht wohl dahin, daß namentlich der Besuch von ganzen Vereinen aus nah und fern anzu» streben sei und daß sowohl diesen als auch den Arbeitern von kunstgewerblichen Etablissements der Besuch erleichtert werden sollte. Ein besonderer Ausschutz soll gebildet werden, um den hier eintretsenden Gewerbe-, Handwerker» und s 0 n. stigen Vereinen zur Hand zu gehen. Weiter wurde be- raten, wie Ermäßigungen der T r a » s p 0 r t k 0 st e n für Aus steller und des Fayrpreises sür Ausstellungsocsucher zu er- wirken seien. Weiter wurde über Reklame im Ausland und Heranziehung ausländischer Besucher beraten. Dabei kam zur Sprache, daß leider die preußiichen und die sächü'^en StaatS- bahnen den großen englischen und amerikanischen Reiscbureaus keine Vergünstigungen mehr gewähren, sodaß diese ihre Reise- geselli'chaften meist um Preußen und Sachsen herumsühren. Diese Schädigung Mitteldeutschlands hat schon mehrfach den Verein zur Förderung Dresdens und des Fremdenverkehrs beschäftigt. — Nach der an Anregungen reichen Verhandlung vereinigt« ein gemeinsames Mahl im Ausstellunas-Restaurant die Teilnehmer am Delegiertentage. Dem Festmahl folgte weiter eine gemein same Dampferfahrt aus der Elbe, Besuch des Theaters und endlich ein frohes Zusammensein aus dam Belvedere. —* Die amtliche Mitteilung über die Feststellung von drei Fällen von Genickstarre im Stadtbezirk Leipzig ist nach dem „Leipz. Tagebl." dahin zu erweitern, daß inzwischen noch ein vierter Fall von Genickstarre sestgestellt worden ist. Es handelt sich um einen 28 Jahre alten, 'bei seinen Eltern in der Koch straße wohnenden sMrklhelfer, der von dem ihn behandelnden Arzte. Herrn Dr. Kocksch, dem Krankenhaus« St. Jakob über- mieten wurde. Der Zustand dieses Patienten, der in der Baracke l6a isoliert ist, hat sich noch nicht geändert. Der junge Mann wurde bewußtlos emgelietert, und so fanden ihn nock vorgestern abend seine Angehörigen vor, die ihn im Krankenhouse besuchten. — Im Krankenhause befindet sich ferner eine 27 Jahre alte Poü'chaffnersehesrau aus Volkmargdovs, die bereits am 10. April wegen Eklampsie (Krampfanfälle bei Nervenleiden) eingeliesert wurde. Sie ist setzt ebenfalls isoliert worden, weil man immerhin gewisse Anzeichen bemerkt zu haben glaubt, die den Verdacht der Genickstarre rechtfertigen. Doch läßt sich cttvas Bestimmtes noch nicht sagen. Jedenfalls läßt die Art des Auftretens der Krankheit in Leipzig erkennen, daß es sich nicht »in eine eoidemiiche Erscheinung, sondern mir um vereinzelte, lokal völlig getrennte Krankheitsfälle Ixuidelt, die zu irgend welchen Beunruhigungen absolut keinen Anlaß geben. —* Der Ausschuß kür Errichtung eines Schiller de »kmalS in Dresden hielt gcftern abend in Kneists Restaurant eine zweistündige Sitzung ad, in der Herr Dr, med Hops den Vorsitz führte. Es fanden zunächst mehrere Znwahle» zu dem erweiterten Ausschuß statt. Hiernach konstitnierte »ch der engere Austckuß mit Herrn Dr, nied. Hopf au der Spitze. Stellvertreter iü Herr Rechtsanwalt Dr. Krumbiegel. Zu Schatzmeistern wurde» die Herren Konsul Mar Arnhold und Vankdircktvr Pizekonsul Palmis. zu Schriftführern die Herren Gümuaiialoberlehrer Tr. Thümittler und Königl. Hofschau- «vieler Winds gewählt. An der Spitze des VreßauSschufses stebt Herr Professor Herrman» Starcke. Die übrigen Punkte der Tagesordnung betrafen interne Angelegenheiten. —* Die Fortbildungs- und Fachschule der B u ch d r u ck c r - I n n u n g veranstaltete gestern abend im Saale der Odd-Fellow-Loge sOftra-Allee) eine Schiller- Feier. Trefflich zu Gehör gebrachte Deklamationen Schiller- tcher Gedichte wechselten mit Gesangsnummcrn, teils Solovvr- träge, teils Ehoraesänge. ab, deren Text natürlich ebenfalls r,unserem Schiller ' entnommen war. Den Schluß bildete ein Iloti gespieltes Lebensbild „Unter der Schiller-Eiche", welches zugleich eine gedrängte Darstellung der Biographie unseres Nalionaldichters aab und in den gemeinsamen Gesang non „ Deutsch land. Deutschland über alles" ausklang. Sodann nahm der Schulvorstand. Herr Oskar Siegel, das Wort, um in einer kurzen Ansprache den Schülern die Bedeutung ves Tages klar- zulegen und sie aufzufordern, sich stets den offenen Sinn für alles Schöne und Gute in Schillcrschem Geiftc zu bewahren. Herr Oberlehrer O. Götze überreichte sodann den vier besten Schülern — je zwei der Setzer- und der DruckerEasse — die von der Stadtverwaltung als Prämien gestifteten Schiller- Erinnerungsbücher. Sämtliche übrigen Schüler erhielten ein von einem Freunde der Schul« gestiftetes Schiller-Bildnis in Reliesdrnck als Erinnerung an die Festfeier, —* Am Dienstag erfolgte in D r csd c n - E 0 t ta die Eröff nung eines , k n a b c n d 0 r ts". der unter Beihilfe von Sckul- und Kindcmcnnden vom ..Verein Kinderheim in Dresden" be gründet worden ist. Zur Eröffnungsfeier wareir als Vertreter des Zentralvorstandes die Herren Bankdirettor Ernst und Schul direktor Wicdemann erschienen. Der Lokalvorstand war vertreten durch die Herren Schuldirektor Raiche als pädagogischer Leiter. Dr med Krüger, Oberlehrer Becker und Lehrer Steinbrecher, Der pädagogische Leiter erönncte den neuen Knabenhort als 11. Kinderheim mit herzliche» Dankcsworten, wies alsdann auf die Bedeutung und die Aufgaben des segensreichen Instituts hin imd übergab cs mit Segenswünschen den Hennvätern, den Herren Lehrern der :41 BezirkSfchule: Böhme. Möge das neue Heim, in dem gü : haben, gedeihen und sich kräftig rntw ' —* Anläßlich der Dienstag, den 9. Mai, in Blasewltz - Loschwitz stattfindenden Schiller-Feier wird die Sächsisch-Bohmiiche Dampstchissahrls^Le-sellschnst euren, nach Bedarf mehrere Festdampser mm DresdeEtfladt nach vlasewitz ablassen, welche abends S Uhr vom Tervafsenuser ob- fahren und nur in DreSden-Nenftadt und Dresden-Jvhannstadt bergwärts wie talwärts anlegen und ihren Aufenthalt zwischen Blafewitz und Loschwitz nehmen werden. Der Andrang zu diesem Feste und insbeiondere zu der um L Uhr beginnenden Höhenbeleuchtrmg des Loschwitzer Geländes verspricht ein de- deutender zu werden. Vom Dampfer au» ist diese HiHen- beleuchtung in bequemster und schönster Weis« in Augenschein zu nehmen, und sofort nach Schluß derselben ist di« vromptr und durch keinerlei Gedränge beeinslußte Rückfahrt noch Drei- den gewährleistet. Der verkauf der Sonderkarten kur dies« Festschiffe beginnt am Sonntag vormittag an den Fahrschein- Verkäufen am Terrassenuser, in Neustadt und in Jvhannstadt, Der Preis beträgt 1 Mk. für Erioachsene und 50 Pfa. für Kinder bis zu 14 Jahren. Der Fährverkehr -wischen Loschwitz und Blasewih wird am Festabend von 2 bezw, 3 Schrauben- dampsern bewirkt werden. lodaß bei großem Verkehre ein schnelles und bequemes Uebcrsetzen zwischen Loschwitz und Blasewitz er folgen kann. -* Polizei bericht, 6. Mai. Bor einigen Tage» versuchte in der Pirnaische« Vorstadt eine InvalidenS-Wüwe wegen NohrungSioraen mit sehr verdünnter Blausäure sich z» vergiften. Nach ärztlicher Aussage ist eine Gefahr für ihr Leben nicht vorhanden. — Es iü in letzter Zeit wieder holt darüber Klage geführt worden, daß aus den Au-Ichisfungtz- Plätzen, besonders am Terrassen-Nfer. von Kindern Sohlen ausgelesen werden, die beim Transport aus den Kohlen karren heraussallen. Die Kinder werden in den meisten Fällen von ihren Eltern dazu angehalten. Diele machen sich aber dadurch einer strafbaren Handlung schuldig, denn da- Auslesen von Kohlen au, den Ausjchifsungsplätzen ist als 'Diebstahl an- zusehen. — Als gestern vormittag auf der Trompeter-Straße «ine LackiererS-Ehesrou an einem Pferde vorüberaing, schlug dieses plötzlich au» und tra» die Frau derartig an ven rechten Unterschenkel, daß sie z u s a m m e n br 0 ch und in ihre Wob- nun« getragen werden mußte. Hier stellte ein Arzt fest, daß ihr durch den Hufschlag der Unterschenkel zerschmettert worden war. — Nach Notizen 1 tage ein etwa neuniähi dem Versuch«, aus dem _ zu gehen, m die Elbe gefallen und ertrunken sein. Durch die amtlichen Erörterungen über den fraglichen Bor- gang, der sich übrigens nicht auf der Marien-, «andern aus der Augustusbrücke abgespielt haben soll, haben diese Notizen keine Bestätigung erfahren. Da jedoch nicht ausgeschlossen ist, daß ein solcher Vorfall sich trotzdem zugetragen hat, aber nicht zur Kenntnis amtlicher Organe gelangt ist. wird gebeten, etwa bekannte Tatsachen unverzüglich der Königlichen Polizeidirektion Mltzuteilen. — Am Dienstag sprang aus dem Stübel-Platze^ein S t ra ß « n bah n <chassn e r von einem im Gange oennd- licken Straßenbahntnagen, glitt auf dem schlüosrigen Pflaster aus und siel rücklings ^u Boden, Er erlitt eine Verrenkung des rechten Schullergelenkes und eine erheblich« Kopfwunde. — Beim Mpringen von einem in voller Fahrt befindlichen Straßenbahnwagen kam am Mittwoch aus der Großenhainer Straße ein Porzellonmaler zu Falle und zog sich eine stark blutende Hinterkopsverlehung zu, — Vor ungefähr vierzehn Tagen bat ein Unbekannter in einer Schankwirtschast in Vorstadt Lob- tau eine weiße Marm 0 rvlatte ^nt dem Bemerken ein gestellt, ne werde von einem gewissen Schumann abgeholt wer den. Die Platte trägt folgende Inschrift: „Hier ruüet in Gott Johann Gottfried Hanicke, Bergarbeiter und Hausbesitzer aus Oberhermsdorf, geboren am 28. 2. 1835. verunglückt am 20, 2. 1880. hinlerläßt die Gattin und eine Tochter." Es ist möglich, daß die Platte gestohlen worden ist. Sachdienliche Wahrnehmungen werden an das Kriminal-Detachement Löbtau, Tlfarandter Straße 6. erbeten. —* Heute sind 1'V Jahre verflossen, daß die derzeitige „Großenhainer Zeitung" zum erstenmal gedruckt wurde. —* Gestern vollendete in Chemnitz Herr Oberbanrat echlcr eine 25 5jährige arbeits- und erfolgreiche Tätigkeit als besoldetes Mitglied des Rates. Zu Ehren des Jubilars ver- sammelte sich der Rat zu einer Festsitzung, an welcher auch die Herren Dtadwerordneten-Vorsteycr Justizrat Eulitz,, Vizevor steher Fabrikant Karl Ulsiich und Direktor Ufert, sowie Stadt- verordneten-Schrifüührer Schuldirektor Stolze teünahmen. —* Landgericht In der Nacht zum 2. Februar revidierten zwei patrouillierende Husaren den Unter offizier-Verkaufsstond in der Großenhainer Husaren- kaserne und »raren nicht wenig überrascht, unter einem Versteck hervor. Der Fsstgenommenc legte sich aus inständiges Bitten, man solle ihn nicht unglücklich machen, da er sich doch aus dem Verkaufsraum« nur einen Schnaps habe holen wollen, Mit ihm ginge etwas im Kopfe vor. da gerate er mitunter au« krumme Wege Die Soldaten erstatteten jedoch pflichtschuldigst Anzeige, da die Annahme gerechtfertigt erschien, der nächtliche Gast habe die Bcrkaufskasse erbrechen und plündern wollen. Müller hat sich daher wegen veriuchien schweren Diebstahls zu verantworten Trotz dringlichen Verdachts erkennt die 5. Straf- kammer auf Freisprechung, da oie Behauptung deS Angeklagten, es sei ihm nur um die Erlangung eines schnapies zu tun gewesen, nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen sei. — Un natürliche Eltern: der Steinbrecher Paul Osivald Rauher aus Fre'berg und dessen Ehefrau Emma Paul nie geb. Hat« aus Loh men. beide in Poitv wohnend, haben sich wegen Verbrechens nach 88 174 und 176.3 des Strafgejetzbuches zu verantworten. 'Die Ängeklaalen lebten lange vor ihrer Verheiratung m,t einander in wilder Ehe. Während dieser Zeit und auch nach der Verhei- ralung hat der Man» die jetzt 15jährige Tochter der Frau in schamlaicr Weise gemißbraucht. Die Frau wußte nicht nur um dos verbrecherische Treiben des ManneS, sondern bat dos Mao- chen sogar noch bestimmt, ihm zu willen zu sein. Die 5. Straf- Seitdem Hab' ich wenig vv» Schiller vernommen. Wenn mal das Gespräch auf ihn gekommen. So rieten die Freunde gleich: ..Ach. haltet Bei dem Euch nicht ant. der ist veraltet!" Was gebt mich also der Schiller an ? Die Leute mögen feiern den Mann, So viel sie wollen, bald ist vorbei Tics greuliche Schillcrtcstgc'chrei Bold wird es wieder still und stiller Von Friedrich Schiller." Sehr gut ist auch die Betracht u u g . die sich der Dichter vom „reinveruüii ttiycn Standpunkte" aus gefalle» lasten muß. Es beißt da: „Schiller, sagt mau. sind zu seiner Lebenszeit nicht genug Ehrungen erwiest» morden, aber womit denn sollte er geehrt werden? Geldgeschenke konnte man ihm nicht machen, weil er. wie die meisten Dichter, den Mammon ver achtete Außerdem wußte er mit dem Gelde nicht umzugehen Geadelt wurde er. aber der Adel blieb bei ihm nicht sitzen. Wer redet überhaupt noch von einem Herrn v. Schiller ? Z^a er dem ärzt lichen Stande angehöttc. wäre am Ende der Titel r.bcrmedizinal- rat für ihn paiieiid gewest», aber dazu waren doch seine Leistun gen aut dem Gebiete der Heilkunde nicht gehaltvoll genuzi. Leute, dt« immer den Kopt voller Beste hoben, werden nie aefchickt ope rieren. — Eine reiche Partie hätte er wahrscheinlich machen können, aber er veriaumte die Gelegenheit dazu. kurz, er war cm Mem'ch. dem aut keine Weste zu Hellen war." — Das Bette dringt die Schillcrnummer des „kladderadatsch' aber an der Spitze in ihrem Lcitgedicht, das „Dem Unsterblichen" übcr- tchneben ist. Es lautet: Wie sollen Dein wir denken an dem Tage, chmückt? mutvollen Klage, erzen baue bedrückt? Rein, freudig will ich mich zu ihm bereiten: Er zeigt nur. daß Tu lebst für alle Zeiten. Tu. dessen immer sich die Besten freuten, Ein Retter wirst Du uns zu dieter Zeit. Wo aus den Brettern, die die Welt bedeuten, Aufs neu die Astcrkunst so gut gedeiht. Wie wird bestaunt sie von den guten Leuten, Wenn sic das Leben sklavisch kontertest. Wenn sie brutal in Stube. Küche. Kammer Uns täuschend zeigt des Alltags nassen Jammer t Mag diese Kunst den Pöbel unterhalten! Wir flüchten zu der Welt, die Du erbaut, Und treuen uns der edleren Gestalten. Die Tu mit klarem Scherblick gcsihaut. Wir sehn erstarrt des großen Schicksals Walte», Das »ns erhebt, indem vor ihm uns graut. So trägst Tu aus des Tages dumpfer Schwere Uns stark empor zu einer reinem Sphäre. Und dieie schöne Welt, sie wird bestehen In Iugendtnsche. sie veraltet nie. Wie auch die Jahre fliehen, nie vergehen Die Lichtgestalten Deiner Phantasie. Aus glanzumsloss nen hcil'gen Bcmeshöhen Hoch ob der trüben Zeitflut schweben sie: Weil eS sich nie und nirgends hat begeben, Wird, was Du uns geschaffen, ewig leben. Im tiefsten Weien Deinem Volk verbunden Wirst Tu bei ihm in ew'ger Jugend blübn. ES werden, wenn Jahrtausende aeichwundcn. ES werden, wenn ^ayrlaufende aeichwunb Noch aller Edlen Herzen kür Dich glühn; Du wirst in weihevollen Feierftunden Zu Dir sie beben an- de» Tage- Müh» Drum sei Dir freud'ge Huldigung entboten. Unsterblichster Du unsrer großen Toten. st Der gesamte dichterische Nachlaß des vor einigen Woche» verstorbenen Jules Verne ist nunmehr, wie das „B. T" zu melden weiß, gesichtet und geordnet worden, und Vernes tsohn Michel, dem das bei der Fülle des Materials ungeheuer schwierige Werk oblag, gibt jetzt bekannt, was dem- nächst als literarisches Erbe der Nachwelt überantwortet werden soll. In dem kleinen Studierstübchen des Verstorbenen zu Amiens hat sich mehr noch gesunde», als man ahnen konnte. Michel Verne bat seines Amtes mit peinlicher Sorgfalt ge- ivaltet, und so kann er den gesamten Nachlaß beute fchon in künstlerischer und historischer Anordnung vor uns ausbreiten. Danach zerfällt die Hinterlassenschaft in drei verschiedene Teil«. Ter erste enthält nicht weniger als neun VerSstücke sür das Theater und sieben Prosadramen, ferner drei Novellen, einen noch unbetitelten Roman und zwei Geschichtsbilder'. Diese ganze Literatur stammt auS der Periode, die vor den „Fünf Wochen im Ballon" liegt. Der zweite Teil enthält zwei Werke, die vor den „Vaysa«' axtraorainaire," geschrieben sind und eine Art Einführung in dieie zu bedeuten scheinen. Da» «i« vtachtastcs find Erzählungen, die zu den „Vavag« euere- arckinairos" gehören, 11 Werke, darunter «,u Novellenbaud, sechs einbändige und zwei zweibändige Romane, unter die'ni „I-'Xirene« Dvomson 60". „l.« Keareck ck« Vssttmli» ktoritr" und schließlich die „Studienreise", «in offenbar pro visorischer Titel für daS einzige von Verne unvollendet hinter- lassene Werk: e» ist mit Bleistift geschrieben und in de» An- sängen nur mit Tinte überzogen — daS war bekanntlich Ke von Berne geübte oriamrlle Art, seine Manuskripte .in Nein- tchrift" zu machen.