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Crfth. tägl. Mora. 7 U. Inserate, ü Spaltzeile 5 Pf., werden b. Ab. 7 (Sonnt, biö L U.) angenommen in der Expedition: JohannrS-Allee u. WaisenhauSstr. 6. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Droktscli. Abonn. vierteljährlich ro Ngl. bet unentgeldl. Lieferung in'< Haut. Durch dt» Agl. Post vierteljährlich r»Rgr- Einzelne Nummern 1 Ngr 71.Sonntag, den 11. März 1880. Dresden, dm 11. März. — In den Nachmittagsstunden des vorgestrigen Ta ges ward wiederum ein Veteran der Kunst und der k. s. musikal. Kapelle zur letzten Ruhestätte geleitet. Justus Johann Friedrich Dotzauer, geboren am 20. Juni 1783 za Häfselrielh bei Hildburghausm, war einer der ausge zeichnetsten Violonc, Listen seiner Zeit und nicht minder be rühmt als Componist und Lehrer für dieses Instrument. Seit 1801 in der berzogl. Hoskapelle zu Meiningen an gestellt, verließ er 1805 diesen Posten und ging nach Leip zig, wo er Mitbegründer des Quartetts wurde, welches noch jetzt besteht. Nachdem er 1806 in Berlin den be rühmten Cellisten Bernhard Romberg gehört, betrat er, durch dessen Spiel angeregt, eine ganz neue Bahn. Im Jahre 1811 ward er als erster Violoncellist in die königl. Kapelle nach Dresden berufen, wo er eine reiche Tätig keit nicht allein in seiner amtlichen Stellung, sondern auch als Componist und Lehrer entfaltete. Eine große Anzahl Kunstreisen verschafften ihm einen immer größeren Ruf. Dotzauer galt lange Zeit als Autorität für sein Instrument und glänzte neben seinem ebenbürtigen College» F. A. Kummer damals als Heller Stern in dem vortnfftichen Künstlerkieise der sächsischen Hoskapelle. Außer vielen Sa- chen jür sein Instrument (gegen 180 veröffentlichte Werke) schrieb Dotzauer auch eine Oper .Graciosa", 5 Messen, 1 Vaterunser L 4 vovi und 1 Sinfonie für großes Orche ster. Seit 1850 durch die Gnade Er. M. des Königs in Ruhestand getreten, starb der verdiente Künstler nach lan gen Leiden am 6. März 1860 im 77. Lebensjahre. (Dr I.) — Dem .Dr. I.* ist von einer hier anwesend ge wesenen Deputation und dem Gesuche um den Bau einer Bahn nach Marienberg durchaus nichts bekannt. Mög licherweise liegt eine Verwechselung mit einer Deputation vor, welche im Interesse der Chemnitz-Annaberger Bahn hier war, und bei welcher sich der Bürgermeister von Ma- rirnbcrg befand. — Kräul. Berthold ist am Thalia - Theater in Hamburg mit 1200 Thalern Gage engagirt. — Uns geht nachstehende Bittschrift der vernachläs sigten Louisenstraße zu: Sie brachten neulich in Ihrem so verbreiteten Blatte die Nachricht, welche Straßen nächst- dem mit Gaslicht geschmückt werden sollten. Darunter lasen wir meist Straßen, welche die Hame-Volee be wohnt, sondern auch einige bei den Bahnhöfen. Es möchte nicht schwer sein, herauözubekommen, ob die Ka- tharinensftaße, Quer-Allee, Karolinenstraße rc. stille, ent legene Straßen das Gaslicht mehr brauchen, als ich, die Louisenstraße, da durch mich täglich früh und Abends mehrere Hundert Arbeiter und B»amte im Finstern wallen müssen, und ein Unglück nicht selten ist So stürzte neu lich früh gegen halb 7 Uhr ein starker Mann, der zum Bahnhof wollte, trotz Plüschrock fo empfindlich auf den nicht ganz ebenen Weg, daß eS zum Schrecken aller An dern war. Viele Fabriken, die Bahnhöfe, di« Schulen senden ihre Conlingente durch mich und ich bin unbestrit ten mit der Alaungasse, die längst bevorzugt ist, die haupt sächlichste Verkehrsader einer großen Dorstadt. Man ver gleiche auch einmal meine Hausnummern mit denen der kaum gekannten Karolinenstraße und Querallee. Ich hoffe, daß meine einfache Bitte diesmal nicht ungehört bleibt, umsomehr, da das starke Rohr der Alaungasse mich schon durchschnerdkt. Ihre sich schon schmückende, vielathmgr Louisenstraße. — Am 6. März starb in Hosterwitz der auch in weitern Kreisen bekannte Pastor und Schloßprediger in Pillnitz, Friedrich Löffler, in seinem achtzigsten Lebens jahre. — AuS Altenberg schreibt man dem Dr. I.: Der am 5. und 6. d. M. stattgehadte Schneefall hat hier eine Schneemaffe von 8—10 Ellen Höhe erzeugt, welche in Verbindung mit einem äußerst heftigen Schnresturme den Abgang der Post nach Dresden am 7. d. M. Mor- genS 3 Uhr unmöglich machte. Die am 6. d. M. früh 7 Uhr aus Dresden abgegangene Post traf erst Nachmit tags 4 Uhr her ein (anstatt Z2 Uhr), die Nachmittags 5 Uhr abgegangene dagegen erst am andern Lage ZS Uhr Vormittags (anstatt Z12 Uhr Abends) — Auch hier kann wegen der ungeheuren Schneemaffen der auf den 12. d. M. fallende Jahrmarkt nicht abgeballen werden, da die Aufstellung der dazu nöthigen Buden beim besten Willen nicht möglich ist. — Bei Zwickau in Sachsen haben im Jahre 1834 170 Arbeiter Steinkohlen grgraben und 400 000 Centner Kohlen zu Lage gefördert; jetzt arbeitet man da selbst mit mehr als 5000 Bergleuten und fördert jährlich gegen 8 Millionen Cmtner Kohlen — Ueber den Stand der Rinderpest in Böhmen ist folgende osficielle Mittheilung aus Prag hier eiopegangen: .Nach den eingelangten Berichten nadm di« Rinderpest in dem Zeitabschnitte vom IS. bis 26. Februar weitere Ver«