Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 12.11.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051112021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905111202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905111202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-11
- Tag 1905-11-12
-
Monat
1905-11
-
Jahr
1905
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Diese« Blatt wird den Lesern von Dre-den und Umgebung aw Tage vorher bereit« alt Abend-Ausgabe zugesteüt. während eS die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten verug8gedUdr: SleiteiUldrli«, tl>» »re«»»» bei tätlich ««eimaliaer Zuira,»», durch unieie lv«t«, ««»»»»« und «,r,en», an Sonn- »nd Mon>a,en »ur einmal! »Mt »0Pi, durch a»»>vürNae»o»>- n,iP°»i»re » Mt de« 2 M« SO «i Siel einmattaer Zuiielluna durch die PotlsMI. «»dneVclieUaeldi. imiNnd- land mit «ilivrecheudkm üulchiaae. R «chbruit aller Artikel u. Oriaiuai- Ritleilunae» nur m» deutlicher L « « U« n a n, a d e >.Dre»d. Nachr V> „liiN,. Nachirlloiich« Sonorar- an'vrüche bleiben unberückilchtiat; imverlanale Dtaimltrivie werde» nicht auibcwabrl. Telearamm-Nbrette: «»»richten »re«de» HegvürröoL L880 Uevlag von Kiepsrtz L Retctiardr. Anreizen-tarif. «nnabme von Nnkünbia»»,«» bi« nachinitlaa« S Ukr kann, und Neierta,« nur viarienlirabe » von n bi« >/,r Ubr Die l ivaltiae«rund- »eite ica 8 Silbe»! 2ü Pf,.. An- ti>»d„u»,e,i aut der Pruiatleite Zeile ss Pi, i die 2ipolti»eZeile attiLert leite «, Pi,. al« Liiiaeiandt Zeile so Pi,, ^in Slum «er» »ach «»»»- und girier«-,,» l ivaitiie titrundreile so Pi, . aui Privalleite « Pi,., sivalti,« Zeile aui rerlleit« und al« vin,eiandt so Pi,. Auswärtige Auf träge nur gegen BorauSbezalilung. velegdlätier weiden mü io Ps^ berechn«. Nernlvrechanichluk: «m« I Rr. 11 und Rr. «»»». rda108raM8oko Upparalvkm!! Wnsüke Ksekf.. ZL rv. il > Drnl,»berichte. Hofunchrichten, Erösfniiiig des Wohltätigkeitsbazars im Ausstelluiigspalast. Die Jndnstrie in l L,,ni»t«»,, HD 1 TpIiHtt. der Ersten Kainmer. Kaviuettslrise in Frankieich. Sinsviliekonzert der Königl. Kapelle. Berliner Leben. I .'I WtNtUkt L. Neueste Truhtmelvnnucn vom 11. Novbr. Zur Lage in Oesterreich. Wien. Einer lokalen Korrespondenz zufolge führt, in den Wiener Staatsbahnhösen das Rangierpersonal seinen neu- aeregelten Dienst in korrekter Weise aus. Vom Franz - Joseph - Bahnhof wurden fünf Lastzüge ohne jede Ver spätung glatt beiöroert. Auch am Wcstbahnhofe wurde sowohl der Pcronen-, wie der Giiterverkehl pollsiändig normal und ohne jede Verspätung abgewickelt. Linz. Die hiesige Staatsbahndirektion teilt mit, daß rn den Bahnhöfen Linz, Attnang und Simbach die Resistenz durch die Angestellten seit gestern aufgegeben ist und daß in den anderen Stationen der Linzer Staatsbahndirektion über haupt keine passive Resistenz vorhanden gewesen sei. Zur Lage i» Rustlaud. Petersburg Es ist beschlossen worden, im ganzen Gebiete des Königreichs Polen den Kriegszustand zu erklären. Petersburg. lieber Kronstadt ist heute der Kriegszustand verhängt worden. Petersburg. Die Meldung eines ausländischen Mattes^ daß der Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften, Gras Tolstoi, zum Un t e r ri ch t s m i n i sie r ernannt worden sei, ist unrichtig. Graf Tolstoi ist vielmehr seines Postens als Präsident der Kunstakademie enthoben und dem Hofressort zuerteilt worden. Petersburg. Hartnäckige Gerüchte von gegen die Intelligenz und die Juden für die nächste Nacht vorberei teten Exzessen halten die Residenz in großer Aufregung. Die Wafseniäden sind seit den letzten Tagen überfüllt und die Nachfrage nach Revolvern und Patronen ist kaum zu befriedigen. Der Stadthauptinann gibt bekannt, daß diese Gerüchte böswillig ailsgesprengt seien. Er habe aber trotzdem Vorsichtsmaßregeln getroffen. Schon gestern wurden in der Sadoivaja-Straße die Läden früher als bisher geschlossen, und Patrouillen erschienen aus den Straßen. — Wie aus Kronstadt gemeldet wird, wurden 20 Häuser ein Raub der Flammen, und unge fähr 200 Wohnungen wurden a u s g e p l ü n d e r t. Die Zahl oer bei diesem Ausstande Getöteten wird aus etwa 40, die der Verwundeten auf 100 angegeben. Petersburg. I» der allgemeinen Lage ist eine merk bare Ber u h igung e i n g e t re l e n. In Moskau sind die Theater, Restaurants und Kaufläden geöffnet; der Bakmverkchr nimmt seine nvrmale Gestalt an. Die meisten Ausständigen haben die Arbeit wieder anfgenommen. In Odessa ist der Unter richt der städtischen Schulen wieder ausgenommen worden, jedoch ist noch wenig Beruhigung eingetrcten, da neue gegen die Juden gerichtete Ruhestörungen befüichlet werden. Petersburg. Der Synod erlies; einen Aufruf an die Rech tglä ii b igen, die gewährten Ficiheiten nicht zur Herbei führung des Bürgerkrieges zu benützen, sondern gegen anders gläubige Mitglieder friedliche Gesinnung und Liebe zu betätige». Der Mnriiiehauptstnb teilt mit, daß bei den Uruhcn in Kronstadt kein Offizier verletzt worden sei. Petersburg. IPriv.-Tel.s Nach hier eingeqangenen Mel» Odessa sollen die Revolutionäre das dortige düngen aus .... Telegraphenamt in die Luft London. lPriv.-Tcl.j Nach hier aus Petersburg einge- gangencn Meldungen soll unter den garnisomerenden 14. und 18. Matrosencauipagcn eine Revolution ausgebrochen sein. Infolgedessen habe» Gardetrnppen die Kasernen der Matrosen besetzt. — Der Petersburger Korrespondent des „Daily Telegrcwh" erhebt schwere Anschuldigungen gegen Maxim Gorki. Die neue Zeitung, die Gorki hcrausgibt, habe dem russischen Antisemitismus einen großen Dienst geleistet, indem sie eine heftige antisemitische Proklamation unter ihren tausenden Lesern verbreitete. Diese Proklamation fordere alle ehrlichen Russen ans, sämtliche Inden tot zu prügeln, auch den Grcnen Witte wie einen Hund tot zu schießen. — Der Petersburger Korrespondent der „Times" telegraphier^ die Botschafter einiger fremder Mächte hätten bei der russischen Negierung Vorstellungen wegen der inneren Lage des russischen Reiches erhoben. Die Ministerkrisis in Frankreich. Paris. Nach den amtlich richtiggestelllcn Ziffern wurde die Vertrauens-Tagesordnung mit 291 gegen 132 Stimmen angenommen. 143 Deputierte, darunter eine große Anzahl gemäßigter Republikaner, enthielten sich der Ab stimmung. Paris. Die konservativ - nationalistischen und gemäßigt- republikanischen Matter äußern rückhaltlos ihre Befriedigung über die Demission B e r t e a u x'.welche sür die Armee nur ein Glück sei, und fordern den Ministerpräsidenten auf, einen General an die Spitze des Kriegsministeriums zu stellen. Es heißt jedoch, daß die radikalen Parteien den Wunsch ge äußert hätten, es möge ein Zivilist der Nachfolger Bcrteaux' werden. Vielfach wird die Ansicht ausgesprochen, die beste Lösung wäre, wenn Etienue das Krieaspörteseuille übernehme. Ur das Portefeuille des Innern wirb in diesem Falle außer S-arrien und Mawjeau auch noch Trouillot genannt, welche im Hinblick auf die im nächsten Frühjahr stattfiübenden Kammer- Wahlen sämtlich das vollste Vertrauen der Radikalen besäßen. — Von konservativer Seite wird behauptet, Bcrteaux habe gehofft, durch seinen unerwarteten Rücktritt den Sturz des gesamten Ministeriums herbeizuführen, um dann vielleicht die Erbschaft Rouviers anzutrercn. Paris. In einer im Matin" veröffentlichten Erklärung schreibt Bcrtea » r: Als ich Chef der Armee wurde, hörte ich nicht auf, Republikaner zu sein. Als ich gestern sah. daß eine Anpchl Republikaner sich weigerte, die Erklärungen des Minister präsidenten anzuhören, begriff ich, daß sie dem Ministerium nur noch ein provisorisches Vertrauen entgege»br>»gen, und ich trat von meinem Amte inrück. Ich glauve, auf diese Weise meine s Pflicht erfüllt zu haben, als Oberhaupt der Armee der militärischen und als Minister der republikanischen Disziplin zu gehorchen. Paris. Der Generalissimus Brngore weigerte sich gestern, als er bei einem Spazierritt im Bois de Bonlogne dem ^ General Percin , dem ehemaligen Kabinettschef Andres, begeg nete, dessen Gruß zu erwidern. Verein erhob beim KriegSmimster Berteaux Beschwerde, welcher von Brngsre Aufklärung verlangte. Potsdam. Heute vormittag 10 Uhr besichtigten der Kaiser und der Kö n i g v o n S P a n i en aut dem Sandhof beim Neuen Palais zwei Geschütze, ein Rohrriicklausgeschütz und eine schwere Feldhauoitze, und sodann auf der Mopke bas Lehr- Jnfanterie-Bataillon. Die Monarchen schritten zunächst die ^ ront des Bataillons ab, das unter den Klangen der spanischen letzten vier schwer. (Ein g n; gleicher Uuglücksfnll ereignete sich , ; g vor zwei Tagen auf dem Kupserwälzwerk der Firma bei Duisburg. Tie Red.) deckmann orenat haben. — Graf Witte har , , gesprengt den Generalgouvcrneur von Tiflis, General Schiliaj, er sucht, sofort seinen Abschied einzurcicheu, und zwar wegen seiner Untätigkeit während der Ttfliser Greuel. Köln. lPriv.-Tcl.) Der Petersburger Korrespondent der „Köln. Ztg." telegraphiert, die Lage habe sich durch die Weise- rung der Vertreter der gemäßigten Parteien, ein Portefeuille anzunehmen, verschlimmert, da das neugebildete Ge- ichastsministerium das Vertrauen der Massen nicht besitze. Dazu kommen die Ereignisse in Kronstadt und die Gerüchte über die in den nächsten Tagen staltsinbendei Niedermetzelungen von Juden und der Intelligenz. Die Beweise dafür- daß umfang reiche Massacres geplant werden, mehren sich. In öffentlichen Ausrufen wird der Pöbel zum Judenmorde aufge- sordert. Tie Verbreitung der Schmähschriften geschieht angeb lich auf die Initiative der Polizei. Kunst und Wissenschaft. ff* König!. Hosoper. Das gestrige 2. Sinsonie-Konzert der Königs, musikalischen Kapelle sSerie wies als piöao cks rßsisisneo Brahms I>-ckur-Sinsonie sNr. 2> ans, jenes Werk lichtvoller Heiterkeit ans dem Jahre 1873, das seinen Schöpfer bei allem Reichtum an großen musikalischen Gedanken und kontrapunktischen Finessen von der liebenswürdigsten Seite zeigt und darum auch stets eines außerordentlichen äußeren Erfolges sicher ist. Das sah man gestern abend wieder bestätigt: bie Sinfonie, von der Kgl. Kapelle unter Hägens Leuung ausge zeichnet gespielt, entfesselte reichsten Beifall, der den Dirigenten wiederholt, lebhaft akklamiert, ans Pult ries. Meister Brahms gegenüber hatten die Autoren des ersten Teils einen schweren Stand. Saint-SaönS eröffnete den Reigen mit seiner „Suite AlgSrienne" sop. 60>, einer Komposition, die ihr« Ent stehung dem Aufenthalt des Samson-SchöpferS in Algier ver dankt. Nicht sonderlich tief in der Erfindung, aber gefällig und reizvoll gearbeitet, erfreut die Suite vor allem durch eine über aus pikante Rhylhmisierung, wie sie sich namentlich in dem dritten Satz llkeverie ckn soir) zu erkennen gibt, der außerdem durch glänzende Führung der Hauptmelodie besticht, die einen bestricken den Wohllaut atmet. Nachdrücklichste Anerkennung verdient auch der letzte Sah, der in Form eines Militärmarsches geschrieben ist und in einer bis zum Schluß effektvollen Steigerung sein Thema durchführt. Die einzige Neuheit des Abends stand an zweiter Stelle im Programm: Ernst Boches Orchesterwerk „OdysseuS' Fahrten", von dem man den ersten Satz „Ausfahrt und Schiffbruch zu hören bekam. Ter Komponist, ein junger Münchner, Schüler Ludwig Thuilles. hat das Werk mit 21 Iah- ren geschrieben und damit einen achtunggebietenden Befähigungs- Nachweis sür sein großes Talent gegeben, das sich freilich noch völlig im Zustand der Gärung befindet. Einzig die Gabe, Orchestevmasscn geschickt zu beherrschen, wirkungsvoll zu instru- mentieren. laßt sich nach seinem „OdysseuS" sesisiellen. Im übrigen gehört das Werk in jene Rubrik Musik, bei der man pch alles oder nichts denken kann. Daß Boehie dabei in mehr als einer Zeitliches und Sächsisches. DreSven, 11 November —* Se. Majestät der König empfing heute vormittag die Tepartemenlschefs der Königs. Hofstaaten zu Vorträgen. Velll Uhr mittags wohnte er der durch die Königin-Witwe voll zogenen Eröffnung des großen Wohltätigkeitsbasars im Aiis- stclliiiigsvalast bei. Die Abreise des Königs zu den Jagden in Tarvis wird heule abend 10 Uhr 50 Min. ab Hauptoablibof über München erfolgen. Im seiner Begleitung werden sich be finden Kämmerer v. Eriegern, Flügeladjutant Oberstleu.nant v. Schönbcrg und Leibarzt Generalarzt Dr. Selle. —* Zufolge Einladung der Königin-Witwe ist Frau Grä » f i n Peter Jork von Worten bürg nebst zwei Töchtern zu mehrtägigem Besuche der Königin-Witwe gestern nachmittag in Villa «Strehlen eingetroffen. —* Kriegsgerichtsrat Schweinitz beim Gericht des 12. Armeekorps wurde zum Mitglieds, Kuegsgerichtsrat Lißner beim Gericht des 19. Armeekorps rum ersten Stellvertreter der Disziplinalkammcr für richterliche Militärjustizbeamte in Dresden ernannt. —* Der Große Basar im Ausstellungspalast ist heute vor- mittag >/-I2 Uhr von jeiner hoben Protektorin, Ihrer Majestät der Königin-Witwe, im Beisein Sr. Majestät des Königs eröffnet worden. Lange vorher hatten sich die etwa 400 Damen, die als Patronessen und Verkäuferinnen an den Pavillons, Zelten und Verkaufsständen wirken, und die Herren des Ausschusses einaefunden, um den Abschluß der letzten Vor bereitungen persoiilick zu überwachen und selbst Hand zur Been digung der kmndcrterlei von abschließenden Ausschmückungen mit anzulegen. Es war ein scirbeiiprächtiges, buntbeweat entzückendes Bild, das sich bereits vor Ankunft der Majestäten m den herrlich dekorierten Sälen und den mit Tausenden von Gegenständen aiiSgeschmückten Zelten und Kiosken im strahlenden Lichte unge zählter Beleuchtungskörper entrollte. Die großartige Dekorierung der riesigen Wandflächen und der Einbauten. die entzückende Wirkung der Dameiikostüme in ihren Einzelgruppen und rm Gc- samtessekte mit den harmonisch übereinstimmenden dekorativen Malereien, die Fülle von Blmnen und Blattpflanzen, Palmen und Orangerien, die vom Zwinger-Rondell, von den Galerien und de» Saalecken hervorlenchteii, im ausgezeichneten Arrange ment des Herrn Stadtrats Kammsetzer und des Herrn Direktors v. Uslar, das reizvolle Gewirr von Rosengirlcmden, mit dem die Ausschmückung nach oben hin abschließt, gestaltete sich zu einer Farbensiiifoilie und einem Figuren - Ensemble von märchen haftem Zauber. In der Tat ein Bild, würdig des königlichen Protektorats und für sich selbst sprechend zur Ehre und rückhalt losen Anerkennung seiner in selbstloser Hingebung unermüdlichen Veranstalterinnen und Veranstalter! — Pünktlich zur festgesetzten Zeit erschienen die Majestäten der König. die Königrn - Witwe und Se. König!. Hoheit Prinz Johann Georg im große» Kuppelsaale, von Sr. Exzellenz Herrn Oberhofmeister v. Malortie empfange» und mit einem dreifachen Hoch von Herrn Geh. Kvnlinerzicnrat Konsul Menz begrüßt. Hieran schloß sich, von der Kapelle des Lcib-Grenadier-Regime»ts gespielt, die Königshymne. Se. Majestät derKönig, der Generalsuiiiform marsch in Kompagniefront und ein zweiter in Bataillonsfront. Die Kaiserin inK die Prinzessin Viktoria Luise vohnten den Vorführungen bei. Zugegen waren die Gefolge, der A-riegs- minister und ver Cbef des Militärkabinetts. Später begab mittags einer Besichtigung des Regiments Garbe du Corps bei zuwohnen und den Tee beim Prinzenpaare zu Salm-Salm einzu- nehmen. Dortmund. Heute früh zersprang auf dem Eisenwerk „Union" im Walzwerk 2 em Schwungrad. Einzelne Teile durchschlugen das Dach, andere töteten zwei Arbeiter und ver- Hinsicht eineBegabung aufweist,dieweit über das Durchschnittsmaß hinausragt, daß er " die mit originellen aus dem Wirrwarr nur das Ganze nicht auf einen gar so läuten Ton gestimmt wäre. Hätte Herr Hoskapellmeister Hagen nicht das Lächeln des großen Verstehens aufgesetzt und mit überlegener Sicherheit das Steuer dieses Odysseus-Schissleins geführt, — so hätte bei dem bestän- digen Fortissimo einem himmelangst werben können. Einige Instrumente, so vor allem die Pauken, die Baß-Tuba, die diversen Trommeln, Becken und Triangel, haben sicher gestern empfindlich gelitten. Das ausverkaufte Haus nahm die Novität freundlich auf und vankte der Königs. Kapelle für die vortreff liche Interpretation des ungemein schwierigen Musikstückes, das übrigens bereits auf verschiedenen Tonkünstlerverscimmlungen, als oor einem Parterre von Fachmusikern,große und eindrucksvolle Erfolge erzielt hat. V. ff Dem Generalintendanten des Wciniarischen Hoftheaterö v. Vigna i> ist vom Herzog von Sachsen-Koburg-Gocha dos Komturkreuz 1. Klasse mit dem Stern des Sachsen-Erncstinischev Hausordens verliehen worden. v. Minckwitz gcb. Gräfin Einsiedel-Dornreichenbach und die Gräfin Nork von Waitenburg, Ober-Hofmeisterin v. Pflugk. Hofdamen Gräfin Reuttner von Weyl, v. Nauendorfs, Kämmciherr v. Mctzsch-Reichenbach. Se. Königl. Hoheit Prinz Johann Georg, in der Uniform der Gardereiter, erschien in Begleitung der Herren Hofmarschall V. Man- goldt-Reiboldt und Ad»ita»t Hauptmann Freiherr v. Berlepsch. Zum Empfange der allerhöchsten Herrschaften hatten sich ein- gefundcn: die Herren Stciatsministcr v. Mehsch, Dr. v. Seyde- witz, Tr. Rüger. Tr. Otto, kommandierender General von Broizem, Schloßhauptmann v. Carlowitz-Hartitzsch, Ober- hofmarschall von dem Bussche-Strcithorst, Oberstall- meister 0. Haugk, Stadtkommandant Generalleutnant von schließlich oder in einzelnen Abteilungen den Damen vorbekmlten sind. Aber es ist begreiflich, daß diesen das Wirlshausleben Berliner Leven. kl. Berlin, 8. November. T Die Frau gehört ins Haus, sagt man. Wenn ober die Frau kein Haus hat. wohin gehört sic dann? In Berlin gibt cs Tausende weiblicher Personen, die keine eigene Häuslich keit haben, dre den Tag über ihrem Berufe nachgehen und nicht in der Loge sind, eine teure Pension zu bezahlen, die ihnen das eigene Heim ersetzen könnte. Wo sollen dies« Frauen bleiben?! Die Abendstunden in einem Wirlshc»i>e zu ver bringen, macht ihnen begreiflicherweise kein Vergnügen. Zwar sind in Berlin die Zeiten im allgemeinen vorbei, wo allein stehende 'Damen, die ohne Herrenbegleitung ein Restaurant be traten, den mißtrauischen uino geringschätzigen Blicken des Wirts und der Kellner, der aufdringlichen Nerwier der Gäste aus- gesetzt waren. Auch gibt es m Berlm Stestaurants. die auS- chc ihr Entstehen und ihre Blüte. Trotzdem noch nicht ganz sieben Jahre verflossen sind, seitdem in der deutschen Reichshauptstadt der erste, ausschließlich für weibliche Mitglieder bestimmte Klub begründet wurde, der anfangs mit starkem Mißtrauen auch in Frauenkreiscn zu kämpfen hätte, konnte dieser Tage bereits der dritte Berliner Frauenklub festlich eingcweiht werden. Der äußere Erfolg dieser mobcrnstcn Errungenschaft auf dem Ge biete der Frauenbewegung ist also unzweifelhaft. In dieser letzteren kann man zwei von einander streng ge sonderte Richtungen beobachten: die eine, die mehr einem Spie! müßiger Stunveii vornehmer, mit den neuen Ideen nach außen hin kokettierender Salonocimen entsprungen ist, und eine andere, die hart und ehrlich arbeitenden, den Kamps ums Dasein not gedrungen ausnehmenden Frauen ihrcEntstchuna verdankt. Diesen beiden scharf von einander unterschiedenen Richttlnaen ent sprachen auch die beiden Frauenklubs, die bisher in Berlin be standen. Der „Deutsche Franenklub" hat an «einer Spitze eine Dame der ersten Gesellschaft, deren Gatte ein Medizin-Professor auch nur ähnlichen häuslichen und sozialen Lage, gehören aber durchweg der immerhiii besscrgestcUtcn Minderheit der Ber liner Damenwelt an. Denwemäß bildet den Hauptzweck des Daseins dieses „De»lschen Franenklubs" eine den Ansprüchen von Berlin iV. entsprechende Geselligkeit. Darauf deuten auch die sehr eleganten, prächtig ausgeitattclen Räum« dieses vor nehmen Klubs. Wenn mau sic durchwandert, glaubt man sich in der Häuslichkeit eines Börsenmognaten der Burgstraße zu befinden. Nicht ganz jo üppig sollen zwar die Festlichkeiten sein, die hier von Zeit zu Zeit stattsinden, aber dennoch von spartanischer Einfachheit weit entfernt. Die Mitglieder finden in dem neuen, chänzenden und erheblich erweiterten Klubheim im vornehmen Teile der Kurfürslenftrahe alles, was in den ersten Hcrrenklubs vorhanden ist, nur — keine Geiegercheil
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite