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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 15.04.1917
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1917-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19170415027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1917041502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1917041502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-04
- Tag 1917-04-15
-
Monat
1917-04
-
Jahr
1917
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NachrichtenRr. lg? ALL* sMgs «Asfsv am H»»»ade»d «A«»d. Bei Lroisilles und Bullecourt griffen di« Ena ander mehrmals vergetzlich an; i« Nachstoß brachten wir -ihnen erhebliche Verluste bei. Bei S i. Quentin scheiterten feindlich« Angriff« ver lustreich: der »Gegner lieb dort Uder 200 Mann Gefangen >n unserer Hand. Die Gegner verloer« durch Lätfta n gr i s fr am >2. April 11. am 1L. April S4 Flugzeuge und vier Fessel ballons: die von RiUmeister Krhr». v. Stichthofeu S«- iuhrte Jagdstaffel schoß allein 14 feindlich« Flugzeug« ab. von denen der Rührer 0. Ltnt. Vvlff 1 »um Adftur» brachte. Im amerikanischen Kongreß herrscht «veaen der Haltung der Qppositio« Besorgnis Uder den Ausfall der Mstimmung Uber di« Armeevorlag«. Ein russisch«» Regierung »erlaß ermächtigt den Finanzminister, dt« sogenannte KreiheitSanleih« »u o o. H. in unbegrenzter Höhe auszugeve». Die Leben-mittelverfprgung Deutschland» und Oesterreich-Ungarn» ist durch gemeinsame Besprechun gen in Wien zur vollen Zufriedenheit geregelt worden. Der Bundesrat der Schweiz hat anläßlich der amerikanischen Kriegserklärung von neuem die Aufrecht- erhaltung der unbedingten Neutralität vekanntgegeben. Schisse l» Amerika scheint heute h für diese nicht komme eigene Land Vorbehalten bleiben. Die englische Regierung hat alle verfügbaren griechischen und norwegitchen gechartert. Dt» Ptptuhr au . _MWWWW»>W> nicht möglich»» fein, da auch für dtiie Fahrtrichtung der^ Lchisssraum fehlt. Noch weniger ist an Segelschiffe zu deute», deren Verkehr gänzlich ausgehört hat, da sie den Unterseebooten nicht entrinnen können. IT. d. A.» Gchmebe» »agr» «»glisch« Beh«rsch»,g W^W^auf adgß Die engtisch«» «töne, die darau stützpunkte in »,r Ostsee zu schassen, aus die schärfste Ablehnung, bladet" befaßt sich eingehend mit dieser hg» Ostsee, »»»len. sich Klotten, stoßen in Schweden «Lnhsve»»ka Dag. di« Leßrnstnter. essen Schweden» eingreifenden Angelegenheit klärt, die Uerwtrklichung der englisch.» Pläne Ostsee zu einem englische» Pro mache», so bah Pnglaud sich in der Ostsee die gleich« Stellung wie im Mtttelmeer schaffen könnte. Dt« Fslgen einer derartigen Machtverschievung seien sür Schwebe» und Finnland Io empfindlich, bah sie im einzelnen nicht er wähnt zu werden brauchten. und würde tektora er. dt« d«r russtscheu gsr-thettömrleltz». kMtlbung brr Petersburger Telegr.-Agentur.) Stegierungserlah ermächtigt den Ftnanzmintttrr, dt« genannte F r e t h e i t» g n l e i b e zu 5 Prozent in begrenzter Höhe quSzugeden. Die Anleib« wirb frei jeder Steuer sein. iW. T. B.i «in so. UN. von Forderungen de- «rhetterrat», lr/.'„Petit Journal" meldet au» Peteraburg: Der revo. onär« Arbeiterrat fordert in einem neuen MLuioran. die provisorische Regierung, bah di« wegen Pro. der Frirdeustdeen in Haft befindlichen Mi. er und Trrpow in Freiheit gesetzt luti hum an vaganblerung StüsH WWW^I^I DWWWI werde«. Puch über diesen neue» Machtlchrttt de» Arbeiter, rate» herrscht noch Uneinigkeit tn der Regierung. Da. e ßcar» Klangt der Arbetterrat die sofortige «bürtet, t lung Protopovow» und deö gewesenen Zgren. paare». England der Feind. Die Köln. Ztg." schreibt an leitender Stelle mit Be- ,ug aus die künftigen Forderungen für einen dauerhaften Frieden: ..ES ist nicht einzuiehen. ob wir mit allen im Kries« mit uns befindlichen Staaten nicht über kurz oder lang wieder auf Sen Fuß sogenannter sreundnachbarlicher Begehungen, des politischen Geschäftes kommen: der « ampi gegen England wird erst dann ein Ende nehmen, wenn einer der beiden Staaten phnsiich nicht mehr ringen kann. Wir werden unfern letzten Blutstropfen und atzten Gedanken daran setzen, dah wir nicht diejenige» sind, d,e eines Tage» bekennen müssen, wir können nicht mehr, gehr Frieden. Denn wir wissen, dah der Kamps des euro- pai'-hen Festlandes gegen die Seemacht Englands zum Heile oer Welt nur enden wird, wenn England unterliegt. DeS- narn haben wir allen Anlab, über der eigenen Sache nicht die Sache Europas zu vergessen. Ein Kriegszicl. das nicht neraenen werden darf, lautet: England muh heraus aus Calais, mub herunter von den Ionischen Inseln, non Kreta und Cnvern. von dem Wachtposten vor den Dardanellen. Das ist die mindeste Forderung: auch Erstrecken Malta und Gibraltar schlössen wir gerne in unsere Forderung ein Weil Europa befreit werden soll vom eng. lischen Joche, sollten wir Deutsche, wenn wir von unseren KriegSzielen sprechen, dies eine nicht vergessen, das im Interene Europas und der Welt nicht vergessen werden darf." D>e ..Deutsche Tagesztg." bemerkt hierzu: ..Gegen diese Forderungen wird man nichts cinzuwenöen haben. Nur halten wir es lrov allem immer wieder iür notwendig,., daran zu erinnern, dag uns die europäische Gestaltung! nichts angeht, solange nicht in einem deutschen Friede» die deutsche Zukunft sichcrgestellt ist. Die Mahnung muh kauten, daß m,r ..über der Lache Eurovas und dem Heile her Bell" — das letztere wollen wir Herrn Wilson über lassen. da ist es in guten Händen — nicht die Sache Deutschlands vergessen. Erfreulich ist. -aß die „Köln. Zeitung" England als den Feind erkennt. Nur ist Eng land» iur uns der Feind der deutschen Zukunft, die ivir sicher zusteller, haben. Ein starkes Deutschland ist der Hort unserer Bundesgenossen, und ein starkes Deutschland liegt ,n deren eigenstem Interesse. Eine befreite Welt ist für s,e und auch für unS dagegen ein unklarer Begriff." Versenkung eines englischen Hospitalschisses. Eine Londoner Meldung besagt: Während der Nacht vom 30. zum 31. März torpedierten die Deutschen ohne Warnung i'?> mitten im Kanal das englische Hoi'pitaischiff „Gloucester Eastl«" 149VO Brutto - Register - Tonnenj. Alle Berwundeten konnten geborgen werden. Ein draht loser Bericht auS Berlin vom 1l. Slpril gibt bekannt, daß dt-fs Tat von einem deutschen Unterseeboot ausgcführt worden ist. iW. T. B.i Bekanntlich hat die deutsche Regierung infolge der fort währenden mißbräuchlichen Benützung der englischen Hospital,'chifsc .zu Truppentransporten diesen Schiffen den Weg über den Kanal gesperrt. Wenn sich die Engländer Nicht danach richten verlieren sie eben ihre Hospitälschiffc. Ans eine Mine gelaufen. iReuter-Meldung.t Tie Admiralität meldet: Das Ho,vitalschiff „Salta" 17284 Brutto-Register- Tonnenl. das keine Verwundete an Bord halte, lief im Kanal au s e i n e M i ii c. 52 Penonen ertranken, darunter 5 Aerzte und 0 Pflegerinnen. sW. T. B.j Tie Wirkungen des Unterseeboot-Krieges auf den italienischen Kohlenmarkt. Ern Kohlcnmarktbericht aus Genua vom 8. April >agk u. a.: Im Hafen liegt ein Koblendampfer, der loscht, und ein Segelschiff, das seit mehr als drei Monaten Mt Löschen beschäftigt ist. Die Bestände betragen etwa ?8 000 Tonnen. Viele Dampfer sind unterwegs und kommen wahrscheinlich im Konvoi an. Es sind zwar »ehr viel weniger Kohlen angekommen aiS letztes Jahr, aber dach mehr als in den vorausgegangcncn Monaten. Die. neutralen Länder werden von dem Schiffsroummangcl «.» Opposition gegen Wilson» NAftnngsPISne „Daily Telegraph" wird aus Neuyork gemeldet, dah wegen der Haltung der Opposition im Kongreß einige Be sorgnis über den Ausfall der Abstimmung über die Armeevorlage herrsche. Wilson sei sür die Dienstpflicht und habe persönlich den Parteiführern ge raten, diese Maßregel zu unterstützen. Das KriegSdeparte ment habe aber tatsächlich bereits beschlossen, es mit der freiwillige» Anwerbung von ungefähr einer halben Million Maun für die Dauer de» Kriege» zu ver suchen. Danach würde die amerikanische Armee zunächst auf 724 000 Mann gebracht werden. IW. T. Amerikanische Aengste Der ..Brrl. Lokalanz." meldet aus Genf: Wie Lyoner Blätter melden, herrsche in San Franziska bereits große Besorgnis über das Schicksal einiger Schisse wegen der Wirksamkeit der deutschen Unterseeboote im Stillen Ozean. Die falsche Rechnung. Di« Zeitung ..New Aork American" ist der Airficht, daß Amerikas Eingreifen in den Krieg nicht blyh für Amerika Gefahren mit sich bringt, sondern für die ganze Entente. Ohne Zweifel, sagt die Zeitung, können wir den Alliierten wenn wir genügend große Dummköpsc wären, unseren Reichtum an diese Bankrotteure wegzu werfen. Aber die Zeiten sind vorbei, wo die Finanzen das entscheidende Wort in dem Kriege sprechen konnten. Wenn wir morgen alle», was wir an Geld besähen, an England, Frankreich und Ruhtanö wegschenken würden, so würde dieser gigantische Reichtum die militärische Situation zu Wasser und zu Lande nicht verändern, nicht einmal so viel wie ein Batteriekgnonenschutz. Denn jeder Mann, der ausgetrie- werden, und jede Fabrik, die Munition Herstellen konnte, sind bereits in Anspruch genommen, und Geld kann den bevorstehenden AuSgang des K a m p f e S n i ch t m e h r verändern. Lloyd Georges Erklärung, daß die letzte Million Pfund den Krieg ge winnen würde, könnte glaubhaft geklungen haben vor zwei Jahren: nun ist sic aber eine Phrase, um Bauern zu fangen. TaS Blatt untersucht dann, in welcher Weise Amerika den 'Verband unterstützen könnte, und sagt: ES ist ganz deutlich, daß wir den Alliierten keine Hilf« in mili tärischer Hinsicht geben können, welche von irgend einer Bedeutung sür dieses oder nächste» Fahr sein könnte. Und während dieser Zeit werden wir sicher, da wir uns im Kriegszustand befinden, für eigene Rechnung fordern: die ganze Produktion unserer Munition»-. Aeroplan-, Unterseeboot-, Uniform, Panzer- und Automobilwerk stätten, unserer chemischen Fabriken, unserer Lcbensmittel- nnd Konservenfabriken, unserer Stahlwerke und anderer Industrien, welche die Alliierten stärkten und ihnen er laubten. den Krieg so lange auszudehnen. Ellglanü. Frankreich und Italien werden gleich wirksam durch den zwingenden Gebrauch für Amerikas Kriegsvorbereitungen von amerikanischen Lieferungen abgeichnitten wie durch den Unterseeboot-Krieg, Ter Artikel entwickelt darauf die Ansicht, daß die Wirksamkeit des Unterseeboot-Krieges dadurch wesentlich erhöht würde, daß die Rücksicht auf Amerika fortfällt und die deutschen Befehlshaber überhaupt nicht mehr ein Fahr zeug in der Sperrzone anzusehcn brauchen, bevor sie einen Torpedo in -essen Leib senden. Die Zeitung sicht die Gefahr sür Englands Aushungerung durch einige Monate energischen Unterseeboot-Krieg als immer zunehmend und dessen notgezwungene Kapitulation als gewiß an, wenn es Deutschland gelingen wird, in zehn Monaten fünf Millionen Tonnage zu versenken. Und das ist keine sanguinische Berechnung. — Die Zeitung unter sucht zum Schluß die Gefahr sür Nordamerika, wenn Eng land besiegt wirb. Dann wird die Union die einzige wirk lich große und reiche Nation sein, deren Reichtum den lockenden Gedanken wecken müßte, daß man von ihm nach einem erfolgreichen Kriege so viel als möglich Schaden ersatz nehmen könnte. Allein die Stadt 'Neunork könnte in einem derartigen Falle eine solche Kontribution zahlen, welche die Zentralmächte und ihre Finanzen auf die frühere Höhe bringen würde. Der Ke«»f »«ische« de« bei de» Regierunge» f» Rußland. Da» Verhältnis zwilchen der offiziellen provisorischen Regier««« un» dem Arbeiter- und SolbatrnverLand hat sich, nach einer Stockholmer Meldung der «Voss. Ztg." allmäh lich derart gestaltet, daß die amtlichen Regierung». Machthaber sich lediglich auf die Defensive belchrän. len müssen. Auf die Dauer werden die russischen Groh. industriellen, die die Macht an sich gerissen haben, gegen die wirtlichen Schöpfer der russischen Freiheit nicht aus. kommen können. Milsukvw, Gutschkow und ihr Anhang haben allerdings alles versucht, um ihre Stellung zu halten. Unter dem Drucke der eigentlichen Revolutionäre lind sie im Lause weniger Wochen von Monarchisten zu Republi- kanesn geworden. Sie haben ihre prinzipiellen Gegner vom Arbeiter- und Soldatenverband zur mitbestimmenden Staatsinstitutton erklären müssen: sie mußten schließt,ch sich dazu bequemen, tn einem Reskript de» Ministerpräsidenten den eroberungslusttgen Imperialismus de» eigenen Außen ministers Milsukow gewissermaßen amtlich zu desavouieren. Aber sie haben aus dem Auslande Hilfstruvven berangezogen: Branting au» Stockholm. Locht« au» Paris. Thor ne aus London sind nach Petersburg ge- rusen worden, um die russische Sozialdemokratie zur Mil- sukowschen Vernunft zu bringen. Auch dies ist aber gründ- ltch mißlungen. Wie man von russischer sozialdemokratischer Seite bereits hört, soll Branting dort kurzerhand bedeutet worden sein, daß die wirkliche russische Demokratie keines- weg» gewillt sei, sich durch ihn an den sehr zweifelhaften StegeSwagen der Entente spannen zu lassen. England und die russischen Revolutionäre i« Ausland Die in Stockholm aus der Schweiz angekommen»» russischen Revolutionär« haben in der schwedischen Zeitung „Politiken" «ine Kundgebung veröffentlicht, -n der erklärt wird, daß England alle» getan habe, um die Durchführung der politischen Amnestie in Rußland zu ver hindern. Die britische Regierung halte alle im AuSlande wohnenden russischen Revolutio näre zurück, die gegen den Krieg seien. Dos Material hierüber soll demnächst in einer von den russischen Sozialisten aller Parteien beschlossenen Resolution ver-- öffentlicht iverden. tW. T. B.) Dt« Halt««« des «rbatter. «»d Soldateurates. Großes Aufsehen machte nach der „Nowoje Wremsa" die Rede des Vertreters der in Reval liegenden: lotte auf der Versammlung zur Festlegung der iur Festlegung Petersburg. Er bürgerlichen Rechte der Soldaten in Petersburg. Er er- klärte: Die Renaler Flotte ist voll bereit, sich nach den Vorschriften zu richten, die vom Rate der Arbeiter- und Sol- dateiideputierten gegeben werden, aber sie hält das gleich zeitige Ncbeneinanderbestchen zweier Regierungen für durchaus unzulässig. Wem soll man gehorchen, der pro. visorischen Regierung oder dem Rate der Arbeiter, und Sol. datendrputirrten? Diese Frage muß klar und deutlich ent schieden werden. Sodann wünscht die Revaler Flotte die Meinung des Arbeiterrates über den Krieg zu wissen. DaS Schweigen des Rates darüber noch jetzt unmittelbar vor der Wiederaufnahme der Kampfhandlungen zur See schasst große Beunruhigung. Auf diese Frage antwortete der Bor- tzende der Versammlung: Der Arbeiter- und Soldatenrat t keine Regierung, aber als Organ der BevülkerungS- lassen, die Rußland die Freiheit geschaffen haben, muß er ür die Sache der Revolution auch in den Fällen eintreten, wo ihr von seiten der provisorischen Regierung Gefahr droht. Der Arbeiter- und Soldatenrat hält eS für unum gänglich notwendig, seine Kraft zu zeigen. Zur Frage de» Krieges hat sich der Rat bisher deswegen noch nicht au», gesprochen, weil er die Kriegsziele der provisorischen Re gierung nicht kennt. Der Rat tritt für den Krieg ein, aber ausschließlich für einen Verteidigungskrieg ohne irgendwelche Annexionen. sW.T. B.) Die Besprechungen im deutsche« Hauptquartier. Die „Köln. Zig." bespricht In einem Berliner Artikel die verschiedenen russischen Kundgebungen der letzten Woche und stellt fest, daß hier zwei Strömungen gegen einander ringen und daß die verschiedenen Kundgebungen Unklarheiten ausweisen, deren Klärung man abwarten müsse, ehe man ein abschließendes Urteil über den mutmah- lichen Ausfall fällen kann. Das Blatt erinnert an Aeuße-- rungcn der „Times", welche die englische Beunruhigung über die Entwicklung in Rußland kennzeichnen, und stellt demgegenüber fest, daß Deutschland in der Loge ist. die Kunst md Wissenschaft. Mitteilungen der Königlichen Hostheater. König 1-cheS Opernhaus. Gastspiele der K. u. K. Hof- »vermangerin Frau Marie Ieritza von der Hofoper in Wien, am 10. April Elia in ..Loheng rin" und am l8. Avril Ariadne in „Ariadne.auf Naros". — Ein trittskarten sür beide Vorstellungen sind von mor gen. Sonntag, vormittag >/Zl Uhr ab an der OpernhauS- Gsle. an der Theaterkasse der Lesehalle und im Invaliden- > ank haben. Es werden keine höheren Eintrittspreise erhaben. Königliches Schauspielhaus. In der kommen den Woche finden zwei Gastspiele aus Anstellung Oolt Herr Robert Müller vom Dresdner Albert- THeater spielt am 10. April den Attinghausen in „Wilhelm Tell". Fräulein Erna Ludwig vom Hostheater in Dessau nm 10. April die Edrita in Grillparzers „Weh' dem. der lügt!" In „Weh' dem, der lügt!", das nach zweisährigcr Paule wieder in den Sviclplan ausgenommen wird, wird die Rolle des Laon zum erstenmal durch Herrn Klcinoschegg «der i>e künftig abwechselnd mit Herrn Iitz spielen wirdl. die deS Aialus zum erstenmal durch Herrn Balder dar gestellt. l ' gäii'gl gonser»«t»ri»m. Tcr Ulliilgl. Kanimeri»»sikek Hermann Mciscl begeht au» Avril La« Jubiläum seiner üziahrigen Lehrtätigkeit am Königlichen Konservatorium. Er hat eine Reihe tiesflichcr Posaunisten ausgcbildet. ! * Albert, Theater. Seinen Äilaisikcrvorstellungcn hat nun Direktor Licho Shakespeares „Kaufmann von Venedig" ungerecht. Er arbeitet eingestandenermaßen nach dem Musterbild Reinhardts, von dem er sich gerade in dieser Vorstellung in jeder Beziehung abhängig zeigt. T«s braucht kein Vorwurf zu sein, denn cs ist zuzugestehen, daß Reinhardt für die 'Neugestaltung Shakespeares veson- dmö am „Kaufmann" das Verdienst hat, durch Erneuerung der. Szene auch eine Erneuerung der Auffassung der Dramen herbeigefnhrt zu haben. Ten „Kaufmann von Venedig", in dem sich der Fadelgeist italienischer Novellistik mit einer Handlung voll grausigster Realistik verschlingt, bai er beherzt ganz als «in inärchenhaftes Lustspiel gefaßt, in das Lhnlock wie ./ein verhaßtes Fadelgefchöps, das nach Blut lechzt", drohend hineintappt. Darum ist der Aufschrei der Freude des „Königlichen Kaufmanns" Antonio, als der weise Richter durch seinen Spruch die Todesgefahr ab- gswendet hat, ein Jubel der Erlösung, auf den nun im letzten Akt ein musikdurchhallteS Liebcsfest der vom Alpdruck Befreiten folgt. So kommt der früher oft gestrichene fünfte Akt zu seinem Sinn und stellt die ungebundene Lebens freude einer poetischen Renatssanccwelt in sinnlichster Schönheit wieder her. Venedig in seiner Glanzzeit gibt den zauberischen Rahmen für Lebenslust und Uebermut leicht fertiger Nobili und Porzias Schloß Belmout bringt vollends die freie Pracht des Märäienorieiits in das bunte Bild. Eine rein poetische Stimmung muß in diesen Teilen herrschen, um die Phantasie über all die Einwände hinweg zutragen. die der kritische Verstand an den Voraussetzungen der drei Handlungen des Dramas, an Shylocks Schuld- schrtn, Antonios Bermögensversall und Porzias Areicr- wM. in vernichtender Weife üben kann, wenn nicht ein beschwingter Märchcnton alle- durchdringt und in eine höhere Wirklichkeit versetzt. Diese Leichtigkeit erreichte Reinhardts Vorstellung einst, indem er das Lustspiel mit Klang und Sang, Lachen und Maskerade, LiebeSgetändel und sorglosem Taumel erfüllte, in den nur die Gerichts szene eine bange Pause der fürchterlichsten Spannung brachte. — Und gerade diese Leichtigkeit fehlte Lichos Nach bildung, mußte ihr fehlen, da er weder Reinhardts Schau spieler, noch seinen poetischen Geschmack und rhythmischen Geist besitzt. In der ersten Vorstellung, die zur Beurteilung steht, herrschte der Geist der Schwere, und eine Dlenge Un zulänglichkeiten zog daS Lustspiel aus seinem Märchen- bereich auf einen allzu realen Vühnenboden. Es ist auch in dieser Zeit nicht möglich, über das Versagen des Tech nischen völlig hinwegzusehen, wenn es die künstlerische Leistung so schwer schädigt. Die geliebte Drehbühne sollte ihr schwerfällige» Karufsellfachren hinter der Gardine voll ziehen. da es auch für den neugierigsten Zuschauer un erquicklich und stimmungsmörderisch wirkt, in das gefähr lich wackelnde Eingeweide des Betriebs zu sehen. Wenn man geglaubt hat. dadurch märchenhaft zu wirken, war's ein Berechnungsfehler. Der Einblick ins Technisch« hebt auch daS auf. was den winkligen Straßenbildern Venedig» etwä an StimmungSreiz anhaftete, die schwer genug unter mangelhafter Beleuchtung lim künstlerischen Ginnet litte». Bon mancherlei Tücken des Zufalls sei nicht weiter ge- sprochen. Aber die Bühnenpraktiter waren sich bisher darin einig» daß auf der Szene nichts gleichgültig sein darf, wenn eine künstlerisch reine Wirkung erreicht werben soll. Die Absicht war doch vorhanden. PorziaS Prunkgemach und der Dogcnsaal sprachen besonders dafür. Freilich läßt dann oft die Enge des Raume» kein« freie Entwicklung der Handelnden zu oder brauchbare Regie-Einsälle bleiben un- entwickelt. So mußte di« langweilige Aufstellung der zu zahlreichen Sängerinnen auf Porzias Galerie durch Be wegung und Gruppierung belebt werben. Hier wie in vielen anderen Einzelheiten hatte man sich eben mit der Andeutung zu begnügen, daß etwas Besonderes beabsichtigt war. ES hängt mit diesen steckengebliebenen Ansätzen zu sammen. -aß der Rhythmus -es Ganzen keine Schwingen hat. Ein frischer Lustspielton konnte sich nicht entwickeln: er wird auch nicht durch Wetterschleppen der traditionellen Lächerlichkeit erreicht, daß sich die als Männer verkleideten Porzia und Nerissa mit burle-ker Operettenkomik bewegen und benehmen. Das ist rin großes Mißverständnis der Situation und eine Verwechslung von Komik und Humor. Achnlich liegt es übrigens bei der Szene des Prinzen von Marokko, ans dem Hans Staufen «inen Damenfchreck machte. Das Darstellerische ging nirgends über ein« mitt lere Linie hinaus. Den seelischen Reichtum PorziaS ver mag Martha Anger st ein bet mancherlei äußeren Vor zügen eben nur anzudeuten: Ihr« Begleiterin Nerisia kam durch Lotte Holm» anfangs zu grell heraus. Der im Grunde unglückseligen Rolle des Antonio vermochte auch Hans Steiner kein« reizvolle Farbe zu geben: sein Freund Bassanio wurde von Günther Hadank mit edlem Anstand, tn der Kästchenwahl allerdings zu ungraziös gegeben. Jessica blieb farblos in Käte Paschen» Dar stellung, der selbst das Jüdische fehlte. In kleine» Auf gaben waren di« Herren Deutsch. Schüneman». Schubert, Günther, Siedel und Wtnterhelü bemerkenswert. Den Shylock spielte Adolf Edgar Licho. und wenn er auch mit keinem der großen Vorbilder in Wettbewerb gestellt werden kann, so dankte man ihm doch dl« fertigste Leistung, «inen etwa» hart und spröd charal» tcrtsierten Juden, der in der Gerichtsszene die großen Wir kungen voll und stark herauszubringen wußte, ohne nach neuen Mittelchen zu Haschen. Ihm galt deshalb der stärkste Beifall de» Abend», -essen gut« Seiten all« Anerkennung
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