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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 21.05.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050521023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905052102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905052102
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-05
- Tag 1905-05-21
-
Monat
1905-05
-
Jahr
1905
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südlich« Johonn- Straßc. ^ Sidoittenstraß« bnderJ" ^ ,, Altmartt MMcht —* Brtriebsrrgrbnisse der Sächsischen StaatS- eiseu bahnen und der »litverwaltete» Priatbahnen im Dezember i!M Nach endgültigen Feststtzungen aestalteten sich dir vetsiebsergkhiiisst bei den «stnatseiieiibahnen wie ivlat: Beiördert wurden '»871672 Persanen und 2217128 Tonnen silier und dafür >0181 '»62 Mk vereinnahmt. Hiervon entfielen auf den Personenverkehr 427!« 181 Mk, und aus den Güterverkehr «,90238t Mk Die erzielte Einnahme überstieg diejenige aus dem Dezember IM um WI 835 Mk. — Bei der Zittau—Reichenberger Eilenbahn wurden 2t 272 Mk. aus dem Personenverkehr (Kl >»43 Personen) und 7,7 050 Mt aus dem Güterverkehr (37 724 Tonnen Güter», znjammen 8t:L3Mt.. oder 1278!» Mk. mehr erzielt als »n Dezember IO" — Die Zittau-Ovbin—JvnSdorfer Eisenbahn vereinnahmte 1117, Mk. anS oeni Personenverkehr (IS (W Personen) und 3521 Mk. aus dem Güterverkehr (3141 Tonnen Güter), das und zusammen 7939 Pik. oder I4S Mk. weniger als ini Dezember IM — Das Wesaintergebnis für daS Iahr 19 0 4 er- a>di folgendes Bild: Bei den StaatSdahnen sind 72 468 7,47 (im Iah re >!>«3: 70491 486) Personen und 45!»53 24>5 ,42 MM) 'dilogram! Reisegepäck, ferner 2793:1474 (25553E) Tonnen «Hüter, darunter 343 713 (232889) Tonnen Eilgut, befördert Mör der« Die Einnahmen betrugen aus dem Perionen- und Gepäck- verkehr 14331 417 (43143 Mk., aus dem Güterverkehr 84 21189t (79 44k 792) Mk Die Gesamteinnahme beträgt hiernach I28 7K33II Mk. d. i. gegen das Jahr IM mehr k 1728t« Mk. - Bei der Zittau—Reichenbcrger Eisenbahn brachte der Personen- nnd Gcpäckverkehr 339 2« 45 ,:M!)9t) Mk siir Beförderung von 738975 <740 937) Perionen und 521 220 ,32V 310) Kilogramm Reise gepäck, der Güterverkehr .34729!) (496 949! Mk für Beförderung von 392 649 (372 390) Tonne» Güter, darunter 3570 Mit) Tonnen Eilgut. Der Gesamtertrag bezifferte sich aus 886 504 Mk., d. i. gegenüber den Gesamteinnahmen ans dem Vorjahre rin Mehr von 58661 Mk Bei der Zittau-Ovbin—Jonsdorfer Eisenbahn beliefen sich die Einnahmen aus dem Perionen und Gepackverkchr aus >12 487 (107 432) Ml. aus dem Güterverkehr aus 29 784 27 088» Ml.. mithin zusammen auf 142271 (1Ä540) Mk. Die hier zu verzeichnende Mehreinnahme beziffert sich aus 7731 Mk. Die Beförderung umsaßte 424 139 (410727) Personen, 112200 109 310) Kilogramm Reisegepäck und 33091 (30 822) Tonnen Güter. —* Mil Rücksicht darauf, daß der Geburtslag des Königs aus Len nächsten Donnerslag fällt und am Freitaa die Ovation der Stadt Dresden für den Monarchen slatffindet, sällt in der kommenden Woche die Stadtoerordn eien-Sitzung ans. Die nächste Stadwergrdneteii-Sihung wird — Donners tag, der 1. Juni, ist Hiinnielsfahrlslag — Freitag, den 2. Juni, abgehcilte». Es dürste nicht allgemein bekannt sein, daß der König am Himmelsahrislage 1863 geboren ist. * Eine durchgreifende Neugestaltung haben die Kassen- gcicväne «m hiesigen S ta d t ste u er a m t e und dessen Ge schäftsstellen erfahren. Schon der äußere Eindruck ist ein bank mäßigerer. Die früheren Hebsstellen sind vollständig einge- zogeu und durch Kaisenstellen erietzt worden, an welchen Kassierer, Buclchalier und Aegenbuchsührer amtieren. Die Abfertigung des steuerzahlenden Publikums erfolgt jetzt in einer äußerlt jlotten Weise, da die ganzen zeitraubenden Auskunftserteilungen u w. Lurch die ncucingerichteten Buchhaltereien, sofern azr den Kaisenikellen starker Verkehr herrscht, besorgt werden. Die neuen Eiiirichlungen lassen erkennen, daß bei den städtischen Behörden sicis uul Fonichrülen gearbeitet und daß der Verkehr mit dem Publikum niuner geschäftsmäßiger und flotter gestaltet «vird. Besonders anerkennenswert ist die Einrichtung, daß mnerhcilb der gesetzlichen Zählfristen an jeder Steuerkassenstelle Dresdens gezahlt werden kann und kein Steuerzahleuder aus eine bestimmte Zahlstelle angewiesen ist. Die Buchführungs- arbeiten sind einheitlicher gestaltet worden, so daß auch in fteser Beziehung Erleichterungen nicht nur siir das Publikum, modern auch für die Beamten, an welche jetzt allerdings die cnößlcn Ansprüche gestellt werden, geschaffen worden such. H S --* Nationalliberater Parteitag. Die Delegierten der ^ nalicnialliberalen Partei, etwa 400, sind gestern im Bcrcinsbausc a««i der Zinzendoristraßc zu ihrem diesjährigen Parteitage zufam- ^ mengcstrele««. Die Vcrhg«idlungcn wurden nachmittags «nit einer ^ »lchtll>>ei«Uicben Sitzung des Z c n t r a lv o r sta n d cs ein- gclcitel Den Vorsitz führte Reichstagsabg. Baffermann-Maun- Krim Die Beratungen drehten sich uni die Beschlußfassung über die der Delegierten-Versammlung vorzulegendc Tagesordnung. — Abends 8 Uhr fand in den Räumen des König! Belvedere auf der Brühlichen Terrasse ein Begrüßungs abend statt. Die Begrüßung erfolgte durch den Dresdner Ortsausschuß der Partei, der sich ans den Herren Landrichter Dr. Heinze, 'Amtsrichter Dr. Herrmauu. Amtsgcrichtsrat Dr. Hetlner, Amtsrichter Äutmann, Generalbevollmächtigten Dittmcinn, den Lnndtagsabgevrdneten Dr. Vogel und Schulze. Realschuldirektor Müller-Gelinck, Kanf- n«a»n Siegel. Direktor Reichardt und anderen zusinnmensetzte. Die Rcichslngsal'geordneten, an ihrer Spitze Tr. Bassermann. «vurden bei ihrem Erscheinen lebhaft begrüßt. Man bemerkte '- «nec Gcaf Srivla. Geb. Justizrat Professor Dr. Kahl-Berlin. ftiistizmr Dr. Wagner. Dr. Patzig, den Generalsekretär Breit- haupt. Encllcnz v. Fritzich. Verleger Dr. Max Jänccke, Hannvver und die Chefredakteure mehrerer nationalliberalcr Partciblätter. Die Mitglieder des preußischen Abgeordnetenhauses, die durch die Beratung und Ahsliminnng über sie Berggesetznovelle in Berlin mrückgekalten worden waren, crichicncn erst rn vorgerückter Stunde «» der Vcrianunlung. An erster Stelle begriißte Landrichter Tr. Heinze Dresden die Delegierte» namens des Dresdner Natioual- '.ideralcn Rcichsvereins, indem er zugleich die Stadt Dresden als die Stadt des deutichc» Bürgertums feierte. Eine Reihe von Männer««, die Lieblinge des deutschen Volkes geworden seien, so Major v Schill, Theodor Körner, Karl Maria v. Weber, Ncthel, Ludwig Richter, Heinrich v. Kleist, Otto Ludwig, Schiller, Eichevdoos, Richard Wagner und andere hätten hier in Dresden eine Heimat gesunden. Diese Stadt und ihr liberales Bürgertum, da» «ade, oster . kaut Kübel' Nationalltberalen . ^ die Vertreter der Partei her ) NameiG der M« dank mmengeftmden . ommen. (Leb- süddeutsche Fgdri Er^ dralle ein Ho übel-Eannftatt für diese Begrüßung ,, . aus den 'Nationalliberalen Reichsvereu« aus. Den Abend eine gesellige Unterhaltung. Die geschäftlichen Berhandlungcn des Parteitages begannen heute vormittag »4,12 Uhr mit einer Begrüßungs ansprache de» Herrn Reich-taaSabaemdnelen Bassermann. in weicher er de» verstorbenen Borstgcnden. des RcichStagsabaeord- »eten Hninmacher. mit warmen Worten gedachte, zu besten Ehrung sich die Versammlung von den Sitzen erhob. ES erfolgte sodann die Wahl de» Burmus Zum ersten Vorsitzenden wurde der Vize präsident de» Reichstags Paaschc, zum zweite» 'Vorsitzenden Justiz rat Krause -Berlin, Mitglied de» preußischen Abgeordneten hauses. und zum dritten Vorsitzende» Iran, G o nta rd - Leipzig. Mitglied des sächsische» Landtags. gewählt, z» Schriftführern: 6!ras Oriola. Mitglied des Reichstags. Junghenn-Hanau, Mitglied des preußischen Landtags, Dr. Vogel- Dresden. Gene ralsekretär Breithaupt - Fricdcnau. — HerrNeichstagSabgeord- neter Pansche nahm dir Wahl dankend an und brachte »nf de» Kaiser Wilhelm und den König Friedrich August ei» Hoch ans, in das die Persammlung lebhaft ciiistiinmie. An beide Monarchen wurden Huldigungstelegramme abgesandt. — Hieraus begrüßte Herr Landtagsabgeordneter Gontard - Leipzig die Erschienenen namens der Nativnalliberalen Partei Sachsens, woraus Herr «rtschl. einem frivolen Eingriff ebenso mit Machtmitteln ihre Organisation und Norden und Süden, um allen seinen Glieder» den venncinillch« um dann das Feld für sich frei ,u habe», th ... ^ Zuges schießen lassen zu können und immer die Möglichkeit z« haben, wo und wann e» ihnen beliebt, diesen den Kamps auszu- drängen, in dem sie dann von vornherein stet» Sieger bleibe« müssen. WaS konnte daraus für eine andere Antwort erfolgen aN: Allgemeine Aussperrung aller Organisierte» über da» ganz« WW>W ' ^ wr N den. chen erartiaen Herausforderung, persönliche Recht de- Einzelne« neu. Die Arbeiter pochte« ans .ir nncintliche» Todesstoß ,« »«setze«, ei,u habe», ihren, Mnihtkikel die Landrichter Dr. Heinze namens die Versammlung willkommen hieß. «f der dnrr Parteimitglieder iivcraieParrei em. ner mescrenr, Herr meicysragsa ordneter Patzig, gab eine kurze Darstellung der aeichichtl« Entwicklung oer Nationalliberalen Partei, an die sich eine führliche Darlegung der Gründe und Gesichtspunkte schloß, w , — Die Versammlung trat so ituna des auf der Tagesordnung stehenden Ent wurfs eines Organisationsstatuts für dte National- libcrale Partei ein. Der Referent, Herr Retchstaasabge- Darsteürmg der geschichtlichen e aus- welch« den Vorstand bei Ausarbeitung des vorliegenden Entwurfs leiteten. Nachdem der Korreferent, Herr Generalsekretär B reitbau Pt, auf das Wort verzichtet hatte, begann dle Besprechung der einzel nen Paragraphen. —* Die in letzterer Zeit vielbesprochene Angelegenheit des K u n st l e r h a » s e s Kat in der Hauptversammlung der Dresdner Kunstgenossenschaft am 13. Mai dieses Jahres einen erfreulichen Abschluß gesunden. Die Versammlung entschied sich für die Erbauung desHaustS nach dem Plane des HerrnArchitekten Richard Schleinitz, welcher sich dem in Aussicht genommenen Bauplatz an der Ecke der Grunaer und Älbrecht- stroße vortrefflich anschlieht und, den Wünschen der Künstler- schast in bester Weise Rechnung tragend, zugleich den Vorzug hat, die vorhandenen Mittel nicht wesentlich zu überschreiten. —* Der Verein Dresdner Presse hielt gestern abend in« VereinSbansc auf der Zinzeiidorfstraße unter Vorsitz des Herrn Kviiimissionsrcits Thenins. des früheren langjährigen Chefredakteur- des »Dresdner Anzeigers", eine sehr zahlreich besuchte außerordent liche 'Mtglieder-Versommlung ab, der der 'Vereinssyndikus, Herr Rechtsanwalt Dr. Tbieme, beiwohnte. Wie Herr Schriftsteller Franz Aallncr einleitend darlegte, bildete den einzigen Gegenstand der Verhandlung der mehrfach in der Presse erwäh Dr. Lohan-Professvr ^ Anklage, gegen dv in der Presse erwähnte Streitfall Herr Dr. Lohan erläuterte seine ros" " ^ L I «.7 Starcke. Anklage, gegen die sich Herr Professor Starcke verteidigte. Hieran schloß sich eine lebhafte Diskussion. Schließlich fand folgende Resolution mit großer Majorität Annahme, nachdem zuvor Herr Dr. 'Winter-Meißen einen diesbezüglichen Antrag gestellt und be gründet hatte: „Die 'Versammlung erklärt sich für vefriediat durch die Aufklärungen, die sowohl der Vorstand als auch Professor Starcke gegeben haben und stimmt deshalb der Entscheidung des Vorstandes zu, bedauert aber, daß dieser einen Formfehler vamit begangen hat, daß er das Ehrengericht zu berufen versäumte." Nach iz 31 der Satzungen ist die Ncitglieder-Versaminlung das oberste VercinSorgn» und befugt, in allen Angelegenheiten Beschlüsse zu lassen, die für den Vorstand bindend sind. — Der Gcsaintvorstand legte nach der Sitzung, was Herr Wallner bereits in seinem ein leitenden Referate angezeigt hatte, seine Aemter nieder. Bis zu der weiter einzuberusenden Hauptversammlung führt Herr Direktor Georg Zimmer, »ä koc gewählt, allein die Geschäfte des Vereins. —* Zur Aussperrung der organisierten Schnei- dergch ilfcn wird uns von der Ortsgruppe Dresden des All- ! gehen der organisierten Gehilfenschaft, die auch in diesem Frühiahr ! eine Probe ihrer Macht abzulegen gewillt war. Die organisierte j Gehilfenschaft Leipzigs hatte schon seit längerer Zeit Vvrbereitun- i gen zu einer Lohnbewegung daselbst getroffen, sie beabsichtigte. ! einen neuen erhöhten Tarif niit sehr einschneidenden Bestimmungen «zur Annahme durch die Arbeitgeber zu bringe». Drei diesbezug- (lichc Beratungen seitens der beiderseitige» Vertreter verliefen (ebenso resuitatlos. wie eine Intervention des Gewerbearrichts. «Tie geradezu exorbitanten Forderungeu der Leipziger Gehilfen, die > u. a. enthalten: l. Ab 1 Januar 1906 wird kein Arbeiter außer j dem Hauie mehr eingestellt: 2. deni Vertreter der Gehilfen-Orga- ! nisation ist der Zutritt zur Werkstätte zwecks Kontrolle gestattet; i 3. der Arbeitsnachweis befindet sich nur im Berkehrslokai der Ar beiter , waren einfach »»diskutabel. Die Leipziger Arbeitgeber waren einig, sie gaben nicht nach, der Streik brach aus Tie hier gestellten Forderungen waren aber nicht nur für die Leipziger i Arbeitgeber unerfüllbar, sonder» sie haben eine solche tiefe Bedeu tung. daß die gesamte deutsche Arbeitgcberschast des Schneider- gcwcrdes den lebhafteste» Anteil an diesem Kampfe haben mußte anisier^en —" oer am w. o. wc. >m L'eutichcn '4 in Leipzig stattgesundenen Versammlung der b hosS-Buchyändler wurde eine Vereinigung rmt< Verein deutscher Bahnhofs-Buch! , und genommen hat. ^ Arbeitgeber icn hat. So ist es denn gekommen, daß die Leipziger Unterstützung fanden von allen Seiten, ihre Arbeit wurde von anderen Ortsgruppen ausgeführt, so daß der Sturm der Gehilfenschaft zerschellen mußte an der Einigkeit der deutschen Arbeitgeber. Run entspann sich der Kampf gegen diese Einheit, gegen die geschlossen kämpfenden Arbeitgeber, gegen den Allgemet- ' non Deutsche» Arbeitgcvci-Verband. In Wurzbnrg, Gießen, , Nürnberg, Hamburg und Straßburg traten die Vertreter der orga nisierten Arbeiterschaft an die Vorsitzende» der dortigen Orts gruppen deS Arbeitgeber Verbandes mit dein direkten Verlangen schaffen, an vem aury vieler planiiiatzlge «sturm ver ora, Gehilfenschaft scheitern muß. Nach jahrelange» aufreibenden Einzelkämvfen stehen alle Glieder dieses Verbandes gegen dt« Organisation der Gehilfen zusammen, stellen alle persönlichen, alle Eirueliiiteressen zurück und sind einig in dem Gedanken: BiO hierher und nicht weiter. Willst Du den Kamps. Du sollst ihn haben, jedoch ich bleibe Herr im Hause!" —* Wie aus guter Quelle verlautet, beabsichtigen die grö- ßeren ElbschiffahrtSgesellschasten. die SchlepplShne nach der Mittelelbe um 2 Pfg. und nach der Oberelhe um 3 Pfg. pro 100 Kilo zu erhöhen. —* In der am 16. d. M. im Deutschen Buchhändlerhan» ilnng der deutschen Bahn- unter dem Namen .. - . .ichhändlerge- gründet. - * Die junge Dame aus Dresden-Plauen, die sich am 13. Mai unter Anzeichen von Schwermut aus ihrer Wohnung entfernte, ist bis heute noch nicht wieder zurückaekehrt. Haare: hellblond: Statur: mittel. Di« Leibwäsche ist 14. 8. gezeichnet. Der VerlobungSrina ist graviert O. N. 4. 2. 05. Mitteilung wird erbeten nach Dresden-Plauen, Bernhardstrahe Nr. 111, pari. Anqemeisene Belohnung wird zugesichert. —* P o l i z e i b e r i ch t, 20. Mai. Am Dienstag wurde am Altstädter Brückenköpfe der Augustusbrücke ein Arbeiter, der ohne Obachl auf den Verkehr und trotz des Klingeln» und Rusens des Führers eines nach dem Postplatze zu fahrenden Straßenbahnwagens die Gleise überschritt, von diesem um- gerissen und ungefähr 6 Meter weit geschleift. Ein Gendarm hob den am Kopse nicht unbedeutend verletzten Mann aus und brachte ihn in die nächste Verbandsstation, von wo eb sich, nachdem er untersucht und verbunden worden war, ohne fremde Hilfe in seine Wohnung begeben konnte. — In Cotta löste sich gestern an einem Neubaue Plötzlich eine Erdwand ab und fiel in die Ausschachtung. Von drei in dieser arbeitenden Maurern vermochten zwei sich noch rechtzeitig in Sicherheit -u bringen, während der dritte von den hereinbrechenden Erbmassen getroffen und umgerissen wurde. Er hatte stark« Quetschungen an der linken Brustscite und am rechten Beiu erlitten und wurde mittels Wagens in seine Wohnung gebracht. — Einer hier in Haft befindlichen Frauensperson ist ein 124 Zentimeter langes, 120 Zentimeter breites Leinentisch, tuch, das >m mittleren Teile ein aus Punkten bestehendes Muster trägt, abgenommen worden. Dir Frauensprrson be hauptet. daS Tischtuch auf der hiesigen Pfoten'hauerstraße ge sunden zu haben. Mutmaßlich hat sie es jedoch in Dresden oder in Blasewitz aus einem «Garten oder einer Gastwirtschaft gestohlen. Ta bisher weder eine Verlust-, noch eine Tiebstahls- anzeige vorliegt, so wird der Vcrlustträger ersucht, der Haupt- polizei nähere Angaben zu machen. — Bereits im September vorigen Jahres wurden durch Annoncen in den Tagrsblättern Perionen gesucht, die ein Kind zu adoptieren wünschten. Als einmalige Abfindung wurde damals von Ungarn aus eine gröbere Summe Geldes versprochen, ferner als ErziehungSous- wand die Zinsen einer höheren Summe, die bei einer Bank niedergelegt werden sollte. Es stellte sich aber heraus, daß die Sache Schwindel war und daß der Absender der Briese es nur aus das Geld abgesehen hatte, das vor weiterer Erledi gung der Angelegenheit einzusenden war. Der gleiche Schwindet wird jetzt von London aus betrieben. Diesmal handelt es sich um Einsendung von 2,50 Mk. in Briefmarken. Es wird drin gend gewarnt, sich irgendwie daraus einzulassen. Nach einer amtlichen Mitteilung aus London ist der Adressat, an den di« Briese nach London zu senden sind: „F. R. Term, Hampstrad Road, London N3V.". ein bekannter Hochstapler. —* Leipzig. 20. Mai. Unter dem Verdachte der Unterschlagung wurde ein 24jähriger Schreiber namenS Schnmig verhaftet, der bez der hiesigen Filiale des Dresdner Bankvereins angestells war. Er hatte vor einigen Tagen einen ' ...... - —* Hwr? J^alt änger geöffnet , . . „ »es nur Lvsch- papier. Der Verhaftete hat sich durch größere Ausgaben ver dächtig gemacht. —* Fre > berg, 19. Mai. Gestern nachmittag ging hier sin kurzes, aber heftiges Gewitter nieder. In Granitz fuhr ei» Blitzstrahl in die Scheune des Rittergutes, jedoch ohne zu zünden und größeren schaden anznrichte». In Klein hartmannsdorf dagegen setzte ein Blitzstrahl das Wohn haus des Wirtschaftsbesitzers Morgenstern in Flammen und äscherte es ein. Ern Pferd und zwei Küche wurden getötet. — Landgericht. Der 1858 in Adorf geborene Hand arbeiter Karl Robert Müller, setzt in Kötzschenbroda wohnhaft, wird beschnldigt, in Cossebaude Aiifang d. I. a»S einem brach liegende» Weinberge wiederholt Birkenholz im Werte von 20 Mk nach Jreiburg adressierten Gcldbries mit 2000 Mark ! zur Post zu schaffen. Ms der Brief vom Empfänger g« wurde, befand sich darin anstelle des Papiergeldes nur auch unsere Altoorderen noch nicht einmal ahnten, daß man aus den Trauben der Lößnitz und der Loschwitzer Berge einen Schaumwein bereuen könne, der „beinahe" so schmeckt, als Champagner, in (stellen sie doch den Landwein in hohen Ehren und taten alles, um seine» Bau und seinen Absatz zu fördern. Die Zungen waren eben damals durchaus noch nicht so an- «oruchsooll als heute, und ein kräftiger Säuerling, der Schlund und Gedärme züsammenzieht. wurde eher angenehm als schmerz lich empfunden. Als ein bespnsci.es Zeichen fürstlicher Huld galt eS, wenn jemand von dem Lanvesherrn eine Sendung Landweins zum Geichenk ertneil, und das Antlitz eines biderben. trunkfroben LandeSAmanes. oder eines kreuzbraven, der Kanne trotz aller Gelahrlheil nicht abholden Herrn Magisters wird sich gewiß nicht wehmütig, svnoeru zu einen« glückseligen Schmunzeln ver zogen baden, «oenn er vor seiner T"re eine solche spende Heimat- licheu Rebensaftes abgeiadcn wurde. Heute, in der Zeit der Land«pemverächtcr und des AnIialkoholiSmus, ist dieser fürstliche Brauch leider nichl mehr an der 'Tagesordnung. Wie ernsthaft es besonders die Landesherren Sachsens mit der Förderung des Weinbaues nahmen, beweist u. o. eine wohl- reglcmerfticrte „Wcinbc.gö.Ordnuny,", die Kurfürst Ehristian I. von Sausten im Jahre 1588 erließ. Jedenfalls dürsten auch seine Vorgänger «md Nnchivlqcr nicht ermangelt haben, durch Verleihung von allerlei Sonderrechten und Vergünstigungen den Weinbauern ihre landcsvätcrliche Fürsorge und Einsicht zu be- «v«ssen. li-enn auch natürstch andererseits der Steuersiskus den Leuten «eine liebevolle, nimmermüde 'Aufmerksamkeit gewidmet hoben wird. Dank der Förderung durch die Fürsten und des emsigen Fleißes der Bewohner dcs Elbtales nahm denn auch der Wein bau bald einen großen Aufschwung und erlangte eine weit über Sachsens Grenzen lnnausgchende Bedeutung. Es wurde nämlich schließlich io viel Wein produziert, daß man genötigt war,, in anderen den licken Landstrichen, ja selbst im Auslände, Absatz- quellen dafür zn suchen, weil man — und das will bei der Trink- sreudigkeit und -Festigkeit der damaligen Zeit viel heißen — nicht mehr imstande war, im eigenen Lande den Wein zu kon sumieren. Bewnvcrs um die Mitte des 17. Jahrhunderts nahm der Weinhandel des ElbtaleS und der von Dresden einen großen Umfang an. Ein wohlhabender Dresdner Bürger, namens Kobl, war e» hauptsächlich, der sich um die Hebung des Weinhandcls sowohl, als auch des Weinbaues, sehr verdient gemacht und die Landesregierung mit Erfolg dafür zu inter essieren gesucht hat. Ums Jahr 1669 machte er der Regierung den Borichlag, eine Societät für den Weinhandel zu errichten. Es werde, so rührte er in seinem G«suä)e aus, jetzt zehnmal mehr Wein im Elbtale vroduziert, als 40 dis 50 Jahre früher, und es sei deshalb notwendig, den Leuten zu Helsen, damit sie daraus recht viel verdienten und so brav Geld ins Land komme. Charakteristisch ist, was Kohl, der doch sicherlich ein gewiegter Kenner war. in diesem Schrei ben über den sächsischen Wein und seine Art sagt: „Unsere Weine reißen zwar, wenn sie zuviel getrunken, den Kopf, weil ihr subtiler Sulphor eher oussleiget. denn des Frankemveliis grober Sulphor, da man aber nicht überflüssig trinket, sind ne dem Magen gesund, dahingegen die Franken-Weine gerne den Magen verderben und das Podagra verursachen, der anderen Weine ganz zu geschweige». So weiy man auch viele aste Leute zu nennen, die den Londwcin gebrauchet, hingegen wenig oder gar keine, so sich der fremden bedienet und alt worden." Merk würdigerweise hcbi der ehrenfeste und biedere Herr Kohl hier lediglich des Elbtal,-Wernes Gesundheit und Bekömmlichkeit hervor, schweigt sich aber über Blume und Geichmack gänzlich aus. Ob er wohl sture Grunde hierzu gehabt haben mag? — Wie weit die Handelsbeziehungen dieses Mannes übrigens geiamt 700 Ohmfässer betrug, nach Hamburg geführt und dort an einen Kaufmann ans Amsterdam, namens Lambert von Till, verlaust wurde. Als Till den Wein nach Amsterdam einsührte, ereignete sich das Merkwürdige, daß der hochwohlweist Rat dieser Stadt den Dein für französischen hielt! Das könnte eventuell geeignet sein, den Zungen der begutachtenden Ratspersoiicn nicht gerade das beste Zeugnis auszusiellen, wenn sie nicht zu dieser Meinung lediglich auf Grund der Erwägung gekommen wären, daß „in jächsilchcn Landen wohl kaum ssviel Weine -ur Hand lung übrig lein könnten". Der Wein wurde deshalb „bis zur " Beschlag belegt. Van an Kohl, der wieder a davon Mitteilung »lachte und um Intervention zu guiisten deS arg verdächtigten heimatlichen lroduktes bat. Und jetzt erwies sich rin deutlicher Erfolg von 5chl» früheren Bemühungen: Der Kurfürst schrieb unterm 22. September 1674 persönlich an den Rat zu Amsterdam! Er bestätigte in dem Schreiben die „Aechtkeit" des Weines und versicherte, daß „der Weinwachs in hiesigen Landen durch der Inwohner fleißige Erbauung und Güte des Landes, auch Gottes darzu verliehenen Segen bisher dermaßen reichlich zugcnommeii, daß die Weine ohne dergleichen Abführung, der Hten nicht verlhan noch conjumteret werden könnten". Dieses kurfürst liche Ehrenzengnis wird wohl den Amsterdamern genügt haben. Solchen geradezu rührenden Beweisen lande-väterlicher Für sorge gegenüber muß uns ein weit früher ergangenes kurfürst liches Reskript vom Jahre 1610 geradezu befremden, zumal cs in seiner Art überhaupt besonders dastehen dürft«. Es enthält nämlich in dürren Worten nichts mehr und nichts weniger, als eine offene, rücksichtslose Kriegserklärung an alle Dresdner Weinftöckc. In dem Reskripte beißt eS: ,'Jhr livahricheinlich isi der Kanzler gemeint) wollet den Rat allhier vor Euch er fordern und in unstrm Namen ihm auferlegen, bei allem und zedem Einwohner allhier zu verschaffen, daß sie die Weinstöcke vor den Häusern und a»s den GgLen gänzlich ad- und Hinweg thun." Das war gewiß eine bittere Nutz für alle die Dresdner Bürger, die es anging, und es ist anzunchmen, daß der Rat dem Kurfürsten Vorstellungen über die Hän« dieses Verbot«« gemacht hoben wird. Und was war der Grund dieser rigo rosen Verordnung? NickztS weiter, als daß ein mutwilliger Icheinlich ist das Reskript wohl auch nicht zur Au^ilhrung langt, und der Kurfürst hat eingeschen, datz sein Erlaß nicht- anderes bedeute, als einen Mann totzuschiagcn, um «ine Fliege zu treffen. Man kann das schon deshalb mit Sicherheit an« nehmen, weil 50 Jahre später der " " Blüte stand. Seit jenen Tagen hat sich trotz mancherlei der sächsische und speziell der Weinbau um Dr«. Höhe zu halten gewußt, und noch manche» Fäßlein des Viel verspotteten kehrt von einer Reist in» Land des „Erbfeindes" jenseits der Vogesen zurück als .,Bordeaux" oder eS wird cheich hier im lieben deutschen Vaterlande durch ein passende» Etikett „veredelt". „ES ist eben alles schon dagewestn." strat Ben Akiba. Der ehrenfeste Herr Kohl wird es Anno 1870 urw «mmr herum genau so gemacht haben. DreÄiner Weinbau in höchster der 'Weinbau um Dres^n 'aus ^er
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