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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.07.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050713017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905071301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905071301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-07
- Tag 1905-07-13
-
Monat
1905-07
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.07.1905
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>2 ene woue na> nur von ver Arven drucken, einen Spezialarzt untersuchen zu lassen, sei selbst Spezialarzt, nannte chn erncn anten und drohte, ihn zu melden. R. sch-ah das Wunderbare: Auch Dr. R. konnte kein Augenleiden entdecken und erklärte ihn ebenfalls als Simulanten! Ter Ge fangene N. wurde nun deshalb und wegen Arbeitsverweigerung mit 5 Tagen strengem Arrest und Entziehung des Arbeiks- verdiensteS für einen Monat bestraft. Gleichzeitig wurde ihm erklärt, dag er so lange bestraft werden würde, bis er gescheit würde. Im Arrest erkrankte R. wieder: er lilt an Schüttelfrost und Krämpfen. Ties glaubte ihm der Arzt und sagte, er solle bitten, das; die Zelle mehr eingeheizt werde. Er tat dies, jedoch ohne Erfolg. Ais er nach Ablauf des Arrests wiederum nicht arbeiten konnte und seine Blindheit beteuerte, scheinen der Ge- fängiiiSverwaltuiig doch Bedenken anfgestiegen zu sein. Er wurde am 14. März wieder dem Spezialarzte Tr. R. vorgefuhrt. Zu fälligerweise kam an diese»' Tage auch die Mutter des N. zu genanntem Arzt, um die Rechnung für die erste Untersuchung zu bezahlen. Und nun, nur II Tage nach dieier ersten Unter suchung, muhte Tr. N. der Mutter erklären: ,.IHr Sohn ist tatsächlich erblindet!" und entschuldigte sich, er syi bei der ersten Untersuchung durch ein Schreiben des Gesämginsarztes Tr. N. irregeführt worden. Am 17. Mär» kam nun R. in das Elisabeth- Krankenhaus in Glogau, wo «r vis zum 1. Juni 1904. jedoch ohne Erfolg, behandelt wurde. Diese Zeit mutzte er noch nach sitzen und nach vollständig verbüßter Strafe wurde er am 3. März 1905 entlassen. Tie vollständige Erblindung des R. wurde auch später in der Meyerschen Augenklinik in Breslau sestgestellt. Rach den Angaben des R. waren in der Zelle, in der «r zuletzt untergebracht war, auch autzer Brust- und Lungen leidenden svphiliskranke interniert, R. erkrankte nun auch körperlich, und nacheinander wurden Rheumatismus. Liiströhren- katarrh und schließlich Brustieidcn festacstellt. Eine Entschädi gung von irgend einer Seite konnten die Eltern dev Unglück lichen bisher noch nicht erlangen. Wie verlautet, hat bereits der Minister des Innern, dem daS Gloaauer Gefängnis unier- ftellt ist »nd dem die Mutter des Erblindeten den Fall unter breitet hat, Bericht eingefordert. Wenn die Darstellung richtig ist. dürsten nicht nur die Vorgesetzten Behörden und die >f gelberer Sruk« und Stände Koste» al». tvrit- ormer und B^tückex amzutreten und zu seiuntzd gerecht öbauwägen. Die Br» Leven der Gegenwart nich^ge»-. . . ^ der rückständigsten Erscheinungen, meist auf die manchesterliche Willkür und Anordnung dr» hleriagskopitalismu» gestellt. Eine sozial« Enquete über sie. welche sehr nottate. und mit welcher sich die Regierung ein Verdienst erwürbe, würde merk- würdige Tatsachen vorüber an da» Licht bringen, wie ungleich, wiekara, wie unsicher, wieunaeoronet da» Los zahlreicher Mitarbeiter an ihr ist: di« tech nischen stehen an ihr fast freier und ge sich er- ter da, wie die geistig en und journalistischen, di« namentlich >m Alter, wo die äutzeren und inneren Kräfte ermüdet und verbraucht sind, nichtselten vordaSNicktSgelangen und auch sonst von allerlei Zufällen der Politik und Launen deS freien Er werbes ungeschützt abhängen. Noch jüngst begegnete uns wieder ein traurige» Beispiel dafür. Daneben ist dieser Beruf gewist an sich einer der ausreibendsten und undankbarsten: lebte nicht! soviel natürlicher, still tragender Idealismus in ihm, so würde die Oeffentlichkest staunen, wieviel soziale» Unrecht auch unter ieiiwr Qberstäche heute ruht. Aber es ist ja eine allgemeine Erfahrung, das; die geistigen Arbeiter und Träger der moder nen Kultur, während die handarbeitenden uns erwerbenden Stände die Welt mit ihren unablässigen Klagen und steigenden Ansprüchen erfüllen, meist schweigen und da» im Rahmen ihres persönlichen Lebens tragen und abmachen. waS sonst heute Gegenstand der staatlichen Sozialpolitik ist." Die ordentlichen AusgabenfürdieUniversitäten in Preußen habe» sich nach der „Statist. Korr." von 3 935 449 Mk. im Jahre 1868 auf 14 782 317 Mk. im Jabre 1902/03, d. i. um 276 v. H.. gesteigert. Die größten Auf wendungen lind für die Institute und Sammlungen gemacht wor den. Die Dieilstbezüzre der Professoren und Dozenten nebmen den zweitgrößten Posten im Ansgabebaushalt der Universitäten ein: sie sind im genannten Zeitraum von 1 786 708 auf 5049 039 Mark, also um 183 v. H., gestiegen. Die einmaligen »nd außer ordentlichen Ausgaben für die Universitäten werden ganz über wiegend durch Neu-, Um- und Erweiterungsbauten, sowie durch größere einmalige Einrichtungen und Ausrüstungen der In stitute und Sammlungen verursacht. Diese einmaligen und außer- ordentlichcn Ausgaben betrugen in de» 35',!» Jahren 86,1 Mill. Mark: daran sind beteiligt die Universitäten ui Berlin mit 25.0 Mill. Mk., Halle mit 9,9, Breslau mit 9,7, Güttingen mit 8.0, Kiel mit 7,6, Bonn mit 7,2, Königsberg mit 6.9, Marburg mit 5,8, Greifswald mit 3,9 und Münster mit 1,5 Mill. Mk. Aus der Konstanter „Friedenskundgebung" der Sozialdemokratie am letzten Sonntag, bei der Bebel ge sprochen hat, möchte die Sozialistenpresse eine ebenso große Staatsaktion machen, wie aus der Berliner Versammlung. Vor allem sucht man cs so darziistelleii. als wenn die badische Regie rung vor der Kundgebung eine große Angst gehabt und ganz auf- tilge Vorkehrungen gegen Deiiionstrgtionen getroffen Hobe. So berichtet die „Leipz. Volksztg.", daß an500Gendarmen znsannnen- gezogcn worden seien, in der Garnison habe den ganze» Tag über ein Bataillon unter Gewehr gestanden, jeder Mann habe 25 Patro nen gefaßt. — Wie wir in der „Köln. Ztg." lesen, ist für das Verbot des Auftretens von ausländischen Redner» bei der sozial demokratische» Versammlung in .Konstanz der Gedanke maßgebend gewesen, dafür zu sorgen, daß das dem Ausländer ans badischem Modell gewährte Gastrecht nicht dazu mißbraucht werde, weitere saaten des Mißtrauens und der Aufreizung im Gebiete der aus wärtigen Beziehungen Deutschlands auszustrenen. Verschiedene Acilßeuinge» der sozialdemokratischen Presse ließen vermuten, daß ausländische Redner bei der Znsanniienknnst die auswärtigen Be ziehungen des Teutichei, Reiches zum Gegenstand ihrer Ervrterun- gen machen würden. Wie die Sozialdemokratie verbreitet, sott der Vorsteher des Bezirksamts, Regierungsrat Groß, auf die bei ihm gegen das Redeverbot erhobenen Vorstellungen geantwortet babeii, die Sozialdemokraten möchten der Behörde eine schriftliche Verpflichtung abgcbrn, nicht über die auswärtige Politik des Deutschen Reiches zu sprechen, dann werde das Verbot vielleicht rückgängig gemacht werden. Tie Genossen hätten aber beschlossen, das „Ansinnen" der Polizei abnilehnen. Inzwischen sei noch ein zweites Telegramm von der badischen Regierung aus Karlsruhe eingelaiisen, wonach Reichsausländer in der Versammlung unter keinen Umständen als Redner austreten dürsten und bei Zuwider handlung ausaewieseil werden würden. Der Sozialdemokratie hat eS offenbar ieyr gut gefallen, daß von ihren internationalen Festen ans seiten der Behörden so viel Wesens gemacht wird, denn sie will diese Hebung jetzt fvrtfctze» und kündigt an, daß die Gciwssen Iaurös und Bebel nächstens aus Einladung der englischen Sozial demokraten in London Vorträge über den Weltfrieden halten werden. Im Glogauer Gefängnis hat sich jetzt ein Fall bedenk lichen Strafvollzugs gezeigt, der ein Nachspiel in dem Parlamente haben wird. Es ist nämlich dort ein Mann, laut eigenem Eingeständnis Ser Aerzte, »n Gefängnis infolge falscher l Behan-Iung erblindet. Der Fall erregt großes Aufsehen, und bereits hat sich die sozialdemokratische Breslauer §Volks- wacht" der Sache angenommen. Das Blatt stützt sich auf akten- mäßige Vorgänge und veröffentlicht die Geschichte dieser Er blindung. aus der die „Franks. Ztg." folgende tatsächliche An gaben wiedcrgibt: Im Jahre 1903 wurde der erst 20 Iayre alle 2stbograph Alerander R. aus Ncuialz a. O. wegen Einbruchs diebstahls. wie er behauptet, unschuldig, zu 18 Monaten Gefäng nis verurteilt, die er im GerichlSgesängnis zu Glogau verbüßte. Rach Verbüßung der ersten Halste der Strafe oershürle er Schmerzen in den Augen und meldete sich beim Gciängnisarzt Sr. N., ihm erklärend, daß er auf dem linken Auge schlecht sehe. Ser Arzt erklärte jedock, a» den Äugen nichts zu sehen und ver- vronele ihm ein — Senfpflaster! Bei nochmaliger Meldung ver schrieb ihm der Arzt eine Salbe und erklärte, er glaube an kein Augenleiden, der Gefangene wolle sich nur von der Arbeit drücken. R. bat nun, ihn durch einen ^ ' Da erklärte Dr. N., er sei ß Schwindler und Simulanten . . . gab sich nun olle Mühe, so weit es sein immer mehr crbnehmew des Augenlicht zulicß, zu arbeite», meldete sich aber täglich beim Arzt, der jedoch dabei blieb, daß er an den Augen Nichts finden könne. Endlich, nachdem R. seinen Zustand seinen Eltern be richtet hatte, gelang es den Bemühungen seiner Mutter, es Vurchzusetzen, daß er durch,den Augenarzt Dr. R. in Glogau nnleriucht wurde. Dies erfolgte am 3. März 1904. Nuu ge- , «iter «mMch« auch bi« El«richte Ach befassen Hatzen. r» , rz de» Minister» Detcallö. Der Artikel tragt sie Neberschrift: „Eine Seite zeitgenössischer Geschichte" und lautet, wie der römische Korrespondent de» „Bert. B.-C." schreibt, in seinen Hauptstellen: „Im Jahre 1905 perlieh ver französische Gesandt« bei dem Könige von Italien, Barrbr«, unvermutet seinen Posten, obgleich ihn gesellschaftliche Beipflichtungen in Rom hätten festhalte» sollen, und begab sich nach Pari». Die Zeitungen meldeten, daß die Reise ln Familienangelegenheiten geschehe,- in Wahrheit aber begab sich Barröre nach Pari», um mit seinem Minister über eine äußerst bedeutsame, ver trauliche Mitteilung zu sprechen, die ihn, in Rom zuteil ge worden nmr. Diese Mitteilung lautete: „Der Deutsche K a i >' r r. der schon über die allzu herzlichen Beziehungen zwischen Frankreich und Italien in Unruh« sei, Hobe erfahren, daß Frankreich und England im Begriffe seien, sich sehr eng an einander anzuschließen, und daraufhin schriftlich oder münd lich geäußert lwahrscheinlicb schriftlich in einem Briese an den König Viktor Enianuclj: „Solange sich Frankreich und England damit begnügen, freundschaftliche Vereinbarungen zu treffen, bleib« ich still. Aber den Abschluß «ine» formellen, gegen- festigen Bündnisses zwischen diesen beiden Mächten dulde ich nicht!" Wie eS scheint, nahm Delcasso die Mitteilung des Ge sandten ziemlich leicht. Aber Darröre wandte sich auch an den Ministerpräsidenten No »vier, der di« Tragweite der Aeuße- runq de» Deutschen Kaisers erfaßte uno von Drlcasse energisch tägliche, vollständige Mitteilungen über den Gang der aus wärtigen Politik forderte. Delcassö ließ sich aber nicht stören, sondern arbeitete weiter an seinem Projekte eines „schriftlichen Einverständnisses" mit England. Eines Tages las er den Ent wurf dem Präsidenten Loubet und Raumer vor. In der Zwischenzeit hast« Rouvier von anderer Seite eine Bestätigung der Absichten des Deutschen Kaisers erhalte». Er geriet in große Erregung und forderte von Delcasso, daß der gesamte Nvtenwechsri mit der englischen Regierung dem nächsten Mi- nistcrraie unterbreitet werde. In diesem Ministerrate kam es zu erregten Auseinandersetzungen zwilchen Rouvier und Del- cassS. Der Ministerpräsident machte dem Minister des Aenßeren Vorhaltungen darüber, daß er auf die Mitteilung des Gesandten in Rom gar kein Gewicht lege, und verlas sodann einen amt lichen Bericht fffarrsres, in dem Sie Aeußerung des Deutschen Kaiser- wiederholt war. Die Minister gerieten in Erregung, Destossö aber erklärte: „Auch wenn unser Vertrag mit Eng land znm Kriege führen sollte, so würde ich doch nicht zögern, ihn zu unterschreiben und Ihrer Genehmigung zu empfehlen. Dieser Vertrag ist die Krönung einer siebenjährigen Politik, die daraus abzielt, Deutschland in Europa zu isolieren." Rou- vier ersuchte nun leben Minister, seine Meinung übe, daS Pro jekt Delcassäs zu sagen und zu begründen. Alle, mit Ausnahme des Krisgsministers Berteaux, erklärten eine Politik, die zum Kriege mit Deutschland führe, für verwerflich, Rouvier ver- langte hierauf, daß Delcasss ihm — dem Ministerpräsidenten — die weiteren Verhandlungen mit England überlasse, und der Ministerrat gab einmütig derselben Forderung Ausdruck. Del- cassö erwiderte, daß er zu lange verantwortlicher Minister ge- wefen sei, als daß er sich jetzt rn die Rolle eines Vortragenden Rates finden könne, und gab seine Entlassung." Hierzu be merkt daS genannte Blatt: „Wenn wir auch in die Richtigkeit der dem Kaiser in den Mund gelegten Worte lebhafte Zweifel zu sehe» uns nicht versagen können, so baben wir diesen Aus zug aus dem erwähnten Artikel doch wiedergegeben, weil die interessante Darstellung über den Sturz DclcafföS uns durch aus mit den Tatsachen übereinzustimmen scheint, zumal sie sich auch mit Informationen, die uns schon früher von anderer Seite zuteil geworden sind, vollkommen deckt." Kunst und Wissenschaft. s Im Residenztheater wird heute abend der mit so großem Beifall aufgenommene dreiaktige Schloank „Der Fall Mathieu" von Tristan Bernard, deutsch von Bolten- Äaeckers, wiederbolt. s Central-Theater. Heute wird das Lublinerschc Lustspiel „Ein kritischer Tag" zum 11. und morgen zum 12. Mast wiederbolt. — Sonnabend findet die Urauffüh rung von ,,M. d. R." Mitglied des Reichstages), Äbgeorv- neten-Komödie in 4 Akten von Heinz Gordon, statt. 4 Zm beutigen DonnerStagS-Konzert der Königs. Bel vedere-Kapelle kommen zur Aufführung: 1. Vsnl, viril, viel, Mari« von flrz. v. Blon: 2. Ouvertüre zur Over „Der Schlffbruck» der Medula" von t». Reitziger: ». Intermezzo au« der Oper „Freund Fritz" von P. MaScagnl: ». Äm Würmer vee. Köttner Walzer von Tb. Koschat; S. Ouvertüre zur Oper „Mignon" von A. Thomas : 6. Finale de« S. Akte« aus der Oper „Nlenzi" von üiich. Wagner: 7. VI. Ungarische fNlxwsodie lPelter Karneval) von Franz LiSzt: 8. RSkScm-Ouverlüre von Küler-Böla : o. Die Schmiede tm Walde, ein Idyll von R. Eilender, : 10. ärlsguin et ärloqulns, Vals« oarao^ristlgus von A. Büllner-Tartier l»«u>: II. Farinelli-Marsch von A. Trenkler. 4 Im großen Saale des Etablissements „Weißer Adler" zu Ober-Loschwitz findet heute abend das von Frl. Adelheid Aeiii- vardt arrcmgierte Konzert zum Besten des Lahmann- Denkmal- Fonds statt. Das Programm, dessen Kosten von Frau Kammersängerin Renß-Belce, den Herren Kammersänger Gießen, Kiaviervlrtuos Eduard Reich und Gaston Marner, früher am Stadtthcater zu Hamburg, bestritten werden, ist mit erlesenem Geschmack zlisainmeiigestettt und verspricht hvhe künstlerische Ge nüsse. Das Konzert beginnt abends 8 Uhr. 4 Für einen späteren Beginn der Theatervor- stellungen hatte man neuerdings wieder einmal in Berlin plädiert, um den Mitgliedern zahlreicher, den Tag über in an gestrengter Tätigkeit gefesselten Berussklassen, z. B. Kausleuten, Handwerkern, Handlungsgehilfen usw. Gelegenheit zum Theater- besuche zu geben. Leider haben sich alle diese Bestrebungen überflüssig gemacht, da für Berlin eine Polizeiverordnung besteht, die den Schluß aller Theatervorstellungen um 11 Uhr sorderk. Es ist daher unmöglich, später als 8 Uhr zu beginnen. — Hoffentlich kassiert man dieses für eine Großstadt ganz deplacierte Verbot möglichst bald. 4 Hermann Bahr hat zwei neue dramatische Arbeiten vollendet: ein vieraktiges Schauspiel „Die Andere" und einen Einakter „Der Klub der Erlöser". 4 Der Stuttgarter Gemein derat beschäftigte sich in seiner letzte» nichtöffentlichen Sitzung mit der Frage eines Bei trages zu den Kosten des Hostheater - Nenbaues. Der von dem RegierungSeiitivurf für de» Neubau i» Aussicht genom mene Waiseuhausvlatz wurde als nicht geeignet angeselien und ei» Beitrag zu dem Proickt aus diesem Platze aligelehitt. Ein anderer Platz wurde nicht in Vorschlag gebracht, dagegen wurde die An sicht ausgesprochen, daß die «ladt einen Beitrag zu den Kosten überhaupt nur leisten könne, wen» Garantie dafür gegeben werden könnte, daß nicht in späterer Zeit das Hvftheater unter einseitigen Rücksichten geleitet werde, welche die moderne Literatur vom Theater anSsmließen und eö notwendig machen könnten, daß die Stadt ein zweites Theater snhventionittc. s- Professor Kuno Fischer wird auch im nächsten Wintersemester keine Vorlesungen an der Universität Heidelberg seines leidenden Zustandes wegen abl-alten. h Zur Erinnerung an Herders Gattin Karoline Flachsland wurde in ihrem Geburtsorte Neichen weiter (Elsaß) vom dortigen Verein zur Erhaltung von Altertümern eine Gedenktafel errichtet, die ^m Sonntag feierlich «in- geiveiht wurde. -f Wie die Wiener „Zeit" von gut unterrichteter Seite hört, ist man im Pläne-Machen für das Münchener Hof- theater von Sem besonder» vom Generalmusikdirektor Mottl seyr warm empfoblenen Dramaturgen und Regisseur Dr. Eugen Krlian vom Hostheatrr in Karlsruhe bis zu einigen Wiener und Berliner Theaterarüßen (unter denen auch fälschlich Mar Grub« genannt wurde) lo ztenilich wieder zum ersten Projekt der Lösung der tzoftheaterkrisi» zurückgekchrt. Mit Ausnahme de» Intendanten, als welcher fetzt so ziemlich sicher M. v. Speidl cmgefehen werden kann, werden weiter keine Ernennungen er folgen. E» sollt« ein Direktor de» Hoffchauspiel» engagiert werden, allein r» fand sich keiner, der sich aus da« Programm, wie «s von seiten der -ostheater.Jriianzkoenmijsion ausgestellt tel am ... . . » dt« «a,< gespart »»»da» Dt« Gagen guter Kr' !»L T"! l?K «lMi Willen gar m Hostheatrr zu gegeben, es mti^. .... Mindesten« herabgesetzt loetden. aber seit 15 Jahren um etwa 1V daß da» Reperioirr deS Köntg durch Rücksichten jo beschränkt wird, daß dt« «iaentltck stück« an die Brivatth«t«r, dt» keiner Rücksicht iM^. fallen. E» blewt olles unverändert, nur der Intendant wird gewechselt, weil eben die Stell« mit einem Hofmann von mttem. altem Adel besetz» werden soll. Generalmusikdirektor Mom wird die Leitung der Over, die er ia zum Teil schon inn«. hatte, ganz führen. Da »hm weitere Gummen zur Gewinnung ganz hervorragender Kräfte nicht zur Disposition gestellt werden, so wird er eben mit den vorhandenen Kräften weite,arbeiten, und im Schauspiel wird man — der Rot gehorchend, nicht Sem eigenen Triebe — den bisherigen Oberregtssrur Savii» z»m Direktor machen. E» bleibt also so ziemlich alle» beim alten, nur ,aß der Borsitzende des Fmanzkoinitee», Herr Häa- lauer, noch strammer al» bisher dir Hand schwer auf di» Kaff« hält, damit keine weiteren Ausgaben gemacht werden. Da» ist das magere Resultat einer langen Hostheater-Intendantenkrisi». s Ei» BNie «Roma» ist nun auch in Rußland erschie nen : er heißt „DaS Duell" und hat den Gchrfftsteller Knpn» zum Verfasser DaS Merkwürdige ist, daß die russischen Offiziere mit diesem Roman, in dem das Ofsizienorp» an den Pranger gestellt wird, recht zufrieden zu sein scheine». Da» kr»», man daraus schließen, daß zahlreiche Offiziere aller Waffengattung«, an Kuplin eine — Dankadresse gerichtet habe», in der es u. a. heißt: „Die Eiterbeulen, die ruffer Offlzierleben verpesten, bedürfen einer radikale» Hcllnng: dies« Heilung ist aber nur möglich bei voller Gesundung des gesamten russischen Leben». Während de» Drucke» «ingegange»« Neueste Drahtmelduugen. Berlin. Die Zeichnungen auf di« 4V, prozrntige japa - nischeAnleihe von 1905 (zweite Serie) sind, «vi« verlautet, in Deutschland in so starkem Umfange eingegangen, daß selbst auf Stücke mit längerer Sperrvcrpffichtung nur mäßig« Be träge ziigeteilt. freie Stücke aber in noch geringere« Maße bc- rücksichtigt werden können. Hamburg. Nach einer Meldung der „Hamburger Nach- richten" aus Berlin ist an zuständiger Stell« erklärt worden, daß die ungünstigen Nachrichten eines Berliner Blatte» über den Gesundheitszustand des Kriegsminister» jeder Begründung entbehren. Zutreffend sei nur, daß sich der Minister, wie im vorigen Jahre, zur Kur in Kissingen auMll. Nach von dort eingegangenen Nachrichten beiinde sich der Minister so wohl wie irgend möglich. Paris. Deputiertenkammer. In der heutigen Nachmiltagssitzung interpelliert Millcpoye (Nationalist) den Ministerpräsidenten Rouvier über die Beziehungen zu anderen Mächten. Rouvier antwortet, er werde, sobald «S di« Umstände erlauben, Mitteilungen mache», im Oktober da» Gelbbuch ver teilen und die nötigen Erklärungen geben. Cochin stellt, bezug- lich der Marokkosrage befriedigt, fest, daß Deutschland di« be- iondere Lag«, anerkannte, die für Frankreich in Marokko besteh« Er billigt die Annahme der Konferenz unter der Bedingung, daß man aus dem Boden deS französisch-englischen Abkommen» bleibe. Als hieraus die Kammer in die Einzelberakung der direkte» Steuern eintreten will, beantragt Veber (Sozialist), vorher die Einkommensteuer zu erörtern. Rouvier bekämpft den Antrag und stellt die Vertrauensfrage, worauf der Antrag mit 320 gegen 222 Stimmen crbgelehnt wird. Hierauf nahm da» Haus nach längerer Beratung da» Budget der direkten Steuer» mit 481 gegen 45 Stimmen an. Brrst. Bei dem Irühstück auf dem Schl« chtschisf .Sing Edward VII." toastete Admiral May aus den Präsidenten Loubet, Admiral Caillard aus da» englisch« KbNigs- paar und die königlich« Familie. Admiral May gab sodann dem Dank für den den Engländern bereiteten herzlichen Empfang Ausdruck und sprach die Hoffnung au», baß die Be- gognung der beiden Flotten das gegenwärtige herzlich« Ernver- nehmen verstärke. In feiner Antwort erklärt« Caillard. daß die von May ausgesprochenen Gefühle von allen geteilt würden, und er freue sich, zu sehen, wie die Stäbe und Mannschaften beider Flotten sich in denselben Gefühlen maritimer Solidarität begegneten. Gefle. Die Jacht „Hohcnzollern" mit dem Deutschen Kaiseran Bord, sowie die Begleitschiffe sind abend» 7^ Uhr bei Graberget vor Anker gegangen. Gibraltar. Als heute das Schlachtschiff „I m p l a ca b l e" den Hasen verließ, um mit der von Barcelona kommcuden Mittelmeerflotte zusammenzutreffen, flog der Ver schluß eines Hauptdampfrohres in die Luft, wodurch 2 Heizer getötet und 7 andere verwundet wurden. Tvetterdertivt des Kgl. Glich). Mrirorolog. Institut« l» Dre-Se» vom 12. Juli 9 Uhr morgen» lTeniveratur »ach Celsius). Wetterlage In Enrovn am 12. Juli g Uhr früh: Stavone- ^ ! N°m« Nicht«»» u T»rk« d^Wind»« es«tt«r Lp. Lloroow 7«ii Mal. H«at>! «I ydNstiantd yt Haparand.I be, ?ii>d«»>E e.i Stockholm s b: K«venh«-.l > <> Mrmel b« Kivtnem. s <!« Skalen i bg s,i> ! «L ,y,ld!0 1! SY i ti» S«UI mtt,t» snrro m»». 3» m»b>» sirniv,,>»« tl'V letal cvbl iv ichm. -crv leia, rv ,«,a, rrx v letch, rcrv «-«al stliv »Idkto 8 leicht bebe« "«deckt >«!- hotdded , lt "'deckt t 8 beiter lll«! wollt» »»deckt bclter Dunst »«deckt lsdecki »«deck, bedeck« Station«. "8 Name ^ «"RN. de« »In»«» >*»« LcNI, Nachen « Berlin tiallsrud» Franv. M Me, « Part« I» Mliuchen 8 ühemnt« 7 Moren« :8om -!,««» 8V ,etcht««d»ck, !tV8V iVVNV «tch. «olN» siv ,chwach!»ed«Ä V tetch« -».IN, ,80 licht»«« .080 leicht ««deck« l«lchl>»lN» Mchti»,»«« l«tcht!a>«lkenl 8tch«>«»M. 4,7s- 4>7 » Bei der glelcbmätziacn Druckv«rlrilu»a — Minimum unter 71» Mm. am sinnisrbin Mrerdustn. Maxlma Uber 7bb Mm. norwegische» M«er, Kanal und SUpw.-si-Furora — ball die bl-birlac Weil»!«»« ziemlüb unverändert an. DaS Wetter ilt b«l leichten Winden westlichen Ursprung» metß trüb und warm, am Bärin» baben wieder mehrsnch «»«Witter fla»gtsund«n. »u denen die Neigung sortdesiebt. Prognose kllr den 1». Juli. W«»«r: Trocken, mebr oder weniger bewölkt, tAemiiter»etau„a. L«Ni»«»tur. Uebrrnormal. Wl»duispru»g: West. Barometer: Mittet. Mittelung t» Dnchlen am II. Juli. See- »»». 8" llp. s »MV IU 8 N Nb At.a >8 7 w 2«.» >8» rev »»o r-tk IKK >v LM Itt ir.7 V8V e»8 ,«s ISL 11« U« ii» SW ßl b»be> ». I 3.0 w» ,,« dOV u.r vb «» au«»»«, NU««n»««u ,ti<lit«t»era '7^ >it» 51 w Vre«»»» SW- «»»,»>> ßtttau »«einnt» Sowobl am Abend de« Iv. Juli al« am 11. traten wiederum GewUt« ein, welche ,um Teil erheblich« Mtrderschllige bracht,n (Fschadrotz N Mm.); tm übrigen verlies der 11. Just uffttr wechselnd« vewblkun» »»n»ie,«nd trocken und noch immer wa»n bei leichte» westlich«« Winden, «a» höchst« Martin»,» der Temperatur betrug 28 Är. (Dresden), da» Barot»«1u war «twa« gefallen. Meldung von, Fichlelb»rg: «onntitag und nachmittag schwacher Nebel. Sonnenauf- und .Untergang nicht sichtbar, schwache« Ge witter im Noidwrsten. Dresden, i». Juli. Barometer «an (vorm. Oäkar BSlolv», wallstratze 2. Abend 1 ««stiegen. Tbermonielrograptz nach Lelstu«. . Würm«, niedrigste 17.» «r. «ilnn». chaiw». «stachwtNd- remptra««,! »»Ost, » GA
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