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gegenüber ein Mißverstehen meiner Perlönlichkeit. Er aber lieh mich ruhig gewähren, weil er mich besser kannte, als ich jeldit, und weil er wußte, daß ich zu tbm zurück- tehren würde. Ich aber, voller Trotz und Verblendung, suchte müh etwa», da» mein, wie ich mir sagte. ..leere» Dasein" ausfüllen sollte und bildete mir «in. einen anderen Mann lieber zu haben als meinen Gatten, Ich wäre vielleicht noch weit«' getaumelt bis an den Rand des Abgrundes, da wurde ich durch ein entsetzliches Geschehnis non meinem Ävad» geheilt. Der Mann, an den ich wochenlang inehr gedacht hatte, wie an meinen Gatten, verunglückte durch eigene Schuld aus der Jagd. — Mich er griff Verzweiflung, als ich seinen Tod erfuhr, aber zugleich kam es auch wie «ins Erlösung über mich, denn ich wußte plötzlich, daß jene sündhaft« Neigung zu ihm nur in meiner Einbildungstrasl existiert hatte Ich ging hin und legte mein«m Gatten eine Beichte ad. In jener Stunde habe ich erst seine große Güte kennen gelentt, sein Verständnis für die geheimsten Regungen meiner Seele. Er hatte alles gewußt, noch -de ich es ihm sagte, er nahm mich an sein Herz, wie ein verirrtes Kind, das man iröstei, und in jener Stunde erst wurde ich ganz sein, denn nicht nur mein Körver, auch meine Seele gehörte fortan chm Ich mußt« inein Glück dach darauf hingeoen, mein Gatte starb viel zu früh sür mich. Was in mir an Gutem lebt, das danke ich ihm. Wollen Sie nun wissen, mein Kind, wer der Mann war. den ich zu lieben glaubte ? — Er hieß Drißen und war Wodims Vater. Er war ein seltener Mensch und fein Sohn ist sein geistiges Ebenbild. Rita, wem ein ltvadim Drissen sein« Liebe ichenkt, der darf stolz uird glücklich sein. Und gebenden Sie meiner Worte, mein "und: Ich gäbe viel, unendlich viel darum, wenn ich jene Tage, in denen ich nicht Seite an Seite mit meinem Gatten schritt, aus meinem Leben löschen könnte — es war eine verlorene Zeit! Ich brauche mich der Verirrung meines Herzens, der Neigung >a Roman Drissen nicht zu jchämen: aber als ich am Sarge meines Llannes stand, da habe ich jede Stund.', die ich nicht ihm geschenkt, bereut. Und nun. mein Kind, ichloß Frau v. Helgern m verändertem Ton, „johe ich Adda den Weg von den Dünen daherkommen, wollen wir sie mit der Rachricht überraschen, daß es sür uns nun höchste Zeit ist, unsere Koffer zu packen." Als sie nach diesen 'Worten Rita herzlich umarmte, bemerkte sie. daß das Gesicht der jungen Frau tranenüderslrömt war. „Mio könnte es Schöneres geben, als heimzukehren zur Rosenzeit." hatte Frau v Helgern einmal gesagt . . . Die spatblühenden Rasenstücke aus dem Rafenparterr« zu Lindenbruch trugen reichen Schmuck, als Rita an einem stillen, klaren Abend zu Hause eintraf. Während der ganzen Reise hatte sie sich befiändig den Augenblick ihrer Ankunft ausgemalt und sich unruhig die Frage gestellt' Wie wird Wadim mich empfangen'? Der Landauer hielt aus der Rampe. Rita sah sich umringt und freudig vo» Mutter und Schwiegermutter begrüßt. Margot umhalste sie, aber Vera und Svadim fehlten beim Empfang. Kurlchen schlief bereits. Ritas erste Frage hatte natürlich ihrem Sohn gegolten. Nun kragte sie auch mit merklicher Enttäuschung im Tonfall ihrer Stimme: .'Wo ist denn Wadim?" ..Vera hat leider wieder ihren Anfall und ist dabei so merkwürdig aufgeregt, daß sie ihren Vater nicht von ihrer Seite läßt." erwiderte Frau Grönholm. ..Run. ich denke. Wadim könnte sich doch adlösen lassen, damit er ein paar Minuten Zeit findet, um seine Frau zu begrüßen. Ich werde ihn aussuchen." Vera Alexandrowna will ihre Schwiegertochter zurückhalten, aber Rita durch eilt schon den Korridor, der zu -h^ras Zimmer führt. Die Tür wird geöffnet und Drrssen tritt seiner Frau entgegen. Er ist sehr bleich und weicht bei Ritas Anblick unwillkürlich zurück. „Verzeih ." sagte er. ..daß ich Dir nicht die Hand küsse, aber man kann nicht wissen. Vera ist sehr krank —" „Ist es am Ende . " rief sie erschrocken „Der Scharlach." ergänzte er. „Ja. ich fürchte es. aber wir wollen hoffen, daß ich mich irre. Allerdings muß man auf alles gefaßt fein." „Warum hast Du mich nicht sriilrer zurückgerufen. Wadim?" rief Rita, „Du hast ec- za überhaupt nicht getan," verbesserte sie sich dann schnell. „Es lag keine Notwendigkeit dazu vor. Falls Vera den Scharlach hat. wird Frau v. Helgern Dir und Deinem Kinde gewiß gern Gastfreundschaft gewähren." Wie seltsam und kühl das klang: „Deinem Kinde." Und Rita war doch heimgekommen mit einem weichen, zagenden und doch so iwffnungssreuüigen Herzen. Nun war Wadim so kühl und so abweisend, wie sie es gar nicht für möglich geholten hätte. Die Kinderfrau öffnet« leis« die Tür: „Vera verlangt nach dem gnädigen Herrn." - 1« - „Du entschuldigst mich. Rita." sagt, Wadim und folgt« hastig dem Ruf». Da» Krankenzimmer dünkte Rita seltsamerweise plötzlich Hof« . ein »sehr verschlossen«. Sie giu. zu ihrem Kinde, da» mit rosig angehauchten Mange« schlafend t» setnom Bettchei. log. „Mein Kind, mein Kleinod." flüsterte sie glücklich und bewegt «nid tonnt« Kch lange nicht satt sehen an ihrem kräftigen und gesunden Knaben. Dann bemerkte sie die Wärterin de» kleinen Kurt, dir seine Amme gewesen war. Sie stammte aus dem Lindenbruchschen Dorf und war die Schwägerin de» dortigen Flickschusters. Es fiel Rlta auf. daß dt« Person blaß und verweint war. ..Was fehlt Dir. Christine?" fragte sie, die früher gar kein Interesse für thr« Dienstleut« gezeigt hatte. „Vor drei Tagen hat meine Schwester mein Kind begraben," schluchzte di« Frau, di« vor zwei Iabren von ihrem Manne, einem Trunkenbold. verlosten worden war. und die ihren Sohn zu den Schusterleuten in Pfleg« gegeben hatte, um aus dem Guts weiter dienen zu können als Wärterin des kleinen Kurt. „Arme Christine," rief Rita voller Mitleid. Dann wurde sie von einer sähen Furcht ergriffen: „Du bist im Dorf bei Deinem Kinde gewesen." „Nein - nein, gnädig« Frau. Wir einfachen Leute glauben ja nicht an >n» fteckung bei Krankheiten, aber bei den Herrschaften ist es ja Sitte sich davor zu fürchten. Wenn ich darum gebeten hätte, meih Kind zu sehen, wie es iM Sarg« lag, so hätte der gnädige Herr mir das Wiederkommen nicht erlaubt, und ich hänge doch so sehr am kleinen Iungherrn, und die schöne Stelle hier hätte ich auch am Ende verloren." Im Eesichtsausdruck der Frau lag doch etwas, was ihr« Worte Lügen strafte. Rita legte ihre Hand schwer aus die Schulter Christinens und blickte ihr durch dringend in die Augen, welch« sie niederschlug. ..Du bist trotzdem bei Deinem toten Kind« gewesen, liiae nicht, Christine. Da sank die Aermste zu Boden und strich nach Art der Estinnen, wenn sie danken oder bitten, an Ritas Kleid hernieder. „Es war ja doch mein Kind." murmelt« sie, ..in der Nacht, als alles im Hause schlief, bin ich im Dorze gewesen. Mein Kind laa schon im Sarge — seine Augen waren gebrochen und seine Händchen steif und kalkweiß." Die Erinnerung übermannte das arme Weib und sie begann noch hesttger zu schluchzen. - . Rita sagte gar nichts, ihre Augen waren groß und starr. Sie begriff den Schmerz dieser Mutter und sic konnte ihr nicht zürnen. ..Geh', Christine." sprach sie sanft, „ich kann Dich nicht in Kurtchens Näke dulden. Du weißt ja nicht, wie groß die Gefahr einer Ansteckung ist. Vielleicht ist alle Vorsicht bereits zu spät," jetzt« sie tonlos hinzu. Christine entsernl sich weinend, und Rita tritt ans Fenster und starrt lange in den lauen Abend hinaus. Sie wagt es nicht in dieser Nacht, sich zu entkleiden. Im Haldschlummer liegt sie aus der Chaiselongue. Ihre Mutter beugte sich einmal über'sie und berichtete, daß Dr Stürmer da fei und daß es Vera nicht gut ginge. Aber eine Diagnose sei nicht gestellt. Sie überredet Rita, mit Margot und Kurt nach Nemden überzusiedel». Aber die junge Frau schüttelt mit dem Kops und ist froh, als ihre 'Mutter sie verläßt. Sie will mit ihren Gedanken allein sein. Jedoch der Schlaf senkt sich auf ihre Augenlider, bis plötzlich — gegen Mitternacht, ein Aufschrei ihres Sohnes sic weckt. Erschrocken beugt sie sich über das Bettchen und suchl das wetnenLe Kind zu beruhigen. Kurt aber ruft nach Christine und st« merkt, daß er sie nicht erkennt. Sie fühlt, daß seine Stirn im Fieber brennt, und eilt mit zitternden Knien zur elektrischen Klingel, um Sturm zu läuten. „Den Doktor herbeibitten — schnell," herrscht sie ihrer «tntretenden Kammer zofe zu. Das war Ritas Heimkehr zur Rosenzeit, die im Entschwinden war 18. Kapitel. Ueber Nacht hat Frau Sorge in Lindcnbruch ihren Ei»,zua gehalten. Margot und ihre Erzieherin sind nach Nemden geschickt, an Veras Lager, die arme schwächliche klein« hat ebenfalls den Scharlach, wechseln sich Drissen und die Kinderfrau in der Pflege ad. Rita, unterstützt vo» ihrer Mutter und Christine, ringt um das Leben ihres Sohnes mit dem unheimlichen Sensenmann, der bereits hinter der Schwelle des Krankenzimmers zu lauern scheint. Der Arzt äußert eines Tages ihr gegenüber, daß er eiire Konsultation wünsche. „Wen werden Sie hcrbeirufen, Doktor, haben Sie bereits nach Reval de peschiert?" srogte Rita mit der unheimlichen Ruhe, von der sie seit der Erkrankung ^S8eiis«toirs vett^Lietis 1i8ekrvL»etiv Handiueker IViselililelier Laden Aselis lElienlllelicr iiardinell Vltraren Uselideekev verlieren 8ei»>»fdeeken Lettdoekeu I'eppieiie 8ei»ür/-eu lnterröeke in samtlieksv ^btsilnnxsv meines grossen kaufkansss ösAinli am 3. dsnusi' Vis enormen Vrsis-krmässiAnnxsn werden allgemein nderraseksv. 6sor8plsl2. Jacketts Laletots LILniel LIe1der8loirs 8eiden8tntsv ^sanelistttire vamenklunen lioslllmrveke koslümv ?vlr8W>N8 L! argen klvldor ULUN068 Llndvrklolder XvrU'Sttnnrügv IIaud8eknk« verMre 8pU/-en I»i»nina 8oIil!e l/IIltz von Lockingeu, wundervoll. Ton. Prack,tv. Weihnachts geschenk, u. lffar. f. AM» M. Hvllkmanii, Amalienstr 9. Borzügl. Laselpiano l?0 M. Vnaplvn I?»naI,a«INak, : Zahlung nach Erfolg. Für Porto 3? Pig. deizniügen. Frau »U. Hieivn, Dresden A., Borsdergstrahe 18. n erhalten v Ansst. Geschäft aN«^r li i, Herren- n. Tmiien-Garderoben, sowie jcal. Mannfaktnrwaren, diatiaki«-. l^llr- nn«> :c, :c. auf Gei. Off. erd. um. 7S3 an Daube L Ev-, Secitmße I "ösüisebZllnas r>»ie a. Vo^dnttz d. Xai^rl. stlchrlv'H an»«,m»>in e r»d,ii», NI«I. ,2 Bei gebrauche man ILIeppe'nke'ln», Vnt»r»«1ortee, Pack 50 u 9» ent weder als Tee oder als Muchermittel Näheres in Klepperheins Rat geber ersichtlich igralis', weben erschienen bei l. «. 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