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Dresdner Nachrichten : 09.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189910095
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18991009
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18991009
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-09
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.10.1899
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Sd Sd W / -«-» L Ulf "Z-er WW Ad U 7 If G ff "Z-Z >!, r. 'ff! ^ E- H ff .'tt ^l Lj- - »ff ff! ! ffj - « W ' ff- G »ff 'N E» K» r» s »ff JE » 'k ^ ff'j e! - > s,»nde: Ciß-Marrow (Bes. I. B. Kramn-Leipzig) !. Preis und '"menpicis. - Ir,sh Setter: Eckart T- I. E (Bes. Bürger- i^iitcr RautenstraiichTahleii) II. Preis. - Kurzhaarige Tachö- i iiudc: Junge von Teckelheim «Bes. Aug. Tobias-Oetzsch) und r^atte vo» Teckrthnm «Bes. Frau Tobias-Oetzsch) je eine» l. Preis: Wespe von Teekelheim «Bes. A»g. Tobias Oetzsch) UI. Preis, -- La»at>aa>iac?ncl)sl>»nde: Osiiiaii-Massnuei «Bes. «icplelivlsitt Piiilier-Massanei) I, PieiS: Schnippchen von Jall- ttem tBe>. Lerscibei II Preis: Waid ine Mahlitzsch (Bes. Revier- a rstcr Wabit Mahlitzsch) III. Preis. — Ranhhoarige TachSliiliide: .ynauzer «Bes. tzorslkoiitroleur Jaroschka.Herenskretschen) I. Preis; ' eatt l von der Klo,»e «Bes, Alfr. Meilick-Bühlau) II. Preis; .>?ere van der Bastei «Bes. finster Scheinpsliig-Lohinen M.P>eis. Weimaraner: Jllo nuS der Lößnitz «Bei. Herd. Schneider- ttotz'chenbroda) II. Preis. — Russische Windluiiide: Greis «Bes. H.inplmuiiil z. D. Baarittaim-Dresde») I. Preis; Kascha (Bei. >)vl>. ^iicker-Dresde») III. Preis. Älitzcrdem gelangten als H. L. E. >?vchtz labende Erwäbnuiig) und LE. «habende Erwähmiiig) eine Anzahl Diplome zur Berlheilung. die zur Eintraamig der betrcfsen- aen vilnde tzi das deutsche Hii»desl>uni>>l>»ch berechtige». I'lm Schluß der Schau gelaugte eine valil Bvisitzeude» des KUiivlogischcn Vereins Kau»»crlierr» v. Stammer gestrsiete Welpe «Kurzhaarige deutiche Borstchhündin) zur Verloosung. — Tie Houptverha»dln»g gegen den früheren Schatz- meister des Alberlvereins, Hopfsc, finoet. ko viel bis letzt bcsltmnit nt, ani 28. Oktober var der dritten Strafkammer unter Vorsitz des Herrn Landgcrichtsdirektor Froiiimhold statt. — «fit einer Wohnung ii»5. Stockwerk desHaiiseS S ch ö ss er- ga ise II eiititand gestern Nachmittag kiir.; nach 3 Nhr durch allein gelasscneKinder, die niit Streichhölzern gespielt hatte», rin Brand, der ein Bett zerstörte. Durch rasch ciiigreisetide Haus bewohner wurde das Heuer noch vor Ankunst des hcrbetgerusenen LöichzrlgS unterdrückt. — Die Temperatur, die schon am gestrigen Sonntag trotz des Sonnenscheins eine recht niedrige war. ist im Lause der Nacht fast bis zum Nullpunkt in de, Stadt gesunken, so dass sich heute früh, besonders an der Elbe, Reifbildung bemerkbar mnchlc. — Vorgestern Nachinittag entgleiste aus dem Bahn Hofe H o s bei der Einfahrt eines von Leipzig kommenden Perionen- zugeS der vorletzte Personenwagen mit stinnntlichen vier Achten. Ter Unfall entstand durch vorzeitige Weicheuumstellung. Reisende und Znaspcrlonal wurden nicht verletzt; auch wurde der Betrieb nicht gestört. — Tie Einweihung des neuen Siechen- und Versorghauses der Bezirks-Armen- und Albeitsanstalt Hilbersdorf fand am Freitag unter Thcilnahme von Geiueiudevorständen und Ritter gutsbesitzern, die znni Verband der Anstalt gehören, zahlreichen Freunden und Gönnern der Anstalt, sowie vielen Vertretern d« Behörden re. statt. Als Ehrengäste waren u. A. anwesend d,e Herren Kreishanptmann Schiniedcl-Dresdcn, AmtShuuptmann Obcrrcgicruiigsrnlh Tr. Steinert. Superintendent Haesselbarth, General v. Schönberg-Knuirnienhennersdorf. Geh. Bergrath Mertiach, Oberst Freiherr v. Waiigenheim-Weißeirborn, Obcr- Hütteiiperwaltcr st och inte, Edler v. Querturlh-Hilbersdors Der Allgemeingelaiig des Gesaiigbiichlledes „Wir haben dieses HauS gebaut" leitete den Weiheatt ein. Tann trat Herr Superintendent .Haesselbarili an das Betpult, um die Weiheredc zu halten, der er das Schriftstück ans 1. Moses W. 13 bis 22 zu Grunde legte. — In Bcrlbelsdors bei Hur» iche n wurde die Scheune des Gutsbesitzers Gehrt mit der gcsammle» Ernte und verschiedenen iaudwirthschnstlirheii Geräthe» ein Raub der Jlnuimen. Man pcruiuthet Brandstiftiing. — Schnndnii. Ter vor acht Tagen von Roßwcin hierher verzogene Neuner Moritz Kretzschmar und dessen Ebesran feiern heute das goldene Ehejubiläum. K. war viele Jahre in Rotzwein als Saltlermcisler thätig und beging daselbst in diesem Jahre das 50jährige Bürger- und Meisterjubilämn. — In Grvba bei Riesa brannte am Freitag der am neue» Hosen stehende Mnichincuschnppen nieder, in dem vier zum Erd- masseutransport beiintzte kleine Lokomotiven »nteracbracht waren. Ter an den Maichiiwu enlstandene Schaden ist nichtundedentend, es liegt Braudsliflung vor und der Tbätcr ist Mich bereits in der Person eines bei dem Betrieb beschäftigten Schmiedes ermittelt worden. — In der Kammgarttfabrik von Stohr u. Eo. in L.-Klein zschocher haben tüO Albcitcrinncn wegen Lohndisserenzen am Freitag die Arbeit eingestellt. — Am Sonnabend haben weiter in Leipzig 04 in der Uhigehänscbranche beschäftigte Abeiter, wie in einer Versammlung derselbe» milgctheilt wurde, die Arbeit ein gestellt, weil die Arbeitgeber die ausgestellten Forderungen nicht bewilligt haben. — Am Freitag wurde in einem Brnuererbetrreb inChcmnitz ein 2t Jahre aller Arbeiter, der beim Auflegen eines SeileS auf eine Seilscheibe behilflich war, von der auf irnansgeklärte Weise Plötzlich in Gang gekommenen Scheibe ersaht und durch die als Stand dienenden Pfosten hinducchgedrückt, sodaß er auf eine» 3 Meter tiefer gelegenen Boden stürzte und anßer mehrfachen Krwchenbrüche» a» beiden Beine» auch innere Verletzungen erlitt. Jn's Ssadtkrankenhaus überführt, ist er am Sonnabend den er littenen Verletzungen erlegen. — Ein weiterer recht bedauerlicher Unfall mit tödtlicheur Ausgang ereignete sich am Sonnabend in Ehemuitz auf der Schillerst«,he vor dem Hause 48. Das 4Vs Jahre aste Zochteichcn eines daselbst wohirhustcn Ingenieurs wurde von einem Motor-Wagen überfahren. Schwer verletzt wurde das unglückliche Kind, dem beide Beine zermalmt worden »vciren, unter den Rädern des Anhängewagens, oer erst, um das Kind ans seiner Lage befreie» zu tonnen, zilrückgestoßen werden muhte, bervorgezogen. Ter Vater, welcher znsällia rn dem betreffenden Wagen iatz und Zeuge des so betrübenden Unfalles sein muhte, brachte sein Kind sofort in die Wohnung, woselbst es nach wenige» Minuten verstarb. - Als am Tonncrstag der Hausbesitzer Steinmetz Blech- ichmidt in Bergen bei Jalkcnstcin in einen Slernbrnch eine Winde anlegen wollte, rutschte er ans, stet in den Bruch und war sofort todt. — Gera. In der Geraer Maschinenfabrik und Eisengießerei vorm. Alfred Kühn baben iämnstliche Schlosser und Dreher die Arbeit eingestellt. Als Grund des Streiks wird die von der Fabrikleitrmg arrgeordnetc Veränderung der Arbeitszeit angegeben ; anßerdei» verlangen die Ausständigen die Wicdereinstellung eines entlassene» Arbeiters. — I» Schvnheide fand in den letzten Tagen unter den vier beschäftigten Czechen eine regelrechte Meuterei statt. Die Arbeiter weigerten sich zu arbeiten, bedrohten sogar ihre Bauherren mit dem Tode. Von der sofort herbeigemfencn Gendarmerie ivnrden 5 der Ezcchen verhaftet. — Altlbvci u. Ans der durch hiesige» Ort führenden Eisenbahnlinie Löbau-Ebcrsbach wurde gestern Abend der Bahn wärter Böhmer vom Zuge erfaßt und aus die Böschung ge schleudert Böhmer erlitt einen Beinbruch und Verletzungen am Kopfe und mußte nach Lübau in s Krankenhaus gebracht werden. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Zur Kaiserreise nach England ist ergänzend zu melden, daß die Pacht „Hohenzoucrn" und der Kreuzer „Hela gegen Mitte November, wayrichcinlich am !7. November, Kiel verlassen und durch den Kaiser Wilhelm-Kanal »ach der Nordsee abdcrinpse» werden. Es ist noch nicht bestimmt, ob der Kaller in Bremerhaven oder Wilhelmshaven die „Hohen- zollern" besteigen wird. A»S Sigmar!,igcn wird geschrieben: Seit einigen Tagen läßt das Befinden der Fürstin-Mutter von Hohenzollern leider viel zu wünschen übrig; die andanernde Schlaflosigkeit und Nervenschmerzen haben eine erhebliche Schwächung der Patientin hcrbeigejnhrt. . ^ . Bei einem Feste der Stadt Oberhausen wurde in einem Trink- strruch auch die Kanalsrage aeslrrlit. Ter Abgeordnete Freiherr v. Plettenberg-Mehrum ergriff dazu das Wort und führte etwa Folgendes ans: „Meine Herren, die Bedenken, die gegen den Kanal in die Waaschalc gelegt werden, sind doch so schwer wiegender Art. daß sie nicht >o ohne Weiteres abgelban werden können. Glauben Sie mlr, meine Herren, daß es dieses ganzen Schwergewichts bedurfte, um meine politischen Freunde zu dem „Nein" zu bestimmen, das die Wagschaale der Kanalsrage sinken ließ gegenüber der anderen, in der auch kaiserticher Wunsch und Wille lag Das ist nicht leicht für einen Royalisten, und es gehört die ganze Gewissensübcrzeugung des deutschen Mannes dazu, ein solches „Stein" zu ipreche». Ich hoffe und vertraue, die Zutunst wird eine Lösung der lchweberrden Frage bringen, an der ,eder könlgstreuc und patriotische Abgeordnete mit freudigem Herzen und freien. Gewissen wird mitgewirkt haben Tic Zeiten sind erust, und «S aUt — üb« bi« Verstimmungen de» hinweg — das alte Ziel im Auge zu behalten, die Sammlung der staatSerhnIlcnden Parteien und der produktiven Stünde." Ter Kapitänlcritiiant und Jlügeladiutant Graf v. Platen zu Hallern»»,d ist von den ihm übertragenen Funktionen als stellver tretender M il i t ä rg vuv er» eur bei den Söhnen des Kaisers, den Prinzen August. Wilhelm und Oskar, enthoben, dafür ist Hauvtmaiin v. Strrmpel. Batteriechef im3. Garde-Jcld-Artilleric- Rrgimerrt. aus 6 Wochen als stellvertretender Mirltärgouverncur bei diesen Prinzen kominandirl. Ter diesjährige lozialdemokratische Parteitag hat in Hannover leinen Anfang genommen. I» Schöllkrippen bei Frankfurt a. M. wurden in de» Höch- schen Kupfcrgriibeu 7 Arbeiter verschüttet und getödtet. «Oesterreich. Ter Kaiser empfing den Fürsten Elary in Audienz und unterfertigte ein Handschreiben, mit welche», die Session des RcichSr «rthS geschlossen und für de» 18. dö. M. eiirberusen wird. Gros Elary übermittelte bereits dos Ein- berufimgSichreibcn für die Abgeordneten dem Präsidenten des Abgeordnetenhauses b. Fuchs. Tic Aufhebung der Svrachenberordnuuoen ist. Wiener Privatineldungen zufolge, für morgen in Aussicht ge nommen. Transvaal. Ein britischer Sosider-Armeebefchl in Form einer vorn Oberst- kommandirende» Lord Wollest» gegengezeichnetcir Königs Prokla mation bestimmt, daß Urlauber nicht mehr entlassen werde», soli dem bei den Fahne» bleibe», und verfügt icruer die Mobili tt r n n cr der Reserve erster Klasse. Ticlelbe uintaßt die Reserven von 8 Kavallerie-Regimenter», einem Garde-Artillerie-, einem Feld-Artillerie-, einem Pionier-Regiment, 3 Garde-Jnscrirtcrie- Regimentern, 26 Linstn-Jiifanterie-Ncgimcntem, endlich die Mo- bilisicung einer regulären Streitmacht, die am Montag zu beginnen hat, von deren Umsang aber nur gesagt ist, daß sie den letzten Be stimmungen cntlpcechen soll. Der Äapstadter Berichterstatter des „Manchester Guardian" meldet, er habe den Premier- und zwei andere Minister gesprochen. Sic Kegen die Ueberzerrarmg, Transvaal werde nicht ttackgcben, falls nicht daS Schiedsgericht oder eine andere Sicherbeil gegen die künftige willkürliche Einmischung Englands gewährt werde. Tie Buren an der Grenze würde» unzufrieden, viele droh ten heimzrrkehren, wenn sie tanger unthätig blieben. KrügeLs so genanntes Ultimatum gelte als leere Drohung. Knttst und Wissenschaft. s-Die Königs Hosoper bringt heute Abend Weber s „Freischütz" zur Liifsühliing. während im Königs Hosschau- spiel der interessante Einakter EylliiS: „Tie Gefährtin", „Paracelsus" und „Ter grüne Kakadu" i» Scene geht. f Gestern Vormittag hat das Grab sich über der sterblichen Hülle der Königs Sächs. Kammervirtuos»! Frau Margarethe Stern geichlvssen, wir haben Abschied nehmen müssen für immer von einer Künstlerin, der es gleich schwer geworden ist aus dem Lebe» und der Kunst zu scheide», wie wir Alle, die wir sie kannten, schmerzlich den Verlust um sie empfinden. Wie allgemein und tief die Trauer um sic geht, wie lieb und wcrth sie »ns wm, die letz ten Ehren haben beredter davon gesprochen, als Worte dies ver mögen. Ten Sarg der Heimgegangene», den gebeugten Gatte». Professor Adois Ster», umstanden bei dem letzten Gange aus den, inneren Ncustädler Friedhöfe Herren des ProscssoreiiloUeairinis der Königs Technischen Hochschule: Rektor Professor v. Meyer, Professoren Dr. Fritz Schnitze, Hofrath Dr. Gurlitt; der Direktor der Königs Gemüldegaierie Geh Hofrath Woermcinrr, Hosrath Tr. Mener, in Aertrelung der Gencraldireklio» der König! musi kalischen Kapelle und der Hofthcalcr, Graf v. Vitzthum und zahl reiche Vertreter der hohen gesellschaftlichen Kreist; viele Tomen und Herren der Dresdner Rünstlerwelt, darunter viele, die der «cimgegaiiacnen küirstlerisch sonderlich »nkeslniiden: Hosrath Prof ,,elst Dracscke, die Eoncertmeister Prof. Lauteibach. Grützinncher, Petri, Hostath Prof. Döring, Prof. Neiuhold Becker; Mitglieder der Königs Kapelle und des König!. Schauspiels. Vertrete, hiesiger Vereine, Hörer am Königs Polytechnikum, der Direktor des Königs Konservatoriums Herr Joh. Krank ic. Zahlreich, wie die Lcidleagenden, waren die letzten Liebesgaben an Blumen und Kränzen, aus denen besonder- die Prachtgebiirde Ihrer Königs Hohert der Frau Prinzessin Johann Georg, des Dresdner Tvrr- künsllervcrcinü. der Profcswrcir der Königs Technischen Hochschule, des Akademischen Gesangvereins „Erato" und vieler anderer Ver einigungen hervorragien. Ten letzte» musikalischen Gruß sang der Heimgegangenen die sehr zahlreich erschienene Dresdner Liedertafel unter v. Baußnern mit dem Ehoral: „Nach einer Prüfung kurzer Tage." Hierauf nahm Oberlrofpredigcr 0. Ackermann das Wort zur Gedüchtnißredc Jin Namen dessen, der den, Tode die Macht genommen, sprach er über das Bibelwort: „Unser Keiner lebt ihm leibst und Keiner stirbt ihm iclber, leben wir, so leben wir dem Herrn, und sterben wir. so sterben wir dem Herr»!" Eine gott begnadete Künstlerin, eine edelgesinnte Iran sei gestorben nicht nur Denen, die ihr nahe gestanden, der Kunst, der Kunstwelt sei sie gestorben, Dresden speziell aber habe eine seiner besten Künstlerin nen verloren. Wenn ihr Berns sie auch in den weitesten Kreisen lieb und werth gemacht habe, so habe sie auch dem engeren Kreise sich gewidmet, in dem die Tugenden der Frau sich offenbare». So war sie nicht nur die Freude der Kunstwelt, sondern auch der Stolz ihrer Familie. Das reiche Leben habe sie nicht »ur denen gelebt, die sie verloren, sie habe es auch dein Ideale gelebt, der Unsterb lichkeit der Kunst. Sie sei ihrem Gott gestorben und ihr Andenken sei unvergeßlich. Zinn letzte» Gange stimmte die Liedertafel den Mciidelswhn'scheil Gesang: «Es ist bestimmt in Gottes Rath" an, unter dem der Sarg gesenkt wurde. Tiefe Trauer beherrschte die Versammlung und es bednrfte langer Zeit um sich zur Wirtlichkeil zurück und von der Stätte des Todes ru's sonnige Leben hinaus zu finden. — Aus der Höbe der Kunst, noch menschlichem Ermessen noch voller Zukunft, ist sie von »ns geschieden. Kein unerwarte- !er jäher Tod bat sic weggerissen, langmnr sterbend mußte sie Ab schied nehme» von Allen«, was ihr lieb und thcucr geworden — ein schmerzliches Scheiden. Zu früh drückte der Tod die sinnend in s Leben blickenden Augen zu - zu stich schlossen die Hände, die die Saiten to vollkommen meisterte«!, sich zum letzten Gebet, verstummt ist der Zauber, der in idealer Tonsprache oft so Schönes und Hohes verkündete. Ruhe sanft, und zu der Fülle der Lor beeren und Kränze, die die Mitwelt ihr flocht, legen auch wir hier im Geiste tiefbewegt den unsrigen. ü 8t. 4 Aus München wird dem „Kl. Journ." aeichrieben: Hier hat im Echauspielhauie Frl. Hedwig Longe in Schnitzlcr's „Per- mächtniß" und In Rvstand's „Cyrano von Bergeruc io außer- >0/ ordentliche Erfolge erzielt. der jungen Künstlerin sofort ein höchst schmeichelhafter Engaacmcntsaiitrag von Selte des Dresdner Intendanten, Grasen v. Seebach, für die TresdnerHos- bühne gemacht worden ist. Die Künstlerin dürfte dem Rufe Folge leisten. Sport - Nachrichten. (Wt-ethUIt vom Lr«»ner Sron-w«tt-»«rmiuel>mg»urr>iu D Mchttr. »retten. Mderg l4.> In dem Totalisator-.vcnrdtcav (Preis 20.000 Kr.) bei dm gestrigen Rennen ,u Budapest siegten folgende Pferde: I. Bonvivant. 2. üaSque, 3. Sonour Brrgbl. In den qGrigen Rennen »u Paris mir dm Prix Du Conseil Mumcipal blieben folgende Pferd« Sieger: 1. LibaroS, 2. Tourtre, 3. Lamento. Tages i sicher, und Mancher zehrte sein Leben lana von brr Ervmoomg an die einzige Reise, die er je gemacht hat. Da« ist letzt Alle» anders geworden. Tie schönste Reife hiirtcrlätzt bet den meisten Menschen einen sehr flüchtigen Eindruck; über den Sorgen de- täglichen Lebens werden dir Details schnell vergessen, und auch die Zahl Tcricnigcii. die mit wirklichem Interesse einer Reisebeschreibmia zuböre». nimmt immer mehr ab. Es reist ja ein Jeder und hat dasselbe oder »och großartigere LandschaftSbllder geiehen. Wen» z. B- Herr A. erzählt, daß er den höchsten Gipfel des sächsischen Erzgebirges, den Fichtelbera. bestiegen Hube, so macht sein Freund B. die Bemerkung: „Und ich war in Berchtesgaden und habe den Wohinan» bestiegen! Das ist freilich etwas Andere- l" Daß sich Herr A. mit semem Fichtelbera. aus den er zuvor so stolz war. jetzt ganz armselig vvrlornmt. läßt sich denken, aber glücklicher, weise erhebt Herr C. seine Stimme und übertrumpft wieder den B- niit seiner ,,großartigen" Tour auf den Montblanc I Ja, da gegen kann freilich kein Anwesender austommen! ES ist ohne Zweifel sehr schwierig. Jemandem mit einem Reisebericht z» »»vollsten; wer nicht im Hochgebirge abgestüezt ist, wer nickt das Schlüsselbein und den Arm gebrochen oder die Füße erfroren hat. wer nicht mühsam ans einer Gletscherspalte hervvrgezogcn wurde und schwere Verletzungen davoiigetraaen hat, darf gar nicht mit- reden, wen» die estrigen Bergfexe beisammen sitzen, und denlt mit stillem Neid: „Erzählt »ur rniiirer und thnt Euch groß! Nächsten Sommer bin ich an der Reihe! Da mache ich einen gefährliche» Ausstieg, den Ihr Alle »och nicht gewagt habt, stürze ab. und dann sitzt Ihr stumm dabei und müßt mir zuhören!" Auch das Flunkern, daS wirst von weitgereisten Leisten eifrig getrieben wurde, ist in der Neuzeit ein bedenkliches Unternehmen, denn sobald Einer mit gar zu lebhaften Farben austrägt und lciiier Phantasie freien Spielraum läßt, so wird cr unfehlbar von einem seiner Zuhörer zurcchtgewiesen und als Auilchneider vlamirt. ..E„i> schuldigen Sie vir Unterbrechung, ober ich muß Ihne» entschieden widersprechen! Ich habe mich monatelang in derselben Gegend uusgehalten und nie etwas von Bären gehört, dir dort, Ihrer Besclueilmng nach, die Touristen in Schrecken setzen. Wer weiß, welches harmlose Thier Sie für einen Bären gehalten haben! Auch die Prelle fand ich nicht so enorm tlicuer, wie Sie dielelbe» nnfülircn; ich habe zufällig im nämlichen Gastbos logirt und kaum die Hälfte der Summe für Nachtquartier und Berpstegrnrg gezahlt, die csic uusgegeben haben wollen > ES scheint mir da ein Jrrthmn Jhrcrieits vorzuliege»!" Wie gut hatte cs irr dieser Hinsicht der elde Dulder Odysseus, als er nach seiner 10jährigen Irrfahrt glück lich in seiner Heimath Jtkaka wieder «»straf. »Niemand bezweifelte, daß er die wnnocrbaien Abenteuer Ihcstsächlich erlebt habe, neipmmt lauschten Alle seiner wohlklingenden Rede und den geflügelten Worten jeines Mundes, und kein Freund und Gefährte winde es müde, dieselben Geschichten immer wieder von Reuem zu Horen, »m wenigsten dre edle Gattin Penelope. Die dankbarste Zrchoreim. die ein Man» haben kann, wenn cr von seinen Heldenlhaten erzählt, ist sa allemal seine Frau. Sic zittert nachträglich, wenn sie vernimmt, welche Gefahre» ihn bedrohten, ist stolz an, seinen Miilh und seine Topserkcst und jubelt über seinen Sieg Tic Restelust ist dem Menscheiigcschlecht angebaeeii und der Traug, die Welt zu durchstreifen und rinbekcriuste Länder zu ersorsthcn, war schon in grauer Burreit vorhanden. Da im Leben Alles icho» einmal dcrgewesen und sich nur ln veränderter Gestatt wiederhol«, denkt der moderne Tourist an „Herkules am Scheidewege", wenn ihn am Bahnhos die Hoteldienec »inringen, wen» ninn ihm rechts den „Schwarzen Walfisch" als bestes und links das „Goldnc Lamm" als allerbestes Absteigequartier anprcist, und eriimerl sich der grausamen Sphinx, die den Wanderer ans der Slrnßc nach Theben auslaucrte, in» ihm geheim» ißvolle Fmtze» vorzulcgeli, wen» er vom Steucrbeamtcn mit ernster Miene examinirt wird: ob er in seiner» Reisckosscr etwas Steuer«»,»- babe? Vielleicht Schinken. Wurst, oder eine fett« Gans ? - Ehemals gingen die Reisenden zu Fuß oder ritten und juhren. wen» der Weg gar zu weit und beschwerlich war. und Abbildnngcn von fcllsciiiicn Fuhrwerken, die rin Lause der Zeit im Gebmnch gewesen sind, haben sich in Bibliotheken und Aiierthum-mwc«, erhalten. Die Postkutsche, die in der ersten Halste dieies ,Vchc- hlindertS allgemein gebräuchlich war. ist vorläufig noch nichl n»z der Erinnerung des jetzigen Geschlechts verschwunden. Reiche und vornehme Leute fuhren mit Extrapost, der Mittelstand »nt dem Eilwagen oder der Diligence, und Leute mit bescheidenen Mittel» mußten sich mit dem billigen Stellwoaen oder mit dem Botensuhrwerk begnügen, das zum «schütz vor Regen und Schnee nur ein Dach von grauer Leinwand hatte und im Innern mit Stroh ausgelegt war. Wenn eine Extrapost beim Posthause a»- langte, gab es allemal große Aufregung: die Knechte liefen, so schnell sie konnten, »ach frischen Pferden, der Wirth trug selbst aus. was er Gutes in Küche und Keller hatte, und die Wirthin knüpfte mit der fremden Herrichast ei» Gespräch an, daß ihr die Zeit nicht lang werden sollte, bis »ran weiter fahren konnts Kam die gc wohnliche Postkutsche ungefähren, so wurden nicht so viele Ilm slärrde gemacht. „Nur keine Uebrrstürzuirg !" lautete der Wählst»»!,, den Alle bcsolgten: die Reffenden »rußten geduldig Wärter,, bis der Postillon endlich das ersehnte Zeichen gab und sich der alle schwerfällige Kasten lanaiai» wieder in Bewegung setzte Unter wegs versuchten es die LeidenSgesährten, sich die Zeit durch <m regende Gespräche zu vertreiben. Jeder erzählte seine Lebens gescbichte und vom Zweck seiner Reise ganz ausführlich: man machte interessante Bekcrnntschasten und schloß schnell Freundschaft, ja, cs kam auch vor, daß sich Zwei verliebten und Abends, wenn die Dnnkelheit eriigetrcte» war. heimlich Händedruck und Küsse tauschten, die nur der gute Vollmond sah. der zum Wagenfeiylcr hereinlugte. Zuweilen entstanden aber »uch Streitigkeiten zwischen den Pastagicren. die der Postillon damit schlichtete, daß er den Störenfried einlud, bei ihm aus dem Bucke Platz zu nehmen und in de, kühlen Adendlust die gestörte Gemi'tthsruhe wieder zu finden. Die Effenbahn hat diese» idyllischen Verhältnissen ein Ende be reitet. und in Bezug auf die Schnelligkeit eine kolossale Nmwälznnci hervorgcbracht: doch undankbar wie das Menschengeschlecht nun einmal ist, erkennt es dies durchaus nicht an und will immer schneller befördert sein »ach dem modernen Gmndiatz: Zeit iil Geld ! Wer früher Extrapost nahm, fährt jetzt in der erste» Klaffe, der Mittelstand rn der zweiten und dritten und die Leute, die ionsr zu Fuß gegangen sind, benutzen die vierte Klaffe, die man für sie eingerichtet hat. Alleinreffende Frauen finden in einer besonderen Abthcilung Unterkommen, dort sitzen di« Kettenraucher, die unans- börlich dem Götzen „Toback" huldigen, wer in der Nacht bequem schlafen will, findet >m Schlafwagen ein Bett, wer Hunger n»d Durst bat. kann im Speisewagen Alles bekommen, was sich sein Herz wünscht. Trotzdem konnte noch manche Neuerung angebracht werden, um den Reffenden den Aufenthalt im Effenbahnwaqe» aiigenchnrer zu machen. Wenn sich in jeder Abtheilung ein Spieltisch und eine Skatkarte befände, wäre das ja eine sehr netze Einrichtung, die bei dem männlichen Geschlecht viel Anklang finden würde; rm Damencoups müßte sich ein . . lnnrno befinden, damit sich musrkalliche Reisende die Zeit mit Spielen und Singe» ver treiben könnten, und für die Kind« wären Tumgeräthe, Trommel». Trompeten und Schreipuppcn du. Nicht nur sie lieben Kleinen, sondern auch ihre Eltern würden sich riesig über dies« Aufmerksam keit der Generaldlrektron freuen. „Und wenn sie nun auch unter wegs etwas Lärm machen, so schabet da» aar nichts," s-at dar zärtliche Elternpaar. „Nur engherzige Geschöpfe, wie grämliche Hagestolze und mürrische Frauenzimmer hegen eine eingewmzclle Abnergung dagegen, mit kleinen Kindern zu reifen. „Jede- lebende ckecht, sein« Zufriedenheit oder seinMIßfaäcn aus- >en„ sich unser Karl mit Sch« Ernst und Scherz. Die Reisenden sind nunmehr glücklich wieder etngetroffen; nur wer nach dem Nordpol strebt, um an diesem intereffanten Punkt, der noch nicht gar zn sehr von Touristen überfüllt ist. seinen Sylvestervrmfch zu trinken und das Jahr lllvO anzntreten, weilt noch ln der Sommerfrische in Grönland oder Nordsibirien und kann vorläufig noch nicht an die Heimkehr denken. Unsere Freunde und getreuen Nachbarn, die sich eine schöne Reise geleistet haben, versichern unS, daß sie zwar sehr befriedigt aeweien. sich aber doch freuen, wieder daheim und in der alten Ordnung zu sein, aber ausführlich erzählen sie nur leiten von dem. was sie unterwegs iahen, und was sie erlebten. Sie haben ihr Rundrrffe- billet abgefahren, sie sind an vielen schönen Städten, die wohl der , „ Besichtigung werth gewesen wären, im Fluge vorübergrfaust. oder > leiten in Damengelellschast. baben sich nur k- Minuten auf dem Bahnhos crufgehallen. nm der Cigarette, das Kokettsten mit den weißen feinen Händchen, Kaffee zu trinken und eine Ansichtspostkarte z» schreiben. ES war kleine Mnird mit den rothc» Lippen, die so zierlich den Glimm eben keine Zeit. >nn läng« zu verweilen! Vielleicht paßt e» ein: stenael halten, machte anf weibliche Zuschauer gar keinen blonderen .. - -- > die Leute mittheillainer gcweiei^ als Eindruck.und wäre nur für die bewundernden Blicke der MO iiergum Wesen hat .. . »lidrücken, und wenn sich unser Karl mit Schreien aüstodt oder Lieschen aus einem Nachtwächter - Hom bläst, so ist das vloS ihr gutes Recht, das Ihnen Niemand verkümmern darf. Ich finde, unsere Kinder sind unterwegs reizend l" Die Frage, wo die tabal- rauchendcn Turnen auf der Eisenbahn Platz nehmen sollen, ist n> Fachkreisen schon oft erwogen worden und soll nächsten» das Thema für eine Preisaufgabe fein. Ohne der wissenschaftliche» Behandlung vor,„greifen, kann man wohl offen aussprechen, daß diele Frage eine sei» ichwlerlae ist. In die Abtheilnng für Nich« rauch« gekört daS mit dem CIgnrettenetut versehene Fräulein rnt- ichieden nicht, und im Damrn-Conps ist das Rauchen ebenfalls streng unterlagt, im Rauchcorwä soll aber nach den »edem Schaffner bekannten Vorschriften eine allelnreffende Dame auch nicht Platz nehmen. Soll man eine neue Ablhrisiing „fü, Rauchecimren" errichten? Vorläufig erscheint uns die Angelegenheit noch gar nicht so dringend zu lein. Sachverständige behaupten nämlich: die Domen rauchten niemals, wenn sie allein wären und ehr DaS graziöse Grthur beim Anzünden heutzutage, «ie schrieben"vntenvegs umfangreiche Briese an! weit w Scene geietztI Z- — - GewißhatdaSeinrechtdriimmigcr Verwandte »nd Freunde, «zählte» mündlich noch viel auSfuhr-> alter Gelehrter an-gedttftelt l Oder sollte e» Wahrheit fein? icänncr-
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