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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 01.03.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050301020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905030102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905030102
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-01
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
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General««,»r v Vlttoek. und «ahm «» der Shrenuisel zwischen om Schluss« de« Laß«» 1«0t 8080 Issichtild,, aeae» 1S«V Rade dem Vorsitzenden des Landesausschusse» und Präsidenten der de» Sanaire». d« ,st «uw Annah«« »o, 171SMttali«der» in Oberrechnungskammer v d. Planitz und dem Generalleutnant z v, Lieben aus Berlin Matz. Bon (Ehrengästen waren ferner zu bemerken: der preußische Gesandte Gros Dönhoff. die LtoatSmiiilsier Dr. v. Sevdcwitz. Dr. Riiaer und v. Hausen, die Generalleutnants v. Broizem. v. Hinast und Müller von Berneck. Dberhofjägermeisiel o d. BuSsche-Dtreichorsk. Zere monienmeister Gras Wilding o. Konigsbrück, Kämmerer o üriegern, Oberbürgermeister Beutler, Generaldirektor 'o. Kirchbach, Polizeiprasivent Kötligu. a. m. In einer kurzen Begrüßungsansprache dankte der Vorsitzende deS Orlswer- eande«. Dresden, Sladtrat Tr. Kretzschmar, dem Könige für tue Uebernahine per Schntzherrlchaft und ivieS daraus hin, daß >S die Ausgabe des Floltenvereins sei, das Interesse, beson dere der bmncnländische» Bevölkerung, für eine starke Flotte .zu Hede», zu entwickeln und zu fördern. Tie Ueberimhme der Schntzbernchaft durch den König sei ein Unterpfand für weitere iegen-reiäie Tätigkeit deS Floltenvereins. Mit einem brausend viderlmllende» .^och aus den König schloß Redner. Nach der .Festvuverture" von Lassen trat Herr Licbert als Fest redner ans Pult und sükrte in freimütiger, überzeugungsdoller Rede folgendes aus: Die nationale Frage nach einer starken Schlacht und Auslandsflotte werde immer brennender, und kein Kenner der einschlägigen Verhältnisse bezweifle mehr, daß die Slcllung des Reiches und die Bchauplung des Weltmarktes non einer achtunggebietenden Vertretung nach außen abhängig ist. Nörgler behaupten zwar, daß die jetzige Politik znruck- weicht und daß früher unter Bismarck diplomatische Erfolge Schlag aus Schlag eintraten, oder daß das Ausland in po litischen Fragen wenigstens nach Berlin hinhorchre. Aber mau vergesse, daß Bismarck bis 1384 nur europäische Politik be trieb und ssch auf das mächtige, unbesiegte deutsche Heer stützen konnte. Als er 1884 mit der Kolonuckpolitik einsetzte, da hatie der General v. Stolch insgeheim eine Flotte geschaffen, die damals an dritter Stelle stand, und England nahm de» Standpunkt LeS Gsschehenlassens ein. Jetzt sei der Standpunkt .verändert. Seit r890 treiben alle Mächte Weltpolitik: Eng' fand. Frankreich, Nordamerika feien uns als Flottenmächte über. Rußland und Japan treten m scharfe Konkurrenz. Warum brauchen nun die Deusschen eine starke Flotte? 1. zum Schutze unieres Welthandels: 2. zum Schutze unserer eigenen Küsten, wenn diese bedroht werden: Z. zum Schutzs unserer großen Zukunft und Weltrnteressen Eine Auslandsssotte müsse gebaut werden, oawit die dicken Kanonen im Auslände den deutsche» Rainen zur Geltung bringen, jedoch müßten vorher genügende Flottenstnnonen gegründet werden. Wichtiger noch sei die Schafft,»«, einer starken Zchlachtflotie. Nur eine solche könne eine Blockierung und Sperrung der eigenen Küsten verhindern. Wir haben jetzt 35 Jahre Frieden und das Heer im allge meinen keine Gelegenyeit gehabt, seine Schlagsertigkeit zu be währen. Em Krieg könne jedoch heute in einem Augenblick aus einem Nichts entstehen, wie der gegenwärtige russisch- tapauische. Kabinetts- und politische Kriege werde die Zukunst nicht kennen, sondern nur Kämpfe um Fnttcrplätze und »atioiial- ökonoiinsche Fragen. Eine Großmacht ohne Seemacht sei heute nicht mebr denkbar. Die Sperrung der Seebcnen zu ver hindern. die Zufuhr von Lebensmitteln und Rohprodukten für die Industrie zu sichern, sei nur eine starke Flotte das einzige Rezept. Die Flotte müsse endlich die Aufsuchung und Siche rung der Weltmärkte übernehme». Diese Ausgabe liege zwar noch etwas entfernter, immerhin dürfe niemals outzer acht gelassen werden, daß deutsches Kapital und deutsche Arbeit in Liain. Bangkok, in Sumairo, an der Euphratmnndung. in West indien und Brasilien stark engagiert sind. Wenn diese Gebiete einst zum Zankapfel anderer Nationen werden sollten, müßten die deutschen Interessen vernichtet werden, wenn nicht eine starke Flotte schlitzend dastehe. Alles in allem genommen, sei die starke Flotte rn erster Linre dazu da. den Frieden zu wahren und Friedcnsinteressen zu vertreten Schon die Schrecken und Schäden eines Seekrieges ballen jetzt jede Macht vor einem Friedensbruche zurück. — Schließlich gibt der Voriragende noch ans eigener Anschauung ein Bild von der Zukinttt unserer afrikanischen Kolonien. Mit dem Aufschwünge Deutsch- Sndoslasrikos können wir zufrieden >cin. Die Einge borenen sind zu, einem arbcitsirohen Volke erzogen, und vor allem — entwaffnet worden. Ein langwieriger Kamps stehe uns noch in Südwestasrika bevor. Unrecht sei es. von unseren braven Truppen große, glänzende Siege zu fordern. Wenn eine große Zahl der Ausständigen auf englisches Gebiet fluchten und dort entwaffnet werde, so sei dies als großer Erfolg unserer Waisen zu begrüßen, und den Engländern ein 'olches „Geschenk" wobl zu gönnen. Südwestairika habe als Siedlungskolome bei seinem Erz- und Grasreichtum eine große Zukunft und s«i hervorragend Gr die Schafzucht geeignet. Dazu eri'ordere es aber eine gute Verbindung mit dem Mutterland« und einer besseren Bahnverbindung mit dem Inneren. — Nach dem mit rauschendem 'Beisalle ausgenommenen Vortrage in- lo.nene sic ..Dresdner Liedertafel" unter Leitung des Hos- orgunisten Pembaur den neuen Männerchor „Flagge heraus!" kamvomert vom Dirigenten. Ganz großartig gelangen der bewährten Sängerschaft die Chöre: „Der Fahlmami" von W. S'ii'M aus „D bella Maria" von Filke sBaritonsolo: Herr Richard H-nur». Die Gewerbehaiiskapelle bot ebenfalls ihr Besses. Der König verweilte bis nach 10 Ubr und verfolgte d'.e A'ts'iihrul'.gen der Redner und die musikalischen Darbietun gen uuk^regitcm Interesse. Als w: den Saal verließ, brachte der.Vorsitzende des Landesausschusses. Herr o. d. Planitz, ein b---Zfterr ausgenommenes Hoch auf den König aus. Der Zwcigosrein Dresden des Evange lischen Bundes hielt gestern abend im Weißen Saale der „Drei Raben." 'eine diesjährige Generalversammlung ab. die sich m-eS zahlreichen Besuches zu erfreuen hatte. Der Vorn>.i:usn . rr Pstirrer Blanckmeister, erössiiete die Ver'amm.'una durch eine markige Ansprache, in der er den Erschie nenen he.rznchen Willkommensgruß entbot und einen kurzen Brr'tit leer den gegenwärtige» Stand der evangelischen Be wegung m De.tt'chland erstattete. .Herr Prokurist Schmidt trug den Jahresbericht aus lOG vor. Danach zählte der Verein einem Jadre. Die Hauptarbeit brachte di« 17. üteaeralver» ommlung de» Evanaelis^n Bunde« „ Dresde» vom 8. bi» v. Oktober TSOt. Weit« gedacht« d«r Berichterflatter in rühmender Weise de» FvauenortSgrnppe de« Vereins, die durch regen Opferst»» die evangelische Bewegung aus« best« unter- stütz» hat. vor allem aber wurde nochmals der Verdienste um da» Zustandekommen der Petition an den Reichskanzler auS Anlaß der Aufhebung de» 8 2 de» Jrsuitenaesetze» gedacht, die 80000 Unterschriften trug. Ferner gelangte durch Herrn Amtsgerichts- sekretär Winkler die Jahresrechnung »um Vortrag, die mit Sk) 088,74 Mk. Einnahmen, 24 582,85 Mk. Ausgaben und einem Bestände von 5481,39 Mk. abichlotz. Die Rechnung über die 17. Generalversammlung des Bunde» zu Dresden ergab «inen Neberfchuß von 5439,72 Mk, Viel Interessanter bot auch der Bericht über die Tätigkeit des Ausschusses für Archiv, Bücherei und Schristenverkauf. Zu Rechnungsprüfern für 1904/05 wurden die Herren Prokurist Schmidt und Oberpostassistent Krapf gewählt. Der aus den Herren Pfarrer Blanckmeister, Oberpost kassenbuchhalter Dörfsel, Pfarrer Dünger, Dr. med. Flade. Oberlehrer Dr. Phil. Goldberg. Bürgerschullehrer Haase, Dr. med. Hops. Rittergutsbesitzer Huslig, Pastor Lic. Dr. Kühn, Dr. med. MathS, Pfarrer Naumann, Dr. phil. Naumann. Amts- richter Rosenmüller, Professor Dr. pbil. Schäfer, Prokurist Schmidt, Hoflieferant Thiel. Pastor Tischer, Oberst a. D. von Waldow, Hoflieferant Wendichuch. Sekretär Winkler und RatS- bureanassistent Schönfeld bestehende Vorstand wurde wieder- gewählt. Der Herr Vorsitzende gab noch zum Schluß bekannt, daß am 5., 12. und 19. März, abends 8 Uhr, in der Dreikönias- kirche ein ZpklnS von Vorträgen über „Luther und sein Werk" und am 27. März der nächste DisknssionSabend in den „Drei Raben" statlfinden wird, zu dem Herr Dr. Hecaemann einen Vortrag über „Luther in der antirömischen Dichtung Oester reichs" zugesagt bat. —* Zn gunsten der hilfsbedürftigen deutschen An. icdler in Südwestasrika fand vorgestern im Saale der .Harmonie", Landhausstraße. ein N a ch m l t ta g s - T e e statt. Die Idee, den Pionieren deutscher Kultur in Südwestafrika, denen der Reichstag von den geforderten Beihilfen 2 Miss. Mk. ge strichen hat, auf, dem Wege privater, freiwilliger Spenden beizu- tehen, ist von Herrn und Frau Ingenieur Amelnng anfgegris- en und mit Unterstützung einer Reihe Damen und Herren aus ^en besten Gesellschaftskreisen Dresdens auch glücklich und mit Erfolg durchgefuhrl worden. Auf so viel Teilnehmer mochten die Arrangeure gar nicht gerechnet haben, sonst hätten sie tür chre Veranstaltung wohl einen größeren Saal ausgcwählt. Weit über 1000 Personen hatten sich eingefunden. und viele, die kein Platz- eben mehr finde» konnlen, mußten umkehren. Im Saale und seinen Nebenrann,en wogte lebhaftes Treiben. Junge Damen waren in unermüdlicher Weise mit dem Servieren von Tee und Süßig keiten. die nielst gespendet waren, beschäftigt und lösten hohe Be träge ein. Den musikalischen Teil des Programms, den die Küiistlerimisn und Künstler in selbstloser Weile bestritten, leitete em von Frau Alice Freiin von Gaudy gedichteter, von Frl. Waiden wirkungsvoll gesprochener Prolog ein. Frl. v. Ziegler spielte meisterhaft ein Nocturne und eine Ballade von Chopin. Frl. Alberti erntete mit Liedern von Pfitzner. v Struve und Lassen reichen, wohlverdienten Re ball, der selbstverständlich auch de» virtuosen Violoncello-Vorträgen des Kammervirtuosen Herrn I. Smith nicht veifagt blieb. Einen ungetei'ten Erfolg erlang sich Herr Kammersänger Gießen mit einer Reihe Liedern, deren immer mehr zu fordern das enthusiasmierte Publikum nicht müde ward. Den Schluß bildete ein von Damen aus der Gesellschaft getanztes lebendes Damenspiel, das ,'chon bei seiner erstmaligen Vorführung im Verein für Verbesserung der Frauenkleidnng großen Anrlang gefunden hatte. An Ihre Majestäten den Kaiser und den Könia von Sachsen wurden aus Anlaß der patriotischen Veranstaltung Huldigtlnastelearamu.e gesandt. Der Ertrag des Festes muß ein sehr reicher gewesen sein. —* Der in den wirtschaftlichen Verhältnissen begründete Rückgang des städtischen Leihamtes überhaupt und seine ständige und steigend^ Belastung durch den Pensions- elctt. sowie die Anregung der Stadtverordneten vom 13. März 1902. den Lombardzuisfuß für Darlehnc aus Wertpapiere von 5 auf eventuell 4 Prozent herabzusehen, hatten den Rat ver anlaßt. zu beschließen, die Verwaltung des Leihamtcü und seine finanzielle Grundlage nach weiter unten formulierten Grund sätzen neu zu organisieren. Die nach diesen Grundsätzen um- gcarbeiteke Leihamtsordnuno und das in Verbindung damit vorgclegte Verzeichnis der beleihbaren Wertpapiere und Spar- kassengniltnnasvücher wurden vom Rate genehmigt. Diese Grundsätze sind folgende: I. den Zinsfuß für Darlebne auf Gold- und Silbersachen, sowie auf Kleider, Wäsche. Betten uim. von 9 auf 10 Prozent zu erhöhen: 2. die Zinsen für Darlehne a»f Werlpaviere. Sparkassenbücher usw.. Gold- und Silber- lachen, sowie auf Kleider. Wäsche, Betten usw. nach einem Mindestsätze von 20 Pfg. zu erheben: 3. die BeleihunAsgrenze zngelassener deutscher Slaatsvapiere und zugelassener sächsischer und der Berliner Stadtanleihen auf 85 Prozent, zugekassener. von sächsischen Hypothekenonstalten und Banken ansgegebencr Pfmidbriese u>w. aus 60 Prozent, der Pfand- und Renlenbriefe der Grundrenten- und Hyvothekenanstalt der Stadt Dresden und der Schuldscheine der Krenzkirchen-Anleihe ans 85 Prozent, und die der OuitiungSbücher von Sparkassen sächsischer Ge meinden aus 90 Prozent allenihalben des KurslverteS beziehent- lich der Einlage und mit der Maßgabe, daß die Höchstgrenze nur in gewissen.Fällen zu gewähren ist, zu erhöhen und die Beleihung gewisser sslorddeusscher Psandbriese und der Ru mänischen Staatsanleihen wieder zuznlasscn: 4. bei Bemessung eines Darlehns.ans Sparkassenbücher, denen die Zinsenbeständc noch nicht zugeschrieben sind, die letzteren aus Wunsch mit zu berücksichtigen: 5. das Mindestdarlchn auf 2 Mk., anstatt aus 3 Mark sestt»!ehen: 6. den Preis der bei Versteigerungen ans- zugebenden Verzeichnisse oon 2 auf 30 Pfg. zu erhöhen: 7. den ZinS'uß für dis von der Sparkasse dem Leihamte zu gewähren den BetriebSvorschüsse von 3N, auf 3'". Prozent herabzusegen: 8. ns den Reservefonds von 30 000 Mark aut 60 000 Mark unter teilweise! Verwendung der Betriebsüberschüsse anwachscn L',"k>.T KALZÄ K LHMk-L «.L Atene würdige Bürger der Stadt Dresden: S. v«, «üx» Viertel an da« Armenamt. wie seither- 8. von zwei Vierteilen an den Reservefonds so lange, bt» dieser 10 »o« Hundert de« eigenen Kapitals lzurzeit 600000 Marks beträgt, sotzanu b4«je« Anteil für wohltätige Zwecke nach 'Bestimmung de» Rat«» »u verwenden. S. die L«chamt»verwaltung im Anschluß an di« Raa- organstation der Sparkaffenverwaltuna umzugestalte«. —* Bei der städtischen Beruf »Feuerwehr blickm» «m 1 März die Oberseuerwehrleute Garten und Kirda, eine LiShrige Dienstzeit zurück. Da» gleiche Jubiläum I, dann am 10. März der Feuerwehrmann Zschew, und auch frühere Oberseuerwehrmann und jetzige »ehrmeister im innere» Stadtbezirk Altermann vollendet am gleichen Tage 2d Jahr« Dienstzeit beim Rate zu Dresden Für di- Dr. Günhsche, Asyl-S t i ft u u g hat der Rat den Ankauf eines Naußlitzer Grundstücke» für den Gesamtprris von 240000 Mark beschlossen. —* Der unter der Beschuldigung des Betrug« in gericht liche Untersuchungshaft genommene Kapellmeister Eilers ist von der Ltaatsanwaltschaft wieder entlassen worden. Die Untersuchung hat ergeben, daß Eiler« bei Auf nahme des hier in Frage kommenden Darlehens von etwa 50 000 Mk. betrügerische Vorspiegelungen nicht gebraucht hat, sondern das Geld von der betreffenden Dame, deren Ehemann der Kapelle mit angehört«, zur Ausbesserung deS Unternehmen« erhalten hat. Vom Beistände Deutscher HandkungSgehllken mlt dem Sitz kniccuiige,, gerichtet In Leipzig sind Eingaben an die deutschen Regie._ „ . woideii, in denen darum gebeten wird, auf dem Wege der Landesgesktzgrbung de» BesuchSrwang für die kauf- n, ännifche» Fortbildungsschulen einzuführe«. bl« zur Eiledlgung der Angrlegenhelt in diesem Sinne aber bei den Ge meinden darauf hlimiwiiken. daß sie aus Grund de« 8 120 der Geweibeordnung solche Fortbildungsschulen mit Schulzwang und Schulschluß um 6 Ubr einiübren. »Die Svruchliste der Haudtgeschwore»«« Kr die zweite Sitzungsperiode des Schwurgerichts bat nach der Aus losung ve'schiedene Aenderuna erfahren und enthält nunmedr die Nomen folgender Herren: Architekt und Baumeister Friedrich Hermann Metzer i» Dresden: Dampfsäaewerksbesitzer Mar Oswald Lpoltrholz i" Laubegast: Rentner Oswald Moritz Funke i» Radebeul' Maior z. D Hans von Schirrbranb in Dresden: Rittergutsbesitzer Max Oebmigen in Scharfenberg: Gutsbesitzer und Genirstidevorstand Wilhelm Schulze in Leutewitz: Gemeinde vorstand Moritz Hencker in Kesselsdors: Vriv. Avotdeker Dr Phil. HauS Bethge in Diesden: Maior z D Paul David Wals Döring in Loscbwitz: Fabrikbesitzer Mar Eduard Moiftz Mitfcherllng i» Radebnig: PrivatuS Peter Joachim Paul Dolch in Meißen: Apotbekenbesitzer Franz PetecS in Dresden; Geb. Hosrot Professor Fianz Leopold Schnorr von Earolsseld In Dresden: Forstmeister Benno Eppendorf in Weißia a. R.: Fabrikbesitzer Stadtrat Karl Anglist Heiniann Gebier in Pirna: Fabrikbesitzer Katt Paul Albcrt in Dresden; Rittergutsbesitzer Oekonomlerat Hermann Degenkolb in Rottwerndorf. Gutsbesitzer OrtSrichtrr pv. Ernst Moritz Partlch in Lenbiiitz-Reuostra: Rentner Dr med. Wilhelm Richard Rau in D-eSden: Stadtrat Bruno Richard Fischer in Meißen: Ingenien! und Fabrikbesitzer Eduard Emu Julius Schulmann >n Kötzschenbroda; Marinestabszahlmeister a. D. Albert August Friedrich Köpke in Naundori. Hauvlmann a. D. Engelbert Wohlmnnn in Niedcrlößnitz: Oberstleutnant n. D. Leonhard Wiebe in Niederlötznitz: Nlttergutsvochter Rittmeister , D Karl G>af Münster in Lin; : Hanbelsgärtner Trougott Jacob Heinrich Seidel in Laubegnfl: Rittergutsbesitzer Gustav Fleischer in Kleinwolmsdorf; Standesbeamter vr. seiont. pol. Eduard Justus Richaid Junge in Dresden : RechnungSrat a. D>. Friedrich Hugo Hermann Eggers in Radcbeul; Professor Dr. Phil. Heinlich Zsckalig in Dresden. —* Ein starkbefektes .Haus war gAern abend, dank dem Olastspiel der Schkaftänzeriu Magdalaine, dem Victoria-Salon besthieden. Leider entsprach dies« am Ende des Monats dem Programm noch einverleibte „Zugzmmmer" den Erwartungen ganz und gar nicht. Offenbar hatte em großer Teil des Publikums ohne »neueres vorausgesetzt, daß die Prozedur des Einichläserns der Dame auf offener Bühne vor sich gehe» werde: dos war indes, weil hierzu die behördliche Genchnnguna nicht erteilt worden war, nicht der Fall, und so muhte man sich mit der Erklärung des Impresario begnügen, daß sich Fräulein Magdalaine, wenn der Vorhang in dre Höhe gche. bereits rm katalevtstchen Schlafzustand befinden werde. Nun. der Vorhang hob sich denn auch, und da laß das „schlafende Wunder" str WU> ertig zum Beginn. Beim ersten Tone der Orchestern,usik er lebt sich die Schläfert», um in ihrem anscheinend foiimamvulisti- chen Zustande mit geschlossenen Lidern die von der Musik ge stielten Weisen, je nachdem diese ernst oder lustig, oder eine von ihrem Impresario vorgetragene Dichtung mit entsprechende» Gesten tanzend bezw. tänzelnd zu begleiten. Am Schlüsse ihrer Vorführung Wied Magdalaine wieder zum Stuhl geleitet, der Vorhang fällt: nach wenig Augenblicken erhebt er sich aber schon wieder und Magdalaine präsentiert sich dem „kühl bis aus Herz hinan" gebliebenen Publikum als „erwacht". — Nach der „Zeitschrift für Brieftaubenkunde" gehörte» i« Jahre 1904 dem Verbände deutscher Briestauben- Liebhaberocrerne sunter dem Protektorate des Kaisersj 1060 Vereine mit 11511 Mitgliedern nn, die auf Grund ihrer Satzungen die beträchtliche Anzahl von etwa 279 000 Tauben dem Staate im Kriegsfälle zur Verfügung stellen. Dieser Sport ordert somit zugleich ein Staatsintercsse, weshalb demsttben von allen Staatsbehörden und der Heeresleitung Unterstützung gewährt wird. Auch der hier in Dresden bestehende Bnef- aubenzüchterperein „Saxonia" wurde wiederholt durch Bei- leihung von Stocttsmedaiklen ausgezeichnet. In diesem Jahre werden die Dresdner Tauben u. o. auch von Posen, Thor» und Königsberg nach ihrer hiesigen Heimat fliegen. DaS VereinS- lokal des hiesigen Vereins befindet sich im Neustädter Casino. Vorstand ist Kaufmann C. Unbescheid. verfügt über angenehme Mitte, oon guter Bildung. D>e Stimm" -i allerdings rncbr groß, auch frörie die un.stel- ss ackernd.' 5 ongebung und hinsichtlich der Tertöebandlnng die eigen: an.'Me. ve> Nord.ändern tFrcin Mallniiorr ist Dänin» zu meist enunresiende Behandlung der Zischlaute. Die besten Wirknr-ien wußte t»e Sängerin mit ihre»! überaus zart und dustig behandelten Piano zu erzielen. Eine .ausgezeichnete Aikistn'. Miß Aaa Größten »Londons lich ebenfalls dem Kon,erie ihre Mitwirkung. Gleich der erster "ahnten Sän gerin trug auch sie ihre Lieder teils in englischer, teils in deutscher, teils in dänischer Sprache vor und wußte r.amenr- iich durch Sie Wurm und Ausdriicksfähigkeit ihrer pastose» Tiese w imponieren. Ter Komponist begleitete die beiden v^cin- gerinnen selbst an Klavier, und zwar — wie nicht .anders zu erwarten stand — mit vornehmer Diskretion und hervorragen dem pianiinichem Können. Die Beifallsbezeigungen waren nach allen Vanräaen laut und bereich, besonders fleißige und veaiallsfrohe Hände regier, sich sogar schon, ehe noch der erste Don erklungen war. bl. 8t. Nulls ilies sin« linEr,.«») Eine Erinnerung an A. v. Menzel oon Paul Höfer. In oem bekannten Berliner Knnstialon Keller u. Reiner hott«a die Dachauer ausgestellt. Alles, was sich für D-achau anteressicrle. oder wenigstens st tat, strömte bin. aach ich. Lang- hammer und König waren vorzüglich verireien. «Lrstcrer batte recht pikante Kohlezeichnungen da. mit dem Pinsel gewischte, und König — d-ch ich wollte von etwas ganz anderem erzählen. Bolle zwei Stunden hatte ich mich hier ausgehalten. In der nmerung stand ich wieder aus der Straße und wußte gor nicht was ich mit dem angerissenen Abend anfangcn sollte. Sv te ich. via Potsdamer Platz, durch die Leipziger Straße, . m um zu, und vor mir schwebte das bekannte grobe Frage- zet " Graßstadtbummler: „WaS tun?" s 'Urem Male drang der Name „Menzel" an mein Ochr — ' cl" — „Maler Menzel" und wieder „Menzel" — Sollte ch wandte mich cittgst der Fricdrichstraße zu ») ^»t» Pnt«'. vienzel« wahlspru». und suchte in dm- Ferne und suchte. Da trippelte ein kleiner IRann. dem Anschein nach ein Bäuerlein, vor mir her, den ich, in meinem Eiter, fast umgerannt hätte, und dem ein 'Teil der Pastanten mit besonderem Wohlwollen nachschaulc Es war Menzel. Menzel, ein Stück Kunstgeschichte in eigener Person: mir wohl durch seine Werke bekannt und von mir verehrt, seit dem ersten Strich, den ich selbständig gezeichnet, doch „batte ich bis her noch nicht oas Vergnügen gehabt" ufto. ui'w. Jetzt wollte ich ihn venönlich kennen lernen, wenn auch er — nicht mich. Ein dunkler Neberzieher, der einmal sehr neu gewesen sein mochte, umhüllte di« kleine Gestalt und war einst «ttis Zuwachs gewacht worden, doch der würdige Besitzer war aus diesen alten Zchneiderwitz nicht eingcaangeu. Ein grauer Filz mit Hellem Rande deckte das weiße Haupt des kleinen Giganten und seinen etwas zu großen Schirm ritschte er aus dem Bürgersteige neben sich her: rttsch — rissch — ristch — Jetzt sah ich das Profil des Alten. Nie werde ich diele vornehmen und zugleich wuchtigen Linien vergessen — nie das klare, große, ruhige Auge. Gemessen setzte er 'einen Weg fort, bald die Passanten scharf fixierend, bald die Häuser betrachtend bis hinaus z» dem Giebel, bald die Aus lagen musternd in den bereits hell erleuchteten Fenstern der Läden. So blieb er vor einem großen Laden mit Bronzen stehen und beichaute lange und ausmerkigm die vielen Figuren. Nippes und Vasen. Alles dies wird jetzt sein. Wie ei» Apparat notiert sein Hirn di« verschiedenen Formen und Farben. Und zur ge eigneten Stunde wird die Hand des Künstlers das Bild davon, bis in die detaillierteste Zeichnung und bis aus den pikantesten Lichtrefler. wiedergeben. Lange schaute der Me, lange musterte er. Ta war ich doch schneller fertig! Eins, zwei, drei — fertig war ich! Endlich konnten Ivir weiteraehen — will heißen, ich folgte in enisprechcn- der Entfernung. Bald ward der kleine Mann in dem Gewühl der Menge nickst mehr beachtet und nun gar in der Nähe des Panoptikums ging er in der Mei.schenflut rettungslos unter. Im Entree des Panoptikums war sine mechanische Figur aus gestellt, ein Landsknecht, der sich das Weinglas füllt« und trank, stillte und trank, ununterbrochen. Recht bald wurde die Sach; albern. Doch davor standeA^L»«—LLLnschen in dichten Rechen und drängelten l.stKjnnbit'Ittt i, schwatzten. Ja! Das war hier so das Menzesscke Feld: hier blühte und gedieh sein Weizen. Bis zum Glaskasten, in der die Figur steht, hatte der Klein« sich durchgezwängt, und schaute die Menschen an und schaute und schaute — der Pupp« kehrte er den Rücken. Alle werden sie jetzt sein, di« sich hier zmanunangesunden: die Großstädter, die Provinzler, die Bauern — die Tagdiebe, die Kinder, die Lassen. Mit unantast barer Genauigkeit notiert lein Hirn die bunten Gestalten und Charaktere, denen er später in seinen Werken Leben und Seele verleiht. Endlich riß er sich los von dem wechselnden Bilde und nahm seinen Weg durch die Passage. Hier lugte er durch die Vorhänge ins Innere eines disk-ettn Casss: doch gelang ihm dies nur, wenn er sich dazu auf di« Fußspitzen stellte. Jetzt ging er den Linden zu. passierte glücklich, doch mit einiaem Bangen und Zagen, die dichtbelebte und durch Fuhr werke aller Art gefahrbringende Kranzler-Eckc. um endlich ms Eafä Bauer zu verschwinden. Noch einigem Zögern folgte ich ihm. Dies war, ich weiß, recht „kühn" von mir. Mein abrrungs- loser Freund saß bereits auf behaglichem Polster, und bau» heckte mau ihm Getränk und Göbäck gebracÄ, dem er mit beneidens wertem Appetit zusprach. Verstohlen suchte ich den prachtvolle» Kopf zu skizzieren: indessen war ich zu aufgeregt, «s daß a« ein Gelingen zu denken war. denn hätte der Alte mein Vorhaben entdeckt, würde ich gewiß seinen Unwillen heraufbcfchwoven haben, und ick, wollte zuletzt die Ursache seines Zornes werden. Freunde von mir haben seinen Sarkasmus kennen gelernt. Mit über legener Ruhe schob jetzt der Greis Tasse und Teller zurück, holte seinen Srizzenblock hervor und zeichnet« eine Architektur aus dem Saale. Menzel arbeitete mit der Linken. Ununter, brachen arbeitete er messend, wägend, fixierend und prüfend. Hastig, fast wütend setzte er Strich cm Strich, sodatz sich die Mappe bog wie unter wuchtigen Hieben. Jetzt schob er die Brille aus die Stirne hinaus und betrachtete mit bloßem Auge die Skizze. Dann wieder glitt der Zimmererblei rauschend über die rauhe Fläche des Blocks: hurtig und flott, fix und gewandt rechte sich Linie cm Linie. Nach einiger Zeit ruhte die emsige Hand und bald sank sein müdeS Greisenhaupt immer tiefer aus die Brust herab — immer tiefer. Menzel schlief. Er durste schlafen: hatte er doch sein Lag», tvrrk beendet aetreu feinem Wablivruch: Null« «sie, via» uns». X
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