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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.01.1909
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090122017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909012201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909012201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-01
- Tag 1909-01-22
-
Monat
1909-01
-
Jahr
1909
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.01.1909
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Zweiten Gtündekammer Geh. Ra, Dr. Mehnert eingc- laden batte, die Mitglieder der Zweiten Hammer bi- aus «Ine gewisse Gruppe der nationalliberalen Fraktion säst voll- zähüg erschienen waren. Auch die beiden freisinnigen Abge. ordneten Günther und Nach waren anwesend. Dr. Mehnert erwte» sich abermals als liebenswürdiger Gastgeber, wie er unbestritten, trotz aller Angrisse. denen er im Streite der Parteien auch ansgesrtzt war, mit erstaunlicher, rastloser Energie in er!,er Linie die ernsten Aufgaben der Kammer gefördert hat. Auster den Mitglieder» der Zweiten Hammer waren in stattlicher Zahl die Mitglieder der Ersten Ham mer mit ihrem Direktorium an der Spitze, Exzellenz Graf Vitzthum von Eckstädt und Oberbürgermeister Beutler, die »Zerren Staatsminister von Rüger, von Hausen, von Otto, Dr. Beck, Präsident des LaudeSkvusistvriumS Exzellenz von Zahn, Präsident der Oberrcchnungskammcr Dr. Lüb«, Präsident des Oberverwaltungsgerichts Freiherr von Bernewttz, säst alle Ministerialdirektoren und Räte der Ministerien, KrciShauptmann Dr. Rumpelt, General intendant Gras Secbach, die beide» Bürgermeister, Stadt räte llnd Stadtverordnete von Dresden, sowie die Bor stände einer Anzahl patriotischer Vereinigungen vertrete». Fern gebliebe» war bearetslickermeisc Minister Gras non Hohcnthal, der nur nnter Ausbietung aller Willens kraft an den vorgestrigen wichtigen Verhandlungen der Ersten Stütidekammer tcilgenommen hatte und gleich wich tigen Entscheidungen heule in der Zweiten Kammer ent- gcgensieht. Im Ganzen waren von den 3M Personen, die Einladungen erhalten hatten, All) erschiene», so dast sich sehr bald in den behaglichen Räumen des zweiten Stockwerkes, wo in den Evnloirs und dem ErsrischnngSraum Tische zu vier, sechs und acht Personen gedeckt waren, bei der vor trefflichen, von Herrn Traiteur Strohbach besorgten Be wirtung eine allgemein gehobene, freudige Stimmung kollegialen Zusammenseins und austerberuslicher Gescll- schastsherzlichkeit entwickelte. Das Gefühl, dast nun end lich der Schluß der langen Tagung bcvorstehc und dast nach harter Arbeit nun doch noch ein positives Ergebnis in der wichtigsten Frage der Session zu erwarten ist, be herrschte fraglos die Konversation an allen Tischen, nnd manche stille Beobachtung eines frciindschnstlichen Hände drucks zwischen Regiernngs- nnd Volksvertreter war un ter der Spttzmarke zu buchen: „Ra, Gott sei dank - Ende gut, alles gut!" Wer kann sage», wie s übers Jahr nach der bevorstehenden Iiitegralerncucrunq ausschaut? Meister Stock mit seiner wackeren Schar schmetterte Fanfaren und MLrsche dazu, daß pessimistische Gedanken nicht auskommen konnten, und mit dankbarem Herzen trennte man sich in später Stunde von dem liebenswürdigen Gastgeber und Präsidenten und wechselte das skako-hnncks mit dem treuen, verheißenden Abschiedsgrnß: „Auf Wiedersehen!" — DaS erste Fest im neuen ttiinstlerhause. Die DreSd ncr Kunstgcnossenschaft hatte zu ihrem ersten Kostümfest in alle» Räumen des Küiistlerhauscs geladen und mit dem Untertitel „Aus aller Welt und aus allen Zetten" der Phantasie der Festtcilnehmcr den weitesten Spielraum ge geben. Die reizend und apart geschmückten Säle wirkten außerordentlich intim und boten manche entzückende Ein zelheit. Das kalte feierliche Weiß des Hauptsaales war durch Bespannung mit gelben Rupfen und einem Fries origineller Gemälde äußerst vorteilhaft gedeckt. Bald er füllte ein Gewühl bunter zum Teil sehr kostbarer Masken die Räume. Bei vielen Gruppen und Paaren war das Wal ten eines seinen künstlerische» Geschmacks deutlich erkennbar. Pünktlich i^lll Uhr erschien Se. König!. Hoheit der Prinz Johann Georg, empfangen von Kunstmaler Walter Witttng, Georg E st l e r und R u d. Schulz und Dr. med Reh selb. Se. Königs. Hoheit unternahm einen Rundgang durch die Räume nnd liest dann den aus einer langen Reihe ivohlgelungenrr Gruppen bestehenden Fest zug vvrübcrdcfilicrcn. Hohen malerischen Reiz hatte namentlich di« Gruppe „Alt Dresden" und der originelle „Bauernbund". Reigen, Tänze und Ansprachen brachten Abwechslung in die farbigen nnd zum Teil auch originellen Bilder. Nach dem durch einen Ichthyosauriertanz beendeten Zug entwickelte sich bald eine animierte Feststimmung. Se. König!. Hoheit der Prinz Johann Georg verliest gegen ll Uhr das Künstlerhaus. lieber Verlaus des Festes und Einzelheiten morgen mehr. — Zur Besoldung der Lehrer au de« höheren Schnle«. Dem Vernehmen nach ist den Stadträten von Leipzig und Chemnitz ganz kürzlich vvn der obersten Schulbehörde er öffnet worden, dast städtische Vesoldnngsbcsiimmungen für höhere Lehrer, soweit sie von den in dieser Beziehung für die staatlichen Lehrer geltenden Vorschriften abivetchen, im allgemeine» keine Bestätigung finden könne». Das Mini sterium gellt vvn der Auffassung ans, daß Unterichreitnngen der Staatsstasscl mit Hinsicht aus Stand und Pflichten der Lehrer, Uevcrschreitungeu aber mit Rücksicht aus die den Staat treffende Pensivnslast zu vermeiden sind. In einem gewissen, wenn auch geringen Umsang«, scheinen indessen Abweichungen nackige lassen zu werden. Infolgedessen dürsten in der Leipziger Ratsvorkage einige von der StaatSstassel abweichende Gchaltsnormicrnngen nach dieser zu revidieren und die Vorlage dann crncur an das Stadt- verordnetenkollegium zu bringen sein, ums. wie man hört, mit aller tunlichen Beschleunigung geschehen wird. Bei irühcren Gclmltsrcgulicrungen ist denjenigen Städte», die völlig ans eigenen Mitteln ihre Schulen unterhalten, i» der Begrenzung des Gehalts nach oben nie eine Schranke gezogen worden. Im vorliegenden Falle kxlben daher Rat uns Stadtverordnete in Leipzig und Chemnitz bei Fest stellung der Gehalte das gleiche annchmen zu dürfen ge glaubt. — Wegen Reinigung der Geschäftsräume des Bau- pvlizeiamts am 22. und 23. Januar können dort an diesen Tagen nur dringliche Angelegenheiten erledigt werden. — Der verband Sächsischer Händler, Schausteller und Marktreisender (Sitz Chemnitz) trat gestern in dem mit Fahnen und der Büste des Königs festlich geschmückten Saale des Bürger-Casinos zu seiner Hauptversammlung zu sammen. Die Versammlung war von 21 Delegierten aus Sachsen beschickt. Als Vertreter der Dresdner Gcwerbekammer wohnte Herr Assessor Dr. Brunst den Verhandlungen bei. Nach einer Begrüßung der Teilnehmer durch den Verbandsvorsitzenden Herrn Otto Neukirchner-Lhemnitz beschloß die Versammlung, ein Huldigungstelegramm an den König abzuschicken, woraus der Jahresbericht des Verbandskassierers ohne Debatte genehmigt wurde. Dann referierte Herr Altmann - Leipzig über die Abänderung des Titels 4 der Reichsgewerbc- ordnung. Er wies besonders darauf hin, daß die Ein- ichränkung der sogenannten Spezialmärkte den Verbandsmit gliedern wesentlichen Schaden bringen würde. Die Versamm lung beschloß, daß der Verband bei den sächsischen Handels- und Gerverbekammern gegen eine Abänderung des Titels 1 Stel lung nehmen solle. Ein weiterer Antrag, der dahin ging, der Verband möge durch Gesuche beim Ministerium des Innern vorstellig werden, daß bei Aufhebungen, Verlegun gen oder Verkürzungen von Jahrmärkten auch der Verband gutachtlich gehört werden möchte, wurde ebenfalls aiigenommeil.' Meiler beschäftigte sich die Versammlung noch mit der Aufbewahrung der Künstlerwagcn auf dem Bahnhose in Auerbach und mit einem Antrag des Vereins der Händler non Klingenthal, der dahin ging, der Verband möge bei den Behörden vorstellig werden, daß in Klingenthal während des Frllhsahrsmarktcs auch der vorhergehende Sonntag für die Ge schäfte sreigegebcn werde und daß unberechtigte Ausnahmen be züglich des Fcilhaltens der Einheimischen nicht stattsinden dür fen. Ebenso soll ein Gesuch an die städtischen Behörde» zu Ncichcnbach gerichtet werden, in dem ebenfalls sür die Freigabe des Sonntagsoerkaufcs eingctreten werde» soll. Ferner wurde beschlossen, von einer Erhöhung der Vcrbandsbelträge abzu- sehcn, und der Gesamtvorstand wurde ermächtigt, zu allen größeren Messe» und Märkten in Sachsen Versammlungen ab- zuhaltcn. Ein Antrag des Vereine Chemnitzer Handelsleute „Hand in Hand" betreffend die Ausnahme von Etnzelmttgltedern und die Erstattung des Elntrtttsgeldco wurde angenommen. Ein weiterer Antrag, betreffend di« Bereitstellung von Arbeits kräften auf dem Bahnhofe zu Oederan, wurde der Berbaiids- leltuna zur wetteren Ausführung Übrrwtesrn. Dir Versamm lung beschloß noch, der verband möge Mittel und Weg« finden, neue Märkte ln Sachsen etnzuführen. Ein anderer Antrag, betreffend die Umwandlung des Chemnitzer Schnellzugs Nr. 112 In einen Eilzug, wurde ebenfalls der Verbandsleitung zur wei teren Ausführung überwiesen. Die Verhandlungen werden heute vormittag in demselben Lokal« fortgesetzt. — Dresdner Presleball. Das Königs. Ministerium des Innern hat dem Arbeitsausschuß für den Presleball die Ge nehmigung zur Veranstaltung einer Tombola-Lotterie erteilt. Als Hauptgewinn für diese Lotterie ist ein Pianino aus der Hofpianosortefabrik von Förster. Löbau, im Werte von 1000 Mark angekauft worden. Das Kunstwerk ist in dunkel gebeizter Eiche mit stahlblauen Beschlägen und reicher Schnitzerei ausgefllhrt und wird in den nächsten Tagen im Schaufenster der Firma, Central-Theater-Passage, Waisenhausstraße, aus gestellt werden. Außerdem haben für diese Lotterie zahlreiche deutsche Verlagsanstalten Prachtwerte gestiftet, die größtenteils einen bedeutenden Wert repräsentieren. Die Leitung der Lotterie hat Herr Lotteriekollekteur Georg Strebcl. Dresden- Neustadt. Tieckstrahc 20, übernommen. Bemerkt sei auch noch, daß während des Festabends die Firma Hosphotograph Hahn Nächst., Ferdinandstraße, ein photographisches Atelier eröffnen wird, so daß sich die Festtcilnehmer gleich an Ort und Stelle photographieren lasten können. Der Nus der Firma bürgt für eine hervorragende Ausführung der Bilder. — Zur Teilnahme an dem Feste haben sich u. a. auch bereits jetzt zahl reiche Offiziere auswärtiger Garnisonen mit ihren Damen an gemeldet, ebenso liege» viele Anmeldungen aus industriellen Kreisen aus ganz Sachsen vor. Insbesondere werden auch aus Leipzig und Chemnitz, sowie aus Freiberg. Pirna, Meißen ustv. zahlreiche Festtellnehmcr erwartet. — Das Trachten-Fest der Sektion Dresden des Deutsch, und Oesterr. A l v c n - V e r c i n s, dem die Idee eines Wintertages in Cortina ziigriindc liegt, findet am Montan in sämtlichen Räumen des Ansstelliinaspalastcs statt. Beginn 8 Uhr. — Kaisers Geburtstag. Eine Festfeier anläßlich des 50. Geburtstages des Kaisers veranstaltet der Nationale Aus» schuß für den 4. sächsischen Reichstagswahlkreis Dienstag, den 26. Januar, abends 'i-g Uhr, im „Lmckcschen Bad". Fest-An sprachen werden die Herren Pros. Dr. Hantel und Prof. Dr. Rosenhagen halten, auch finden musikalische Darbietungen und Rezitationen statt, wofür Herr Hofopernsänger Flick«, der Lhor- gesangverein „Eros", die Herren Lehrer Siegel und Philipp, sowie Herr Tonkünstler und Organist William Eckardt ihre Mit wirkung zugesagt haben. Das Orchester besteht aus Mitgliedern der Kapelle oes Schützenregiments. Der Diskussionsabend der drei Dresdner Nationalen Ausschüsse fällt wegen dieser Ver anstaltung aus und es findet der nächste Diskussionsabend am 0. Februar bei „Kneift^ statt. Es wird Herr Rechtsanwalt Hans Kohlmann sprechen über „Die Bedeutung des Grund besitzes für Staat und Gemeinde". — Die Vereinigten Militärvereinc Dresdens begehen Kaisers Geburts tag durch eine Vorfeier, bestehend aus einer Festansprache des Herrn Konsistorialrats Hospredigers Dr. Friedrich, gesanglichen und musikalischen Vorträgen am 26. Januar, abends 8 Uhr, im Dolkswohlfaale. — Bereinsnachricht««. Der Bürgerverein für Neu- und Antonstadt hält heute abend 1H9 Uhr im „Ballhaus" seine Hauptversammlung ab. — Der Sächsische Hilssvcrein „F r e u n d s ch a f t s b u n d" für reisende Ge schäftsleute. Sitz Dresden, begebt heute im „Keglcrheim" seine 25jährige Gründungsfeier durch ein vom Artilleric- niiisikkorps ausgeftlhrtes Konzert und nachfolgenden Ball. — Der M i l i t ä r v e r r i n „Artillerie, Pioniere und Train" zu Dresden feiert heute abend 8 Uhr im Gcwerbehausc sein 27. Stiftungsfest. — Der Dresdner Nudcrvcrein hält heute im Aiisstcllungspalast sein Stiftungsfest mit Tafel und Ball. — Vor der Gruppe Alt stadt des Evangel. Arbeitervereins hält heute abend 0 Uhr im großen Saale des „OdeumS" Carus- straste 3, Herr Assistent Lüttich seinen schon mehrfach er mähnten Vortrog über eine Reise nach Nischni Nowgorod urtd Kasan. — Unterrichtskurse für jugendliche Bureanangestellt« veranstaltet die Dresdner Ortsgruppe des Verbandes der Bnreauangcstclltcn und der Verwaltungsbeamtcn der Krankenkassen und Berufsgenossenschaften Deutschlands. Die Unterrichtskursc, welche mehrere Monate dauern, finden jeden Sonnabend nachmittag von 5 bis ^9 Uhr in der „Klostcrschenke" in Tresden-A., Seiler-, Ecke Liliengasse, statt. Unterricht wird im Maschinen schreiben lLnstcm Ideal, Smith Premier, Stöwer »ftv.j und in Stenographie sSnstcm Gabelsbcrgcr) erteilt. Fer ner ist «in Fachkursus für die RcchtsanmaltsangestcUten lAnlcttung in allen praktischen Kanzleiarbeiten, Etnsühren in die Gebührenordnung und Zivilprozeßordnung) einge richtet. Dieses Unternehme», das dem Verband der Bureau angestellten bedeutende Geldopscr auserlcgt, ist im Inter esse der Ausbildung der Bcrufsangehürigen nur zu be grüße»: dies um so mehr, als der Unterricht völlig kostenlos erteilt wird. Auch die Eltern und Vormünder, deren Söhne bezw. Mündel zu Ostern den Schrcibcrbcrus ergreifen, sind hiermit aus diese Kurse aufmerksam gemacht. Anmeldungen zu den Kursen sind an Herrn Paul Schulze in Drcsdcn-Sr. 12. Panlsiraße ö, 3., zu richten: desgleichen uftrd dort auch Auskunft über den Verband der Burcau- angcstclltcn erteilt. — Bermächtuis. Der am 23. August 1908 verstorben« Georg v. Hangk hat dem Tonkünstlervcrein zu Dres den die Summe von 2000 M. letztwillig vermacht. — Dresdner Lesehalle. Die nächste Woche der musika lischen SSelt — und wer rechnet sich in der Mnsikstadt Dres den nicht dazu — floht unter dem Zeichen „Richard Strauß". Bielen wird dcSkmlb der Hinweis willkommen sein, dast die von Bcrnli. Schuster hcraiisgcgebcnc Halbmonatsschrift „Musik" in säst jedem der der Bibliothek der Dresdner Lese- lzalle lWaiscnbausstraste 9, t. Et.) cingercihteii >2 Bände über Straust'Schasfcn und seine Eigenart Auf sätze bringt. Auch di« Texte der drei aufzusührenden Opern: „Elektra", „Feuersnot" und „Salome" sind in der -Operntextiammlung der Lesehalle zu finden. — Aus Niedersedlitz schreibt nran uns: In der hiesigen B ca in tenkündigungS-Angelegenheit ist nunmehr die Entscheidung der König!. K reis hauptmann schast gefallen, lim den Tatbestand wieder in Erinnerung zu bringen, sei kurz erwähnt, dast im Juni v. I. der hiesige Gcmeinderat beschlossen batte, den Leiden ersten Beamten der Gemeinde, dem Registrator Knauthc nnd dem Kassierer Röselmüller, die sich schon über 10 Jahre treu im Dienste der Gemeinde befanden, die Stellungen zu kündige», weil diese Beamten selbständige Stellungen als Gcmeindooorstänve z» erlangen suchten. Diese Maßrege lung der beliebten Beamten wurde von der Gemeinde mit Entrüstung ausgenommen. Da auch der Gemcindevorstand den Beschluß sür ungesetzlich hielt, berichtete er ihn bei der Amtshauptmannschaft ein und diese »ntersagte die Ans führung, indem sie schrieb, daß es eine nicht gerechtfertigte Behinderung in seinem Fortkommen boücutc, wenn einem langsährigen Gcmeindcbeamten, der sich seines Fort kommens wegen »m eine auswärtigc Stellung bewerbe, ans diesem Grunde gekündigt werde. Nach dem, was der Amtshauvtmannichast bekannt, sei den beiden Beamten wegen ihrer dienstlichen Leistungen kein Vorwurf z» macknni, die Gemeinde sollte sich bemühen, solche einge- arbeitetc Beamte möglichst lange zu erhalten, täegen diese Entscheidung erhob jedoch der Gemeinderai Beschwerde bei der König!. K r e i S ha u p t ma n n scha s t. Diese teilte aber die in der AmtShauptmannschaftsverfügung ver» treten« Ansicht und verwarf jetzt di« Beschwerde als unbeachtlich. — General Keim sprach vorgestern abend in Meißen vor sehr großer Zuhörerschaft über „Rückblick und Ausblick" in begeisternder und auch eindringlicher Weise, den deutschen National-stolz endlich wieder stark zur Geltung zu bringen. Wir haben aus Grund unserer Fortschritte seit 1870 den berechiigslen Anlaß dazu. Lang anhaltender Beifall folgte seinen markigen Worten, und stehend sang ma» „Deutschland, Deutschland Uber alles!" — Wie uns noch mitgcteilt wird, sprach aus der Ver sammlung des Konservativen Vereins im Amtsgerichts bezirke F r a u e » st ei», die am Sonntag in Pr < tzsche ri tz vrs nattsand, au zweiter Stelle der stellvertretende Vor sitzende, Pfarrer Sachse iTittersbach bei Frauensieinl über de» ,/Legc» der Invalidenversicherung für die ländliche Bevölkerung". An der Hand seiner langjährige» Ena» klingen al-- Psarrer einer Landgemeinde zeigte er, wie. recht benutzt, die Pslichtversicherung, die freiwillige Weiter Versicherung und die Selbstversicherung gerade aus den, Lande von großem Segen sein können. 'Namentlich empsa!,! er de» Gelegenhefts- und Tagearbeiter», vvn der für sie bestehenden Pslichtversicherung auch Gebrauch zu machen. — vergiftet. Der 1856 in Ebersbach geborene frühere Apotheker, jetzige Privatus v. Hermann hatte sich seil Pfingsten mit seiner Ehefrau und einem Kind in einem Gas! Haus der Freiberger Straße cinlogiert. Von regelmäßig ein gehenden Geldsendungen hatte das Ehepaar bisher seine,, Lebensunterhalt und die Kosten sür den Aufenthalt bestritten. In der letzten Zeit blieben aber diese Geldsendungen aus. In folgedessen kam das Ehepaar in finanzielle Schwierigkeiten, was wohl zur Folge hatte, daß sie beschlossen, gemeinsam in den Tod zu gehen. In der letztverftossenen Nacht nahmen sie zu diesem Zwecke Morphium, und cs wurden beide Per soncn gestern morgen bewußtlos in ihren Betten aufgcsunoen. Sie wurden nach der Heil- und Psleganstalt überführt, wo der Gatte bald danach starb, während sich die Fra», welche morphiumsuchtig gewesen sein soll, noch am Leben befindet. Das zehnjährige Kind wurde einstweilen einer Anstalt zur Pflege übergebe». — Aus der H o chwa l d - R v d c >b a h n s ch w e r ver u »glückt ist am 10. d. M. die 20jülirige Tochter des Otzbtner Bergwirtes Agste». Die junge Rodlerin kam s» heftig zum Sturz, daß sic einen Schädelbruch nnd eine schwere Gehirnerschütterung erlitt. — Landgericht. Der 1882 in Pvssendvrs geborene Fabrikarbeiter Otto Hugo Holsert verbüßt gegenwärtig i» Bautzen eine einjährige Gcsangnlsslrasc, die ihm am 23. Juli 1008 auserlcgt worden ist. Er wird weiter über führt, am 29. Februar v. I. gemeinsam mit einem noch nicht ermittelten Komplicen in einem hiesigen Gasthanse dem Schlosser L. die Taschenuhr mit Kette abgcknöpft und verkauft zu haben. Holsert erntet eine Zusatzstrasc vvn 1 Monaten Gefängnis. — Der 18jührigc. noch unbestrafte Tischlerlehrling .Karl Wilhelm Paul S t o i a n ans Trachenberge hat am 0. Oktober mit einem 9jährigen Mäd chen unzüchtige Handlungen vorgenommen. Das Gericht diktiert ihm unter Zubilligung mildernder Umstände 2 Mo nate Gefängnis zu. — Auch der in Heidenau wohnende Fabrikarbeiter Gustav Pvrkcrt hat sich wegen Sittlich leitsverbrcchcns nach 8 176, 3 des Strafgesetzbuches zu ver antworten. Er soll sich am 15. Juli i» Heidenau an einem 1901 geborenen Mädchen vergangen haben. Die Verhand lung must vertagt werde», da weitere Beweismittel herbei gezogen werden sollen. — Tie 1860 bei Leipzig geborene Waschfrau Emma Stramm geb- Lrebig richtete am 27. August an eine hochgestellte Dame einen mit „Hcrr- mann" Unterzeichneten Bettelbrief, legte ein aus denselben Namen lautendes Attest bei und versuchte, 8 Mk. Unter stützung zu erlangen. Sic erntet wegen schwerer Urkun denfälschung nnd versuchten Betrugs 3 Monate Gefängnis. Tiinesneschichte. Ek« Vorschlag zur besseren Information -er Krone. Die ultramontane „Köln. Bolksztg." fordert vom Kaiser, dast er den verschiedenen Reichstagsfrak- tivncn zuwellen Gelegenheit gebe, sich in zwangloser Weise mit ihm zu unterlzalten, selbstverständlich nicht zu dem Zwecke, die gesetzgeberischen Aufgaben des Tages un mittelbar zu behandeln, denn der verantwortlichen Re gierung solle auch nicht das Geringste von dem entzogen werde», was ihr zukonrmt, sondern lediglich zur richtigen allgemeinen Information des Monarchen. Auf diese Weise würde der Herrscher die Verhältnisse am besten kennen lerne», wie sic wirklich sind. Er würde eine Menge neuer, ihn sicherlich vielfach überraschender Gesichts punkte gewinnen und Dinge hören, die ihm durch seine jetzige Art, sich zu informieren, unbekannt geblieben sind. Der Monarch würde sicherlich aus vielen Gebieten zu ganz anderen Anssassungen kommen. Zur Btilow-Rede. Die konservative „K r c u z - Z e i t u n g" schreibt: „Tie Freisinnigen Horen aus der Rede des Reichskanzlers Hin ein Werben um die Konservativen heraus, bei dem sür die Liberalen nichts weiter als eine leichte Berbcugung abge- tallen sei. Die Rechte hört dagegen nur die kategorische Aufforderung heraus, bei der Rcichsftnanzrcsorm, die das Abgeordnetenhaus nur indirekt berührt. „Parteiprogramme und Partcigrundsätze nicht den Ausschlag geben zu lassen", sondern sich zu der N a ch l a tz st e u c r im Sinne der Re gierungsvorlage zu „bekehren". Dast diese Mahnung gerade an die Konservativen gerichtet wird, muß allerdings aussallen: sie erinnert uns wieder einmal daran, daß die konservativ-liberale Reichspolitik des Fürsten Bülow bis her ganz vorzugsweise den Konservativen Opser übcr Opfer auferlegt. Es ist dem Rcichskanzlcr gervlß nicht unbekannt, dast selbst wenn einzelne konser vative Abgeordnete geneigt sein sollten, die Sydowichc Nack, laststeucr zn bewillige», die Partei im Lande doch nicht dafür zn gewinnen ist: sie würde geradezu ihre Existenz aufs Spiel setzen, wenn sie auch hier wieder dem Freisinn ei» Opfer des Intellekts bringen würde: viele, in einigen Provinzen wohl -ie Mehrheit unserer Wähler aus dem Mittelstände, drohen schon heute mit einer Sezession, wenn bei der Nachlaststcuer unsere Parteigrnndsätzc gv» verncmentalen oder blockpolitisrhen Rücksichten geoptert würden." Die liberale „Kölnische Zeitung" dagegen zollt in einem 'Artikel „Forderungen des Tages" den gestrige» Ausführungen des Fürsten Bülow im allgemeinen hohes Lob, wendet sich aber dann mit großer Entschiedenln-:: gegen den etiva gefaßten Plan, ein neues Sozialisten gesetz cinzubringcn. Mit seinen Andeutungen habe dee Kanzler der Sozialdemokratie neuen Agitationsstvss gc boten. Soweit die „Köln. Zig." . . . Woraus dieser Schluß gezogen wird, bleibt völlig unerfindlich. Fürst Bülow hak gerade das Gegcnteil i» seiner Rede erklärt. Von zuständiger Stelle wird außerdem nochmals ausdrücklich bestätigt, dast niemand in der Regierung überlmupt nur an rin solches Gesetz denkt. Schießübungen für Kricgcrverciu» Die hohe Bedeut»»« der Erhaltung der Schicmerng keil der Mannschaften des Bcnrlaubtcnstanücs hat vielfach bereits zu der Erwägung geführt, in welcher Weise die organisierten Kricgervcrcine durch Abhaltung vvn Schieß Übungen bei Lösung dieser Frage behilflich sein könnte». Dazu kommt, dast die Abhaltung derartiger Hebungen, verbunden mit Preisschiestcn »sw.. die Werbekraft der Krir- gervcreine wesentlich erhöhen dürste. Die bisher gemach tcn Versuche scheiterten zumeist an der Unzulänglickikclr der zur Verfügung stehenden, vorwiegend von Aiihändiern erworbenen Waffen »nd der Unbrauchbarkeit der Muni tion. Der Eifer der Schictzsreundc »nd der Vereine mutzte darunter entschieden leiden. E- ist nunmehr, wie verlautet. Aussicht vorhanden, daß das preußische KrieaSministe- Dresdner? Nachrichten. Sir. 22. Seite Ä. »M Freitag. 22. Januar
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