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- 4VI meint« schon. Cie würden —" „— ich würde mein Wort brechen, wie?" fällt der Marchese Orlando mit leisem Lächeln ein. „Osfen gestanden, meine Gnädigste, ich schnmokte kurze Zeit. Cie ohne» nicht, wie verhakt mir alles Konventionelle ist! lind solch ein Heit er zuckt mit den Achseln — „was bedeutet eS anderes . . ! Da erinnerte ich mich deS Versprecheiis. dar ich gestern abend Ihnen nnd Ihrem .Herrn Gemahl gegeben —" „— und kamen. Bravo! Bravo . . . ! Das Opfer wird reichlich belohnt werden. Herr Marchele!" „Ich bin jetzt schon belohnt,' cnvidert er mit galanter Verbeugung vor der schönen Frau. „Ah bah! Keine banalen Redensarten!" Lachend ivehrte Teresita Costa mit ihrem Straußcnfedersächer ab. „Ich meine etwas anderes. Ob, Sie weichen sehen Sind Sie nicht ein bißchen neugierig'?" „Ich glaube, Neugierde ist meine geringste Untugend, gnädige Frau." Sein Ton klingt so gleichgültig, so müde — prüfend blicken TeresitaS kluge Augen ii^das ernste Männerantlitz vor ihr. Der Marchese Amadco Orlando ist eigentlich nicht schön zu nennen. Nicht ein mal hübsch. Dazu sind seine Züge zu hager, Stirn und Kinn z» kräftig heroortretcnd, die etwas tiefliegenden Augen zu düster. Aber eS ist ein Gesicht, daS mit seinen über der Nase fast zusammengewachsenen Brauen, seiner tiefen, marmorgleichen Blässe und seinem scharf ausgeprägten Zug von Energie und Willenskraft mächtig anzieht. Auch aus Teresita Costa übt es diese sympathische Wirkung aus. Und doch — welch ein Wider- spruch zwischen diesem energischen Gesicht und der müden Gleichgültigkeit, die aus all leinen Bewegungen spricht! Der Marchese merkt nichts von oem nachdenklichen Blick der schöne» Frau an seiner Seite. Lauschend hebt er soeben den Kopf. „Singt dort nicht jeuand?" Jetzt lacht Teresita hell auf. „Sing dort nicht jemand —" wiederholt sie lachend, sich das spitzenbesetzte Taschentuch vor den Mund haltend. „Sie sind wirk lich reizend! UebrigenS — man merkt, das. Sie als Neuling eben erst in unsere Gesell- schuft hereingeschneit kommen. Sonst wüssten Sie. daß jetzt Bibiana Bertinetti singt, die Primadonna unserer Salvns — wie sie sich wenigstens einbildet." „Äh, Verzeihung, meine «Madigste erwidert der Marchese mit einem Anslug von Ironie. „Ich bm in der Tat ein lmlber Barbar. Vergessen ^«e nicht, daß ich als kleiner Junge von Rom sortging, mit meinem Vater viele Jahre die Welt hinaus und hinab zog und lange Zeit der sogenannten — „Gesellschaft" fern blieb!" Teresita hat sich etwas vornüber gebeugt. Ihr ganzes Gesicht drückt lebhaftestes Interesse aus. „Haben Sie bis jetzt dieses Nomadenleben fortgesetzt, Herr Marchese?" Erschein, es der aufmerksam Beobachtenden nur so? Oder färbt wirklich eine schtoache Röte die vorhin so bleiche Stirn deS Mannes? „Ich hatte dies — Nomadenleben, wie S>c es nennen, schon einmal ausgegeben — vor Jahren." erwidert er in eigentümlich schroffem Tone. „Nnd dann?" „Dann? . . . Dann — fing ich's wieder an." Abwehrend hebt er die Hand, als sei das Gesvräcb ihm unangenehm. Und mit dem Takt der zartfühlenden Frau wechselt Teresita sofort das Thema. „Ah — Bibiana Bertinetti bat ihre Bravourarie beendet!" ruft sie lebhaft, indem sie aufsteht und sich der Tür zum Saale näheri. „Wenn mir nur einer soweit könnle, weshalb Menschen, denen Mutter Natur auch nicht die geringste Spur von Stimme gegeben I-at, durckxms singen wollen! Es bleibt ein Geheimnis, em Rätiel was ist Ihnen, Herr Marchese?" unterbricht sie sich plötzlich, den Manu vor ihr verwundert anblickend. Doch die Antwort bleibt aus. ^Auch der Marchese Orlando hat seinen Platz verlassen und starrt wie gebannt in den Saal. Der Andruck seines Gesichts hat sich seltsam verändert. An Stelle der Gleichgültigkeit ist lebhaftes Interesse getreten — Staunen. Bewunderung, ja Entzücken, eeresitas Augen folgen seinem Blick und ein befriedigtes Lächeln huscht um ihre vollen Lippen. Soeben nähert sich langsam dem Klavier eine hohe Mädchengestalt, in der Hand eine Violine. Ein weites, an die Antike erinnerndes weißeS Sammetschleppgeivand, dessen Falten durck, einen schmucklosen silbernen Gürtel gehalten werden, fließt au den schlanken Gliedern hernieder. Das ein wenig geneigte Haupt umstrahlt eine Fülle leuchtend blonden Haares — so intensiv leuchleird, daß es beinahe rot erschimmert und einen wundeibaren Kontrast bildet zu den dunklen Brauen nnd Wimpern. Das zartgernndete Antlitz ist bleich, ohne jede Spur von Farbe. Um den stolz geschwungenen lieblichen Mund zuckt es wie in leichter Nervosität. Ein paar einleitende Akkorde am Klavier er tönen. Wer sie spielt — der Marchese weiß es nickst. AlleS um ihn her verschwindet vor der weißen Lichlgestali. von der ein magischer Zauber auszugehen scheint; denn ver stummt ist plötzlich jedes Gespräch. Selbst die alten Exzellenzen und Professoren, die im Nebenzimmer bei einem Spielchen sitzen, haben die Karten beiseite gelegt uird lauschen . . . „Wer ist das?" Im erregten Flüsterton, fast außer Atem, ringt eS ch von den Lippen des Marchese Lächelnd legt Teresita Costa den Finger auf den Mund. „Meine Ucberraschung." raunt sie ihm neckisch ins Ohr. „Passen Sie gut auf!" Jetzt erwacht die leuchtende Vision plötzlich zum Leben. Langsam hebt der zart gerundete Arm die Violine empor . . . jetzt setzt die Rechte den Bogen an . . . Und jetzt - t« - durchzittern Töne den Raum — rche' der ternbeit. ihre n. Di« «nen irt der Ne»»« , . . Töne, so weich, so schmelzend, so herzergreifend. wi, d. Marchele sie uocki nie vernommen. Kauen scheint der Bogen die Saiten zu berühren, leicht geht er aus und nieder. DaS weint und schluchzt und jauchzt und lubilirrt «Seele des wie verzückt Lauschenden erschauert >n einem nie geahnten ÄlückSgetÜ,. . .. Er sieb» nichts al» jene Lichtgestalt dort im weißen Geivande. die ihrer Biotin« zau-«r» haste Töne entlockt . . . Je länger sie spielt, um so mehr scheint ihre anfängliche Schüchte Ncrvosirä' zu schwinden. Ein glückliches Lächeln teilt die blühenden Lippen. Wangen röten sich. Bei jeder Bewegung deS graziösen KbpftbenS glitzert Diamantster» in dem goldglänzenden Haar... er glitzert und sunkelt um di« Hi«tte mit den groben, grauen Augensternen. Di« ganze weiße leuchtende Gestalt in vollster Harmonie mit der wundersam««» Musik, die sie den Saiten entlockt — nein, die ihrer Seele entquillt Der letzt, Ton verhallt . . . Tiefe Stille . . . Alles noch im Bann der hehren Kunst. Dann bricht er los, der Beifall — stürmisch, tosend, voll jubelnder Begeisterung . . . Der Marchese Orlando rührt keine Hand. Es würde ihm wie eine Entweihun erscheinen. wollte er einstiwmen in den allgemeinen Jubel. Nach und nach verhallt der Applaus. Auch der Marchese erwacht aus seiner Verzückung, er sich zu Teresita Cosla. „Wer ist dieses gottbegnadete schweigt Teresita. Will sie das brennende Interesse des . . sagt sie lebhaft und berechtigter Stolz blitzt auS ihren dunklen Augen: „Dieses gottbe gnadete Geschöpf ist meine Schwester. Der Marchese fährt zurück. „Ihre — Schwester?" wiederholt er, als traue er seinen Ohren nicht. „Warum sagten Sie mir gestern nichts von dieser Schwester?" Leise lacht Teresita auf. heute Herkommen. Ich l Wie der Name für sie paßt! Und wieder hängen seine Blicke an der weichen Gestalt dort am Klavier, reicht Clelia Violine und Vogen einem Teres>:a Costa dem Marchese erklärt. !c , zu dem Uebermaß an Schmeicheleien, mit welchem man sie von allen Seiten über- schüttet . . . Suchend schweift ihr Blick durch den Saal. Dann kommt sie langsam auf die Tür zu. an deren Schwelle Teresita Costa ihr fröhlich zuwinkt. Naht sich der blühend« Frühling nack, todesstarrer Winterszeit?^ " "" '' " " ' zum Leben erweckt durch ihren von himmlischen Heerscharen? Ties atmet der Marchese auf. Er hat keine Zeit, seine seltsam« Empfindung zu analysieren . . . Bereits steht Clelia vor ihrer Schwester. „Bist Du müde, Liebling?" fragt Teresita zärtlich, den Arm um die schlanke Taille der Schwester legend. „Ävmm. setze Dich! Ruhe Dich aus! Sieh, der Herr Marchese hat Dir schon einen Stuhl zurecht- gerückt! . . Ach, ich vergaß, ihn Dir vor-uslellen. Verzeihe! . . . Ich habe mich in den letzten Minuten so viel mit Euch beiden in Gedanke» beschäftigt, daß Ihr mir be reits wie vertraute Freunde vorkamt . . . Herr Marchese Orlando — meine Schwester Clelia!" Kaum merklich neigt Clelia daS Haupt -um Gruß. Dann nimmt sie Platz. Auch Teresita setzl sich. Diensteifrig hat der Marchese einen zweiten " " ' Jetzt wendet Clelia den Kopf leicht zurück. „Wollen Sie sich v Marchese?" Ihr Ton klingt kühl und ernst — auffallend ernst fröhlicher Art. „Nein, ich danke. Ich ziehe vor, zu stehen. Wenn Sie wir Ihre Gesell- schasl gestalten, mein Fräulein —" Stumm neigte Clelia das Haupt. Ein leiseS Lächeln teilt ihre Lippen. Da kommt mit allen Zeichen hastigster Erregung ein semmelblonder junger Mann auf die Gruppe zugestürzt. Rücksichtslos schiebt er alles beiseite, was sich ihm in den Weg stellt. „Aeh, bm — endlich, meine Gnädigste —" näselt er in gebrochenem Italienisch, dem man sofort die englische Klangfarbe anmerkt, „bin glücklich, wahrlich überglücklich! Gnädigste traben gespielt wie ein Engel — nein, wie zwei Engel —" „«Sagen wir, wie . „Das war ja eben meine Ueberraschung. Deshalb sollten Sie Wollte, daß Sic Clelia spielen hören." „Clelia! . , .Clelia!... >aßi!" murmelte der Marchese selbstvergessen. „Cl« — lia — an der weißen Gestalt dort am Klavier. Soeben > jungen Manne, dem „Sohn deS HausrS" — wie Lächelnd schüttelt das liebliche Mädchen den Kopf nterszeit? ÄLachsen vollduftende Rosen zu ihren Füßen, leichten Tritt? Folgt ihrer Hellen Lichtgestalt ein Chor cme ganze Legion von Engeln!" fällt Teresita trocken em. Damit postiert er sich hinter „Ja, ja, wie eine ganze Legion .... me ga . , ling eifrig. „Gnädige Frau treffen stets den ga . .. „ von Engeln!" nickt der kleine, blonde Iunglma eifrig. „< Nagel aus den Kopf." Damit postiert er sich hinter Clelias Stuhl, nachdem ein überaus ungnädiger Bück aus seinen nellbeivimpcrlen. wasserblauen Augen die stattlich« Gestalt des Marchese Orlando gestreift hat. (Fortsetzung folgt.) FHttwoel» vvKlnn meines «LvwiwLS VerkLuls VVHKVN tzinl»»» Lodert LSdmv jr., LG LleorKplstL LG „lävsl", aesündcftc »iaa, unierlns«, risches Selb'lftisieccn, erspart Brennen, schont verbranntes, verstärkt dünneS Haar, ck.kiv 2k» /si Strähne und Zövse ohne Schnuren von an bis 5t».6. künstliche Scheitet i» vollendeter Natur treue, sowie andere Hilfsmittel de, kahlen Stellen d. Hinter- baareS in Ivü such. 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