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Lies» Blatt wird den Lesern von Dresden «ad Umgebung am Tage vorher bereits als Avrnd-ANSKcsve zugestellt, während es die Post-Abonnenten am Morgen ,n einer Gesamtausgabe erhalten. verugrgeMn «atEM« O»>—»- beOäaNL MitmoN,« Sud»,uns durch unlkli Biäch, »»««« «Id »,v«. an lK««». «ch Nkontaarn nur einmal» »«N»V». durch autwärlla-Som- «Monäre » Mt de» » Mi so Äf. «et etnmalioer Zniiellun, durch die UoO»Dtt. lodnevellellseldi. imAuL- Isnd mit entivrechendem Äulchlaae. er»chdrnckaller ilrtitkl u. Oriaiiial- Wüteilunaen nur mit deutlicher Quellen an «ade <»Dre»d.Nachr. t «Üillla Nachirü,licke Lonvrar- anivritcke bleiben undkrückilchtiat: «wrrlanaie Manullrivie werde» nicht auldewabrt. relearsmm-Adreii«: N«ch«tcht»» LreSde». Kegvüiröet Uevlag von Kiepscli ^ Ueichavdt. /sn-reigen-tanf. Lmialane vsn Allliindiguugkn »UL nadunnluas 3 Mir Sonn u>it Nk>rrIa^L nur Mariemirabe ss von I) bis ' o llvr Die NvalhaeÄcuu.' ikile »ca. s Silben» L0 Esi.. An liinbiaunacn aus »krVrivütiett- Zeu- vsMo.! dieriralliseßeileautTcrt seile b0 P,,.. als Eiiiseir.nbt KeNe w Piu tz>> Äuiuu.cru wich Loim- uub llr>erl»«c» >iv>vi»ue Guuidre le so Via . aut PcivaticUc «o Ma. Livalüae.^eile aui Lerticiie uuo als is.uaeiaudl so Lk. LusmartigeÄui- iruae nur acacu ">orauslw,aliluua. lveleablauer «erden mil r»M,. bereLn«. tScriovreckaiiichl»^: Au» l Sir. U uuo Sir. M-SN. I^U8ILSr» ^ i§S km erfrLseLssrÄTL, üsm sszsnÄKNtTg „eeLtsa" pilLMTr zleied^srtizer eeträvk. k«8e»8lrL88v Xo. 1tt7 -WSs!<S N8pi r447rtt Qi. NI. d. II. N,-pn> ritnro» »iltl ^uflarlva »Ue> 8z8lvme. DM' Af«mmisil»e, I«Istnn,r«räIilL»te ^«reninnlntur«». "Wg « TS F« Schweden und Norwegen. Neueste Triihtberichlc. Hoiiiachricklcu. Verichr der Handelskammer Dresden, Tcuticbc Lnill»«»!««»»»!! 11b 1 IjslhkT. ^U»»L W» TAllgrl. Straßenbahn. Belcidigungsprozeß Evcliug-Rictichel. Französische Erinnerungen au diu Hochzeit Kaiier Wilhelms. lVvNNIlvIIIv, L v» >)II«Il L»^v«A» Der Bruch Mischen Schweden und Norwegen. Biele Tausende von Einwohnern Stockholms brachten aesteru abend dem König vor dem Schlosse Noscndal wiederum ihre Huldigungen Lar. Als der König, die Königin und die Prinzen Gustav Adolf. Karl und Eugen, sowie die Prinzessin Angeborg auf dem Balkon erschienen, wurde die Nationalhymne angestimmt. Der König wurde sodann mit einer kurzen Ab sprache begrübt, auf die er mit vor Erregung zitternder Stimme erwiderte. Als der Kronprinz von Schweden auf der Rück reise von Berlin in Malmö ankam, wurden ihm von der nach Tausenden zählenden Menge patriotische Huldigungen dargebracht. Das „Svenska Telegrammbureau" schreibt: Die poli tische Krise ändert nicht das Aussehen Stockholms. Die große Masse ist ziemlich gleichgültig gegenüber der Auslösung der Union: nur die Minderheit sieht der Zukunft mit Unruhe entgegen. Einige Ungewissheit herrscht darüber, wie dasAus- land sich verhalten wird. Ter grösste Teil empfindet tiefes Mitgefühl mit dem betagten Monarchen. Dieses Gefühl findet in vielen Huldiguugstelegrammen an den König seinen Aus druck. Wie die Krisiis sich entwickeln wird, ist nngewib. Soviel lätzt sich jedoch sagen, daß Schweden nicht die Gewalt ge brauchen und wünschen wird, daß die Union selbst in nur ge mäßigter Form aufrecht erhalten werde. Die neuesten Meldungen lauten: Christiansa. Die U n i o n s f I a g g c wurde heute auf der Festung Ackersbus unter grober Feierlichkeit gegen die dreifarbige norwegische Flagge ansgcwechselt. Gegen 10 Uhr Hatten sich aus Nein Fcsinugsplntzc gegen 30 000 Menschen versammelt. Vor der Wohnung des Kommandanten war die Garnison der Stadt unter dem Kommando des Platz majors zur Parade ausgestellt. Die norwegische Garde, die zur Zeit F e l d d i c nst ü b u ng e n vornimmt, war aus diesem Anlaß in die Stadt kommandiert. Anwesend waren auch di« Mitglieder des Storthing. Kurz vor 10 Uhr verlas der Kommandant den Beschluss des Storthing. Als die Uhr des Festungsturmes den erste» Schlag der 10. Stunde tat, begann die Unionsslagge sich zu senken. Die Truppen präsentierten bas Gewehr, die Musik intonierte dos Vaterlandslied: „Nor- ivegens Söhne": während des Kanonendonners begann die Meng« das Haupt zu entblößen. Tann wurde die neue Flagge gehißt. Die Truppen präsentierten wiederum, die Musik spielte die Nationalhymne: „Fa, wir lieben unser Land", in die viele mit entblößtem Haupte cinstimmten. Die Kanonen donnerten aufs neue. Als die norwegische Flagge gehißt wurde, erschollen laute Hurrarufe. Der Kommandant brachte ein Hoch aus das Vaterland aus, das mit begeisterten Hurrarufen ausgenommen wurde. Die Nationalhymne wurde abermals gesungen. Da mit war der feierliche Akt beendet. Christiania. „Astenpostcn" wird aus Madrid gemeldet: Der Gesandte Baron v. Wcdcl-Jarlsbcrg. ein geborener Norweger, hat aus Anlass der Auslösung der Union seinen so fortigen Abschied als schwedischer Gesandter ver langt und reist heute nach Christiania ab. Es verlautet, daß ,die ebenfalls in Norwegen geborrnen Gesandten in Kopenhagen. Rom und Washington seinem Beispiele folgen werden. — Das akademische Kollegium stellte der 'Negierung ein Schreiben zu, worin ihr Dank dafür ausgesprochen wird, das; sie die Ehre des Landes gerettet habe, serucr der Wunsch, daß die gefassten Beschlüsse dem Vaterlcnidc Glück und Segen bringen mögen, sowie die Hoffnung, daß die Regierung, gestützt aus das einige Volk, imstande sein werde, das Land glücklich aus allen Schwierigkeiten zu führen. E h r i st i a n i a. Aus allen Gegenden des Landes gehe» Dank- und Z u st i m m n n g s ° T c l c g r a m m c bei der Regierung und dem Storthing ein. Die Gemeindeverwal tungen beschließen überall Zustimmungsadrcssen. Eine solche Adresse ist gestern abend vom Gemcinderate von Christiania beschlossen worden, worauf sämtliche Airwesendcn stehend das Lied: „Gott schirme das Vaterland" cmstiimnten. Stockholm. Der Kronprinz ist heute vormittag hier eingetrost'en. Die Prinzen Gustav Adolf und Eugen be- grüßten ihn bereits aus der Station Liljcholmen. Auf dem hiesigen Vahnhose hatten sich zur Begrüßung die Prinzen Karl und Wilhelm, der Staatsmuüstcr, der Minister des Acußern u. a. eingesunden. Eine große Volksmenge, die sich vor dem Bahnhofe und in der Wasastraße angesammclt hatte, begrüßte den Kronprinzen und die anderen Mitglieder des Königlichen Hauses mit Hurrarufen. Die Stadt ist mit Flaggen geschmückt. Neueste Trahtineldimgen vom 9. Juni. Russisch-javanischer Krieg. Washington. Bei der kürzlich dem amerikanischen Botschafter in Petersburg, von Lengerke-Meier, gewährten Audienz deutete der R a i i e r seine Bereitwilligkeit an, den F r i e de n s s ch l u ß in Betracht zu ziehen, und sprach seine warme Anerkennung der freundlichen Worte von Lengerkc- Meier als persönlichen Abgesandten Roosevelts aus. von Lengerke-Meicr tagt, die Audienz habe sich durch ledr grosse Herzlichkeit und Freundlichkeit ausgezeichnet und hält die Aus- sichten auf Annahme der von Amerika angcbotcncn guten Dienste lür günstig. Zur Lage i« Ruftlaud. Petersburg. 'Die gestern stattaehabte erste Sitzung des Ministerraies zur Beratung der Einberufung einer Volks vertretung wurde mit einer Rede des Vorsitzenden eröffnet. Die dem Plane Bultigins zu Grunde liegenden Prinzipien, sowie andere Einzelheiten und der Vorschlag, eine beständige Gusudarstwennaja Duma aus gewählten Volksvertretern zu bilden, wurden als geeignet anerkannt, die Bedürfnisse zu be friedigen. Die Artikel, die mit Hilf« der bestehenden »selbst- venvaltung und der kommunalen Institutionen vorzunehmen sind, wurden angenommen. Moskau. Die von der Versammlung der Semstwo-Mit- glieder und Stadthäupter beschlossene Adresse an den Kaiser bittet, daß der Kaiser unverziiglich befehlen möge, daß zur Festigung der Ruhe und des Friedens im Inneren von allen Untertanen ohne Unterschied und mit gleichem Rechte zu wählende Vertreter des Volkes einbernsin werden, die im Einvernehmen mit dem Kaiier die Lebensfrage entscheiden, ob Krieg oder Frieden, und eine neue Organisation des Staates herbcisührcn sollen. Berlin. Ter Kaiser wohnte im Truppenübungslager Döbcritz mit den Mitgliedern der s r a u z ö s i j ch e n M > l! i o n und den srcmdherrlichen Offizieren einer großen Kavallerie- Übung bei und kehrte dann in das Lager zurück. Dabei ritt der französische General Lcicroiz neben dem Kaiser. Im Kasino des Lagers fand ein Frühstück statt, bei dcm der Kaiser einen Trintspruch aui die.anwesenden Gäste der fremden "Armeen auA,rächte. General de Lacroix dankte mit kurzen Worten »vd trank auf das Wohl des Kaisers, der Kaiserin, der Kaiserlichen Familie und aus die Truppen, die durch die anwesenden deut schen Offiziere vertreten seien. Berlin. In der heutigen Sitzung des Plötzciisee- Prozesses erklärten die Angeklagten, daß sic lediglich di- össentlichc Animerksamkeit auf die Reformbedürstigkeit des Straf vollzuges richten wollten und daß ihnen sernlag, die beim StraO Vollzug beteiligten Behörden und Beamten zu beleidigen. Ter Oberstaatsanwalt z o g hierauf den Strafantrag z u rü ci . ebcmo die Nebenkiägcr. Auf Antrag des Staatsanwalts beschloß daraus das Gericht die Einstellung des Verfahrens, dessen Kosten die Angeklagten tragen. Kanfb euren. Bei der gestrigen Rcichstags- Ersatzwahl wurde Gutsbesitzer Joseph Geiger isjcntrunO mit überwiegender Mebchcit gewählt. Soweit bisher gezäM. ist das Stittlmcn-Perhaltnis folgendes: Geiger 7171, Seiler llibcrals 2152, Keroc! sBauernbunds Z23, Angerhoscr > 190 Stimmen. Es fehlen noch einige Orlsresultatc. Köln. sPriv.-Tel.s Nach einem Telegramm ocr „Köln Ztg." aus Tanger wird eine größere Abteilung des s ran- zösis ch c n M i t t e l m e e r g e s ch w ad e r s gegn Mille Juni zu mehrtägigem Aufenthalte in Langer erwartet. Köln. lPriv.-Tel.s Einzelne Blätter des Ruhrgebictes warnen die rheinisch-westfälischen Eisen- und Stahl werk-Industriellen vor der Agitationsarbcit der sozialisti schen wie der christlich-sozialen Verbände, die ge ineiniam einen großen «treich führen und bei den Werken einen G c n e ra l a u s st a n d hcrbcisühren wollten. Mehrfach werden in einzelnen Städten des Rukrgebictes Ver sammlungen abgehalten, in denen angeblich zutage tritt, daß ipczicll dieEbristlich-Sozialen dieUnterminierarbeit verrichteten. Die Blätter fordern die in solchen Versammlungen angegriffene» Werke aus. sich der Sacke anzunehmen und den Verbänden den Agitalionsstofs zu nelßnen, ehe cs zu spät ist. Wien. Der Fürst von Montenegro ist nach Eetinje abgcrcist. Paris. Von den Blättern wird gerüchtweise gemeldet, daß Ministerpräsident Rouvier beabsichtige, den französischen Ge sandten in Marokko, Taillandier, wegen des Miß erfolges seiner Sendung abzuberufcn,. Paris. „Gaulois" will wissen, daß der vorgestern unter Vorsitz des Kriegsministers Berteanx abgehaltene oberste Kriegs- rat sich mit den Berichten des infolge seines Streites mit dem früheren Äliegsministcr zurückgetrctcncn Generals Register über den Verteidigungszustand der Ostgrcnze Frank reichs beschäftigt habe und daß die Kommandeure des 8. und 20. Armeekorps über die Mannschastsbcstände der beiden Grenz- korps genaue Aufschlüsse gegeben hätten. Poris. In parlamentarischen Kreisen hält man es noch immer für ziemlich sicher, das; Rouvicr das Finanzministerium abgeben und sich ausschließlich der Leitung der auswärtigen Angelegenheiten widmen werde. Als künftiger Firünz- minister wird vielfach der gegenwärtige Koloittoliiiinistei ist!- inentel genannt. — Die konservativen und nationalistischen Blätter richten seit mehreren Tagen lebhafte Angriffe gcgc.' den Kriegsmiiiister Berte« uz. Sie verlangen, das; er oas Finanzpvrtcseuille übernehme, für das er jedenfalls berufener sei, und treten heute dafür ein. daß ein General, eutwcde. General de la Croir oder General Langlois, an die Spitze de- Krlegsministeriums gestellt werde. Paris. Nach einer aus französischer Oucllc stammenden glaubwürdigen Zeitungsmeldung wurde dem Miuistcrvrä'sideitten Rouvier bei seinem gestrige» Empfange vom deutichcn Geschäftsträger, Botschaftsrat v. Flotow, eine Nvie bc Kunst und Wissenschaft. Mitteilung aus dcm Bureau der Königlichen Hof- theuter. Im Opern Hause tritt Svunabend, den 10. Juni, Frau Wittich zum erstenmal nach ihrem Londoner Urlaube wieder aiif. Frau Wrttich singt die Brünnhildc i» Richard Wagners ,, WaIküre ". die als zweite Vorstellung des Nibelungen Ringes rn Szene geht. — Im Schauspielhause werden die beiden neuen Einakter „Der Dieb" und „Der ge m ütlichc K v m - missär" Sonnabend, de» lO. Juni, wiederholt. In Verbindung damit gebt das einaktige Lustspiel „Mi litär fromm" in Szene. Die weiteren Wiederholungen der beiden neucn Einakter finden in Verbindung mit Kleists Lustspiel „Der zerbrochene Krug" Montag, den l2. Juni) und Moliercs Lustspiel „Der eingebildete Kranke" (Freitag, den 16. Juni) statt. st* Eins der interessantesten vaterländischen Museen im Königreiche Sachsen ist das Museum des König!. Sachs. Alter tum-Vereins zu Dresden. Angesichts dieser Tatsache ist das stetige Anwachsen der Besucherzahl der Sammlung ein besonders erfreuliches Moment. Sie betrug im Jahre 1901: 2000 Personen mehr als 1903. nämlich 17802. Die Museumsleitung bat diesen Fortschritt durch eine Vermehrung der freien Tage nach Kräften gefördert. Der größte Raum des un Palais des Großen Gartens untergebrachten Museums ist eine Sehenswürdigkeit aus den prachtliebendcn Zeiten des Barock. Hier sind alle Museuws- aeoenständc der Gesamtwirkung des Raumes entsprechend ausge stellt, so daß derselbe in seiner vollen Schönheit zur Geltung kommt. Zu dem reichen Eindruck des Saales tragen die mächtigen Decken gemälde wesentlich mit bei. Sie zeigen eine Apotheose des Kur- stirsten Johann Georgs HI. im Mrttclbilde, Personifikationen nnd Gestatten der Mythologie in den Seitenbiloern und sind von G Bottschild unter Mitwirkung seiner Schüler in Oel auf Lein wand gemalt. Diese Bilder, in die in de» Befreiungskriegen hineingeschosseu worden sein soll, hatten derartig gelitten, baß man das Heraussallen einzelner Teile befürchtete. Dre König!. Kom mission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler hatte berschsedentlich auf den Uedelstand biiizewiesen. seine Abstellung scheiterte aber so lange an der Kostenfraae, bis 1901 das Königs. Ministerium des Innern die nötigen Mittel bereitstellte. Die König!. StaatSregie rung beauftragte die KvnimiSsion zur Erhaltung der Krmsldcuk- mäler mit der Ncberwachiliig der Wiederherslellungsarbeite», wäh rend seitens des Königl. Fiiianzmiiiistcnums Herrn Baurat Hülle die Ausführung übertragen wurde. Die Gemälde wurden zniiächst hernntcraenomme», in ihrem alten Zustande photographiert, mit Leinwand hinterklebt, ans neue Rahmen gespannt und in der sorgfältigsten Weise vom Maler Hcidel geglättet und ausgebcsicrt. Darnach brachte man die Bilder wieder an. Das Erhallnugs- werk ist vortrefflich gelungen, die Bilder sind aus viele Jahrzehnte hinaus gesichert und erstrahlen seit der Eröffnung des Altertums- musenms am 1. Mai d. I. in altem Glanze und voller Schönheit. Französische Erinnerungen an die Hochzeit Kaiser Wilhelms. Vom General Caillot, dem Führer der französischen Sondergesandtschast bei der Hochzeit des Kaisers, des damaligen Prinzen Wilhelm, veröffentlicht der „Gaulois" Tagebuch- Auszeichnungen, die seine Eindrücke am deutschen Kaiscrbofc bei dieser Gelegenheit schildern. General Eaillot war dazu anserscben worden, den damaligen französischen Gesandten de ^.aintBallier bei den HochzeitSscicrlichkcitcii in de» Repräscntatiousvflichtc» zu unterstützen. Eaillot tam den 21. Februar 1881 in Berlin an und machte zunächst die üblichen Visiten bei den Ministern und Diplo maten. „Ich wurde nur bei dem Feldmarschall Bkoltke angc- iiuimlieii," schreibt er. „Er war erstaunt, daß ich als Infanterist eine Kavallerie-Brigade befehligte. Er spricht sogleich mit mir über unsere Versuche mit Pferden aus La Plata. Er will mich noch ausführlicher darüber fragen; das scheint ihm sehr durch den Kopf zu gehen; er ist 8«) Jahre und hat doch noch im letzten Herbst bei den Manövern seine 50 Kilometer täglich zu Pferde gemacht. Bismarck ist nicht in Berlin - da er gegen die Heirat gewesen ist, schmollt er und hat sich aus eins seiner Güter zurück gezogen." Dann wird der General dem Kaiser und seiner Familie vorgestcllt. „Ein Hofwagcn, ganz auS Glas, ein Viergespann mit tstangeureiterii, niit einem Reiter voraus und Lakaien auf dem Bock und hinter dem Wagen, nimmt uns auf: am Palais halt eine Gardekomvagnie die Ehrenwache. Was für Soldaten! Welch eine Sicherheit un Handhabeil der Massen! Was für eine durchdringende gewaltige Bcschlshaberstiinme hat der Hauvtmami. und die Offiziere in welch Strammer Haltung! Der Kaiser empfängt miS. das Kreuz der Ehrenlegion aus der Brust, whi groß, sehr kraftvoll, eine rech!« Kvlvssalgestalt trotz seine, 81 Jahre. M. de Saint-Vallicr richtet au ihn eine Anrede, deren Tc.rt er in seinem Gcsandtenhut hat. Ter Kaiser hört criisthait zu iind antwortet mit ein paar offiziellen Worten. Dann stellt mich der Gesandte vor und sogleich scheint es, als ob der Kaiser nun das steife Zeremoniell ausgeben will. Er verändert seine Haltung, seine ganze Sprechweise und sagt: „Ich habe Sic warten lassen, Herr Gras und Herr General, das kommt daher, sehen Sie, weil Ich das Band der Ehrenlegion erst habe anlcgen müssen, um Sie zu empfange». Mein Kaiiimerdiencr ist da nebenan — wir waren in einer 'Art kleinem Eßsaal. dessen eine Seite ganz mit goldenem und silbernem Geschirr besitzt war — e> hält auf einem Arm die hohen Orden all der Länder, deren Ge saudtschasten Ich cmpsangc. und Ich wechsle sic immer uni. Als Ich nun soeben de» spaiiffcheu Orden ablcgcu wollte, hat Mir dec Ungeschickte das Acyselhaud an Meiner Epaulctte abgerissen, und dann mußte er de» Schaden erst mit einer Radel reparieren So waS lömmt eben vor, auch bei Hofe, und darum ließ ich Sch warten!" Daun schüttelte uns der Kaffer die Hände Der Emv sang bei der K aiscri u A u g n st a ist so liebenswürdig wie um möglich, der bei dem Kronvrinzcu. der im Volte nur „Unsiv Fritz" heißt, ist feierlicher und dauert länger. Bei einem Hofccrcle in dcm berühmten Weißen Saale sprach ich mit dem „roten Prinzen" Friedrich Karl, diesem Idealbild eines kühnen Reiter aenerals, dcm Sieger von Metz, Orleans und Le Maus: „Sie fühlen sich wohl liier nicht in Ihrem Element, Herr General," meinte er, „Sie müssen uns während des Manövers besuchen, da werden Sie sich besser amüsieren." Eines Abends fragte mich der Prinz von Wales, heute Eduard VII.. der als Vertreter Englands da war und sich ganz als Pariser und eleganter Plan derer gab. „Nun, was sagen Sie zu diesen Preußen'!' Sind das nicht tolle Kerls? Ta sehen Sie, wie sic sich amüsieren und taiften. Aber den ganzen Tag über arbeite» die Leute. Seit früh morgens sind sic aus den Pferden." „Was ich noch mehr bewundere," Sagte ich, „ist, daß alle die Herren in Uniform sind alle im Hell»." „Ja, sogar ich," sagte der Prinz und zeigte aus seitsin preußischen GeneralShelm, den er im Arm hielt. »Ich