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vermischte». — In dem Maiestätsbeleidigmigsprvzeß gegen den.Heraus geber der „Zukunft" Maximilian Haiden in Berlin wurde am Mittwoch die Oefsentlichteit nur auf kurze Zeit wieder hernestellt. Dabei wurden zwei Zeugen vemomnien, die Harden vorgeschlagen hatte, »m seine Behauptung z» »nterslütze», daß er nickt der Ver fasser des Artikels „Der Wahrheit Rache" sei. Der eine Zeuge, Dr. Berthvld. bekundete, das; ihm .Harden das Manuskript zu dem Artikel gezeigt und dabei bemerkt habe, daß es ihm eben zugeschickt worden wäre; dag der Aufsatz recht nett sei und in der „Zukunft" nbgedruckt werden würde. Der Zeuge hat sich überzeugt, bah das Manuskript nicht Harden's Handschrisi zeigte. - Ter Staats anwalt hatte daraus Bezug genommen, dag in dem Inhaltsverzcich- uiß der „Zukunst" als Verfasser des Artikels „Der Wahrheit Rache" M H- aufaesührt worden sei. Harden hatte deshalb seinen Ex- peditivnöches laden lassen, uni zu beweisen, dag er selbst mit deni Inhaltsverzeichniß gar nichts zu thun habe und dag in diesem Zolle ein Irrthum vorliege. Der Staatsanwalt fragte ihn noch mals, ob er den Verfasser neunen wolle, die Antwort lautete aber verneinend, da es sich hier um MajestätSbcleidigung handle, trotz der vom Verfasser gegebenen Ermächtigung, den Namen zu nennen. Der Verfasser habe übrigens, wie Dr. Berthold bekundete, ihm im Gespräch mitgctbeilt, das; sich der Artikel „Ter Wahrheit Rache" gar nicht auf Kaiser Wilhelm, sondern auf die Zola'sche Sache beziehen sollte. Der Staatsanwalt gab dann Harden anheim, das Manuskript nach Beseitigung der Unterschrift vorzulege», da er sich überzeugen mochte, ob er t.Harden) Abänderungen oder Zusätze ge macht habe. Harden erklärte sich außer Stande, das Manuskript vorzulege», da es nicht mchr vorhanden sei. Iustizrath Mnnckel hielt cS nicht für zweckmäßig, von der Ermächtigung, den Brrsasser zu nennen, Gebrauch zu machen. Ans Antrag des Staatsanwalts toll der bereits entlastene Tr. Berthold noch einmal geladen und befragt werden, ob er die Person des Verfassers kenne. Gegen 1>/s Uhr Nachmittags wurde die Ocsientlichkeit wieder hergeslellt. da inzwischen Rechtsanwalt a. T Tr. Berthold von Neuem als Zeuge erschienen war. Dieser theilt zunächst mit. das; er mit dem Verfasser des Artikels: „Der Wahrheit Rache" eine längere Unter redung über den Artikel gehabt habe. Dieser habe ihm gesagt: er könne sich gor nicht denken, daß der Artikel etwas Verfängliches enthalte. Harden habe auch Einiges gemildert, im Uebrigcn habe sich der Artikel aus die Zvla-Afsnire und nicht aus den deutschen Kaiser bezogen. Harden bemerkt : Er erinnere sich, eine stilistische Aendenmg an dem Artikel vorgenommcn zu haben. Ans die Frage des Staatsanwalts, ob er denn nicht den Verfasser nennen wolle, da dieser doch hierzu die Ermächtigung gegeben habe, be merkte Harden: Er könne trotzdem den Verfasser, der sich in einer ganz anderen Lebensiphäre befinde, nicht nennen. Er würde das als argen VertrauenSbrnch betrachten, den inan ihm als Gentleman nicht zumuthen könne. — LtaatSanwatl: Tann beantrage ich. den Herrn Zeugen ausznsordern, den Verfasser namhaft zu machen. — Präs.: Herr Zeuge. Sic haben den Antrag des Herrn Staats anwalt gehört, ein gesetzlicher Grund, Uhr Zeugnis; hierüber zu verweigern, liegt nicht vor. - Zeuge: Meine Ehre verbietet cs mir, den Namen des Verfassers zu nennen. — Verth. Iustizrath Mnnckel: Wenn der Gerichtshof aus die Beantwortung dieser Frage kein großes Gewicht legt, so bitte ich, dem Zeugen die Be antwortung zu erlassen. Ter Herr Zeuge hat erklärt, das; es ihm seine Ehre verbiete, den Namen des Verfassers zu nennen. Man soll doch aber ohne zwingenden Grund Niemand nöthigen. etwas zu thun. was mau als anständiger Mensch selbst nicht thun würde. — Staatsanwalt: Ich stelle an den Herrn Zeugen die Frage: ob er selbst gesehen hat, das; der Angeklagte Acnderungen an dem Artikel vorgenommen hat? — Zeuge: Ich habe das nicht selbst ge sehen. Ter Versasser erzählte mir aber: Herr Harden habe den Ausdruck „tollen" in „irrenden König" gemildert. - Staats anwalt : Bei der weiteren Erörterung dieses Punktes beantrage ich den Ausschluß der DcIentlichcit. — Ter Gerichtshof beschloß, vor läufig in öffentlicher Sitzung zu verhandeln und de» Zeugen ans- zuwrdcru. den Verfasser zu nennen. Ter Zeuge erklärt wiederholt, daß er auf diese Frage die Antwort verweigern müsse — Staats anwalt : Ich stelle die Höhe der Strafe dem Gerichtshof anheim. - Nach kurzer Berathnug des Gerichtshofes verkündet der Präsi dent : Ta der Zeuge kein gesetzliches Recht hat, sein Zeugnis; zu verweigern, so hat der Gerichtshof beschlossen: Ten Zeugen zu einer Geldstrafe von Gt Mk. ev. zu 5 Tagen Hast und in die Kosten, die durch die Zeugnisverweigerung verursacht worden sind, zu verurtheilen. Bei der Straszumetsung hat der Gerichtshof er wogen, das; der Zeuge ans menschlichen Gründen sein Zcugniß verweigert hat. Andererseits muß aber dem Gesetz cntlprochen werde». Ta nun über de» Artikel „Pudel-Majestät" weiter ver handelt werden soll, so ist die Seisentlichkeit wiederum ausgeschlossen, der Zuhörerrauin ist zu räumen. — Heute Freitag wird die Verhand lung fortgesetzt werden. ** Eni Mordversuch wurde an der Wittwe Hawig in ihrer im Keller gelegenen Wohnung in Schöneberg bei Berlin begangen. Tie Frau hat durch Messerstiche in den Hals schwere Verletzungen erlitten. Ter Thäter ist ein bei ihr in Schlafstelle besindlichcr Mann NamenS Reichert. Nach vollbrachter Thal beging er einen Selbstmordversuch und brachte sich durch Messerstiche schwere Ver letzungen am Unterleib bei. Vorwürfe, welche Frau Hawig dem Reichert wegen seiner Trunksucht gemacht hatte, gaben diesem die Veranlassung zu der That. Die schwer verletzte Frau wurde in das Krankenhaus, Reichardt in die Charite geschasst. tiittvl»«!'. Schloss »rank»,. (AuSklt itkrankh. »Flemt geheime und Hautkrankheit mes Schloßstr. S, lüfte, Schwäche re.), alte ten aller Art-, 9-5. AbdS. 7 eilt frische u ganz veraltete stvnüds« ^ -8. 8° werden geheilt Pragerftr. 1. Sprechst. v. IC 3 u 5- 8Uhr. s IM" Elektrische Lichtbäder, die angenehmsten und wirk samsten Schwitzbäder der Neuzeit, sowie elektr. Wafterbäder und lstiefernadel-Dampfbäder empfiehlt lllü»«r, Kurbad lgegr. 1872). 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Reichert war in der Provinz verheirathct und hat ein Kind von 11 Jahren. Seine Frau, bei der sich das Kind befindet, hat sich von ihm scheide» lasien, weil er sie schwer mißhandelte, dem Trünke ergeben war und sich mit liederlichen Frauenspersonen hcriimtricb. In Berlin war der Mann nicht besser geworden. Er arbeitete um, um Geld zum Trinken zu haben: iür Wohnung und Unterhalt blieb nichts übrig. Fra» Hawig wies ihn schon vor einiger Zeit aus der Wohnung, nahm ihn aber aus seine dringenden Bitten wieder ans. Sw brachte es jedoch dahin, daß er wenigstens keinen Schnaps mehr ans Kredit bekani. Daher kam Reichert S Wnth gegen die Frau. Nachmittags lag er. während Ehrich, wie immer, fleißig arbeitete, im Vorderzimmer auf dem Bette, die SchnaPSflasche unter dem Kopfkissen. Um 3 Uhr ging er, als die Schnapsslasche leer war, zu Frau Hawig in die Küche und verlangte Geld für Schnaps. Als dieses verweigert wurde, kam es zur Katastrophe. Reichert holte von Ehrich ei» scharjes Sattlermesser, schnitt Frau.Hawig den Hals durch und sich kreuz und quer den Leib aus. " Wie die Kaiserin Ansichtskarte» schreibt. Es war beim Abschied von der deutsche» schule in Perm Die Herrschaften waren schon an Bord der „Hohenrollern", als eine Abordnung der deilticheri Kolonie, bestechend ans den Herren v. Kapp, esitz'und Meißner, erschien, um dem Kaiser zu danken und der Kaiserin Blume» zu überreichen. Ans die AbnhicdSworte des Herrn v. Kapp erwiderte der Kaiser: „Ich lasse die Kolonie betlcns grüßen und den Schulkinder» herzlich danke». Als die Abordnung wieder in ihrem Boote saß, rief der Flügeladjutant Tbersl Mackensen: „Meine Herren, warten Sic ein bischen, Sie möchten für Ihre Majestät ein Paar Postkarten besorgen." Tic Kaiserin lehnte an der Reeling und schrieb AnsichtSvoslkarten an „ihre Vier" in Potsdam und an „ihre Drei" in Plön. Die Karten hatten etwa solgendc» Inhalt: „Herzliche Grüße an Euch alle Vier. Wetter schön. Papa und an Bord Alles wohl. Mama." Kaum war das Boot wieder in Bewegung, als seine Insassen noch einmal zum Halten aufgefordcrt wurden, weil die Kaiserin noch fünf Postkarten besorgt haben wollte. „Las Porto bleiben wir Ihnen schuldig, bis wir wiedrrkommen!" rief oberst Mackensen den Herren nach : dann setzte sich die „Hohcuzolleru" in Bewegung. Die Karlen wurden nicht der Post übergeben, sondern durch den Botschasts-Eourier befördert. Zu dem von verschiedenen Blättern gebrachten Bericht über eine Prozeßvrrhaiidlung zwischen dem Grafen HoeuSbroech und eiiiein Heirathsveriuiltlcr schreibt der Rechtsanwalt des Enteren in der „Tägl. Rmidich.": „Was in diesem Bericht als objektiver Thalbeslaud des Prozesses angegeben ist, sind einseitige Partci- behauptuugeu des Klagers, die Graf v. Hoensbroech vor und während des ganzen Verlaufes des Prozesses aus das Entschiedenste bestritten bat. Sowohl Land wie Kminnergericht haben die wiederholt beantragte Beweisaufnahme über diese Partcibehaupt- ahgelehnt, sie habe» die Klage nicht, wie Ihr Berichterstatter „aus rechtlichen Gründen" abgewiescu, soudcru weil der Yortfrtznng siehe nächste Seite. u» nie neu c 'lbel. Li» 8^088«!« Ll» !>»1>VI» IlL «Ivr H»»pt-Sss1v«1vI»I»8« 8. MväsiMdr, 2 LtrirvssiiÄSSS 2. - Beste Svirituslampc der Welt! In allen Staaten Patent. ist Höchste Anerkennungen. Absolut explofionSsicher. oienckn». 1., 82. (tzewandhauSftr. 1. Tel. I, 21.°»«. einzig und allein dasteheno» weist die besten Erfolge über radikale.Heilung bei 12 , IG, 28jahr. Rheumatismus-, Nerven-, Frauenleidemw. auf Bäder werde» ver alircicht von 8-8 Uhr PortiknSstt. 1. Prospekt gratis » franko. 8 SiLichtig sur iLauiiuler und Händler! Mt prachtvolle Ansichtskarten s. M. 27,0 Vers. fr. E.Köhler,Hamburg,Lehmwcg 11, l Serrestrastc 12, l. rechts. billig zu verkaufe» 2 best'. Heilen auzüge und 2 bessere Paletots. 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