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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.05.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130521012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913052101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913052101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-05
- Tag 1913-05-21
-
Monat
1913-05
-
Jahr
1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.05.1913
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Die AbdankungSgerüchte der Valkansürsten tauchen zu ,»t auf, als das, man solchen Verlautbarungen allzu großen Werl beilegen konnte. Ministerpräsident Pasitsch erklärt auch bereits. dab die Meldung unrichtig sei. Ein österreichisch-monteuegrinischer Zwischenfall lmt üch nach einer Meldung aus Wien zugetragen. der jedoch durch die montenegrinische Negierung sofort bei- arlegt wurde. Am 15. d. M. um tl llbr früh wurde eine Patrouille, bestellend aus dem Leutnant d. R. Knoll. dem Reservekadetten Metnz und sechs Mann des Festung» Arlillerie-Regiments Nr 5 von Gorkovac iKrivosijej zur Rekognoszierung »ach B er ei na > Gvranö ent sandt. Nus noch nicht aufgeklärter Ursache, vermutlich in- solge mangelhafter Orientierung während eines Un- ivetters, verirrte sich die Patrouille -über die «Grenze auf montenegrinisches Gebiet und wurde von einer montenegrinischen Abteilung bei Iadincvw-Dol. 8'.^ Kilv- ineter östlich vom Plvcepaß nördlich Orkviee festgenom- m e n. Auf 'Veranlassung der »iviitenegrinischen Regierung wurde die Patrouille noch an demselben Tage frei- gelassen und rückte am i>>. d. M. um 8 Uhr abends mit ihren lassen wieder in Gvrlovac ei». Urlaub siir die österreichischen Mannschaften. Tie Wiener „Militärische Rundschau" meldet, bei den T nippen in Bosnien. der Herzegowina und in Talmatien kenne de» Mannschaften bis zu acht Prozent des Be standes tnrniisweise Urlaub bis zur Dauer von je vier zehn Tagen erteilt werden. Die Aussichten aus eine rasche Unterzeichuung des Friedeilsvertrages zwischen der Türkei und den Balkan st aatrn sind noch immer ungewiß. Die meisten Balkandelegierten statteten am Dienstag Sir Edward Greu in London einen Besuch al>, wobei ihnen Mi, Grc» den Wunsch der Mächte nach schleuniger llnlerzei ch n u n g des FrieöensvertragS nachdrucklichst anS Herz legte. Nach der Unterzeichnung des FricdenSvertrags stehe es ja den Verbündeten frei, die .Magen zu erledigen, die sie noch untereinander zu regeln hätten. AnS Sofia wird versichert, die Londoner Botschafter winden ieht enücheiden. ob und welche Einwendungen der 'Verbündeten gegen den Bvrsrieden sie berücksichtigen wollen. Dieser Entscheidung mühten sich die Ver bündet e n s ii g c n. Serbisch-griechische Frenndschast, Ter griechi s ch e K r o n v r i n z wurde ans seiner Reiie von Saloniki über M o n a st i r nach Gvriya in «Soritza von den serbischen Behörden mit besonderer Auszeichnung emviangen. wobei es zu grobe» Kund- gebnngcn für Griechenland kam, Es winden dem Kron- t'iin.en ferner die Vertreter von Gemeinden im Norden und Nordwenen von Goriva vorgestellt, die ihm Schrifi- snicke überreichten, worin sie baten, das, ihre Gemeinden nicht bei Albanien bleiben, sondern an Griechen- gg l a n d s a l I c n mochten, ^ Eine Ehrung für Schükri Pascha. ^ Man t'lant in Kvnnaiitinopel. dem Verteidiger von ^ r>ldlianvoei Schükri Pascha einen feierlichen Einzug in 's) .ckonstantinvpcl zu bereiten, ferner ivird die Errichtung mneS Artilleric-Inspektorats aevlant, an dessen Spitze Schükri Pascha treten soll. --Die neuesten Meldungen lauten: Das griechisch-serbische Abkommen gegen Bulgarien. Kousianiiuopcl. lPriv -Lel.» Ein hiesiges Blatt bringt « ^ Sen angeblichen Wortlaut des viel besprochenen griechisch- ^-.serbischen U e b c r e i n k o m m c n s mit der Spitze gegen Bulgarien. Danach beziehen sich die Abmachungen Z -- zwischen Athen und Belgrad in der Hauptsache auf folgende 'j» s drei Punkte: Serbien verpflichtet sich, die griechischen Ansprüche auf Saloniki zu unterstützen, und um- »iE gekehrt wird wieder Griechenland dafür cintreten, dab Serbien das am rechten Wardanser gelegene Gebiet erhält, Siidmazedonien wird zwischen Griechcn- avc land und Serbien anfgeieilt werden. Sollte sich Bulgarien der Ausführung dieses UebereinkommenS widcrsetzen, so sind Griechenland und Serbien dazu verpflichtet, einander ^ gegenseitig mit den Wasfcn in der Hand gegen Bul- ^ garien beizustchen. Graf Ltür^kh über den Balkankrieg und seine Folgen. Wien, Tic Regierung hat im Abgevrdnetenhause das B u ö g e i p r o v i s o r i u m für die Zeit vom 1. Juli bis 2t. Dezember 1V13 eingebrachr. Das Abgeordneten haus beschloß, sofort in die erste Lesung einzu- treten. Zur Begründung der Vorlage führte der Ministerpräsident nach kurzen Anseinandersetzun- gcn über fragen Ser inneren Politik ans: Zufolge rich tiger Anwendung Ser ans möglichste Besserung der selb- Händigen Entwicklung der Völker am Balkan hNizielenden Richtlinien der Politik und in der Meinung, daß der pro grammatische Sab „Der Balkan den Balkanvölkern" auch dem albanischen Element zunutze kommen sollte, habe sich Oesterreich-Ungarn die Schaffung eines selbständigen Albanien zum hauptsächlichen Ziele gesetzt und für dieses Prinzip auch die Sanktionierung der anderen Sig nalarmächte des Berliner Beitrages erwirkt. Bon den B e s ch i ü s s e n der Londoner B o t s ch a s t e r - B e r - eini g u n a über die 'Nord- und Nordostgrenze Albaniens und ihre Akzeptierung durch die Mächte seien die krieg führenden Balkanstaaten jn Kenntnis gefetzt worden. Trotz dieser Verständigung und der gleichzeitigen Aufforderung on Montenegro, die Belagerung von Lkutari ausznhcbcn. habe die königliche Regierung in Eetinje den gnS- s i ch t s l o s c w K a m p s f o r t g e s e tz t und sich dndnrch in Widerspruch mit dem Willen Europas geletzt. In der Ab sicht, Montenegro zum Einlcnken zu bewegen, seien die Machie zu Z w a n g s m g b r c g e l n geschritten. Da diese ober nicht zureichend erschiene», habe sich Oesterreich- Ungarn veranlaßt gesehen, die Erklärung abzngcben. daß cs sich Vorbehalten müsse, im gegebenen Augenblicke en t s p r c ch e n d e M a ß n a l> in e n zur Durchsetzung des Willens Europas z» ergreifen. Tie Monarchie habe sich hierbei in kl e b e r e t n st i m in u » g mit Italien befunden hinsichtlich der zwischen beiden Mächten verein barten Konstituierung eines autonomen Albaniens. Schließlich habe sich Montenegro in richtiger Erkennt nis seiner eigenen Interessen dazu verstanden, den Vc- ichinssen Europas n a ch z n k v m m e n und Skutari den Mächten zu übergeben. Derzeit sei Aussicht vorhanden, daß der Frieden zwischen den B a l k a n st a a t e n und der Türkei in nicht allzu langer Zeit geschlossen sein werde. Es werde die Aufgabe des Auswärtigen Amtes sein, rechtzeitig zur Regelung der zahlreiche» und die Balkan, baaten interessierenden Angelegenheiten zu schreiten, worunter jene wirtschaftlicher Natur den breitesten Raum ciniiehmen würden. Derzeit sei die Lage am Balkan noch ungeklärt. DoS Auswärtige Amt werde sich aber angelegen sein lassen, onf eine tunlichst rasche Klärung der Verhältnisse, Ruhe und Sicherheit hinzuwirkcn. Dann werde auch der Augenblick gekommen sein, die Verstärkung der Be- stände an der Südostarenze rückgängig zu machen. Der Minister wandt« NH dann mit Entschiedenheit gegen dt« inner» und außerhalb des Hause» gegen die Tätigkeit d«A literarisch«« Bureaus gerichteten Angriff« und betonte, dab dieses D«» part«ment tatsächlich während de» ganzen Verlaufes der «riss« wie auch insbesondere tn den verschiedenen an- gesühnten Einzelsallen nach den «rteilten Direktiven vor- gegangen sei. S« müsse daher der versuch, Gegensätze zwischen dem Minister de« «ruderen und den ihm unter stellten Beamte» zu konstruieren, al» unzulässig zurück» gewiesen werden. Selbstverständlich deck« der Minister br» Aeußeren die Amtstätigkeit auch de« literarischen vureauS mit seiner vollen Verantwortlichkeit. Wenn aber der Versuch gemacht würde, der amtlichen Tätigkeit des literarischen Bureaus «igennütztge Motive zu unler- schieben, und dieser Anivnrf auch liier im Hause vorgebracht würde, so sehe sich der Minister de« Aeusteren veranlaßt, die Unterstellungen, die sich gegen Beamte richten, deren per- sviiliche Integrität über jeden Zweifel erhaben fei, mit aller Entschiedenheit » u r U ck z u w e i s e n, die der absoluten Haltlosigkeit dieser Anschuldigungen entspreche. Die Rede des Ministerpräsidenten wurde vielfach durch Zwischenrufe unterbrochen. Der Abgeordnete Hummer rief: Der Minister deS Aeußeren hat hier nichts zurltckzuwctsen. das kann er in den Delegationen sagen! Die Belehrungen des Grafen Bcrchtvld brauchen mir nicht! Der Abgeordnete S in c r a l sagte: Graf Bcrchtvld will das Hans provozieren. Der Abgeordnete Fried mann ries: Dos ist keine Antwort aus die Interpellation! Abgeord neter Hummer sagte: Wo sind die sachlichen Nachweisun gen? Der Abgeordnete Z c n k e r erklärte: Eine uner wartete Einigkeit des ganzen Hauses. Exzellenz! tLürm.j Der Ministerpräsident Graf Stürgkh fuhr fort und teilte mit. die schon seitens der Kriegsverwalinng tn An griff genommenen E r l e i ch t e r u n g S m a ß r e g e l n umfaßten im Bereiche deü 1. bis 1t. Korps die Entlassung sämtlicher Reservisten des Jahrganges 1009, aller Reser visten und Ersatzrcservisten älterer Jahrgänge mit Be günstigungstitel, sowie überdies den entbehrlichen Teil der sonstigen Eriatzreservistcn. In allerjüngster Zeit würden auch in den Landivehrterritorialbercicheil Erkau, Przemysl und Lemberg alle in aktiver Dienstleistung zurückbchaltenen Reservisten und Ersatzrcservisten der Landwehr in das »ichlaktive 'Verhältnis zurückversetzt werden. Ferner sei an der SUdostgrenze eine t u r n u s rv e i s e Be urlaubung angeordnet worden. Die Bereitstellung er höhter militärischer Machtmittel erscheine in Umfang und Dauer durch die Gestaltung der a n ß e r p o l i t i > ch e n Lage bedingt. Es hieße den Endcrsolg einer ein drucksvollen Stellungnahme der Monarchie im internationalen Konzert der Mächte beeinträchtigen und damit viele inr eine wirk same Friedenspolitik gebrachte Opfer in ihrem Zwecke ge fährden. wollte man diesen obersten und ersten Gesichts punkt hierbei außer Betracht lassen. Die maßgebenden Faktoren seien bestrebt, die durch Rücksichten ans die inter nationale Lage gebotene militärische Sicherung mit den wirtschaftliche» Bedürfnissen der Bevölkerung tn Einklang zu bringen. Nachträgliche Bemängelungen eines einmal international eingenommenen Standpunktes könnten höch stens die erfolgreiche Geltendmachung diese« Standpunktes oder die bereits erzielten Erfolge schädigen. Drahtmeldungen voni 20, Mai. Die Begrüßung der ausländischen Herrscher in Berlin. Berlin. sPriv.-Tel.t Tie „N o r d d. A l lg. *Z t g." bringt an der Spitze ihres Blattes fo>lgcndcn Will- komme »grüß: »Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin werden in diesen Tagen zur Hochzeit ihrer ein zigen Tochter von einem glänzenden Kreise erlauchter Gäste umgeben sein. Nächst den hohen Eltern des Bräuti gams begrüßen wir mit besonderer Freude das eng lische Königspaar und den Kaiser von Ruß land, Gilt ihre Anwesenheit auch nur einem Familien» scsic, so bildet doch die damit bekundete Herzlichkeit der persönlichen Beziehungen unter den drei Monarchen ein wertvolles Impvnderabile für die Sicherheit des wechsel seitigen ungestörten Fortschritts der großen Kulturnationcn Europas. Ein herzliches Willkommen erwartet die Groß- Herzogin Luise vvnBadcn. die verehrungswürdige Tochter Kaiser Wilhelms 1.. und die anderen Verwandten des hohen Brautpaares, die aus Dänemark und deutschen Bundesstaaten hier erscheinen und durch ihre Gegenwart dem Hochzeitsfeste Weihe und Glanz vevleihen werden. Möge die Mitsreude. die das Familienfest im Kaiserhause überall begleitet, von froher Vorbedeutung für das Glück des jungen Paares sein!" Berlin, sPriv.-Tel.t Die „Kreuzztg." widmet dem König Georg von England einen sehr snmpathisch gehaltenen Artikel, in dem es am Schlüsse heißt: König Eduard war seinen ganzen Neigungen, Anschauungen und Gewohnheiten nach kontinental gerichtet, sehr viel kontinen taler als der Durchichnittsengländcr. Und als Mittelpunkt des Kontinents galt ihm Parts. König Georg hat dieses Interesse für den Kontinent nicht geerbt, und sein ganzes Interesse konzentriert sich tn dem britischen Reiche. Daher ist es für ihn und zugleich für die britische Politik unter seiner Negierung wesentlich leichter, ein freuudschaft- lichcü B erhält niszuDcutsch land zu finden, ohne sich dabei vor eine Option zwischen Deutschland und Frank» reich stellen zu lassen. Dies srpnndschafiliche Verhältnis kommt auch in dem jetzigen Besuch des englischen Königs paares zum Ausdruck. Die Gesinnung König Georgs hat sich schon darin gezeigt, daß er den Prinzen von Wales nach Deutschland gesandt hat, um ihm eine lebendige Anschau ung von unserem Vaterland zu geben, und es ist auch be kannt, daß der Thronerbe mit den Vertretern deutscher Wissenschaft in Oxford eine sympathische Fühlung unter hält. Ebenso weiß man, daß die Königin Mary eine herzliche Anhänglichkeit an Ihre deutschen Verwandten hat. To darf denn dieser Besuch, obwohl ihm keine unmittelbar politische Bedeutung tnneivohnt, doch als ein weitere- An zeichen für die freundschaftlichen Beziehungen gelten, die sich in der letzten Zeit zwischen beiden Nationen gebildet haben. ' » Sine englische Stimme. London. Die „Westminster Gazette" schreibt: Man wird uns hoffentlich nicht für allzu Phan tast t s ch lallten, wenn wir ein glückliches Omen darin sehen, daß der Besuch des Köntgspaares tn Berlin mit der Beilegung des alten Streites zwischen den Häusern der H o h c n z v l l e r n »nd Welfen zu» sainmciifällt. Wir leben nicht mehr tn einer Zeit, wo Riva, lttäten der Nationen durch die Heirat einer Prinzessin bcigclcgt werden, oder wo die fcstgclegtc Politik der 'Nationen durch gegenseitige freundschaftliche Besuche der Souveräne abgelenkt werden könnte. Aber das Königspaar geht nach Berlin in einem Augenblicke von günstiger Vorbedeutung für die Beziehungen zwischen England lind Deutschland, Es ist kaum möglich, die Vorteile zu überblicken, die ein gutes Einverständnis zwischen England und Deutschland für die Welt haben könnte, oder das Un. heil, da» aus ihrer Entfremdung folgen könnte. Wir sahen in den letzten Monaten, wie große Gefahren durch ihr Zusammenwirken und b«n Einfluß abgewanbt «erde» können, den st« zusammen aus die Hauptsächliche« Mächts» gruppe» auszuttben imstande sind. Gemeinsam können sie die «rücke »wischen diesen Gruppen bilden. Getrennt können sie die Gruppen tn gefährliche gegensätzliche Kräfte verwandeln. Keine von beiden Mächten hat, wie die Dinge liegen, da- geringste Interest« daran, die ander« von ihren Freunden oder Verbündeten abzuziehen. Beide habe« viel mehr da» größte Intereste, zwischen den entgegengesetzten Standpunkten beider Gruppen einen Ausgleich zu finden. Die W--r»orlckge v«r der Vudgetkomortsfio». Berlin. In der fortgesetzten Besprechung der Vehr» Vorlage erklärte «tn SiegterungSvertreter beim Kapitel Luftschlfswese»: Ltiftschtffhäsen. meist mit je zwei Schissen, sind sowohl an der Ost» wie an der Westgrenze für den Erkundung»bi«nft vorgesehen, u. a. in Wilhelmshaven, Posen. Liegnltz, König«, berg und Schneidemühl, außerdem in Hannover. Oberst, leutnant Oschmann gab Auskunft über die Unterschiede »wischen den Zeppelin-Schisse» und den Schütte- L a n z - S ch i f fe n, die i» der Form, Festigkeit und Größe des Austriebs bestünde». Die Prallschiss« seien noch nicht vollständig ansgegeben. Weiter machte er Angaben über das französische L u s t s ch i s s w e s« n. die Zahl. Größe und Qualität der Luftschiffe. Rußland mache auf diesem Gebiete auch lebhafte Fortschritte. Krtegsminister v. Heer in gen crläuterie die Bedeutung des Luftschiff- Wesens für die Aufk 1 är u n g. Bet günstigen Witterunas- verhälinlsse» seien ganz überraschend große Vorteile tn der Aufklärung zu verzeichnen, wie sie die Kavallerie nie leisten könne. Diese Vorteile nicht mahrzunehmen, müsse aus» geschlossen sein, da sonst die Entwicklung im Ausland« uns sehr bald überflügeln würde. Bet der Forderung sllr den Train, Al anstatt bisher -'5 Bataillonen, regte ein national- liberaler Redner an, diese Waffe unter die Verkehrs truppen auszunchmen, und erbat Auskunft darüber, ob dt« vorgesehenen Formationen nach den im Balkankrlcge ge machten Erfahrungen genügte». Generalleutnant Wandel erörterte die Gründe, die der Angltederung des Trains an die 'Verkehrstruppen enigegenständcn, in erster Linie Gründe der Ausbildung und solche, die auf dem Ver- wendungsgebictc im Kriege lägen. Eine Bezugnahme auf den Balkankrieg sei nicht ganz zuiresscnd, da bei den Türken der Train gar nicht vorhanden und die Straßen sehr schlecht gewesen seien. Ein f v r I s ch r i t t l i ch e r Redner wie» aus die von weiten Vollslreise» anerkannte Wichtigkeit der dem Train gestellten Aufgaben hin. Deshalb würden seine Freunde die Mehrforderung annehmcn. Er halte «ine Reform des I n t c n d a n t u r we sens für geboten. Generalleutnant Staad erwiderte: Dem Anwachsen der Heere werde auch auf dem Gebiete der 'Verpflegung Rechnung getragen. Die letzten Kriegs erfahrungen würden dabei verwertet. Ein national- liberaler Redner fragte, ob der Train im Manöver wirklich kriegsbereit gemacht werde. Der Krtegs- minister erwiderte: Die Aufstellung voller Tratnforma- tivnen im rückwärtigen Gebiete lasse sich im Manöver nicht darstellen, weil die Aufstellung der übrigen Truppen dar unter leiden würde- Ein sozialdemokratischer Abgeordneter erklärte: Die seit 1870 eingctrctenen Reformen seien nur geringfügiger Art. Wenigstens hätten die Vorbereitungen bei den Aufständen in denKolonien diesen Schluß nahegelegi. Der Kriegsminister führte aus: Er glaube, daß die Bedeutung des Trains im allgemeinen in der Armee anerkannt werde. Bon den Vorschlägen zu einer Aende- rnng der Bezeichnung des Trains bitte er Ab stand zu nehmen, da sie durch das Reichsmilitärgesetz fest- gelcgt sei. Bei der Reform des Jntendanturwesens müsse eine grundsätzliche Aenderung sorgsam überlegt werden. Bei den Unternehmungen tn den Kolonien habe weniger eine Schuld des Intendanturwesens Vorgelegen, al« Un- bckanntschaft mit den dortigen Transportverhältnisien. Ein nationalliberaler Redner beantragte hierauf in Verbindung mit dem Abgeordneten Erzbcrgcr eine Resolution, die den Reichskanzler ersucht. Maßnahmen zu treffen, um den Train zu heben, eventuell auch unter Aenderung des 'Namens, und seine Leistungen sicherzustellcn. Nach kurzen weiteren Ausführungen wurde die geforderte Vermehrung des Trains um ein Bataillon bewilligt. Hierauf trat eine Frühstückspause ein. In ihrer NachmittagSstkung nahm die Kommission zunächst die erwähnte Resolution der Nativnalliberalen und des Zentrums an betreffend Maßnahme» zur Hebung des Trains und Sicherstellung seiner Leistungsfähigkeit für den Mobilmachungssall. Zur Geschäftsordnung einigte sich die Kommission als dann dahin, der Reihe nach die Fragen der Dienstzeit, der Stnjährtg-Freiwilligen, der Burschen, der Militärkapellen und der Oekonomiehandwerker und -Arbeiter zu beraten. Zur Frage der D i e n st z e i t betonte ein sozialdemokratischer Abgeordneter: Jn Frank reich erstrebe man die dreiiährige Dienstzeit, nur weil man darin ein Mittel erblicke, sich der deutschen Kriegsstärke zu nähern. Alles nicht Kriegsgemäbc müsse beseitigt werden. Der Redner befürwortete einen Antrag, nach dem während der Dauer der Dienstpflicht im stehenden Heere sämtliche Mannschaften ein Jahr zn ununterbrochenem Dienste bei der Fahne verpflichtet sind. Ein fort, schrittlichcr Redner begründete dann eine Resolution betreffend Abkürzung der Dienstzeit durch spätere Einstellung oder frühere Entlassung, sowie Hebung der Wehrfähigkeit derIugend durch bessere körperliche Ausbildung und in Verbindung damit in weiteren Reso lutionen, zunächst versuchsweise bei te einem Infanterie- Regiment jeder Division und bei je einer Kompagnie jedes Iägcrbataillons Rekruten zweimal im Jahre, im Herbst und im Frühjahre, einzustellen und dte Mann schaften schon nach 18 Monaten Dienstzeit zu beurlauben. Der Kriegsminister v. Heeringen erklärte, eS sei nicht zn verantworten, noch unter die zwetiährige Dienstzeit hcrunterzugchen, ganz abgesehen davon, daß der Zeitpunkt angesichts der Wiedereinführung der drctiährtgcn Dienst zeit tn Frankreich der denkbar ungünstigste sei. Der Jugendbewegung werde die lebhafteste Förderung zuteil. Dte Ergebnisse könnten aber keinesfalls eine Herabsetzung der Dienstzeit rechtfertigen. Dte Einjährigen seien Leute von besonderer Vorbildung, die von besonders tüchtigen Lehrern auSgebil- det würden. Es sei jedoch in keiner Weise berechtigt, daraus Folgerungen für eine allgemeine Einführung der eintährt- den Dienstzeit ziehen zu wollen. In der Abstimmung wurde die sozialdemokratische Resolution be- treffend allgemein« Einführung der einjährigen Dienstzeit abgelehnt, ebenso wurden abgelehnt dte fortschrittlichen Resolutionen betreffend Erleichte rung und versuchsweise Abkürzung der Dienstzeit, sowie jährlich zweimalige Rekruteneinsteßung. Angenommen wurde dagegen dte fortschrittliche Resolution betreffend Hebung der Wehrfähigkeit der Jugend. * Das Zentrum gegen die Regiernngöforderungen. Berlin. iPriv.-Tel.t Das Zentrum fordert weitere Abstriche in der Wehrvorlagc. Es will nicht nur 5 Intcnbantnrrätc. 2 Intendanturassesioren, 8 Kriegs- gcrichtöräte. 8 MilttärgcrichtSschrelber und « Militär- gerichtsschretbcrgchtlsen au« der Vorlage streichen, sondern es verlangt auch, daß statt 1688 Oberleutnants und Leut nants nur 680 bewilligt werden, ferner statt der geforder ten 8007 Unteroffiziere nur 7ö68. SS sollen also 1008
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