Volltext Seite (XML)
S7b V7S Der Weg. den sie ging, wurde immer einsamer. Aber Melitta dachte gar »tcht daran, sich zu fürchten Die Gegend ringsum, das wußte sie. war völlig sicher. SS gab weder Fabriken noch Gesindel in diesen stillen Waldtälern, nur hier und da ein Schloß, einen Weiler oder einzelne Bauerngehöfte. Jetzt bog der Weg zwischen Fichiengruppen und Schonungen links gegen die breite Landstraße ab. Gerade an der Biegung lag ein verlassener Lteinbruch mit einer alten Hütte, die früher von Wegarbeitern bewohnt gelvesen sein sollte, jetzt aber seit langer Zeit schon unbenutzt und verschlossen war. Der Förster vvn Senkenberg hatte thr einmal erzählt, das» der Lteinbruch zu Herrn von Maguerrys Besitz gehöre und wegen zu geringen Erträgnisses nicht mehr betriebe» würde. Alö Melitta sich nun dieser Stelle näherte, erstaunte sie nicht wenig, heute Stimmen aus der ofscnsteheiiden Hütte zu vernehmen. Fast gleichzeitig erblickte sie einen feingekleideten Herrn, der herauStrat. und erkannte trvtz der Entfernung — Herrn von Lavandal. Instinktiv trat sie noch tiefer in de» Schatten der Fichten, die sie gegen die Hütte zu verbargen, und dies war gut, denn Lavandals Blicke glitten spähend wegaus und ab, ehe er sich der Landstraße zuwandernd entfernte. Melittas Herz klopfte laut und aufgeregt. Was sollte das bedeuten ? Lavandal war ja vor kurzem mit Prosper nach Senkender«! heimgekehrt! Er mußte sich von dort sofort wieder hierlzer be geben habe». Wozu? Wer wohnte in der bisher verlassenen Hütte? , -HempelS Mitteilungen sielen ihr ein. Wenn eS jener entsetzliche Granbart wäre . . .? Sie schauderte unwillkürlich zusammen und überlegte, ob sic nicht lieber den ganzen langen Weg znrückmachen sollte, anstatt hier vorüber zu geben. Im nächsten Augenblick lächelte sic über sich selbst. Die Tür der Hütte hakte sich abermals geössnet und eine wahre Mißgeburt von einem Menschen humpelte mühselig heraus, um sich in einem imlbzcrvrochenen Tops Wasser aus dem naben Bache zu holen. Der Unglückliche, dessen blaurotes Gesicht offenbar einmal erfroren war, trug auf dem mit Fetzen umwickelten Hals zwei Kropfe von stattlichen Dimen sionen. Leine Beine waren verkrümmt und ermöglichten es ihm nur schwer, sich sortzuben»egen. Aus den Bügen lag jenes breite, stupide Grinsen, das den Halbkretin verrät. Melitta aimete aus. Nein, daS war der Graubart nicht. Welche Gespenster hatte sie sich überhaupt gleich zusammengedichtet! Die Sache war gewiß ganz natürlich: Lavandal hatte sich aus irgendeinem Grunde wahrscheinlich schon unterwegs von Prosper getrennt, machte einen -Spaziergang und kam dabei zufällig an den Lteinbruch. wo ihn dieser arme Iammermemch angebektelt haben mochte. Nasch und immer noch über sich selbst läck>elnd, ging sie nach Haus, dem krummbeinigen Lteinvrnchmenschen im Borüvcrgehe» ein Geldstück zuwersend, das er grinsend in Empfang nahm. Am nächsten Lage fuhr sie nicht »ach Prachatitz, denn Lisa wollte, daß sie sie ganz heimlich in aller Morgenfrühe nach Lenkenberg begleite. Niemand — nickst einmal die Baronin sollte darum wissen, ES galt. :Prosper, der stets gegen zehn Ubr z» Fuß oder zu Pferd nach Mauerbcrg kam, zu überraschen. Das war Lisas »Geheimnis". »Weißt Du. wenn er gerade >o recht behaglich mit Tante Renate und seinem Bester beim Frühstück sitzt, dann trete ich vor ihn hin," malte Lisa die Litualion aus. »Lein Gesicht wird zu komisch sein! Weiß er doch, daß ich sonst eine Langschläferin bin. llebrigens" — sie blickte mit strahlenden Augen um sich — »ist die Welt so am frühen Morgen ganz herrlich! Wollen mal sehen, ob's auch sonst wahr ist, daß Morgenstunde Gold im Munde trägt!" »Wann frühstücken sie denn in Tcnkenberg?" »Ich glaube so um neun herum!" »Was?" Melitta blieb bestürzt stehen, „Aber Kind, dann sind wir ja viel zu früh weggegangen! Es ist kaum sieben!" „Egal, Ich will mal ganz allein so recht nach Herzenslust in dem ver wilderten Park herumstrabanzen." »Du? Aber wozu denn?" Lisa wurde rot. „Gott — es ist so eine Laune, Als Kind Hab ich mich immer so köstlich ge grault dort in den düsteren Alleen, wo der Boden ganz mosig ist und man di" Stille förmlich hört. Tausend Märchen habe ich dort erlebt . . . und besonders wenn ich jenem Teil nahe kam, wo der alte Her, von Senkenberg seine Gpastoe gänge macht und wohin mir immer verboten war zu gehen. «Da» Loch best bös.«» Drachen" nannte ich rS heimlich." »Lisa — sei ehrlich — Du willst noch etwas andere» in Senkender»?, Irgendeinen Schabernack auSführen! Gestehe eS nur!" Lisa lachte plötzlich laut aus und schüttelte den ährenblonden Hopf, baß e» tm Sonnenschein wie tausend goldene Strahlen um Ihre Stirn tanzte. Dann wurde sie ganz ernst und sagte: «Ja. Du siebenmal Gescheit« <— ich will noch etwas. Den Drachen will ich bezwingen! In alten Zette» besorgte» die« die Ritter für un«. aber e» scheint, daß im Zeitalter der Frauen«man»tpotto« wir die« Geschäft nun selber besorgen müssen." «Aber Lisa — wenn Deine Mama —" ' „Na. die Mama würbe freilich tausend Gründe dagegen willen, aber öarv« habe ich eben nur Dich eingewciht! Ich habe mir alle» überlegt. Bon sieben bi» acht macht der Drache seinen Morgcnspazicrgang am Ende de» Parke», wo der alte Weiher liegt. Tort überfalle ich ihn!" «WaS wirst Du ihm denn sagen?" «Wie soll ich das jetzt schon wissen? ES wirb mir schon etwa» einfalle« . ., übrigens da sind wir. Bon dem Seitenpsürtchen weißt Du wohl nicht»?" »Nein. Ist es denn offen?" „Keine Spur. Aber ich habe den alten Kastellan neulich so gebettelt, bi« er mir den Schlüssel borgte. Er glaubt natürlich nur, ich wolle Prosper beim Früh stück überfallen." Sie schloß auf und trat mit Melitta ein. „So. Liebste. Hier ist eine Bank, wie gemacht für Dich! Da Hab ich Dir auch den Ekkehard mitgenommen, damit Du Dich nicht langweilst. Recht» di» Allee führt zum Schloß — links geht'S zum Loch des Drachen und nun addiol* Ehe Melitta zu Mort tommen konnte, saß sie aus der Bank, hatte «in Buch im Schoß, einen Kuß auf der Stirn und sah gerade noch, wie LiiaS weißes Nettst- klcid gleich einem Ncbelivölkchcn zwischen wuchernden Büschen verschwand. 1i. Kapitel. . .> Herr von Senkenbcrg wandelte mit tief gesenktem Kopf, in Gedanken ver loren, um den Weiher, dessen opalisierende, reglose Fläche wie ein dunkle» Blatt zwischen Ahornbüumcn, Zypressen und hohem Riedgras lag. ES war der düsterste Teil dcS ParkeS. In seine harten verbitterten Züge war seit senem Abend mit dem fremde« Händler ein neuer Ausdruck gekommen, der rastloser, innerer Unruhe. Peter Mark hatte ihm nur gemeldet, daß Herr Rodin noch in der Nacht ah» gereist sei, weil die Sache mit den Ohrgehängen ihm keine Ruhe ließe. Er wollt« sie sobald als möglich herbeiznschasfen versuchen. seitdem war keine Nachricht gekommen. Senkenberg sagte sich tausendmal in den letzten Tagen vor, «S sei unmög lich, es könnten nicht dieselben Ohrringe sein, irgendeine Aehnlichkeit müffe Nodin getauscht haben — etwas in ihm wartete doch in verzehrender Ungeduld auf Gewißheit. Biellcicht hatte jene Unselige den Schmuck vor ihrer Abreise verkauft?. Aber warum? Sie hatte ja Geldmittel im Uebersluß mitgchabt. All die Lummen, die seine Liebe ihr gegeben, hatte sie, wie sich nachher herausgesteN, vor ihrer Flucht behoben. Und sie liebte gerade diese Ohrringe besonder-. Warum also . . . Lenkenbcrg wurde in seinen Gedanken gestört durch etwa- Lichte», dch» plötzlich unbeweglich mitten auf seinem Wege aufgepflanzt staub. Er hob den Kopf und prallte beinahe erschrocken zurück. Eine Lichlgcstait. die wie ein Sonnenstrahl inmitten des Düster» ringsum wirkte, stand vvr ihm und blickte ihn aus strahlenden Blauangen ernst und auf merksam an. „Wer sind Sie? Warum sehen Sie mich so an?" sragte er unwillkürlich weniger schroff, als er sonst zu sprechen pflegte. „Weil ich sehen möchte, ob Sie wirklich solch ein schrecklicher Mensch sind, wie man . . . wie ich glaubte." antwortete Lisa ohne eine Spur von Furcht. Tann lachte sie — süß. hell und unschuldig wie ein Kind — „nein, Sie sind «» nicht! Sie tun nur so! Ihre Augen sind gütig ..." Lenkenbcrg hatte sich gefaßt. Der ganze Widerwillen gegen fremde Per sonen drückte sich in seinem Gesicht aus. Daneben eine Art Empörung über die Dreistigkeit, mit der man seine Einsamkeit zu stören gewagt hatte. «Ich habe Sic gefragt, wer Sic sind!" sagte er nun dopeplt schroff. Ssxlsjinsr's Siiisrquslls nunmoi Qsssn Vsi-slopüwU, ßsslütto Vsi-äauunx, k^sltlsiblg- kceil. ölulancjfanx, sie. Ssros^/. §<>§/-.- / «,//. M IlkMll pliUIKN? ZVie teilten ciurcsi sein porrellan, Drescken ckurcsi sein Kunstgewerde, so ist Plauen ckurck seine Qarckinen berühmt. Plauen ist in cker Qarckinenmocke tur ckie ganre Vtzelt ton- angedenck. ZVer kür ckie neuesten, aus cker Fabrikation kommencken äuöerst ge schmackvollen unck ckabei ckurcbaus vvoklkeilen Oarckinen, Stores etc. Interesse unck keckark «Zarin bat, vvirck hiermit ru einem kesuck ckes „I^Iauenei d«t«Ik Loten, Doerceteu, nun HVst8eiiliai»88tru88« llv (neben ktontr Härtung) köslicbst eingelacken. Oie Preise kür ckie pestbestäncke vorjähriger Oarckinen sinck wesentlich emiäüigt. n G Sekrsivmsseklns G Q O L tU in ^IVI^l?0^0^5-8eki'6ibm3sckm6 sinckst men ckis - » i. »e. koekvollsnclsts i^LALioNZLlDSII ctss äsulseksn 8ol»'sidmLsol!lnvndLuvs. SInnsn wsnigsr bäinutsn kenn I«st«r dul» ello KAId/Isrcockss In ibrs Nuuplt««» r«rl«g»n, rsintgsn unck wiocksr ru»amm«n»1«Il»n (däocbsnikor ausgosckloeeon) ^—- N öustr« Suruntlst Klan verlang« (kostsniosö) Vorführung ckurck ckio Ssnsralvsrtrstung: IVIsl'escisZ Vül'v-IVlLZe^inSN-Vsl'il'isb Ivlsphon 12630 ^okantiss üoeksr Tslopkon 12630 vkesclSD. W3issok2U5st5sös 24.1-Stock m » m o m ^eireeoes- Sekrsibmsseklns G Hot»e8 Ltukomiiiei» bieten die Renten der MM WmMkiW-tiM r« UM«. Beste Altersversorgung für Kinder und junge Leute durch aufgeschobene und sofort beginnende Renten. Für ältere Leute, auch für zwei verbundene Leben, glcichbleibende, hohe Altersrenten, viertel jährlich zahlbar, bei Kapitalocrzicht. Beispiel: Für einen 65jährigen Herrn beträgt die lebens längliche Rente LN,77U, für einen 70jährigen des Einlagekapitals. Naupt««8vtiätt«8l«l>« r K1n»«tna»8« SS, ». LelddiuÄeu für Onterleibsleiäenäe, vaucli- ocj. I^sbelbruck, ttSnxeleib, nack Operationen auf l_a^er uncj nacii Ftaö, eckte Dr. IL»i8vr^seI»v ^e bbincten, nack Or. Osterlax. kielmü Mliicti. IM»-«.. WM 11. pralct, öllnäsZist unä ctiirurZ. In8trumentenm2ckermeister. kroclrilrts von rralürllotts» Sslrsr» äug 6sa vuoLlvn vvQ: Mgvornn» U«» 1r»aaS»t»oN«» Staats». VIOl-IV vienv vie»v vic»v MsiMMM» M» > » »UM Lam Lnklöiea tu Akaiiar vondertrokkeo tu H» IFKI VN» Ft, tdron IVirkaugau doi v«rä»unog„türuvg«o. I» > DU » HDDU»»», V <»*u>r.i,»«>. «»,«.^»1». «iuuw„». ,n>.> km eWPIMK ttä7 MMum llerogrtee- u. Alerenlelste», Lebr loiÄä löeUod. S dl« L?««»M«u uevd «lern Lee«» regeln uoä kvrLera «lle Venlennog. LSao düt« »tob voi- jrüaatUodao MaoNaaluo-ogau. Tragen Sie schon Lvx-llo8vll1rLxvr mit Stahldraht-Zug-Patten? stromerst»! Zu haben in besseren Geschäften. »I'MlIl« sM'I» ckuick AtetiterM Lrstst- «tüvlt» - Kvsutevte«. dlalürlictirte», unsckäckiich. Oeiränk von angenehmem Oerchmsck unck sicherem sirkolg. Leckeulencke Oe- vvicktsabnakme. Viele Dankschreiben! äerrtl. empkoklen! t Pak. dt. 2. 8 Pak. M. S. Prospekt gratis. In»tt1«t n«rmv», däünchen, kaackersirasse 8. 2 «Men-Iittrich, « Geisingftr.25,Tel.i8l66, AngSbnrger Str.S7.T«l.l0SSS. liefert aller Art in von 1 NKLI0I.MK Inhalt zu billigsten Tagespreisen. Jeder Abnehmer ist berechtigt» einzelne Stichproben zur durch das mitgeführte gesichte U LLIOUIKK- U^.488 vornehmen zu lassen, wozu auch die AbtrSger verpflichtet sind. Vsrlnuireo 81« ««»art Offeriere prinia rote und weihe Zlltist- smie MckrtM« in Ladungen. ksockor blirrbscb, kStrzcdslidroid.