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ordeo Der stärkste MonatsveMr fiel, Zustande befand, wurde durch Bedienstete der lanuar flSVO aus den Mrmat Oktober) sortgebracht und die heütge Handlung «ahm ihr Tonnen Der T/i-ewerkehr betrug ii» — Tie Jahresversammlung des..Verein huldirektoren »um Ende Taaesverkehr betrüg 1900 TlüO Tonnen weniger). . sein, zu erfahren, das, von« Jahre Kohle» mit der Eisenbahn verfrachtet deS Jahres lSVl insaesammt »egen ^ „ .112202671 Tonne») sächsische Sttin« vle» durch unsere Staatsbahneu zum Abtransport gekommrrr sind. Strom unserer Steinkohlen ergießt sich über ganz Tratsch« bl« »och dem Schwanwald, nach Bayrnr und nach dem Osten. Westen Preußen» lassen sich seine Spuren verfolgen, «in vrlö. daß man auch außerhalb Sachsens die Güte unserer Steinkohlen zu würdigen weih. Aus autzeffä, kamen im Vorjahre in, Ganzen 0M70O Tonnen na. Hier steht Ichen Ländern tcinkvhlen ;»r r Steinkohle mit rrioälO einer sonnen obenan, nach ihr erwirbt sich dir Steinkohle aus Mein land und Westfalen el» immer gröberes Absatzgebiet in Sachsen; von ihr wurden 270801 Tonne» nach Sachse» gesübrt. van» kamen böhmische Steinkohlen mit L1088 Tonnen. Ter Rest entfällt in brr Hauptsache aus englische Steinkohle — Die Frage des R e cht« am eiae » e » Bilde wird in soeben im Druck erschienenen Rede des ordentliche» Professors der Hechte Tr. Georg Evhn in Zürich, die er als Rektor der dortigen Universität bei dem Stiftungsfeste derselben gehalten, in interessanter Wehe untersucht Tie Rede Mit de» Titel .Neue Rechtsgütcr" und behandelt in» ersten Theil rin« gehend da- .Recht am eigene» Name»-, s„r zweiten türzcr das streitigere .Recht am eigenen Bilde'. Ueber vieles wird u A griagt: Wenn wir zu der schwierige» Frage Stellung nehmen wollen, so müssen wir zunächst zwilchen der Anfertigung und der unbesugten Veröffentlichung des Bildes unterscheide». Was die Ansertiguna betrifft, so durste schwerlich ein genügender Aniah vvrlicgcn, der allgemeine» Freiheit. Bilder zu finden und Bilde» zu fesseln, gesetzlich eine Schranke zu ziehen Wer sich dem Nemden Blicke auSietzt. mutz eö sich schon gefalle» lassen, dich sein Bild auf der Netzhaut des Beobachters entsteht Und, wie Niemand hindern kann, daß sein Bild von dem. der ihn bevbach« tet. in der Erinnerung Gebächtnitzschrei» treu bewahrt und von der gefälligen Phantasie wieder vor das geistige Auge beliebig zurückgenrsen wird, so sollte er auch kein Einspruchsrecht dagegen haben, wenn aus dieser Erinnerung heraus der Beobachrcr »lit Stift. Pinsel oder Meißel sich das, waö die eigene» Augen ge« sehen, wieder vergegenwärtigt. Kann es aber iür den Abgezeich- »cten einen Unterschied »rachen, ob diese Zeichnung einen Tag. eine Stunde, eine Minute nach der Beobachtung aus der Erinnerung heraus crfolqt, oder ob sie die Beobachtung selbst begleitet? Und welcher Nachtheil erwächst dein Urbild, wenn der Künstler daö ihm eiitgcgengetietene Bild seinem (wohlverstandenen) nur rum eigenen Gebrauch bestimmten Skizzenbiicl, anvertrant? Es ist ähnlich, wie beim littcrarüchen Urheberrecht: Jedermann darf ein fremdes Schriftstück unbedenklich für seinen eigenen Gebrauch abschrcibe»: der Nachdruck setzt erst bei der Absicht der Verbreitung ein ES sit auch ähnlich wie bei der Ehrverletzung; wer in sein verschwiegenes Tagebuch ein schlimmes llithcil über einen Nebcnmenlchcn ernträgt, wird nicht strafbar sein, selbst wen» die Eintragung beleidigend oder berleumderiich ist: erst wenn der Eintrag zur Kenntniß des Beleidigten oder eines Tritten gelangt, erst dann beginnt die Reaktion des Rechts. So auch bei der Abbildung. Erst wenn die Bervssentlichuirg cintritt oder doch ernstlich droht, erst dann beginnt sür den bildlich Dargestelllen die Gefahr, auch gegen seinen Wunsch rinn Gegenstand der Ansinert« samkett und Kritrk des »iahen Pnbliturns gemacht zu werden. Soll er diese Gefahr stets schntzloü über sich ergehen lasse» ? oder soll »hin das Gesetz ein srir alle Mal die Waffe des schrankenlosen Betas in die Hand lege» ? Man wird auch hier zu unterscheiden haben: eS wird zahlreiche «fälle «rede», in denen diese Gefahr nach der Art deS Bildes, »ach der Person und der Emvfinvnnasiveise deS Abgedildeten so unbedeutend, io unerheblich ist, das; sie sür nichts zu rechnen. Hier hiebe eö der Ehilane Vorschub leiste», wenn man das Einspruchsrecht ganz nach Laune und Willkür dcö Pwtraltirtcn zulassrn sollte. Man dcnte an den Athleten, den Künstler, den Schauwieler. die Diva. den Redner, die tagtäglich in ErrcuS. Theater, Eoneert oder Versammlung vor der breitesten Oesjenrlichkeit ihre Person zu erponiren pflegen. Wird eine gute Photographie, ein kiliisllensstus Bild, das sie i» angemessener Stellung revräientirt. ihre Interesse» tränten? Wird sie nicht eher ihr Selvstgcnilil heben, ihre Eitelkeit schmeicheln? Und ist eö mit dem gescierien Staatsmann, de», bewährten Heerführer anders? Sollen sic besagt sein, nachdem sie eben etwa in zehn illuslrirten Zrrtichristc» ihr Portrait bewundern liehen, der elften Zeitschrift lwohlverstandcn den gleichen untadeligen Ehnratters) die Wiedergabe zu verbieten, aus reiner Laune, bloS uni Jene zu begünstigen oder Diese zu schädigen? Aus der anderen Seite giebt es aber ebenso sicher zahlreiche Fälle, in denen die uu- belugte Bildvcrbrcituug sin den davon Betrogenen eine wirt liche Gefahr, ein Unglück, ein bitteres Leid bedeutet Man denke nur an die hämische Karrikatur, an das höllische Zerrbild, an die Darstellung in unangemessener Situation. !m tmnlciicn oder kranken Zustande. Auch der Ort, an dein ein an sich niitadcligeS und harmloses Bild dein Pulilikuin dargeboten wird, tan» noch schwersten Kränkung gereichen. Wv liegt nun die Grenze zwischen der leidlichen und der unleidlichen Publitalivn? Sie Ii« der ..Pietät" schnell ihren Verlaus. , ... in« Sächsischer .. soll Sonnabend de» 0. und Sonntag den autzen in, Hvtel Alberthos abgekalten weiden l stehen: 1. Bvrtraa des Direktors Haast- chiilaiiitskandtdate» bet ihrem Eintritte in s Sic liegt nicht in der Berühmtheit oder Unberühmtheit der dar- creslellten Person, auch nicht in dem Umslande, ob es sich »in Darstellung tm Privatleben oder im öffentliche» Leben handclt Wohl aber liegt das Kriterium in dem beleidigenden Ehnrakter deS Bildes oder seiner Veröffentlichung; mir wo Beleidigung vnr- liegt. sollte es ein Einspruchsrecht geben Dabei darf man freilich das Wort Beleidigung nicht, wie einige hervorragende Svrach- rechtSlehrrr wolle», in >ene»i ollrrttrengsten Sinne nehmen, in welchem es die Antastung des sittlichen Werklies triner Perlon be deutet. Da die Gesetzgeber das Wort Beleidigung nicht leibst er« klärt haben, ist es dem Eivil und Strafrichter unbenommen. auS den Thatumständcn daS Borliegcn der Beleidigung zu folgern, mag sic nun durch Wort oder Schrift, Thätlichtcit oder bildliche Darstellung erfolgen. Und die deutsche» Gerichte haden denn auch von diesem .Ehren« und BelcidigungSblanauci". das dci Geictz gcber ihnen in die Hand gegeben, gerade mit Bezug mis das Bild tember irr Aus der Tagrsordnun ans Oschatz: „Unsere«^ - Lchvmrt ; 2. freie Aussprache über BereinSangelegenheite» wie über Fragen aus der Erfahrung in der Schulleitung und Schulverwalt« ung: 8. Vortrag de» Direktors 0r. Hrr,m aus Netzschkau: „Die Behandlung der Schwachbesäkigte» in der Volksschule ". Müller « ,.Fröbklha>lS"-Tre-dr>» wird für beide Tage eine AuSsteUnng neuer Lehrmittel veranstalten. — Ein erneutes Gesuch des Deutschcn Patrioten- bunde», die von der sächsischen Regierung genehmigte Geld lotterie zur Beschaffung von Mitteln sür die Fortsetzung des Bölterschlacht-Deiitinal- Baues auch in Preußen zu gestatten, ist von der preußischen Regierung abermals avichläglich beichtet»»» worden Es wird nunmehr dem Patrivtenbnnde nicht- weiter übrig bleiben, als die Lotterte in Sachse» allein nrrsruiprele». wobei natürlich das Ergebnis! west hinter dein ersten Anschläge Zurückbleiben mutz. — Am 18. d. M. uirlernahur die Dresdner Buchbinder- innung, bei einer Bctbeiliguiig von gegen 7» Meistern, ihren diesjährigen technischen Ausflug. Galten die früheren der Her- stellung des PapiercS und der Pappen, so hatte man diesmal die Bunt» und Lusu-paprersabrik Goldbach gewühlt. Bon Herrn KominissonSralh Gmciiicr-Beiiirdvrf wurde» die Theilnehiiier des Ausfluges aus daS Herrlichste begrübt. Der Genannte gab zuerst eine kurze Uebersicht über die 200 Arbeiter beschäftigende Fabrik Sie wurde 1872 gegründet und hat sich zur zweitgrösrten Bunt- Papierfabrik emporgearbeitet. Ihre jährliche Herstellung beträgt gegen 00 Millionen Meter und gehen die Erzeugnisse nach allen Tyeileii der Erde. Als Zeichen enies vorzüglichen Einvernehmens zwischen Arbeitgeber und Arbeilernchmer darf es angesehen werde», das, 20 Arbeiter über N Jahre, IliO gegen 10 Jahre i» der Fabrik thätig sind. In drei Abtyeiluiigen, geführt von dem Herrn Kom- missionüralh Gmenrer-Bciiiidors und den Herren Sturm und Oejcr, »ahm man dann die interessante Fabrik i» Augenschein Als Triebkraft diene» sowohl Dampf als Wasser. 9 Streichmaschinen tragen die Farben aus die rohen Papiere auf. Tie feuchten Rollen werden dann aus eine äußerst sinnreich« Wandeibahn ge- sührt, deren Länge sie in ungcsähr einer Stunde durchlaufe», uni dann entweder in Bogen geschnitten oder in Rollen geglättet zu werden, waS van 01 Glättmaschinen ousgeführt wird. Tie Glatt- steine werden i» der Elbe gesunden. Ter Mattglanz wird durch 0 Kalander, einer davon mit 100 Ecntncr Truck, erzeugt Ferner sind noch 18 Musterwalzen im Gange. Ganz besonders fesselte ober die Abthcilung für handmarmorirte Papiere die Besucher. Sortir-, Pack« und Lagerräume ergänzten daö Gcsamnttbild. Mit DankeSwvrten schieden die Meister, um von Bischofswerda gegen Abend die Stadt wieder zu erreichen. — Ein Miethschiedsgcricht soll in Frankfurt a. M. errichtet werden. Ter Hailsbeiltzervercin und der Miethervercm habe» nach gemeinsamen Verhandlungen die Errichtung dessc beschlossen. Tas Micthschiedsgerichl toll aus einem V zwei Beisitzer» aus den Kreisen der Hausbesitzer. ^ Beisitzern aus den Kreisen der Mictkcr bestehen» Dem Micth« schiedSgerichk sollen alle aus dem Miethberchöltiiiß entstehenden desselben Vorsitzenden, sowie zwei Rechtsstrritigkeitcn unter Ausschluss des ordentlichen Rechtsweges und ohne Rücksicht aus de» Streitgegenstand zur Verhandlung übenviekcn werden, sofern sich Vermrether und Miethcr im Mlcth- bertrage oder einem Nachträge dazu verpflichtet baden. — Ter Julius Ottv - Bund veranstaltet Sonntag den 21. August sür Mitglieder und deren Angehörige im ..Bergkellcr" ein Sonnncrsest, verbunden mit Instrumental- und Bolalconcert. Es lviiimeii dabei Lieder zum Bortmg, ivelche beim 0. Deutsche» Säiigcrbilildesiest in Graz gesungen wurden, n. A. der dort vom JuliuS Otto-Bund zum Vortrag gebrachte „Grus; der Sachsen an Steiermark", kviirpoiiirt von Herrn Professor H. Jüngst. — Am Montag Abend wurde in El,cmnitz in dem Hause Zschopaucrstraße 68 von zwei Damen, welche aus dem Grundstück auSzoacn, »i einem versteckten Winkel des Kellers hinter Fässern ein Krstchen mit einem K indes - Lcrchno irr entdeckt. Ter un heimliche Fund, welcher schon stark in Verwesung übcrgcgangen war und einen ziemlich üblen Geruch verbreitete, wurde der Polizei übergeben. Ter Leichnam war in ein Wäschestück cingcwickelt, wc!ck)es den Buchstaben K, trug. Hieraus wurde eine Tome aus dem Hause, welcher das Wäschestück gehöre» konnte, »ach der Kriminalpolizei bestellt, wo sie die Wäsche und das Kittchen als ihr Eigcnthui» recogiioscirte. Nunmehr lenkte sich der Verdacht, daS Zerbrechen verübt zu haben, aus cm früher in diesem Grund stück bedicnstet gewesenes 26jährigcS Dienstmädchen, welches zur Zeit bei den Ellern i» Chemnitz wohnt und schneidert. Das Mädchen so», wie verlautet, von der Kriminalpolizei fcjtgcnvmmcn und an die Königs. Staatsanwaltschaft aligeliesert worden sein. — Dem Gutsciuszüglcr Ernst Fuchs in Groß-Oelsa wurde gestern aus Anlaß der goldenen Hochzeit eine Ehrcubibel durch den Psarrer der Parochie überreicht, sowie die Glück- wünsche, mit Elirengejchciil der Gemeinde durch den Gemciude- oorstand übermittelt. Lagesgeschichte. Deutsches Reich. Tie Frage, ob der Kaiser als Prinz in Paris war, wird anläßlich seines Zusammentreffens mit Waldcck-Rousseau, Ivic bereits mitgethcilt, erörtert. Zu diese, "" ' - - « ..... - - - - - - . Hotel unser Weltausstellung , . . . genossen Unter einem gräf lichen Namen wohnte der damals iOjäyrigc Prinz Wilhelm in Begleitung zweier Kavaliere im strengsten Inkognito rn dem von der internationalen Aristokratie damals bevorzugten „Hotel Mirabeon", Rue de la Paff. Nr. 8: mir wurde die Ehre zu Diieil, Seiner Königlichen Hoheit als Zimmerkellner, ,,urckou. „okot' cko quartier. w'e Ivir befrackten „Trcppen-Boltigcurc" dort offiziell genannt wurden, persönlich auszuwarten. Das OuaUicr War von dem damaligen deutschen Botschafter in Paris und energisch Gebrauch gemacht" Mit ganz besonderer Strenge ist nachmaligen Reichskanzler, Fürsten zu Hohenlohe, bestellt, und —--- —Recht, der Hotcldirektio» strengste Diskretion anbcsohlcn. Die Direktion dies bezüglich der Frauenbildnissc geschehe» und gewik mit freilich", so bemerkt der Beriasser im weiteren Verlaus seiner Erörterung, „ist fast kein Begriff der Jurisprudenz so elastisch und lo unfftritten, wie derjenige der Beleidigung und der Ehre und dem Richter werden schwierige Ausgaben gestellt" Eben deshalb ist die positive Bestimmung des Gesctze»1wnrsrs über das vhvtv- gropdiiche Urheberrecht, wonach die Geiichiittgnng des Abgebildctcn zur Veröffentlichung erforderlich lein soll, der Verweisung aus den gerichtlichen Schutz gegen Beleidigung Vvrznzietien. Das Recht zur Beleidigungsklage wegen ehrverletzender Karrllalnren wird von der Frage deS Rechts am eigenen Bilde nicht berührt — Der Bericht über die Tbätigkeit des Ehcmischeu Untersuchung s a,» tcs der Stadt Dresden i,n Jabre l'.MI. kathes der Stadt Dresden erschienen — Nach Einverleibung der Ortschaften Löbla», Eotta, Plauen, Trachau. Mickten, Nauhlttz, Kaditz, Ucbigau und Wölsnitz, welche im Jahre l!»>0 zusammengenoinme» ,782', Eimvvhner zählten, wird Dresden ziemlich eine halbe Million Bewohner haben und somit die viertgrötzte Stadt des Reiches werde». — Gestern wurde das hier einige Zeit zu gröbere» Nelnnigcn verauartiert gewesene I » fa »t c ri c-Rcgime nt Nr. 1«>2 nach seiner Garnison Zittau niit Sondcrzügcn zurückbefördert Der erste Sondcrzug mit oem Rcgimentsstave und dem 1. Bataillon verlieh den hiesigen Neustädter Personenbahnhof Nachm. 0 Uhr 18 Min.: ihm folgte rln zweiter Donderzug Nachm. 1Uhr 5Min. mit dem 2. und 3. Bataillon. Die Sonderzüge trafen in Zittau Abends kurz vor 8 Uhr und gegen -'/»IO Uhr cm. — Zu einem unlicbsamen Zwijchcnsoll kam cs bei der gestern Mittag stattgesundenen Becrdrgung des verstorbenen Krieg-Ministers v. d. Planitz. Die Trauervcrsammlung war um das offene Grab auf dem Friedhöfe versammelt, eben war der Sara durch die Diener der Beerdigungsgeicllschast „Pietät" in das Gmb hinabgclasscn worden, die nächsten Angehörigen dcö «erstorbenen und die Mitglieder deS Königlichen Hauses standen in nächster Nähe, und der Militärgeistlichc schiatc sich an, die Ein segnung vorzuncd men, als dicht neben dem Grabe eine Stimme etwa folgende Worte laut rief: «Ich heiße Zacharias, D» hast ^rls drr Lehren unserer Kirche mißachtet, entferne Dich von lsier." betreffende Rufer, der sich offenbar in unzurechnungsfähigem wiederum hotte mich instrnirt und mir ausgetragcn, den Prinzen, der natürlicherweise ein ebenso geläufiges, wie elegantes Französisch sprach, nur in der Landessprache zu bedienen und „Sloni-ionr 1k! comtcc" zu tttuttrcu. Und so geschah cs auch. Immerhin, eines schönen Tages i,ctz ich mich verleiten, mehr in Gedanke», mich dem Prinzen als Landsmann zu offenbaren. Und das ging so zu: „hloimioue Io oomtv" sah im Salon vor dem Schreibtisch, als mich die elektrische Klingel zu ihm ries. Ich klopfte an die Thür: „lAttrox! clouo, ^'il vowi nlait, rruo cnttrv tzlum, ! Ono ccluino — —" „Eine Stahl feder, zu Befehl, Königliche Hoheit!" sWir hatten im Hotel nur die damals noch beliebten Gciusckeilsedcrn.j — „Nanu, woher ^nircn Sic mich den»?!" — „Ich ivcrdc doch iinsere» Prinzen Wilhelm kennen, Königliche Hoheit!" — „Nun hört doch Alles aus! Bor Euch deutsche» Kellnern ist man doch nirgends sicher!" Hierauf folgte» noch die üblichen Fragen: „Soldat gewesen'? Wo z» Hause im deutschen Batcrlandc usw." — Bo» dem Tage ab gab sich „U«».-üoue l< oontto" mir gegenüber stets als leut seliger deutscher Prinz und sprach mich immer in unserer, in der Fremde doppelt lieblich klingenden deutschen Muttersprache an." Der Lcgationsrctth v. Below-Salcskc, z. Z. Geschäfts träger der deutsche» Gesandtschaft in Lissabon, bat das Offiziers, kreuz der Ehrc»lcgivn erhalten. Tic Veranlassung dazu nnrd wie folgt geschildert: I» de» Schrcckcnstagen von Peking im Juni und August 1!100 vertrat Herr v. Below nach Ermordung v. KcttclerS die deutsche Gesandtschaft dort. Es waren harte Tage. Von früh bis spät stand man ungedeckt dem Geschütz- und Klcin- gcwchrsciicr der sanatijchcn Ehinesen ausgcletzt da, und nur mit Lebensgefahr koiintc mau sich im Gesandtschastsoicrtcl bewegen. Die französische Gcfandtschast war in die Lust gesprengt, die Ruinen wurden mit Todesverachtung von dem tapferen Kapitän d'Aroy von der Marurc-Jnsantcric gehalten, während der Gesandte Pichon mit seinem Personal ein Obdach in der britischen Gesandt schaft gefunden hatte, gleich allen übrigen Gesandtschaften, ausge nommen die deutsche, die nach Entschluß und Anordnung des " errn v. Below nicht verlassen werden durste, so lange noch die „kauern standen und der treffliche Dertheidiger Graf Soden noch nicht gemeldet batte, daß die letzte Patrone verschossen sei. Ta kommt der 11. Juli heran. DaS vernichtende Gewchrfeuer knattert durch die Straßen deS Fremdenviertels ganz besonders heftig, als der französische Gesandte auS seinem engen Wohnroume heraus, tritt, um den soeben angemeldeten deutschen Geschäftsträger dienst lich zu empfangen — erstaunt und überrascht, r» solch einem Augen blicke, wo olle Bande gelöst crlchienen, in Anspruch genommen zu werde», noch mehr überrasch! aber, als Herr n Below m sonnen- iionell feierlicher Weise dc»> Geiandlen die Glückwüniche seilen« der deusichen Gelandtschast zm» ll. Juli, dem großen Naiionalsest der Republik, au-lpricht. Trotzdem zwei Jahre darüber lunauige» und die Leichtlebigkeit der Zeit die Schreckenstat!«: von Peking langst vergessen bat, erinnerte sich die Republik dock, »vck, dicies Zwischenjalles und übersandte ihr Kreuz der Ehrenlegion »ach Lissabon. Ein „Kaiser und Kanzler" überschricbeiier, aus Berlin datirter Artikel der konservativen „Tchles. Ztg." tnüpst au tne Beröffentlichung dcö Tepeschenwechiels zwischen den« Kaiser und der» Prinzregenten Luitpold a» und uitterwcht die Frage »ach der staatsrechtliche» Beranlivortlichleii s,n die periönlicheu Kund gebungen des Kaisers. Das Blatt schreibt „Wie Gras Bülviv darüber denll, das hat er seiner Zeck im Reichstage verrathcn, als er erklärte, daß er »ach der Reichsversassung die Bcraiu wortuna sür die Anordnungen und Beringungen des Kotters trage, nicht aber sür Reden, dag er aber die volle tuvralische Beraitt- Wortung übernehme auch sui die Reden des KaiierS, ivelche iwu der großen Mehrheit des Volkes nicht mißverstanden werden Das war diplomatisch sein ausgedrückt, ließ aber denllich erkennen, daß der Reichskanzler durchaus nicht mit dem Wvrllaut aller rednerischen, und man daN wohl auch sagen aller ionstige» Kund gedungen dcS Kaisers einverstanden ,s>. und daß er die eine oder andere von ihnen, ebenso w>e unverbürgte Miilhcitungen über MeinungSäußerungc» des Kaisers durch ew lategorstches Dementi im „Rcichsanz." aus der Weit hätte schassen mögen Tas geht nun freilich bei Reden, die vvr einer großen Eorvna gehalten werde», und bei Telegrammen, die durch das offizw--' Tclcgrophenburcau noch dazu erst bekannt gegeben werden, »ich! an. Der Reichskanzler hat sich mit ihnen ebenso abzustndc», wie die ösfeirtliche Meinung, und es ist seine Sache, wie der Monarch sich wiederum mit ihm absurde!, wenn eiwa durch enie rednerische Kundgebung des Kaisers, sei cs mit oder ohne Wissen deü Kanzlers, auch gesetzgeberische Maßnahmen oder Forderungen angckündigt werden, die an die Zustimmung der Bvllsvcrlrelung gebunden sind und von ihr abgelehnt werde» Ein erwünschter Zustand ist daö nicht, und auf liberaler Seite hat man cS immer mit dem Jiirsttn Bismarck gehalten, der ii» Interesse des iiwnarchischen StaalSacdonkenS nicht wünickste, daß der Koster und König ohne ministerielle Bekleidung vor die Ocsseiitiichkcit trete. Fürst Bismarck selber ist der Erste gewesen, der die Wahr nehmung gemacht hat, das; Wilhelm ll. darüber anders dentk und sein eigener Kanzler sein will. Kaiser Wilhelm nimmt sin sich das Recht in Anspruch, seine Meinung jederzeit und jeden orts frank und frei zu sagen, unbekümmert, ob er sich damit ui Widerspruch mit der Tradition jetzt und durch seine Worte liier und da Anstoß erregt. Im Lause seiner vierzehnjährige» Regier ungszcit hat Kaiser Wilhelm ost genug Gelegenheit gchabl, zu sehen, welches Echo seine Kundgebungen in der Nation und über die Grenzen des Vaterlandes hinaus gesunden haben. Das Echo war nicht immer erfreulich, im Gegentheil, und er weiß das auch, denn nichts ist thörichtcr, als die Behauptung, daß die Auszüge aus der Presse, welche dem Kaiser vorgelegt werden, uck usum ckc-lplrini zugcschnitte» seien. Ter Kaster weiß ganz genau, was man über ihn denkt, und speziell, Ivelche Aufnahme seine markantesten Kundgebungen gefunden haben. Tie Kritik ist mitunter recht böse ausgefallen, aber sie hat den Kaiser nicht veranlaßt, zur Tradition dcS von ihm so hochverehrten Großvaters zuruckzutchrcn. Ter Kaiser bindet sich nicht an die herrschenden kviistitiitioncllcn Begriffe und wird sich durch keine» Minister, er heiße, wie er wolle, zu einer anderen Denkungsart bestimmen lassen . . . Wie bedauern cs gcwish daß die Zustände sich so entwickelt haben und der Kaiser jo ost in den politischen Tages- streit gezogen wird. Das Ansehen der Krone kann zu leicht darunter leiden. Preußen-Deutschland ist cm konstitutionelles Land, in dem Jeder ini Rahmen der Gesetze sagen kann, was er lvill. Wenn der Monarch also an die Oefsentlickkeit tritt, so weiß er auch, daß seine Worte zum Gegenstände der Kritik gemacht werden: er weiß andererseits, daß der Reichskanzler eine moralische Verantwortung sür kaiserliche ktundgebungcn nur so weit zu übernehmen geneigt ist, als sie von der großen Mehrheit dcS Volkes nicht mißverstanden werden. Kann der verantwort liche Reichsbcamtc nicht verhindern, daß eine rednerische oder telegraphische Kundgebung erfolgt, so sollte er aber das Eine er reiche» können, daß eine Veröffentlichung nicht ohne seine Kennt nis; erfolgt. TaS Telegramm des Kaisers an den Prinzregenten ist oknc sein W-ssen veröffentlicht worden. Wer es dem Tele- graphcnburca» übergebe» hat, ist nicht bekannt; man bat neuer- dings nur erfahren, daß man rn München die Veröffentlichung nicht gewünscht bat. Das „Wolfs'jchc Tclegraphcnbureau" steht in enger Verbindung mit dem Auswärtigen Ämlc^und genießt Vorrang bei der Beförderung seiner Depeschen. Sollte cs sich wirklich weigern, dem Auswärtigen Amte Kenntnis; von wichtigen politischen .Kuiidgcbniigcn des Kaisers, die ihm aus der Umgebung des Kaisers zur Veröffentlichung zugehcn, . . wenn der Rerchslanzler einen dahingehenden Wunsch ousspricht? " "" " ' " " ^ si^ " Kenntnis, zu geben, ^ '"Gricht? ich er. Die Vcraittworlung sür die aus einer svlchcu "Anordnung tickt gebenden Folgen trüge, wie sich'S gehört, der Reichskanzler." Dreie Ausführungen sind bemcrkeiiswcrth als Anzeichen des Unbehagens, das man auch in konservativen Kreisen verspürt. Das Thema „Regierung und Presse" behandelt das „Berl. Tageblatt" in einem Artikel, der mancherlei Interessantes enthält und in dem cs u. A. heißt: „Eine Regierung kann unter den gegenwärtigen Verhältnissen die Presse nicht entbehren. Fürst Bismarck war ein Mcistcrspielcr aus dem Instrument der Presse, dessen ganze Vielseitigkeit er darzulcgcn wußte; immer neue Töne und Wendungen Hot er ihm entlockt, immer neue Kombi Nationen cntworscn. Es war ein angeborenes Talent zum Zeitungsschreiber in ihm, dos er durch sorgfältige Nebung ver stärkte, Ivo er nicht selbst schrieb, da wußte er zablrcichc Federn zu seinen Zwecken in Bewegung zu sehen. Er batte seinen Löffel in viel mehr Töpfe», als die Ocfscittlichkcit wußte und ahnte „Büschchcn" hat darüber in seiner weitgehenden Offenherzigkeit mancherlei ausgcplaudcrt. Zuletzt, da ihm der Ruhestand Zest sieß, wars Fürst Bismarck sich völlig dem Jounalismus in die Arme; er hat gezeigt, daß auch ein bloßer Zcitungsschrcibcr einem unsympatbische» Kurse recht gewichtige Steine in den Weg legen kann. Graf Eaprivi hatte, als er die Leitung der Rcichspvliii' übernahm, Anwandlungen von Tugendhaftigkeit. Er wollte aus die bcinilichen Kanäle, durch welche sein Vorgänger offiziöse Weis heit in das Volk fließen ließ, verzichten. Die Enthaltsamkeit ist ihm nicht gut bekommen, da seine Gegner unter der FriedrichSriilicr Oberleitung um jo skruvclloscr wüblten. Er glaubte, sich über diese Treibereien hstiwegsetzen zu können, bis er schließlich ahmmgS- los in eine von jener Seite geschickt gelegte Schlinge fiel. Unter Onkel CHlodwig nß dann eine heillose Verwirrung ein. Ter alte Fürst war in diplomatischen Kniffen nicht unerfahren, aber er war allmählich schwach und müde geworden. Da er selbst die Zügel am Boden schleifen ließ, so griff bald von rechts, bald von links eine .Hand hinein, um den Rcichswagcn nach Gefallen zu lenken. Von einer Solidarität der Regierung konnte keine Rede sein. Jeder Minister hatte seine Presse, und nicht selten führte ei» Kollege gegen den anderen scharfe Angriffe. Gras Bülow wollte Ordnung in das Ehaos bringen, jo verkündigte er selbst Trotzdem ist bisher nicht viel gebessert worden. Gras Bülow wollte aus der offiziösen Presse alle politischen Räsonncmcnts cm fernen: er wollte sich damit begnügen, auszukiärcn, wo dos Vor gehen der Regierung dunkel erschien, zu berichtigen, wo die Thai- sachc» entstellt wurden, und zu unterrichten, wo eine Entscheidung getroffen war. Dieses Programm wurde aber in keiner Weise inne gehalten. Die offiziöse „Berliner Korrcivondenz" zwar beschränk! sich im Wesentlichen auf Tbatsachen und Richtigstellungen: daneben aber stieß man in der „Südd, Rcichskorrcspondenz". rn den „Pol. Nachr." des Herrn Schwcinburg, sowie in einzelnen Berliner, Hamburger und Münchener Blättern auf Mittheilungcn und Tor- lcgungcn, die, wenn nicht vom Reichskanzler, so doch nur von ein zelnen Ministerien ausgehcn konnten. Dabei mußte immer wieder sestgcstellt werden, daß die Regierung in ihrer Benutzung der Presse recht ungeschickt verfuhr. Nicht blos, daß sie einzelne sehr minderwerthioc Blätter zu ihren Organen machte, sondern auch die Art und Weise, in der sie Mittheilunaen an die Oefscntlichkeit gelangen ließ, mußte Anstoß erregen. Wir erinnern nur an die Art und Weise, in der das „W, T, B," eine irreführende Mit- therlung über den Herkunftsort des TclcgrammwcchselS zwischen dem Kaiser und dem Prinzregenten Luitpold machte, sowie weitei rro«i er: qu,qv««oK ^ «e«