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Dresdner Nachrichten : 07.03.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188703073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870307
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-03
- Tag 1887-03-07
-
Monat
1887-03
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.03.1887
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II1 -Dresden. i>ra »nur»»rüü>I>k,i>a«nivis thccttt». Dl- üvnibgc- P.-,». k iktt s -siii-cin is P»,. s!„ Mon- j o«r nach Hichlaaen uu Pia. Im» «>>ich iiLmaciaiivt» Ac-Nc so «i, zililniiikii a»i t>ec Pccuccl- pte iikiie 20 Pio Link cpa>aii»e n da» nachiilaqiac Ünännnm d»c Maic nnid niilii akarvc» W„e tziiinlivns «„nräae acoenl ^A»«»niandv-a»I»i,n durch ')>nr>.s »Ae» vd Pl'sieiii^alii,,»,,. gnicnuc AH,«, ich„i»i!nl,k lrnuiniiiirie An- no»ce» ürvcbilivnc» a» g,,r Nink-. ,ad« ciuc>c>. Pianiiirnvie trine Per- < ^ vinvtichleil. Tagrklatt für MMK, Axltt-Mm«. KeMsinM. MMMt. KemdeMe. Lchkiredüiunui L. 8. Loüivlsmnt ?NLgSI'8l»'LNS 7. >vro»»«LU»M^L r»st»»»o« »vs«r»r^iuü»«rll Vi«»«tt»«»Isv. 7 7. j o.ik.^ntsnt. R' 8vIb8ttktttiMe, nc>l'!tu8elilo8ol' lüurseMsLssr, ^ V »vu, vlnkaeli, prvixrrvrtli. LU I 8vzv!i!>rte8 ckiru8rdatto8 8v8tem. - ?ro8poet« ssratia unck iruneo. teilt » sr örLiJ k» »M E' 26i.VVottiii6i' 8ii'.26i. ILr«ßsvn. I»t Et« i», kl»«»»nl>»et8, noue8t<! b'ai-0U8 I). 1 r»e»s , tt »««^Ue-W »drtlt eieiel Lu88tt»tt»uk8 Vv»oI»äN, 8 HIarl«»8li . k! »i. i»»rt. «e. I. Kt. I.oboi'tdrLN,ktz8ltzIlL>ktzv«liAtzxtzi^!i>i8liili!iA,IiKl.I>«lApEl^tzIjl<;8<ltz!i.lliil6^iKtzM»r. 2« dlnks tdtdtd k^vilk i Wii«kr»nasa»»Nlch«e» lUr de» 7. März, «krsiidcrljchc» Wind von Uiltllkrer EtzUtz. Sü. Z0l)1t1. ^>til1rt.s-<ltlst. «tiirkc dkl dnrchschniltllch »iMIerer ivemvlknna, »>>ue wcscnltichc Pirderschlitgr. Akeslkien 1Z^7 «'s», w» ^ -, Qiiartal-Zmvachs iroe» . >Temperatur niciil» vc>«»dcri. 1 ioo>. Montag, r. Mörz. Lokales und LächsischeS. — Ihre K ö »ig l. M ajestüte », sowie Se. Kenias. Hoheit Prinz G e v r g liebst hoher Familie wohnten gestern Vormittag dem Olvtlesdicnsle in der katholischen Hoikirche bei. Rochinittaas Mir w»d bei Men Mojcstllten srinnilientasrl statt, an weicher die .Vnnitie Priiu Georg und die Prinzessinnen von Schleswig- Hvlslein Iheilniihmcn. — 2e. Mo,, der König hat dad Grohkreii; des Albrcchtsordcns dem preuhischcn General-Lcntnant R vcrdanSz, Inspekteur der 2, <s»ß-ArIlIierie-I»spektivn, verliehen. — Die auf Befehl Sr, Mas. des Königs vorgestern znm^and- tags'cklnsse im Kgl. Schlosse stattgesnndene gros;e Hoftasel Halle eine» glänzenden Berlaus. Tic Gäste versammelten sich im Aalliaale, die Tafel war im Banketsaalc. Es nahmen die Milalie der beider Kammer» der Ständeversaminlnnn Thcil lniitAnSnnmne der Sosialdemofratens. 2lnch die fsieichstagsmitglieder 2lckermann und Niethammer waren von Berlin hernbergekomme»; ihre Mit- thellmige» iiber Phisivgnvmie und Slimmnng des nuninehrigen Reichstages und einzelner Persönlichkeiten desselben erregten natür lich grohcs Interesse. Um ."> Uhr ertönte das übliche Zeichen des Lberhvsmimchalls v. Könnerig, und der Zug der Kgl. Herrschaften betrat den Banketsaal l voran die Hossonricre, die beiden Offiziere du jour und die Oberchargen ^ Erc Graf Vtsithnin, Graf Platen, Oberhoiineisler v. Lüttichau. Generaladintant v. Earlowih re., Ihre Maiefläten der König und die Königin, Se. K. H. Prinz Georg und Prinz Friedrich Nna»st. I. K. H. Prinzessin Mathilde und mehrere voidamen, die Ilügeladjutanten des Königs und Prinz Georgs, Hofmarfchall Zrhr. v. Gntschinidt ?c. Ieriier nahmen an der Tafel Tbe,l. säminlliche Herren Staalsniinister, Ere., die Geh. Rathe und Nblheilunasdirektvrcn sämintlichcr Ministerien iGeh. Ralhe v. Thümmel. Meusel, Tr. Pehold, Tr. Gösirc.), Geh. Rath Bär, Generalmajor Schnrig, der bisherige und der künftige Ge neraldirektor der Staalseifenbahnen: v. Tschirschk» und D. Hvs- inann. die Gell, iltegieningsräthe Vodcl und Schmiedel, Geh. Iustizrall, Tr. Rüger n. A. in. Es war eine stattliche Tischgesell schaft. Die Offiziere und Staatsbeamte» gingen i» Galauniform, auch viele Landslände erschienen in Hosuniforin. Gegenüber den Majestäten sahen die Präsidenten und Bicepräfidcnten beider Kam mern. Echo» der Anblick der ganzen festlichen Beranstaltung ist ein Genus;. .Hnnderle von Kerzen gaben dem groben Raum den poetischen Lichtglanz. Auch ans de» Tafeln stehen vielarniige sil beme Leuchter in »roher Zahl und zwischen ihnen Körbe aus Silber oder Porzellan, mit den schönsten Blumen gefüllt. Es ist selbstver ständlich, das; das Menu ein gewähltes »nd opulentes in. Diesmal bestand es ans l l Gängen. Bon den Weinen stand Rokhwein »nd Nicrslcincr in Karaffen aus der Tafel, die übrigen Sorten: Hatte»- hcimer, Madeira, Latour, Lünel und Ehamvagner wurden bei den verschiedenen Gängen vom Personal der Hvskellerci servirt. ssabel- liatt rasch geht überhaupt die Bedienung von statten. Das Service ist abwechselnd m Silber und Porzellan; beit» Dessert wird golde nes Besteck aufgelegt. Die -Stimmung war diesmal eine auher- ordentlich animirlc, die Unterhaltung sehr lebhaft. Es ging ein Ton durch die große Tafelrunde, als wäre sie zu einem Familien feste Aersamniclt. Nachdem Braten und Champagner servirt war, erhob sich Se. Mai. der König und trank „auf das Wohl des Landes und der getreue» Stände!" woraus die Trompeter der Garderciter eine dreimalige Fanfare aiistimmlcn. 'Nach kurzer Pause brachte der Präsident der l. Kainmer. Wirk!. Geh. Rath v. Zehnten, ein drei maliges Hoch ans „am das Wohl Sr. Mas. des Königs". Mit großem Jubel stimmte die Fcstvcrsamnilnng ein und ebenso in den Toast des Präsidenten der 2. Kammer. Geh. Rath Dr. .Haberkorn ..am das Wohl Ihrer Mas. der Königin und aller Mitglieder des Kgl. .Hanfes!" Es war etwa V«7 Uhr (die Tafel dauerte wnach nur mmvicrtcl Stnndes, als die Tafel nusgehoben wurde, worauf sich die Kgl. Herrschaften und die ganze Tischgesellschaft in den Ballsaal begaben, wo zunächst Kaffee und Ligncnr dargebotcn wurde. Der König und die Königin, sowie Prinz Georg. Prinz Friedrich August und Prinzessin Mathilde unterhielten sich nun mit vielen Landtags- abgeordneten. Der König war sichtlich in sehr aufgeweckter Stiin niiing; die eben slatlgesnndenen Reichstagswahlen gaben vielfachen Treff zur Aussprache und es fehlte auch nicht an heiteren Inter mezzos. Tic.Huld und wohlwollende Theilnahme, mit welcher die König», ans die Berhältnissc der einzelnen Abgeordneten eingcht, in tiir Biele eine überaus angenehme Reininiscenz aus lange Zeit. Es war schon 8 Uhr heraiigekommen. als der König das Zeichen zum Auibinch gab, nachdem er noch mehreren Abgeordneten in lcuticliger Weise die Hand zum Abschied gereicht hatte. Und nun hicj; cs bei Bielen, raich znm Bahnhöfe, nin noch vor Mitternacht zum häuslichen Herde zu komme». Andere verbrachten die späteren Abendstunden noch in geselligem Beisammensein; Alle aber beseelte der lebhafte Wunsch, das; man sich in friedlicher Zeit zum nächsten ordentlichen Landtage im Herbste d. I. Wiedersehen möge! Was aber die lieben Angehörigen der Abgeordneten, besonders die Kinder oder Enkel cmlnngt, so nehmen sie nachträglich noch an den Taselsreuden des Kgl. Schlaues Thcil, denn es ist das Dessert dabei so reichhaltig und vcisclw'dcizgrtig, daß Jeder den Seinen daheim eine süsse Erin nerung milbringen konnte! - Gesten, Bonnittag ll Uhr ward unter Barsch des Herrn Sladlrath Grabowskh, der als Wahlkommissar seines Amtes »lit aroßer Hingabe gewaltet hat, in einem Zimmer der l. Etage des Alinädter Rathhanscs im Beisein von 8 Herren, die bereits am T>. Februar bei Eonstntirnna des Wahlresultates thätig gewesen waren, das bei der engeren Reichstagswahl am 2. März in Dresden- Altsiabt erzielte W a h l c rg c bn i ß p n b l i c ir t. Es wurden in den öü Wahlbezirken 29,873 Stimmen abgegeben, darunter 140 un- aiiltigiz. Tie Zahl der verbleibenden gültigen Stimmen beträgt demnach 29,733. Von diesen entfielen ans die Herren Kaufmann Theodor Hulsisch 19,«>öL und Trechslermeistcr August Bebel 10077. Herr Kaufmann Huchsch ist somit gewählt. Dieses vsficielle Wahl- rciullat stimmt genau mit unseren Zahlen überein, wie wir sie am 2 März 2'/» Stunden nach Schlaf; der Wahlen bekannt gaben. Im !j8. Bezirke war von 4 Herren Protest erhoben, weil „nicht wahlberechtigte Schüler den ganzen Tag im Wahllokal aufhältig aewescn und zur politischen Wahlagitation verwendet worden seien, lieber dergleichen Proteste steht dem Reichstag die Entscheidung zu. Unter den 140 nngnltigen Stiminzetteln befanden sich 40 weiße und 48 mit gedrucktem, aber ausgcstrichencm Namen für Huchsch. — Nach Mitthcilnngen eines zu kurzem Besuch in Dresden cingctrosscncn ReichstagSabacordnetcn cursirt im Reichstag die Eesart: das Centrum wolle das Scvtennat einstimmig — bcnnlligen. Am 14. Januar hat bekanntlich das Eentrnm dasselbe Sepicnnat einstimmig abgelehnt. Der jehige entgegengesetzte Be- nhluß verblüfft nur aus den ersten Augenblick, er würde zeigen, daß Wlndchorst nicht vor den kühnsten Schachzüam »urückschreckt. um sich und seine Partei obenauf zu halten. rech, dahin wieder zu bringen. —Das nationaltiberalc Walhkvmilce desZittauer Wahlkreises erläßt einen vssenllichen Tank an alte Parteigenossen und Freunde. In demselben sind namentlich folgende Stellen bcmerkcnsivcrth: „Die Niederlage, die wir erlitten, ist eine ruhmreiche und wir dürfen mit Stolz aus das Ergebnis; eines Kampfes Micken, ans dein mit nn zweiselhastcr Gewisihcit hervorgeht, das; die Macbt der dculichsrei- sinniaen Partei gebrochen, daß ihr gegenüberTieicniacn in unserem Wahlkreise die Oberhand gewonnen, welche ans dem Boden unserer machtvollen ReichSregicrung stehen. Was über unsere gute Sacbe den Sieg dauvngetrage», ist nickt die Anhängerschaft der denlich- srcisinitigcn Partei, es ist die Bereinigung aller oppositionellen Elemente, die Coalition des Freisinnes mit dem Eentrnm und der Sozialdemokratie. Die Sozialdemokraten sind allerorten iinsercs Bezirkes cinmüthig für den trcisinnigen Kandidaten cingetrelcn. Ob dies gemäh der Parate der Eeiitrallciiuiig aus innerer Heber- zengilng oder infolge der Zurückweisung a» uns er gangener A ii er b i e t u n g c n geschah, vermögen wir nicht zu entscheiden. Die Batcrlandsliebe der Katholiken excenWischer Anschau ung halien wir vergebens angerusen. Ter mächtige littramontanc Einslus; in unserem Bezirke vernichtete die Wirkung all' der Maß regeln. die in Iovalem csinnc aufgcwandt worden waren, war mäch tiger als der Eindruck, den das erhebende Beispiel der Katholiken im ganzen Sachsenlande gegeben". Einem ans Zittau an die Re daktion gerichtete» Briese entnehmen wir wciterFvlgcndcs: „Nachdem der Kamps in unserem 1. jächs. Wahlkreis zu Ende, kann ich nicht »nterlassen, Ihnen für die ernsten Mahnungen zu danken, die Sic wiederholt an die Wühler unseres 'Kreises gerichtet. Wenn Sic uns auch nicht de» Sieg erringen konnten, so haben Sic uns doch ermuntert in dem Kampfe gegen die nnnalürlichslcn Bünd nisse der Gegner, die mit Waffen kämpften, deren wir uns nicht bedienen konnten. Dem Tcntschsreisinn haben wir das Genick ge brochen — gegen Ultramontane und Sozialisten waren wir macht los." Zur Unterstützung dieser letzten Behauptung wird aus *den Wahlrcmltaten gezeigt, das; in den katholischen Ortschaften L>18 Stimme», außerdem noch 1700 sozialdemokratische Stimmen, zu sammen alio 4038 nicht freisinnige Stimmen für Buddebcrg abge geben wurden. Schließlich sei noch der Zuschrift eines katholischen Wählers gedacht. Dmclbc schreibt uns u. A.: „Nicht säinmtliche katholische Wühler dieses Kreises haben für den deutschfrcisinnige» Kandidaten gestimmt. Unter den Katholiken sind auch noch Männer vorhanden, welche das deutsche Banner Hochhalten und treu zu Kaiser und Reich stehen. Es ist sicher, daß die den Katholiken ge machten Borwnrsr lediglich diejenigen von uns treffen können, die vor Anderen berufen waren, die päpstlichen Kundgebungen und bischöflichen Ermalniungcn zu beherzigen und zu befolgen, aber ge rade im entgegengesetzten Sinne bandelten, theils selbst, Iheiis durch ihre gehorsamen Diener für die Oppositionspartei wirkten und die Witten- und urtheilslosen Massen für ihre Pläne zu gewinnen wußten. Die Herren Leiter gewisser Bereine wolle» eben bei solchen Gclegenbciten die Früchte jahrelangen Wirkens cinheimscii und wissen sehr gut, daß die ihnen ergebenen Volksschichten bereits jo weit bearbeitet sind, daß nur wenige Worte genügen, um be deutende Erfolge zu erzielen. — In einer Versammlung des Vereins volksverständlichcr Gesundheitspflege vergangenen Freitag bei HclbigS, nur für Mit glieder zugänglich, sprach Frau Große, rühriges Ehrenmitglied des Vereins, über „Krämpfe bei Kindern". Tic Redner!» führte aus, wie nach ihren zahlreichen und eingehenden Beobach tungen an eigenen und sremdcn Kindern die Natnrheilweise durch perständnißvolle Kivstirungen. Packungen, Bäder und Waschungen am besten die so oft mit tödtlichem Ausgange erscheinenden Kräinpsc heben konnte. Dazu gebvrc aber auch Zufuhr friicher Lust, statt verdorbener in nicht ventilirten Zimmern, leichte und dünne Einhüllung statt enger und dichter Betten, fettlose und kindgemäße Nahrung (Hafergrütze) statt dicker und oft verdorbener Kuhmilch. Am Ende ihrer Ausführungen bestätigte Frau Große noch den günstigen Erfolg der Ratnrheilmetbode bei Masern und erntete für ihren, allen Eltern und Pflegern so lehrreichen Vortrag seitens des zahlreich erschienenen Publikums reichen Beifall. An das Gehörte anlnnpscnd, legte nun Herr Hindorf Radedcnl dar, wie die Ursache der übrigens schmcrzloscn Krämvfe im vegetasiben Lebensshstem lägen, oft schon durch falsche Ernährung und Haltung der Mutter vorbereitet würden, wie gewisse Medikamente (Brom kali rc.) schädlich wirken müßte» und wie die Klustirc bei Obstruktion sowohl, wie bei Diarrhöe erfolgreich anzuwenden seien. Derselbe Herr gab auch aus die gestellten Anfragen über Heilung des Zähne knirschens bei Kindern im Schlafe, über Wcrlb der Iinvfuna. Ur sache und Erscheinung der Magcncrwciterung, Ausstößen, Mascrn- svinptonic, Lnngcnblntnngcn klare und einleuchtende Belehrung nach den Gesetzen der Naturhcilkuiide. — Sonnahend Nachmittag wurde die Schif > fahrt nach der Niedcrelbe durch den Tampicr Nr. 10 von den „Vereinigten Schiffern" und von dem kurz nachfolgenden Dampfer der Lesir. Nordwest-D.-G. „Marie" eröffnet. Erftercr führte einen, letzterer 2 schwer beladene Frachtkähne im Schlepptau. — Infolge der Unvorsichtigkeit eines Lehrlings, dem es ans das Strengste verboten wor, im Keller bei einer Laterne Aethcr ninzu- süllc», ist vorgestern in einem Hause der Pillnitzcrstraßc ein Kcllerbrand entstanden, der einen Schade» von 2—3000 Mk. verursacht hat. Der Lehrling selbst ist mit dem Schrecken davon- gckommen, überhaupt hat Niemand Verletzungen davongetragen — Aus die in unserer Sonnabcnds-Nummer besindliche Notiz, daß von deni rcichdekorirten Plafond im Schwurgcrichlsiaalc des hiesigen Instizgebäudcs ein großes zu der Stuckatur verwendetes Stück Gypsmassc in den glücklicherweise unbesetzten Znschanerraum heruntergesalleii sei und dieser Vorfall auf'S Neue den Beweis liefere, daß auch die auf's Solideste ausgeführtkn Stnckarbeiten infolge ihrer Schwerkraft sich leicht aus dem Verbände mit der Decke lösen und dann gefährlich werden können, schreibt uns die Firma G. Adl er, Leipzig. Pcterskirchhof 5, Folgendes: Ter von Ihnen erwähnte Uebclstand. welcher sich verschiedentlich in großen Sälen, Theatern und selbst auch im Reichstagsgcbäude zu Berlin ereignet hat, hat verschiedene Firmen, speziell unseres engeren Vaterlandes veranlaßt, einen Ersatz für Gypsstnck zu beschaffen. Als das geeignetste Material dazu ist von allen Seiten wegen seiner Leichtigkeit und Unzerbrechlichkeit das Papier anerkannt worden. Die Fabrikation desselben bot aber lange Zeit große Schwierigkeiten, weil es nicht gelingen wollte, den Papierstoff als Gnßmassc herznstcllen, wodurch einzig und allein die Schärfe des Gypsstuckes. der ja ebenfalls gegossen wird, zu erreichen ist. Bei allen Borzüacn des Papierstuckcs war gerade dieses Uebcl das jenige, welches demselben die unumwundene Anerkennung seitens der Herren Architekten versagte. Seit ungefähr einem Jahre ist es nun gelungen, eine Papierffoss-Äußmassc herzilftellen. die es er möglicht. bei allen Vorzügen des Papieres genau d»rselbe Schärte wie bei Gvpsstuck zu erreiche». Bei allen Ausstellungen in Fach kreise» sind die Vorzüge dieses Fabrikates auch rückhaltlos zugc- slaiidcu worden und hat der Pavierstuck auch bereits nicht blos für verschiedene Regierungs-, sonder» auch Privotvaute» zu größter Zusriedcilheit Verwendung gesunde». Geiahr ist natürlich bei dem Papierstlicke ganz auSgcschlosicn. ^ — Kein „Du" ohne Smollis' Das; das Wort „Tu". gegen fremde Personen gebraucht, eine Beleidigung ist. entschied gingst das Schöffengericht in Leipzig. Ein 'Arbeiter K. war von einem Unternehmer mit mehreren anderen zur Ausschachtung in einem Grundstücke engagirt worden. Diese 'Andere» geriethc» mit deni Grundstücksbesitzer, dem Rentier T. >» Eonslict. nn dem sich auch K. ohne Veranlassung beiheisigte. Hierbei nannte er D- fort gesetzt „Tn". Trotzdem sich dieser diese Bemerk»»» energisch ver bat, fuhr K. fort, ihn zu duzen. D. erhob Privaiklage wegen Be leidigung und hatte die Genngthnnng. zu hören, wie sein nngcbe lener Duzbruder zu drei Tagen Hall verwthcilt wurde. — Soniiabeiid Abend vor 10 Uhr wurde ans derMarieiibrückc ein nnbctaiiittcr m ü nnli ch er Lei cb n a m ans einer Bank sitzend gesunden und ist nach den weiten Friconchstädtcr Kirchhof gebracht worden. — Nachrichten der Kal. Wasserbau-Direktion vom 6. ds. über den Wasserstand der Elbe und Moldau: Prag. Vorm. 8 Uhr: 138 Ein, über Null Vrandeis (kleine Elbe). Vorm. 8 Uhr: 76 Ein. über 'Null. Melnik, Nachm. I Uhr: 178 Ein. über Null, Eis der Moldau im vollen Gange. Lann lEger), Vorm. 8 Uhr: 134 2 Ein. über Rull. Aussig, 'Nachm. I Uhr: 170 Ein. über 'Null, Eis- 2 gang schwach Bvdenbach, Nachm 2 Uhr: 164 Ein. über Null, schwacher Eisgang. Schöna. Vorm. 8 Uhr: W Ein. iiber Null, eisfrei. Schandon, Vorm. 10 Uhr: Ä> Ein. über 'Null Dresden, m Lk Abends 7 Uhr: 38 Ein. über 'Null, eisfrei. « — Wohl die einzige christliche Kirche, welche mit einem Attri- ^ ^ biitc fremden Glaubens, dem Halbmonde, geschmückt wurde, ist die >— des Tories Wahre n. Damit hat cs folgende Bewandtniß. Der ^ H Besitzer des dortigen Rittergutes, Heinrich von Stammer, war einer g, ^ der Krieasvsfizicrc, welche im Jahre 1683 mit den sächsischen Truppen. A die Kurfürst Johann Georg III z»»i Entsätze Wiens gegen die ^ — Türken führte, an diesem glorreichen Feldzüge Thcil nahmen. Nach L A! seiner glückliche» Wiederkehr hatte er den Einsall. die Erinnerung « -» an die Entsetz»»» Wiens und das; er persönlich dabei gewest;», da- H ^ durch in Wahren scstznhalten, daß er aus dem Kirckthurine an s, L Stelle der Wetterfahne eine» Halbmond anbringcn ließ. Später « ^ erhoben sich ans der Gemeinde wiedecholt fromme Bedeuten gegen U diese „heidnische Kirchcnzierde" und Wünsche, daß sie abgenommen " werde »nd ans dem Edclhofe Ausstellung finden möge; es blieb ^ ^ jedoch beim Alten. — — Vor den Wahle» sah sich ein sozialdemokratischer Vcklksbc- » A glücker veranlaßt, ans einem Torfe hei Ronneburg seine Weisheit » k» den dortige» Bewohnern beiziibringcn. Bei deni Kapitel über 2, L Stenern vermaß sich der Weisheitsprediger die Worte fallen zu LL lassen : „Aber die dummen Bauern wissen ia gar nicht, wnS direkte » ^ »nd indirekte Stenern sind !" Ein Bäuerlein, welches wohl nicht so ^ dumm war. als wie cs der Redner hielt, verließ in aller Ruhe seinen ^ Platz, begab sich in die Nähe des Redners, schwang die Faust und M applizirte dem Letzteren eine anständige „Banennnanlschellc" mit den Worten: „So. das war eine direkte". Ter direkte Stencraus- thciler begab sich wieder am seine» Platz, während der Empfänger wieder in die Höhe trappelte, dcnn die unsanfte Berührung hatte ihn das Gleichgewicht verlieren lassen. Tie „Rede" war na türlich zu Ende. — In P vlbi tz bei Zwickau hat sich der Gntsauszügler Törscl durch Ertränken entleibt. — Am 4. Mürz entwich ans dem Krankenhamc in Frci- bcrg eine geisteskranke, 37 Jahre alte Frauensperson. — Am Freitag kam die letzte Ladung Maschinen und Inven tar von der alten Dresdner Münze nach den M uldcnbüt 1 cn an ihren neuen Bestinnnnngsort. Es waren zu diesem Umzugs- transport 7 Doppclwaggons nöthig, darunter 2 Dreiachser. Einzelne Maschinen und Fundnmcnttheile hatte» ein Gewicht von 50—60 Eentncrn, der ganze Transport aber dürfte ein Gesammtgewicht von 1600 Centnern genabt haben. — Am 4. ds. Vormittags gegen I l Uhr brach in einer zum Rittergute Schönau gehörenden Feldscheune Feuer aus, welches dieselbe nicdcrlcgtc. lieber die Entstehniigsursache des Feuers ist nichts bekannt. — Amtsacrich t. Entschieden in der Absicht, wieder in die sichern Räume des Gefängnisses zu gelangen, da er den Werth der Freiheit nicht zu schätze» versteht, beleidigte der bereits mit Zucht haus und Gefängnis; belegte Kellner Karl Simon. 1846 geboren, Anfangs v. M. zwei Stadtgeiidarme, welche ihn beim Betteln scst- bicltcu. Simon gelangte, von Magdeburg kommend, als müder Wandersmann hicrfclbst an und belästigte durch fein aufdringliches Almosenansprechcn nichrere Rcsidciizlcr Die Ausrede des Fechters von Magdeburg, an dem kritischen Tage total betrunken gewesen zu sein, wird durch die Beweisaufnahme vollständig widerlegt und er kennt der Gerichtshof unter Vorsitz des Herrn Amtsrichter Gölitz ans die cmvsindlichc Freiheitsentziehung von 3 Monaten Gcfäng ms;, bei Abmessung des Urlhcils von der Ansicht ausgehend, das; in Anbetracht der vielfachen Vorstrafen nilr eine besonders harte Strafe dem Angeklagten Respekt gegen die Polizei- und Sicher- hcitsvrgane eiiiznslöße» vermag. — Nachtragenden Zorn gegen eine vor 2 Jahren ihm widerfahrene thällichc Beleidigung empfand der Brancraehilse Karl Gustav Seifert, 1855 zu Sahda geboren, gegen seine» Berufskollegen Wiehle, mit welchem der Erstgenannte in niikollcgialcm Verhältnis; lebte. Am 8. Dezember v. I. befand sich Wiehle nun in der Gaststube des Feldschlößchens durch den Genuß der Gambrinusgabe in ziemlich erregter Stimmung. In tiefem Schlummer saß Wiehle nn einer Tafel, die Kanne Bier vor sich. Seifert erfuhr von dritten Personen, daß W. sich zuvor gerühmt, den S. gehörig verhauen zu haben und aus diesem Grunde wurde der sich hierdurch verletzt Fühlende eklig und mit einer sogen. „Pietsche" (d. i. eine hölzerne, mit Reiten umspanntc Bierkanne) schlug er den Schläfer auf den Kopf, wodurch selbstredend erhebliche Verwundungen entstanden. Im Hinblick, daß S. wegen gefährli cher Körperverletzung bereits eine empfindliche Gesängnißstrafe er litten. wird diesmal ans 1 Monate und 2 Wochen Gcfängniß er kannt. — Vesser kamen die vier Brauer Albrccht Max Müller, Wilhelm Bruno Voigt, Gustav Hermann Robert Jung und Karl Franz Vogel, ebenfalls wegen Körperverletzung angeklaat, weg. Die Genannten waren im Januar als Bicrerzeugcr in der Brauerei des Waldschlößchcns thätig. Ein Mitarbeiter, Namens Schmidt, soll nun infolge einer früheren Arbeitslosigkeit als Kutscher gewirkt haben und die kräftigen Bicrbrauergesellen waren demzufolge der Meinung, daß Schm, kein gelernter Brauer sei. weshalb er mit Augen des Mißtrauens betrachtet wurde. Aufgehetzt durch wackere BerulSgenosieu begab sich das Quartett u» den Wohmaum Schmidt'- '»'Wh - ' r - 'E '.Z 4 - n- .NT 62' . - - 5..» «T '..H.sNe'HVl, -Ä!» 1 o .'AL -0 HAV'-'. - -6,-3. rt 53.'-Mr' WWW N- ff. - f ff -3; M,i-
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