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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.12.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051217010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905121701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905121701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-12
- Tag 1905-12-17
-
Monat
1905-12
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 17.12.1905
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feine l.ecjenv^3NSN.P^genL^?. so aangen, nachdem rr m Knsbaven di« Ersatztruppen für D entf ch-S üdwe stafrlra an Bord genommen hatte. Der deutsch-brasilianische Zwischenfall. -Berlin lPriv.-Tel.j Der Kommandant deS „P anlhe r" l>at gemeldet: Der Matrose Hasmann hatte seinen Urlaub über- schrillen und lvar. da er i» ZiviiNeidern geseke» worden war. der Desertion verdächtig. Es wurde angenommen, das; Hms- maun hierzu non einem neu einaeuxrnderten Deutschen Iteindoff aerlcilet worden war. Da» Konsulat und die brasilianischen Be Hörden in Ilakan, und BruSque wurden ersucht, die Wieder erlangung des HaSmanu z» untersuche» Dies wurde zugesichert. Ebenso wurde die Geiandlichast ui Peiropoiis von dem Sach verhalt unterrichtet. Am 26. November waren abends Offiziere >n Zivilkleidung und 12 Unteroffiziere im IlrlaubSanzuge be- nrlaudt mit der Weisung^ die Spur des Deserteurs Gasmann unausfällia zu oenolae». >sie haben fick an Land nicht militärisch bewegt und sind meistens getrennt gegangen. Die haben in zwei Mausern, und zwar in einem Hotel »nd in einem Privalhanse. Einlad begehrt. Die Art. in der dies geschehen ist, hat, soweit bisher sestznstellen war. gegen die »büche Horm nick» verstoßen, da auS beide» Häuser» eilnelue Bewohner lSteinhosi »nd der Soh» des Cigentümersj freiwUiig den Beurlaubten ihre Unterstützung geliehen habe». Die Beurlaubten sind nicht morgens 2 Uhr an Land gesetz» worden, louder» zu dieser Zeit an Bord zurückgckehrt. Hasmann >elbst ist ol»ie Milivirkung von Leuten des „Panther" inäler an Bord zurückgekommen. Es ist unrichtig, daß ein mili tärisches Kommando au Land geschickt worden ist. Iteinhoss ist weder arretiert, noch irgendwie schlecht behandelt worden. Auch ist er »ie an Bord des „Panther" gewesen oder vom „Panther" verschleppt worden, er Kai vielmehr die Bemühungen der be- urlaubieii Perwneu, den Deserteur aunusindeii. freiwillig unter- stützt. Zur L,«ae in Russland. Petersburg. lPriv.-Tel.j Unter dem Borsitz des Zaren -and gestern in Zarskose Sselo ein M > nisterrat statt, ln welchem, wie eS heißt, beschlossen wurde, die Durchführung der angekündigten sriedliclzen Reformen zu beschleu nigen, ledocli außerordentliche Maßnahmen zur Unterdrückungder revolutionären Beweg ung u ergreisen. — Die Lage der innerrusiischen Kaurleute ist trost los. Das Publikum nur ml die Z t a a t s s p a r ka s s e n und verlangt die Rückgabe der Einlagen, die insgesamt N/.. Milli- arden betragen. In der Kanzlei der statistischen Abteilnna des Finauzmiiristeriums wird erzählt, daß die Dezember-Gehälter den Staatsbeamten nur zur Hälfte ausgczahlt werden. Die neuansgenomnielien Postbeamten müssen einen Revers unterschreiben, zukünftig au keinen Bereiniaungen oder Ver bänden teilzunehmen. zu keiner politischen Partei zu gehören, überhaupt fich nicht um politische Tinge zu kümmern. Petersburg lPriv.-Tel.j Aus Riga wird unterm 13. dS. gemeldet: Alle Fabriken haben sich dem streike ange- schlossen. Die Elektrizitätswerke werden vom Militär bedient. Heute nacht suchten 300 lettische Arbeiter in die Wasserwerke emzudringen. Vorher hatten zwei Leute in Offiziersuniform Einlatz begehr!, doch der Posten erklärte, er habe strengen Be fehl. nur Ossiziere seines Regiments einzulassen. Eine halbe Stunde später^i-ersuchten Arbeiter, die Tore einzubrechen. DaS Militär gab Salven ab und tötete 12 Leute, die übrigen flüch teten. Brandstifter durchziehen gruppenweise die Straßen. Sie drangen in die Holzhäuser des Moskauer und Mitauer Stadtteils ein. die bald daran: in flammen aufgingen. Der Versuch, die Holzstöße in Brand zu setzen, wurde vereitelt. Das lettische Nevolutionskomitee kalt sämtliche Zusuhrstraßen beseht. Die Pferde der einsahrenden Fuhren werden getötet, das Fleisch wird mit Petroleum begossen, die Waren werden verdorben. Eine ungeheure Teuerung der Lebensmittel ist bereits eingetreten. Ein vom Warenbahnhose vor der Stadl abgelassener Zug wurde zum Entgleisen gebracht. Heute werden Kriegsschiffe aus Libau erwartet. Petersburg sPrrv..Tel.j Nach Meldungen aus No stow am Don sind dort große Unruhen ausgebiochen. Die dortige zarentreue Garnison machte den Ruhestörern gegenüber >on der Waise Gebrauch. Hierbei wurden 300 Personen getötet and verletzt Die Schiffsarbeiter von Rostow haben die mit Waren beladenen Schiffe teils versenkt, teils verbrannt. Tie tauileute erleiden dadurch großen Schade». Tie Banken haben Ne Auszahlung von Bankauthaben verweigert. Die besser- ituierten Bewohner verlassen die Stadt. London. lPriv.-Tel.j Der Petersburger Korrespon dent des „Standard" meldet, daß infolge des Berichts, den der Houoerneur von Riga sandte, Witte sofort eine Unterredung nit den, Zaren batte, worauf dieser dem Marineminister befahl, sofort eni G e s ch w a d e r von Libau nach Riga zu entsenden und die Stadl zu besetzen, taltS sich die Aufständischen weigern, iich zu ergeben. Im Bezirk Volg erschlugen 40 Arbeiter einen Ooziaüslem'ührer. weil er sie seit längerer Zeit tyrannisiert hatte. Braun schweig. lPriv.-Tel.j Auf die Ansprache des Oberbürgermeisters antwortete der Kaiser- „Ich bin glück lich. daß es Mir möglich gewesen ist, bis fetzt dem Deutschen Reiche den Frieden zu erhalten und treue Mich, daß die Stadt Braunschweig, die ich schon einmal vor 16 Jahren besticht habe, unter Len Segnungen dieses Friedens und unter der Regierung des Prüizregenten sich weiter entwickelt hat. Es tut Meinem Herzen wohst daß gerade in dieser Stadt die Liebe zu Kaiser und Reich lebendig geblieben ist." Berlin, jPrio.-Tel.j Der neue preußische Justizminister Dr. Beseler >» zum Bevollmächtigten zum Bunvesrat er nannt worden. Berlin. tPrw.-Tel.j Aus Kopenhagen wird gemeldet, daß zum -Nachfolger des als Botschafter nach Petersburg cer- -etzten Herrn o echoen Graf Henkel o. Donnersinorck mm deutichcn Geiandten in Kopenhagen ansersehen sei. Er werde noch vor Neujahr sein Amt untreren, Berlin. «Priv.-Telh Die Nachricht. Latz der Obervrä- »Leut der Provinz Sachsen, v. Böiticher, der frühere Staatssekretär des Innern, seine Entinssklng eingereicht habe, wird bestätigt. Wildpark. Die Kaiserin hat sich heute mittag nach Plön begeben. Lüde n. sAnttlichcs Wahlresultat.j Bei der Landtags- Ersatzwahl Luckau-Lüben-Frankftirt lOderj 9 wurde General major z. D. o. Krosigk- Fnrstenwalde ldeutichkonjervativl mit 'ämilichen 247 Stimmen gewählt. K ö l n. sPrw.-Tel.j Die R b e i n i s ch e K r a n k e n k a s f e. cm über ganz Rheinland verbreitetes Institut, das jüngst er» die Beitrage erhöhte, hat heute vormittag die Zahlungen . i n g e st e i l t. Der den Geschäftsraum tüllenden, die Kranken gelder reklamierenden Personen bemächtigte sich bei dieser Er- ussnung große Erregung, Es kam zu Ruhestörungen. Die Polizei wurde requiriert und stellte die Ruhe wieder her. Eisenach. sPrio.-Tel.j Der weimarische Staats- m i n i st e r v. W u r m b kehrt nach Ablauf eines ihm heute vom Großherzog bewilligten Erholungsurlaubs nicht mehr aus seinen Posten zurück. Ein weiterer -Personenwechsel in der Bundes- ratsvsrlrelung steht bevor. N e u n l i r ch e n. lPrro.-Tel.j Aus der Grube Dechen" » i e ß ein Föcderkorb aus der Tchachtsohle mit voller Gewalt aus Sämtliche Insassen. 22 Personen, wurden verletzt, davon 6 lebensgefährlich Getötet wurde niemand. Die Ver letzten haben meist Arm- und Beinbrüche erlitten. Karlsruhe. Die Zweite Kammer des Landtages wählte heute wieder ihren Präsidenten, den bisherigen Präsiden ten Goenner - Karlsruhe: zum ersten Vizepräsidenten wurde Abgeordneter Lanck sZeistrumj, zum -weilen Vizepräsidenten Hack lSozinlsemokrats gewählt. München. Der frühere Professor an der hiesigen Uni versität Osch. Rat Friedrich o. Spiegel ist gestern ge ll o r b e n. M eßk > r ch. De ist heute mittag a e st o r b e n. GIei i» i g. lPriv.-Tel.j Die Strafkammer verurteilte den Redakteur des vrstnllchen Mattes „Glas Sczlaski", Stanis laus Rozananac',, wegen Aufreizung verschiedener Be- völkcrnngsklas'en zu Gewalttäti gleiten gegen einander zu :! Monaten Gefängnis. W len. Abgeordnetenhaus. Bei Fortsetzung der zweiten Lwung deS RusgelS beklagt Pitaceo lItalienerj die trostlose Behandlung uns Vernachlässigung der Italiener in kultureller, wirt'chgitlichcr und politischer Beziehung. Gras Slnrgfh lVereinig. d den Großgrundbes.j erklärt lick mit der >er Ermächtigungsgel etze«-Bor- - Auslagen nicht einverstanden, sbeschlüsse schien, weil der NeichSrat -ur Dotierung setzes nicht zuständig s,!. In Ungarn herrsche jetzt Waffenstillstand vor. der die Hoffnung gestatte, daß angekündigten Indemnität«!, od«D laae bezüglich der gemeinsamen fall» Delegat ionSbeß eine» solchen GesG der Wunsch nach Ue , . es zum Frieden zwilchen Krone und Nation kommen werde, wodurch der Ausgleich zwischen Österreich und Ungarn in »in aktuelles Stadium treten werd«. Dann werde auch die Frage der Wablreforni. di« auf beiden Setten weniger au» inneren Bedürfnissen heraus, aiS vielmehr aus Gründen der Taktik, in den Vordergrund ««stellt worden fei, im Interesse der Monarchie zurücktreten, trotzdem die Regierung in letzter Zeit eine gewisse Schwäche an den Tag gelegt habe, indem sie vor Süßere», Eiuslüsse» zurückgewichen jei. Wolfs erklärt, die Frage der Wahlrefori», die die Deutschen übrigen» nicht zu fürchten hätten, würde nur aufgerollt, um von dem Verhältnis zu Ungarn abzulenken in dem Augenblick,, wo das Parlament alle Kraft« zusanilnenfassrn sollte, um endgültig mit Ungarn fertig zu werden. Rom. Der Minister des Auswärtigen Titioni und der dänische Geschäftsträger, Leaationssekretär Graf Mollke, Unter zeichneten ein 11 ebereiukom m e » , durch das beide Staaten sich verpflichten, alle sich etwa -wischen ihnen ergebende» Streitig keiten dem Schiedsgerichte im Haag zu unterbreiten. Paris. Die Kammer setzte in ihrer heutigen Dor- miltagSs,tzung die Beratung betreffend dle Schiffahrt». Prämien wrt. Mül lrad. Republik.) bekämpfte das Prämien- lystem »nd beantragte Verweisung der Vorlage an «ine Kom- uiiision. Brindeau trat für die Vorlage ein und verwies in längeren Ausführungen auf die englische Marine. Weiter- beratung Freitag. Paris. D e p u t i e r t e n ka in m e r. Die Tribünen sind außerordentlich Hart besucht. Dir Botschafter von Rußland. Oesterreich-Ungarn und Italien, sowie die Attaches der deutschen Botschaft sind anwesend. Die Kammer beginnt die Beratung über die provisorischen .Zwölftel. Ministerpräsident Rouvier besteigt die Tribüne. Cetinje. Der KrieaSmiinstcr Plaminaz reichte die Demission ein. die der Fürst annahin. London. Labouchsre hat seine Kandidatur für Northamptou wegen vorgerückten Lebensalters zurückgezogen. London. Die „Times" meiden aus Sidney: Ein von den Marschallinscln zurüagekehrter Dampfer der Firma Burns u. Philipp berichtet, in der Haltung der deutschen Be hörden gegenüber den britischen Händlern sei ein vollständiger Umschwung eingetrelen und eS werde ihnen jetzt jede möglich« Erleichterung gewährt. ES sei Aussicht aus eine Ausdehnung des Handels, da die Eingeborenen, die lieber mit den britischen Händlern Geschä-tc machten, ihre Cobravorräte bis zu deren Ein- treffen -»rückhielten. Tokio. IPrio.-Tel.j Die chinesisch »japanische Konvention enthält, wie aus Peking gemeldet wird, fol- ende Punkte: 1. Die Pachtung der Kwantung-Halbtnsel er- ischt im Jahre 1923: 2. die Eisenbahn südlich von Tschangtung wird Java» übergeben. China kauft die Bahn im Jahre 1906 oder früher zurück, falls Rußland den nördlichen Teil frei gibt. Japan braucht keine Zweigbahn: 3. Japan darf Eisen- mhilaarnisonen halten: 4. die Mandschure» soll innerhalb 18 Monaten geräumt werden: 5. die Militärtelegraphen sollen ebenso behandelt werden, wie die Bahn: 6. bis 8. Garnisonen und Konsulate sollen in Riukichwang, Mnkden, Antung. Kirin. Tschcuiatuug und in anderen Orten gehalten werden, auf welche auch AufentbaltSrecht und Dankbelrieb beschränkt bleibt: 9, die Zollhäuser in Niuisckwang und die bisher erhobenen Zölle sollen an China -nrückgegeben werden: 10. kleine Bergwerks betriebe sollen auf Mujun und Ientai beschränkt sein: 11. militärisches Papiergeld soll schnell eingelöK werden. Die japa nische Militärverwaltung hört mit der Räumung aus. (VkackitS »innebrnde Dcveickieu deNodeu kick, Seite 4.) Paris. <3 Nbr sacbmittag.) Rente 98.85 ex. Italiener 1VS 80. Svanier 91.70. N»ue Portllsttesen 6g.w. Türken luntfic Anleihe) SO L2»/, Mrkenlol« l33,7ö. OUo, Mandant ü92,—. LtaatSbahn . Lombarden 121,—. Schwach. Ha«v,iro, 16. Dezember. Gold w. ivorren or. KUogr 2720 Vr. 2784 V. Silber i» Barren vr. KUoar 80.40 ür 88.90 W. V«r»r. i>r<>duNe»-»>r«> «-»»«» p«r v-z»md«r SS,i<>, »er I»ärj,Iuni 14.3», iteNx. L>irini4 ver Deiember 3-i 7ü >'»r Mat-August 33,—, luh>g, «Ui>3i ver Dezember !>S,Li, »er Ma,-August d«,S0, euhig ülmslerdain. Produkt»» > Belicht. tt'etien ver Mttrz —, »er Hat —. Roggen ver Mär, —. per Mai —. Seschattilos. ^er badische Landtagsabgeorduete Hauser LerllicheS nn- TüchsischcS. — Bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Johann Georg fand gestern abend G>8 llhr givtzeie Tafel statt. Es waren mit Einladnngen ausgezeichnet worden: der russische Geiandte Baron v. Mangel, der Präsident der Erste» Sländekammer Oberst- marschall Graf Vitzthum v, Ecknädt, der Kommandeur des Xti. Armeekorps General der Kavallerie v, Brvizem, Oberzeremvnien- meiiter Gras^Wallwitz. der Kommandant vo» DieS-e» General- lentnant v. Schweinitz, der Vizepräsident der Zweiten Stände- kammer Oleh Injlizrnt Nr, Schill, der Präsident deS Oberlandes- genchtS Lvßmtzer Bchchos Nr. WuichanSki, der Konimandeur der 64. Jinantenk-Brigade Genernimaivr Barth, der Kommandeur der 32- Kavallerie-Brigade Gene-almajor Lasiert, die Kanimerherien v. Schondeig-Mocktitz und Gras v. Nex-Zehisla. der dienslinenbe General ü In «nito des Königs Generalmaior v. Altrock, Geheimer RegierungSrat AmISbaupimann v. Cranadaar. Geh. Kircheniat Toniiierr Prob N. Nr Holman», der Direktor der Königl Ge» mäldegaleiic Geh. Hofrat Pio». Nr. Woerniann. Geh. Oekononiie- ral Steiger. Amtshanvtmann Frhr v- Oer, Landesältester Gras und Edler Herr zur Lippe-Biesterield-Weißenseld, Rikkergutshesitzer v. Lvpcl. Oberbüraermeister Nr. Schniid-Ptanen i. B. Bürger meister Nr. Sectzen-Wmze». Oekonoinierol Horst-Mnlda. Prof. Gnßniann, Lbergartenbireltor Bonchö und Nr. msct. Dunkel. — Se. Königl. Hoheit der Prinz Johann Georg bat dem Gärtner Os ar Rndolvb, Inhaber der Firma F. C. Rudolph in Leipzig, das Prädikat „Hoflieferant" verliehen. — Mit großem Bedauern vernimmt man von der schweren Erkrankung Sr. Exzellenz des Herrn Staats- Ministers D r. v. S e y d e w i tz. Se. Exzellenz wurde am Mitt woch plötzlich von einem heftigen Unwohlsein befallen, daS sich namentlich auf die Sprache legte. Es war dies auch die Ver anlassung. daß der Herr Minister der Verhandlung des Land tages über die Wahlrechts-Jnterpellation sernblieb. Er wird in seiner Wohnung Lennsstraße 1 von den Herren Oberarzt Professor Dr. Schmidt und Hosrat Dr. Hübler behandelt. Das gestern ausgcgebenc Bulletin lautet: .Im Befinden Sr. Exzellenz ist eine kleine Besserung eingetrelen insofern, als das Bewußt sein etwas klarer geworden ist." Hoffentlich gelingt eS der ärztlichen Kunst, den Herrn Minister, der im 63. Lebensjahre steht, recht bald wicderherzustellen. — König Friedrich August hat genehmigt, daß der Oberstall- Meister Generalleutnant D. v. Hanak daS Großkreuz deS Sachsen-Ernestinnchen Hausordens annehme und trage. — Ter Amtsrichter Leonhardt in Chemnitz und der Assessor Noßke in Markneukirchen sind zu Landrichtern beim Landgericht Chemnitz nnd der AiscssorM a u r e r in Leipzig zum Landrichter beim Landgericht Leipzig vom 1. Januar ob ernannt worden. — Herr Postdirektor Borisch, der verdienstvolle Leiter des hiesigen Paket-Poswmls (Postamt A feiert morgen sein 40iäh,igcS Dienstjnbilänm. Wegen seines stets bereitwilligen Entgegen kommens wird Herr Postdirektor Boiisch vom Publikum iebr ge schätzt. wegen seines liebenswürdige» »nd wohlwollenden Wesens erstellt er sich in Poslheainteiikreise» großer Beliebtheit. —* Im Anschluß an verschiedene gestern abend hier statt- gesun'oene sozialdemokratische Volksversamm lungen kam es wieder zu lebhaften Wahlrechts- Demonstrationen auf der Straße. Tie Teilnehmer einer im „Tricmon" abgehaltenen sehr stark besuchten Versamm lung. in der Gradnouer-Bcrlin referiert hakrr. zogen gegen 11 Ubr von dem Versammlungslokal nach dem Innern der Stadl, und zwar in zwei Abteilungen, di« eine durch die Wetlinerstraße. die andere durch die Gerbergasse, wobei wäh rend deS ganzen Marsches säst ununterbrochen Hochrufe auS- gebracht und sozialistische Lieder gesungen wurden. Die Menge in der Stärke oon über jOOO Personen zog weiter durch die Wils- drnsser Straße nach dem «»markt, wo sich da» Ruf«» und Tlngen in besonder» lauter Weis« bemerkbar macht«, und da«, durch die See- und Prager Straße nach der Wiener Straß« vor die Wohnung de» Herrn Staa»»minister» v. Metz sch. Anscheinend sind die Demonstranten unbehindert bi» auf die Wiener Straße gekommen: hier aber trat ihnen hie Poliz«» «i» einem starken Aufgebot von Mannschaften entgegen, darunter sehr viel, berittene Schutzleute. Es ist Habei zu ernsten Zusammenstößen gekommen. Von Obreuzeugen wird v«r. sichert, daß auch zweimal Schüsse gefallen seien, ob seiten» der Polizei oder au» dem Publikum, war nicht festzustellen. Auch sollen durch da» Eingreifen der Polizei mehrfache Verletzungen von 'Demonstranten vorgekommen sein. DaS Brüllen nnd Lärmen hörte man schon am Eingänge zur Wiener Straße vor dem Gebäude der Genrraldirektion der StaatSeisenbahnen. An- scheinend sind auch die Teilnehmer einer in den .Miumensälen" stattgefundenen Versammlung nach der Wiener Straße gezogen nnd haben sich mit den anderen Demonstranten zu vereinige» versucht. Im Innern der Stadt waren von 11 Uhr an alle Zu- gangSstrahen »ach dem Königl. Scksioss« durch starke Schutz mannSketten abgesperrt: der Slraßenbahnverkchr über die AugustuSbrücke war indes noch im Gange. Die Teilnehmer der in Neustadt in den „Saxonia-Sälen" auf der Alaunstraße ab- gehaltenen Versammlung wurden am Blockhaus durch eine starke Kette von Poiizeiinannichasten am Ueberschreitcn der Brücke ver- hindert. — Für heute sind keine öffentlich en sozialdemokratischen Versammlung«» in der Stadt angek!indigt. — Der Entwurf eines Gesetzes über Aenderungen rn der Zusammensetzung der Ersten Ständekammcr ist. wie schon berlchtet, am Donnerstag abend im Druck erschienen und auSaegeben worden. Rach dein Gesetzentwürfe soll, wie wir schon meldeten, die Erste Kammer nm sechs Mitglieder vermehrt werde», von denen fünf aus den Kreise» des Handels, der Industrie und des GewerbestandeS durch den König aus Lebenszeit ernannt werden solle» und das sechste Mitglied als Abgeordneter der Technischen Hocdschule zu Dresden von dieser aus der Zahl ihrer ordentlichen Professoren zu wählen ist. Weiter bestimmt daS Gesetz, daß der Stadl Chemnitz in dieser Kammer ein ständiger Sitz zu gewähren ist. Die Zusa m in e » setzung der Ersten Kainmer würde nach Annahme der Regie rungsvorlage folgende sein: 1. die volljährigen Prinzen des Königl. Hauses: 2. das Hochslift Meißen, duich einen Deputierten seines Mittels: 3. der Besitzer der Hrrstchafl WildenselS: 4. die Besitzer der fünf Schönburgischen Rezeßberrschaften Glauchau. Waldenburg. Lichtenstci», Hauenstein und Stein, durch einen ihres Mittels: 5. je ein Abgeordneter der Universität Leipzig und der Technischen Hochschule zu Dresden, welche von ihnen aus dem Mittet ihrer ordentlichen Professoren gewählt werden; 6. der Be sitzer der Standesherrschasi K'önigsdrück: 7. der Besitzer der Standcöyerrschast Relb«Sdorf: 8. der evangelische Over- hofprediger; 9. der Deka» des Dvinsliflcs St. Petri zu Bndissin, zugleich in seiner Eigenschast als höherer katholischer Geistlicher, und im Falle der Bevindernng oder der Erledigung der Stelle, einer der drei Kapitularen des Stifts: 10. der Superintendent z„ Leipzig: 11. ein Adgevidneter deS Kvllraiatstistes zu Wurzen. auS dem Mittel des Kapitels: 12. die Besitzer der vier Schön durgische» LehnSheirschaflen RochSbnrg, Wechfelburg, Penig und Reinisse», durch einen ihres Mittels: 13. zwölf auf Lebenszeit gewählte Abgeordnete der Besitzer von Rittergütern und anderen größeren ländlichen Gütern: 14. zehn vom König nach freier Wahl aus Lebenszeit ernannte Rittergutsbesitzer: 15. die Ober bürgermeister der Städte Dresden, Leipzig und Chemnitz; 16. die RatSvorstände in fünf vom König unter möglichster Beriicksich tigung aller Teile des Landes nach Gefallen zu bestimmenden Slädren (Planen, Bautzen. Annaberg, Meißen. Zwickau): 17. stinf vom König nach freier Wahl auf Lebenszeit ernannte Mitglieder; 18. funs vow König nach freier Wahl auf Lebenszeit ernannte Mitglieder aus den Kleisen deS Handels, der Industrie und des Gewcrbestandes. — Die Aenderungen beziehen sich dar nach aus die Ziffern 15. 16 und 18. In 15 ist Chemnitz hinzu gekommen, in 16 heißt eS jetzt 5 statt bisher 6 Städte, uird 16 iit ganz neu. Der Gesetzentwurf der Regierung bewegt sich ans der Grund linie des im Landtage 1903,04 eingebrachken konservativen A n t ra g cS A n d rä, der die Mehrhrit der Deputation auf sich vereinigte und von der Zweiten Kainmer a»genomn>en wurde Im Gegensatz zu dem Anträge Andrä, der nur eine größere Berücksichtig»»« von Industrie, Handel nnd Gewerbe verlangte, fvrdcrte ern von der n a l i o n a l l i b e ra tr n Deputation«!- Minderheit vertretener Antrag Ahnert für Handel, Gewerbe und Industrie ausdrücklich eine „der landwirlschafliicheir gleich wertige Vertretung" und wollte überdies noch „für die Durch- sühruug der staatlichen Aufgaben besonders wichtige Berufsstnnde, wie namentlich Rerbls- uns Gesundheitspflege. llnterlichtSivesen und technische Wissenschaft" ebenfalls zur Vertretung in der Ersten Kammer herangezogen wisse». Wie man sieht, hat die Slaatsregiernng vo» den erweiterten nationalliberalen Wünschen nur den,euige» bezüglich der technischen Wissenschaften durch Auf nahme eines Vertreters der Technischen .Hochjchnle zu Dresden eifüllt. Unerfüllt ist insbesondere auch die aus industriellen Kreisen selbst erhobene Forderung geblieben, daß der größere Teil der Vertreter von Industrie und Handel von den Handels kammern gewählt werden solle. Von Interesse sind die ausführlichen Begründungen, die seinerzeit de» genannten beiden Anträgen im DeputalionSbericht beigegeben wurden. Wir heben daraus folgendes hervor. Znm Anträge Almert führte daninls die Minderheit der Deputation u. a. folgendes aus: Im einzelnen bedarf nun am meisten der Umstand der Aendening, daß Industrie und Handel, die In S a ch s cn s o m ä ch ti g s e it 1831 gewachsen sind, daß sie dem Staate immer stärker ihr Gepräge aufdrücken, trotzdem aus leinen einzige» Sitz in der Ersten Kammer Anspruch haben und auch tatsächlich letzt nur durch je ein diesen großen Ständen im Hauptberuf ongchöriges Mitglied infolge freier Wahl durch Se. Maiestät den König in ihr vertreten sind. Wenn die Gegner einer Aendcrung diesen Mangel 1868 damit zu begründen suchten, daß durch die 8 Bürgermeister in der Ersten Kammer auch Handel und Industrie mit vertreten werde, so trifft dies jetzt zunächst noch weniger zu als damals, weil seitdem namkntlich die Industrie gerade auf dem Lande besonders stark gewachsen ist. Die Inter essen der gesamten Stadtbcvölkcrung sind aber auch oft andere, als die der Industrie, während man vielleicht mit mehr Recht sagen könnte, daß das Kleingewerbe in der städtischen Vertretung oft ausschlaggebend ist. Im übrige» würden sich wohl die Ritter gutsbesitzer evenfalls nicht durch Beamte der ländlichen Bezirke — vollends ausschließlich — vertreten lasse» wollen. Tie Bedürfnisse der Industrie und des Handels sind so mannigfaltige geworden, daß sie mindestens teilweise auch vo» solchen, die sich beruflich stets damit beschäftigen, selbst vertreten werden müssen. Bon Industrie und Handel (selbst ohne HandwerO lebt die Hälfte der Bevölkerung, sie bringen bei weitem den größten Teil der Stenern auf. Sachsen wäre ohne seine so besonders stark entwickelte Industrie ein Staat von so viel geringerer Bevölkerung und Stenerkraft, daß er nicht die bedeutende Rolle als drittgrößter deutscher Bundesstaat spielen und viele Aufgaben nicht so oder nicht so selbständig durchführen könnte, wie jetzt. Auch ein sehr großer Teil der Landwirlschast. des Handels. Handwerks und Verkehrs finden Absatz und Verdienst durch die von der Industrie ernährteMasse der Bevölkerung, ebenso bietet sich nur dadurch für einen grotzen Teil der Beamten, Lehrer und freien Berufe Be schäftigung. Viele große Unternehmungen der Industrie und des Verkehrs sind für eine weite Umgebung von geradezu entscheiden der Bcdrulnng und in ihnen sind sv große Werte, auch unbeweg liche, festgelegt, daß sie ebenso Gewähr für dauerndes Bestehen- blciven selbst bei zeitweise,« Mißerfolge biete», wie große laird» wirtschaftliche Betriebe, die sich überdies leichter i» kleine zerteilen lasse» und henke auch nicht mehr als jene „befestigten Ärinivbrsitz" darstellen. Wenn nach alledem der Miiiderhriisantrag fürHauvel und Industrie mir eine der landwirtschaftlichen „gleich wertige" Vertretung fordert, so Ist dies angesichts der weit überwiegenden Bedeutung jener Berufe durchaus bescheiden, »nd es ist wohl anziinehintii, daß, wenn die sächsische Verfassung erst heute entstünde, eine starke Vertretung des für Sachsen wichtigsten BeriifsstandeS tn der Erste» Kammer als selbst verständliche Notwendigkeit erachtet werde» würde.—Zur Begrün dung des M e h r h e i t S a n t ru g eS A n d r ä dienten u. a. fol gende Darlegungen: Man hat anS dem Grniidsah, daß die hauptsächlichste Bestimmung der ersten Ständeknrien in der Wah rung der Stabilität und Kontinuität der Entwicklung der stoat»
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