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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.12.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19051222012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905122201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905122201
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-12
- Tag 1905-12-22
-
Monat
1905-12
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 22.12.1905
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Dresdner Nachrichten 7< s o >-r «- q» Leutichfeindttchen Wühlereien in England kein Quartier geben, und hofft auirichtig. die deutsche Negierung werde die Bestre bungen der britischen Negierung unterstützen, um daS Gefühl der Sicherheit und des Friedens wieder yerzustellen und den Iingogefft in beiden Ländern auSzurvtte». — Den Standpunkt »er deutjchen Negierung gegenüber England bat F-üy't Büloio >m Reichstage wiederholt dargelegt. ES scheint, als ob man i» England diese» allmählich zu würdigen beginnt. Auf einer Ber- lammlung in Pen ritb, die abgehalten wurde, um zu beraten, nie sich die chrisUichen Kirchen verhüllen sollen zur Herbei- «ühruna von Freundichast ziviichen den Nationen und schieds- aerichtucher Erledigung ihrer Meiuung»verschicdenhelteu. verlas Kanonikus Nawnslel, nachstehendes Telegramm des Lord rionsdale: „Alles, was dazu beiträgt, freundschaftliche Ge- liinung zwischen Deutschland und England herbeizuführen. be- reitet inir die aufrichtigste Freude. Niemand weift besser als ,ch. daß in Deutschland tatsächlich kein Ge suhl ae r A n imosit ät gegen England besteht. Hie darüber umlaufenden Redereien lind lediglich das Ergebnis falscher .lemliigsdarslellungen und eü gibt niemand, der ein lebhafteres Gefühl der Freundschaft für das Reich Sr. Mai. Eduard« VII. bat. als Kaiser Wilhelm und F ü r st BüIow. ES er- 'cheint verhängnisvoll für da» Interesse unserer Nation, daß Flunkereien, die jeder tatsächlichen Begründung entbehren, mit !>er Absicht in Umlauf gesetzt werden, Feindschaft zwischen zwei Landern gleichen Stammes und gleicher Religion, wie Deutsch- ans und England, zu erregen." .Hoffentlich finden diese Worte lenfeirs des Kanals ein lautes Echo. Spanien. Schon wieder scheint in Spanien eine >! a b i il e t t s kr i s i s in Aussicht zu stehen. In der r! e p u l i e r t e n k a in m e r bekämpfte gelegentlich der Beratung de« EinuadmebudgetS Abgeordneter Maura, der Führer der Koiiieroalwen, den vom Ministerpräsidenten Moret aemachteu Vorschlag, sie Wiederherstellung de« im Frühjahre ermäßigten Einfuhr.,olles auf Getreide und Mehl durch einen Zuschlag iu den direkten Steuern zu ersetzen. Maura erklärte, nur die armen Massen würden darunter leiden. Deshalb werde , e aus Patriotismus den Vorschlag energisch bekämpfen. Der Ministerpräsident erwiderte, er mache auS der Annahme seiner ''prdenuig eine La b i » e l I S f r a a e. Im Perlauf der Sitzung urde dann der vom Ministerpräsidenten Moret gemachte Vor- chlag an eine Kommission verwiesen, wo er einigen Abände rungen unterzogen werden soll. Eine Abstimmung, die zu ner KabinettSkrijis hätte Anlatz geben können, wurde aus diese Weise vermieden. Rußland. Der Bürgermeister von Moskau, Gutschkow. der von Moskau nach Petersburg berufen worden war, um an der W a dl g e s e tz k o n fe r e n z teilzunehme», erhielt ei» Telegramm aus Zcnskoie Sselo, in dem er davon in Kenntnis gesetzt wurde, datz er vom Kaiser nicht in Audienz empfangen werden würde. Gurschkow wird deshalb »ach Moskau znrückkchrcn. Drei englische Kriegsschiffe sind durch den Nord- Ostiee-Kaiial in die Ostsee aefahre», »m die englischen Staats- angebpligen in Riga, St. Pete>Sburg mid andere,, Häfen in l-icherbcil zu bringen. Zw" französische Schisse sind aus demselben Wege nachgesolgt Bulgarien. F ü r st F e r d i n a n d hat es sich nicht nehmen lassen, der S o v r a n j e - A b o r d n u n g . die die Thron adresse üderbrachle, wie alljährlich, einige Wahrheile» za saaen Sic der Regierung Stofs zum Nachdenken geben sollen, Für das Ausland sind folgende Stellen aus den Aeutzeriingen des Fürsten von Interesse: ..Nach langen Kreuz- und Oucrsahrten. die ich alle im Dienste meiner Bulgaren als deren Vertreter vor der auswärtigen Welt unternommen habe, ist es mir ein beson deres Vergnüge!!, wieder in der Mitte der Abgesandten des Volkes zu tveilc.i. Die wichtigen Zeiten, die das Vaterland jetzt durchlebt, die allgemeine politische Lage, die überall Trauer und Sorge erweckt, erheischen besonders bei uns Sicherung der Ord nung, Verweisung inneren Haders und weisen Patriotismus aller Bulgaren. Als unmittelbarer Zeuge der Achtung uns Smnpac!>ien, deren uwer Vaterland sich bei den höchsten Kreisen deS Auslandes erfreut, erkenne ich an, dah das Vertrauen, das man uns. als einen« besonderen Volke und wichtigen kulturellen Faktor im Osten, entgegenzubringe» beginnt, nicht nur der Ent- wicksiiug deS Unteruehmunqsgcisies zu versunken ist, sondern auch der patriotischen Bcreitiviuigkeit der Volksvertretung, die fortsch.'ttÜcheu und volksauikläreude» Einrichtungen zu fördern und mit schweren Opfern die Verteidigung der Heimatsscholle zu sichern." Die gegenwärtig in Sofia tagende a l l b u l g c> r isch c Konferenz hat eine RZolittion angenommen, in der die A uto » omic PN akcdonicns uns des Vitajets Adrianope! als umimgänglich notwendig bezeichnet und er klärt wird, dah das bulgarische Volk zu allen Opfern für die Erlangung der Autonomie beider Provinzen bereit ist. In der Re'olution^ wird ferner die bulgarische Regierung aufgefordert, Sie zum Schutze des bulgarischen Elements in den beiden Pro- vinzen erforderlichen Maßregeln zu ergreifen und bei der Pforte die nötigen Schritte zur Befreiung der in dis Amnestie nicht einbeariisenen Verbannten und Gefangenen in Kleinasien zu veranlassen, Kunst und Wissenschaft. ck K ö n : a !. H os l h e a l e r. Im Opernhanse aelangt heute > llbrl „G ö i t e r d ä m m e r u n g" zur Ausführung mit Iran Neuh-Bewe und Herrn PitttÜtz a, G, in den Rollen der Bckünn- iilde und des Hagen. — Das Hofschauspiel gibt Istz8 Uhr) „T c r Raub der Sabinerin ne n", 1' Im R e s id e n z th ea t e r gelangt heute als Abonne- ments-Vorsielliing der 3. Operclteinerie Offenbachs^„G roß» Herzogin von G e r o l st e i n" zur Aufführung: Sonnabend ",nsen zwei Vorstellungen statt: nachmittags 3ch.- Uhr gelangt da« Weihnachtsmärchen „P ri » zes >! n W n n d c r i ch ö n" zur Aufführung: abends wird die Opereitc „Wiener Blut" ge hen. Tonnraa. den 2t. ds,. bleibt das Theater geschlossen. Bon Montag is. Weihnachts-Ieiertags ab finden die Ausführungen oes Weihnachtsmärchens „Prinzessin Wunderschön" täglich nachmittags Ost, Uhr bei ermäßigten Preisen statt: am f. Feier- läge abends gebt zum ersten Male die burleske Operette ,.E r in inN " . Musik von Iacobowski, in Szene. Die Operette neberr'chte jahrelang das Repertoire der amerikanischen Bühnen nio halse auch bei leinen Erstaufführungen in Deutschland und - eslcrrcich, Hamburg und Wien, namentlich seiner entzückenden Musik wegen iehr großen Erfolg. Herr Direktor Will- hat für sas Rcstdenttheater das Buch neu bearbeitet. ck Im Sonnabend -Sinfonie-Konzert der Ge werbe l> n n s - KavelIe lWogwr-Beethoven- und D'chaikowskn- tlbevdl tomincn mm Vortrag . 1. Ouvertüre zu „Tannbäusec": 2. Vara- >i»aie iur Violine über das Preioltev aus „Die Meifteriinaer" <L>err gapellininler W. Offen): N. Doriviel zu „Dariival": 4. Grand Septett «Brei'ioven); b. Ouvertüre „ML"; 8. ..Oaprioelo Italien" (Tschad lorvskvs. , Boi» „ T a n nh ü us er". K urz vor den, fünfzigsten aibiläuin von Richard Wagners „Da»»hö»ser" am Berliner ttönigl. Opernhans, am 7. Januar IW«;, bringt dieses eine Neu einstudierung des Werkes, dessen Dichtung der Meister an seinem in. Geburtslage, am 22, Mai 18-stl, vollendet hatte. Als Wagner gvei Jahre später auch die Komposition und die Partitur voll endet hatte, sandte er eine Abschrift der letztere» an den Berliner Musikalienhändler Gaillard mit den Worten: „Da ist mein Dannhäuser", wie er leibt und lebt, ern Deutscher vom Kops bis zur Zehe. Möge er im stände sein, mir die Herzen meiner deutschen Landsleute in größerer Ausbreitung zu gewinnen, als dies bis jetzt meine früheren Arbeiten vermochten. Diese Arbeit muß gut sein, oder ich kann nie etwas Gutes leisten. Es war mir er» wahrer Zauber damit angetan und wo ich nur meinen Stofs berührte, eibebte ich i» Warme und Glut, bei den großen Unterbrechungen >vor allem die Aufführungen des „Rienzi" und des „Fliegenden Holländers"), die mich von ineiner Arbeit trenn ten, war ich stets mit einem Atemzuge so ganz wieder j» dem eigentümlichen Duste, der mich bei der ollererstcii Konzeption be lauschte ! . . ." Am Ist, Oktober 18E> fand die Uran f s übru » g s«s „Tcmnhnuser" am Dresdner Hosthecitcr statt. Dst'Kritik siel fast durchweg erbarmungslos über da« Werk ber und auch einige BenifSknnstler schlossen sich den Wagner-Gegnern an. Wil helmine Schröder-Devrient. die etwas reife erste Dar stellerin der Venus, meinte: „Wagner. Sie sind ein Genie, aber Sie schreiben so verrücktes Zeug, daß man cs kam» siiigcn kann," Der Dresdner Intendant von Lüttichau hielt Wagner vor. daß Weber ihm schon deshalb über gewesen wäre, weil seine O^ern versöhnend auSgeklungei!. Ein Dresdner Referent fand die Oper ff Os „zu dramatisch', ein Leipziger „zu lyrisch" und dem Berliner Intendanten von Küstner war e» Vorbehalten, sie „zu episch zu finden, Mendelssohn stellte die „Taiiiibällser-Ouvertüre sogar als warnende- Beispiel, wie man nicht komponieren und instrumentieren solle" hin, und Moritz Haupt man » weissagt« gar: „Ich glaube nicht, daß von Wagner ein Sliick seiner Kom positionen lhn übrilebt. Dl« Ouvertüre zu „Ta»»l>äuser" ist ganz gräßlich, unbegreiflich und ungeschickt, lang und langweilig für einen jo geschickte» Menschen. Er ist kein junger, unerfahrener Mensch mehr, und wer da »och sv ei» Ding machen und stehe» lasse» kan», wie diese Ouvertüre, dessen Küiisllerbcrus scheint mir sedr wenig entschieden." AlS sich aber gar Wagner mit der Idee trug, den ..Tannhäusrr" König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen m widmen, da legte ihm Herr von Kilslncr nahe, einzelne Teile ür M i l i t ä rin u s i k eiiizurichten, damit der König von der Dyer, die sich iür daS Hoflucater nicht eigene, bei der Wacht- v a r a d r ersuhre. „Tiefer konnte ich wohl nicht ardemütigt, und vestiiiiinter nicht zu meiner Stellung grvracht wech«n", äußerte Wagner selbst in bezug hieraus. Ter 7. Januar 18b6 aber brachte Wagner auch in Berlin volle Genugtuung. f Mit Rücksicht auf den 2. Weihnachts-Feiertag, an welchem das Konzert des amerikanischen Baritonlsten Emil Hof mann rm „Hotel Bristol" ilattsinden sollte, wird dasselbe nun mehr am folgenden Tage, Mittwoch, den 37. dS. s7>/4 Uhrj, im Musenhause abgehalten werden. s Fei. 8-lma Micklit, »ine gedorrn« Dreldnrrln, die in ge« ickilohkne» zinket» ancd dt» icdon als Aezilalorln m» Äriolg autgeleet«», bal sich anSbilven lallen und wird »umnrbr aucv üssenllich arti l ddaem Ue- linaen in nng-leben-n Vrovmzialsiavlen üch vor«» lassen. Für nächste» Monat ist die hwge Künstlerin adernialS nach Leivzig demsen w orden, wo sie in der Vowtechnnchen rSesellichast ern-ut rcziliercn wird. ! Statt der traditionellen WeihnachtSnnkslellnng bringt Emil Richters Knnstsalo » >P>ager Sliaßc» knapp vor dein Feste drei in nionnigsacher Hinsicht interrsiautc Svndc»anSjlcÜu»aen. deren künstlerische Kosten von Einiiv Lengnick, Rudolf Poe sch man >i und Ed. K ra u s e - W i cd m a n n bestritte» werden. Eine U eberraschnng bedeutet die Tome dieser inalenden TriaS. Einiiv Lengnick. Ans der pinselgewandien Blunieiimalrri» von einst ist — ein gewaltiger Fortschritt! — eine Landsckasteri» von vielversprechenden Qualitäten geworden, freilich nicht über Nacht, sondern in vier Jahre» ernster, fleißiger Arbeit »liier dem großen belgische» Meister Luvten, dessen Einfluß in vielen der Ardettcn der Künstlerin unverkennbar ist. Noch ist in den zahl reichen Werke» auS ihrer letzten SchassenSverivde eine starke Un gleichheit nicht zn verschweigen, sie bat die eigene Haiidschlist »och nicht tzanz gesunden oder weitz sie wenigstens nicht initiier ein- diinglich geling zur Geltung zu biinge»: aber in den besten Bil dern der Kollektion, wie dem „Frauenleich bei Moritzbmg". der „Landstraße »ach dem Regen", dem Motiv von der „Insel Vilm" und der „Meißner Landstraße" zeigen sich Vorzüge, die deutlich den Weg ansivärks erkennen, der fleißige» Malerin die Gewißheit einer Zukunft auf dem neuen Gebiete ihrer künstlerische» Betäti gung zust»echen lasse». Gcl>Uebc» ist Cmilv Lengnick die erstaunliche zeichneusche Fertigkeit, die sic am beste» in den trefflichen Blättern des Londoner Skizzenbuchs, sowie i» denjeittgen Schwarzweißblättern erweist, die Motive aus.Ha»ib»,a und Helgoland scslballcn. In der Farbe — und das ist das Cnrenlichstc an der Wandlung der Küinlleuii — befleißigt sie sich »eueidiugs eines gesunden Realis mus. der in de» oben erwähnten Weile» frei ist vv» jeder Süß lichkeit, die leider auf anderen Bildern, — so auf der grüßen „Neberschweinniniig" und dem ..Abendfrieden" — »ach einem Motiv nach Sonnemintkrgnng bei Anliveipen nicht vermieden ist. Aehniich steht es nin die Konzeption der Künstlerin. Neben einer bedeutende» Großzügigkeit in der Wahl und Behandlung der Sujets tritt eine große Abhängigkeit von der „Vorlage", eine zu glatte Ausführung des gefällig abgerundeten Natnransschnitles offensichtlich zu Tage, Konzessionen an den PnblikniiiSgescymcick, die Enttlv Lengnick nicht »iehr nötig hat. Das ist übrigens »m so verwunderlicher, als die ttiitaiiSgestkUteil Marine» de» Sinn Emilv LeugnlckS für kraftvolle No.lnrlichlcrt auf das dcnllichste doku»ie»lie>en, wenn auch der Künstlerin hier noch viel bis zur einstige» Vollendung fehlt. Alles i» allem bedeutet die Aus stellung jedenfalls einen Rechenschafksberlcht erfreulichster Art, der neben der unverkeunbareu Begabung ernstem Streben und ehr lichem Ringen nach Zielen, die sich die außerordentlich Fleißige ziemlich hoch gesteckt hat, in erster Linie zu danken ist. — Im Hinteren Kabinett deS Oberlichtsaales hat Krause - W icdman » eine größere Anzahl von »eueren Arbcile», vornehmlich Marinen, in etwas buntem Durcheinander ausgestellt. Anlaß, etwas Ausführliches über, ihren in Dresden ja schon durch verschiedene Ausstellungen T'ekanntcn Schöpfer zn sage», bleiet die Kollek tion nicht. Sie beweist höchstens, daß der Küiisller. der fiüher in, wesentlichen nordische Motive bevorzuale, sein Stoff gebiet eiweitert hat, indem ec jetzt auch dem Süden in stim mungsvolle» Ausschnitte» Beachtung schenkt. In der kolo ristischen Technik ist manches fertiger geworden, auch die bild- mäßige Abrundung hat gewonnen, aber die Auffassliiig und Tnrchgclitigiiiig des rein Stofflichen siehe» nicht im»,er aus wüiischeiiSweiicr Höhe: das sichere Erlassen der „Ansicht" macht sich hier und da zu sehr gellend. Doch fehlt cS auch diesmal nicht n» guten, im Detail geschmackvollen Arbeiten, von denen daö veneziaittsche Kanalbild, einige Lofoten-Stiiiimungc». der „Nor dische Bnncriisitz" und der „Kieler Haien" an, längsten im Ge dächtnis haften — Eine neue Erscheinung für Dresden ist R iidolf Voesch m an», der sich als sehr talentvoller Kiiehl- Schüler offenbart und mit nachhaltigem Erfolge debiitlcrt, obwohl seine Arbeite» nicht sehr glücklich nntergebracht sind. Ein nicht un beträchtliches Können, das namentlich in seinen farbigen Zeich nungen in die Augen springt, ein Blick für das malerisch Wirk same in der Farbengebung und ein Geschick für figürliche Kompo sitionen sind die Vorzüge des jungen Künstlers, dle zunächst in die Augen springe». Seine Motive holt er sich mit Vorliebe aus Schwaben und Franken: mit charakteristisch gesehenen, oft freilich noch nicht immer ga», unabsichtlich kostümrerten Biedermeier- gestalten belebt er seine Landschaften. Die Ranniverteilnng ist in der Hanvtiach«' überraschend sicher. AlS Beispiel dafür darf die große „Kircbweih" gelten, die bei all der liebevolle» Durchführung nichts „Gestelltes" hat. sondern ein Stück altfränkischen Lebens mit einer gewissen Herzlichkeit »nd poetischen Innellicbkeit wieder- gibt, die de» meisten Arheilcn PoeschmannS besondere Reize gibt. Man könnte an Bcckert und Dorsch, die trefflichen „Ell'Ier". als Vorbilder für Pocichmann denken, wenn nicht trotz aller innere» Wahlverwandtschaft mit dieser Gruppe so viel Eigenes in seinen Arbeiten steckte, das dem inngen Künstler eine sichere Ziiklinst gewährleistet. I» der farbig sehr effektvollen Technik ist Kuebl, sein Meister und Lehrer, für Poeschniaiiii bestimmend gewesen; vornehmlich sieht man das in den farbigen Zeichnungen, die alle Verve und Temperament verraten, während in den größeren Oelgeniälden ein mehr schwerer Jarbenvoitrag bevorzugt wird, der z. B. in de», Bilde „Ans der alte» Schloßt,eppe" sich nicht gerade erfienlich bemerkbar macht. Hoffentlich begegnet man dem ttliigc» Maler a» gelegenerem Platze, der seine Vorzüge i» das rechte Licht setzt, bald einmal wieder: er darf einer frendmen Ausnahme schon jetzt sicher sein. -- Uebngens haben die Ausstellungs räume von Emil Richters Kuiistsalon seit wenige» Wochen emen »lieblichen Zuwachs erfahren: Herr Hofkunsihäiidler Holst hat die ganze dritte Etage des Hauses, i» den, sich seine GeschäftS- lliid Veikaiifsl okalitäte» befinden, dazu gemietet, die acht Zimmer unter Leitung des Herrn Architekten R e »t e r, des Eriiruerers iniscres Nesihenztheaters. zu veritablen intimen Salons umschaffe» lassen und sie vor der Hand mit einer gerade;» überraschenden Fülle von glänzenden Reproduktionen und wertvoller Graphik angesüllt. Auch ein dem Kunstgewerbe gewidmeter Raum ist Vorhände», in dem Möbel, Gläser n»d Lampe» von Gallä zu sehen sind. Als eine Art Rariläieir-Kabinett ist das letzte Zim mer gedacht, in dem für die Zukunft erlesene Meisterstücke in Ruhe und Beschaulichkeit genossen werden sollen. —kk. e In der Kölnischen Oper in Berlin mußte am DienStog die Vorstellung wegen plötzlichen Versagens des eisernen Vorhanges im letzten Augenblicke abgesagt werden. ES sollten „Hosfmauns Erzählungen" gegeben werden. Bis um 4 Uhr nachmittags war an einem neuen Stücke geprobt und dann der Eifcnvoniana herunlergelassen worden. Ais man diesen, wie üblich, eine Stnnde vor Beginn der Vorstellung Hochziehen wollte, blieb er in der Mitte stecken, und alle Be- mühiingen, ibn völlig in die Höbe zu bringen. !r>aren erfolglos. So blieb, als cs einige Zeit nach 8 Uhr geworden ivar, nichts weiter übrig, als die Vorstellung abzitsaaen und das bereits ver sammelte Publikum z» bitten, das Eintrittsgeld an der Kasse wieder in Einmalig zu nehmen. Um Unheil zu verhüten, wurde der Vorhang durch mächtige Balkenlnger.gestützt. e Der Verband der Berliner technischen Bühnenarbeiter hat die Sncrre über das Berliner Tbeater verkänat. nachhem di« Behandlung, die Direktor Ferdinand Boni i» selnem Tbeater beschcsttigten Arbeitern vatt« anaedeihen dieser Tage zu einem offenen Konflikt geführt hatte. Dat niiche Personal legt« di« Arbeit nieder, und für di« beide» nächsten Vorstellungen mußten Logenschließer Statisten. Ge- schästSsührer, ja selbst Schauspieler an Stelle der Arbeiter treten. s Eine Preisaufgabe de» Kotier». Da» preußische Kultusministerium hatte einen engeren Wettbewerb für ein monumentales Steinrelies im Innere« der Barmer Rnhm«»- ^ialle ausaeichrirbe». Die dazu vom Kaiser gestellte schwierige Ausgabe lautete: „Alle Stände des deutichen Volke» huldigen taffer Wilhelm dein Großen »um 60. Geburtstage." Nach dem Ildyauar Der tättgung von der LandeSkunstkomiiiifsion gefällten Urteil Ist Hvfäuü aus dem Wettstreit al» Lieger hervorgeganaen. Der Entwurf wird dem Kaiser in nächster Zeit zur ' " vorgeleat werden. f- Der bekannte Berliner Tbeateragent Emil Ledaer lwt gegen Herrn Hermann Nissen vom Burgtheater durch seinen Wiener Vertreter Hr. Herzbera-Fränkel die Verleum- vtittgü- und Ebrenbeleidtaungsklaae erhob«». Den Grund dieser Klage bilden Erklärungen, dir Herr Nissen über den Abbruch der Kausvcrhandlungen bezüglich de» Berliner Neuen Tlieaterö in Wiener Zeitungen veröffentlicht hat. f Aus Weimar wird geschrieben: Am GeburtShanse der 1878 verstorbenen Gattin Ferdinand Frriligratb». der Tochter des ehemaligen Professors Meto», wird au» An laß der Wiederkehr des 3V. Todestages des Dichter» «ine Ge denktafel angebracht werden, die den Text tragen toll: „Diesem Hau e erwuchs Ida Melos, die emst in Goethes Äuge geschaut, die pätere Gattin Ferdinand Freiliaraths." ' In Weimar ist ein Arbeitsausschuß gewählt worden, der die wirtschaftlichen und praktischen Fragen genauer erörtern und i» feste Leitsätze oder Anträae fassen soll, nach denen der vor einiger Zeit von Professor Abruf Bartels angeregte Plan, in Weimar eine Nationalbühne für die deutsche Jugend zu begründen, verwirklicht werden kann. Der Grotz- herzog bat den Generalintendanten v. Vignau ermächtigt, zu erklären, daß er sein Theater zum Zweck etwaiger Aufführungen klassischer Dramen vor Schülern der höheren Lehranstalten Deutschlands zur Verfügung zu stellen gewillt sei. ck Im Prinzregenlen-Theater zu München werden in der Zeit vom 13. August bis 7. September 1006 >6 Festaufsührungen Richard Wagner scher Werke statt- fiiide». und zwar: fünfmal „Die Meistersinger von Nürnberg", dreimal „Tannhäuser" und zweimal „Der Ring de» Nibelungen". Außerdem finden vom L. blS 12. August sechs Festauffiibrunge» Mozartscher Werk« im König!. Residenztheater statt. ck Wie ans München gemeldet wird, fährt die Zen- trumsprcsse in ihren heftigen Angriffen ans Hermann Bahr fort und bringt jetzt dt« Nachricht, mit Bahr werde wegen Lösung deS Vertrages seitens der Intendanz bereit» unterhandelt, dieser wolle jedoch eine .Lehöriae Abfindungssumme herausschlagen". Gehe er nicht gutwillig, wollen sich „angesehene Männer", natürlich ultramontane, an den Prinzregenien mit der Bitte wenden, dem „nihilistischen Schriftsteller" nicht die Leitung der Hosbühne anznvertrauen. Sein Engogementsantritt werde um jeden Preis verhindert werden. ck Frau Rosa K l e i n c r t - G e i d e l. eine der begabtesten jüngeren Sängerinnen der König!. Hosoper, ist al» erste Kolora- tursängerin an das Mannheimer Hoftheater berufen worden. * Frl. Zbenka Faßbender vom Karlsruher Hoftheater wird in den nächstjährigen Festspielen in Bayreuth im „Parsisal" die Kundry singen. ck Unter glänzender Beteiligung, der Aristokratie und der Intellektuellen Roms wurde in dem von der Kommun« über lassenen alten Araentina-Tbeater die erste ständige Bühn« Italiens eröffnet. Es fft dies der dritte derartlge Versuch, dem hoffentlich nicht bas Schicksal der früheren beschieden sein wird. Aufgeführt wurde „Julius Eäsar". Obschon die Ge- sellschaft nur mäßig und Dekorationen strotz eines gewissen künst- ierischeii Schwunges) noch mäßiger sind, bereitete das Publikum dem jungen Unternehmen eine freundliche Aufnahme. Auch die Königin war anwelend. Vermischtes. * Dieser Tage fand in München ein im nördlichen Stadt- viertel wohnender Schneidermeister beim Durchstöbern einer alten Kommode eine Anzahl Wertpapiere, etwa 8000 Mark. Im Frühjahre dieses Jahres vernahm man aus Plakatanschlägen und Inseraten von dem Verlust einer Anzahl Wertpapiere, den eine alte Frau auf der Straße durch Verlieren erlitten haben wollte. ES war die Iran jenes Schneidermeisters, die daS Geld vor längerer Zeit von einer ihr nahestehenden Persönlichkeit als Geichenk erhalten, den Besitz jedoch ihrem Manne verschwiegen Halle. Das Geld trug sie stets in einer alten Tasche mit sich verum. Eines Tages fehlte der Frau das Geld, und wehklagend beichtete sie ibrem Manne das Unglück. Wie sich nun "heraus- stellte, hatte die Frau ihren Schatz nicht verloren, sondern wohl in Gedanken oder ans Furcht vor Entdeckung in die Kominove verräumt, ohne sich später daran erinnern zu können. * Wie auS Newyork berichtet wird, haben eingehende Unter suchungen ergeben, daß daS auf den amerikanischen Universitäten berüchtigte und so oft gerügte „FuchSprellen" alias ^.Hazing nicht nur von den Studenten, sondern auch von den Stnoentinnen ausqeübt wird. So werden im Newvorker „Barnard College" die „Frischlinge" von den älteren Kollegin- nen beim Eintritt ganz jämmerlich verprügelt und anderen Schikanen ausgesttzt. Eine der neuen Studentinnen mußte der „Nat.-Ztg. zufolge kürzlich einen Vortrag über „Saug- slaschen mit ichwacher Milch halten, über den sich die „Alten" vor Lachen ansschütten wollten. Der bekannte Schriftsteller Julian Hciwlhorne hat bereits kürzlich in einem Artikel „The Crime of Hazing" auf die Unsitte des „FuchsprrllenS" unter den Studentinnen hingewiesen und geradezu haar sträubende Entbüllnnaen über die Zustände am Lafayette-College in Easton in Pennsylvanie» gemacht. Im „Barnard College" sind die neu eintretenden Studentinnen den folgenden Regeln unterworfen: Verboten sind ihnen: dos Tragen von Nniver- sitätsabzeichen: das Kauen von „Gummi" lÄaugummi) oder den „Gummi" an die Möbelstücke zn kleben: das Ansaebcn in Begleitung junger Männer: die Benutzung von Sonnenschirmen und nicht mehr als l2 Haarnadeln usw. — Arme „Frffckzlinge": "* 's Gashähnle. In der „Frankfurtern Zeitung" er zählt Alfred Auerbach. Mitglied deS Frankfurter Schauspielhauses, folgende köstliche Geschichte auS Schwaben: „Kondukteur!" — „Wa tick, Herr Zugfübrer?" - „'s Licht a'zünda. mir fahret glei en s Tiinnele ne>! tapfer, vorwärts, warum isch denn no' komS n^ünda?" — „'s gobt net a' Herr Zngführer, r ha scho' a ganz Schächttle Strrichhölzle a'gschteckt! T aoht aber partout net a' m — „Ah bah! No will is emal probieren; des muß do oifach aganga!" — Der Zugführer verbraucht auch «in Streichüolz- schächtelr, dann versuchen'- die Passagiere, sogar etn preußischer Passagier auS Berlin. eS wird aber doch nicht hell«. — „Kon- „Jv!" — „No schreibet Se! Em Äaga Nr. lb25. Abteil Nr. 6. He»t Se deS, Kondukteur?" — „Io, Herr Zugführer!" — „Also weiter — schlecket Se des B.'ei a bißle a, »o lauft'» besser, — also am Waaa Nr. 1625. Abteil O befindet sich ein Licht .... ein Licht, das ans »nbek annten Gründen net brennt. Hent Se des?" — „Jo, Herr Zugführer!" — „Also weiter. . .schreibet Se. . . net brennt ... die Passagiere des Abteils 6 des Wagens Nr. UW beschweren sich deshalb, weil eö ihnen am nötigen Licht fehlt . . . Hent Se deS?" - „Io. Herr Zug führer!" - „An der Hanvtschtatio' wird'« gemeldet, veffchtonda?" — „Io. Herr Zugführer!^ - Tunnel. - 's Zügle fährt hinein und nlit einem lustigen Pfiff »ach zwei Minuten wieder heran». Dann nübert eS sich der Endstation Der Kondukteur kommt mit einem neue» Strcichholzschächtele. da» ihm der Packnicister ge schenkt hat. zurück inS Abteil 6 — „J,tzt muß i doch gucka, ob r des DonnderSlicht net doch a bring'!" - Daß Zügle fährt in die Halle ein -- „Herr Zugführer st - Was isch denn? " - ,'s brennt!" - „Wo den» st - „Do des Licht em Wägete Nr. 1625. I Han S doch a brocht. Mer braucht nix z'melda st — „Ha. wie bent Se denn das a macht?" - „ S Gashähirle Han i onfg'macht. Herr Zugführer. deS beut mer vergesse g'het!"
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