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»»rtGlVt TtmchsG, Gmmt. »I« Mittags L» lltz, <mgmo»- «« t» dir Lrptditw«: Martsustraß» 1L. Hageökatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredactrur Theodor Drobisch. Mo. «S. Diensta», den 3. Marz 188S. Lnzeigeni di«s Blatt«, da« z»r ZeU I» ' «rs»«int, find«« rin« rrfoiarrilbe v»rdr«<t«na Dresden, den 3. März. — Se. König!. Maj. hat dem zeitherigen Vorstande des GerichtSamtS Colditz, Gerichtsamtmann Christian Friedrich Trau gott Klien, die nachgesuchte Versetzung in Ruhestand mit der gesetzlichen Pension und Belassung seines Titels und Ranges, unter Anerkennung seiner langjährigen treuen und ersprieß lichen Dienste, bewilligt, zugleich aber genehmigt, daß zu Wie derbesetzung der hierdurch erledigten Stelle der Vorstand des Gerichtsamts Pausa, Gerichtsamtmann Emil Bruno Mosch, in gleicher Dienststellung zum Gerichtsamte Colditz versetzt werde. — Im Gewerbe-Verein wird heute Abend mit Bezug auf den letzten Vortrag des Herrn Prof. Sußdorf 'eine Debatte übe^ die Wafserfrage Dresdens eröffnet werden. Ein Vortrag de- Herrn Maschinenbauer Lucas über die Benutzung des über hitzten Dampfer zum Betriebe der Hilfsmaschinen und zur Heiz: ung von Backöfen rc., ein Bericht des Herrn Wagenfabrikant Thomas über die in Bromberg und Berkin gesehenen Stra- ßenlvcomotiven, sowie eine Reihe kürzerer Mittheilungen, z. B Vorführung einer Champagner-Eis-Maschine und eines kunst vollen Schlosses von Herrn Schwab, Probiren eines neuen Beilchenliqueurs von Herrn Beyer rc. werden den Abend be lehrend und angenehm ausfüllen. — I« der morgen (Mittwoch) Abend 7 Uhr im Kronefeld'schen Saale am Jüdenhofe I. 1 Tr. stattfindenden öffentlichen Monatsver sammlung des hiesigen hydro-diätetischsen Vereins wird der Unterschied an den acuten (Fieber-und Entzündungs-) Krankhei ten und den chronischen Leiden nach den Grundsätzen der Naturheilmethode nochmals erklärt und auf die Verschie denartigkeit der naturärztlichen Behandlung beider hingewiesen, unter Anführung auch der Unterscheidungsmerkmale zwischen medicinischer und naturärztlicher Behandlung derselben. Da die Zeit des Frühjahrs naht, wo sich Mancher zu einer Kur gegen sein chronisches Leiden bestimmt fühlt, so wird auch diese Ver sammlung gewiß viele nützliche Belehrung über die Wahl des zu suchenden Heilverfahrens und Kurortes darbieten, die um so weniger Jemand versäumen sollte, als nur ein kleines beliebt geS Dcherflein dafür zum Besten der Kaffe des Vereins am Eingang deS SaaleS in Empfang genommen wird. — Dem Vernehmen nach soll das Ministerium des Neu ßern in das vormalige österreichische Gesandtschaftshotel, seit 1859 Bureau der Dresdner Feuerversicherungs-Gesellschaft, ver- legt werden. Letzteres wird vom 1. April d. I. an in No 4 der Amalienstraße übersiedeln. — Der Gesammtertrag des von Hrn. v. Wollen gehal tenen Vortrags zum Besten der Fabrikarbeiter in Lancashire hat dir Summe von 137 Thalern ergeben. — Nächsten "Donnerstag feiern die Israeliten das Purim fest, ein freudiges Fest zur Erinnerung an die Befreiung der Juden von ihrem Feinde Hamann, der es auf ihr» gänzliche Vernichtung abgesehen hatte . — Unser durch seine trefflichen nordamerikanischen Cyclora- men rühmlichst bekanntgewordener Landsmann, Herr E. Beyer, welcher seiner Zeit im hiesigen Gewandhaus« viel Zuspruch fand, macht jetzt mit seinen trefflichen Gemälden in Berlin verdientes Aufsehen. Man hat ihm die Ehre zu Theil werden lasten, seine Vorstellungen im Concertsaale des königl. Schauspielhau ses zu geben. — In Bezug auf unsere gestrige Notiz wegen des pro- jectirten Schraubendampfers auf der Elbe, fügen wir heute noch hinzu, daß die hiesige Dampfschifffahrts-Gesellschaft näch ster Zeit ebenfalls einen neuen Schraubendampfer zum Verkehr zwischen Dresden und Loschwitz ins Leben rufen wird. — Ein Comite, aus der Mitte hiesiger Maurer hervor gegangen, wird in diesen Tagen mit einer Aufforderung öf fentlich heraustreten um einen Verein ins Leben zu rufen, wel cher die Unterstützung der Fachgenosten in Krankheit und Tod zum Zwecke hat, auch eine Aushilfe in bedrängten Verhältnissen bieten soll Wir machen im Voraus auf das wohlthätige Un ternehmen aufmerksam. — Dem „Nürnb. C." werden folgende Aufschlüffe über das hier bestehende polnische Comitö gegeben, für die wir de« genannten Blatt die Verantwortlichkeit überlasten müssen: Daß ein polnisches Comitö hier bestehe, wurde lang vor dem Auf stande glaubhaft versichert; doch handelte es sich um eine Unter stützungs-Angelegenheit, und in solchen sich ihrer Landsleute anzunehmen, würde selbst die mißtrauischste Spähsucht den hier lebenden Polen nicht wehren wollen. Daß sich diese Unter stützungen auf Solche erstrecken mögen, die ihrer durch politische Veranlassung bedürftig geworden sind, ist ebenso unverfänglich. Wahr ist, daß sich die Zahl der dieser Categorie Angehörigen neuer dings etwas verstärkt hat. Man nennt u A. einen Redakteur, der seinen früheren Aufenthalt zu Verlusten gezwungen war. Wahr und ganz natürlich ist ferner, daß die gesammte polnische Co- lonie den Ereignissen an der Weichsel mit großer Theilnahme folgt, und es werden auch öffentlich einige Namen (merkwürdi gerweise deutsche) von Personen genannt, die sich besonders lebhaft für die polnische Sache interessirten und einem vor zwei Jahren hier gegründeten, aber nur zu kurzer Existenz gediehenen größeren politischen Tagesblatte in deutscher Sprache, das sich der National,täten lebhaft annahm, sehr gewogen sein sollten. Jetzt scheint diese Rolle, die in französischer Sprache in Frank furt a. N. gedruckte „Curope" auszufüllen (?). Uebrigens ist Dresden von jeher ein beliebter Sammelpunkt der Polen ge wesen. Wie hätten sie denn nicht dem ihrer Heimath nächst gelegenen neutralen Boden einen besonder» Vorzug geben sollen- Verband sich doch mit ihm — und Das wirkte besonders bei den älteren Herren — die Erinnerung an die letzten Zeilen deS selbstständigen polnischen Königthums, und mußten sie doch, wenn gleich die Ziele der sächsischen Dynastie viel enger gewor den waren, an ihrem Sitze aus einer Art Gegenanhänglichkeit wenigstens Schutz vor Gewalt und ein Plätzchen zu stiller Trauer zu finden hoffen. Es war ein Vergreifen an diesem Verhältniß, ein Mißgriff, der sich selbst an dm Interessen der Residenz rächt», wenn vor einer langen Reihe von Jahren die Regierung