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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 02.04.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050402022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905040202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905040202
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-04
- Tag 1905-04-02
-
Monat
1905-04
-
Jahr
1905
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Ubr Die livaltraeLrnnd- zeile «ca S Liibeni A> P»,, D>. kündi,un,en aui derPnvalieiie Zell» L Pi, : d!« rivaiu,eZelle aui Drrt- leite so Pi,.. al4 üinoeiandl Zette w Pi, In dtum«», „ch Eon», und Feiert,,en , ivaln,e «ruud.eile so Pi, . auf Privatieite «0 Pi,., ripalti,- Zeile aus Dertieite und al» it«n,eiandisoPia. AuvwariiaeLut- träge nur ,e,en Lorausbejablmi,. lvelerblälter werde» nur lü Pf^ berechnet. »ierin'vrechanschlu^: Am, l Ar. ll und Sir. LOST. kdolosraMnedk Apparate n»<! !»«<!»> lü liitikel. Ktst» Ikeulielteu. liktirlNF Fi atis. km?I Miilisciie UM.. Le ril. Rr. VS. Zinn Kaiserbesiich in Tanger. Neueste Drabtberichtc. Hosuachrichten, Vaterländische Festspiele, Russisch.-japnn. Krieg. Sinsvuiekvnzcrt der Kgl. Kapelle, „Jahrmarkt in Pulsnitz", „Der Wcihrhestsmuud". Sonntag» 2. April 1905. Kum Kaiservesnch in Tanger. Der Deutsche Kaiser, welcher um IffG Ubr in Tanger lau erte, wurde van dem Vertreter des Sultans, Abd-ei-Malek, nnpsangen und hatte mit il,m eine längere Unterhaltung. Nach dem Sr. Majestät die marokkanische Avorduung vargestellt war ben war, empfing der Kaiser die deutsche Kolonie, die ihn durch eine Ansprache begrüßte, aus welche der Kaiser alsbald erwiderte. Am Zollgebäude wurde Se. Maiestät von den marokkanischen Truppen empfangen. Sodann begab sich der Kaiser nach der dcuiichen Gesandtschaft. Als der ras' den »all) der . - . . Als der kaiserliche Zug ans dem «sokko- Vlatze eingetroffcn war, veranstalteten die Eingeborenen eine tankasia, wobei sie ihre Gewehre zu Ehren des honen Gastes ab- vierte», während die Musik des Sultans einen Marsch spielte llcbcrall auf dem ganzen Wege wurde dem Kaiser von den Eiu- qcborencn und fremden, namentlich auch von der spanischen Kolo- »ic, sehr herzliche Ovationen und begeisterte Begrüßungen zu teil. der deutschen Gesandtschaft empsing der Kaiser einzeln die Eandten und Geschäftsträger, darunter die Gesandten vonGraß- I'nlannien, Spanien und Italien: sodann wurden die arabischen Mücheln, unter ihnen ElMencvlsi und die Mitglieder der deut sche» Kolonie vorgeslellt. Ter Kaiser begab sich daraus iu die Äohnung des deutschen Geschäftsträgers, wo er ei» neues Ge spräch mit dem Vertreter des Sultans, Abd el Malet, hatte. Le. Majestät hatte auch eine längere Unterredung mit dem Wnücheu Gesandten. Darnach wurden dein Kaiser noch eine Aeilie anderer Persönlichkeiten vorgeslellt, darunter Kapitän Fcmrnier, Instruktiviisossizier der Truppen in Tanger, mit wel chem nch der Kaiser längere Leit in herzlicher Weise unterhielt. Ilm N/j> Uh-r verließ der Kaiier die deutsche Gesandtschaft und brach sich nach dem Landungsplätze zurück. Hier überreichte Abd- el-Malel dein Kaiser die ihm vom Sultan gewidmeten Geschenke. Ilm ll Ubr kehrte der Kaiser an Bord der „Hamburg" zurück, die daraus nach Gibraltar in See ging. Von einem Sonderberichterstatter des Wolisschen Telcgraphen- Aureaus wird weiter gemeldet: Der Deutsche Kaiser ging nach N Uhr mit dem Gefolge an Land. Der Kaiser trug die Uniform des 1. Garde-Regiments. An Land empsing den Kaiser unter 2alut der Großvhcim des Sultans Scheich Mulai Abd-cl-Malck, der von drei hohen maurischen Würdenträgern begleitet war. Aach der Begrüßung bestieg Se. Majestät mit dem Gefolge bereit gehaltene Araberpserve und ritt in die Stadt ein unter ungeheurem Jubel der Bevölkerung, der Mauren, Kabuien und Neger. Die l'andungsstelle und die ganze Stadt war püantasliich, reich und hum geschmückt. Die Kolonien, besonders die deutsche, englische imd spanische, hatten großartige Ehrenpforten vor den Gemndt- ichchten errichtet. Der Kaiser, der von einer Kavallerie-Eskorte geleitet wurde, begab sich unter fortgesetzten Ovationen zur deut- illicu Gesandtschaft, wo die deutsche Kolonie und die Damen der europäischen Welt versammelt waren und Erfrischungen gereicht wurden. Die berühmten schönen Gärten dcrGcinndtschast wurden besichtigt. Hiernach wurden dem Kaiser Reitcripielc von den Ara bern, die sogenannte Fantasia, vorgcsülirt. Später begrüßte der Bürgermeister den Kaiser. An Bord der „Hamburg" wurden Vlumenspendcn gebracht. An der Landungsitelle hielt der Kaiser eine Ansprache an d i e d e u t s ch e K o l o n i e, die mit un geheurem Jubel ausgenommen wurde. Die ganze Stadt ist ein buntes Gemisch von Palmen, Blumen und Teppichen. Infanterie bildete Spalier. Salven wurden fortwährend abgegeben. Viele Inschristen hießen den Kaiser willkommen und sprachen Hochrufe aus das Vaterland der betreffenden Kolonisten uns die Unab- 'zingicffelt Marokkos aus. Die reichen Marokkaner hatten Pferde «ur Verfügung gestellt, welche am Landungsplatz in größter Zahl bere t standen. Der Kaiser mn Gefolge, hinter dem Kaiser die beiden Leibaendormen im Adlerhclm, mit einer gelben und einer roten Standarte, dann viele Gäste des Kaisers von der „Ham- ourg". ,n ihren glänzenden militärischen Uniformen, ritten in sie Stadt; sogar die Dienerschaft konnte beritten gemacht wer den Der Weg ging an den alten Batterien vorbei die engen, ucilen Gassen hinauf, an der Moschee mit ihrem grünen »unenceturm vorüber über den Socco zur Gesandtschaft. Malerisch phantastische Reiter gaben dem Luge das Geleit: die Iiöcmterrsten waren in roten Röcken und rotem Fez: ihre braunen Gesichter strahlten in Freundlichkeit und Heiterkeit, sic präsentierten ihre Gewehre älteren Modells. Euroväcr und Eingeborene jubelten dem Kaiser unausgesetzt zu. Salven knatterten, Mnsikbandcn machten ungeheuren Lärm, arabische und maurische Frauen. aus stachen Dächern hockend, stießen ihre schrillen Begrüßungsruse aus. Auf der Gesandtschaft hatte der Kaiser eine längere Unterredung mit dem Scheich, dem Groß oheim des Sultans, von welchem der Kaiser ein Hand- schreiben deS Sultans entgegennahm und aus dessen längere Ansprache er erwiderte. Der Kaiser verlieh dem Groß- oheim des Sultans Abd-el-Malck den Kronenorden 1. Klasse, den drei Würdenträgern den Roten Adlerorden 2. Klasse und vielen angesehenen Mitgliedern der deutschen Kolonie, unter ihnen dem Ingenieur Rottcnburg, Ordensauszeichnungcn. Ter Sultan ver ehrte dem Kaiser als Geschenk Seidenstoffe, Nassen und Schmuck sachen. Die Stadt Tanger schenkte etwa 12 Stück Rindvieh. KO Hammel, viele Kühe, eine große Menge frische Eier, Gemüse, Früchte und Blume». Das Großvieh wurde vom „Friedrich Karl" nicht ohne Schwierigkeit an Bord genommen. Tie Blumen und Früchte wurden größtenteils sofort in den Kabinen aller an Bord beider Schisse befindlich«'» Herren verteilt. Die deutsche Kolonie in Tanger überreichte dem Kaiser Aquarelle: die deutsche Kolonie in Fez überbrachte Seidenstoffe stir die Kaiserin. Gegen 3 Uhr verließen die deutschen Schiffe unter dem Salut der Forts und der französischen Kriegsschiffe die Reede und dampften bei trübem Wetter nach Gibraltar. Ei» interessantes Bild von der seitlichen Stimmung de r Bevölkerung in Tanger anläßlich des Kailerbcsiiches entwirft ein Briest welchen der Sonderberichterstatter des „Beil. Lok. Anz." unter dem 20. d. M. geschrieben bat: es heißt da u. a.: Moham medaner und Juden, Deutsche und Spanier wetteifern miteinander, um dem Deutschen Kaiser einen glänzenden Empfang zu bereite». Von der Begeisterung, die besonders unter der eingeborenen Be völkerung herrscht, macht man sich leinen Begriff. Ist das ein Hasten und Arbeiten in allen Straßen, auf allen Plätzen! Tanger hatte es wirklich nötig, daß einmal eine allgemeine Reinigung vorgenommen wurde, und schon aus hygienischen Rücksichten kann man dem Katser dankbar sein, daß er die Stadt mit seinem Be suche beehrt. Die marokkanische Regierung hat die Hygiene-Kom mission, die sich wohl am besten mir einem primitiven Gemeindc- rat vergleichen läßt, angewiesen, keine Mittel zu sparen, sondern alles zu tun, was zur Verschönerung der Stadt notwendig ist. Deutsche und Spanier werden ihre Häuser aufs schönste mit Flaggen beider Nationen zieren, um so zu zeigen, daß beide ge willt sind, in Marokko Hand in Hand zu gehen; außer ihnen bauen auch noch die Engländer EhrenpsoHen. Es ist das erste N-al, daß ein fremder Monarch die Stadt betritt. Bei den be schränkten Mitteln, über welche die nicht zahlreichen ausländischen Kolonien — die spanische Kolonie ist allerdings sehr groß, setzt sich aber fast nur aus Arbeitern zusammen — verfügen, wird an äuße rem Glanz wohl viel zu wünschen übrig bleiben. Aber der Kaiser wird darüber wohl hinwcgsehen, wenn er die Ueberzeugung ge winnt, daß alles herzlich gemeint ist. Mohammedaner und Inden, also die Marokkaner, sehen in dem Deutschen Kaiier den Hort und Schützer der Unabhängigkeit ihres Landes und der Souveränität ihres .Herrschers, de» er aus der Umklammerung der Franzosen be freit hat, indem er ihm versichern ließ, daß Deutschland nichts von den jüngsten aus Marokko bezüglichen Verträgen wisse und diese darum auch nicht anerkenne, daß Deutschland sich streng an die bestehenden, allgemein gültigen Verträge halte und weiter dafür sorge» werde, daß auch andere Mächte sie achten. Ans diese Ver sicherung und aus das sic bestätigende Kaiscrwort bauen und ver trauen die Marokkaner, und darum wollen sie ibm ihren Dank in begeisterter Weise darbringcn. Neben allgemeinen patriotischen Empfindungen und der unverbrüchlichen Liebe zum Kaiser beseelt auch die Deutschen das Gefühl der Dankbarkeit: sic wollen ihm für die Versichrung der Regierung, daß diese in dem Augenblick, wo auch nur ein geringes Anzeichen von Gefahr für Leben und Eigentum der Deutschen austauchen würde, die geeigneten Maß nahmen zu ihrem Schutze treffen würde, ihren wärmsten Tank aussprechen. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: „Ein englisches Blair erregt sich darüber, daß Raisuli angeblich auf Verwendung der deutschen Vertretung in Tanger freies Geleit zur Begrünung Kaiser Wilhelms erhalten baden soll. Wir stelle» fest, daß Raisuli von der marokkanischen Regierung amgesordert worden ist, als Gouverneur des Landbezirks Tanger mit seinen Kriegern an der Huldigung für den Kaiser tcilzunebmen. Die Ankunst des Kaisers in Gibraltar erfolgte um Tu Ubr abends. Der Kreuzer „Friedrich Karl" legte an der Admiralitätsmole an. Der Kaiser ging 8 Uhr abends an Land und folgte einer Einladung des Gouverneurs zum Diner. An der Landungsstelle wie vor dem Valast des Gouverneurs war eine Ehrenwache ausgestellt. Zahlreiches Publikum jeden Standes und jeder hier vertretenen Nationalität erwartete den hohen Gast und begrüßte ihn mit sympathischen Zurufen. Die Stadl hat geslaggt. Die neuesten Meldungen lauten: Gibraltar. Als der Deutsche Kaiser gestern abend hier landete, wurde er von Major Agnew und dem deutsch« Konsul empsanczen. Der Kaiser trug die kleine britische Fe!S- marjchollsunisorm. Rach dem Festmahle beim Gouverneur Feld« marschall White sand in dessen Palast ein großer Empfang statt. Der deutsche Konsul gab ein Mab!, zu dem zahlreiche Teilnehmer an der Mittelmecrrelse des Kaisers geladen waren. Gibraltar. Der Kreuzer „Friedrich Karl" stieß, als er längs der Admiralitätsmole anlegtc, mit dem englischen Schlachtschiff „Prince George" zusammen. „Friedrich Karl" wurde nicht beschädigt, dagegen icheint „Prince George" Schaden genommen zu haben. Die Rammung war nur eine leichte uns durch einen Irrtum des Maschinenlclegrapbenpostciis ocrvor» gerufen. Paris. Die Worte des Deutschen Kaisers in Tanger, daß er die deutschen Interessen in diesem freien Lande Hochhalten werde, werden von den hiesigen Blättern als bedeu tungsvoll hcrvorgehooen und zumeist gleichzeitig mit der aeslruzcu Rede DeleassöS im französischen Senat erörtert. Ter natio nalistische „Figaro" schreibt: „Frankreich hat die Freiheit Marokkos.nickst verringert, deshalb staun die Erklärung des Deut- scheu Kaisers auch nimt als ein Tadel gegen Frankreich aus- gefaßt werden. Die klare und bestimmte Darlegung des Mi nisters Delcassv zeigt, daß nicht der geringste Grund für ein Mißverständnis vorliegt. Diejenigen, die in Europa Mißver- stäirdniffe ausbeuten und im Trüben fischen wollen, werden große Mühe haben, Frankreich ins Unrecht zu setzen." — Das nationalistische „E ch o.d c Paris" sagt: „Dte wenigen Worte des Deutschen Kapers sind von einer schneidenden Klarheit und bestätigen die jüngst vom Reichskanzler Grasen Bülow im deut schen Reichstage gemachten Ausführungen. Sie zeigen die Ab sicht Deutschlands, bis auf weiteres in Marokko eine unab hängige Politik zu verfolgen. Es wäre kindisch, wenn man uichi gestehen tollte, daß der gestrige Tag für Frankreich eine wenig angenehme Bedeutung bat." — Die radikale „Aurore" er klärt: „Auch nach der Rede Delcassss dauert sie Ungewißheit sort. Im selben Augenblick, wo der Deutsche Kaiser mit Nachdruck beweist, daß er die Autorität Frankreichs in Marokko nicht an erkennt, weiaert sich Minister Delcafsö, zu sage», in welche Politik er Frankreich verwickelte, und weigert sich, vor den Volksvei tretern ebenso deutliche Erklärungen abzuaeden, wie Graf Bülow im deutschen Reichstage. Werden die Republikaner cs dulden, daß ein Minister aus eigener Machtvollkommenheit die Lu- kunft des Landes bloßstellt und die schlimmsten Abenteuer ein fädeln kann, ohne Rechenschaft abznlegen?' — Ebenso schan kritisiert die radikale ,,Lan lerne" die Politik Tclcasses — Der sozialistische Deputierte Jaures sagt in der „H u m a n i tä": „Die Worte des Deutschen Kaisers bedeuten, daß Deutschland der Ansicht ist. daß die Macht des Sultans von Marokko u>, versehrt weiter besteht und daß sie durch keinerlei polnisches Ab kommen eine mittelbare oder unmittelbare Verletzung erlitten hat." Iaurös sagt, Herr Delcasss ist im Begriff, die einzige gute Sache, die er geleitet hat. das englisch-französische Abkom men, zu verderben. Neueste Drnhtmeldnngcn vom 1. April. Zum russisch-javanischen Krica Petersburg. In den militärischen Kreisen der Hauptstadt gilt, wie „Rußkoje Slowo" meldet, die Mvbiliiicrung der 2. Gcirde-Insantcrie-Division als beschlossene Sache. Sie wird wahrscheinlich zusammen mit der Garde-Artillerie Brigade ins Feld rücken. Bezüglich der 2. Kavallerie-Brigade ist noch nichts bekannt. Zur Laue iu Russland. Saratow lAmtlich.l Im hiesigen Sladitheatcr kam es gestern zu einem große» L ö r m a n s t r i t't, als zwei Rechrs- Kmist und Wissenschaft. ß* W och e n-Sp i e lpl a n der König! Hostheater. Opernhaus. Sonntag: „Die Fledermaus", Eisenstein: Hr Josef Pauli vom Deutschen Landestheater in Prag als Gast. Montag: „Götterdämmerung". Dienstag: „Ton Juan". Mitt woch: ,^ar und Limmermann", Iwanow: Hr. Joies Pauli aus Prag: van Bett: Hr. Alfred Schauer vom Stadttheater in Breslau als Gäste. 'Donnerstag: „Tannhäiifer", Elisabeth: Fr. Aktä als Gast. Freitag: „Der Barbier von sevilla". Almaviva: Hr. WillioSavillc vom Stadttheater in Nürnberg als Gast; „Die Puppenfee". Sonnabend: „Margarethe". Margarethe: „r. Akts als Gast. Sonntag. 9., „Der König hat's gesagt". — Schauspielhaus: Nachm, halb 2 Uhr: 6. Volksvorstek ^ ^Orleans": abenos lung: „Die Jungfrau von Orleans " ' g-Aü ' ' raa-A Montag: „Iphigenie auf Tauris" ^ " in Me halb 8 Uhr: Für „Jahrmarkt in Pulsnitz". Dienstag: Gastspiel der Traumtänzerin Magdeleine G. Mittwoch: „König Fricdwabn". Donnerstag: „Maria Stuart". Freitag: „M->iu Leopold". Sonnabend: Lum ersten Male: „Iimu niuicr". Sonntag, 9.: .Vinn» matei . ß* Mitteilung aus dem Bureau der Königl. Hos- theater. Da Frau Gasny erkrc i.kt ist, so kann die stir morgen «»gekündigte Vorstellung der Komödie „Der Privatdozent" nicht gegeben werden. Es geht dafür der dionnsische Schwank: „Jahrmarkt in Pulsnitz" z»m 9. Male in Szene. — Einer Einladung der Generaldirektion entsprechend, wird grau Aino Akts von der Großen Oper in Paris Donnerstag, den 6.. und Sonnabend, den 8. April, im Opernhause Gastvorstellungen eben. Frau Akts wird die Titclpartie in der Gounodschen )per: „Margarethe" und die Partie der Elisabeth in R. Wagners „Tannhäuser" singen. st* Köniitl. Hosoper. Das sechste Sinfonie-Konzert der ki-Srrie brachte uns^eine der schönsten und liebenswürdigsten Schövfunoen Rob. Schumanns: Ouvertüre, Scherzo und Finale. Die Stücke gehören z» den Hauptlverken seiner zweiten Schckffensepoche, wo er, im Alter von 30 Jahren, in jugend licher Kraft und Fülle, in der Frische des noch übersvrudelndcn Iugendmutes arbeitete. Er hatte erst die Absicht, die Stücke als zweite Sinfonie berauszugeben. In einem Briefe an i O einen Verleger bemerkt er über das Werk: Es unterscheidet, sehr dankbares Werk. Schon während,des Vortrages, nvch sich von der Form der Sinfonie dadurch, daß man die ein- lüG* danach,.batte Herr Manu» die Hörer völlig m 'einem zclncn Sähe mich getrennt spielen könnte, namentlich verspreche ich mir von der Ouvertüre guten Erfolg. Das (sianze bat! einen leichten, freundlichen Charakter: ich schrieb cs in recht! fröhlicher Stimmung." Mit diesen paar Worten ist das Werk! treffend charakterisiert, man bat nur noch hinzuzufügen. daß bei aller Fröhlichkeit, bei allem Humor, die aus den Stücken berausleuchten, auch die Tiefe des geistigen Gehaltes nicht fehlt, j daß sich in ihnen eine der hervorragendsten Persönlichkeiten vart. . , offenbart. Die König!. Kapelle spielte das Werk unter von Schuchs Leitung vortrefflich: die Aufnahme war glänzend. — Als Neuheit horte man ein Sinfonisches Zwischeiiipicl aus einer unvollendeten romantischen Oper von Franz Schmidt Manuskripts. Der 29jcibrigc Komponist ist lrüher, als Schüler des Wiener Konservatoriums, für seine erste Sinfonie mit dem Beethoven-Preis ausgezeimnct worden: zurzeit ist er als Violoncellist Mitglied des Wiener Hofopcrnorchestcrs. Wenn er sein Werk nicht selbst als Zwischenspiel bezeichnete, würde man eine Rhapsodie aus ihm hcraushören. An dem Satze ist alles bruchstückartia und zweifellos zusammcngefügt aus zahl reichen Motiven, die in der unvollendeten Oper als Haupt momente gedacht sein dürften. Indes spricht aus ihm ein nicht gewöhnliches schöpferisches Talent. Alles klingt volltönig, frisch und lebendig, wie aus dem Vollen geschöpft, es interessiert und fesselt, trotzdem das Ganze etwas sehr in die Länge gezögert ist. Bemerkenswert ist daneben die ganz treffliche Dctail- malerei, die motivische Arbeit und die in glänzendem Kolorit behandelte Instrumentation. Das Werk sprach sehr lebhaft an. so allgemein, daß Herr von Schuch den in der Aufführung an wesendeil Komponisten mit Recht vor die Rampe führen und sich dort wiederholt persönlich für die ehrenvolle Aufnahme be danken lassen konnte. — Der Solist des Abends. Herr Io an Man 5 n aus Barcelona, stellte sich gestern der breiteren Oeffcnt- lichkeit zum erstenmal vor, nachdem er kürzlich in engerem Kreise, in einem Konzert der Ressource der Dresdner Kauf mannschaft. mit großen, Erfolge aufgetreten war. Als Haupt- stück spielte er vier Sätze aus einer Sinfonie Espagnolc von Lalo, ein leicht ansprechendes, gefälliges und für den Solisten Mmi. Er bewährte sich als brillanter Virtuose, glänzender Techniker und sein empfindenden Musiker. Seine Tongebung ist zwar nicht groß, nicht sonderlich leucht- und tragsähig. ober von ungemein zartem und graziösem Reize, sie hat etwas Eigen artiges und Persönliches, das sofort gefangen nimmt. Bon kleineren Soli spielte Herr Manön eine schmachtende Serenade > eigener Komposition, ein effektvolles, in zartestem Piano ge- ^ bastenes Stück, Schuberts „Abaille" und als glänzenden Ab schluß feines Programms die Paganinischen Variationen über „Den König segne Gott", in der er alle Kunststücke der Technik .. 2cn .. .... bravourvoll auSführte. Zu der zündenden Wirkung des Laloschcn Konzertes trug nicht wenig die bewundernswerte Begleitung von Schuchs und der Königl. Kapelle bei. Was hierbei speziell im zweiten Satze an rhythmischer Präzision und AiibtUität des Ausdrucks geleistet wurde, war ein Virtuosenstück ersten Ranges. 8. 8t. 1* Königl. Hosschauspicl. Walter Harlans Komödie „I a h r- markt in Pulsnitz" findet andauernd ein so leb haftes Interesse bei dem Publikum des Nenstädter Hauses, daß sich während des Urlaubs von Herrn Stahl, den dieser in Peters burg mit reichcn küiistlerffchenErsolycnvcrbrinqt, eine Neubesetzung seinerRolle nötig macht: denRecbtsanwaltSäurich spielt seitgesrcni Herr Gebüh r. Der junge Künstler, der in den Jahren seines Dresdner Engagements beträchtlich über seinen ursprünglichen Rollenkreis hinausgewachsen ist, hat sich schon mehrfach auch in schärfer chargierten Ausgaben bewährt, gestern wohl am tress- lichste». Er zog die Linien der nicht ivnderlicki sympathischen Figur des „süngsten Anwalts" nicht jo scharf, wie Herr -Ztabl, Hier und da hätte vielleicht uiilcr iungstcr Bonvivant die Spitzen des Dialogs, die fast das „Beffeitesprechen" des alten .fszi ck'osprit zulassen, nur noch schärfer pointieren können, wie das er- Höhle Sicherheit wohl von selbst mitbringcn wird. Alles in allem hat Herr Gebühr gestern jedensalls einen neuen Beweis seiner außerordentlichen Viclseitiqkett und tvcttgehendstrn Berwendbav-
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