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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.03.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-03-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050330010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905033001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905033001
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-03
- Tag 1905-03-30
-
Monat
1905-03
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 30.03.1905
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» t»M »,.A « . »«. I »»«»->».-1 «. V,,is« Vr»»uki,»M»r«> L'»»«n Mir, X SO »« M»>-»u,ust I<»» nchi» Ociruu» »« «iir, «I»» o«r Sepldr.-iv«ldr. «i 7», flrtt,. «itd«l »„ Mir« »0 d», M »nx -»« rutzt,- ««»»»»«». Pr-rxit'n.vrrtch«. »«!>«» p'r Mir» —, p«r »prü —,—. »«,«»» »« M«r . «ei^iinei»«. »«»»»» -L»tr«»«»<crtt.> »«,1 »«>,«« n>»>,. ft»»S«r ru»t- Sei llrku« >«c»Ist. ««»»>>»1». «ist» fl»x r°aa»» »LMMkl Mchl »r»L«, »«rft« itttc,». L,>kl E. - »«ttcr: «».ntzoli». ^ ach 4 Uhr erfolgte die Abfahrt zur Arttllerl«»Kasernr, us deren Hose die in Wurzen garnison irrenden Truvpniteilc nfuiarichieri nmven. Dort lieft sich der König die gesamten Mit» licber deS OfflzierkorvS vorftellen und letzte nach kurzem Ausritt- OtrtllcheS unv Sächsisches. — Reise de» König» Friedrich August. Nie bereit» mit- geteilt, wurde Seine Maiestät bei dem Besuche der Stadt Oschitz am gestrigen Vormittage von Herrn Bürgermeister Hartwig begrübt. Die Ansprache, die dieser an den König richtete, hatte folgenden Wortlaut: »«lteidurtlmichtiotter, Grobinactiilger König I Mergiiädigster König und Herr I Ti« Stadt Oschatz. von dtnbeginn d«r Mart Meitze» zugehörig, bat sich von jeder der lai>d«»vüt«rlichen Gunst in besonderem Matze,u er freuen gehabt und zahlreich« iveivetse dieser Gnnst ersahren. ES wäre unter anderem dirie» Rathaus nicht tn seiner Grütze und Ausdehnung «rsianden und nach seiner wiederholten Zerstörung durch Feuer immer wieder in gleichem Matz« erneuert worden, wenn der »Int nicht wciig hende ll»t-r< Muiigen dazu von den Landesherren erhalten hätte. Und sprechen nicht seiner di« zahlreichen Bittuisie von Landesherren von früher, von ihnen selbst der Stadt geschenkt, die heute »och die Wände dieses allebrwüidigeu Raumes schmücken, eine bercdie Sprache von erwiesener landesherrlicher Gunst? Nahmen nicht im letzten Jahrzehnt zwei Königliche Prinzen ihr n Wohnst» in Oschatz, um Jahre hindurch in leutseligster Meise mit der Nürgeischast zu verkehren? Aber der grötzte Gunslbeweis ist der Siadl Leute zuteil geworden. Nachdem «s bisher nur den drei grösuen Städten de« Landes und der alten Markgrasenstadt Meitze» »er- gönnt war, Ew. Maje' ät zu huldigen, haben nunmehr Ew. Majestät unter den übrigen Städten zun'chst Oschatz erwählt und hier Einzug gehalten. Oschatz ist zwar tn de», reichen Blütenkranze der sächsischen mitt- leren und grötzerrn Städte unbestreitbar eine der schönsten Blumen ; aber zahlreich« Städte sind gröber an Einwohnerzahl und an indusirieNer Be. deuuing. Wir wisien den unserer Stadl zu teil gewordenen Vorzug voll zu ermessen und zu würdigen unv ich inochl« Ew. Majestät für die er- wiesen« Gunst den tieigesübliesten Dank der gesamten Bürgerschaft z»in Ausdruck bttngen »lit der untertänigsten Bitte, Ew. Majestät ,vollen anck smurhin der Stadt die gleiche Gunst und Hui» erweisen. Die Bürgerschaft von Oschatz hat im Lause ver Inhrhuiwcrie a» den wechselvollcn Geschicken des Lande- zu jeder Zeit, im Glücke und u» Unnlückc, in Leid und Freud, in Not unv Gefahr, dem Herrscher Treue erwiese»; das Hans der Wettiner durste stets aus ihre Treue und Hilfsbereitschaft mit Sicherheit rechnen. Auch tn Zukunft soll und wird eS so bleil en und nicht anders sein! Zur Erneuerung deS Gelöbnisses unwandelbarer Treue slinimen die hier Ber sammelten, ft,«besonder« die Pertreter der Bürgerschaft ein in meinen Nus: Se. Majestät König Friedrich August hoch! hoch! hoch!" Nach dem Verhallen des Hochs reichte der König Herrn Bürgermeister Hartwig die Hand und sprach sodann leinen Dank für den ihm bereiteten Empfang mit etwa folgenden Worten aus: „Ich banke Ihnen, mein Herr Bürgermeister, und Ihnen a>M mein« Herren, für bi« freundliche Begrützung, die Ich hier gefunden habe. Oschatz ist Mir keine unbekannte Stadl mehr. Ich selbst habe alte Beziehunacn zu ihr. namentlich da zwei Meiner Brüder hier mehrere Jahre weilten und Ich als Kommandierender General und nach Küher ul« Division«, lommanbcur hier immer ein sreundlichcs Willkommen gesunden habe. A»S diesem Grunde habe Ich Mich entschlossen, bei Meiner Reise durch die KreiShauvimainischast Leipzig die Stadt Oschatz. deren Gesinnungen Ich ja kenn« und die Ich bei dein heutigen und lieben Willkommen bei allen Leuten sab, an erster Stelle zu besuchen. Ich gebe Meiner Freude »Ins dnick, daß Ich Oschatz als erste Stadl aus Meiner Reise durch die Kreis- bauptmannschaft Leipzig besuchen konnte." Nachdem hiernach mchrere Vorstellungen erfolgt waren, nahm der König aus der Hand des Stadtrats Kutscher einen Will- kommcntrunk der Stadt an. Der hierbei verwendete Becher, ein Meisterwerk sächsischer Goldkckimiedekunft, war neu und trua in Mcdaiilonform die Bildnisse der sämtlichen bisherigen Eachsenkönige. Weiter trug sich der König in das Goldene Buch der Stadt Osckwtz ein. Gegen »/,12 Uhr fuhr der König von Oschatz nach WermS- dors. um von dort aus die Landesaustalt zu Hubert u s bürg zn besuchen. Die Strotze vom Bahubos zur LaudcSauftalt war von einer zahlreich kerbeigeströnitc» Menschenmenge dicht besetzt, die den König mit lauten Hochrufen empfing und geleitete. Der König besichtigte eingehend die einzelnen Räume und verabschiedete sich sodann, um u» Jagdschlösse das Frühstück einzuuel'men. Vom Jagdschlösse wurde dre Fahrt mtl der Muldeiitalhabn „ach Wurzen sortg'Etzt, wo der König /«4 klär eiutrns. Cr wurde ans dein Babuhosc vom Gariiisvnällcstc» Herr» Oberst Baeiueifter. den Mitgliedern des Lfsizierlvrps, Herrn Amtshguptmann Häni chen Grimma, Herrn Oberamisrichter Kttiaii-Wurzen und den Mitgliedern des Bezirksausschusses empfangen. Auf dem Babii- liossblahe hatten die Militärvercine des Bezirks Grimma Auf stellung genommen; der König nahm den Rapport entgegen, schritt die Front ab, wobei er zahlreiche der älteren Mitglieder durch Ansprachen anszeichnete. ES erfolgte dann der Einzug in die Stadt nach dem Rathause unter dem Geläute sämtlicher Glocken. Die Spitze des Zuges bildete eine Abteilung Schütze», welcher zunächst der Wagen mit den Herren Kreis- und Antts- banptmnnn und sodann der Wagen dos Königs folgte. Hieran schlossen sich die Wagen des königlichen Gefolges und die der Mitglieder des Bezirksausschusses. Vor dem Rathause batte die Tchützengildc Ausstellung genommen, welche vom König bei der Ankunft huldvollst begrüßt wurde. Se. Maiestät wurde am Bortale deS Rathauses von Herrn Bürgermeister Dr. Seetze» und dem Stadtverordneten Herrn Päßler, dessen Dockst er Mit einer poetische» Ansprache em Bukett überreichte, empfange» und in das Ratssitzungszininicr geleitet. Hier hielt der Vürgenneister folgende Begnißniigs- und Hnldlgnngsaniprache, „Ew. Maiestät wollen Allergnädrgst geruhen, ein herzlichstes Will kommen in diesem Hause zn empfangen, das, einfach und schlicht, vor hundert Jahren, m Zeiten schwerer Bedrängnis erbaut, Aon äußerlich den Gegensatz kundtut zu den Städten, deren Huldigung Gw. Maiestät seit Ihrer Dhronbesteigung entgegen- genommen haben, unsere Stadt steht nicht in der Reiste der großen Gemeinwesen, ist nicht umwoben vom Zauber einer großen Vergangenheit. Eine bescheidene Stätte der Arbeit ist es. in der Ew. Majestät Ein'-kehr halten. Was sie ist, verdankt sie de», Jleiße ihrer Bewohner, deren Industrie und Gewerbe unter dem Schutze der Vorfahren Ew. Majestät zur Blüte gediehen sind. Aber eins nehmen auch wir für uns in Anipruch, und darin sichen wir hinter niemandem zurück: in der Hieve zmn angestammten Herr- scherhanse! Ms dre Kunde von dem bevorstehenden Besuche Cw. Majestät anlangte, ging eine freudig«, erwartungsvolle Be st. Nachdem vor nenn Fahren in diesen Hallen der ehrwürdigen , . dürfen wir heute unserem Landes- Herrn ins Auge schonen, und es ist u»S vergönnt, ihm persönlich unsere Huldigung darzudrmgen. Der Jubel am den festlich ge schmückten Straßen, der begeisterte Zuruf ernster Männer und »er Jugend der Schulen zeugen dafür, mtt welcher hoher Freude all, Schichten der Bevölkerung die Gnade Allerhöchsterer Gegenwart empfinden, wie alle Herzen erfüllt sind von Liebe und Verehrima für chren König. Ew. Majestät wollen versichert ' Stadt Wurzen immer bestrebt sein wird, der Huld, erwiesen wurde, sich würdig zu zeigen. Ti« un- . Treue zum Hause Wettin geloben wir heute aufs neue. Möge der Segen des Höchsten am Ew. Majestät und dem Königlichen Hanse ruhen! Möge die Regierung Ew. Majestät eine lange um» glücklich« sein!" — Der König antwortete hieraus ungefähr folgendes: Es gereiche ihm zur besonderen Freude, unmittelbar nachdem er die zwei größten Städte seines König reichs besucht habe, eine Mittelstadt. Wurzen, aufsuchen zu können. Nicht die Größe der Stadt und die Zahl der Ein wohner bedinge für ihn den Wert, vielmehr dürfe jedermann überzeugt sein, daß die größten, wie di« kleinsten Orte in gleicher Weise seiner Fürsorge versichert sein könnten. Die übers,roße Herzlichkeit und Freude, die auS dem Empfange schon in Oschatz ersichtlich gewesen seien, seien hier in noch höherem Maße zu erkennen gewesen, und er danke für den lo wohltuenden und ihn so außerordentlich erfreuenden Enip- sang herzlich. — Hieraus ließ sich ver König die Herren der Stadt- Verwaltung verstellen, nahm vom Bürgermeister e»nen Ehrentrmrk an uich trug fernen Nomen m das Goldene Buch der Stadt ein. Jnzwischar hatte die Schützenqilde vor dem Rathause Aufstcl- lmia genommen, deren Front der König obschritt und eine groß« Zahl von Mitgliedern mü freundlichen Worten ansprach. Bald, 1 acicvaoigi werden. Von den sachftichen Vandeiskammern, ü berufenen Vertretern von Handel und Industrie, ist bereits dieser eminent wichtigen Frage Stellung genommen. Unsere he Staate „cgierung wurde ersucht, der Einsührung von Schisf- na au au . ... „ lieber de» Oifizierkorpü vor-stellen und sttzte nach kurzem Au sei , "te die Fahrt m die Ä ur z e n e r K u n st m ü h le n fort. Hi fesselt« besonders di« Biskuitsadnkation stin« Aufmerksamkeit. Aach etwa halbstündigem Aufenthalte erfolgte der Besuch der Klink b «irdischen Maschinenfabrik, wo in Gegenwart deS Königs ein« Erinirerungstafrl in Kunstguß heraestellt wurde. — Kurz nach <j Uhr stattete der König dein Wircl. Geh. Rat Grafe» v. Könner! tz in dessen Wohnung, Albcrtstraße 37, eine» kurzen Besuch ab. Daraus erfolgte die Abfahrt vom Pahichose Wurzen »ach Tornieichenbach. wo der König bei dem Gcneral- adjittaitten. General der Infanterie v. Minckwitz das Diuer eiiinahm, uni gegen 6 Uhr die Rücksabtt nach Dresden anrntrete». Wnrren hatte zu Eliren deS Königsbesuches reiche» Fcslschinnck mit Fahnen und Girlnirdcii angelegt, auch fand eine Speisung bedürftiger Einwohner statt. — König FUedilch Anziist hat geneh»i>qt. daßderKammerherr v. Schönberg-Rvthschönhrrg ikud der Kammerhen v. d. Decke» das Koi»i»eutiirs»e»j des Ordens der WürtteiN' berglichen Krone bez das Koiumeuturkleaz 2. Klasse des würtlembeigi'chen Fueorichs-wdeuS ann-chmeii nud tragen. — Die Tochter des Herr,, Brauereidirektors Kämpfe vom Felieiikellcr erhielt vom Könige zu, Eriiiiiruiiig au dessen Besuch daselbst eine goldene Biviche mit A'»»ie»s;iig. — Der Bericht der P r o d u k t en b ö rs e zu Dresden über, das Jahr 1904 äußert sich zur Frage der Schisfahrtsabgaben wie folgt: «Sachsen »nd Oesterreich sind die Staaten an der Elbe, welch« durch Einführung solcher Abgaben am meisten geschädigt >wer den- Nickst nur Handel und Industrie hätten hierunter zu leiden, auch die Allgemeinheit würde hierdurch empsrndlich geschädigt, da Miseren sächsischen Eisenbahnen der große, mühsam im Laufe der Jabre errungene Durchgangsverkehr zum Teil entzogen wird und unsere Eisenbahnen hierdurch in ihren Einnahmen emvüud sich geschädigt werden. Von den sächsischen Handelskammern den c» in hohe ^ . sahrtsabgaben, in welcher Form und unter welcher Begründung dieselben anch zur Annahme empwhlcn werden, im Buudesrale zu widersorcchen. Wir haben uns dem Vorgehen der sächsischen Handelskammern übcrzcuqungsiniiig nrigcschwssen, denn die Hebung des Verkehrs auf der Elbe in den letzten 30 Jahren seit Auiaeben der soaenamiten Elbczölle ist der beste Beweis dafür, daß man derzeit das Nichtige nicht nur gewollt hatte, sondern anch getrosten hat Art. 54 der Rcichsversassuna, welcher die Abaa'-cnsreihcit aus den dcntichcn Flüssen aewährleistci, ist das Palladium, um das sich Handel und Industrie scharen, das sie Hochhalten und beschützen müssen." — Die unter dem Proteltorat Ihrer Maieftät der Königin- Witwe stehende Hilsskasse der Laichesabieilnng Königreich Sachsen der d e» t s ch c n A d e ls g e n o ss c n s ch a st batte am Dienstag abend im großen Saale des „Gewcrbe>>anscs" einen Lichtbildervorlrag veianstaltet. der anßeroidcnUich zahlreich benäht war. II, a. waren anwesend Ihre Ezzellcnze» Preußischer Ge sandter Gras v. Dönhofs, General der Infanterie v. Treitichte. Fra» Obcrhostiieistcrin v. Pflügt, ferner die Herren: Geh. Rat v. Banmaiin, Hcstmarichall Graf Rer. Generaldirektor der Staats- eiscnbahnen V. Kirchbach, Geh. Regicrnnnsrat v. Burgsdorss, Kaninierherrcn v. Oppctl und v, d. Decken. Ohcrrcgierungsrat Dr. Niethammer, Kammerjunker v. Carlowin. Eberst z. T. v. Pereira, Oberstlentiiaitt a. D. o Hartman», Maior v NcclNritz, Maior v. Einsicdcl. Punkt 7 llhr traf Sc.Majcstät der K önig in Be crleitnng der Herren Kricgsminiftcr v, Hansen, Flüaeladjittaitt Oberst v. Wilncli, Ordonnanzoffizier Haiiptinann Richter ein. wurde von de» Herren des Voiltnndes in den Saal geleitet und hier mit einem dreifachen Hoch der Versammlung begrüßt. — Die Kapelle des 177. Regiments stimmte die Jachscubhucne an. die die Anwesende» stehend anhörte». Sodann begann Herr Matthias v. R n v i l le - Berlin seinen Vortrag, der nach einer kurzen histori schen Einleitung sogleich cini das Tbenia „Ans deutscher Vergangenheit, die Ordensritter und ihre Bur gen" überging und in fesselnder, fließender Darstellung,swcffc eine Schilderung der vom Deutschen Ritterorden in Ost- und West Preuße» gcschastene» Burg- und Städteanlaaen gab, die gleich zeitig in Lichtbildcm von Ottomar A n i ch »tz - Berlin vorge- siihit winden. Daß die Bilder de» höchsten Anforderungen genügen würde», da Dir bürgte wohl schon der Name Anschntz. Trotzdem dürfte jeder miss höchste überrascht durch die wirklich künstlerische, in jeder Beziehung vollendete Aus- führung dcrsclveii gewesen sein, die alle Erwartungen übertcgs: »giiieiitlich wen die Farbengebung van wuiiderbgrer Feinheit und Frische, »nd verlieh den Bildern teilweise eine so reizvvlic Stim mung, wie sic selbst den besten Laiidschgstsmglcm nur selten ge lingt. Ganz gnssgllend war die luerfwiiidig plastische Wirkung der einzelne» Baulichkeiten, die. besonders bei den Darstellungen der Jnnciiräiime der Mariciibnrg, den Eindruck stereoskopischen Lebens hervorries. Einzelne Bilder, so die Mrrienviirg von der Weichsel aus bei Sonnenuntergang und Gewitterhimmel, gaben wahre Farbciisinsviiicn. Ter zweite Teil der Vvrsnhriina gab Darstellungen des Innern der Mnrienbnrg zur Zeit der Blüte des Ordens und gestattete einen »»gemein iitteressamcn Einblick in das häusliche Tun und Treiben der Ordensritter. — Der König nahm nach Beendigung des Vortrages Bemiilassung. dem Hemi Bor- tragenden seine höchste Befriedigung über die Borsiihrnngen nuszu- drücken. und verließ, nachdem er eine größere Zahl der Anwesen den mit längeren Ansprachen ausgezeichnet hatte, unter einem nochmaligen Hach die Versammlung, geleitet von Hemi Geh. Reg.-Rat von Bnrgsdarff und den Herren des Vorstandes. An die Vorstellung schloß sich ein gcmeuisaiiieS einfaches Abendessen der Mitglieder der Vereinigung an. — Eine nachträgliche äußerst gesungene KarnevalSseier hielt der Klub Humor am Dienstag in Barchs Restaurant, Friedrichstraße 39, ab. Zündende Borträge des Humoristen O. Siese und eine geschichtlich entworfene Festzeitung verletzten die Anwesenden in die vergnügteste Stimmung, und ein slotter Huben M Tanz hielt sie bis des Vereins jeden um frühen Morgen beisammen. (Sitzung Vereins jeden Dienstag in Barths Restaurant.) — Der Großherzog von Oldenburg besuchte bei seiner letzte» Anwesenheit in Dresden das Automobil-Geschäft Robert Biewcg, Ecke Christian- und Sidonlenstraße. und bestellte für seinen Bedarf ein Automobil, Parsisal-Conps-Landaiilet «Fabrikat der Rheinischen GaSnwtolciisadrik A.-G- Benz u. Ev., Mannheim). — Ein alter Dresdner Musiker, der länger als ein halbes Jahrhundert in Dresdner Orchestern tätig war. bringt sich, nur noch von seinen älteren Kollegen gekannt, wieder in Erinnerung aus Anlaß eines seiner Kunst zwar fremden, immer hin aber bemerkenswerten Jubiläums. Es ist dies der 76 Jahr! alte Tonkünstler Leberecht Feustel, der unter Hühuersürst, La ade, Mcmnsseld, Hein, Stahl u. a. als tüchtiger Fagottist gewirkt hat. Die älteren Musiker, auch die Konzcrtbesucher aus lener Zeit, erinnern sich gewiß noch des kleinen, dicken Fagottisten, mit langem, schwarzem Haar, jovialem Gesicht, charakteristisch in seinem trippelnden Gange und seinen immer bereit gehaltenen guten und schlechten Witzen. Der alte Knnstvekeran, konservativ, wie er es immer war, bewohnt seit 1865 ein und dasselbe Logis in der Wachsbleichstraße Nr. 25. selbstverständlich vier guie Treppen hoch, und ist demnach in der Lage, am 1. April d. I. sein lOsähriges W o h n u n g s j u b i l ä » m L» feiern. Leider ist der Arme seit etwa acht Jahren seinem Beruf durch Erkrankung entzogen und, da ihm auch die Beine den Dienst versagten, seit länger als zwei Jahren nicht mehr nn stände, die Wohnung zu verlassen. Seine einzige Pflegerin ist seine Frau, die seit Jahre» auch kränkelt, und neben seinen Sorgen — schon seit langem ist Schmalhans bei chm Küchenmeister geworden — Hai er sich noch um einen elternlosen Enkel zu kümmern. In der Tat. kein be- neidenSwcrtes Schicksal! — In der heute slattsindcnden Benefiz-Vorstellung für den Original-Humoristen OttoNeutter im Victoria- Salon wird der BcnesiAat u. o. in seiner neuesten Original- Szene „Professor Streberlein" oder die neuesten Denkmals-Eitt- murfe für Knroki, Kuropatkin, Büiow, tstebel, Leoncavallo. Sarah Bernhardt usw. gastieren; ai>berdem wird er mit einem eigens für diesen Abend zusammenaestelltcn Ncperwir answarten. — Der seit dem 7. März verschwundene Konfir mand Friedrich Zeuner in Plauen r. V^,ist nunmehr Polizei lich aus gegriffen Worten, unkvrmherzige "wurde aber noch gerettet. Schwester sucht« den TR» in der Seine Mutter gibt an, daß Züchtigungen de» Vaters ihn sowohl wie seine dem Hause getrieben hätten. Das Mädchen Elstrr. ' ' Aur Lage in Rnftland. lieber die letzten U »ruhe » in Jalta meldet die Petcre bnrger Telegraphen Agentur: Am Soimtag abend 6 Uhr begannen von neuem Unruhe». Im zweiten Polizeirevier rottete sich eim Volksmenge zusammen, die Zerstörungen »»richtete und Polizei beamte beleidigte. Von dort aus zog die Menge zmn Haupi polizeih»,eaii und dem Gefängnis, ^chau'euftcrlck,eiben wurden elnaeschiage» und die Auslage» beschädigt. Das Hauptpolizeiaml wurde zerstört und 13 im Gefängnis gefangen gehaltene Personen in Freiheit geletzt. Dan» wurde versucht^ das Gefängnis i» Brand zu setzen; dieö gelang aber nicht. Die Menge teilte sich sodann tn eiuzcluc Gruppe», die die Läden und Ncstnurarttc- zerslörten. Gegen Mitternacht wurden mehrere Läden angestecki und die Feucnvehr ani Lösche» verhiudert. svdaß einige Laden ausbranntki, Nu, 1 Uhr morgens war die Ruhe wieder her gestellt. Tie Bevölkerung blieb aber erregt. Angesichts de' Untätigkeit der Polizei wurden drei Biirgcnvehradtklluugcn ge bildet, um Leben und Eigentum zu schützen. Um 1 Uhr nach mittags am Montag traten Truppen aus Sewastopol ein. Trotz des Erustes der Lage erschienen nur acht Gei»ei»deratsmitgl>ede> zu einer eiubcrusciie» außerordentlichen Sitzung; der Bürgermeister war nicht zugegen. Es wurde eine Resolution angenommen, eiiic Kouimistion zur Untersuchung der Ursachen der Unruhen cinzusetzr» Ter Geuieiiiderat beschloß ferner, Vertreter der Arbeiter zum Ei» tritt in die Kommission austusordcrn. — Eine Versammlung von Arbeitern sand Dienstag vorniiltag statt; es »ahmen mehrere tausend Personen daran teil. Die Frage der Bedürsninc der Bevölkerung wurde in dem Sinne einer Petition der Arbeite! entschieden, die Abschaffung aller Gesetze verlangt, welche die bürgerliche» Rechte der Bevölkerung beschränken, und welche außer dem Freiheit des Wortes, der Presse, der Versammlungen und der Ansstände, sowie Freiheit des Gewissens, Gleichheit der Rechte aller Nationalitäten, der Religionen und nnverzüglichcii Frieden mit Japan »nd Vertretung des Volles fordert. Tie Vcrtrerer sollen alle Rechte einer konstituierenden Versammlung haben, uni über solgendc Fragen zu beschließen: Friedensschlnß mir Japon- Gesetzgebung der Arbeiter, uneiitgcltlichcr Unterricht in höheren »nd mittleren Schulen. — Aus Sünpheropol traf eben>> f.- Militär in Jalta ei». In einer Ziisanimenkniist der A d elsm a rsch a lle von 20 Gmiverncmenls i» M os ka » wurde eine Resolution äuge nominell, in der geiagt wird: Tie öffentliche Meinung bat das burcaukratlschc Polizciregime verurteilt. Der Krieg Hai die Itz veduniig in der Staalsvkonomie, der Anfftand die Unordnung im innere» Leben enthüllt. Durch eine Reibe von Adressen, Peiilio neu und Resolutionen bat die ösientlichc Meinung Rußland einen großen Dienst erwiesen. Mit der Knndgebiuig vom 3, Mär; bat der Kaiser eine neue Bahn in der Geschichte eingeichlcigcn Man braucht die gegenwärtige Ordnung nichk zu tadeln. Mein wert ist cs. die Arbeit anszunehine». Tics allein kann die erregten Gemüter beruhigen. Tie Vericnumlung nahm ferner folgende Resolution nn: Rußland als das größte Reich der Well muß stcb eine eigene Rcgicrnngssorm erfinden. Tie Selbstherrschaft in nnerschiillerlich. Die Volksvertretung toll nur zu dem Zwecke ge bildet werden, den Kaiser von den Bedürsnissen des Volkes in Kcuuluis zu setzen und nicht, um die Selbstherrschaft zu beichräulen. Die Volksvertreter müssen das Recht haben, das Budget und ebenso gesel. geherische Fragen zu beraten. Nach amtlichen Mitteilungen ans Tislis brachen die Länd le u t e des Benrks Schorapan alle Beziehungen mit den Oets- hehörden ab. Sic wenden sich an geheim von ihnen gewählte Vertreter und weigern sich, Abgaben zu zahlen und Ablösuiigs- gelder an die Grundbesitzer, da sic den Boden als ihr Eigentum betrachten. Ein am 11. d. M. in Vielogorh wegen Versuches der Brand stiftung verhafteter Mann wurde von einer Menge gewaltsam befreit. Im Eharkowcr Gouvernemcntsbezirke Woreichba fanden Ba uer n n n r u h e n statt. Das in Achtyrka gcrrnsioniereirde Dragoner-Regiment, das ans den Kriegsschauplatz abgehen sollte, wurde in die Dörfer geschickt, um die Ordnung herzustellen. Das B o m b c n-A l t e n t a t aus den Warschauer Poli,zeich cs Baron Nolkcn ist mit großer Umsicht von Revolutionären oder Sozialisten vorbereitet worden, die aber noch nicht bekannt sind. Der erste Ast spielte sich am Polizei- koimnisiariat der jenseits des Deichselslusses gelegenen Warscknurcr Vorstadt Prnga ab. Zinrz nach 8 Uhr abends trat ein elegant gekleideter Mann durch den gewölbten Eingang in die Polizei- itation, öffnete rasch die Türe des Raumes, wo sich die Wach leute versammeln, bevor sie auf Posten gehen, und warf mitten unter die fünf Polizisten und zwei Arbcrter, welche dort bei- sammcnsaßcn. eine Bombe, die sofort mit großer Gewalt explo dierte »nd olle sieben Personen schwer verwundere, das Mobiliar zertrümmerte und eine Wand demolierte. Auch der Attentäter wurde von einem Bruchstücke der Bombe verletzt, versuchte aber doch zu entkommen. Ais er einem Polizisten in den Weg lief, feuerte er aus diesen und traf ihn zweimal in den Unterleib. Aus der Straße wurde er jedoch vorn Gehilfen des Polizeickzefs ver- baftet. Ein zweiter, in der Nähe wartender Mann, der eben falls mit einem Revolver bewaffnet war, wurde gleich darauf verbastet. Sofort nach dem Attentat wurde das Hauptciiiarlier der Polizei im Natoans telephonisch verständigt. Baron Rollen bestieg mit einem Polizcrbeamten einen offenen Fiaker und fuhr in die Borstadt Praga. Daraus hatten die Verschwörer gerech net, und da nur eine Brücke von Praga in die Stadt über die Weichsel führt und nur eine Straße den Zugang zur Brückc bildet, so konnten sie mit Bestimmtheit rechnen, da» sie chn ab- fangen winden. In einem zweiten Wagen folgte noch ein Polizei- bcautter. Im Augenblick, als Nolkcns Wagen am alten Schloß vorüberfichr. wo der Genercilgonverncur wohnt., warf ein am Trottoir stehender Mann eine Bombe, welche mit erschreckender Gewalt explodierte und den Wagen zerschmetterte.^ Da Nolle» aus der Seite deS Wagens saß, welche dem Attcntäter^am näch sten war. traf ihn der volle Schlag, während lein Gefährte, der Chcff des Untersnchunasdcr'arremeitts, unverletzt ,blieb. Der Kutscher wurde vom Bock geschleudert,, und auch die Pferde wurden getroffen. Baron Nolkcn wurde in seine Wohnung im Rathaus gebracht, und die Aerzte stellten fest, baß er schwere Wunden ,m Gesicht, am Halse, am rechten Arme und a-m rechten Bein hatte. Außerdem waren zahllose Splitter in seinen Körper gedrungen. Die Aerzte fürchten, daß sem rechtes Auge unrettbar verloren ist. Sofort nach der Explosion ipraug der Polizeiücamle aus dem zweiten Wagen, und da er einen Mann lausen sah. verfolgte er ihn und holte ihn auch ein. Der Flüchtige war aber jünger und stärker, und es ge'ana ihm, sich den Händen des Pollzcroeguttcn zu entwinden. Ein Detektive, der zur Stelle war, verfolgte ihn weiter bis in ein Armenvicrtel. Dieser Detektive, wurdc bald darauf mit zwei Kugelwunden im Kopse tot «ungesunden, Dse Polizei vermutet, daß der Bombcnwcrscr ihn erschossen hat. Bis jetzt ist es nicht gelungen, des Attentäters habhaft zu werden. Die Erploswn war ko stark, daß alle Fenster der Nachbarschaft zersprangen. Ein solches ans die Straße fallendes Glasstück hat ein zufällig vorübergehendes Mädchen verletzt. Es ist kein Zweifel, daß daS Attentat wohlausgedacht und grimdlich vorbereitet war. Kurz bevor die Explosion stattsand, wurden drei oder vier der Arbeiterklasse angchörige Männer, die in der Richtung des Schlosses gingen, von anderen Arbeitern angehalten, die ihnen sagten, sie möchten einen anderen Weg cinschlaaen. Eine außerordentliche Gvnvcriiement - Scmst « ovcrsan> m- lniig in Saratow beschloß, den Minister des Innern um nnvcr-- züglichc Beratung über die gegenwärtige Lage unter Teilnahme von Vcrlrctcrn der Laratower Gesellfthasl aiizngcbci!, ivcil die Lage sich immer mehr zuspitzc. Erforderlich sei die Aushebung des verstärkten Schutzes. Um der Gesellschaft die bürgerliche Freiheit z» gewähren, sei keine tvinplittertc gesetzgeberische Arbeit erforder lich. Ferner wurvc beschlossen, den Minister und den Sunod darum anzugehcn, öffentlich die lügenhaslen Meldungen, wonach die intelligenten Kreise von den Japanern erkauft seien, zu widerlege»». TiriicSjicschichte. Deutsches Reich, Tie Aenßerimg des Kaiser? über emc „Zusammengehörigkeit aller Protestanten" ün „Kampfe gegen den llltrainviitaiiisiiiiis" wird von dein Haiubnrger Senwr ». Bcliriiiann noch unterstrichen. Behrmann kommt un „Hamb. Kirchcnbl." nochmals ans daS Gespräch zurück, das der Kaiser ge legcutlich der Einweihung deS Berliner Domes mit ihm gefülm hat. Er schreibt u. a.: „Was ich vor drei Wochen vorläufig von der Liiiwcihiiiig des Domes zn Berlin »illaeteilt habe, hat viel Staub aufgewirbelk. Las ist weder Verdienst noch Schuld meiner Mitteilungen gewesen. Die Absicht, die ich mit meiner Mitteilung Lv«7 ttrr« VL dv,s«»«oL '«»rr-s «8
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