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Die nroltiae Grund. i.ei!» Ire t Tilde»'' L» Pta.. ?l«. kündiuinl»!» ou, der Lne.custN« /teile 2» P»a.: die 2tpa,i'ie leite oul Teri. reite 4>i».. ulv s7nii:Inndi eteUe ».» Pi» .in lktiiniuicr» »och L»nu- i'Nd Aeieein»»» i MvU.>>c ÄriiNdiette so lp».. M> Privarleit» « Pt«., 2«v»ni«e /teile aut und als lAurei'unbr eo Li». Lur>rLe:t,«Lik- >i»»L nni «r..,» Soie.iiüveiadlun,. itetezblirtier kvilru ia Pseniiie. -ieriiii-rechek l -zr. zz uu» LMt« tjSauptgeiHchtssleUe: Marlenilr. !Si luedvareu. s-oxor liaahfoiner cionlscsiior uvä «nxtffmcher ^o/rikt-, Ho«on-, palntat- unck IVovtanntaff« in ullon mocionran ksidon unrl ffnmu-^uuistätn» im dillikstL-u l'rojosn. Varlcnnlßotalln cker vom Kgl. Kinkln/ministe-nnn, »«ngSMiik i teln vorselirisikmälisigein Oniloi ni»i.o(ta tilr ttSuigl. 8ü«liS. KtÄUln-Ii'oist.beusutz!. Lokellvlztrirzse LS Rr.L2. LMl: Neueste Drahtbenchtr. Hosnachiichteii, Dresdner HanShnltplan, Gciverbeverein, Leipziger .Handelslehransialt. „Nienzi", Inbilänni des.skonscroaloriimis, Lewingcr-Quariett, Kammermusik: Tinchmann. Bärtich, Stenz. Neueste Drahtmelrumueu vem 23. Januar. Koloniales. Berlin. Oberst Dame meldet, das; die Annahme, Morcnga sei nach Sprrngpüls zurückgewichen, sich nicht be stätigt hat. Die zu seiner Verfolgung angesetzte Abteilung fand nur Spuren einer schwächeren Bande und kehrte daher zurück. Gegen Cornelius, der sieb seit Dezember in dem Iras- gcbirge aushält, war eine Abteilung inner dem Befehl des Leutnants v. Crailsheim in Marsch gesetzt worden. Sie griss am 11. Januar eine 300 Köpfe starke Bande an, die unter Zurück!«Huna einer groben Menge Reittiere und Gewehre in nördlicher Richtung entkam. Cornelius sür seine Person hatte sich schon zuvor von dieser Bande getrennt und überfiel am stl. Januar hei Umnb, nördlich Bethanien, einen Vichposicn. Durch die sofort eingeleitete Verfolgung gelang cs jedoch, ihm einen größeren Teil des Viehes wieder abzunenmen. Ver schiedene kleinere Truppenabteilnngen sind über Geimnsis zur Verfolgung des Coimelins angesetzt. — Am 11. Januar betrug die Z a b l aller Gefangenen und freiwillig Gekommenen 12190 Köpfe, nämlich 10 021 Herero und 2106 Hottentotten, darunter im ganzen 3005 Männer. Infolge starken Regens ist der Große Frschflnß angeschwollen und dadurch der Ver kehr der Verpflegnngskolonnen noch Kcetmanshop unterbrochen. Zur Marokko.Konferenz. Algeciras. (S p e z i a l d i e rr st der „Dresdner Nachrichte n".) In der gestrigen Sitzung der Konferenz wurde, wie gemeldet, ein wirklicher, wenn auch bescheidener Schritt vorwärts ^etan mit der Hinnahme von vier der angeb lich 16 Artikel, die die Kommission anSgearbertet und deren vorläufig apokryphischen Text die Pariser Journale trotz der offiziellen strengen Geheimhaltung veröffentlichen konnten. Aller dings entstand schon bei dieser anscheinend unverfänglichen -frage eine Meinungsverschiedenheit zwischen den Europäern und den Marokkanern. Letztere wollen das Prinzist des Einfuhrver bots von Waffen tunlichst konseaneut durchführen und crstere ihren heimischen Industrien Zugeständnisse in bezug am Jagd waffen machen. Die Sensatronsjäger sind allerdings unbe friedigt vom Stande der Arbeiten und erfinden fortwährend ungünstige Gerüchte von einem bevorstehenden rcsultatloscn Abbruch der Verhandlungen, was durchaus unwahr ist; auf beiden Seiten herrscht vielmehr eine entgegenkommende Stim mung vor. Leider leistet da§ offizielle Gcheimnrssystem solchen Gerüchten Vorschub, da mangels zuverlässiger ausführlicher Mit teilungen einzelnes ausgegrissen und mißdeutet wird. Auch den Diplomaten bleibt manches geheim, so in der gestrigen Sitzung die lange arabische Rede El Mokhris, die niemand außer den Dolmetschern verstand. Die heute statlsindcnden Festlichkeiten versprechen einen heiteren Don in die im allgemeinen ernste und etwas nüchterne Stimmung zu bringen. Algeciras. In seiner gestrigen Rede führte El Mokh r i folgendes aus: Der Sultan sei sehr geneigt, in seinem Reiche Reformen einzuführen, und er habe sie beccits einge- lcitet gehabt, als es einem Agitator gelang, einige bis dahin treue Stämme zum Aufruhr gegen den Sultan z» veranlassen. Gerade zu derselben Zeit sei ein anderes Ereignis eingetreten: die Ankunft des französischen Gesandten Toillandicr in Fez, ein Ereignis, daS die Einberufung der Rota dein des Landes mr Folge hatte. Diese hätte» einstimmig den Sultan ersucht, -ine Konferenz der Signatar-Mächte des Madrider Vertrages von 1880 einzuberufcn, und der Sultan habe diesem Ersuche» lehr gern entsprochen. Nachdem dies geschehen, bitte der Tultan die Mächte um Ratschläge, die er. wenn sie von den Mächten einstimmig ausgingen, sofort befolgen würde. El Mokhri zählte dann die von; Sultan gewünschten Reformen auf und jagte, zunächst sei eine Organisation der Polizei notwendig: ferner müsse man dem Sultan die Möglichkeit geben, Stenern erheben zu können. Die Zölle müßten vermehrt und eine Staatsbank geschaffen werden. Außerdem müsse jeder Schmuggel. namentlich der mit Waffen, unterdrückt werden. Endlich möge die Konferenz das Abkommen von 1840 einer Durchsicht unter ziehen und prüfen, in welcher Weise cs bisher cmrchgesührt worden ist. Al gcciraS. Aus Anlaß des Namenstages des Königs von Spanien wird der Herzog non Älmodovar heute im Ralhause die Behörden von Algeciras cmprcmgcn. Zn diesem Empfange haben auch die fremden Missionen Ein ladungen crbglten. Am Nachmittage wird der Herzag gn Bord des gestern hier eingeirossencn Panzerschiffes „Carlos V." das diplomatische Korps und die Vertreter der Presse empfangen. Anr Laze in Nnffland. Petersburg. Der gestrige Tag ist ohne Zwischenfall verlausen. Die Mehrzahl der Fabriken war im Nelnebe. Auch in Moskau, wo ebenfalls keine Kundgebungen veranstalte! wurden, arbeiteten fast alle Fabriken. Nach Meldungen, die sanft aus dem Innern des Reiches eingelauscn sind, ist die Ruhe nirgends gestört worden. Petersburg. Während der Waskeriveihe in Zarskoje Selo wurden zwei als Alosterschwcstern ver kleidete weibliche Mitglieder der revolutionären Kampforganilation fest genommen. Sie trugen seingeschlissene Dolch« bei sich. Petersburg. Im. Tshankai (Gouvernement Taurienj wählten die Tataren 11 'Delegierte sür einen in Moskau zn- sammentrctendcn a l l m u s e l in a n i s ch e n Kongreß. Sie beanspruchen die Rückgabe der Waknsgüter an die Tataren, ferner daS Recht kür alle Laiarcn in der Krim, Mitglieder in die geistliche Behörde zu wählen und die Umwandlung der Krimschen Division in ein Klinisches Taiarcn-Regiment. Odessa. Der gestrige Tag ist hier ruhig verkaufen. Der Generaigouverneur hatte bekannt machen lassen, daß olle 'Ausschreitungen auf das energischste unterdrückt werde« würden und daß die Truppen Befehl hätten, wenn Ruhestörungen vor» kämen, ohne weitere Warnung zu feuern. Berlin. lPriv.-Tcl.s Die B u d g e t k o m m i s s i o n deS Reichstages beendete heute die Beratung über die Novelle betr. die Rat urallei st ung für die bewaffnete Macht im Frieden und normierte die Vergürungchätze pro Mann und Tag wie folgt: für die volle Togeskost mit Brot 1,20 Mk.. ohne Brot 1,05 Mk., MitiaaSkost 60 bezw. 55 Pfg„ Abendkost 50 bezw. 45 Psg., Moraeinost 25 bezw. 20 Mg. Die nächste Ne- Vision soll mit der Wirkung vom 1. April 1918 ab erfolgen. — Dann begann die Beratung des Gesetzentwurfs zur Ent lastung des Reichst nvalidenjonds. Köln. sPriv.-Tel-I Der „Köln. Ztg." zufolge wird die heute beginnende Konferenz über die Reform des höhe ren Unterrichts die nächsten drei Tage dauern. Gegen über anderweitigen Meldungen versichert das Matt, das Kultus- ministerimn beabsichtige nichts weniger als die Herbeiführung der Verflachung deS höheren Mädchenschulunterrichts, wünsche vielmehr Reformen in der Art, daß beim Uebergange Zur Uni versität die bis dahin den Knaben und Mädchen gegebene Aus bildung in sich völlig gleichwertig ist. — Dasselbe Blatt demen tiert die Meldung, Oesterreich sei vom Vatikan mit dem Schutze der Katholiken in Marokko beauftragt worden. Marokko habe keine katholischen Untertanen, wesl-cstb keinerlei Antrag gestellt werden konnte. Berlin. Heute früh sprang hier in der Linienstroße bei einem Feuer vor Ankunft der Feuerwehr eine Frau auS ihrer im 4. Stock gelegenen Wolmung herab und starb sofort. Königsberg i. Pr. Die heute abend hier abqchaltene, van der sozialdemokratischen Partei einberufene Ver sa m m l u n g, in der gegen das preußische Wahlrecht protestiert wurde, ist völlig ruhig verlausen. Saarbrücken. (Amtlichst Am 22. Januar, 8 Uhr 23 Minuten nachmittags, überfuhr der von Neuenkirchcn nach Saarbrücken fahrende Schnellzug 146 das auf „Halt" stehende Einfahrtssignal der Station Friedrichschal nnd fuhr Zustande- Fr. dem ansfahrenden GütsrzuAe 9079 in di« Flanke. Von den. Reifenden wurden drei leicht verletzt, desgleichen ein Bremser des Güterzuges. Der Materialschaden ist erheblich. Beide Hauptgleise stnd gesperrt. Der Betrieb wird durch Umsteigen und Unstetsten auirecht erhalten Wien. Der Kaiser empstiig heute eine ruihenifche Deputation, welche^ ihm die Bitte nnlerbreitete, datz Galizien, insbeiondere Ostgw'izien, und den Ruthenen hinsicht lich der Wahlrerorm eine gleiche Behandlung wie den übrigen Kronlä,adern zu lest werde. In seiner Erwiderung führte der Kaiser, der Wiener' „Abendpost'' zufolge. mrS. die Regie rung werde., wie sie es bereits angekünstigt bade, den Entwurf der Wahlrewrm >w nächsten Monat dem ReicbSrate Vorleger? und !rri die>er schwierigen Ausgabe die Reckte und Inter essen aller VolkSstämme aus das sorgfältigste beachten. Zur glückliche» Bollenbimg des Werkes gehöre ober i» erster Linie ein un bedingtes Vertraue» zu der Regierung. Der Kaiser ersuchte die Mitglieder der Deputation, ihren Einfluß »cchin geltend zu machen, daß gnsreizendc tidnndgebuuqe» di« nur eine Per- lchärfin'g der nationalen Gstgeniätze zur Folge hätten, vermieden würden. Eine neriöhnkiche Stimmung der beiden Volksstämme, die beide dem Thron« gleich nahe ständen, werde dcst kommen der Wahlrrform erleichtern. Wie«. Die unqarische Regierung hat, wie di« „N Pr." meldet, ein« VeroiSuung ersoffen, durch die unter Be eusiung aus die Belerinärkonvention die E in s u b r »on Rinder«, stiegen und Schasim nuS Serbien wc«n Milzbrands und die Einfuhr von Schweinen ixv, dort wegen der Schweinepest unter- mgt wird. Wegen iusterlaffener Anzeige dieser Seuchenfälle morde die Einfuhr frischen Fleisches oller dieser Tiere aus Serbien gleichfalls verboten. Dien. sPriv.-Te! s Bei der W a h l r e ch t s ü e rve g un g unter der rutheni scheu Landbevölkerung Ostgalizicns kamen zab!reick>e Ausschreitungen vor. Ein in Nadvoc n a obqrhgllene« Bäurrnmertin« wuffdr durch Infanterie ausein ander getrieben, wobei 5 Bauern, darunter der Gemeinde-Vor- stcher, schwer verletzt wurden. Budapest. Der O b « r ist ad tb a u p i m a n n Rud- natz hat gestern sein Entlassungsgesuch eingereicht. R«i«. 41» «m einer aui dem K o l o s sie u m-P l o tz e abgehaktenen Versammlung, in der die russische Revokation gefeiert wurde, teiln-hwen zu können, stellte» gestern in einer Anzahl von Betrieben die Arbeiter, darunter die Angestellten der Straßenbahn, die Arbeit -in. Nach der Versammlung, ou der einige touseno Menschen teilnahnre«, karn es zu einem un bedeutende« Zusamme»stoß mrt der Polizei. Von de« Behörden waren die umfassendsten Maß »rahmen zur Vst» mnderung von Ruhestörungen getroffen worden. Paris. Die Neuwahl für sie P r äs i d«n t f ch a f t des Senats wird wahrscheinlich erst Ende Februar staltfinden. Als Kandidaten werden genannt der Senaior aui Lebens,zest und irübere Direktor der Banpue de France Maitin, der l. V-rzi Präsident Antoine Dubofr und die ehemaligen Minister Bourgeois, Eombes und Petztral. Paris. ES bestätigt sich, daß Oberst March and beabsichtigt, bei den vielleicht schon, im April siatffiiildcnden Kanimerwablen seine Kandidatur auszustellen. Er will sich inu das Deplitiertcnmandat des 20. Pariser Bezirks bewerben, wo er der Gegenkandidat des Sozialisten Baillant sein wird. Dem Obersten Marchand wurde die Kandidatur von einer Gruppe nationalistisch gesinnter Arbeiter crngeboten. Paris, lieber den französisch-»e«ezslani scheu Konflikt schreibt der „Matin": Frankreich sei erst enEckloffen, energisch vorziiaeben, falls Castro Eine Abbitte leisten lollie: doch fei es möglich, daß die französisch« Regierung jede Aktion bis zur Rückkehr des Geschäftsträgers Taigntz nach Paris vertagt. Paris. Die Zuschneider der großen Koistektians- häuser in Lille. Roubaix und Armentiörel wollen beule einen A usistond beginnen. Madrid. Die Verlobung des Königs mit der Prinzessin von Battenberg wird demnächst amtlich bekannt ge geben. Kunst und Wissenschaft. f* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof- iheater. Im Opernba »fc wird Mittwoch, den 24. Jan., dir dreiaktige Oper „Die Entführung aus dem Serasil" von W. A. Mozart in neuer Einsliidierung aufgc- sührt. Die Besetzung des Werkes ist die folgende: Constanze — Frau Abendroth, Blondchen — Frau Wcdekind. Selim Basso — Herr Höpfl lzum ersten Male), BAwonte — Herr Grojch lzuw ersten Male), Pedrillo — Herr Nikdiger, Osmin — Herr Wächter. r* Königs. Hosoper. „Rienzi." Es berührt seltsam, daß es eine Zeit gegeben, in der „Rienzi" mit seinen rein italienisch- französischen Melismen ähnlich abfällig, als völlig ans der Ark des Zulässigen schlagend, beurteilt worden ist. wie ein paar Jahrzehnte später die letzten Werke Wagners. Um die Meinungen und die Geschmacksrichtung aus den Kops zu stellen, hat em kurzes halbes Jahrhundert genügt. Heute stehen „Tristan", die „Meistersinger" und die „Nibelungen" führend obenan, während man von „Rienzi" und ähnlichen Tribunen als oon musikalischen Jiigenosiliidcn spricht. Trotz alledem tut er, ein guter Sechziger, auch heute noch seine Schuldigkeit, wie man gestern wieder gesehen, wo er ein bis aus wenige Plätze voll besetztes Haus erzielte und unter Hoskapellmeffter Haaens vortrefflicher Leitung sich den allgemeinsten Beifall verdiente. Zu dieser starken Anteilnahme mag die Neubesetzung der Titel rolle mit Herrn v. Baro wesentlich beigciragen haben. Durste man doch rm vorhinein überzeugt sein, daß diese ausgesprochene Heldenfigur in ihren Aeiißerlichkciten Herrn v, Barn ebenso gut zusagen mühte, wie seiner stimmlichen Begabung. Die Voraussetzung hielt denn auch, was sie versprach. Herr v. Bary war gleich irn ersten Versuch ein trefflicher Rienzi. männlich und ritterlich in der Erscheinung, markig und kraftvoll, ein Tribun vom Scheitel bis zur Sohle. Gleich befriedigend ent ledigte er sich der musikalischen Ausgabe. Seine prächtigen Mittel beherrschen souverän die breiten, satten Cantilcncn, und wie er äußerlich »ominiert, führt er. namentlich auch in den großen, blechgepanzerten und lärmend veranlagten Ensembles seinen Rienzi gesanglich zum Siege. Bei alle» diesen Vor zügen war allerdings nicht zu überhören, daß Herr v Bartl östcr stark nasal sang und die glänzende Höhe seiner Skala damit nicht unwesentlich beeinflußte. Die Gründe dieser Eaprice sind »m so inwerstäiidkicher, als Herr v. B»rtz >n vem Ueberreicktum feiner Mittel cS nicht nötig hat. sich auf Künsteleien zn verlege«. Ab gesehen davon konnte sich sein Rienzi in jeder Beziehung seben niko hören lassen und in Konkurrenz mit den besten Repraienlan- ten der Rolle treten. Sonst gab die in der bewährten üblichen Besetzung mit Frl. 0. Chavanne (Adrianos, Frau Rocke- Heindl (Irene). Herren Rains, Höpsl und Wächter sColonna, Orsini, Raimondos dargebotene Aufführung keinen An laß zu kritischen Betrachtungen. Ll. 8t. f* Einen künstlerisch und äußerlich glänzenden Verlauf nahm das zur Feier des SOj ädrigen Beste Yens des König I. Conservatoriums grftern abend in der Krenzkirchc veranstaltete H. Festkonzert. Sein Charakter als Vach-Abend konnte wegen Erkrankung erfolgter Absage der Frau Kammersängerin Wedekind nicht voll gewahrt werden. Cingelcitet wurde das Konzert mit einer in streng kirchlichem Stile geschriebenen Toccata in k-ckur für Orgel, die von einem Lehrer der Anstalt, Herrn Kantor R. Schmidt, elegant und mit akademischer Glätte gespielt wurde. Dann hörte man ein interessantes Konzert in li-mall sür zwei Solö-Violiuei: mit Begleitung von Streichorchester und Basso ccmtlniw. Einem rhhthinisch frisch bewegten Allegro folgte ein in wunderbarer Harinotiienverschmclznna webendes, einschmeichelndes Adagio, in dem der Port der Solo-Violinen mit bestrickendem Kläugreiz ausgestattet ist. Die O r ch e st e r kl o f s e hielt sich unter der Direktion deS .Herrn Hofkapellvieisters Kutzlchbach aus gezeichnet. die Dwlinsoli spielten Künstler von Rm: die Herren Adrian NaPPoldi und H. Lang, den Basio cantinuo Herr Korrepetitor K- Striegler. Für Frau Wedekind. die uül der koloraturistischen Biavour-Kantate „Jauchzet Gott" aus dem Programm verzeichnet war, trat die Hofopcristängerin Fräulein Kreisler mit Handels Arie auS „Samson": „Kommt all, ihr Seraphinen" ein, die sie unter Orgelbegleituiig vorzüglich sang. Einen ungetrübten Kunstgenuß bereitete Herr Adrian Rapp oldi mit dem Vortrage der Chaconne in O-mc>II für Violine. Glänzend lösten die oberste Chorklasse Kluge und die Orcheflcrklasse Kutzschbach mit den Solisten Irls. Uhlich- Monhosf, Kreisler und Ehren und den Herren Mann und Porth ihre Ausgaben in dem machtvollen „Magnisicot". Das Werk stellt nicht nur an den Vokal- und Jnstrumcnlalkörpcr, sondern vor allem auch an den Dirigenten außerordentlich lxohc Anforderungen, denen Herr Albert Kluge nach jeder Richtung voll gerecht wurde. In der » «ijx-tta gerungenen Fuge „8i,ui ßx-mus em" *aruen »e O»alltäten des trefflichen Airstoltschore.s zn »Iller Gcktrmtz, in dein rhythmisch sehr heiklen Schl,,ßciwre „(stlaria Bcktri seine sorgfältige Schulung. Sämtliche Solisten rekrutiert«! sich aus Lehrern nnd srül-eren Schicker« und Schülerinnen der Anstalt, alles Künstlerinnen und Künstler, ans die die Jubilarin mit berechtigtem Stolze blicken darf. Die gewaltigen Räume der Kreuzkirckie waren bis auf das letzte Stehp'ätzchen geradezu beängstigend gefüllt. Hunderte standen noch, vergebens Einlaß begehrend, vor den Türen. Auf dcm^Altarplatze be merkte man zahlreiche Musikkoryphäen der Stadt; viel be merkt wurde auch die Anwesenheit deS «euycwählten Kreuz kirchen - Kantors, der ebenfalls einst zn den Schülern des Königs. Conservatoriums zähste. 7* Halb ein gkseklfchastliches. halb ein musikalisches Ereignis, — das war die Physiognomie des großen Wolsltiitigkrits- Konzertes, das qestern abcnd unter dem Protektorat Sr. Majcstar des Königs rmü Besten der aus den baltischen Provinzen gefluch teten Dkuticye» im Bereiushanse stattsand. Angehörige der ersten Gesellschgstskreile füttleu den großen Saas schon weit Nor Beginn des Konzertes in den! die Herren der russischen Gesandtschaft, an der Spitze So. Exzellenz Baron o. Wränget, mit gelassener Liebenswürdigkeit die Honneurs machten. Kurz vor 7 Uhr betrat Ihre Königs. Hoheit Prinzessin Mathilde den Saal, darnach Se. Majestät König Friedrich August, ivenige Minuten spater Ihre Majestät die Königin-Witwe Carola. Damit war das Zeichen zum Beginn des Konzertes gegeben, dem Richard Strauß, in Person erschienen, die musikalische Weihe lieh. Mit des Komponisten ap. l, einem ichwungvollen Fcstmarsch am- dem Jahre 1877, wurde der Avend unter Leitung des Herr» Kapellmeisters o Halen, des verdienstvollen Arran geurs der Veranstaltung, festlich eröffnet. Hieraus betrat Herr Kammersänger Gießen das Podium, um mit gewohnter must» kaliscker Verve, vom Komponisten wundervoll aus einem kostbarer: Bliithner begleitet, drei Lieder von Strauß z» singeil, von denen ihm die ..Freundliche Vision" am besten gelang. Weingartners originelle, wenn auch nicht übermäßig bedeutende Serenade für Streichorchester, stand am Schluß des ersten Programmtestes. Mit sicimdlicheni Bestall ciistgeuoiuinkii. den die Gcwerbehaus- Kapelle als wohlverdient stir sich st, Anlpruch nehmen darf, erzielte das Werk auch gestern wieder einen ziemlich beträchtlichen Erfolg, den cs in der Hauptsache seiner pikanten Instrnmciitation zu danken hat. An der Spitze des zweiten Teiles der Vortragsord- nnng stand die iin Jahre 1885 komponierte Burlesk« in v-moll für