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Sonnabend, den 15. Dezember. LIVOI» „vnrilor I» r«'Iiu>!" Lndlich w-eder bei einer Partie znsainme»! !D>e lange ist es ber, lieber Alfred, das; wir uns licht st' gegenüber gesessen staben?" M, mein Fnnae, iä' denke sechs Fastre. Kann aaä- sein, noch etwas länger." Und dabei schüttelten sich die Freunde über das Fbachbrett stinweg beide Hände. Mit dein dritten und vierten Zug beideSpringer ! >>itts — Deine alte Liebling eröffniing! D» stast iie »ach nicht verlernt." Mit diesen ivorte» drebte der Hanssterr die ndierlainpe etwas böber, die das Sä'g bbrett bell leuchtete, wäbrend istr Schirm das übrige ,Zimmer >ni Halbdunkel liest. Fa ja, mein Karl," lachte der mit Alfr-d An- redete ziemlich bart ans, „bin selbst geraume.Feit ! mg unterdes solch ei» Springer gewesen. Du lich bast Dich seitdem als woblbestallter Uni- riitätsprosessor in ein trauliches Fnnggesellensteiin salvieren verstanden, wie D» bei jedem Spiele ' iiieii König durch die Rochade z» salvieren ' nistest. — ^eit wann wostnst Dn stier in der b'Ibeln,straffe?" Feit ich mich entschlossen stabe, das ivirtsstans- ei, anfzngeben, mir eiiie eigene lvobnung zn eten und eine Hansstälterin anznstcllen. Das l giere allerdings statte mir die Sache beinaste i eder verleidet. Die beiden erste» — es waren lielaltcrliche Fnngfranen — jagte ich bereits b wenig Wochen znm Tempel stinans. Aber ich jetzt stabe, Frenndchcn, eine Witwe, die »bar von istrein Seligen eine innsterstafte stäns- e Lrziestniig genossen stat, ist eine wastre Perle." Hier unterbrach sich der Redende selbst mit ein Ge'äebtcr. „Aber ich, die Hansnnke, crzästle lang und bi eit stier meine stansbaekene» All- sgeschichten, statt dast D» mir etwas von Deinem ei, jenseits der grosten Pfütze schilderst, wie r doch Drin vergleich mit einem Springer? bist nach Rew-Pork stinübergebüpft, aber ich Ute, D» wärest auch immer dort seffstaft ge ben. Mit steilem Vergnügen las ich von Deiner beiratnng »nd dem (Glücke Deiner jnngei' Lste. ii„, vor zwei Fastre», brachst Dn den Brief- I-sel plötzlich ab. Keines meiner Schreiben >dc mestr einer wirkli.l'en Antwort gewürdigt, bstens zwei, drei Postkarten trasen wastreiid ler Monate bei mir ein. Und stcntc Abend eist Dn mir cinsach mit der Frage ins Haus; n wie wäre es mit einer Partie schach? Ganz als >en wir er gestern d>c vorige miteinander gespielt." lieber die Stirn seines Gegenfpielers flog ei» l allen. D» wirst alles »och Zeit genug stören. Lieber und, ich bin srost, Dich wieder zn staben und i» Spiele ein wenig vergessen zu könne», was u sonst noch gesrbesten ist. — Du bist am Zingel" „Run, wie Dn willst." Und wieder senkten sich die Rücke ans das Brett nab, und einige Minuten börte man nur das ke» -er wandnstr >»> Zimmer. tlniilor la is>nv! Hüie Deine Königin' wen» >i io ziestst, lieber Alfred, stast Du Deine beste st,'nr verloren." Ast," rief der Gast »nd griff sich nach der l»ne, „ich bi» wirklich nicht bei der Sache, Hüte ? ine Königin I Vas eben ist es ja, was ich nicht >>standen stabe l" „Aber, mein Fnnge, so rede doch, sprich! Ist > cs Dir denn gar so ernstbaft »in das Spiel zu! Inn? Schütte Dein Herz ans!" „Fa, mein Karl, verzeist' mir, das; ich Deine I liebe» Briefe obne Antwort liest. Aber was sollie ich Dir schreiben? D», nur Dn allein, wnsttest, wie übe, glücklich ich mit meiner Gat!,,, lebte. Iä> statte sie als Lrziestelin in einem voinestmen lianse wo ich als Arzt cm und ans ging, kennen gelernt. Lin stalbcs Faste daraus war sie meine Fra» geworden. Kein Schatten stat das Glück »nserer Neic aet'arnisgt'ie Sonetten ictzigeii Rcmidier !Nei<;gc» in Dräscn N2st. KclskLNivr, ^vien inrd» liclk. stcrr floeren mit äer rchwarren 8c»trumsrcele stat sich clcs rchwarren krääeel; angenommen. Damit äort äen privilegieräen Frommen k; nicht an stertichennachi unä kinlluss lestle. Mas raus gewollt stat aus <lcr schwar/en lieble. Is als Scstkanäal ans Dageslicht gekommen. Unä schwarr votii Ooge» unä äas steir beklommen ivarä uns bei cler slerwallnng Sinäenlestle. steen Mnncler clarum, wenn bei soviel Schwärrcn Iler flolonialcllreklor. wie geschrstcn, Sich'mal nach anäern Farben umgerestc»! INii sinna wusste er unä mutgem Herren Den .. 6 ricnen ". äen Assessor, ru beschwören — llnä gel b unä gri en vor Mut rast er äann flocren l Lire acht Monate lang getrübt. Sie tat alles, was sie mir an den Angen absestcn konnte; sie sprach nnd las fließend drei Sprachen; sie war in der Kochkunst bewandert wie der erste o.in-s >t<> onisiiw von Paris; sie verfolgte meine wissenschastlichen Untersuchungen mit bewundernswertem Verständnis; und in besonderen Feierstunde» spielte sie mir abends meine Lstopinschc» Lieblingswetzen." „Ls ist wirklich, als schildertest Dn meine Hans- stälterin, Frau Sebröter. Denn auch sie besitzt im Grnndc alle diese Ligenschaslen, >i»r das; sie kein ivart englisch spricht und alle Komponisten gelten lästt, biost den melancholis.t-e» Polen nicht aus- stebe» kann. — Aber entschuldige meine Unter brechung! . . ." „Deine Briese, die Du rcgelmästig nur init Deinem alten Kneipnanien Laesar nntei zeichnetest, waren uns immer ein kleines Fest. Fa ja, »nd nach acht Monaten war alles aus!" Bewegt ergriff der Freund die Hand des Redenden. „Dn stast sie verloren?" „Fa, ich stabe sic verloren." „M wie eng sind doch die Grenzen LurerHeil- knnst l" „Rein, lieber Freund, Dn irrst. Freilich weis; ich nicht, ob sie noä' unter den Lebenden weilt oder nicht; aber meine Heilknnst vermochte gar »iebt in Tätigkeit zu trete». — Melitta statte, wenn ich es so nennen darf, einen einzigen Festler, eine Art Lrbsestler. Sic war die Tochter eines pstilologcn, der in jungen Fabren in einem gräflichen Hanse unterrichtet und sich i» eine der jungen Komtesse» verliebt batte. Die alten spie» Feuer und Flamme, er aber batte Gegenliebe gefunden. Das junge paar enlflost über den Mzean. Drüben in Rew- pork batte es der estcmalige gräfliche Hofmeister bis znm Schuldirektor gebracht. Lin Fastr »ach der verstciratnng wa>d Melitta geboren, mit zeb» Fabren batte sic beide Litern verloren. Das vcr mächtnis des Vaters war eine ganz bescheidene Pension, das der Mutter ein unüberwindlicher Stolz, der zwar nicht immer zutage trat, aber von Zeit zu Zeit sich fast krankbaft an istr äußerte. — Aber nun störe, wie es gekommen ist. Die meiste» Abende verbrachte» wir, uns völlia selbst genug, dasteini. R»r dann nnd wann musste ich sic in die Mper tübren. Lines T ges aber konnte ich nicht ninbi», einer dringenden Lmladnng zum Stiflnngsfeste des Deutschen Männe,gesanavercnis Folge zu leisten. L>n glänzendes Festmastl bildete den Schliis; dieser Feien Die edelsten Sorten vom Ufer unseres steimaistchen Rbeins wurde» anfge- tischt, die Reibe der Toaste »abm kein L'ide, nnd als ich, der an den känslichen Tee Gewöbnte, in tpäicr Stunde den Saal verlies;, merkte ich wostl, das; ich etwas zuviel des Guten getan statte. Melitta statte selbstverständlich wachend meine Heim- kestr erwartet. Ueber.nütig umarmte ich sie und begann, mit aiisgleileiider Zunge mich selbst über polternd, Zii crzäblen. Lntsetzt ris; sie die Augen auf. Ist' stotterte einige ivorte der Lntschnldignng und ward dabei mestr über mich selbst als über sie ärgcrlich. Sie ei widerte start, ich fnblle niich in meiner inän» ichen Ivnrde gekränkt, es kam zu einem bcftigen Mortwechiel, nnd ich geriet niebr »nd mestr in !v»t. S-I'Iiesstich scheine ich irgend wie standgreiflich geworden zu sein; was cigentlist' vorgcgangen ist, weis; ich nicht mebr. Rur das weiß ich: als i>st am andern Morgen erwachte war das Bett neben mir leer nnd nnberüstri, ans meinem Schreibtische lag em Zettel mit den Morten Leb' wostl! Mesttta selbst war, ostne etwas andeies als ksnl »nd Regenmantel mit sich genommen z» stabe» verichwnnden. — Dn kannst Dir ineine Anfregnng denken, vorsichtig sorschte iä' zunächst bei allen istren Bekannten sternm; niemand wusste mir ein Ivort zu sagen. Ich wandte mich an eines der ersten Detektivinstitute der Stadt, ich