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— vre — ,,Jch habe ihm Wort, und ich glaube und hoff« doch, daft ihre Lied« starker ist al» ihre Ansichten, aber e« «erd doch viel Muhe kosten, ihr alte» Vertrauen wieder »uruck-ugewinnen. Es war« unter dwien Berhällmssen jedensall» besser, die Hochzeit würde ausgeschvben Für heut« ist es jedenfalls das beste. Du gehst, ohne meine Frau und Mila noch zu sehen " Der Professor wollte gehen, stand noch einmal vor dem Baurat sttll, faßte dessen Hände und bat: ..Sage es mir, ob Du bereust, daft 'Deine Tochter meine Braut ge worden ist ' Ibalheims Augen hefteten sich lest und ernst aus Stechow: .Nein," sagte er. »ich bereue es nicht. Ich habe Dich lieb und vertrau« ft» Dir ohne Zögern auch jetzt noch an." „Ich danke Dir." sagte Stechow leis« und ging. Ms die Tür sich hinter »hm geschlossen hotte, suchte Tdalheiui fürs erste seine Frau auf. Er erzählte ihr alles und dal sie. Mitas augenblickliche furchtbare Erregung dämpfen zu helfen, gejagt," schlaft er. „daft er nicht recht - - - - Ein Vertrauen ,n ihn zerstört ist. c hat." «so bestürzt und erschreckt sich s-rnu cuiai suyllc, ,o mugic ,,r ornrroar ihrem Manne verpflichten „Wie wird es aber mit Mla werden?" fragte sie sorgen voll ..Stechow hat durch die Verheimlichung ihr gegenüber sein Glück mehr auf- Spiel gesetzt, als er durch Offenheit getan hätte" Ms Frau Tbalheim jetzt Mila auffuchte. sah diese noch auf demselben Platz wie vorher, hatte noch immer das Gesicht mit den Händen bedeckt. Die Mutter löste ihr ianst die Hände und erschrak über Mitas totenbleiches Antlitz. Doch sie zeigte ihren Schreck nicht, sondern sagte liebevoll: .Find, so darf das nicht lein." „Mama, weiht Du Leun, daß Werner eine Frau hatte, und daß er von ihr geschieden wurde? Wie konnte er das vor mir geheim Hallen? Wie soll ich wieder Vertrauen zu ihm fassen?" ..Du altern trägst die Schuld, Mila, da ft er nicht offen und ehrlich mit Dir gesprochen hat. Du tveiftt ja. daft Deine Ansichten, die Du oft sehr schroff verfochten l-ast, ihn zum eschwergen veranlaßt haben, was ich allerdings nicht billigen kann." „Ich war jo glücklich, Mama, jo namenlos glücklich," schluchzte Mila. und plötzlich fragte sie: „Wo ist Werner?" „Wo soll er sein. Kind? Er war bei Papa und ist dann gegangen. Was sollte er jetzt hier? Du wolltest ja allein jci». Er legt in Deine Hände die über das. was geschehen ^oll. Wenn Deine Liebe nicht stark genug ist, wenn Du jetzt nicht glaubst, an seiner Seite glücklich werden zu können, so kehrt er nicht mehr nach Berlin zurück." „Picht mehr zurück zu mir, Mama?" rief Mila voll Todesangst „Nein. rrein. ich kann nicht von ihm lassen, ich will nicht ohne ihn leben. O, warum hat er mir nicht alles früher gejagt?" „Es ist nutzlos, Mila. darüber zu klagen. Du hast ihn zum Schweigen getrieben. Es ist und bleibt ein Unrecht, datz er uns gegenüber - schwieg, aber sein Unrecht ist ans Schwachheit entsprungen." Während Frau Tbalheim ihre Tochter zu beruhigen suchte, während dann noch manches ernste Wort zwischen dem Baurar und seiner Frau gesprochen wurde, eilte der Professor seiner Wöonung zu Dort angekommen, sank er aus einen Stuhl wie ein ge- drochener Mann. War nun Milas Berrrauen gestorben? War ihre Liebe tot? Mir iein Glück, jen, ganzes Glück dahin, weil er jene Episode aus feinem Leben verheiumchl batte, auf die er selber stets mit Bitterkeit zurückblickte, die ihm selber die Fröhlichkeit genommen, die früher ihm eigen war. Er halte sich studienhalber für einige Monate in Dresden niedergelassen, wo er während der nicht mtt Arbeit ausgefnlllen Zeit ein fröhliches, ungebundenes Leben führte Er bewegte sich in einem grohen Bekanntenkreis, wo er stets gern begrüßt wurde, man zo^ ihn mitunter in kleine Torheiten hinein, die eigentlich seinem Wesen widerstrebten. Einige seiner Bekannten waren mit Gliedern der Bühne aufs engste befreundet, und gerade zu den mit diesen angesetzlen Zusammen künften zogen sie^ihn heran. Lnlu Wesenberg, eine sehr schöne Schauspielerin, war dann stets an seiner Seite. Schnell genug hatte ste seine Sinne und sein ganzes Sein der gestalt gelangen genommen, daft er seine Studien vergaß, nur noch Gedanken hatte für das schöne, verführciische Weib. Sein Herz Halle er ihr zu Füßen gelegt, aber noch darre er ihr seine Hand nicht geboten. Lnlu wies jedoch mit kühlem Lächeln die ihr dar gebotenen Huldigungen zurück, Stechow dadurch noch mehr reizend und den Glauben in «dm erweckend, daft sie ernster gerichtet sei, als ihr äußeres Wesen vermuten lasse Em älterer Herr aus seinem Bekanntenkreise batte ihm warnend zugerufen' .Stechow. lösen Sie sich loS, ehe es zu spät ist. Sie sind aus falschem Wege." Doch Sreebow baue nicht gehört. Eines Abends, als der Egampagner in den Gläiern perlte und lusnge Worte bin- und hcrslogen, steckle Stechow einen goldenen Reif an Lulus -band und ssüsterre ihr zu. daft sie zu bestimmen habe, wann der Hochzeitstag sein solle Er 'ab nicht den Ausdruck des Triumphes, der wie ein Blitz über die Züge der Schau- p elerin zuckle — Obgleich ihn schon am nächsten Tage eine gewisse Ernüchterung 'aftre, so blieb er doch wie Wachs in Lulus Hand, lat alles, was sie wollte, versprach ihr einen Verwandten erst Mitteilung zu machen, wenn sie seine Frau sein würde. Drei Wochen spcrer fand die Trauung statt, der nur einige Herren als Zeugen beiwohnten. Lulu batte einen langen Urlaub genommen. Es war bestimmt worden daß das junge Paar mst dem Nvchrzuge abreiie, um sich nach Italien zu begeben. . - «1Ü - e» ich Einige Stunden nach de» Trauung, während Lulu mit ihrem Kammer« defmaftigl war. einige» einzupacken, wurde Stechow ein Brief übergeben. Ai . achtlos zerriß er da« Ändert. Da siel ihm ein Briä in Lulu« Handschrift entgegen, «iu «Sriei von ihr, am Tage vor der Hochzeit an einen Baron gerichtet, der al« der aröfttr Rou6 bekannt war. Au« diesem Brief ersah Ste^ow. daft er in schmählicher Welse düpiert worden war. Um ihr leichtsinnige« Heben sicherer ^ortführen »u^önnem hatte Lulu gewünscht, den Namen eines achtbaren Manne« au« der bessere» Gesellschaft zu tragen. Stechow blickte in einen Abgrund hinein, der ihn schaudern machte. Ein furcht» f>ssrer Ekel erfaßte ihn. Gr riß den Ring vom Finger, der «in Bank sein sollte, «ü» >este* Band b>« zum Tode. Er Merle wie ein Schmachbeladener, zwang sich jedoch z» vollster Ruhe. Er ging sofort in Lulu« Zimmer,/schickt« ihr Kammermädchen hinau« und trat, den Brief in der Hand, vor das junge Weib hin, mit einem Blick so volle» Berachtuna. daß Lulu entsetzt fragte: „Was gibt e« denn? Wa« soll da» alle« Heiden? Rufe mir Nmon wieder herein." Sie streckte die Hand au», um auf dir Klingel zu drücken, doch Stechow hielt ihr« Hand fest mit eisernem Griff. „Kennst Du diesen Brief?" fragte er. Lulu warf «ine» Blick aus die Schrislzüge und wurde aschfahl. „Du wirst nicht erwarten," sagte Stechow und wart den Ring, den er vor wenigen Minuten von seinem Finger gezogen, zur Erd«, „daß diese Farce noch länger dauert. Bor wenigen Stunden mir angetraut infolge einer Lüge, denn Du hast nicht' beabsichtigt, mir treu zu sein. — wirst Du in diesem Zimmer einen Antrag auf Scheidung unterschreiben und zugleich Verzicht leisten auf meinen Namen, den eine — Verworfene nicht tragen soll. Ljch tue e« nicht," rief Lulu außer sich und suchte ihm den Brief »u entreißen. Fester noch umvammerte er ihre Hand und sagte: „Dieser Brief bleibt in meinem Besitz al« Rechtfertigung für das. was ich tun werde, und Du wirst tun. was ich verlange." Es lag ein Ausdruck in seinem Gesicht, der Lulu Furcht einslöfttc. Der Brief gab sie völlig preis, rvar ein Mittel, sie überall an den Pranger zn stellen. So erachtet« ste e« denn für klüger, ihr Spiel aufzugebrn und Stechow zu Willen zu sein. Sie hatte den Eindruck, den ihre Schönheit auf ihn gemacht, zu hoch angeschlagen. Sie hatte nicht bedacht, daft ein Mann wie Stechow wohl ungebundener, übergroßer Lustigkeit sich einmal hinzugeben vermag, daft aber keine Berührung zwischen ihm und Gemeinem sein kann. Stechow schlaft das Zimmer ab und steckte den Schlüssel ein, setzte sich und schriet den Scheidungsantrag, den er aus plötzliche, unüberwindliche, gegenseitige Abneigung basierte, und der zugleich Lulus Verzichtleistung auf s. nen Namen enthielt. Den Federhalter, mit welchem er geschrieben, -erbrach er und warf ihn zur Erde. Er wollte nicht, daft sic berühre, was er in Händen gehabt. Mit einem Ausdruck von Haft und Wut in den Zügen unterschrieb Lulu. Stechow faltete den Bogen zusammen und ver ließ das Zimmer, ahne auch nur einen Blick noch auf die Frau zu werfen, neben welcher er vor wenigen Stunden vor dem Altar gestanden. In derselben Nacht verlieft er Dresden und eilte nach Königsberg, um seinem Onkel alles ohne Rückhalt zu erzählen. Traurig blickte der Sanitätsrat ihn an und sagte: „Hättest Du eher Vertrauen zu mir gehabt, Du hättest Dir viel erspart." Solange die Scheidungsurkunde nicht in seinen Händen war. erschien er sich wie jemand, dem ein Brandmal ausgedrückt ist. Er atmete einigermaßen auf, als der Scheidebrief in seinen Händen war, doch ein gewisses Schuldgefühl konnte er nicht lo« werden. Alle Reue wischte das Geschehene nicht aus. So wurde Stechow de» ernste Mann, den Hans Hagen fand, als er von Amerika nach Deutschland zurückkshrte, er selber von Ansehen ein Greis. „ - „ hatte Hagen alles geschrieben, aber dieser hatte doch nicht geglaubt, daß der Einfluß icner Episode so lange anhalten würde. — Alles dieses zog jetzt wahrend ^^ Abendstunden an des Professors Seele vorüber. Wie ein Fluch lag jene kurze, so leichtsinnige Hingabe an das Leben auf ihm, wie ein Fluch, der ihn nicht mehr zu wahrem Glück sich durchdringen lieft. Er konnte und durste Mila, dem zarten Mädchen, nicht klar darlegen, was er durchlebt hatte, und auch der Baurat konnte seiner Tochter nicht alles sagen, um ihn zu rechtfertigen. Tausend- und abertcmsendmal hatte Stechow gewünjcht, jene Monate aus seinem Leben streichen zu können. Was nützte das Wünschen? Der Mensch ist ohnmächtig vollendeten Handlungen gegenüber. — Ihm blieb mir d,e stete, nagende Reue, vergessen zu haben, daß das Leben kein leichtsinniges Spiel, sondern eine ernste Sache ist. Sollte er Mila nun wirklich verlieren? Würde sie ihn aufgeben ? Das war der Gedanke, der ihn quälte, quälte, daß er kaum mehr auS und ein wußte. Nur sie nicht verlieren! Sie liebte ihn doch. Konnte die Liebe sterben in einem Augenblick? Wenn Milas Vertrauen auch augenblicklich erschüttert war, so mußte sie sich doch sagen, daß nur die Angst, sie nicht zu gewinnen, ihn zum Schweigen getrieben hatte. , (Fortsetzung folgt.) IkMe W-AW-Lick. Regelmäßige Reichspostdampser-Verbindung »ach Vst- tzLilS ^üil-^tiilL«. Lnp««Ntion »on Ilamvoix o»el» Hort»»» on«I LZola^oa-v») »II« 14 T»ge ,, t»»t-41rtlr» »Ne 14 „ 4»z»«»»«!1, I»n, t HII«»v«tIi, 4l»st L.oo«>oo »II« 4 ^tz ooNeii. Nähere Nachrichten erteilt wegen Fracht und Passage die Vsatsvkv Vst - Lkriftn - Linie, ILnindurx, ^frlkalirrus. Vertreter i» Dresden: Alviiile, Sidonienstratze 7. Moder. Vlnllcktavdor, Lurüßv. MLntol, 'Nolldoo, Mts. Sodado Teppivdo Sosva ewpksdlt L. 6. i-lsmr'ieli, sirunrrei' 8trri88v 1 uiul 1k, nächst äsm kirnrioeken klstre. Mzolut alkoholfrei i anerkannt bestbekömm lichste, nahrhafteste Erfrischungsgetränke, in Gebinden u. Flaschen, wie Vorol8tviner Sproüvl, üiv LL»rLvr8»u«rK»ri»niL«iL und alle anderen n»«Srlt,I,«n FIln«r»l«ü»ser in stet frischen Füllungen empfiehlt * Vtz «« Gi lii e vikN, vlKtlell-Istmt., llellMtt. k. leleMll ZM. vtzrtk die Mit llLmbiereii wird erst znm Genuß nach Gebrauch von SltMbkiiis Milw Nicht nur für Schwcißfuß- leidende, sondern überhaupt für alle, die viel zu lause» haben, ist obiges Mittel eine wirkliche Wohltat und Be- dürfniß. Nach dessen An wendung sind Blasen, wunde Haut, Wolf laufen vollstän dig ausgeschlossen! Vom Militär schon längst als un entbehrlich anerkannt u. ge schätzt. In Flaschen zu zu haben beim Fabrikanten O. ILIeppordeln, Dresden. Frauenstraße 9, und bei Zlvrltn klnxvrt, Dresden - N.. Moritzbnrger Straße 8«xonl«-I>rozr^ Dresden-N., Opvellstr. Abbruchsgegenstände all Art: lüreu uvä Neuster, eis. (ffartengeländcr:> Tore, eiserne Trevven» Oese», Herde. Türschließer. 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Solid gebante, tonschöne I?r»iLtn<r8- Flügel,Harmoniums auf bill Verkauf» Miete» auch Teil,. eliütn«, JohanneSftr. LS.' bester I'ussboäsvbslLA kür Ammer. Lorriäors, IrexxsL ste.. 200 cm breit. 6Istttdr»llN L 2.50. 3.40. 4,00. 4.60. 5.35. «.«>. 6.50. 6,75 M. »Uv«, poi»p«Z. rot, sröo T«rr»eott« «t«. Lellruvkt « 2.75. 4.00.4.50 M.. VeppleL- und I^ll«»«»»i»»»1«r. 6r»ntt » 5.25. 6.50. 7.00 M. Inlaill ä 7.50. 8.00.9.00.10.00.11.00M. I»arlt«tt- und Teppledronntor 2m1it'Ir8686t/-tv Slu8tor Iiilalil /ivoltor IVtlkl I-1llOl6UIIl-k68te, 1-5 m. vollständig I durchgehende Farben und Muster. l0-30V unter ?rois. bimIeM-IMer I.iiwleiiii>-I«WcI>e in 6 Breiten. in 6 Größen. Auf Wunsch Uebernahme des Legen- durch eigene Leute. KMMIri-M LS. Sladear» 0r hat stch vor,a,l,ch bewährlbei trgchen m» vrraltttrn HH i>» in*« D»f« I Mark. Senrraldep»« und Versand nach «u»n>»rt». 8»lowool«-4potl»«lt0, DreSden-A.» Neumarkt 8. v«n,»«>'It rr, Prrubals. r, M,rrh-»-r«r, t, ««dollan-Un, Zink-,., Natatan v ».